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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von im Wesentlichen
nicht-porösen
Kollagenfolienzusammensetzungen als Transplantatmaterial zur Wiederherstellung
und/oder Regeneration von Dura Mater-Gewebe von Säugern. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von Kollagenfolienzusammensetzungen
nicht-menschlicher Herkunft als Dura Mater-Ersatzmaterial und als
Biomatrix für
die Dura-Regeneration.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Dura Mater ist eine funktionell signifikante Struktur in der Anatomie
des Zentralnervensystems und bildet ein Membransystem, welches das
gesamte Zentralnervensystem umgibt und es vor äußeren Einflüssen schützt.
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Die
Dura Mater kann aufgrund einer Anzahl von Ursachen, einschließlich eines
Traumas, entzündlicher
oder neoplastischer Prozesse, chirurgischer Verfahren oder angeborener
Anomalien eine Wiederherstellung erfordern. Das Erfordernis des
Schließens
von Dura-Defekten,
insbesondere nach chirurgischen Verfahren und in der Gegenwart posttraumatischer
Fisteln, hat die Suche nach einem idealen Dura Mater-Ersatz angeregt.
Diese Defekte können
zu postoperativen Komplikationen führen, insbesondere zur einem
Heraussickern von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit,
zu Infektionen und resultierenden zerebralen Anfällen. Bei nahezu 30% der Kraniotomien
sind gewisse Formen von Dura-Transplantationsverfahren erforderlich.
Da der Primärverschluss
des Dura-Defekts häufig
fehlschlägt,
ist die Verfügbarkeit
eines Dura-Ersatzes zur Vermeidung der vorstehend genannten Komplikationen
von großer
praktischer Signifikanz.
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Ein
permanenter flüssigkeitsdichter
Verschluss der Dura Mater ist erforderlich, um ein Austreten von Gehirn-
und Rückenmarksflüssigkeit
nach Schädelverletzungen
oder chirurgischen Eingriffen zur Entfernung maligner Tumore im
Gehirn oder in der Wirbelsäule
zu vermeiden. Neurochirurgen verwenden gegenwärtig resorbierbare oder nicht-resorbierbare
Dura Mater-Ersatzmaterialien und heften diese üblicherweise mit Nähten und/oder
Fibrinkleber im Schädel
oder in der Wirbelsäule
an. Beispiele für
resorbierbare Materialien umfassen Dura Mater von menschlichen Leichen,
menschlicher Oberschenkelfaszie, Rinderperikard, xenogene Kollagenschwämme und
Implantate aus gewebten Materialien, die aus resorbierbarem Polyester
(Polyglactin und/oder Poly-p-dioxanon) bestehen. Beispiele für nicht-resorbierbare
Dura-Ersatzmaterialien umfassen Materialien, die aus Polytetrafluorethylen
(PTFE) oder Polyester-urethan hergestellt sind.
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Nahezu
alle bisher untersuchten Dura-Transplantate sind mit Komplikationen
verbunden, wobei einige davon schwerwiegend sind. Die Hauptkomplikationen,
die beschrieben worden sind, sind chronische Entzündungs-
und Abstoßungsreaktionen
und die Bildung kortikomeningealer Anhaftungen, die unter anderem
zur Entwicklung epileptogener Herde führen. Hämatome und Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit-Fisteln
werden ebenfalls beobachtet, die wiederum einen Eintrittspunkt für verschiedene,
Krankheiten verursachende Organismen bereitstellen.
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Während der
letzten Jahrzehnte wurden bei der Suche nach dem idealen Dura-Transplantat
zahlreiche Materialien und Verfahren bewertet, einschließlich verschiedene
Metalle, Implantate, synthetische Materialien, autologe Gewebetransplantate
und konservierte Dura Mater von menschlichen Leichen. Die meisten dieser
Produkte sind aufgrund der damit verbundenen postoperativen Komplikationen,
wobei einige davon schwerwiegend sind, ungeeignet. Beispiele für die Komplikationen
umfassen chronische Entzündungs-
und Abstoßungsreaktionen,
die Entwicklung kortikomeningealer Anhaftungen, Hämorrhagien
und die Einkapselung von Dura Mater-Transplantaten in einer dicken
Schicht von Bindegewebe. Vorhergehende Studien bezüglich geeigneter
Dura-Ersatzmaterialien zeigen, dass eine frühe Transplantatabsorption gekoppelt
mit der Bildung einer endogenen Neodura die Hauptfaktoren sind,
die für
eine ereignislose und dauerhafte Durafusion prädiktiv sind.
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In
der Vergangenheit wurden mehrere autologe Gewebe als Dura Mater-Ersatzmaterialien
verwendet. 1911 verwendete Kostling den Bruchsack eines Patienten
zur Bildung eines Dura-Transplantats, W. Kostling, Med. Wochenschr.,
58, 1042 (1911). Andere autologe Gewebe, wie z.B. eine Fascia temporalis,
eine Oberschenkelfaszie und Knochenhautlappen, wurden seitdem verwendet.
Barrow et al. haben eine große
Dura-Läsion
mit endogenem großen
Netz erfolgreich rekonstruiert, Barrow et al., J. Neurosurg. 60,
305-1 (1987). Der Vorteil autologer Transplantate besteht darin,
dass kein Risiko einer Pathogenübertragung
oder einer Gewebeabstoßung
besteht. Die zusätzliche
Entfernung von Gewebe verstärkt
jedoch das chirurgische Trauma und verlängert ein fast immer kompliziertes
chirurgisches Verfahren.
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Konservierte
Dura Mater von menschlichen Leichen wurde für viele Jahre als Dura Mater-Ersatz für einen
Dura-Ersatz in Menschen routinemäßig verwendet.
Diese Präparate
bestehen aus Bindegewebsfasern, die wie die körpereigene Dura Mater ineinander
verwoben sind. Nachdem die Dura Mater von menschlichen Leichen in
der Neurochirurgie verwendet worden ist, wird davon ausgegangen,
dass sie einen flüssigkeitsdichten
Verschluss ähnlich
wie die körpereigene
Dura Mater bildet und dass sie während
eines Abbauvorgangs über
einen län geren
Zeitraum schließlich
durch körpereigenes
Gewebe ersetzt wird. Das von Leichen stammende Material wird durch
Gefriertrocknen (Lyophilisierung) und Gamma-Sterilisation (Lyodura,
B. Braun Melsungen Aktiengesellschaft, Melsungen, Deutschland) oder
in einem mehrstufigen chemischen Verfahren (Tutoplast®-Verfahren,
Tutoplast®-Dura,
Tutogen Medical GmbH, Neunkirchen am Brand, Deutschland) konserviert.
Dura Mater-Transplantate von menschlichen Leichen wurden jedoch
mit signifikanten Risiken dahingehend in Verbindung gebracht, dass
sie Viren und Prionen enthalten, welche die gefürchtete Krankheit der spongiformen
Enzephalitis (Creutzfeld-Jakob-Krankheit oder Gerstmann-Streussler-Syndrom)
verursachen können.
Aufgrund der zahlreichen Todesfälle,
die nach der Implantation von menschlicher Dura Mater auftraten, wurde
die Verwendung von Dura Mater von menschlichen Leichen in einer
Anzahl von Ländern
eingeschränkt oder
verboten.
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Als
Dura Mater-Ersatzmaterial wurden auch menschliche Oberschenkelfaszien-
und Perikardpräparate
mit einer geringeren Gefahr einer Übertragung infektiöser Mittel
als bei Dura Mater von menschlichen Leichen verwendet. Während diese
Präparate
ein geringeres Risiko einer Krankheitsübertragung aufweisen, werden
sie über
Zeiträume
von Monaten oder Jahren langsam resorbiert, was zu einer Narbenbildung
und Einkapselung des Dura-Ersatzmaterials
führen
kann.
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Dura-Ersatzmaterialien
wurden auch von nicht-menschlichen Quellen abgeleitet, wie z.B.
von Rinder- oder Schweinekollagen, das aus Haut oder Sehnen und
von Rinderperikardgewebe isoliert worden ist. Ähnlich wie bei vom Menschen
stammenden Quellen wurde bezüglich
einiger Rinder-Dura-Ersatzmaterialien angenommen, dass sie auf den
Patienten, der das Dura Mater-Transplantat erhält, eine Krankheit übertragen,
nämlich
bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE). Die Verwendung von Dura-Ersatzmaterialien,
die vom Schwein stammen, führte
jedoch zu Anhaftungen an dem darunter liegenden Zerebralgewebe.
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Narotam
et al.,
US 5,997,895 ,
beschreiben Dura-Ersatzmaterialien, die von behandeltem xenogenen Kollagen
in Form eines porösen
Kollagenschwamms, -filzes oder -films abgeleitet sind. Die Behandlung
von Kollagen inaktiviert eine virale Kontamination und eine Prionenkontamination,
so dass das Ersatzmaterial keine infektiösen Mengen an Viren und Prionen
enthält.
Es ist beschrieben, dass die Porosität von Dura-Ersatzmaterialien
erforderlich ist, um ein Infiltrieren des Dura-Ersatzmaterials durch
Gefäße, Zellen
und meningeales Gewebe zu ermöglichen.
In der klinischen Praxis ist die Anwendung der verfügbaren porösen Materialien
jedoch mit Nachteilen verbunden, da die Formstabilität und die
Primärflüssigkeitsdichtigkeit
nicht immer garantiert sind. Narotam et al. beschreiben auch ein
Dura-Ersatzmaterial, bei dem es sich um ein Sandwich aus zwei oder
mehr Formen eines Kollagenschwamms, -filzes oder -films handelt,
wobei mindestens eine Form für
ein Einwachsen von meningealem Gewebe ausreichend porös ist.
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Resorbierbare
Polyester sind ebenfalls für
die klinische Verwendung verfügbar,
weisen jedoch den Nachteil einer niedrigen Elastizität und eines
langsamen Abbaus auf. In speziellen Situationen verursachen diese
Implantate Wundheilungsprobleme und können Infektionen verstärken.
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Folien
oder Blätter,
die aus Metall, wie z.B. Gold, Platin, Silber, Nickel, Tantal oder
Stahl, oder aus Polymeren, wie z.B. Polytetrafluorethylen (PTFE)
oder anderen Polyestern, bestehen, wurden ebenfalls als Dura Mater-Ersatzmaterialien
verwendet. Diese Ersatzmaterialien werden vom Patienten nicht absorbiert,
jedoch in einer zähen
Schicht aus Bindegewebe eingekapselt und verbleiben für die Lebenszeit
des Patienten als Fremdkörper
im Körper
des Patienten, ohne von den körpereigenen
Strukturen ersetzt zu werden. Dies kann aufgrund der porösen Struktur
der PTFE-Folienmembranen zu einem hohen Risiko eines Keimwachstums
in den inneren Poren führen,
das nicht durch den körpereigenen
Abwehrmechanismus kontrolliert werden kann.
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Produkte
auf Kollagenbasis werden immer populärer. Chemische Verfahren können zur
Modifizierung von Strukturen mit einer stark Bindegewebe-haltigen
Komponente, wie z.B. dem Perikard oder der Lederhaut, verwendet
werden, so dass nur ein azelluläres,
Antigen-freies Kollagengerüst
bewahrt wird. Es sind Produkte verfügbar, die vollständig aus
Kollagenfibrillen oder Kollagen-beschichteten synthetischen Materialien
bestehen. In beiden Fällen
wirkt das Kollagenfasernetzwerk als Matrix zum Wachsenlassen von
endogenem Bindegewebe.
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Chaplin
et al. haben ein Produkt, das aus Meerschweinchenhaut erhalten wird
(XenoDerm, Lifecell Corp., The Woodlands, TX), in einem Tiermodell
getestet, Neurosurgery, 45, 2, 320-7 (August 1999). Das Vergleichsmaterial
war autologes Perikranium. Die Epidermis, alle zellulären Komponenten
und andere potenziell antigenischen oder infektiösen Elemente wurden in dem
Herstellungsverfahren chemisch entfernt. Die Kollagenfasern und
die strukturelle Architektur der Haut wurden unverändert bewahrt.
Es wurde berichtet, dass das Produkt der Gegenwart einer schwachen
zellulären
Reaktion schnell in die Dura einbezogen wurde. Eindringende Fibroblasten
wurden vorzugsweise an der Implantationsstelle festgestellt. Es
ist beschrieben, dass das Transplantat und die ursprüngliche
Dura Mater am Ende der Studie 6 Monate nach der Operation kaum unterscheidbar
waren.
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Nach
dem Erhalt dieser Ergebnisse haben Warren et al. (2000) AlloDerm® (Lifecell
Corp., The Woodlands, TX) als Dura-Ersatz in Menschen untersucht,
Neurosurgery 46(6), 1391-96 (2000). Zweihundert Patienten erhielten
während
der Studie eine AlloDerm-Dura-Transplantation.
Dieses Material wird aus menschlicher Lederhaut erhalten. Es ist
beschrieben, dass das Herstellungsverfahren mit demjenigen für XenoDerm
identisch ist, wobei eine azelluläre Kollagen-Biomatrix erzeugt
wird, die Haupthistokompatibilitätskomplex-Antigen-frei
(MHC-Antigen-frei) ist. Sieben der 200 Patienten entwickelten postoperative
Komplikationen, wie z.B. eine Infektion und eine Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeitsfistel
(CSF-Fistel), jedoch wurde beschrieben, dass keiner dieser Vorfälle durch
das Transplantat selbst verursacht worden ist. Es ist beschrieben,
dass eine chirurgische Nachsorge zeigte, dass keiner dieser Patienten
Anhaftungen oder Abstoßungsreaktionen
an der Stelle des Dura-Transplantats
aufwies. Es ist beschrieben, dass das Material bei einer makroskopischen
Untersuchung der umgebenden Dura sehr stark ähnelt. Langzeitstudiendaten
bezüglich
dieses Produkts stehen noch nicht zur Verfügung.
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Filippi
et al. (2001) haben Experimente bezüglich der Verwendung von Lösungsmittelkonserviertem, gamma-sterilisierten
Rinderperikard (Tutopatch®, Tutogen Medical GmbH,
Neunkirchen, Deutschland) als Dura-Ersatz in 32 Personen beschrieben,
Filippi et al., Neurosurg. Rev., 24, 103–107 (2001). Es ist beschrieben, dass
der postoperative Verlauf in allen Patienten bis auf einen ereignislos
war, der kurz nach der Operation aus Herzgründen starb. Das Transplantat
wurde als einfach handhabbar, dauerbeständig und kostengünstig beschrieben.
Langzeitstudiendaten, die mögliche
spät auftretende
Komplikationen ausschließen,
stehen noch nicht zur Verfügung.
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Collins
et al. (1991), J. Biomed. Mat. Res. 25, 267–276, beschreiben ein vernetztes,
rekonstituiertes Kollagenprodukt zur Verwendung als Dura-Ersatz.
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WO
02/22184 (Organogenesis Inc.) beschreibt ein vernetztes Wundverbandprodukt
zum Wiederherstellen von Wunden wie z.B. Geschwüren.
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US 6,312,447 (Bio-Vascular
Inc.) beschreibt ein dezellularisiertes Produkt, das aus der Haut
menschlicher Leichen hergestellt worden ist, zur Verwendung als
Dura-Ersatz.
