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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Teil eines Sportschuhs, z. B. eine
Manschette, eine Schale oder einen Gurt, und auf den Sportschuh
selber sowie auf ein Verfahren zu seiner Herstellung. Sie ist insbesondere
für Gleitbrettschuhe
wie Schi-, Snowboard- oder Schlittschuhe geeignet, welche starken Beanspruchungen
ausgesetzt sind und in aggressiver Umgebung verwendet werden.
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So
erfordert z. B. ein Schischuh einerseits eine grosse Widerstandsfähigkeit
und andererseits einen guten Komfort. In der Tat unterliegt ein
solcher Schuh bei seiner Benutzung zahlreichen Kräften und muss
daher eine gute Widerstandsfähigkeit
haben. Eine starke Steifheit ist auch erforderlich, um ein gutes
Laufverhalten des Schuhs zu erreichen, der ja als Zwischenteil zwischen
Schiläufer
und Schi die Kräfte des
Schiläufers
auf den Schi überträgt, damit
eine gute Schiführung
sichergestellt wird. Allerdings bestehen auch hohe Anforderungen
an einen guten Komfort. Der Schuh muss vor allem eine genügende Nachgiebigkeit
haben, damit der Schiläufer
den Schuh zum An- und Ausziehen öffnen
und seine Knie beim Schilaufen nach vorn beugen kann, und trotz der
extremen Temperaturbedingungen und einer feuchten und aggressiven
Umgebung einen hinreichenden Komfort bieten.
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Um
diesen hohen und widersprüchlichen
Anforderungen zu genügen,
wird im Patent
WO 03001937 eine
Lösung
be schrieben, die auf einer Manschette beruht, welche aus wenigstens
zwei verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist, von den ein plattenförmiger Teil
mit dem Rest der Manschette durch ein Scharnier verbunden ist, damit
eine Öffnung
so weit verbreitert werden kann, dass der Schuh leicht angezogen
und ausgezogen werden kann. Bei dieser Lösung kann für den plattenförmigen Teil
ein steifes Material verwendet werden, um dem Schuh ein gutes Verhalten
beim Schilaufen zu verleihen. Dieser plattenförmige Teil kann auch aus einem anderen
Material als der Rest des Schuhs gefertigt sein. Ein erster Nachteil
dieser Lösung
besteht darin, dass sie die getrennte Herstellung mehrerer unterschiedlicher
Teile der Schuhmanschette und dann die komplexe mechanische Zusammenfügung dieser Teile
erfordert. Ein zweiter Nachteil der Lösung besteht darin, dass sie
am Scharnier undicht sein kann. Ein dritter Nachteil ist das wenig ästhetische
Aussehen. Schliesslich ist sie mit den heute üblichen Herstellungsverfahren
durch Mehrfachspritzung nicht verträglich.
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Im
Patent
EP 0659358 wird
eine andere Lösung
beschrieben; diese beruht auf einer Nut, die sich über die
gesamte Länge
eines harten Teils der Schale erstreckt, um beim An- und Ausziehen
des Schuhs das Öffnen
einer Klappe über
dem Spann zu erleichtern. Der Nachteil dieser Lösung besteht im komplizierten
Herstellungsverfahren, weil die Nut über eine beträchtliche
Länge gebildet
werden muss und eine Form mit einem komplexen Einstich erfordert,
der wenig ästhetisch
und mit den heute üblichen Mehrfachspritzverfahren
nicht verträglich
ist.
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Es
besteht also ein Bedürfnis
nach einer anderen Lösung,
um zu versuchen, die vorstehend erläuterten Anforderungen an Steifheit
und Komfort zu erreichen und insbesondere das An- und Ausziehen des
Schuhs zu erleichtern.
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht im Vorschlag eines Sportschuhs,
der nicht die bekannten Nachteile aufweist.
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Genauer
gesagt besteht ein erstes Ziel der Erfindung darin, einen Sportschuh
vorzuschlagen, der leicht angezogen und ausgezogen werden kann und
trotzdem eine gute Steifheit und damit ein gutes Verhalten aufweist.
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Ein
zweites Ziel der Erfindung besteht darin, einen Sportschuh vorzuschlagen,
der ein ansprechendes Aussehen hat.
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Ein
drittes Ziel der Erfindung besteht darin, einen Sportschuh vorzuschlagen,
dessen Herstellung einfach und mit den Mehrfachspritzverfahren verträglich ist.
