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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung
von stabilisiertem Anhydrit III aus Kalziumsulfat durch thermische
Behandlung eines pulverisierten Stoffes und ein neu erhaltenes hydraulisches
Bindemittel.
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In
der monoklinen Kristallstruktur des Kalziumsulfat-Dihydrats sind
die Wassermoleküle
mit zwei Sauerstoffatomen von zwei verschiedenen tetraedrischen
Ionen SO4 und einem Kalziumatom verbunden.
Auf molekularer Ebene stellt sich die Struktur in parallel verlaufenden
Lagen dar. Diese Struktur setzt sich abwechselnd aus einer Schicht
Wasser und zwei Schichten CaSO4 zusammen.
Die Wassermoleküle machen
einen Gewichtsanteil von 26,2% der Kristallstruktur aus. Der Gips
enthält
unter anderem oberflächliche
Wassermoleküle
(nachfolgend „flüssiges Wasser" genannt), deren
Menge vom Feuchtigkeitsgehalt des jeweiligen Gipses abhängt.
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Den
herkömmlichen
Gips erhält
man durch teilweise Dehydrierung des Gipses (CaSO4,
2H2O) in Hemihydrat oder Bassanit (CaSO4, ½ H2O). Für
die Verwendung in Form von Putz ist eine Rehydratation des Halbhydratpulvers
notwendig.
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Die
im Handel gängigen
Gipssorten sind B-Gipse, die beim Brennen von Gips bei einer Temperatur
von weniger als 200°C,
im Allgemeinen bei 110 bis 140°C
unter Luftdruck und anschließendem Zermahlen
gewonnen werden. Sie bestehen aus zermahlenem Hemihydrat mit der
Formel CaSO4·0,5H2O,
was einen Gewichtsanteil von 5,5% der Wassermoleküle in der
Kristallstruktur (nachfolgend „festes
Wasser" genannt)
ausmacht. Bei den handelsüblichen β-Gipsen kann
das β-Hemihydrat mit
dem löslichen
Anhydrit mit der Formel CaSO4, εH2O und mit dem wasserfreien Anhydrit CaSO4 einhergehen, aber mit einem geringen Anteil,
der meistens unter 20% liegt.
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Es
sind auch Möglichkeiten
zur Herstellung besserer Gipsarten bekannt (manchmal als „α-Gipse" bezeichnet). Diese α-Halbhydrate
erhält
man durch Brennen mit größeren Druckkräften als
dem Luftdruck. Sie zeichnen sich im Vergleich zu gängigen Gipsarten
durch bessere mechanische Eigenschaften aus. Die Vorgänge, die
während
der Behandlungen ablaufen, sind nur wenig bekannt, und man führt im Allgemeinen
die Verbesserung der mechanischen Leistungsfähigkeit auf die Vielfalt der α-Kristalle
in den erhaltenen Produkten zurück,
ohne dass man weder genau den Anteil dieser Vielfalt in diesen Produkten
noch die Bedingungen kennt, mit denen man in der Lage ist, diese
Produkte auf stabile und reproduzierbare Weise herzustellen.
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Eine
stärkere
Dehydratation des Gipses hat eine Umwandlung des Halbhydrats in
immer weniger hydrierte Phasen zur Folge, zu denen das Anhydrit III,
auch genannt lösliches
Anhydrit, das Anhydrit II oder β,
auch genannt unlösliches
Anhydrit, zählen.
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Das
Anhydrit III kann mit der Formel (CaSO4, εH2O) dargestellt werden, wobei je nach Angaben
in der aktuellsten und am weitläufigsten
zugelassenen Fachliteratur e = 0,06 bis 0,11 betragen kann, über die
Anzahl der in der Fachliteratur angegebenen Wassermolen lässt sich
aber streiten.
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Das
Anhydrit III bildet eine extrem hygroskopische metastabile Phase
und verfügt
somit über eine
sehr hohe Hydratationskinetik. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der Luft
rehydratisiert es spontan in Hemihydrat. Man erhält also nie 100% Anhydrit III,
weil es immer im Zusammenhang mit Verbindungen, darunter hauptsächlich dem
Bassanit (Hemihydrat), vorkommt.
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Man
kennt Verfahren zur thermischen Behandlung von Gips oder Kalziumsulfat-Dihydrat,
mit denen man stabilisiertes Anhydrit III erhält, und mit denen seine spontane
Rehydratation eingeschränkt werden
kann. Diese beinhaltet im Wesentlichen die beiden folgenden Phasen:
- a) Zunächst
eine Phase der Trocknung mit anschließender Dehydratation des Gipses
durch Erhöhung
der Temperatur zur Herstellung von Anhydrit III. Bei dieser Dehydratation
muss gewährleistet
werden, dass die Oberflächenfeuchtigkeit trocknet
und somit die Kristallisation der beiden Wassermoleküle verhindert
wird.
- b) Anschließend
folgt eine thermische Auslöschung,
um die metastabile Phase zu stabilisieren.
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Durch
die Stabilisierung des Anhydrit III wird verhindert, dass das Anhydrit
III andere kristallografische Formen annimmt und somit keine spontane
Rehydratation mehr möglich
ist.
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Das
stabilisierte Anhydrit III zeichnet sich durch interessante Eigenschaften,
wie zum Beispiel einen hohen mechanischen Widerstand und eine geringe
thermische und akustische Leitfähigkeit
aus.
