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Die
Erfindung wurde von der US-Regierung durch das United States Department
of Agriculture unterstützt
(Grant Number USDA 00-CRHF-0-6055.
Die Vereinigten Staaten haben bestimmte Rechte an dieser Erfindung.
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Hintergrund der Erfindung
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Eine
Gattung von pflanzenpathogenen Bakterien ist die Gattung Agrobacterium.
Agrobakterien sind natürlich
vorkommende gentechnische Pflanzenmanipulatoren. Mitglieder der
Gattung Agrobacterium haben von Natur aus die Fähigkeit, ein DNA-Segment aus
einem Plasmid, das sich im Bakterium befindet, in das Genom einer
Zelle einer lebenden Pflanze zu übertragen.
Die in die Pflanze übertragene
DNA (die T-DNA) bewirkt die Initiation von zwei Aktivitäten der
Pflanzenzellen. Eine Aktivität
besteht in der Herstellung einer Klasse von Chemikalien, den sogenannten
Opinen, die von den Bakterien als Nahrungsquelle verstoffwechselt
werden können.
Die andere Aktivität
besteht in der Initiation eines Wachstums einer als Wurzelhalsgalle
bezeichneten Tumormasse.
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Agrobacterium
initiiert das Wachstum einer Wurzelhalsgalle, um eine Mikroumgebung,
nämlich
die Wurzelhalsgalle, zu erzeugen, wo die Bakterien gedeihen und
sich vermehren können.
Ungünstigerweise
entzieht die Wurzelhalsgalle selbst Stoffwechselenergie aus der
Pflanze, die sonst der Erzeugung von vegetativem Wachstum oder Früchten dienen
könnte.
Dadurch wird der Ertrag, den die Pflanze sonst liefern könnte, verringert.
Bei einigen perennierenden Pflanzenspezies, bei denen die Pflanze
langlebig ist, wie Weinreben, Steinobst und Rosen, kann der Einfluss
der Wurzelhalsgallen-Krankheit erheblich sein. Beispielsweise stellen Stämme der
Bakterien Agrobacterium vitis, die Weinstöcke angreifen, die Hauptursache
der Weinreben-Wurzelhalsgalle dar, die weltweit die Rebenkrankheit
mit dem größten wirtschaftlichen
Schaden darstellt.
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Es
gibt eine Anzahl verschiedener Möglichkeiten
zur Bekämpfung
von Pflanzenkrankheiten in der gewerblichen Landwirtschaft. Ein
Weg beruht darauf, dass man chemische Mittel, die für den krankheitserregenden
Organismus schädlich
oder feindlich sind, auf die Pflanzen oder auf den Boden aufbringt.
Ein zweiter Weg beruht auf der Entwicklung von Pflanzenvarietäten, die
gegenüber
einer Infektion durch die spezielle Krankheit oder den speziellen
Krankheitsstamm resistent sind. Ein weiterer Weg beruht auf der
Verwendung eines biologischen Organismus zur Bekämpfung des krankheitserregenden
Organismus. Diese letztgenannte Strategie wird als biologische Bekämpfung bezeichnet.
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Biologische
Bekämpfungsmittel
bekämpfen
Pflanzenkrankheiten, indem sie Chemikalien ausscheiden, die eine
Hemmung oder Abtötung
des krankheitserregenden Organismus bewirken oder indem sie einfach
die ökologische
Nische besetzen, die ansonsten für
den krankheitserregenden Organismus verfügbar wäre. Derartige Mikroorganismen
können
das Wachstum von konkurrierenden mikrobiellen Stämmen durch Verwendung von Toxinen
hemmen. Wenn ein Bakterium ein breites Spektrum eines antibakteriellen
Toxins in seine lokale Umgebung emittieren kann, so trifft dieses
Bakterium in seiner ökologischen
Nische auf geringere Konkurrenz. Daher haben zahlreiche Bakterien
und andere Mikroorganismen Gene für Toxine entwickelt. Häufig tragen
die Plasmide, die die für
diese Toxine kodierenden Gene tragen, auch Gene, die dem Wirt Immunität gegenüber diesem
speziellen Toxin verleiht. Dies ist vorteilhaft, da der das Toxin
sezernierende Organismus offensichtlich einen Mechanismus aufweisen
muss, um die Toxizität
seines eigenen Toxins zu vermeiden, wenn der Organismus in erfolgreicher
Weise die ökologische
Nische, die er für
sich freigemacht hat, bevölkern soll.