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Gemäss dem Konzept
der Erfindung weist ein Teil des Sportschuhs zwei überlagerte
Kunststoffschichten auf, von denen eine Schicht durch eine oder
mehrere Aussparungen in nur geringer Menge auf einer Verformungsachse
vorhanden ist, um einen Verformungsbereich des Schuhteils zu definieren, wobei
diese Verformung die Funktion hat, das Anziehen und/oder Ausziehen
des Schuhs zu erleichtern.
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Die
Erfindung wird genauer durch die Ansprüche definiert.
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Diese
Gegenstände,
charakteristischen Merkmale und Vorteile der Erfindung werden in
der folgenden Beschreibung besonderer, die Erfindung nicht beschränkender
Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den Figuren im einzelnen erläutert.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines Schischuhs gemäss einem
ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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2a bis 2c veranschaulichen
schematisch drei Ausführungsformen
der Erfindung;
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3 zeigt
eine Schale eines Schischuhs als zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung
und
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4 zeigt
einen Gurt als drittes Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Nach 1 hat
ein Schischuh eine Manschette 1, die eine erste Ausführungsform
der Erfindung darstellt. Diese Manschette 1 ist um eine
horizontale Querachse 3 drehbar auf einer Schale 2 montiert;
in diese Anordnung ist ein Innenschuh 10 eingesetzt. Die
Manschette 1 kann sich etwas um diese Achse 3 drehen,
damit für
den Schiläufer,
der beim Schilaufen die Knie beugt, die notwendige Nachgiebigkeit
vorhanden ist. Die Manschette 1 hat ausserdem vorn eine Öffnung,
welche das Anziehen des Schuhs erleichtert, wie es aus dem Stand
der Technik bekannt ist, sowie beiderseits der Öffnung Hakenelemente 6,
um die Manschette zu schliessen. Ein Teil der Manschette 1 hat
eine steife äussere Schicht 4,
z. B. aus Polyurethan oder Polypropylen der Härte 55 shd und eine biegsamere
innere Schicht 5, z. B. aus Polyurethan oder Polypropylen
der Härte 45
shd. Die äussere
Schicht 4 weist einen Verengung 7 auf, die durch
Aussparungen 9 dieser Schicht 4 entstanden ist
und eine seitliche, im wesentlichen vertikale Achse 8 bildet,
längs derer
die Manschette nur wenig steifes Material aufweist. Beispielsweise
hat die Verengung 7 in der Höhe ungefähr drei Zentimeter steifes
Material, was ungefähr
ein Drittel der Gesamthöhe
der Manschette ausmacht; die beiden anderen Drittel weisen also
nur das biegsamere Material der inneren Schicht 5 der Manschette
auf; die Höhe
wird längs
einer vertikalen Achse, wie der Achse 8, gemessen.
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Gemäss dieser
Ausführungsform
liegt die Achse 8 seitlich, sie kann jedoch auch an der
Hinterseite der Manschette angeordnet sein.
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Die
Kombination der beiden Schichten 4 und 5 aus Kunststoffmaterial
erlaubt es, eine optimale Lösung
zwischen dem gewünschten
Komfort und der für
das gute Verhalten des Schuhs erforderliche globale Steifigkeit
zu finden. Der obere Teil der Manschette 1, der sich auf
dem Schienbein des Schiläufers
abstützt,
hat eine geringe Höhe,
die nur die biegsamere innere Schicht 5 umfasst, um den
Schiläufer nicht
zu verletzen, da in diesem Bereich beim Schilaufen ein starker Druck
auf das Schienbein wirkt. Das steife Manschettenmaterial der äusseren Schicht 4 bedeckt
jedoch eine beträchtliche
Höhe der Manschette
vor dem Unterschenkel, und zwar mehr als 50% dieser Höhe, mit
Ausnahme der vorstehend beschriebenen Verengung 7, um eine
gute Übertragung
der Kräfte
des Schiläufers
auf den Schi und damit ein gutes Laufver halten des Schuhs zu erreichen. Diese
zwei Schichten kombinierende Lösung
erlaubt also, einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Steifigkeit
des Schuhs zu erhalten.
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Ausserdem
erlaubt die Verengung 7 die mögliche Verformung der Manschette
und ihr Öffnen durch
Drehung um die Achse 8 wesentlich zu vergrössern, wenn
die Hakenelemente 6 nicht geschlossen sind, was das An-
und Ausziehen des Schuhs bedeutend erleichtert. Diese Verengung
betrifft nur einen kleinen Teil des Gesamtumfangs der Manschette
und hat keine merkliche Auswirkung auf ihre Steifigkeit, und das
Laufverhalten des Schuhs wird dadurch nicht verändert. Die innere Schicht 5 hat auch
die Funktion, die Dichtheit der Manschette sicherzustellen, insbesondere
in Höhe
der Aussparungen 9 der Schicht 4 auf der Achse 8.