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Der
Gehalt an stabilisiertem Anhydrit III hängt vom thermischen Verfahren
zur Behandlung der Substanz ab. Somit weiß man, dass die Brenntemperatur,
die Brenndauer und die Körnung
des verwendeten Gipses maßgebend
sind.
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Aus
der
WO96 33957 ist ein
thermisches Verfahren zur Behandlung einer pulverisierten Substanz
auf Basis von Kalziumsulfat-Dihydrat bekannt, bei dem ein Brenndurchgang
den behandelten Gips auf eine Temperatur zwischen 220 und 360°C erhitzt. Gemäß den Eigenschaften
des behandelten Gipses wird der Vorgang der thermischen Auslöschung so durchgeführt, dass
die beim Brennen erhitzte Substanz innerhalb von 6 bis 12 Minuten
auf eine Temperatur von weniger als 100°C gekühlt wird. Diese Abkühlung wird
dadurch erzielt, dass kalte, trockene Luft unter Druck in den Kern
der Substanz eingeblasen wird. Dennoch hat man mit diesem Verfahren nicht
die Möglichkeit,
einen sehr hohen Anteil an stabilisiertem Anhydrit III zu erhalten.
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Mit
diesem Verfahren lassen sich maximal 65% des im Ausgangsprodukt
enthaltenen Kalziumsulfat-Dihydrats in stabilisiertes Anhydrit III
umwandeln.
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In
der
FR 2 767 816 wurde
ein Verfahren beschrieben, mit dem man mehr als 70% des Kalziumsulfat-Hydrats
in stabiles Anhydrit III umwandelt kann und mit dem man eine schnellere
thermische Auslöschung
erzielt, indem man innerhalb von weniger als zwei Minuten die Temperatur
auf weniger als 80°C, vorzugsweise
auf zwischen 40 und 50°C
senkt, um einen größeren Anteil
des Anhydrit III zu stabilisieren. Mit diesem Verfahren ist man
tatsächlich
in der Lage, ein Produkt herzustellen, das im Vergleich zum Gesamtgewicht
der Bestandteile, die aus der Umwandlung des im Ausgangsprodukt
enthaltenen Kalziumsulfat-Hydrats resultieren, mehr als 70% oder
sogar mehr als 90% an stabilisiertem Anhydrit III enthält. Im Vergleich
zu den in der vorhergehenden Patentschrift
WO96 33957 beschriebenen Zusammensetzungen mit
einem weniger hohen Anteil, zeichnet sich dieses Produkt unter anderem
durch eine spezielle und größere Oberfläche (ungefähr 7 m
2/g) und verbesserte mechanische Widerstandseigenschaften
aus. Unter Versuchsbedingungen liegt nach 40-minütigem Brennen bei 340°C mit einer
Körnung
von 315-400 Mikron oder bei nur 300°C mit einer Körnung von
80-100 Mikron, der maximale Ertrag, den man aus Naturgips erreichen
kann, bei über
90%.
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In
der Praxis verwendet man in diesen Verfahren zur Herstellung von
stabilem Anhydrit III eine pulverisierte Substanz auf Basis von
Kalziumsulfat-Hydrat (CaSO4, 2H2O), wie zum Beispiel natürlichen
oder synthetischen Gips, insbesondere Sulfogips, Phosphogips, Borogips
oder Titangips als Ausgangsmaterial.
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Allerdings
müssen
diese Gipse zermahlen werden, damit die Körnung nicht über 120
Mikron, oder vorzugsweise 100 Mikron hinausgeht.
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In
der Patentschrift
FR 2 804 423 wird
eine Industrieanlage und ein Verfahren beschrieben, mit dem man
in der Lage ist, stabilisiertes Anhydrit III herzustellen. Dieses
Produkt enthält
im Vergleich zum Gesamtgewicht des im Ausgangsprodukt enthaltenen
Kalziumsulfat-Hydrats
unter industriellen Vorraussetzungen mindestens 85%, aber vorzugsweise
90% oder sogar 95% an stabilisiertem Anhydrit III.
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In
der
FR 2 804 423 hat
der Erfinder das Problem hervorgehoben, das bei früheren Industrieanlagen
aufgetreten ist, demzufolge die Substanz während der Abkühlungsphase
mit einem zu großen
Anteil an Feuchtluft in Berührung
kommen konnte, was eine spontane Rehydratation des Anhydrit III
vor seiner Stabilisierung zur Folge hatte.
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Das
in der
FR 2 804 423 beschriebene
Verfahren ermöglicht
die Reduzierung des Feuchtluftgehalts während der Phase der Abkühlung oder
thermischen Auslöschung,
damit das Anhydrit III während seiner
Stabilisierung nicht in Hemihydrat umgewandelt und der Kontakt des
Anhydrit III mit der Feuchtigkeit in der Luft während des Brennvorgangs bis
zum Ende der Abkühlungsphase
verringert wird.