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Man
weiß,
dass wirksame Strategien zur Bekämpfung
von Wurzelhalsgallen unter Verwendung von biologischen Bekämpfungsmitteln
zur Bekämpfung
des Wachstums von Agrobacterium existieren. Ein Problem, das mit
der Bekämpfung
von Wurzelhalsgallen-Krankheiten verbunden ist, besteht jedoch darin,
dass verschiedene Agrobacterium-Spezies normalerweise Pflanzen in
unterschiedlichen ökologischen
Mikrozonen der Pflanze sowie unterschiedliche Pflanzenspezies bewohnen
und angreifen. Beispielsweise lebt Agrobacterium rhizogenes normalerweise
in der Wurzelumgebung (Rhizosphäre)
von Pflanzen und greift Pflanzenwurzeln an, während Agrobacterium tumefaciens
normalerweise Pflanzenstängel
oder – kronen
angreift. Daher müssen
Strategien zur biologischen Bekämpfung
der Wurzelhalsgallen-Krankheit auf die Mikroumgebung der speziellen
Pflanzenspezies und auf die Stämme
von Agrobacterium, die unterdrückt
werden sollen, fokussiert sein.
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Folgende
Literaturstellen befassen sich mit der Bildung von Wurzelknöllchen (Nodulation)
und mit Bakterienstämmen,
die an der Wurzelnodulation beteiligt sind: Triplett et al., PNAS,
Bd. 85 (1998), S. 3810–3814; Dasong
et al., Weisheng wuxue zazhi, Bd. 18, Nr. 2 (1998), S. 7–12, Chemical
Abstract Nr. 129:3281198; WO-A-98/50564; und WO-A-90/15138.
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Agrobacterium
rhizogenes Stamm K84, stellt beispielsweise den am häufigsten
untersuchten Stamm zur biologischen Bekämpfung von Wurzelhalsgallen
dar. Er wird weltweit gewerblich zur Bekämpfung von Krankheiten an Steinobst
eingesetzt. Man nimmt an, dass die biologische Bekämpfung mit
dem Stamm K84 vorwiegend auf die Bildung von zwei plasmidkodierten
Antibiotika, den Agrocinen 84 und 434, die durch die Gene pAgK84
bzw. pAgK434 kodiert werden, zurückzuführen ist,
wobei jedes dieser Antibiotika für
einen Teil der festgestellten Krankheitsbekämpfung verantwortlich ist.
Agrocin 84, ein Adenin-Analoges, wirkt gegen tumorigene Stämme, die
die Nopalin/Agrocinopin-pTi-Plasmide tragen und erfordert das accC-Gen
im Zielstamm für
seine Aktivität.
EP-A-0 313 333 befasst sich mit Agrocin 84. Agrocin 434, ein disubstituiertes
Cytidin-Analoges,
entfaltet seine Wirksamkeit und Spezifität auf einem breiten Bereich
von A. rhizogenes-Stämmen.
Die gewerbliche Anwendung des biologischen K84-Bekämpfungssystems
ist jedoch auf Steinobst beschränkt,
da pathogene Agrobacterium-Stämme
von anderen Fruchtsorten nicht durch K84 gehemmt werden.
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In
Bezug auf Agrobacterium vitis-Stämme,
Verursacher von Weinreben-Wurzelhalsgallen, sind keine wirksamen
präventiven
Bekämpfungsmaßnahmen
gewerblich verfügbar.