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Gemäss der ersten
Ausführungsform
kann der vorstehend beschriebene Schischuh nach einem Verfahren
der Zweifachspritzung zweier Kunststoffschichten hergestellt werden,
um die Manschette zu bilden. Dieses häufig angewandte Verfahren lässt sich
schnell und einfach durchführen.
Es umfasst als ersten Schritt das Spritzen der inneren Schicht 5 und dann
als zweiten Schritt das Überspritzen
mit der äusseren
Schicht 4 mit Bildung der Aussparungen 9, um die
Verengung 7 zu erhalten.
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Gemäss einer
zweiten Ausführungsform kann
der vorstehend beschriebene Schischuh durch Spritzen der äusseren
Schicht 4 und durch getrennte Fertigung der inneren Schicht 5,
die dann mechanisch oder durch Kleben oder durch Schweissen an der
Schicht 4 befestigt wird, her gestellt werden. Dieses Verfahren
erlaubt es, die Abmessungen der inneren Schicht 5 zu modifizieren,
ohne eine komplexe neue Spritzform für die ganze Manschette erstellen zu
müssen.
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2a veranschaulicht
schematisch eine erste Ausführungsform
der Erfindung, welche der vorstehend beschriebene Schischuh nach 1 aufweist
und bei der die Aussparungen 9 an den Enden der Schicht 4 gebildet
sind, um die Verengung 7 dieser Schicht 4 zu erhalten.
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2b veranschaulicht
eine zweite Ausführungsform
der Erfindung, bei der die Achse 8 beispielsweise schräg verläuft und
die Schicht 4 mehrere kleine Aussparungen 9 hat,
durch welche die innere Schicht 5 sichtbar ist.
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2c veranschaulicht
eine dritte Ausführungsform
der Erfindung, die eine grosse, auf der Höhe der Manschette zentrierte
Aussparung 9 hat, welche ein Langloch in der äusseren
Schicht 4 bildet.
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Gemäss nicht
dargestellten Varianten braucht die Aussparung bzw. brauchen die
Aussparungen nicht völlig
quer in der äusseren
Schicht 4 zu verlaufen. Auch kann die Reihenfolge der beiden Schichten
vertauscht sein, wobei die innere Schicht die die Drehachse 8 bildende
Aussparung bzw. bildenden Aussparungen hat. Die Achse kann jede Richtung
haben, die einen Teil des Schuhs zu öffnen erlaubt, um das An- und
Ausziehen des Schuhs zu erleichtern. Die Lösung kann auf denjenigen Teil
des Umfangs des Schuhs angewandt werden, welcher zum Anziehen des
Schuhs geöffnet
werden muss, während
der übrige Teil
des Umfangs, z. B. auf der Rückseite,
traditionell bleibt. Die beiden Schichten können auch alle beide Aussparungen
haben, die so verteilt sind, das die Dichtheit des Schuhs erhalten bleibt,
indem sie sich beispielsweise nicht überlagern. Schliesslich können die
beiden Schichten andere Härten
als die im vorstehend beschriebenen Beispiel erwähnten haben, ohne den Rahmen
der Erfindung zu verlassen, sofern die Gesamthärte der Manschette längs der
Achse 8 merklich verringert ist, um die Verformung der
Manschette längs
dieser Achse zu erlauben.
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Das
Konzept der Erfindung, wie es vorstehend beschrieben wurde, kann
auf jeden Teil des Sportschuhs angewendet werden, das Herstellungsverfahren
ist ebenfalls für
jeden Teil geeignet.
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3 zeigt
als zweites Ausführungsbeispiel die
Anwendung der Erfindung auf die Schale eines Sportschuhs, genauer
auf einen Teil der Schale, der eine Klappe auf einer Schalenöffnung bildet,
welche sich in Höhe
des Spanns befindet. Diese Klappe wird aus zwei überlagerten Schichten gebildet,
wobei die Schicht 4 Aussparungen 9 hat, welche
eine Verengung 7 dieser Schicht auf einer eine Verformungsachse
darstellenden Achse 8 bilden. Auf diese Weise lässt sich
die Klappe viel weiter vom Schienbeinbereich der Schale abheben,
was die Öffnung
vergrössert
und das An- und Ausziehen des Schuhs erleichtert.
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4 zeigt
als drittes Ausführungsbeispiel die
Anwendung der Erfindung auf einen Gurt 11 des Sportschuhs.