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Hierfür wurde
in der
FR 2 804 423 ein
Verfahren zur industriellen Herstellung von stabilisiertem Anhydrit
III durch thermische Behandlung einer pulverisierten Substanz auf
Basis von Kalziumsulfat-Hydrat (CaSO
4, 2H
2O), wie zum Beispiel natürlichem oder synthetischem
Gips, in einer Industrieanlage beschrieben, die aus den folgenden
hintereinander angeordneten Elementen:
- 1) einem
Reaktor für
die Dehydratation durch Erhitzung, und
- 2) einen Kühlreaktor,
- 3) eine Übergangszone
zwischen dem Ende des besagten Dehydratationsreaktors und dem Anfang
des besagten Kühlreaktors,
und
aus einem Verfahren besteht, das die aufeinanderfolgenden Phasen
beinhaltet, in denen: - a) man in dem besagten
Dehydratationsreaktor (1) die besagte pulverisierte Substanz
auf eine Temperatur zwischen 220°C
und 360°C
erhitzt, damit das Kalziumsulfat-Hydrat in lösliches Anhydrit III oder α-Anhydrit
umgewandelt wird, und
- b) man die so erhaltene Substanz einer thermischen Auslöschung im
besagten Kühlreaktor
(2) aussetzt, indem man ihre Temperatur vorzugsweise in
weniger als zwei Minuten auf mindestens 150°C senkt, um eine Temperatur
von weniger als 110°C,
oder vorzugsweise weniger als 80°C
zu erreichen, so dass man stabilisiertes Anhydrit III erhält.
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Während des
Brennvorgangs a), verliert das erhitzte Kalziumsulfat-Dihydrat (26,2-e)%
Kristallwasser (oder „festes
Wasser"), sowie
Oberflächenwasser
(oder „flüssiges Wasser").
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Gemäß dem in
der
FR 2 804 423 beschriebenen
Verfahren reduziert man vor und während der Phase b) den Feuchtigkeitsanteil
in der Umgebungsluft, die mit der Substanz, die in der Phase a)
in Anhydrit III umgewandelt wurde, in Berührung kommt. Man saugt dafür zunächst mit
einer Absaugvorrichtung die Umgebungsluft auf, die mit der besagten umgewandelten
Substanz in Berührung
kommt. Diese Vorrichtung muss in der Nähe, vorzugsweise aber genau
vor der besagten Übergangszone,
am hinteren Ende des besagten Dehydratationsreaktors liegen. Im
Vergleich zur gegenläufigen
Vorwärtsbewegung
der besagten Substanz sendet man anschließend in der besagten Übergangszone
zwischen Phase a) und Phase b) und in dem besagten Dehydratationsreaktor
während
der Phase b) einen kalten und trockenen Gasstrom, vorzugsweise Luft,
auf die umgewandelte Substanz.
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Auf
diese Weise besteht keine Gefahr, dass die in Phase a) dehydrierte
Substanz vor dem Durchlaufen der Phase b) rehydratisiert.
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Es
ist außerdem
von Vorteil, dass man im Gegensatz zur gegenläufigen Vorwärtsbewegung der besagten Substanz
während
der Phase b) einen kalten und trockenen Gasstrom auf die umgewandelte
Substanz sendet. Der gegenläufige
Trockengasstrom wird mit der Feuchtluft der Phase a) geleert. Auf
diese Weise wird vermieden, dass die in Phase a) freigesetzte feuchte
Warmluft nicht vor dem Reaktor der Phase a) zurück gehalten wird und nicht
mit der besagten Substanz in Berührung
kommt, bevor diese nicht vollständig
erwärmt
ist, wodurch der Feuchtigkeitsgehalt der besagten Substanz steigen und
das Ergebnis der Phase a) beeinflusst werden würde.
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Die
Trockenluft wird unter kontrolliertem Druck injiziert, wodurch die
Luft unter einem schwachen Druck angestaut werden kann, um die Vorwärtsbewegung
des Gipses in Richtung des Reaktorausgangs nicht zu behindern.
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Dieses
Verfahren erfordert die Implementierung einer Industrieanlage für die thermische
Behandlung eines pulverisierten Grundstoffs auf Basis von Kalziumsulfat-Hydrat
mit dem Ziel der Herstellung von stabilisiertem Anhydrit III. Dieses
Verfahren umfasst der Reihe nach:
- a) einen
Reaktor für
die Dehydratation durch Erhitzen und
- b) einen Kühlreaktor.
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Die
Anlage muss folgende Vorrichtungen umfassen:
- – Vorrichtungen
für die
Gasabsaugung im besagten Dehydratatiosnreaktor, die sich in der
Nähe, oder
vorzugsweise genau vor der besagten Übergangszone am Ende des besagten
Dehydratationsreaktors befinden, und
- – Vorrichtungen
für die
gegenläufige
Gasinjektion für
die Vorwärtsbewegung
der besagten Substanz, vorzugsweise Luft, so dass die Übergangszone
zwischen dem hinteren Ende (12) des besagten
Dehydratationsreaktors und dem vorderen Ende des besagten Kühlreaktors
vom besagten gegenläufigen
Trockengasstrom für
die Vorwärtsbewegung
der besagten Substanz durchlaufen wird, und
- – Vorrichtungen
für die
gegenläufige
Injektion von kaltem Trockengas für die Vorwärtsbewegung der besagten Substanz,
die sich im besagten Kühlreaktor,
vorzugsweise aber hinter dem Ende des besagten Kühlreaktors befinden, so dass
das Gas den gesamten Reaktor von vorn nach hinten durchläuft,
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Genauer
gesagt befinden sich die besagten Vorrichtungen für die Trockengasinjektion
hinter den besagten Absaugvorrichtungen, vorzugsweise hinter dem
besagten Kühlreaktor,
und das besagte injizierte Trockengas wird von den besagten Absaugvorrichtungen,
die sich vor der besagten Übergangszone, vorzugsweise
aber im besagten Dehydratationsreaktor befinden, abgesaugt.