Ein früherer
Versuch zur Anwendung einer biologischen Bekämpfungstechnik gegen Wurzelhalsgallen
bei Weinreben beruht auf dem bakteriellen Agrobacterium vitis-Stamm
F2/5. Beim Stamm F2/5 handelt es sich um einen nicht-tumorigenen
Agrobacterium-Stamm,
der auf Weinreben zur Besetzung von ökologischen Nischen, die ansonsten
durch tumorigene Stämme
besetzt würden,
angewandt werden kann. Dieser Strategie war ein gewisser Erfolg
beschieden, jedoch ist der Erfolg für Weinreben spezifisch, d.
h. er tritt bei anderen Pflanzenspezies nicht ein und variiert je nach
der Identität
des die Krankheit verursachenden, virulenten A. vitis-Stammes. Beispielsweise
ist F2/5 bei von Weinreben abweichenden Wirtspflanzen, wie Nicotiana
glauca, Sonnenblumen oder Tomaten unwirksam und ist ferner gegen
verschiedene pathogene A. vitis-Stämme, wie CG78, sowie andere
A. tumefaciens-Biovarietäten unwirksam.
Herlache et al., Abstract Nr. 2000-87646, Phytopathology, Bd. 90,
Nr. 6 (2000), suppl. S. 535, befasst sich mit A. vitis.
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Es
besteht ein Bedürfnis
nach einem biologischen Bekämpfungsmittel
mit einem breiteren Zielbereich, um die Bekämpfung der Wurzelhalsgallen-Krankheit,
insbesondere die Wurzelhalsgallen-Krankheit bei Weinreben, zu bekämpfen.
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Kurze zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung besteht zusammenfassend in einem Verfahren
zur Bekämpfung
der Wurzelhalsgallen-Krankheit bei Pflanzen unter Verwendung einer
wirksamen Menge eines α-Proteobakteriumstammes,
der Trifolitoxin (TFX) erzeugt. Beim α-Proteobakterienstamm kann es
sich um eine biologisch reine Kultur eines isolierten, TFX-erzeugenden α-Proteobakterienstammes
sowie um einen α-Proteobakterienstamm,
der gentechnisch so bearbeitet ist, dass er TFX erzeugt, handeln.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner das biologische Bekämpfungsmittel
des vorstehenden Verfahrens sowie eine mit dem biologischen Bekämpfungsmittel
behandelte Pflanze.
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Das
biologische Bekämpfungsmittel
(Pflanzenschutzmittel) ist als ein α-Proteobakterienstamm charakterisiert,
der gentechnologisch so verändert
worden ist, dass er Trifolitoxin (TFX) bildet. Der verwendete α-Proteobakterienstamm
kann einen beliebigen der zahlreichen Stämme von Agrobacterium umfassen,
einschließlich
Agrobacterium vitis und insbesondere A. vitis F2/5. Der verwendete α-Proteobakterienstamm
kann gentechnologisch zur Erzeugung von TFX verändert worden sein, indem man
ein genetisches Konstrukt in das Agrobacterium einführt, das
bewirkt, dass das Agrobacterium das tfx-Operon aus Rhizobium trägt und exprimiert.
Das Bakterium kann auch zur Erzeugung von TFX durch Einführung eines
pT2TFXK-Plasmids in das Agrobacterium verändert worden sein. Das biologische
Bekämpfungsmittel
kann ferner den Stamm Agrobacterium vitis F2/5 (pT2TFXK), ATCC Patent-Hinterlegungsnummer
PTA-2356, enthalten.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein biologisches Bekämpfungsmittel
bereitzustellen, das das Auftreten der Wurzelhalsgallen-Krankheit
bei Pflanzen und insbesondere bei Weinreben-Spezies hemmt.
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Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass erstmals
ein neues und wirksames Verfahren zur Hemmung der durch zahlreiche
Stämme
verursachten Wurzelhalsgallen-Krankheit bereitgestellt wird.
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Ein
weiteres Merkmal der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
ein neues und wirksames Verfahren zur Hemmung der Wurzelhalsgallen-Krankheit über dem
Boden bei Weinreben-Spezies bereitgestellt wird.