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Kollagenprodukte
sind zur Verwendung als Biomaterial bei vielen Gelegenheiten geeignet:
Die chemotaktische Wechselwirkung, die sie eingehen, erleichtert
ein schnelles Infiltrieren von Endothelzellen und von Fibroblasten,
die wiederum neue Kollagenfasern erzeugen und abscheiden, und eine
begleitende begrenzte lymphozytische Entzündungsreaktion in umge benden
Strukturen fördert
die Absorption der Kollagenbiomatrix. Kollagen weist auch hämostatische
Eigenschaften auf, die therapeutisch eingesetzt werden. Plättchen selbst scheiden
sich auf der Kollagenstruktur ab, zerfallen und setzen dabei Gerinnungsfaktoren
frei, die eine Fibrinbildung in Verbindung mit Plasmafaktoren erleichtern.
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Bekannte
Dura-Ersatzmaterialien und verwandte Verfahren der Verwendung solcher
Materialien können
keinen flüssigkeitsdichten,
resorbierbaren Dura Mater-Ersatz bereitstellen, der eine Einkapselung,
eine Dura-Narbenbildung oder ein Anhaften an zerebralem Gewebe vermeidet,
und der ferner ein geringes Risiko der Übertragung von Keimen, Viren
und Prionen aufweist, die eine spongiforme Enzephalitis oder andere Krankheiten
verursachen können.
Ein idealer Dura Mater-Ersatz sollte keine Immunabwehrreaktion oder
Entzündung
erzeugen und muss nicht-toxisch sein. Er sollte schnell absorbiert
werden und gleichzeitig den Aufbau einer Bindegewebsarchitektur
ermöglichen,
so dass sich eine endogene Neodura entwickelt. Das Transplantat
sollte während
dieses Verfahrens nicht an zerebralem Gewebe oder Knochen anhaften
oder mit diesem Verschmelzen. Das Material sollte reißfest sein,
dessen Form beibehalten und einem Durchdringen von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
widerstehen. Der Dura Mater-Ersatz sollte auch volumen- und formstabil sein,
wobei er einer Ausdehnung oder einer Kontraktion nach der Implantation
widersteht. Andere wichtige Kriterien sind eine Viren- und Prionensicherheit,
eine Anwenderfreundlichkeit und wirtschaftliche Herstellungskosten.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Unter
den verschiedenen Aspekten der vorliegenden Erfindung ist daher
ein Aspekt die Bereitstellung eines Dura Mater-Ersatzmaterials,
das resorbierbar, flüssigkeitsdicht,
elastisch, volumen- und formstabil ist, und das ein hervorragendes
Sicherheitsprofil bezüglich
des Risikos einer Krankheitsübertragung
bereitstellt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Wiederherstellung
und/oder Regeneration von Dura Mater-Gewebe in einem Säuger. Das
Dura Mater-Gewebe wird mit einer Kollagenfolie eines Equiden in
Kontakt gebracht, die eine Biomatrix aus Kollagenfibrillen umfasst.
Die Kollagenfolie eines Equiden wird durch ein Verfahren gebildet,
bei dem eine Suspension von Kollagenfibrillen ausgefällt wird,
um eine mehrschichtige Folie aus Kollagenfibrillen zu bilden, und
bei dem die Kollagenfibrillen nicht durch Chemikalien oder Strahlung
vernetzt werden.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Wiederherstellung
von Dura Mater-Gewebe in einem Säuger,
umfassend das Inkontaktbringen des Dura-Mater-Gewebes mit einer
im Wesentlichen nicht-porösen
Kollagenfolie eines Equiden, die eine nicht natürlich vorkommende mehrschichtige
Biomatrix aus Kollagenfibrillen umfasst, wobei die Kollagenfolie
eines Equiden im Wesentlichen aus azellulären Komponenten besteht, und
wobei die Kollagenfibrillen nicht durch Chemikalien oder Strahlung
vernetzt sind.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Wiederherstellung
und/oder Regeneration von Dura Mater-Gewebe in einem Säuger, umfassend
das Inkontaktbringen des Dura-Mater-Gewebes mit einer im Wesentlichen
nicht-porösen
Kollagenfolie eines Equiden, die im Wesentlichen aus einer mehrschichtigen
Kollagen-Biomatrix besteht, wobei die Kollagen-Biomatrix nicht durch
Chemikalien oder Strahlung vernetzt ist.
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Andere
Aspekte und Merkmale dieser Erfindung sind zum Teil offensichtlich
und werden zum Teil nachstehend dargestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine SEM-Photographie (Rasterelektronenmikroskop-Photographie),
welche die Oberfläche einer
trockenen Kollagenfolie eines Equiden veranschaulicht. Die Kollagenfibrillen
sind deutlich veranschaulicht. Aus der Abbildung ergibt sich, dass
die Oberfläche
im Wesentlichen nicht porös
ist.
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2A und 2B sind
Photographien, die unter ESEM-Bedingungen (Environmental-Rasterelektronenmikroskopie-Bedingungen)
aufgenommen worden sind, d.h. unter nahezu natürlichen Bedingungen in einer
geringfügig
feuchten Atmosphäre,
und veranschaulichen die obere Oberfläche, von der Seite her betrachtet,
einer Kollagenfolie eines Equiden. Aus den Photographien ergibt
sich, dass im Wesentlichen keine Porosität vorliegt.
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3A und 3B sind
Photographien, die unter ESEM-Bedingungen aufgenommen worden sind und
veranschaulichen die untere Oberfläche einer Kollagenfolie eines
Equiden. Kollagenfibrillen sind in der 3A veranschaulicht.
Aus den Abbildungen ergibt sich, dass die Oberfläche im Wesentlichen nicht porös ist.
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4 ist
eine SEM-Photographie, welche die Oberfläche einer hydratisierten Kollagenfolie
eines Equiden veranschaulicht. Die Kollagenfibrillen sind in der 4 deutlich
veranschaulicht. Aus der Abbildung ergibt sich, dass die Oberfläche im Wesentlichen
nicht porös
ist.
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5A, 5B und 5C sind
Photographien, die unter ESEM-Bedingungen (feuchte Atmosphäre) aufgenommen
worden sind und veranschaulichen den Querschnitt einer Kollagenfolie
eines Equiden. Das Material zeigt eine Struktur wie ein Stapel von
Blättern,
die sehr eng anliegend gepackt sind. In der Abbildung sind Zwischenräume zwischen
den Kollagenschichten gezeigt.
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6A und 6B sind
SEM-Photographien, die den Querschnitt einer trockenen Kollagenfolie
eines Equiden veranschaulichen. In den Abbildungen sind mehrere
Schichten aus Kollagen und Zwischenräume zwischen den Kollagenschichten
veranschaulicht.
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7 ist
eine Photographie, die einen intraoperativen Aspekt eines linksseitigen
Dura-Defekts nach dem
Einsetzen einer Kollagenfolie eines Equiden veranschaulicht, wobei
die umgebenden Dura-Kanten mit Blutgerinnseln bedeckt sind.
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8 ist
eine Photographie, die einen Trichrom-gefärbten mikroskopischen Überblick
(Frontalschnitt) der Operationsstelle veranschaulicht, der kortikale
Strukturen und die darüber
liegende Dura Mater mit beiden Transplantaten zeigt (Kollagenfolie
eines Equiden auf der rechten Seite; Tutoplast®-Dura
auf der linken Seite) (Vergrößerung 8×).
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9 ist
eine Photographie, die Dura Mater-Transplantate acht Wochen nach
der Operation veranschaulicht. Auf der linken Seite sieht das Tutoplast®-Dura-Transplantat
aus Leichen-Dura
mit deutlich sichtbaren Kanten unverändert aus. Restliche Teile
der dünnen
Bindegewebsmembran, die das Transplantat bedecken, sind sichtbar.
Auf der rechten Seite sieht das Kollagenfolienbiomatrix-Transplantat
eines Equiden so aus, dass es vollständig in die umgebende Dura
einbezogen ist. Die dunklen Flecken werden durch kleine Blutgerinnselrückstände innerhalb
der Neodura verursacht.
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10 ist
eine Photographie, die einen makroskopischen Aspekt des Kollagenfolienbiomatrix-Transplantats
eines Equiden, das auf den Kortex gerichtet ist, acht Wochen nach
der Operation veranschaulicht. Das Transplantat erscheint glatt,
mobil und vollständig
in die umgebende Dura einbezogen. Es sind keine kortikalen Läsionen sichtbar.
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11 ist
eine Photographie, die einen makroskopischen Aspekt des Tutoplast®-Dura-Transplantats aus
Leichen-Dura, das auf den Kortex gerichtet ist, acht Wochen nach
der Operation veranschaulicht. Das Transplantat sieht glatt und
homogen aus, jedoch liegen keine Anzeichen für ein Einbeziehen des Transplantats
vor. Kortikomeningeale Anhaftungen liegen nicht vor.
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12 ist
eine Photographie, die zwei vielkernige Riesenzellen mit intrazellulären Fragmenten
des Kollagenfolienbiomatrix-Transplantats eines Equiden zwei Wochen
nach der Operation veranschaulicht (Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE-Färbung);
Vergrößerung 800×).
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13 ist
eine Photographie, die Fibroblasten und phagozytische Zellen veranschaulicht,
die das Kollagenfolienbiomatrix-Transplantat eines Equiden vier
Wochen nach der Operation infiltriert haben. Neokapillaren mit Erythrozyten
sind ebenfalls sichtbar (HE-Färbung,
Vergrößerung 600×).
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14 ist
eine Photographie, die Fragmente des Kollagenfolienbiomatrix-Transplantats
eines Equiden vier Wochen nach der Operation veranschaulicht, die
von phagozytischen Zellen und einer schwachen lymphozytischen Entzündung umgeben
sind (HE-Färbung,
Vergrößerung 600×).
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15 ist
eine Photographie, welche die Tutoplast®-Dura
aus Leichen-Dura vier Wochen nach der Operation veranschaulicht.
Die Leichen-Dura zeigt minimale Anzeichen einer zellulären Infiltration
oder Transplantat-Remodellierung. Eine dichte lymphozytische Reaktion
findet sich oberhalb und unterhalb des Transplantats (HE-Färbung, Vergrößerung 250×).
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16 ist
eine Photographie eines mikroskopischen Aspekts der Neodura acht
Wochen nach der Operation, die neu gebildete Schichten aus Kollagenfasern,
Fibroblasten und Rückstände des
Kollagenfolienbiomatrix-Transplantats eines Equiden veranschaulicht
(Trichrom-Färbung, Vergrößerung 150×).
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17 ist
eine Photographie eines mikroskopischen Aspekts der Neodura sechzehn
Wochen nach der Implantierung der Kollagenfolie eines Equiden, die
dichte Kollagenfasern und neu gebildete Kapillaren, die mit Erythrozyten
gefüllt
sind, veranschaulicht (van Gieson-Färbung, Vergrößerung 200×).
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18 ist
eine Zeichnung, welche die Testvorrichtung veranschaulicht, die
zur Messung der Wasserdichtigkeit, der Zugfestigkeit und der Elastizität/Flexibilität des Dura
Mater-Ersatzmaterials
verwendet wurde. Das Ausmaß der
Konvexität
des Materials, das sich aus einer spezifischen Wassersäulenhöhe ergab,
wurde gemessen, um das Elastizitäts/Flexibilitätsniveau
zu messen. Die durch die Testmaterialien gedrückte Wassermenge wurde gemessen,
um die Wasserdichtigkeit zu testen.
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19 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
einer Kollagenfolie eines Equiden (Kollagengehalt: 5,6 mg/cm2) gegen einen erhöhten hydrostatischen Druck
(Wassersäulenhöhen) zeigt.
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20 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
einer Kollagenfolie (Kollagengehalt: 4 mg/cm2) gegen
einen erhöhten
hydrostatischen Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
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21 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
von DuraGen gegen einen erhöhten
hydrostatischen Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
DuraGen riss bei einem hydrostatischen Druck von 200 cm H2O.
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22 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
mehrerer Dura Mater-Ersatzprodukte gegen einen erhöhten hydrostatischen
Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
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23 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
und des Wasserverlusts einer Kollagenfolie eines Equiden (Kollagengehalt:
5,6 mg/cm2) gegen einen erhöhten hydrostatischen
Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
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24 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
und des Wasserverlusts einer Kollagenfolie (Kollagengehalt: 4 mg/cm2) gegen einen erhöhten hydrostatischen Druck
(Wassersäulenhöhen) zeigt.
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25 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
und des Wasserverlusts von DuraGen gegen einen erhöhten hydrostatischen
Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
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26 ist
ein Graph, der das Ausmaß der
Konvexität
und des Wasserverlusts mehrerer Dura Mater-Ersatzprodukte gegen
einen erhöhten
hydrostatischen Druck (Wassersäulenhöhen) zeigt.
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27 ist
ein Graph, der die Reißfestigkeit/äußerste Zugkraft
verschiedener Kollagenenthaltender Implantate zeigt. Die Probe E
ist eine Kollagenfolie eines Equiden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Erfindungsgemäß wurde überraschenderweise
gefunden, dass eine im Wesentlichen nicht poröse Folie, die Kollagenfibrillen
eines Equiden in einer nicht natürlich
vorkommenden Biomatrix umfasst, als resorbierbarer Dura Mater-Ersatz
für eine
Dura-Wiederherstellung, -Regeneration und -Rekonstruktion in Säugern, einschließlich Menschen,
Labortieren und dergleichen effektiv verwendet werden kann. Die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden ist flüssigkeitsdicht
und stellt sehr gute Sicherheitsmerkmale gegen das Risiko einer Übertragung
von Viren oder Prionen bereit. Darüber hinaus ist die Kollagenfolie
eines Equiden flexibel und elastisch, während sie eine hohe Zugfestigkeit
beibehält.
Diese Folie, die nachstehend als „Kollagenfolie eines Equiden" bezeichnet wird,
entspricht, wenn sie implantiert wird, bezüglich wichtiger Eigenschaften
der menschlichen Dura Mater. Die Kollagenfolie eines Equiden dient
als Biomatrixgerüst
für das
zelluläre
Einwachsen in vivo und wird während
der Regeneration und Rekonstruktion durch eine Neodura ersetzt.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die Biomatrix der Kollagenfolie eines Equiden Bindegewebsproteine,
die im Wesentlichen aus Kollagenfibrillen bestehen. Vorzugsweise
umfasst die Biomatrix der Kollagenfolie eines Equiden Bindegewebsproteine,
die aus Kollagenfibrillen bestehen. Mehr bevorzugt umfasst die Biomatrix
der Kollagenfolie eines Equiden Bindegewebsproteine, die aus Typ
I-Kollagenfibrillen bestehen.
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Die
Kollagenfolie eines Equiden kann zusätzlich dazu, dass sie Kollagenfibrillen
umfasst, ferner ein Mittel, ein Konservierungsmittel, einen Wachstumsfaktor
oder ein Additiv, welches die Flexibilität und die Elastizität des Endprodukts
unterstützt,
umfassen.
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Kollagenfolie
eines Equiden
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Die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden ist eine Biomatrix aus Kollagenfibrillen, die behandelt
worden ist, um zelluläre
Komponenten zu entfernen und ein Blatt aus Kollagenfibrillen zu
bilden.
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Die
Kollagenfolie eines Equiden, die in einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
verwendet wird, ist eine nicht natürlich vorkommende mehrschichtige
Kollagenmembran, die aus vielen, in mehreren Richtungen ineinander
greifenden Kollagenfibrillen besteht. Eine Veranschaulichung der
trockenen Kollagenfolie eines Equiden ist in der 1 gezeigt.