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Die
Erfahrungen zeigen, dass die Phase der Vortrocknung des Gipses zur
Senkung des freien Wasseranteils auf vorzugsweise unter 3% sehr
wichtig ist. Bei Naturgipsen variiert der Anteil an freiem Wasser
zwischen 4 und 10%, bei Industriegipsen liegt dieser Anteil zwischen
10 und 60%. Man beobachtet dennoch, dass ein Teil des Produkts mitgeleitet
wird, und zwar einerseits durch den Wasserdampf bei seiner Verdampfung
und andererseits durch die Tatsache, dass die Gipskörner aneinander
und an den Wänden
des Dehydratationsreaktors kleben und dadurch Verstopfungen verursachen,
die sich auf die Ergebnisse der Reaktion negativ auswirken.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, insbesondere im Hinblick
auf eine Industrieanlage ein einfacheres und kostengünstigeres
Verfahren zur Herstellung von stabilisiertem Anhydrit III zur Verfügung zu
stellen.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Herstellung von stabilisiertem Anhydrit III zur Verfügung zu
stellen, das einen besseren Ertrag und einen Gewichtsanteil von
mindestens 90%, vorzugsweise aber von 95 oder 98% an stabilisiertem
Anhydrit III und eine bessere Qualität, insbesondere hinsichtlich
der mechanischen Eigenschaften, wie z. B. Druckfestigkeit (Rc) und
Biegefestigkeit (Rf) bietet.
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Der
Erfinder hat jetzt überraschenderweise entdeckt,
dass es möglich
wäre, stabilisiertes
Anhydrit III industriell im richtigen Verhältnis und in guter Qualität hinsichtlich
der mechanischen Eigenschaften, wie z. B. Druckfestigkeit (Rc) und
Biegefestigkeit (Rf) herzustellen. Dazu muss eine pulverisierte
Ausgangssubstanz, wie z. B. zermahlenes β-Hemihydrat oder handelsüblicher β-Gips mit
einer Körnung
von weniger als 200 Mikron, vorzugsweise aber weniger als 150 oder
sogar 100 Mikron, d. h. ein handelsüblicher β-Gips verwendet werden. Außerdem müssen die
selben Phasen des Brennens und der thermischen Auslöschung nacheinander
ausgeführt
werden. Dabei ist weder die Phase der Vortrocknung, bei der der
handelsübliche β-Gips an
sich getrocknet wird, noch die Phase der vorhergehenden Zerkleinerung,
bei der ein β-Gips
auf eine bestimmte Körnung vorgemahlen
wird, notwendig.
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Die
vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von stabilisiertem
Anhydrit III aus Kalziumsulfat zum Inhalt. Bei dieser Methode laufen
folgende Phasen nacheinander ab:
- a) Erhitzung
einer pulverisierten Ausgangssubstanz auf eine Temperatur von zwischen
220°C und
320°C, damit
lösliches
Anhydrit III oder α-Anhydrit
entstehen kann, und
- b) man setzt die so erhaltene Substanz einer thermischen Auslöschung im
besagten Kühlreaktor (2)
aus, indem man ihre Temperatur in weniger als 2 Minuten, vorzugsweise
aber in weniger als 20 Sekunden auf mindestens 150°C senkt,
um eine Temperatur von weniger als 100°C, oder vorzugsweise weniger
als 80°C
zu erreichen, so dass man stabilisiertes Anhydrit III erhält,
wobei
sich dieses Verfahren dadurch auszeichnet, dass die besagte pulverisierte
Ausgangssubstanz auf eine Körnung
von weniger als 200 μm
und vorzugsweise auf 150 μm
zermahlen wird und im Wesentlichen aus Halbhydrat von Kalziumsulfat
(CaSO4, 0,5H2O)
besteht.
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Vorzugsweise
setzt sich die pulverisierte Ausgangssubstanz aus β-Gips mit
einem Mindestanteil von 95% an β-Halbhydrat
von Kalziumsulfat zusammen.
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Außerdem besteht
die pulverisierte Ausgangssubstanz aus einer Verbindung von zermahlenem β-Halbhydrat
von Kalziumsulfat.
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Man
kann als pulverisierte zermahlene Ausgangssubstanz allerdings auch
eine Substanz verwenden, die hauptsächlich aus α-Gips besteht, vorzugsweise
aus α-Gips
mit einem Mindestgehalt von 95% α-Halbhydrat
von Kalziumsulfat.
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Das
gemäß dieser
Erfindung vorgestellte Verfahren bietet in mehrere Vorteile. Zunächst bietet es
die Möglichkeit,
ein Produkt mit einem größeren Gewichtsanteil
von 85 bis 95% an stabilisiertem Anhydrit III herzustellen. Die
restlichen Bestandteile sind hauptsächlich (β-Hemihydrate. Des Weiteren ist der Ertrag
der Reaktion wichtiger, da die pulverisierte Substanz unter den
Wänden
des Brennreaktors weniger verklebt und man einen geringeren Produktausfall
bei der Verdampfung des Wasserdampfes beobachtet.
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Darüber hinaus
kann das erfindungsgemäße Verfahren
in einer vereinfachten thermischen Anlage eingesetzt werden, in
der im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Verfahren zur industriellen
Herstellung von stabilisiertem Anhydrit III keine Vorrichtungen
zur Absaugung von Feuchtigkeit erforderlich sind; außerdem läuft die
thermische Behandlung schneller ab. Insgesamt gesehen ermöglichen
das Verfahren und die vereinfachte thermische Anlage eine beträchtliche
Einsparung an Energie und verwendeten Materialien.