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Weitere
Ziele, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung und der Zeichnung. Somit wird
erfindungsgemäß ein Verfahren
zur Bekämpfung
der Wurzelhalsgallen-Krankheit bei Pflanzen bereitgestellt, wobei
das Verfahren den Einbringungsschritt einer wirksamen Menge einer
biologisch reinen Kultur eines α-Proteobakterienstammes,
der Trifolitoxin herstellt, auf die Pflanze umfasst.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen α-Proteobakterienstamm,
der gentechnologisch so verändert
worden ist, dass er Trifolitoxin zur Bekämpfung der Wurzelhalsgallen-Krankheit
erzeugt, wenn er auf eine Pflanze aufgebracht wird.
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Erfindungsgemäß wird ferner
Agrobacterium vitis F2/5 (pT2TFXK), ATCC Patenthinterlegungsnummer
PTA-2356, bereitgestellt.
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Erfindungsgemäß wird ferner
ein biologisches Bekämpfungsmittel
(Pflanzenschutzmittel) zur Bekämpfung
der Wurzelhalsgallen-Krankheit, das einen erfindungsgemäßen α-Proteobakterienstamm
umfasst, bereitgestellt.
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Kurze Beschreibung der
verschiedenen Darstellungen der Zeichnung
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1 ist
eine Darstellung der Struktur des tfx-Operons.
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2 zeigt
die mutmaßliche
chemische Struktur des Trifolitoxin-Peptids.
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3 ist
eine graphische Darstellung einiger Ergebnisse der in den nachstehenden
Beispielen beschriebenen Versuche.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Bekämpfung der
Wurzelhalsgallen-Krankheit bei Pflanzen bereit, indem man eine wirksame
Menge eines α-Proteobakterienstammes,
der Trifolitoxin (TFX) herstellt, verwendet.
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Beim α-Proteobakterienstamm
kann es sich um eine biologisch reine Kultur eines isolierten, TFX
erzeugenden α-Proteobakterienstammes
sowie um einen α-Proteobakterienstamm,
der gentechnologisch zur Erzeugung von TFX verändert worden ist, handeln.
Die vorliegende Erfindung umfasst ferner das biologische Bekämpfungsmittel
des vorstehenden Verfahrens und eine mit dem biologischen Bekämpfungsmittel
behandelte Pflanze.
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Trifolitoxin
ist ein Peptid-Antibiotikum, das nativ durch Rhizobium leguminosarum
bv. Trifolii T24 erzeugt wird und nativ die Rhizosphäre von Bohnenpflanzen
hemmt. Die Bildung und die Resistenzfunktionen des Antibiotikums
werden durch ein Siebengen-tfx-Operon
und ein unverknüpftes
tfuA-Gen kodiert; Breil et al., "DNA
sequence and mutational analysis of genes involved in the production
and resistance of the antibiotic peptide trifolitoxin", J. Bacteriol.,
Bd. 175 (12) (1993), S. 3693–3702;
und Breil et al., "A
newly discovered gene, tfuA, involved in the production of the ribosomally
synthesized peptide antibiotic trifolitoxin", J. Bacteriol., Bd. 178 (14) (1996),
S. 4150–4156
(diese Druckschriften werden durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung
gemacht). TFX leitet sich von einer posttranslationalen Spaltung
und Modifikation des tfxA-Genprodukts ab und hemmt in wirksamer
Weise das Wachstum von Mitgliedern der α-Proteobakterien, einschließlich der Stämme von
Ochrobactrum, Rhodobacter, Rhodospeudomonas, Brucella und Rhizobium.
TFX ist für
diese Gruppe hochgradig spezifisch, wie früher durch das Fehlen einer
feststellbaren Wirkung auf Nicht-Rhizobiaceae-Bakterien in der Bohnen-Rhizosphäre gezeigt
wurde; Robleto et al., "Effects
of bacterial antibiotic production on rhizosphere microbial communities
from a culture-independent perspective", Appl. Environ. Microbiol., Bd. 74
(1998), S. 5020–5022.
Eine mutmaßliche
Struktur von aktivem TFX ist in 2 dargestellt.