Die Photomikrographie (SEM) veranschaulicht die Oberfläche der
Kollagenfolie eines Equiden, in die Kollagenfibrillen eingebettet
sind. In den 2A und 2B ist
eine Photographie der oberen Oberfläche der Kollagenfolie eines
Equiden unter ESEM-Bedingungen (Environmental-Rasterelektronenmikroskopie-Bedingungen)
gezeigt, wobei eine geringfügig
feuchte Atmosphäre
nahezu natürliche Bedingungen
bereitstellt. Die Kollagenfibrillen sind auf der Oberfläche sichtbar.
Die Oberfläche
erscheint glatt und im Wesentlichen nicht porös. Photographien (ESEM) der
unteren Oberfläche
der Kollagenfolie eines Equiden sind in den 3A und 3B gezeigt.
Die Photographie der unteren Oberfläche veranschaulicht auch die
im Wesentlichen fehlende Porosität
der Kollagenfolie eines Equiden.
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Vor
der Verwendung der Kollagenfolie eines Equiden zur Wiederherstellung
eines Dura Mater-Gewebes eines Säugers
kann die trockene Kollagenfolie eines Equiden hydratisiert werden.
Die 4 ist eine SEM-Photographie, welche die Oberfläche einer
hydratisierten Kollagenfolie eines Equiden veranschaulicht, wobei
Kollagenfibrillen deutlich gezeigt sind. Aus der Abbildung ergibt
sich, dass die Oberfläche
im Wesentlichen nicht porös
ist.
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Die
spezielle Ausrichtung der Kollagenfasern in zweidimensionalen Richtungen
in den mehreren Schichten ist in erster Linie für die Flüssigkeitsdichtigkeit selbst
unter einem hohen hydrostatischen Druck verantwortlich und stellt
eine hohe Festigkeit mit einer hohen Elastizität bereit. Aufgrund der zahlreichen,
parallel ausgerichteten dünnen
Kollagenfibrillenschichten der Kollagenfolie eines Equiden ist dieses
Material für
einen vorübergehenden
Ersatz der körpereigenen
Dura Mater zum Bedecken des Defekts nach der Implantierung geeignet,
um ein flüssigkeitsdichtes
Verschließen
einer Leckage von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
zu erreichen, und es stellt ein Biomatrixgerüst für ein Einwachsen von Zellen
zur Bildung einer Neodura bereit. Diese Eigenschaft ist beim Wundheilungsprozess
wichtig, da sie das Risiko des Patienten vermindert, den Zustand
einer Liquorrhoe zu entwickeln.
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Struktur und
Resorptionseigenschaften der Kollagenfolie eines Equiden
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Die
Kollagenfolie eines Equiden kann von dem Säuger, in den sie implantiert
ist, resorbiert werden. Es wird angenommen, dass diese Eigenschaft
durch die Struktur der Kollagenfolie eines Equiden verstärkt wird. Das
Verfahren, das zur Herstellung der Kollagenfolie eines Equiden eingesetzt
wird, bildet gestapelte Schichten von Kollagenfibrillen. Zwischen
jeder Schicht befinden sich Zwischenräume, in die Zellen und Gefäße des Patienten
wandern und Neodura-Gewebe bilden können.
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Jede
Schicht von Kollagenfibrillen ist im Wesentlichen nicht porös. Die wenigen
Poren, die vorliegen können,
sind typischerweise voneinander isoliert und stehen durch mehrere
Schichten von Kollagenfibrillen nicht miteinander in Verbindung.
Die mehrschichtige Struktur der vorliegenden Erfindung verstärkt die
Eigenschaften der Flüssigkeitsdichtigkeit
der Kollagenfolie eines Equiden. Die Rasterelektronenmikroskop-Abbildungen
der 1 bis 4 veranschaulichen die nicht-poröse Natur
der Kollagenfolie eines Equiden.
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Während die
Kollagenfolie eines Equiden im Wesentlichen nicht porös ist, liegen
zwischen den Schichten von Kollagenfibrillen Zwischenräume vor.
Die Zwischenräume
und die schichtartigen Eigenschaften sind in den 5A, 5B und 5C gut
sichtbar, bei denen es sich um Querschnittsphotographien der Kollagenfolie
eines Equiden unter ESEM-Bedingungen
(feuchte Atmosphäre)
handelt. Die 6A und 6B sind SEM-Photographien der
trockenen Kollagenfolie eines Equiden. Folglich ist die Kollagenfolie
eines Equiden zu einem Stapel von Blättern analog, wobei jedes Blatt
im Wesentlichen glatt und nicht porös ist, wobei sich zwischen
jedem Blatt ein Zwischenraum befindet. Wenn die Kollagenfolie eines
Equiden in der trockenen Form vorliegt (6A und 6B),
sind die Zwischenräume
ausgeprägter.
Die Zwischenräume
werden kleiner, wenn die Kollagenfolie eines Equiden unter nahezu
natürlichen
Bedingungen in einer geringfügig
feuchten Atmosphäre
betrachtet wird. Die 5A, 5B und 5C sind
Abbildungen von Querschnitten einer Kollagenfolie eines Equiden
in einer feuchten Atmosphäre,
wobei die Verkleinerung der Zwischenräume der Kollagenfolie eines
Equiden veranschaulicht ist.
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Zusätzlich zur
Förderung
der Eigenschaften der Flüssigkeitsdichtigkeit
dienen die vielen parallel ausgerichteten dünnen Kollagenfibrillenschichten
der Kollagenfolie eines Equiden gleichzeitig als Biomatrixgerüst zum Einwachsen
von Zellen für
einen Neuaufbau der körpereigenen
Dura. Bisher wurde üblicherweise
angenommen, dass eine poröse
Gerüststruktur
erforderlich ist, um das Einwachsen von autonomem Gewebe und autonomen
Gefäßen in ein
Dura Mater-Ersatzgewebe zu fördern.
Es wurde überraschenderweise
gefunden, dass die nicht poröse,
geschichtete Struktur der Kollagenfolie eines Equiden das Einwachsen
von Zellen, von Gefäßen und
die Bildung neuer Kollagenstrukturen über die Kollagenfolie eines
Equiden und in den Zwischenräumen,
die zwischen ihren mehreren Schichten vorliegen, fördert, wodurch
eine Neodura mit einer typischen Schichtstruktur einer natürlichen
Dura innerhalb von Wochen nach der Implantierung gebildet wird.
Wie es weiter unten und im Beispiel 1 beschrieben ist, ist das Einwachsen
von Zellen, Gefäßen und
einer neuen Kollagenstruktur so ausgedehnt, dass die Neodura innerhalb
von Wochen nach der Operation nur schwer von dem in einem Patienten
vorher vorhandenen Dura Mater-Gewebe unterschieden werden kann.
Etwa vier bis acht Wochen nach der Operation beträgt die zelluläre Organisation
meningealer Zellen etwa 40% bis 70%. Nach etwa sechzehn Wochen ist
das Transplantat vollständig
organisiert (100%).
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Tierversuche
zeigen eine schnelle zelluläre
Infiltration in den Bereich der mehrschichtigen Kollagenfolie eines
Equiden. Histologisch wurde eine dichte Infiltration der Kollagen-Biomatrix mit Lymphozyten,
Makrophagen und Fibroblasten innerhalb von 14 Tagen nach der Implantierung
festgestellt. Kapillaren bilden sich in dem Transplantat zu einem
späteren Zeitpunkt.
Ein kontinuierlicher Übergang
zwischen der Kollagenfolie eines Equiden und der umgebenden Dura
aufgrund einer Neogenese von Kollagenfasern ist deutlich erkennbar. Nach
nur 4 Wochen ist die Kollagenfolie eines Equiden partiell durch
körpereigenes,
lose strukturiertes Gewebe ersetzt. Nach 24 Wochen ist es schwierig,
die vorher vorliegende Dura des Patienten von der neu gebildeten,
Neodura-artigen Bindegewebsarchitektur zu unterscheiden, welche
die Kollagenfolie eines Equiden in dem defekten Bereich ersetzt.
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Krankheitsübertragung/Immunreaktion
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Ein
signifikanter Nutzen der Verwendung der erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden ist das sehr geringe Risiko der Übertragung einer Krankheit
auf einen Patienten, in den sie implantiert wird. Das Herstellungsverfahren,
in dem die Kollagenfibrillen mit Säuren (z.B. mit Chlorwasserstoffsäure, Essigsäure und dergleichen)
und Basen, wie z.B. Natriumhydroxid, behandelt werden, um die Kollagenfolie
eines Equiden zu erzeugen, wirkt in nützlicher Weise dahingehend,
dass das infektiöse
Niveau von Bakterien, Viren und Prionen, die vorliegen können, inaktiviert
oder vermindert wird. Die Behandlung von Biomaterial mit Chlorwasserstoffsäure, Natriumhydroxid,
Ethylenoxid (ETO) und dergleichen wurde von Behörden als zulässiges Verfahren
in Arzneistoff- und Biomaterialverordnungen zur Inaktivierung von
Prionen und Viren anerkannt. Eine solche Behandlung kann bei manchen
Verordnungen die vorgeschriebenen Anforderungen zum Testen der Kollagenfolie eines
Equiden auf einer Charge-zu-Charge-Basis erleichtern. Folglich erhöht die Behandlung
der Kollagenfibrillen während
des Herstellungsverfahrens die Produktsicherheit und vermindert
das Risiko einer Krankheitsübertragung
auf einen Patienten.
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Bezüglich des
Materials eines Equiden, das dem vorstehend beschriebenen Herstellungsverfahren unterworfen
worden ist, ist nicht bekannt, dass es irgendwelche Pathogene auf
Patienten überträgt. Zusätzlich zu
dem Herstellungsverfahren vermeidet deshalb die Verwendung von Kollagen
auf Equidenbasis ferner die Risiken einer Übertragung einer spongiformen
Enzephalitits, die bisher mit Ersatzmaterialien von menschlichen
Leichen zusammenhing. Die Verwendung von Kollagen, das von einem
Equiden stammt, wie z.B. Kollagen, das von Achillessehnen eines
Equiden stammt, vermeidet die Risiken der Übertragung einer übertragbaren
spongiformen Enzephalopathie (TSE), die auch als bovine spongiforme
Enzephalopathie (BSE) oder Scrapie bekannt ist. Die Übertragung
dieser Krankheit hing mit der Verwendung von biologischem Material
zusammen, das von Wiederkäuer-Quellen
erhalten worden ist (z.B. von biologischem Material von Rindern,
Ziegen, Schafen und dergleichen).
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Die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden, bei der das Kollagen von einem Equiden stammt und
behandelt worden ist (z.B. mit Enzymen), vermindert zusätzlich das
Risiko des Auslösens
einer Immunreaktion. Während
mehr als zehn Jahren, in denen Kollagen auf Equidenbasis in Gewebeersatzverfahren
verwendet worden ist (für
Gewebe, die von Dura Mater verschieden sind), wurden keine Immunreaktionen
beschrieben.
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Die
von einem Equiden stammende Kollagenfolie resultiert auch in einer
verminderten Entzündungsreaktion.
Verglichen mit Dura Mater-Ersatzmaterialien, die Kollagen enthalten,
das von Quellen wie z.B. einer menschlichen Oberschenkelfaszie abgeleitet
ist, ist die Anzahl entzündlicher
Zellen, die aus der Implantierung des Kollagenfolienersatzes eines
Equiden resultieren, signifikant geringer. Die entzündlichen
Vorgänge,
die durch die Implantierung der Kollagenfolie eines Equiden ausgelöst werden,
halten verglichen mit Dura Mater-Ersatzmaterialien,
die von anderen Quellen abgeleitet sind, viel weniger lang an. Diese
Eigenschaften vermindern das Risiko einer Transplantatabstoßung der
Kollagenfolie eines Equiden durch das Immunsystem eines Patienten
signifikant, wodurch der Erfolg neurochirurgischer Verfahren, die
einen Dura Mater-Ersatz erfordern, verbessert wird.
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Volumen/Größenstabilität
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Wenn
sich ein Dura Mater-Ersatz bei der Hydratisierung signifikant ausdehnt
oder zusammenzieht, können
Probleme auftreten. Poröse
Dura Mater-Kollagenersatzprodukte des Standes der Technik neigten
in einigen Fällen
nach der Hydratisierung zu einer signifikanten Schrumpfung. In solchen
Fällen
kann das Dura Mater-Ersatzmaterial an Nähten zerren, die es an die
Dura Mater des Patienten anheften, wodurch eine Schädigung des
Implantats und der autologen Dura Mater und der chirurgischen Stelle
verursacht wird. Andere Komplikationen umfassen einen Druck, der
an der chirurgischen Stelle ausgeübt wird, wenn sich das Dura
Mater-Ersatzmaterial nach der Implantierung weiter ausdehnt, wodurch
ein unerwünschter
Druck auf angrenzendes neurologisches Gewebe ausgeübt wird.
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Die
Volumenänderung
der erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden ist bei der Hydratisierung gering oder vernachlässigbar.
Im Gegensatz zu porösen
Ersatzprodukten behält
die Kollagenfolie eines Equiden nach der Hydratisierung im Wesentlichen
ihre Größe und Form
bei, weist eine hervorragende Formstabilität auf, bleibt selbst nach der
Hydratisierung biologisch stabil und verursacht keine Probleme eines
Quellens oder Schrumpfens im Gehirn nach der Implantierung. Sobald
die Kollagenfolie eines Equiden hydratisiert und implantiert worden
ist, findet bei der Kollagenfolie eines Equiden bezüglich der
Fläche
oder der Dicke keine signifikante Expansion oder Kontraktion in
einem Ausmaß statt,
das chirurgische Nähte
zerreißen
würde oder Fibrinkleberversiegelungsstellen
auseinanderreißen
würde,
welche die Kollagenfolie eines Equiden an der Dura Mater des Patienten
halten.
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In
einer Ausführungsform
kann das Schrumpfen oder Quellen der Fläche der trockenen Kollagenfolie eines
Equiden von etwa –5%
bis etwa 20% variieren, wenn sie vollständig hydratisiert ist. In einer
anderen Ausführungsform
kann die Fläche
der trockenen Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa –5% bis
etwa 10% variieren, wenn sie vollständig hydratisiert ist. In einer
anderen Ausführungsform
variiert die Fläche
der trockenen Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa –5% bis
etwa 5%, wenn sie vollständig
hydratisiert ist. In einer anderen Ausführungsform nimmt die Fläche der
trockenen Kollagenfolie eines Equiden nach der vollständigen Hydratisierung
um nicht mehr als etwa 4% zu.
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In
einer Ausführungsform
nimmt die Dicke der Kollagenfolie eines Equiden auf etwa das 4-fache ihrer Trockendicke
zu, wenn sie vollständig
hydratisiert ist. In einer anderen Ausführungsform nimmt die Dicke
der Kollagenfolie eines Equiden auf etwa das 3-fache ihrer Trockendicke
zu, wenn sie vollständig
hydratisiert ist. In einer anderen Ausführungsform nimmt die Dicke
der Kollagenfolie eines Equiden auf etwa das Doppelte ihrer Trockendicke
zu, wenn sie vollständig
hydratisiert ist.
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Die
Dicke der Dura eines erwachsenen Menschen variiert von etwa 0,5
mm an der Schädelbasis
bis zu etwa 2,0 mm. Die Dicke der Dura Mater kann auch abhängig vom
Alter des Patienten variieren, wobei bei Kleinkindern und jungen
Kindern typischerweise erwartet wird, dass sie ein dünneres Dura
Mater-Gewebe aufweisen als Erwachsene. Die Dicke der erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden kann so eingestellt werden, dass sie für den gewünschten
Bereich der Anwendung und den behandelten Patienten variiert.