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In
einer bestimmten erfindungsgemäßen Durchführungsart
können
die beiden Phasen des Verfahrens nacheinander im selben Reaktor,
vorzugsweise mit einem doppelwandigen Gehäuse, durchgeführt werden,
wobei der Brenn- und Kühlvorgang
durch Zirkulation jeweils einer kalten oder heißen Flüssigkeit in dem doppelwandigen
Gehäuse
erzielt wird.
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Das
Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist überraschend,
da in den vorhergehenden Verfahren nicht festgestellt wurde, dass
der Übergang
von Gips in Anhydrit III über
eine Zwischenphase der Umwandlung des gesamten Gipses in Halbhydrat
erfolgt, und dass die komplexen Mechanismen der Dehydratation des
Kristallwassers nicht die Annahme zuließen, dass durch die Änderung
der Kristallform der pulverisierten Ausgangssubstanz stabilisiertes
Anhydrit III hergestellt werden könnte, das dieselben Eigenschaften
wie die durch thermische Behandlung hergestellten Gipssorten aufweisen
würde.
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Man
muss in der Tat daran erinnern, dass die in den vorhergehenden Patentschriften
festgelegte Brenntemperatur und die Erhitzungsdauer sich auf eine
Methodik des Erfahrungsplans stützten,
die auf einem mathematischen und statistischen Ansatz, genannt „Theorie
des einheitlichen Netzes von DOHELERT" basiert, mit der man in der Lage war,
die Temperatur und anschließend
die Dauer des Brennvorgangs durch eine begrenzte Anzahl von Änderungen ausgehend
von einem in codierten adimensionalen Variablen geschriebenen Polynom
zu begrenzen und festzusetzen. Andererseits muss man darauf hinweisen,
dass die Dehydratation des Gipses mit steigender Temperatur nicht
gleichmäßig erfolgt
und dass die Phasen der Absaugung des freien Oberflächenwassers
und des Kristallwassers der Dehydratation und des restlichen freien
Oberflächenwassers
gleichzeitig ablaufen und untereinander interagieren, während der
zermahlene Gips ein Produkt ohne „flüssiges Wasser" ist.
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Bei
der Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendet man in einem bevorzugten Modus als pulverisierte Ausgangssubstanz
heißen β-Gips, der
nach dem Verlassen des Reaktors, in dem β-Gips aus Gipsstein hergestellt
wird, zermahlen wird, d. h. einen β-Gips mit einer Temperatur zwischen
110 und 140°C.
Offensichtlich macht sich im Vergleich zu einem Verfahren, bei dem
natürlicher oder
synthetischer Gips aus Ausgangssubstanz verwendet wird, die Änderung
des Ausgangsrohstoffs in einer Verkürzung der Dauer der Brennphase
um ungefähr
50% bemerkbar. In dieser Durchführungsart kann
man vereinfachte gemischte Anlagen planen, die gleichzeitig Gips
und ein sulfatisches Bindemittel auf Basis des aus dem Gips gewonnenen
stabilisierten Anhydrit III herstellen, wodurch sich die wirtschaftlichen
Bedingungen beim Betrieb und bei der Herstellung der besagten Produkte
verbessern.
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Wenn
man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
handelsüblichen
trockenen β-Gips
verwendet, weist dieser eine homogenisierte Körnung von 0 bis 150 Mikron,
vorzugsweise von 0 bis 100 Mikron auf, was auch teilweise das bessere
Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Vergleich zu dem Verfahren erklärt, bei dem Gipsstein als pulverisierte Ausgangssubstanz
verwendet wird. Da die Gipskristalle eine größere Heterogenität bezüglich der
Körnung
und der Kristallformen aufweisen, befindet sich folglich das Halbhydrat,
das während
dem Brennvorgang entstanden ist, nicht nur in einer feuchteren Luft sondern
weist auch eine weniger homogenisierte Körnung auf, was sowohl für das Ergebnis
der Reaktion als auch für
die Qualität
des Bindemittels und des darin enthaltenen Anhydrit III von Nachteil
ist.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass gemäß einer anderen Durchführungsvariante
die besagte pulverisierte Ausgangssubstanz aus einer thermischen
Behandlung des natürlichen
oder synthetischen Gipses resultiert und vor dem Brennen in der Phase
a) eine Anfangstemperatur von 100 bis 150°C, vorzugsweise von 110 bis
140°C aufweist.
Dieses neue Verfahren bietet Gipsern die Möglichkeit, durch eine kostengünstige Änderung
ihrer derzeitigen Anlage stabilisiertes Anhydrit III herzustellen.
Es ist also gleichzeitig ein neues wirtschaftliches, industrielles Verfahren,
das durch die Zugabe von Gypcement in den Gips zu einer deutlichen
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften führt.
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Gemäß einer
anderen Durchführungsvariante
hat die besagte pulverisierte Ausgangssubstanz eine Temperatur von
unter 100°C,
vorzugsweise Umgebungstemperatur.
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Ein
weiterer Vorteil des Verfahrens in der vorliegenden Erfindung besteht
darin, dass man während
der Phase der Erhitzung der pulverisierten Ausgangssubstanz, die
hauptsächlich
(β-Halbhydrat von Kalziumsulfat
enthält,
viel einfacher und schneller stabilisiertes Anhydrit III mit einer
Temperatur von 220 bis 320°C
durch Erhitzung über
den direkten Kontakt mit heißem
Gas, insbesondere mit heißer Luft,
erhält.