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Wir
haben festgestellt, dass es möglich
ist, ein genetisches Konstrukt, das für die Bildung von TFX und die
Resistenz dagegen kodiert, in einen α-Proteobakterienstamm, z. B.
Agrobacterium, zu übertragen,
und dass derartig gentechnologisch veränderte Bakterien als wirksame
biologische Bekämpfungsmittel
für die Wurzelhalsgallen-Krankheit
bei Pflanzen wirken können.
Ferner haben wir festgestellt, dass TFX eine Hemmwirkung gegen ein
breites Spektrum von Agrobacterium vitis-Stämmen ausübt, einschließlich mehrerer
Stämme,
die durch den Stamm A. vitis F2/5 nur schlecht bekämpfbar sind.
Ferner verstärkt
die Bildung von TFX, das aus dem stabilen Plasmid pT2TFXK exprimiert
wird, die biologische Bekämpfungswirkung
von A. vitis F2/5, indem es diesem Stamm sowohl eine Wirksamkeit
gegen Stämme,
die normalerweise durch A. vitis F2/5 nicht bekämpft werden, verleiht, als
auch dessen wirksames Wirtspflanzenspektrum erweitert.
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Das
erfindungsgemäße biologische
Bekämpfungsmittel
ist allgemein so definiert, dass es einen α-Proteobakterienstamm, der TFX herstellt,
umfasst. Gemäß einer
Ausführungsform
handelt es sich beim biologischen Bekämpfungsmittel um einen α-Proteobakterienstamm,
der gentechnologisch zur Bildung von TFX modifiziert worden ist.
Stämme
von α-Protobakterien
sind aus dem Stand der Technik bekannt. Geeignete Stämme von α-Proteobakterien
werden ferner von Triplett et al., "Expression of tfx and Sensitivity to
the Rhizobial Peptide Antibiotic Trifolitoxin in a Taxonomically
Distinct Group of α-Proteobacteria
Including the Animal Pathogen Brucella abortus", App. Environ. Microbiol., Bd. 60 (11)
(1994), S. 4163–4166,
beschrieben, wobei diese Druckschrift durch Verweis zum Gegenstand
der Beschreibung gemacht wird. Agrobacterium stellt eine Wahl von α-Proteobakterien
dar, deren Wirksamkeit als biologische Bekämpfungsmittel in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung gezeigt worden ist. Ein Beispiel
für eine
wirksame Agrobacterium-Spezies ist Agrobacterium vitis und insbesondere
der A. vitis-Stamm F2/5.
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Die
verwendeten α-Proteobakterien
können
gentechnologisch zur Herstellung von TFX durch Einführung einer
Nucleotidsequenz in die Bakterien, die die Bakterien veranlassen,
das tfx-Operon zu tragen und zu exprimieren, verändert werden. Die Struktur
des tfx-Operons ist in 1 dargestellt. Das Operon umfasst
sieben Gene mit der Bezeichnung tfxA bis tfxG. Die Sequenz des tfx-Operons
von Rhizobium leguminosarum bv. Trifolii ist in SEQ ID NO: 1 dargestellt.
Das tfxA-Gen umfasst die Nucleotidbasen 597 bis 725. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO: 2 dargestellt. Das tfxB-Gen umfasst die Nucleotidbasen
794 bis 1915. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz ist in SEQ ID NO:
3 dargestellt. Das tfxC-Gen umfasst die Nucleotidbasen 1908 bis
2978. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO: 8 dargestellt. Das tfxD-Gen umfasst die Nucleotidbasen 2982
bis 4232. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz ist in SEQ ID NO:
4 dargestellt. Das tfxE-Gen umfasst die Nucleotidbasen 4213 bis
4971. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO: 9 dargestellt. Das tfxF-Gen umfasst die Nucleotidbasen
4968 bis 5744. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz ist in SEQ ID NO:
5 dargestellt. Das tfxG-Gen umfasst die Nucleotidbasen 5996 bis
6781. Seine abgeleitete Aminosäuresequenz
ist in SEQ ID NO: 6 dargestellt.