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In
einer Ausführungsform
weist die erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden in trockener Form eine Dicke zwischen etwa 0,01 mm
bis etwa 3,0 mm auf. In einer anderen Ausführungsform weist die Kollagenfolie
eines Equiden eine Dicke zwischen etwa 0,02 mm bis etwa 2,0 mm auf.
In einer anderen Ausführungsform
weist die Kollagenfolie eines Equiden eine Dicke zwischen etwa 0,03
mm bis etwa 1,5 mm auf. In einer anderen Ausführungsform weist die Kollagenfolie
eines Equiden eine Dicke zwischen etwa 0,05 mm bis etwa 1 mm auf.
In einer anderen Ausführungsform
weist die Kollagenfolie eines Equiden eine Dicke von etwa 1,0 mm
oder weniger auf.
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Das
Trockengewicht der Kollagenfolie eines Equiden hängt von ihrer gewünschten
Dicke ab. In einer Ausführungsform
liegt das Trockengewicht der Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa
1 mg/cm2 bis etwa 50 mg/cm2.
In einer anderen Ausführungsform
liegt das Trockengewicht der Kollagenfolie eines Equiden zwischen
etwa 1,5 mg/cm2 bis etwa 30 mg/cm2. In einer anderen Ausführungsform liegt das Trockengewicht
der Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa 2 mg/cm2 bis
etwa 20 mg/cm2. In einer anderen Ausführungsform liegt
das Trockengewicht der Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa
2,5 mg/cm2 bis etwa 15 mg/cm2.
In einer anderen Ausführungsform
liegt das Trockengewicht der Kollagenfolie eines Equiden zwischen
etwa 3 mg/cm2 bis etwa 10 mg/cm2.
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In
einer Ausführungsform
nimmt das Gewicht der Kollagenfolie eines Equiden bei der Hydratisierung bis
auf etwa das 15-fache von dessen Trockengewicht zu. In einer anderen
Ausführungsform
nimmt das Gewicht der Kollagenfolie eines Equiden bei der Hydratisierung
bis auf etwa das 10-fache von dessen Trockengewicht zu. In einer
anderen Ausführungsform
nimmt das Gewicht der Kollagenfolie eines Equiden bei der Hydratisierung
bis auf etwa das 7-fache von dessen Trockengewicht zu. In einer
anderen Ausführungsform
nimmt das Gewicht der Kollagenfolie eines Equiden bei der Hydratisierung
bis auf etwa das 5-fache von dessen Trockenzustand zu.
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Um
als angemessener Dura Mater-Ersatz dienen zu können, sollten die implantierten
Dura Mater-Ersatzmaterialien nicht schlaft werden, sondern stattdessen
selbst nach der Hydratisierung eine ziemlich hohe Stabilität/Zugfestigkeit
aufweisen. Die erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden weist in vorteilhafter Weise eine hohe Zugfestigkeit
auf, welche die Handhabung der Kollagenfolie eines Equiden während ihres
chirurgischen Aufbringens verbessert und unterstützt, und stellt nach ihrer
Implantierung einer erhöhte
mechanische Stabilität
bereit. In den nachstehenden Beispielen sind Vergleichsexperimente
angegeben, bei denen die Zugfestigkeit der Kollagenfolie eines Equiden
verglichen mit porösen
Kollagenpräparaten
(z.B. Kollagenschäumen) überlegen
war. Zusätzlich
kann die Vergrößerung der
Dicke der Kollagenfolie eines Equiden die Zugfestigkeit signifikant
erhöhen.
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Die
Neigung eines Kollagenfolienmaterials eines Equiden, unter einem
ausgeübten
Druck zu reißen, kann
als deren „äußerste Zugbelastung" oder „äußerste Zugkraft" gemessen werden,
die nachstehend als „äußerste Zugkraft" bezeichnet wird.
Die äußerste Zugkraft
einer Kollagenfolie eines Equiden kann durch Ausüben von Druck auf einen Streifen
einer Kollagenfolie eines Equiden mit einer spezifischen Breite
und Bestimmen des Ausmaßes
des Drucks, der in einem Versagen (z.B. einem Reißen oder
Brechen) der Kollagenfolie eines Equiden resultiert, bestimmt werden.
Die äußerste Zugkraft
kann unter Verwendung der folgenden Gleichung quantifiziert werden:
„Äußerste Zugkraft" = ausgeübte Kraft/Breite
des Streifens der Kollagenfolie eines Equiden = Newton/cm – Streifen.
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In
einer Ausführungsform
weist die Kollagenfolie eines Equiden eine äußerste Zugkraft zwischen etwa 1
und etwa 30 Newton/cm – Streifen,
vorzugsweise zwischen etwa 1,5 und etwa 15 Newton/cm – Streifen,
vorzugsweise zwischen etwa 2 und etwa 10 Newton/cm – Streifen,
noch mehr bevorzugt zwischen etwa 3 und etwa 6 Newton/cm – Streifen
auf.
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Während die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden eine hohe Zugfestigkeit aufweist, bleibt sie nach
der Hydratisierung elastisch und flexibel. Dieses Merkmal ermöglicht es
der Kollagenfolie eines Equiden, sich optimal an die anatomischen
Bedingungen (z.B. Krümmungen)
anzupassen, die an der Implantationsstelle vorliegen.
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Wenn
sich die Kollagenfolie eines Equiden im hydratisierten Zustand befindet,
kann sie in der chirurgischen Stelle einfach bewegt und optimal
zu der Form des Defekts, an dem sie implantiert wird, modelliert werden.
Nach der Implantierung bleibt das Transplantat der Kollagenfolie
eines Equiden glatt und mobil. Mit der Zeit wandern Zellen und Gefäße über die
Kollagenfolie eines Equiden und ersetzen sie schließlich durch eine
Dura-artige Neodura. Nach der zellulären Organisation mit meningealen
Zellen haftet die Kollagenfolie eines Equiden nicht am Nerven-,
Gehirn-, Schädel-
oder Wirbelsäulengewebe
an.
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Herstellung
der Kollagenfolie eines Equiden
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Die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden kann aus Suspensionen von Kollagenfibrillen mit hohem
Molekulargewicht durch ein kontrolliertes Trocknungsverfahren hergestellt
werden. Eine abgestufte Ausfällung
der Kollagenfibrillensuspension resultiert aus einer Verdampfung
von Wasser und einer gleichzeitigen pH-Wert-Erhöhung. Das kontrollierte Trocknungsverfahren
resultiert in einem mehrschichtigen Aufbau einer Kollagenfolie,
die von Neurochirurgen als Ersatz für menschliche Dura Mater implantiert
werden kann. Der mehrschichtige Aufbau der Kollagenfolie stellt
eine Anzahl der vorstehend beschriebenen Eigenschaften bereit, die
in einem Dura Mater-Ersatz und als Biomatrix zur Regeneration von
lebendem Dura-Gewebe nützlich sind.
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In
einer Ausführungsform
entfernt das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kollagenfolie eines
Equiden alle zellulären
Komponenten, wobei eine Kollagenfolie eines Equiden aus Kollagenfibrillen
erzeugt wird, die im Wesentlichen aus azellulären Komponenten besteht.
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Unter
Verwendung etablierter Verfahren der Kollagenchemie wird ein Kollagen-enthaltendes
Gewebe als Ausgangsmaterial zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden verwendet. In einer Ausführungsform werden Sehnen eines
Equiden als Ausgangsmaterial verwendet. In einer weiteren Ausführungsform
werden Achillessehnen eines Equiden als Ausgangsmaterial verwendet.
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In
einer Ausführungsform
wird das Ausgangsmaterial, wie z.B. Achillessehnen eines Equiden,
zuerst zerkleinert und mindestens eine Stunde mit 1 N Natriumhydroxid
behandelt und mit Chlorwasserstoffsäure neutralisiert. Das Kollagen-Ausgangsmaterial
wird unter sauren Bedingungen bei pH 2 behandelt. Die verwendete
Säure kann
Chlorwasserstoffsäure,
Essigsäure
oder dergleichen sein. Anschließend
werden die nicht-Kollagen-enthaltenden Proteine und intermolekular
vernetzende Bindungen, die in dem Ausgangsmaterial vorliegen, mit
Pepsin enzymatisch abgebaut, um eine Kollagensuspension zu bilden.
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Die
Suspension wird dann neutralisiert. In einer Ausführungsform
wird die Suspension auf zwischen etwa pH 6,5 und etwa pH 8,0 neutralisiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird die Suspension auf zwischen etwa pH 6,9 und etwa pH 7,5 neutralisiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird die Suspension auf etwa pH 7 neutralisiert.
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Die
Kollagensuspension wird zentrifugiert, der Überstand wird entfernt und
der Niederschlag wird in Essigsäure
bei etwa pH 2 bis 4,5 resuspendiert. Nicht-Kollagen-enthaltende
Proteine werden dadurch erfolgreich aus der Kollagensuspension entfernt.
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Gegebenenfalls
kann eine Wiederholung der vorstehend beschriebenen Schritte durchgeführt werden,
um restliche, nicht-Kollagen-enthaltende Proteine zu entfernen,
die in dem Niederschlag vorliegen.
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Ein überraschendes
Ergebnis des Verfahrens zur Herstellung der Kollagenfolie eines
Equiden besteht darin, dass eine kontrollierte pH-Wert-Erhöhung der
Kollagensuspension in Essigsäure
aufgrund der spezifischen Entfernung von Wasser durch Verdampfen über einen
langen Zeitraum, z.B. 24 Stunden, erreicht wird. Die angegebene
Erhöhung
des pH-Werts verursacht die Ausfällung
der in mehreren Richtungen ineinander greifenden Kollagenfibrillen
in Schichten in zweidimensionalen Richtungen unter Bildung eines
mehrschichtigen Aufbaus der Kollagenfolie eines Equiden. In einer
Ausführungsform
wird das Verfahren in einem Trocknungsofen bei einer Temperatur
von etwa 20°C
bis etwa 55°C
mit einer Anlage zur Entfernung von Dampf und der gleichzeitigen
Dampfneutralisation von Essigsäure
durchgeführt.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Verfahren in einem Trocknungsofen bei einer Temperatur von
etwa 30°C
bis etwa 45°C
durchgeführt.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die Kollagenfolie eines Equiden, die
mit diesem Herstellungsverfahren erhalten wird, in der trockenen
Form vorliegt, wenn kein weiterer Wasserverlust nachweisbar oder
ein weiterer Wasserverlust vernachlässigbar ist. Der Wassergehalt
der „trockenen
Form" der Kollagenfolie
eines Equiden liegt typischerweise zwischen etwa 2 Gew.-% bis etwa
18 Gew.-%. Der relativ hohe Restwassergehalt, der in der „trockenen
Form" der Kollagenfolie
eines Equiden vorliegt, verhindert oder beschränkt die Denaturierung von Kollagenmolekülen, welche
die Kollagenfolie eines Equiden umfasst.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren ist für die Ausfällung der Kollagenfibrillen
aus der Suspension verantwortlich, da Komponenten mit einer geringen
Löslichkeit
zu Beginn des Verfahrens bei einer geringen pH-Wert-Erhöhung ausfallen.
Diese Technik führt
zu einer Ausfällung
von Kollagenfibrillen während
der Wasserverdampfung und der gleichzeiten pH-Wert-Erhöhung.
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Während des
Ausfällungsverfahrens
werden die Kollagenfibrillen in natürlicher Weise vernetzt, wenn die
Fibrillen aus der Lösung
ausfallen, wobei eine Kollagenfolie gebildet wird. Anders als die
Vernetzung der Kollagenfibrillen mit Chemikalien oder Strahlung
(z.B. ionisierender Strahlung oder Ultraviolettstrahlung), die zu
erhöhten
Resorptionszeiten führen
kann, fördert
das Vernetzenlassen der Kollagenfibrillen in natürlicher Weise verminderte Resorptionszeiten,
nachdem die Kollagenfolie eines Equiden implantiert worden ist.
Die natürliche
Vernetzung der Fibrillen in der Kollagenfolie, die in der Erfindung
verwendet wird, findet durch natürliche,
Physiologie-artige Mittel statt. In erster Linie findet diese natürliche Vernetzung
mittels nicht-kovalenter Wechselwirkungen (z.B. durch van der Waals-
oder Dipol-Dipol-Wechselwirkungen)
oder durch die Bildung leicht dissoziierbarer Schiffbasen-Bindungen
zwischen den Aminosäureseitenketten
des Kollagenmoleküls statt.
Eine intermolekulare Vernetzung von Kollagen ist für die physikalische
und chemische Stabilität
verantwortlich. Der Schlüsselschritt
bei der Bildung von Kollagenvernetzungen hängt von der enzymatischen Umwandlung
von Lysin- oder Hydroxylysinresten ab und führt zu Aldehyden, Allysin und
Hydroxyallysin. Diese Aldehydgruppen reagieren spontan mit reaktiven
Aminogruppen, was zur Bildung von Schiffbase-Komponenten führt, die
labile Aldolkondensationsprodukte mit labilen Aldimin-Verknüpfungen
(-CH=N-) enthalten. Folglich können
die Fibrillen des erfindungsgemäßen Produkts
durch eine Behandlung z.B. mit einer schwachen Säure dissoziiert werden. Die
Vernetzung, die durch die Verwendung chemischer Vernetzungsmittel
erhalten wird, kann aufgrund der Gegenwart stabiler, kovalent vernetzter
Vernetzungsreste nachge wiesen werden. Gewöhnlich wird dies unter Verwendung
eines Schiffbase-Reagenzes (z.B. Glutaraldehyd) zur Bildung von
Schiffbase-Reaktionsprodukten und dann Stabilisieren der Bindungen
entweder durch eine Amadori-Umlagerung oder durch reduzierende Bedingungen
erreicht. Darüber
hinaus kann Kollagen durch verschiedene bifunktionelle Carbodiimidreagenzien
vernetzt werden. Die Vernetzung, die durch die Verwendung von Strahlung
erhalten wird, kann durch die Gegenwart stabiler kovalenter Bindungen
zwischen den Kollagenfibrillen nachgewiesen werden, die durch die
Reaktion von freien Radikalresten verursacht werden, welche während der
Bestrahlung erzeugt werden. Die Fibrillen in dem erfindungsgemäßen Produkt
sind andererseits im Wesentlichen nicht mit irgendwelchen stabilen
kovalenten Bindungen vernetzt und wurden nicht mit Chemikalien oder
durch Bestrahlung behandelt. Folglich ist jedwede Assoziierung zwischen
den Fibrillen in dem erfindungsgemäßen Produkt im Wesentlichen
nicht kovalent oder leicht reversibel und die Fibrillen sind nicht
stabil vernetzt. Chemikalien wie z.B. Cyanamid, Glutaraldehyd, Formaldehyd,
Acrylamid, Carbodiimiddione, Diiumidate, Bisacrylamide und dergleichen
wurden in der Vergangenheit verwendet, um Kollagenfibrillen in Dura
Mater-Ersatzmaterialien chemisch zu vernetzen. Die Verwendung solcher
Chemikalien kann jedoch zu Toxizitätsrisiken führen, die mit einem versehentlichen
Kontaktieren von Gehirngewebe mit Chemikalienresten in einem Dura
Mater-Ersatzmaterial verbunden sind. Das Ausfällungsverfahren vermeidet dadurch
die Toxizitätsrisiken
von Vernetzungschemikalien und längere
Resorptionszeiten, die mit der Vernetzung der Kollagenfibrillen
mit Chemikalien oder Strahlung verbunden sind.