Ein solcher Gurt dient beispielsweise zum Schliessen und Spannen
des Sportschuhs durch Überlagerung
auf den Öffnungen
der Manschette 1 und/oder der Schale 2, welche
vorstehend beschrieben wurden. Um das An- und Ausziehen des Schuhs
zu erleichtern, ist es auch vorteilhaft, diesen Gurt soweit wie
möglich
aufklappen zu können,
um die Öffnung
des Schuhs beim An- und
Ausziehen weitmöglichst
zu vergrössern.
Gemäss
dem Konzept der Erfindung setzt sich ein solcher Gurt aus zwei Materialschichten
zusammen, von denen die Schicht 4 Aussparungen 9 zur
Bildung der Verengung 7 aufweist, um eine Drehachse 8 zu
bilden.
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Der
Gurt kann so hergestellt werden, dass er in der geöffneten
Position des Schuhs einen Winkel um die Achse 8 aufweist,
so dass er von der Schuhöffnung
abgehoben ist und auf diese Weise in der Ruhestellung das An- und
Ausziehen des Schuhs erleichtert wird. Um den Schuh zu schliessen,
ergreift der Benutzer den Gurt und dreht ihn um die Achse 8, um
ihn auf die zu schliessende Öffnung
zu legen, bevor die üblichen
Schliessmittel betätigt
werden. Ebenso können
bei den vorstehend beschriebenen Anwendungen die Manschette und/oder
die Schale des Schuhs einen Teil haben, der in der Ruhestellung um
die Achse 8 einen Winkel gegenüber dem Rest des Schuhs aufweist,
um eine Vergrösserung
der Öffnung
des Schuhs zu erhalten, was dessen An- und Ausziehen erleichtert.
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Als
Variante dieser letzten Ausführungsform kann
das Konzept der Erfindung auch auf Gurte angewendet werden, wie
sie in bestimmten Schuhbindungen auf einem Gleitbrett vorhanden
sind; diese Bindungen haben manchmal bestimmte Funktionen, die denen
der vorstehend be schriebenen Sportschuhs ähnlich sind. Beispielsweise
weisen bestimmte Snowboard-Bindungen einen Teil in Form einer Schuhschale
auf, die auf dem Snowboard befestigt ist, Schliessgurte hat und
in welche ein relativ biegsamer Innenschuh eingesetzt wird, der
mit diesen Gurten geschlossen und gespannt wird. In diesem Falle
sind die Schliess- und Spanngurte des Schuhs auf dem Gleitbrett
angeordnet. Das Konzept der Erfindung bleibt jedoch das gleiche,
weil stets die Positionierung des Fusses auf dem Gleitbrett erleichtert
werden soll. Somit ist die Erfindung auch auf einen ganzen Schuh
oder einen Teil desselben anwendbar, welcher auf einem Gleitgerät wie einer Schlittschuhkufe,
einem Snowboard usw. befestigt ist.
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Das
Konzept der Erfindung bietet auch gute Möglichkeiten bezüglich des ästhetischen
Aussehens des Schuhs. Es ist nämlich
beispielsweise möglich,
wenigstens eine durchscheinende oder transparente Schicht zu verwenden,
die z. B. auf der mit Aussparungen versehenen Schicht liegt, um
diese Aussparungen sichtbar zu machen und sie dabei gleichzeitig
zu schützen.
In einem solchen Falle kann zwischen den beiden Schichten ein Druck,
eine Markierung oder irgendein Zwischenträger angeordnet sein, wodurch
die Aussparungen stärker
ins Auge fallen. Gemäss
einem anderen Beispiel kann das Material der inneren Schicht, wenn
es nachgiebiger ist und ein unterschiedliches Aussehen hat, auch
das Volumen der in der steiferen äusseren Schicht vorgesehenen Aussparungen
ausfüllen
und so einen ansprechenden ästhetischen
Effekt erzeugen.
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Die
erfindungsgemässe
Lösung
erfüllt
gut die gestellten Aufgaben und hat die folgenden Vorteile:
- – Ein
Teil des Sportschuhs, wie eine Manschette, eine Schale oder ein
Gurt, kann das An- und Ausziehen des Schuhs wesentlich erleichtern
und damit dessen Bequemlichkeit verbessern, und das unter Beibehaltung
einer erheblichen Gesamtsteifigkeit des Schuhs;
- – die
Kombination zweier Schichten, welche unterschiedliche mechanische
Eigenschaften und unterschiedliches Aussehen haben, erlaubt den Komfort
des Schuhs zu erhöhen,
bietet ansprechende ästhetische
Möglichkeiten
und garantiert die Dichtheit;
- – die
Lösung
lässt sich
leicht durch übliche
Herstellungsverfahren unter Verwendung der Mehrfachspritzung erreichen
und ist mit älteren
Verfahren verträglich.