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Es
ist bekannt, dass Kopien von Genen von Stamm zu Stamm innerhalb
einer Spezies variieren. Derartige Variationen werden hier als allele
Variationen bezeichnet. Demzufolge gibt es wahrscheinlich tfx-Operons in anderen
Bakterienspezies, die eine mit SEQ ID NO: 1 an jedem Nucleotid identische
Sequenz aufweisen können
oder nicht. Derartige allele Variationen zu SEQ ID NO: 1, die existieren
können,
beeinträchtigen nicht
die Fähigkeit
des Operons zur wirksamen Bildung von TFX in genau der gleichen
Weise wie SEQ ID NO: 1.
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Zahlreiche
Verfahren zur Einführung
von genetischen Konstrukten in Bakterien, mit denen die Bakterien
dazu veranlasst werden können,
spezielle Gene von Interesse zu tragen und zu exprimieren, sind
aus dem Stand der Technik bekannt und können erfindungsgemäß herangezogen
werden. Beispielsweise kommt es in Betracht, ein genetisches Konstrukt,
das das tfx-Operon enthält,
in ein Bakterium einzuführen,
um damit mindestens eine Kopie des tfx-Operons in das Genom des
Bakteriums zu integrieren. Alternativ kommt es in Betracht, in ein
Bakterium ein Plasmid, das das tfx-Operon trägt und exprimiert, einzuführen. Im
letztgenannten Fall kann das Plasmid ohne Beschränkung hierauf das in Triplett
et al., "Expression
of tfx and Sensitivity to the Rhizobial Peptide Antibiotic Trifolitoxin
in a Taxonomically Distinct Group of α-Proteobacteria Including the Animal
Pathogen Brucella abortus",
App. Environ. Microbiol., Bd. 60 (11) (1994), S. 4163–4166, beschriebene pT2TFXK-Plasmid
umfassen (diese Literaturstelle wird durch Verweis zum Gegenstand
der Beschreibung gemacht). Obgleich von Plasmiden eingebrachte Merkmale
häufig
instabil sind, enthält
pT2TFXK den RK2-Plasmid-Partitionierungslocus,
der sowohl in vitro als auch unter Feldbedingungen ein hohes Maß an Stabilität verleiht.
Die Stabilität
der TFX-Expression ist von Vorteil, wenn das biologische Bekämpfungsmittel
nur zur Pflanzzeit auf die Pflanze inokuliert wird, z. B. wenn die
Wurzeln vor dem Pflanzen in eine bakterielle Suspension getaucht
werden.
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Bei
einer Ausführungsform
handelt es sich beim biologischen Bekämpfungsmittel um den Stamm Agrobacterium
vitis F2/5 (pT2TFXK), der bei der American Type Culture Collection
am 8. August 2000 hinterlegt worden ist und die Patent-Hinterlegungsnummer
PTA-2356 erhalten hat. Mehrere Merkmale von F2/5 (pT2TFXK) lassen
darauf schließen,
dass es sich um ein sicheres Mittel zur biologischen Bekämpfung von Wurzelhalsgallen
handelt. Zunächst übt die bakterielle
TFX-Herstellung aufgrund des engen Toxizitätsbereiches von TFX nur eine
geringe Wirkung auf Nicht-Zielorganismen
aus. Ferner ist A. vitis selbst wirtspflanzenspezifisch und wurde
nur aus der Weinreben-Rhizosphäre,
Weinbergböden
und befallenen Rebstöcken
isoliert. Außerdem überlebt
A. vitis schlecht im Erdreich und in Nicht-Weinbeeeren-Rhizosphären, was
darauf schließen
lässt,
dass es unwahrscheinlich ist, dass auf Rebstöcke aufgebrachtes F2/5 (pT2TFXK)
den Weinberg verlassen könnte
oder die Rhizosphären
von anderen Weinbergpflanzen befallen könnte. Dies steht im Gegensatz
zum handelsüblich
verwendeten A. radiobacter K84-Stamm, von dem gezeigt worden ist,
dass er sich im brachliegenden Boden ausbreitet und die Rhizosphäre zahlreicher
Pflanzenspezies kolonisiert. Außerdem