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Die
resultierende getrocknete, ausgefällte Kollagenzusammensetzung
bildet eine Kollagenfolie eines Equiden, die eine mehrschichtige
Kollagenmembran mit hohem Molekulargewicht umfasst, die aus zahlreichen,
in mehreren Richtungen in natürlicher
Weise ineinander greifenden Kollagenfibrillen besteht. Die Kollagenfolie
eines Equiden enthält
in erster Linie interstitielles Typ I-Kollagen. Die Kollagenfolie
eines Equiden weist im Wesentlichen keine Poren auf und ist primärflüssigkeitsdicht.
Immundiffusionstests können
mit dem Produkt durchgeführt
werden, um die Abwesenheit von fremdem Protein zu garantieren.
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Das
vorstehend beschriebene Verfahren, das zur Herstellung der Kollagenfolie
eines Equiden zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, wird auch von der Resorba Wundversorgung GmbH & Co. KG, Nürnberg,
Deutschland, zur Herstellung von Kollagenfolien verwendet, die von
Baxter AG, Wien, Österreich,
käuflich
sind. Die käuflichen
Folien sind zur Verwendung als hämostatische
Mittel, als temporärer Gewebeersatz,
zur Bedeckung von Wunden und als Fibrin-Dichtmittelträgersubstanzen
vorgesehen.
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Die
Dicke der Kollagenfolie eines Equiden zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung kann je nach der speziellen Anwendung variieren. Beispielsweise
kann zur Wiederherstellung von pädiatrischem
Dura Mater-Gewebe eine dünnere
Kollagenfolie eines Equiden verwendet werden, wohingegen bei der
Wiederherstellung von adultem Dura Mater-Gewebe eine dickere Kollagenfolie
eines Equiden verwendet werden kann.
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Die
Dicke der Kollagenfolie eines Equiden kann durch Variieren des zur
Herstellung einer bestimmten Größe einer
Kollagenfolie eines Equiden verwendeten Ausgangsmaterials gesteuert
werden.
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Die
Kollagenfolie eines Equiden wird mit Ethylenoxid (ETO) oder einem
entsprechenden Sterilisationsgas gassterilisiert oder durch Bestrahlen
sterilisiert.
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Anheftungsverfahren
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Vor
der Verwendung kann die Kollagenfolie eines Equiden hydratisiert
werden, d.h. in physiologischer Kochsalzlösung. In einer Ausführungsform
umfasst die physiologische Kochsalzlösung eine 0,9%ige Natriumchloridlösung. In
einer anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden in Mittel- bzw. Vehikel- oder
Arzneistoff-enthaltenden Lösungen
hydratisiert. Die Zeit, die zur Hydratisierung der Kollagenfolie
eines Equiden erforderlich ist, hängt mit der Dicke der Folie
zusammen. Die Kollagenfolie eines Equiden wird hydratisiert, bis
sie über
ihrer gesamten Fläche
eine einheitliche Dicke aufweist. In einer Ausführungsform wird die Kollagenfolie
eines Equiden zwischen etwa 5 Sekunden und etwa 1 Stunde in physiologischer
Kochsalzlösung hydratisiert.
In einer anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa 5 Sekunden und
etwa 30 Minuten in physiologischer Kochsalzlösung hydratisiert. In einer
anderen Ausführungsform wird
die Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa 5 Sekunden und etwa
20 Minuten in physiologischer Kochsalzlösung hydratisiert. In einer
anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa 5 Sekunden und
etwa 10 Minuten in physiologischer Kochsalzlösung hydratisiert. In einer
anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden zwischen etwa 1 Minute und
etwa 6 Minuten in physiologischer Kochsalzlösung hydratisiert. In einer
anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden etwa 5 Minuten in physiologischer
Kochsalzlösung
hydratisiert. In einer anderen Ausführungsform wird die Kollagenfolie
eines Equiden vor der Implantierung nicht hydratisiert.
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Die
Kollagenfolie eines Equiden kann an die Dura Mater des Patienten
mit etablierten chirurgischen Techniken angeheftet werden, wie z.B.
mit einem Fibrin-Dichtmittel, mit Gewebekle ber, chirurgischen Nähten oder
durch chirurgische Druck-Einpass-Techniken. Alternativ kann die
natürliche
Anziehung zwischen der Kollagenfolie eines Equiden und Dura Mater-Gewebe
genutzt werden, um die Kollagenfolie eines Equiden an das Dura Mater-Gewebe
ohne die Verwendung von Dichtmittel, Kleber, Nähten oder Druck-Einpass-Techniken
anzuheften. Sobald die Kollagenfolie eines Equiden hydratisiert
worden ist, kann die Kollagenfolie eines Equiden etwas größer als
die chirurgische Öffnung
in der Dura Mater des Patienten geschnitten werden. Die Kollagenfolie
eines Equiden überlappt
dadurch geringfügig
die Dura Mater des Patienten, an der sie angeheftet wird. In einer
Ausführungsform
wird die hydratisierte Kollagenfolie eines Equiden in einer Größe bereitgestellt,
so dass sie eine Überlappung
von etwa 0,5 bis etwa 1 cm mit der Dura aufweist. Das Ausmaß der Überlappung
kann abhängig
von den Vorlieben und den Fähigkeiten
des Neurochirurgen variieren.
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In
einer Ausführungsform
kann die Kollagenfolie eines Equiden gemäß der bekannten Wechselwirkung
von Kollagen mit Fibrin mit einem Fibrin-Dichtmittel, das für eine neurologische
Verwendung zugelassen ist, an die Dura Mater angeheftet werden.
Beispiele für
Fibrin-Dichtmittel,
die für
eine neurologische Anwendung zugelassen sind, umfassen Tissucol- und Tisseel-Fibrin-Dichtmittel
(Baxter AG, Wien, Österreich).
Alternativ kann auch ein Gewebekleber, der für eine neurologische Verwendung
zu gelassen ist, verwendet werden. Das Fibrin-Dichtmittel oder der
Gewebekleber kann in einer kontinuierlichen Linie um den Abschnitt
der Kollagenfolie eines Equiden aufgebracht werden, der die Dura
Mater überlappt,
um eine flüssigkeitsdichte
Versiegelung zu bilden. Wie es vorstehend beschrieben worden ist,
ist eine flüssigkeitsdichte
Versiegelung vorteilhaft, da sie Komplikationen vermeidet, die mit
dem Verlust an Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
zusammenhängen,
wie z.B. eine Liquorrhoe.
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In
einer anderen Ausführungsform
erzeugt die Kollagenfolie eines Equiden eine flüssigkeitsdichte Versiegelung,
wenn sie mit einer kontinuierlichen Linie eines Fibrin-Dichtmittels
oder eines Gewebeklebers an die autologe Dura Mater angeheftet wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Kollagenfolie eines Equiden, welche die Dura Mater überlappt,
punktweise mit einem Fibrin-Dichtmittel oder einem Gewebekleber
versehen werden, um sie an die Dura Mater anzuheften.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden, sobald sie an der gewünschten
Implantationsstelle positioniert worden ist, durch chirurgisches
Vernähen
an die Dura Mater angeheftet. Während
diese Ausführungsform
verwendet werden kann, um die Kollagenfolie eines Equiden an die
autologe Dura Mater des Patienten anzuheften, können die Nähte Verzweigungskanäle verursachen,
die wiederum zu Fisteln und einer Leckage von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
führen
können.
Wenn die Kollagenfolie eines Equiden vernäht werden soll, müssen spannungsfreie
Nähtechniken
eingesetzt werden, um ein Reißen der
Folie zu verhindern. Es wird empfohlen, die Nahtlinien z.B. mit
einem Fibrin-Dichtmittel
zu versiegeln bzw. abzudichten.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden gemäß bekannter Druck-Einpass-Techniken
positioniert und implantiert. Bei dieser Technik wird die Kollagenfolie
eines Equiden in der gewünschten
Implantationsstelle positioniert und durch den natürlichen
Innendruck, der im Kranium oder der Wirbelsäule vorliegt, an Ort und Stelle
gehalten. Folglich bleibt das Transplantat an Ort und Stelle, ohne
dass chirurgische Nähte,
ein Fibrin-Dichtmittel
oder ein Gewebekleber verwendet werden bzw. wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die Kollagenfolie eines Equiden ohne die Verwendung jedweden
bzw. jedweder Dichtmittels, Klebers, Nähte oder Druck-Einpass-Techniken
positioniert und implantiert. Bei dieser Technik wird die Kollagenfolie
eines Equiden in der gewünschten
Implantierungsstelle positioniert und durch die natürliche Anziehung
oder Haftung, die zwischen der Kollagenfolie eines Equiden und dem
Dura Mater-Gewebe stattfindet, an Ort und Stelle gehalten.
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Die
erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden kann als Dura Mater-Ersatztransplantat zur Wiederherstellung
von Dura Mater-Gewebe aufgrund eines angeborenen Zustands, eines
Geburtsfehlers, einer Krankheit, einer Verletzung, einer Tumorentfernung
oder eines anderen chirurgischen Verfahrens, das die Dura Mater
eines Patienten trennt oder durchdringt, oder aufgrund jedweden
anderen Zustands, bei dem die Dura Mater wiederhergestellt werden
muss, verwendet werden. Die Kollagenfolie eines Equiden kann auch
zur Wiederherstellung von Dura Mater-Gewebe anderer Säuger verwendet
werden, einschließlich
unter anderem Schafe, Affen, Pferde, Labortiere oder anderer Säuger. Die
Kollagenfolie eines Equiden kann zur Wiederherstellung von Dura
Mater-Gewebe im Kranium oder entlang der Wirbelsäule verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Kit, das eine Kollagenfolie
eines Equiden und Anweisungen zu deren Herstellung und Verwendung
als Dura Mater-Ersatz umfasst.
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Kontraindikationen
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Bei
einem Patienten, von dem bekannt ist, dass er allergische Reaktionen
auf Pferde oder Produkte eines Equiden aufweist, wäre der Erhalt
einer Kollagenfolie eines Equiden kontraindiziert.
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Andere
Kontraindikationen könnten
Patienten umfassen, bei denen kurz nach einem chirurgischen Eingriff
eine Strahlentherapie durchgeführt
wird. Beispielsweise sind Patienten, die kurz nach einer Gehirntumorresektion
eine Strahlentherapie erhalten, keine guten Kandidaten als Empfänger der
erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden. Die Strahlentherapie kann das Wachstum der Neodura
verlangsamen oder hemmen, die sich schnell teilende Zellen umfasst,
wobei die Kollagenfolie eines Equiden resorbiert wird. In einer solchen
Situation wäre
ein nicht-resorbierbarer Dura Mater-Ersatz, wie z.B. Teflon, besser
geeignet. Ein fähiger
Chirurg würde
jedoch die Behandlungen erkennen, bei denen ein nicht-resorbierbarer
Ersatz erforderlich wäre.
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Definitionen
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„Kollagenfolie
eines Equiden" steht
für eine
Biomatrix (d.h. eine Matrix aus biologisch verträglichem Material) aus Kollagenfibrillen
eines Equiden, die behandelt worden sind, um zelluläre Komponenten
zu entfernen und ein Blatt aus Kollagenfibrillen zu bilden. Der
Ausdruck „Kollagenfolie
eines Equiden" umfasst
keine Verbundfolie aus einem nicht-porösen Blatt oder mehreren nicht-porösen Blättern von
Kollagenfibrillen, das bzw. die an ein Blatt oder mehrere Blätter von
porösem
Kollagen gebunden ist bzw. sind. „Dura Mater-Gewebe" steht für das autologe
Dura Mater-Gewebe eines Säugers.
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„Nicht
natürlich
vorkommende Biomatrix" steht
für eine
hergestellte Matrix oder ein hergestelltes Grundgerüst, das
Kollagenfibrillen umfasst, und die bzw. das aus (1) einem Material
gebildet worden ist, welches in der Natur vorkommt (d.h. ein natürliches
Material), das in einer Weise behandelt oder verarbeitet worden
ist, so dass die Kollagenfibrillen, die in dem natürlichen
Material enthalten sind, bezüglich
ihrer natürlich vorkommenden
Anordnung innerhalb der Kollagenstruktur des natürlichen Materials bewegt oder
repositioniert worden sind, oder die bzw. das (2) aus einem Material
gebildet worden ist, das in der Natur nicht vorkommt (d.h. ein nicht-natürliches
Material), das mit Kollagenfibrillen behandelt oder verarbeitet
worden ist. Beispielsweise kann eine nicht natürlich vorkommende Biomatrix
aus einem Ausgangsmaterial gebildet werden, das Kollagen umfasst,
das mechanisch oder chemisch verarbeitet worden ist (z.B. zerkleinert,
zerhackt, usw.). Im Gegensatz dazu ist eine Kollagen-Biomatrix, die durch
die Behandlung oder Verarbeitung eines Ausgangsmaterials in einer
Weise, welche die Struktur des Kollagengrundgerüsts bewahrt, gebildet wird,
keine nicht- natürlich vorkommende
Biomatrix (z.B. epidermales Gewebe, das zur Entfernung von zellulären Komponenten
behandelt worden ist, während
die natürlich
vorkommende Kollagenstruktur bewahrt worden ist).
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„Im Wesentlichen
nicht porös" bedeutet, dass jedwede
Poren, die in einer Kollagenfolie eines Equiden als Ergebnis der
Ausfällung
von Kollagenfibrillen zur Bildung eines Kollagenblatts vorliegen,
vorwiegend voneinander isoliert sind. Poren, die miteinander verbunden
sein können,
sind nicht in einer Weise miteinander verbunden, so dass sie durch
die Dicke der Kollagenfolie eines Equiden verlaufen. Mechanische
Perforationen, die Löcher
in der Kollagenfolie eines Equiden erzeugen, sind keine Poren. Vorzugsweise
ist das Material im Wesentlichen frei von Poren, die unter Verwendung
eines Rasterelektronenmikroskops bei einer Vergrößerung von 1500× sichtbar
sind.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung weiter.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel stellt die Ergebnisse von Experimenten in Schafen dar,
um eine Kollagenfolie eines Equiden bezüglich ihrer Eignung als Dura
Mater-Ersatz zu bewerten, die zur Wiederherstellung von Dura Mater-Gewebe
und als Biomatrix zur Dura-Regeneration verwendet wird.
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Es
wurde ein Experiment durchgeführt,
um die Eigenschaften einer Kollagenfolie eines Equiden zur Verwendung
als kranialer Dura Mater-Ersatz zu bewerten, was in einem Schaf-Modell untersucht
wurde. Die Kollagenfolie eines Equiden umfasst native Kollagenfibrillen
eines Equiden (5,6 mg/cm2), die aus zerkleinerter Achillessehne
eines Equiden aufgereinigt wurden und keine zellulären Komponenten
enthalten.
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Das
verwendete Referenzprodukt war konservierte Dura von menschlichen
Leichen (Tutoplast®-Dura).
Beide Produkte wurden nur unter Verwendung von Fibrinkleber (Tissucol
Duo S Immuno, Baxter AG, Wien, Österreich)
in der richtigen Position angeheftet.