Vorzugsweise wird dabei die besagte pulverisierte Ausgangssubstanz
in Strömungsrichtung transportiert
und durch das besagte heiße
Gas in Form einer Wirbelschicht erhitzt.
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Genauer
gesagt erfolgt das Aufheizen mit Hilfe einer ringförmigen Vorrichtung
zur thermischen Schockbehandlung, die eine HeißIufttrocknungskolonne enthält, in der
die heiße
Luft in der Lage ist, den besagten pulverförmigen Stoff in Strömungsrichtung entlang
einer spiralförmigen
Rampe zu transportieren und aufzuheizen.
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Aufgrund
der von den Erfindern durchgeführten
Versuche konnte festgestellt werden, dass man durch die Durchführung des
Verfahrens in einer Industrieanlage unter denselben Bedingungen
den Gewichtsanteil an stabilisiertem Anhydrit III oder α-Anhydrit
beträchtlich
steigern kann, indem man die Ausgangssubstanz, die man zum Einen
aus vorgetrocknetem und zermahlenem Gipsstein erhält, und
die zum Anderen aus β-Gips
derselben Körnung
besteht, ändert.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann man in einer Industrieanlage stabilisiertes Anhydrit III mit
einem Reinheitsgrad von mindestens 90%, vorzugsweise mindestens
95 oder sogar 98%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Bestandteile,
die aus der Umwandlung des Kalziumsulfat-Hydrats aus der Ausgangssubstanz
entstanden sind, herstellen.
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In
den zuvor beschriebenen Behandlungsverfahren wurden keine vergleichbar
hohen Inhaltswerte erzielt.
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Beispielsweise
geht stabilisiertes Anhydrit III, das gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt wird, einher mit einem niedrigen Anteil an Halbhydrat von
Kalziumsulfat (oder Bassanit), so dass das Gewichtsverhältnis von
Halbhydrat zu stabilisiertem Anhydrit III unter 10/90, vorzugsweise
unter 9/91, oder sogar unter 5/95 liegt.
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Falls
das Ausgangsprodukt mindestens 95%, vorzugsweise mindestens 98%
an Kalziumsulfat-Dihydrat enthält,
kann man stabilisiertes Anhydrit III mit einem Reinhaltsgrad von
mindestens 90%, vorzugsweise von mindestens 95% im Verhältnis zum Gesamtgewicht
des erhaltenen Produkts herstellen.
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Da
der zermahlene Gips ein Produkt ohne „flüssiges Wasser" ist und eine höhere Homogenität sowohl
hinsichtlich der Körnung
als auch der Kristallographie als Industriegips oder synthetischer
Gips aufweist, insbesondere was die Form der Kristalle betrifft,
zeichnet sich das erhaltene stabilisierte Anhydrit III durch eine
bessere Qualität
hinsichtlich der Körnung
und der Kristallographie aus. Die Kristalle haben eine dünnere und
kürzere
Form als die Kristalle des stabilisierten Anhydrit III, das bei
der im früheren
Verfahren angewandten thermischen Behandlung des Gipssteins entstanden
ist.
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Daraus
resultiert, dass die erfindungsgemäßen hydraulischen Bindemittel
hinsichtlich der Druckfestigkeit bessere mechanische Eigenschaften
aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung hat auch ein hydraulisches Bindemittel zum
Gegenstand, das durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestelltes
stabilisiertes Anhydrit III enthält.
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Beispielsweise
enthält
ein hydraulisches Bindemittel aus der vorliegenden Erfindung einen
Gewichtsanteil von 95% oder sogar 98% an stabilisiertem Anhydrit
III.
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Darüber hinaus
verleiht ein erfindungsgemäßes hydraulisches
Bindemittel eine Druckfestigkeit, insbesondere Rc, von mindestens
45 MPa, vorzugsweise aber mindestens 50 MPa in 28 Tagen an der Luft,
in der die Versuche gemäß der Norm
EN-196.1 durchgeführt
wurden.
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Genauer
gesagt beinhaltet das erfindungsgemäße Bindemittel Zusatzstoffe
aus mineralischen Füllstoffen,
darunter Schlacke, Flugasche, Puzzolan, Feinkieselerde, Kalksteingut,
Kalk und industrielle Neben- und Abfallprodukte auf mineralischer
oder organischer Basis.
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Gegenstand
dieser vorliegenden Erfindung sind auch Materialien, die aus einem
erfindungsgemäßen Bindemittel,
vorzugsweise in Form von Mörtel,
Beton, Putz und Einpressmörtel,
für die
Herstellung oder Umsetzung von Wandplatten, Ziegelsteinen, Hohlblocksteinen
und Estrich gewonnen werden. Weitere Eigenschaften und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden besonders in den folgenden detaillierten
Realisierungsbeispielen deutlich.
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Vergleichsbeispiel 1:
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Man
erhitzt in einem Drehofen mit doppelwandigem Gehäuse mittels indirekter Erhitzung durch
eine heiße
Flüssigkeit,
die in dem doppelwandigen Gehäuse
zirkuliert, 1000 kg zermahlenen Industriegips, genannt Sulfogips,
mit einer Körnung von
0 – 100 μm, der so
vorgetrocknet ist, dass er nach der Vortrocknung einen Feuchtigkeitsanteil
von weniger oder gleich 3% aufweist und mindestens 98% Kalziumsulfat-Dihydrat
und 2% Verunreinigungen (MgO, Chlorid, Na2O,
SO2 ...) enthält.