fehlen bei pT2TFXK tra-Gene, so dass es nicht selbst-mobilisierbar
ist. Ein Derivat von A. radiobacter K84, K1026, trägt ein Δtra-Derivat
des selbsttransmittierbaren pAgK84, das in Australien zur Bekämpfung von Wurzelhalsgallen
verwendet wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist allgemein so definiert, dass es den Einbringungsschritt einer Menge
des TFX herstellenden α-Proteobakterienstammes,
die in wirksamer Menge das Wachstum von Wurzelhalsgallen im Vergleich
zu einer nicht mit den TFX herstellenden α-Proteobakterien behandelten Pflanzen hemmt
oder verringert, auf die Pflanze. Beim TFX herstellenden α-Proteobakterienstamm
kann es sich um einen α-Proteobakterienstamm,
der auf die vorstehend beschriebene Weise gentechnologisch zur Herstellung von
TFX verändert
worden ist, oder um eine im wesentlichen reine Kultur eines α-Proteobakterienstammes, der
von Natur aus TFX erzeugt, handeln. Der Ausdruck "eine im wesentlichen
reine" Kultur soll
eine Kultur von TFX herstellenden α-Proteobakterien umfassen, die
keine anderen bakteriellen Spezies in Mengen enthält, die zu
einer Beeinträchtigung
der Replikation oder TFX-Bildung der Kultur ausreichen oder die
zu einem Nachweis durch normale bakteriologische Techniken ausreichen.
Pflanzen, bei denen die vorliegende Erfindung angewandt werden kann,
umfassen allgemein Pflanzen, die für die Wurzelhalsgallen-Krankheit empfänglich sind, z.
B. Weinbeerenpflanzen, Obstbäume
oder Rosenpflanzen.
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Es
fällt unter
den breiten Umfang der Erfindung, dass das biologische Bekämpfungsmittel
auf die Pflanze aufgebracht oder in den Boden zusammen mit der Pflanze
oder Pflanzensamen eingebracht wird, so dass sich eine Kultur des
biologischen Bekämpfungsmittels
in der Nähe
oder innerhalb des empfindlichen Gewebes der Pflanze beim Wachsen
entwickelt. Um dies zu erleichtern, wird das biologische Bekämpfungsmittel vorzugsweise
mit einem geeigneten Streckmittel oder Trägerstoff verdünnt, entweder
auf die Samen oder Pflanzen vor dem Pflanzen aufgebracht oder in
die Furchen eingebracht, wenn die Samen oder Pflanzen gepflanzt
werden. Alternativ kann das biologische Bekämpfungsmittel mit oder ohne
einen Träger
zubereitet und als getrenntes Inokulationsmittel vertrieben werden,
das direkt auf die Pflanze oder direkt in die Furchen, in die die
Samen oder Pflanzen gepflanzt werden, eingeführt wird. Derartige Verfahren
sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Eine
vorteilhafte Technik kann das Aufbringen des biologischen Bekämpfungsmittels
auf die Pflanze oder die Samen unter Verwendung eines geeigneten
Beschichtungsmechanismus oder eines Bindemittels, bevor die Samen
oder Pflanzen für
den Pflanzvorgang in den Handel gebracht werden, umfassen. Verfahren
zum Beschichten von Samen und Pflanzen sind dem Fachmann geläufig. Beispielsweise
kann das biologische Bekämpfungsmittel
mit einem porösen,
chemisch inerten, granulierten Träger gemäß US-Patent 4 875 921 vermischt
werden.
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Unabhängig davon,
ob das biologische Bekämpfungsmittel
direkt in Form eines Überzugs
auf den Samen oder die Pflanze aufgebracht wird oder nicht, wird
das biologische Bekämpfungsmittel
vorzugsweise mit einem geeigneten Trägerstoff oder Streckmittel
verdünnt,
um die Kultur leichter handhabbar zu machen und eine ausreichende
Menge an Material bereitzustellen, um eine einfache Handhabung durch
den Menschen zu ermöglichen.