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Die
folgenden Gegenstände
wurden untersucht:
Makroskopische Aspekte des Einbringens von
zwei Transplantaten;
Reaktionen angrenzender Gewebestrukturen
(Entzündung,
Anhaften, Fibrose, Nekrose); und histologische Bewertung des Einbringverfahrens
und der Bindegewebsorganisation.
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Das
Reinigungsverfahren zur Herstellung der Kollagenfolie eines Equiden
beginnt mit einer mindestens 1-stündigen Behandlung mit einer
Natriumhydroxidlösung
des Sehnen-Ausgangsmaterials,
worauf in Chlorwasserstoffsäure
neutralisiert wird. Dann wird Pepsin verwendet, um die Sehnen abzubauen.
Das so erzeugte kolloidale Kollagen wird in Form von Fibrillen ausgefällt. Trocknen
und eine Gassterilisation ergeben dann eine Kollagenfolie eines
Equiden mit 5,6 mg nativen Kollagenfibrillen pro cm2.
Es wird nichts weiter zugesetzt und es werden keine künstlichen
Vernetzungsverfahren (d.h. unter Verwendung von Chemikalien oder Strahlung)
durchgeführt.
Immundiffussionstests stellen sicher, dass keine Fremdproteine vorliegen.
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Materialien und Verfahren
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Tiere für Experimente
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Die
Studie wurde in 25 erwachsenen Schafen durchgeführt. Die Schafe waren gemischtrassige
domestizierte Tiere, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden.
Die Tiere wogen zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs durchschnittlich
53,0 kg und deren Durchschnittsalter betrug 2 Jahre. Alle Tiere
waren weiblich. Die Tiere wurden in dem Tierlaufstall der Medizinischen
Universität
zu Lübeck
gehalten, der mit überdachten Strukturen
und einem Freiluftbereich ausgestattet ist. Die Tiere erhielten
herkömmliches
Mischfutter. Die Tiere wurden für
histologische Tests und eine Charakterisierung verschiedener Stufen
des Implantateinbaus in Gruppen von fünf Tieren eingeteilt (Gruppe
1 bis Gruppe 5). Die Überlebenszeiten
pro Gruppe waren 2, 4, 8, 16 und 24 Wochen.
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Produkt der
Studie
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Die
untersuchte Kollagenfolie eines Equiden wird aus nativen Kollagenfibrillen
eines Equiden (vorwiegend interstitielles Typ I-Kollagen) hergestellt.
Ein Quadratzentimeter des Materials enthält 5,6 mg Kollagenfibrillen
ohne zelluläre
Komponenten. Das Vergleichsmaterial (Tutoplast®-Dura,
Tutogen Medical GmbH, Neunkirchen am Brand, Deutschland) ist eine
Dura von menschlichen Leichen, die durch ein Gewebeersatzverfahren
konserviert worden ist.
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Ein
Fibrinkleber, Tissucol Duo S, wurde zum Anheften der Transplantate
an die Dura Mater verwendet. Dieser biologische Zweikomponenten-Kleber
besteht aus einer vorgefüllten
Spritze, die menschliche Plasmaproteine, Fibrinogen, Gerinnungsfaktor
XIII, Plasmafibronectin und Aprotinin enthält, und einer anderen vorgefüllten Spritze,
die Thrombin und Calciumchlorid enthält.
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Anästhesie
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Die
Tiere wurden mit einer intramuskulären Injektion von Xylazinhydrochlorid
(Rompun 2%, Bayer AG, Leverkusen, Deutschland), Dosierung: 0,1 mg
pro kg Körpergewicht,
(S)-Ketamin (Ketanest S, Parke-Davis GmbH, Karlsruhe, Deutschland),
Dosierung: 2 mg pro kg Körpergewicht,
und 0,5 mg Atropin, 1 ml Injektionslösung (Atropinsulfat Braun 0,5
mg, B. Braun Melsungen AG, Melsungen, Deutschland) in einem Injektionscocktail
einer Prämedikation
unterzogen. Eine venöse
und eine arterielle Leitung wurden in das rechte Ohr eingesetzt.
Zur Anästhesie
wurde Propofol (Disoprivan 2%, AstraZeneca GmbH, Wedel, Deutschland),
1 mg/kg Körpergewicht
verabreicht. Die Tiere wurden endotracheal (I.D. 7,0 mm) intubiert
und 100% Sauerstoff wurde für
eine kontrollierte Normoventilation verabreicht (Sulla 808V Anästhesieventilator,
Dräger,
Lübeck,
Deutschland).
-
Propofol,
(S)-Ketamin und Sevofluran wurden verabreicht, um eine ausgewogene
Anästhesie
aufrechtzuerhalten. Während
des chirurgischen Eingriffs wurden die Druck- und Volumenverhältnisse
innerhalb des Atmungszyklus, der Einatemsauerstoffanteil (Oxydig,
Dräger,
Lübeck,
Deutschland), die End-Ausatem-Kohlenhydratkonzentration (Kapnodig,
Dräger,
Lübeck,
Deutschland), das Elektrokardiogramm und der invasive arterielle
Blutdruck überwacht.
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Präoperative
Antibiotikumprophylaxe
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Unmittelbar
vor dem chirurgischen Eingriff erhielt jedes Tier eine intravenöse Dosis
von 2,0 g Cefazolin (Basocef 2,0 g, Curasan AG, Kleinostheim, Deutschland).
Die Antibiotikumprophylaxe wurde weitere 4 Tage nach der Operation
durch zwei subkutane Dosen eines Depotprodukts, Strepdipen-Suspension
(1,0 ml enthält 100000
IU Benzylpenicillinbenzathin und 100000 IU Dihydrostreptomycinsulfat,
Dosierung: 1,0 ml pro kg Körpergewicht)
aufrechterhalten. Die subkutanen Injektionen wurden unmittelbar
nach dem Ende des Verfahrens und erneut 48 Stunden später verabreicht.
-
Chirurgische
Technik
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Das
bereits intubierte Tier wurde in eine linke laterale Position gebracht.
Der Kopf wurde dann auf die rechte Seite gedreht und durch Klemmen
an den Operationstisch in einer horizontalen Position gehalten.
Der Schädel
wurde dann sorgfältig
rasiert, die Haut wurde mit Petrolether entfettet und dann desinfiziert.
Ein steriles Blatt mit einer Öffnung,
die den zu operierenden Bereich freiließ, wurde befestigt und das
gesamte Tier wurde mit sterilen Abdeckungen bedeckt.
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Der
erste Hauteinschnitt wurde 1,5 cm links von der Mittellinie durchgeführt und
auf etwa 6 cm verlängert.
Jegliches Bluten von der Kopfhaut wurde unter Verwendung von bipolaren
Pinzetten koaguliert. Ein Wundspreizer wurde eingesetzt und der
Schädelknochen
wurde im temporoparietalen Bereich durch Zurückziehen und Spreizen der Kopfschwarte
freigelegt. Dann wurden zwei Löcher
(Durchmesser: 0,8 cm), die etwa 5 cm voneinander entfernt waren,
unter Verwendung einer handbetriebenen Bohrmaschine gebohrt. Eine Säge (Mikrotom,
Aesculap, Melsungen, Deutschland) wurde dann verwendet, um eine
länglich-ovale
Knochenscheibe von dem Schädel
zwischen den Bohrlöchern
zu entfernen.
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Jegliches
Bluten von dem Schädel
wurde unter Verwendung von Knochenwachs gestoppt. Zur Durchführung eines
Einschnitts in die Dura mit einer Länge von etwa 0,5 cm wurde ein
Skalpell verwendet. Eine Dura-Schere wurde dann verwendet, um ein
ovales Stück
der Dura Mater mit einer Abmessung von etwa 3 × 2 cm entlang des Knochenrands
herauszuschneiden. Es wurde besonders darauf geachtet, die kranielle
Spinnwebenhaut nicht zu verletzen. Zum Stoppen jeglicher Blutung
aus den Dura-Blutgefäßen wurde
ein hämostatisches
Mittel, Tacho Comb® (Nycomed Austria GmbH,
Linz, Österreich),
verwendet.
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Ein
ovales Stück
einer Kollagenfolie eines Equiden (mit den Abmessungen 3,5 × 2,5 cm)
wurde dann zugeschnitten und 5 min in sterile 0,9%ige Kochsalzlösung eingetaucht.
Zum Schließen
des Defekts wurde die Kollagenfolie eines Equiden überall unter
die Dura Mater-Ränder geschoben
und punktförmig
mit Fibrinkleber versehen, um sie an Ort und Stelle zu halten, vgl. 7.
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Die
Schädelscheibe
wurde dann unter Verwendung von zwei Miniplatten (Bioplates, Codman,
Norderstedt, Deutschland) wieder angebracht. Die Kopfschwarte wurde
dann unter Verwendung einer absorbierbaren Naht (Vicryl 2.0) geschlossen
und die Haut wurde mit Ethilon 3.0 vernäht.
-
Das
Tutoplast®-Dura-Produkt
wurde in einer ähnlichen
Weise auf der rechten Seite des Schädels angewandt, vgl. die 8.
Beide Wunden wurden schließlich
mit einem Sprühverband
behandelt (Hansaplast Sprühpflaster,
Beiersdorf AG, Hamburg, Deutschland).
-
Die
durchschnittliche Operationszeit betrug 120 min. Die mittlere Dauer
von der Induktion der Anästhesie
bis zum Beginn des chirurgischen Eingriffs betrug etwa 60 min und
die mittlere Dauer von Ende des Nähvorgangs bis zum Ende der
Anästhesie
betrug 5 bis 10 min.
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Postoperative
Beobachtung der Tiere
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Die
Tiere wurden etwa 30 min nach der Extubation in ihren Laufstall
zurückgebracht.
Die Tiere wurden in regelmäßigen Intervallen
vom Chirurgen, einem Tierarzt und Tierpflegern im Hinblick auf Zeichen
einer Entzündung
oder neurologischer Anomalitäten
untersucht. Die Tiere wurden acht Tage nach dem chirurgischen Eingriff
in den Freiluftbereich gelassen.
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Tiereuthanasie
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Die
Tiere wurden für
Probenahmezwecke bei den vorgegebenen Überlebenszeiten von 2, 4, 8,
16 und 24 Wochen nach der Operation getötet.
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Vor
dem Töten
wurden die Tiere mit einer intramuskulären Injektion von 1 mg pro
kg Körpergewicht Rompun
2% sediert. Ein Elektrokardiogramm-Monitor (EKG-Monitor) wurde aufgestellt
und eine venöse
und eine arterielle Leitung wurden im rechten Ohr angeordnet. Die
tief sedierten Tiere wurden dann durch eine intravenöse Injektion
von T-61® (Hoechst
Roussel Vet, Somerville, New Jersey) getötet. 1 ml Injektionslösung enthält 0,2 g
Embutramid, 0,05 g Mebezoniumiodid und 0,005 g Tetracainhydrochlorid;
Dosierung: 0,3 ml pro kg Körpergewicht).
Der Vorgang wurde mittels EKG und einer Messung des arteriellen
Drucks überwacht.
-
Probenahme
-
Die
Köpfe der
Tiere wurden rasiert und so positioniert, wie es vorstehend für das chirurgische
Verfahren beschrieben worden ist. In die Haut um die beiden chirurgischen
Narben wurde ein kreisförmiger
Einschnitt mit einem Durchmesser von etwa 9 cm durchgeführt. Die
Kopfschwarte wurde zurückgezogen,
um einen großen
Abschnitt des Schädeldachs
freizulegen, und in den rechten vorderen Bereich wurde ein Loch
gebohrt. Mit einer Säge
wurde eine kreisförmige
Scheibe des Schädels,
die etwa 8 cm maß,
entfernt. Die gesamte Transplantatstelle, die aus Knochen, Dura
und zerebralem Parenchym bestand, wurde durch Schneiden entlang
des Knochens mit einem Skalpell zugänglich gemacht. Das Dura-Gewebe
und das Knochengewebe wurden dann sorgfältig von dem darüber liegenden
Knochen getrennt und für
eine histologische Aufarbeitung in Formaldehyd fixiert. Die Transplantatprobe
wies einen Durchmesser von etwa 7 cm auf.
-
Histologische
Verfahren
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Die
Transplantatproben wurden makroskopisch untersucht und in Frontalschnitte
aufgeteilt. Die beiden chirurgischen Stellen wurden gleichzeitig
präpariert.
Von jeder Probe wurden 5 Schnitte mit einer Dicke von etwa 2 bis
3 μm entnommen.
-
Standard-Färbeverfahren,
die verwendet wurden, um die Veränderungen
zu bewerten, umfassten Hämatoxylin-Eosin
für die
zellulären
Komponenten, Elastica van Gieson für mesenchymale Strukturen,
Trichrom für
mesenchymale Strukturen und zur Bewertung der Kollagenfaser-Neogenese
und eine Eisenfärbung
zur Bestimmung des Blutungsausmaßes.
-
Ergebnisse
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Intraoperativer und postoperativer
Verlauf
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Die
Anästhesie,
der chirurgische Eingriff und der postoperative Nachsorgezeitraum
waren bei allen Tieren bis auf zwei ereignislos. Ein Tier starb
während
der Induktion der Anästhesie
als Ergebnis einer refraktären
Herzarrythmie. Ein anderes Tier starb plötzlich und unerwartet 14 Tage
nach dem chirurgischen Eingriff nach einem bis dahin ereignislosen
postoperativen Verlauf. Eine mikroskopische Untersuchung des Gehirns zeigte
eine ausgedehnte kortikale Nekrose mit Anzeichen für eine Vernarbung.
Die wahrscheinlichste Ursache für
den Tod ist deshalb eine seit langem vorhandene zerebrale Ischämie unbekannter Ätiologie.
-
Es
gab sehr wenige intraoperative Blutungen, die schwach waren und
in den meisten Fällen
von kleinen Blutgefäßen der
Dura Mater stammten. Die Blutungen wurden unter Verwendung von bipolaren
Pinzetten oder hämostatischen
Mitteln schnell unter Kontrolle gebracht.
-
Keines
der Tiere zeigte während
der postoperativen Nachsorge neurologische Anomalitäten. Entsprechend
zeigte keines der Tiere Anzeichen einer Entzündung, eines Austretens von
Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
oder einer beeinträchtigten
Wundheilung.
-
Makroskopie
-
Die
folgenden Parameter wurden während
der Entfernung der Proben von den chirurgischen Stellen untersucht
und quantifiziert:
- – Bildung von Anhaftungen zwischen
dem Schädel
und der Dura;
- – Austreten
von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
und entzündliche
Veränderungen;
- – sichtbare
Veränderungen
bei den Dura-Transplantaten; und
- – meningokortikale
Anhaftungen und kortikale Reaktionen.
-
Mikroskopie
-
Die
histologischen Schnitte wurden bezüglich der folgenden Punkte
systematisch bewertet:
- – Beschreibung und Quantifizierung
von Entzündungsreaktionen
in der Transplantatstelle (epidural, subdural, Übergangszone zwischen Dura
und Transplantat);
- – Grad
der Bindegewebsorganisation des Transplantats;
- – Ausmaß der Fremdkörperreaktion;
- – Veränderungen
des subarachnoidalen Raums (Entzündungsprozesse,
Fibrose gegenüber
offenem subarachnoidalen Raum); und
- – Veränderungen
des Kortex (Entzündung,
Nekrose).
-
Makroskopie
und histologische Ergebnisse
-
Die
nachstehend beschriebenen histologischen Ergebnisse sind bezüglich der
zellulären
Zusammensetzung identisch, während
sie bezüglich
der Intensität
in verschiedenen frontalen Abschnitten bei dem gleichen Tier und
in allen Tieren der gleichen Gruppe variieren.