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Man
führt den
Brennvorgang bis zu einer Temperatur von 230°C durch, die in 40 min erreicht ist.
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Anschließend erfolgt
eine thermische Auslöschung,
indem die Temperatur innerhalb von 4 Sekunden auf 80°C gesenkt
wird. Diese thermische Auslöschung
oder Abkühlung
findet in einem Reaktor statt, der sich in einem doppelwandigen
Drehzylinder befindet, der mit weniger als 20°C kaltem Wasser gekühlt wird.
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Man
erhält
schließlich
700 kg hydraulisches Bindemittel, das 70% bis 80% stabilisiertes
Anhydrit III und 20 bis 30% an anderen Bestandteilen, darunter hauptsächlich Halbhydrat
(ca. 15 bis 20%) sowie Produkte wie MgO, Chlorid, Na2O
und SO2, etc ... enthält.
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Im
Laufe des Verfahrens beobachtet man einen erheblichen Produktverlust
und somit eine Beeinträchtigung
des Ergebnisses der Umwandlung. Dies lässt sich einerseits auf die
Tatsache zurück
führen,
dass die Gipskörner
untereinander zusammenkleben und auf der Oberfläche des Drehofens haften bleiben
und Verstopfungen verursachen. Andererseits wird durch den abgegebenen
Wasserdampf ein Teil des Produkts mitgeleitet.
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Darüber hinaus
schaden die Reaktionsbedingungen in einer sehr feuchten Luft der
Stabilisierung des Anhydrit III und fördern seine Umwandlung in Halbhydrat.
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Erfindungsgemäßes Beispiel 2:
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Man
erhitzt in demselben Ofen wie im Beispiel 1 dieselbe Menge, d. h.
1000 kg, an trockenem, handelsüblichem β-Gips, hauptsächlich des
Typs Lafarge Prestia Selecta®, mit derselben Körnung von 0
bis 100 μm
wie das Produkt aus Beispiel 1. Der besagte trockene β-Gips enthält mindestens
98% an β-Halbhydrat
von Kalziumsulfat und 2% an restlichen Bestandteilen.
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Dieselbe
Brenntemperatur von 230°C
wird innerhalb von 10 Minuten erreicht.
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Man
führt anschließend eine
thermische Auslöschung
unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 durch und man erhält 920 kg
eines hydraulischen Bindemittels mit einem Gehalt von 96% an stabilisiertem
Anhydrit III.
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Man
stellt weder eine Verklebung der Körner untereinander noch an
den Wänden
des Brennreaktors fest. Da keine mit Feuchtigkeit übersättigte Luft vorhanden
ist, steigt der Ertrag an Bindemittel und stabilisiertem Anhydrit
III.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von stabilisiertem Anhydrit III durch Dehydratation
von Gips, also eines zermahlenen Produkts mit einer homogenisierten
Körnung,
führt zur
Verbesserung der Qualität
des Anhydrit III hinsichtlich der Homogenität der Kristallform und des
Gewichtsanteils an stabilisiertem Anhydrit III (von 95 bis 98% anstatt
von 70 bis 80% für
das Produkt aus Beispiel 1).
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Andererseits
erreicht man eine beträchtliche Energieeinsparung,
da die Brenndauer von 40 Minuten auf 10 Minuten sinkt.
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Die
erfindungsgemäße thermische
Behandlung kann in bestehenden Anlagen, in denen Gips hergestellt
wird, durchgeführt
werden, wodurch die finanziellen Investitionen erheblich eingeschränkt werden.
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Man
erhitzt in einer nachfolgend beschriebenen ringförmigen Vorrichtung zur thermischen Schockbehandlung,
die eine HeißIufttrocknungskolonne
enthält,
die gleiche Menge an β-Gips der gleichen
Qualität
wie in Beispiel 2 auf dieselbe Brenntemperatur von 230°C.
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Diese
Erhitzungsphase dauert nur einige Sekunden, im Wesentlichen weniger
als 5 Sekunden.
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Die
Trocknungskolonne ist mit einer spiralförmigen Rampe ausgestattet,
die in der Lage ist, die besagte pulverisierte Substanz aufzunehmen,
die durch das heiße
Gas, das ebenfalls in die Rampe der Kolonne eingeblasen wird, in
Strömungsrichtung
entlang einer spiralförmigen
Rampe transportiert werden kann, wobei die pulverisierte Substanz
bis zum Kopfende der Kolonne an der Spitze der besagten ringförmigen Rampe
transportiert wird.
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Die
ringförmigen
Vorrichtung zur thermischen Schockbehandlung funktioniert wie folgt:
- – Das
zu trocknende Produkt wird auf den Boden einer Trocknungskolonne
geleitet, in der es mit einer Geschwindigkeit von mehr als 2 m/s
durch die pulsierende Heißluft
transportiert wird, die von einem Heißluftgenerator erzeugt wird
und die in Strömungsrichtung
entlang einer spiralförmigen Rampe
inmitten des besagten Kolonne zirkuliert, so dass die Erhitzung
der pulverisierten Substanz in Form einer Wirbelschicht über direkten
Kontakt des Produkts mit der Heißluft erfolgt.
- – Die
Stärke
und die Länge
der Kolonne sind so festgelegt, dass die pulverisierte Substanz
mit einem 280 bis 320°C
heißen
Luftstrom auf eine Temperatur von 230°C am Kopfende der Kolonne erhitzt
wird.