-
Makroskopische
Bewertung des Transplantateinbaus
-
Die
Entfernung des Schädelknochens
nach einem Zeitraum von zwei Wochen zeigt minimale Anhaftungen auf
beiden Seiten zwischen den Fibrinkleberresten und dem darüber liegenden
Knochen. Die Anhaftungen können
leicht abgelöst
werden. Es liegen keine Zeichen für eine Entzündung oder ein Heraussickern von
Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
an beiden Transplantatstellen vor. Beide Transplantate sind fleckenartig
mit einzelnen Blutgerinnseln bedeckt, die einen Durchmesser von
wenigen mm aufweisen.
-
Die
linke Hemisphäre
der Kollagenfolie eines Equiden ist nach wie vor abgrenzbar und
scheint weniger transparent zu sein als deren ursprüngliches,
Mattglas-artiges Aussehen. Das Kollagenprodukt behält dessen Anhaftung
an die Dura-Ränder
bei, wenn die Dura vor sichtig vom Kortex abgehoben wird. Es liegen
wenige, sehr geringe Anhaftungen vor, die ohne Schädigung des
Kortex leicht gelöst
werden können.
-
Die
Tutoplast®-Dura
in der rechten Hemisphäre
erscheint für
das bloße
Auge unverändert.
Die Tutoplast®-Dura
wird stellenweise in der Transplantat-Dura-Kontaktzone abgelöst, wenn
das Produkt entfernt wird. Es liegen weniger subarachnoidale Anhaftungen
vor, wenn die Dura vom Kortex abgehoben wird, jedoch können diese
leicht mit einer Pinzette gelöst
werden.
-
Vier
Wochen nach der Operation gibt es immer noch wenige Anhaftungen
zwischen den Rändern
des darüber
liegenden Knochens und der darunter liegenden Dura. Diese sind auf
Fibrinkleberreste zurückzuführen. Der
Knochen wird von der Dura Mater ohne Ziehen leicht gelöst, ohne
dass die Dura oder das Transplantat verletzt wird. An der Stelle
in der linken Hemisphäre
der Kollagenfolie eines Equiden ist die Grenzzone zwischen der Dura
Mater und dem Transplantat nicht länger deutlich. Das Transplantat
ist weniger transparent als vorher und hat eine blass-rote Farbe
angenommen. Das Aussehen des Transplantats auf der Seite der Gehirnoberfläche ist
homogen, glatt und mobil. Die subduralen Anhaftungen sind nicht
mehr vorhanden. Es sind wenige Blutgerinnselreste sichtbar.
-
Die
Tutoplast®-Dura
sieht auch hier unverändert
aus, wenn sie mit dem bloßen
Auge betrachtet wird. Die Untersuchung des Kontaktbereichs zwischen
dem Transplantat und der Dura zeigt ein unzureichendes, leicht zu
lösendes
Anheften.
-
Acht
Wochen nach der Operation ist die Übergangszone zwischen der Dura
und dem Kollagenfolientransplantat eines Equiden in der linken Hemisphäre nicht
länger
vorhanden. Die strukturelle Kontinuität ist auf beiden Seiten der
Meningen sichtbar. Der Bereich, an dem die Kollagenfolie eines Equiden
platziert worden ist, ist nur als etwas dünnere Membran und geringfügig rötliches
Aussehen sichtbar, vgl. die 9 und 10. Die
Tutoplast®-Dura
in der rechten Hemisphäre
ist zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten mit einer dünnen Bindegewebsmembran
bedeckt, vgl. die 11. Die Kanten des Transplantats
sind unterhalb der überlappenden Dura
nach wie vor deutlich sichtbar. Ein geringfügiges Ziehen an der Tutoplast®-Dura
ist ausreichend, um sie von der vorhandenen Dura abzulösen.
-
Nach
16 Wochen ist die Neodura-Bildung an der Stelle der Kollagenfolie
eines Equiden weiter fortgeschritten und die Dura und die Neodura
sind kaum unterscheidbar.
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Die
Bindegewebseinkapselung des Tutoplast®-Dura-Transplantats
in der rechten Hemisphäre
ist ausgeprägter
geworden.
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Nach
einem Zeitraum von 24 Wochen unterscheiden sich Schnitte von beiden
Transplantationsstellen makroskopisch nicht von denjenigen der vorhergehenden
Gruppe.
-
Mikroskopische
Bewertung des Transplantateinbaus
-
Zwei
Wochen nach der Operation zeigt die Stelle des Kollagenfolientransplantats
eines Equiden erwartungsgemäß ausgedehnte
Bereiche einer entzündlichen
Veränderung.
Der gesamte subarachnoidale Bereich ist durch Anhaftungen verschlossen,
die aus einer kopiösen
Exsudation von Lymphozyten, segmentierten Granulozyten und Makrophagen
resultiert. Einige Bereiche mit einer sehr starken entzündlichen
Exsudation sind auch oberhalb des Transplantats sichtbar. Zusätzlich zu
den lymphozytischen und monozytischen Komponenten liegen hier auch
kleine Knochensplitter mit einer entsprechenden Fremdkörperreaktion
durch vielkernige Riesenzellen vor.
-
Das
Kollagenfolientransplantat eines Equiden selbst zeigt ein Lösen homogener
Strukturen und eine Invasion von Entzündungszellen, die herzförmig oder
ausgedehnt sind, vgl. die 12. In
wenigen Fällen
liegt eine (mit dem chirurgischen Eingriff zusammenhängende)
ischämische
Nekrose oberflächlicher
Bereiche des zerebralen Kortex vor.
-
Die
Tutoplast®-Dura-Probe
zeigt auch eine ausgedehnte Entzündungsreaktion,
insbesondere im subarachnoidalen Raum. Das Transplantat selbst ist
nicht von Entzündungszellen
infiltriert, jedoch sind an beiden Enden Entzündungslymphozyten und -monozyten
und eine Fremdkörperreaktion
feststellbar.
-
Nach
einem Zeitraum von vier Wochen haben die entzündlichen Veränderungen
in der Stelle des Kollagenfolientransplantats eines Equiden signifikant
abgenommen, jedoch liegen nach wie vor rasenartige lymphozytische
und monozytische Exsudate vor, vgl. die 13 und 14.
Vielkernige Fremdkörper-Riesenzellen
liegen häufiger
vor, insbesondere in der Nähe
von Knochensplittern. Innerhalb des ursprünglichen Kollagenfolientransplantats
eines Equiden sind zahlreiche Fibroblasten sichtbar. Die typischen
homogenen Strukturen des Transplantats sind in den HE-Abschnitten
(Abschnitte mit einer Hämatoxylin-Eosin-Färbung) nicht nachweisbar.
Die mit EVG (Elastica van Gieson) und Trichrom gefärbten Proben
zeigen eine umfangreiche Neogenese von Kollagenfasern an der ehemaligen
Transplantatstelle. Die vorhandene Dura Mater macht allmählich für lose strukturiertes
Gewebe Platz, das aus neu gebildeten Kollagenfasern besteht, die
eine Entzündungsinfiltration
zeigen. Die vorher festgestellte entzündliche Anhaftung von Leptomeningen
ist nicht länger vorhanden.
Der subarachnoidale Raum liegt wieder vor, wobei ein Spalt zurückgeblieben
ist. Die Pia Mater zeigt weiterhin kleine Knötchen an Stellen einer lymphozytisch-monozytischen
Infiltration.
-
Es
gibt keine Anzeichen einer Bindegewebsorganisation an der Tutoplast®-Dura-Stelle.
Eine Entzündungsexsudation
liegt oberhalb und unterhalb des implantierten Gewebes vor und Entzündungsinfiltrate
liegen in der Übergangszone
zur vorhandenen Dura vor. Der subarachnoidale Raum ist nachweisbar
und deutlich, vgl. die 15.
-
Acht
Wochen nach der Operation haben in der Gruppe mit der Kollagenfolie
eines Equiden entzündliche
Prozesse in der Neodura weiter abgenommen. Nur kleine Cluster einer
lymphozytischen und monozytischen Infiltration liegen noch vor.
Der subarachnoidale Raum ist leer und auch hier liegen nur kleine
Herde mit entzündlicher
Aktivität
vor. Die Abschnitte, die mit EVG und Trichrom gefärbt worden
sind, zeigen eine ausgeprägte
Kontinuität
zwischen der stark kollagenhaltigen endogenen Dura und den neu gebildeten
Kollagenfasern der Neodura. Die Dicke dieser neuen Membran scheint
zu variieren und zeigt in Teilen ein Lösen der Struktur, vgl. die 16.
-
Auch
in der Tutoplast®-Dura-Stelle hat sich
die Entzündungsaktivität stark
vermindert. An manchen Stellen fehlt das Einbeziehen mit der angrenzenden
Dura und an anderen Stellen gibt es Anzeichen einer entzündlichen
Infiltration und eines Anhaftens an der angrenzenden Dura.
-
Nach
16 Wochen sind in der Gruppe mit der Kollagenfolie eines Equiden
Cluster von lymphozytischen und monozytischen knötchenförmigen entzündlichen Infiltraten nach wie
vor sichtbar. Die Kontinuität
zwischen der stark kollagenhaltigen vorhandenen Dura und der Neodura
ist unverändert,
wobei Strukturen bezogen auf die Ergebnisse bei 8 Wochen keine großen Veränderungen
zeigen. Kollagenfasern mit variierender Dicke liegen vor, wobei
an manchen Stellen ein Lösen
der Struktur vorliegt.
-
Die
Tutoplast®-Dura-Stelle
zeigt auch hier entzündliche
Veränderungen
und Anhaftungen mit der umgebenden Dura, wobei diese Ergebnisse
bezüglich
ihrer Intensität
variieren.
-
Nach
24 Wochen gibt es in der Gruppe mit der Kollagenfolie eines Equiden
neben einer weiteren Verminderung der zellulären Entzündungsreaktion keine relevanten
histologischen Unterschiede zu der Transplantateinbaustufe bei 16
Wochen, vgl. die 17.
-
Histologische Ergebnisse
-
Die
Quantifizierung der Entzündungsreaktion,
der Bindegewebsorganisation und des Ausmaßes der Fremdkörperreaktion
in Transplantatstellen und im subduralen und epiduralen Raum ist
in der nachstehenden Tabelle 1 angegeben.
-
Tabelle
1 – Untersuchung
von Transplantaten, des subduralen und des epiduralen Raums
-
Entzündung (Entzündungsreaktion):
-
- -- Keine sichtbaren Zeichen einer Entzündungsreaktion
- u Nur eingegrenzte entzündliche
Infiltrate
- + Schwache Entzündungsreaktion
- ++ Signifikante Entzündungsreaktion
- +++ Starke entzündliche
Infiltrate
-
Organisation des Transplantats:
-
- -- Bindegewebsorganisation fehlt oder ist schwach
- + Isolierte Fibroblasten innerhalb des Transplantats
- u Eingegrenzte Gewebeorganisation (40% bis 70%)
- u/K Gewebeorganisation > 70%
- K Sichtbare Kontinuität
von Neodura und Dura, vollständige
Organisation (100%) des Transplantats
-
Fremdkörperreaktion mit vielkernigen
Riesenzellen:
-
- -- Keine Fremdkörperreaktion
- u Nur eingegrenzte Fremdkörperreaktion
- + Schwache Fremdkörperreaktion
- ++ Signifikante Fremdkörperreaktion
- +++ Ausgedehnte Fremdkörperreaktion
-
Die
histologischen Untersuchungsergebnisse des subarachnoidalen Raums
an beiden Transplantatstellen sind in der nachstehenden Tabelle
2 angegeben.
-
Tabelle
2 – Untersuchung
des subarachnoidalen Raums (SAS)
-
Entzündung:
-
- -- Keine Entzündungsreaktion
- + Schwache Entzündungsreaktion
- ++ Signifikante Entzündungsreaktion
- +++ Starke Entzündungsreaktion
-
SAS (subarachnoidaler
Raum) geschlossen:
-
- -- Verstreute Entzündungszellen
- + SAS durch zelluläres
Infiltrat geschlossen
- u Isolierte Entzündungsinfiltrate
im SAS
- pF/F Partielle Fibrose/Fibrose des SAS
-
SAS offen:
-
- -- SAS vorwiegend leer mit isolierten Zellgruppen
- + Subarachnoidaler Raum leer
-
Diskussion
-
Bewertung der chirurgischen
Verfahren und der Handhabung beider Transplantate
-
Die
Kollagenfolie eines Equiden war durch eine problemlose intraoperative
Handhabung gekennzeichnet. Die Rehydratisierung in physiologischer
Kochsalzlösung
für 5 min
erzeugte einen extrem zähen,
etwa 2 mm dicken Film, der seine Form nicht verlor, nicht verklebte
und einfach zuzuschneiden war. Das Material konnte unter Verwendung
einer Pinzette und eines stumpfen Hakens einfach in dem Dura-Defekt
positioniert werden. Aufgrund ihrer Mobilität konnte die Position der Kollagenfolie
eines Equiden auf der Gehirnoberfläche vor dem Anheften an der
richtigen Position auch einfach korrigiert werden. Der Film musste
nicht vernäht
werden, da das Transplantat unter Verwendung von Fibrinkleber schnell
und einfach an der Duragrenze angeheftet werden konnte. Vorhergehende
Studien haben auch gezeigt, dass Fibrinkleber ein zuverlässiges Dichtmittel
für einen
Duraverschluss ist.
-
Experimentell
angebrachte Haltenähte
zogen die Kollagenfolie eines Equiden beim geringfügigsten Ziehen
ab, was zeigt, dass der Fibrinkleber für dieses Transplantat der bessere
Ansatz ist.
-
Wenn
die Produkte später
entfernt wurden, gab es in manchen Fällen Anzeichen dafür, dass
eine zu intensive Anwendung des Fibrinklebers an manchen Stellen
zu einem Anhaften an dem darüber
liegenden Knochen geführt
hatte. Diese Anhaftungen mussten vorsichtig mit einem Dissektor
gelöst
werden, um ein Ziehen an den Meningen und dem Kortex zu vermeiden.
Dieses Problem wurde durch Aufbringen oder punktförmiges Aufbringen
geringer Mengen des Fibrinklebers vermieden. Wenn die Produkte entfernt
wurden, war klar, dass die Anwendung eines Fibrinklebers einen sicheren
Duraverschluss erzeugt und ein Heraussickern von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit
verhindert. Dies war bereits zwei Wochen nach der Operation ersichtlich, als
keines der Tiere eine subkutane CSF-Leckage oder eine Gehirn- und
Rückenmarksflüssigkeitsfistel
entwickelte.
-
Das
Tutoplast®-Dura-Produkt
kann nach einem kurzen Rehydratisierungszeitraum von mehreren Minuten
einfach gehandhabt werden, ist jedoch viel starrer und zeigt eine
große
Variation bezüglich
des Durchmessers.
-
Der
Fibrinkleber erzeugte eine angemessene Haftung, so dass die Tutoplast®-Dura
anfänglich
an Ort und Stelle gehalten wurde, jedoch war die Verbindung zwischen
der ursprünglichen
Dura und dem Transplantat lose, wenn die chirurgische Stelle wieder
geöffnet
wurde. Dies war in der 24. Woche nach der Operation immer noch der
Fall, und zwar aufgrund der Tatsache, dass die Tutoplast®-Dura
selbst nicht mit der autologen Dura Mater verschmolzen war. Die
Praxis des Anheftens dieses Transplantats mit einzelnen Nähten scheint daher
der Verwendung von Fibrinkleber überlegen
zu sein, da Untersuchungen zeigen, dass ein angemessener Einbau
ansonsten nicht stattfindet. Es gab sehr selten Anhaftungen in der Übergangszone
zwischen der Tutoplast®-Dura und dem Kortex,
die unter Verwendung eines Dissektors einfach gelöst werden
konnten.
-
Die
Technik, die zum Einsetzen der Kollagenfolie eines Equiden zwischen
der Dura und dem Kortex verwendet wird, kann in bestimmten chirugischen
Situationen ungeeignet sein. Insbesondere ist es unwahrscheinlich,
dass eine angemessene Fixierung mit diesem Verfahren bei Verfahren
erreicht werden kann, die große
Defekte des zerebralen Parenchyms umfassen, wie z.B. Tumorhohlräume.
-
Makroskopisch
zeigten alle Tiere einen zuverlässigen
Verschluss des Dura-Defekts ohne Transplantatabstoßungsreaktionen.
Kleine Anhaftungen zwischen dem Implantat und kortikalen Strukturen
entwickelten sich in wenigen Fällen,
möglicherweise
aufgrund sehr kleiner Verletzungen der kranialen Spinnwebenhaut während des
chirurgischen Eingriffs. Eine übermäßige Anwendung
von Fibrinkleber führte
bei einigen Tieren zu kleinen Anhaftungsbereichen mit dem darüber liegenden
Knochen, die leicht gelöst
werden konnten.
-
Histologisch
lag 14 Tage nach der Implantierung eine dichte Infiltration der
Kollagenfolie eines Equiden mit Lymphozyten, Makrophagen und Fibroblasten
vor. In dem Transplantat bilden sich später Kapillaren. Gleichzeitige
entzündliche
Veränderungen
in dem subarachnoidalen und dem subduralen/epiduralen Raum und in
der Dura-Transplantat-Übergangszone
nahmen bereits nach 4 Wochen nach der Operation ab. Ein kontinuierlicher Übergang
zwischen dem Kollagenfolientransplantat eines Equiden und der umgebenden
Dura aufgrund der Neogenese von Kollagenfasern liegt zu diesem Zeitpunkt
ebenfalls vor.
-
Diese
Neodura, die durch die Kollagenfolie eines Equiden induziert worden
ist, ist 24 Wochen nach der Operation nicht so dick wie die ursprüngliche
Dura, und zwar möglicherweise
deshalb, weil die Dura Mater-Folie von Beginn an nur eine bestimmte
Dicke bereitstellte. Es ist jedoch möglich, dass dieser Unterschied später ausgeglichen
wird, wenn mehr Kollagenfasern erzeugt werden.
-
Zwei
Wochen nach der Operation zeigt die Tutoplast®-Dura
eine makroskopisch sichtbare Einkapselung des Produkts in einer
dünnen
Schicht aus Bindegewebe, die mit der Zeit dicker wird. Alle Tiere
zeigen einen angemessenen Dura-Verschluss ohne CSF-Fistel und es
liegen wenige Anhaftungen zwischen dem Transplantat und dem Kortex
oder dem Knochen vor.
-
Trotz ähnlicher
Entzündungsreaktionen
in den Strukturen, die das Transplantat umgeben, gibt es keine Anzeichen
postoperativer Organisationsprozesse und geringe Anzeichen einer
zellulären
Infiltration und einer Revitalisierung des Transplantats.
-
Keines
der Tiere entwickelte neurologische Anomalien oder Wundinfektionen,
abgesehen von einer beabsichtigten lokal begrenzten lymphozytischen
und monozytischen Entzündungsreaktion.
-
Beispiel 2 – Quellungsvermögen der
Kollagenfolie eines Equiden
-
Die
Untersuchungen bezüglich
des Quellungsvermögens
der Kollagenfolie eines Equiden wurden wie folgt durchgeführt:
- 1) Die Kollagenfolie eines Equiden wurde zunächst in
quadratische Stücke
von 1 cm2 geschnitten.
- 2) Proben dieser geschnittenen Stücke wurden unter einem herkömmlichen
Rastermikroskop untersucht, um die makroskopische morphologische
Konsistenz und die Dicke des Materials als Referenz für die Quellungsverfahren
festzulegen.
- 3) Diese Stücke
wurden dann in Kunststoff-Kulturschalen eingebracht.
- 4) Das Fluidaufnahmevermögen
und das Quellungsvermögen
wurden dann durch aufeinander folgende Titration mit physiologischer
Kochsalzlösung
untersucht, die mit Eppendorf-Mikropipetten unter Verwendung steigender
Fluidmengen ausgehend von 10 μl/cm2 bis zu 150 μl/cm2 verabreicht
wurde (vgl. die Tabelle 3).
-
-
Ergebnisse:
-
Die
Fluidmenge, die von der Kollagenfolie eines Equiden aufgesaugt worden
ist, wurde nach 1, 2 und 3 Stunde(n) bestimmt, wie es vorstehend
angegeben ist.
-
Ein
Stück des
Kollagenfolienmaterials eines Equiden mit einer Abmessung von 1
cm2 absorbierte eine Menge von 10 μl des Kochsalzlösungsfluids
vollständig
ohne ein signifikant sichtbares Quellen der Dicke.
-
Eine
Menge von 20 μl
des Kochsalzlösungsfluids
wurde durch das 1 cm2-Stück der Kollagenfolie eines Equiden
vollständig
absorbiert und führte
zu einer geringfügigen
Zunahme der Dicke des Materials.
-
In
der gesamten Reihe wurde nur eine minimale Zunahme der Dicke der
Kollagenfolie eines Equiden festgestellt. Es wird angenommen, dass
die maximale Dickenzunahme selbst nach 3 Stunden nur etwa das Doppelte
des ursprünglichen
Volumens beträgt.
-
Nach
der ersten Stunde wurde keine signifikante Zunahme der Dicke oder
der Fluidabsorption festgestellt.
-
Beispiel 3 – Zunahme
der Länge
der hydratisierten Kollagenfolie eines Equiden
-
Sieben
trockene Stücke
der Kollagenfolie eines Equiden mit einer Abmessung von 1,0 cm2 wurden 1 Stunde in isotonischem Natriumchlorid
hydratisiert. Die durchschnittliche Längenerweiterung, die aus der
Hydratisierung der trockenen Stücke
der Kollagenfolie eines Equiden resultierte, betrug etwa 3,4%.
-
-
Beispiel 4 – Zunahme
des Gewichts der hydratisierten Kollagenfolie eines Equiden
-
Sieben
trockene Stücke
der Kollagenfolie eines Equiden mit einer Abmessung von 1,0 cm2 wurden 1 Stunde in isotonischem Natriumchlorid
hydratisiert. Die hydratisierten Stücke der Kollagenfolie eines
Equiden wogen etwa fünfmal
mehr als in einem trockenem Zustand.
-
-
Beispiel 5 – Zugfestigkeit
und Elastizität/Flexibilität der Kollagenfolie
eines Equiden
-
Die
Zugfestigkeit mehrerer Dura Mater-Produkte und der erfindungsgemäßen Kollagenfolie
eines Equiden wurde gemessen. Die Proben wurden am unteren Ende
eines Rohrs montiert und die Zugfestigkeit wurde durch eine kontinuierlich
wachsende Wassersäule
bis maximal 300 cm bestimmt. Die 18 veranschaulicht
die Testkammer.
-
Mit
der Testkammer konnte die Festigkeit der Dura Mater-Ersatzprodukte
durch Identifizieren des Punkts bestimmt werden, an dem ein Produkt
aufgrund des Drucks, der die Zugfestigkeit des Produkts überschreitet,
versagt. Die erfindungsgemäße Kollagenfolie
eines Equiden (Kollagengehalt: 5,6 mg/cm2)
und eine Kollagenfolie (Kollagengehalt: 4,0 mg/cm2)
wurden mit Duragen (Integra NeuroSciences, Plainsboro, NJ) verglichen.
-
Die
Testergebnisse zeigten, dass die Kollagenfolie eines Equiden (Kollagengehalt:
5,6 mg/cm2) und die Kollagenfolie (Kollagengehalt:
4,0 mg/cm2) einer Wassersäule von
300 cm ohne Versagen widerstanden, vgl. die 19 und 20.
Im Vergleich dazu überschreitet
der Druck, der in einem gesunden Schädel ausgeübt wird, mehr als etwa 15 cm
Wassersäule
nicht. In pathologischen Situationen kann der Druck bis auf etwa 50
cm steigen.
-
Bei
DuraGen wurde eine signifikant niedrigere Zugfestigkeit gemessen
und diese riss bei einem Druck von 200 cm Wassersäule, vgl.
die 21.
-
Mit
der Testkammer konnte auch die Elastizität der Produkte durch Identifizieren
des Ausmaßes
verglichen werden, in dem das Produkt unter dem Druck gedehnt wird.
Die Elastizi tät/Flexibilität eines
Produkts wurde daher durch Messen der Konvexität des Produkts unter dem Gewicht
der Wassersäule
bestimmt.
-
Die
Elastizität/Flexibilität der Kollagenfolie
eines Equiden (Kollagengehalt: 5,6 mg/cm2)
und der Kollagenfolie (Kollagengehalt: 4,0 mg/cm2)
wurde mit DuraGen, einer Kollagentestfolie, Tutoplast-Oberschenkelfaszie
(Tutogen Medical GmbH, Neunkirchen am Brand, Deutschland) und Ethisorb
Dura-Patch (Ethicon GmbH & Co.
KG, Norderstedt, Deutschland) verglichen, vgl. die 22 bis 25.
-
Im
Vergleich zu den anderen Produkten zeigte die Kollagenfolie eines
Equiden (Kollagengehalt: 5,6 mg/cm2) eine
Mischung aus einer signifikanten Zugfestigkeit gekoppelt mit einer
Elastizität/Flexibilität. Dies
ermöglicht
es, dass sie dem Druck widersteht, der gegen sie als Dura Mater-Ersatz
ausgeübt
wird, während
sie flexibel und elastisch bleibt, wodurch sie die Konturen des
Gehirns und des Kraniums ausbilden kann. Im Gegensatz dazu zeigten
Ethisorb und Tutoplast eine hohe Zugfestigkeit in dem Wassersäulenexperiment,
wiesen jedoch eine viel geringere Elastizität/Flexibilität auf.
-
Beispiel 6 – Flüssigkeitsdichtigkeitseigenschaften
-
Messungen
von Flüssigkeitsdichtigkeitseigenschaften
von Dura Mater-Ersatzprodukten wurden unter Verwendung des gleichen
experimentellen Aufbaus durchgeführt,
wie er im Beispiel 5 diskutiert worden ist.
-
Bei
diesem Experiment wurde die Entwicklung von Wassertropfen und das
Volumen an verlorengegangenem Wasser bezogen auf die Höhe der Wassersäule gemessen.
Die Ergebnisse dieses Experiments sind in den 23 bis 26 veranschaulicht.
-
Bei
diesem Experiment blieb die Kollagenfolie eines Equiden (Kollagengehalt:
5,6 mg/cm2) unter mehr als 300 cm Wassersäule flüssigkeitsdicht.
Die Kollagenfolie (Kollagengehalt: 4,0 mg/cm2)
zeigte unter 300 cm Wassersäule
einen Verlust an feinen Wassertropfen. DuraGen, das eine poröse Struktur
aufweist, war nicht wasserdicht und zeigte selbst bei niedrigen
Wasserdrücken
einen deutlich sichtbaren Wasserverlust. Entsprechend war die Tutoplast-Oberschenkelfaszie
ebenfalls nicht wasserdicht und zeigte einen Wasserverlust bei niedrigen
Drücken.
-
Beispiel 7 – Stabilität und Reißfestigkeit
-
Nur
Materialien, die in einer feuchten und trockenen Umgebung ausreichend
stabil, elastisch und reißfest
sind, sind als Implantate in speziellen chirurgischen Situationen
geeignet, wie z.B. als Dura Mater-Ersatz. Die Bestimmung der Reißfestigkeit/äußersten
Zugkraft des befeuchteten Materials stellt daher wertvolle Informationen
bezüglich
der Struktur, der Stabilität
und der Wahrscheinlichkeit bereit, mit der das Material an der chirurgischen
Stelle in der richtigen Position bleibt.
-
Die
Reißfestigkeit
Kollagen-enthaltender chirurgischer Implantate wurde mit hydratisierten
Prüfkörpern bestimmt,
um die Bedingungen nachzuahmen, die im Körper vorherrschen. Die Materialien
wurden fünf Minuten
in isotonische Kochsalzlösung
gelegt.
-
Zur
Messung der Reißfestigkeit/äußersten
Zugkraft wurden Streifen der Kollagenenthaltenden Implantate in
eine Allzweck-Testvorrichtung Modell 1120 von Zwick (Zwick GmbH & Co. KG, Ulm,
Deutschland) eingespannt. Die getesteten Kollagen-enthaltenden Implantate
sind in der Tabelle 6 angegeben.
-
Tabelle
6 – Kollagen-enthaltende
Implantate
-
Die
Gerätesteuerung,
die Datenerfassung und das Testen, einschließlich einer statistischen Bewertung,
wurden unter Verwendung der TestExpert-Software (Zwick GmbH & Co. KG, Ulm,
Deutschland) durchgeführt.
Die Testschwammprüfkörper A,
B und C schienen ziemlich zerbrechlich zu sein. Die Prüfkörper A,
B und C wurden in 4 cm-Streifen mit einer Breite von 1,4 cm geschnitten.
Die Testergebnisse aller Prüfkörper wurden
proportional für
einen Streifen mit einer Breite von 1,0 cm berechnet. Die Werte
der äußersten
Zugkraft der Teststreifen wurden in Newton/cm – Streifen gemessen. Die Testergebnisse
sind in der Tabelle 7 und in der 27 angegeben.
-
Tabelle
7 – Reißfestigkeit/äußerste Zugkraft
-
Schlussfolgerungen
-
Das
spezielle Verfahren zur Herstellung der Kollagenfolie eines Equiden
erhöht
deren Reißfestigkeit/äußerste Zugkraft.
-
Verglichen
mit Kollagen-enthaltenden Schwämmen
zeigten Kollagen-enthaltende Folien eine signifikant höhere Reißfestigkeit/äußerste Zugkraft.
-
Die
Reißfestigkeit
von Kollagen-enthaltenden Folien erhöhte sich mit dem Kollagengehalt
pro Quadratzentimeter (z.B. Kollagengehalt von 4,0 mg/cm2: 3,21 N/cm – Streifen; Kollagengehalt
von 5,6 mg/cm2: 4,09 N/cm – Streifen).
-
Im
Hinblick auf die vorstehenden Erläuterungen ist ersichtlich,
dass die verschiedenen Aufgaben der Erfindung gelöst worden
sind.
-
Bezüglich der
Verwendung des Worts (der Worte) „umfassen" oder „umfasst" oder „umfassend" in der gesamten Beschreibung (einschließlich der
nachstehenden Ansprüche)
wird angemerkt, dass diese Worte, falls sich aus dem Zusammenhang
nichts anderes ergibt, auf der Basis und dem eindeutigen Verständnis verwendet
werden, dass sie als einschließlich
und nicht als ausschließlich
interpretiert werden sollen, und dass jedes dieser Worte bei der
Analyse der gesamten Beschreibung so interpretiert werden soll.