- – Ein
zweiter Heißluftstrom,
der von derselben Wärmequelle
erzeugt wird, wird zeitweise auf verschiedenen Ebenen der gesamten
Kolonne verteilt eingeleitet. Dadurch wird ermöglicht, dass:
• man das
Produkt je nach Körnung
trocknen kann, indem man den Winkel der spiralförmigen Bahn der zu trocknenden
Partikel und somit ihre Verweilzeit ändert,
• das Energiepotenzial
auf der gesamten Länge der
Kolonne durch Wärmezufuhr
aufrecht erhalten wird.
- – Die
schweren Teilchen auf dem Boden der Kolonne werden zurück gehalten
und möglicherweise
durch eine Luke abgesaugt.
- – Das
Produkt am Kopfende der Kolonne wird abgesaugt, wo es eine Temperatur
von 230°C
erreicht hat, und wird in einem Zyklon und/oder einem Filter von
der Transport- und
Trocknungsluft getrennt.
- – Ein
Ventilator ermöglicht
die Absaugung dieser Luft in die Atmosphäre.
- – Das
zurück
gehaltene Produkt selbst wird dank einer Schleuse vom Boden des
Zyklons abgesaugt.
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Man
führt schließlich eine
thermische Behandlung unter denselben Bedingungen wie in den Beispielen
1 und 2 durch, und man erhält
dieselbe Menge und Qualität
an hydraulischem Bindemittel und stabilisiertem Anhydrit III wie
in Beispiel 2.
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Man
kann die thermische Behandlung auch mit einem Kaltluft-Kühlgerät in derselben
Anlage durchführen,
in der sich die besagte pulverisierte Substanz in Form einer Wirbelschicht
befindet.
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Dieses
Erhitzungssystem in einer ringförmigen
Vorrichtung zur thermischen Schockbehandlung hat folgenden Vorteil:
- – höhere Wärmeleistung;
- – geringe
Wärmebelastung;
- – geringer
Raumbedarf der Anlage; und
- – schnelle
Trocknung.
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Beispiel 4: Kristallografische Morphologie:
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Die
in den erfindungsgemäßen Beispielen
2 und 3 erhaltenen hydraulischen Bindemittel wurden durch das Elektronenmikroskop
betrachtet und eine Mikroaufnahme erstellt.
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Die
Kristalle des stabilisierten Anhydrit III haben die Form von kurzen,
dicken Stäbchen und
haben eine homogenere Größe als die
Kristalle des stabilisierten Anhydrit III, die aus dem Gips in Beispiel
1 hergestellt wurden, und deren Mikroaufnahmen die Form von längeren und
feineren Nadeln im Vergleich zu den kurzen und dicken Stäbchen der
Bindemittel aus den Beispielen 2 und 3 zeigen.
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Beispiel 5: Druckfestigkeit:
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Mit
Vergleichsversuchen zur Druckfestigkeit konnte man auch die vorteilhaften
mechanischen Eigenschaften eines hydraulischen Bindemittels aufzeigen,
das mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurde.
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Ein
Bindemittel aus Beispiel 1, nachfolgend „Gypcement" genannt, und ein Bindemittel, nachfolgend „Hydrocim" genannt, aus den
Beispielen 2 und 3 wurden getestet.
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Die
nachfolgenden Daten beziehen sich auf die Werte Rc = mechanische
Druckfestigkeit in MPa (Megapascal), die gemäß der Norm EN-196.1 „Testverfahren
mit Zementen – Teil
I: Festlegung der mechanischen Widerstände" gemessen wurden.
Bindemittel Gypcement:
Rc in 28 Tagen an der Luft = 40 MPa
Bindemittel Hydrocim: Rc
in 28 Tagen an der Luft = 47MPa.
- – die Härtezeit
des Bindemittels Hydrocim ist geringfügig kürzer als beim Gypcement, d.h.
ca. 3-4 Minuten für
das Hydrocim anstatt 4-5 Minuten für das Gypcement.
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Es
wurden auch Versuche mit Mörtel
durchgeführt,
die aus 35% Bindemittel + 65% Testsand EN 196.1 bestanden und unter
folgenden Bedingungen hergestellt wurden:
- – 30 Sekunden
lang im trockenen Zustand mischen,
- – 30
Sekunden lang Wasser hinzugeben und langsam weiter mischen,
- – das
Verhältnis
Wasser/Bindemittel liegt bei 0,7,
- – 90
Sekunden lang langsam mischen,
- – Mörtel mit
Bindemittel Gypcement: Rc in 28 Tagen an der Luft = 35 MPa,
- – Mörtel mit
Hydrocim: Rc in 28 Tagen an der Luft = 45 MPa,
- – die
Härtezeiten
eines Mörtels,
wie er zuvor beschrieben wurde, beträgt mit einem Bindemittel Hydrocim
in der Regel 10 bis 15 Minuten, anstatt 12 bis 17 Minuten mit einem
Bindemittel Gypcement.
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Die
Biegewiderstände
(Rf), die nach derselben Norm gemessen wurden, sind mit den Bindemitteln
Hydrocim und Gypcement gleich groß, aber höher als die, die mit Zement
erzielt wurde, d.h. sie liegen im Allgemeinen in der Größenordnung
Rf = 1,5 × Rc.
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Diese
verbesserten mechanischen Eigenschaften bezüglich des Biegewiderstands,
die auch erdbebensichere Eigenschaften umfassen, wurden bei Mörteln mit
dem Bindemittel Hydrocim festgestellt.