Beispielsweise kann ein Träger
auf Torfbasis gemäß den Angaben
von Bosworth et al, "Alfalfa yield
response to inoculation with recombinant strains of Rhizobium meliloti
carrying an extra copy of dct and/or modified nifA expression", Appl. Environ.
Microbiol., Bd. 60 (1994), S. 3815–3832, verwendet werden (diese Druckschrift
wird durch Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht). Ferner
wurde festgestellt, dass Perlit-, Vermiculit- und Aktivkohle-Materialien
geeignete Trägersubstanzen
darstellen. Es wird angenommen, dass zahlreiche weitere nicht-toxische
und biologisch inerte Substanzen von getrockneter oder granulierter
Beschaffenheit ebenfalls als Träger
für das
biologische Bekämpfungsmittel
dienen können.
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Die
Dichte, mit der das biologische Bekämpfungsmittel auf die Pflanze
oder den Pflanzensamen oder in die Furchen inokuliert wird, soll
ausreichend sein, um ein lebensfähiges
bakterielles Wachstum im Bereich des Samens oder der Pflanze oder
im unteren Bodenbereich neben den Wurzeln des Samens oder der Pflanze zu
ermöglichen.
Dabei soll eine wirksame Menge des biologischen Bekämpfungsmittels
verwendet werden. Bei einer wirksamen Menge handelt es sich um eine
Menge, die ausreicht, ein ausreichendes bakterielles Wachstum zu
gewährleisten,
so dass eine Infektion durch Wurzelhalsgallen induzierende Bakterien
gehemmt oder vermindert wird, und zwar im Vergleich mit einer Infektion
durch Wurzelhalsgallen induzierende Bakterien in Abwesenheit des
biologischen Bekämpfungsmittels.
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Das
Projekt, dessen Ergebnisse nachstehend beschrieben sind, wurde in
dem Bemühen
begonnen, einen Bakterienstamm zu entwickeln, der als biologisches
Bekämpfungsmittel
zur Bekämpfung
der Wurzelhalsgallen-Krankheit
bei Weinpflanzen, wie Weinbeerenpflanzen, verwendet werden kann.
Die Idee bestand darin, einer Agrobacterium-Spezies die Fähigkeit
zur Bildung des TFX-Antibiotikums zu verleihen, um tumorigene Agrobacterium-Spezies,
die ansonsten empfindliche Pflanzen befallen könnten, zu bekämpfen. Zu
Beginn dieser Bemühungen
war es nicht bekannt, ob das TFX-Toxin innerhalb des für Wurzelhalsgallen
empfindlichen Pflanzengewebes sowie bei den über dem Boden herrschenden
Umgebungsbedingungen bei Einwirkung von Sonnenlicht, Luft und anderen
destabilisierenden Mitteln wirksam ist oder nicht. Das Toxin tritt
normalerweise nur in der Rhizosphäre von wachsenden Pflanzen
auf, wobei es sich dabei um die einzige Umgebung handelt, in der
früher
die Wirksamkeit des TFX-Toxins nachgewiesen wurde. Wir haben festgestellt,
dass die Fähigkeit
zur Herstellung des TFX-Toxins in erfolgreicher Weise gentechnologisch
der Agrobacterium-Spezies verliehen werden kann, so dass sie als
biologisches Bekämpfungsmittel
zur Bekämpfung
der Ausbreitung von tumorigenen Agrobacterium-Spezies innerhalb
von für
Wurzelhalsgallen empfindlichem Gewebe verwendet werden kann.
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Es
war unsicher, ob die für
die Wurzelhalsgallen-Krankheit verantwortliche Spezies von Agrobacterium gegenüber dem
TFX-Toxin empfindlich ist. Wie nachstehend ausgeführt, ergaben
Tests, deren Ziel darin bestand, festzustellen, ob die Agrobacterium
vitis-Stämme
gegenüber
TFX empfindlich sind oder nicht, dass ein Grad der Empfindlichkeit
vorlag, der aber angesichts früherer
TFX-Empfindlichkeitsmessungen mit anderen Agrobacterium-Spezies
geringer als erwartet war. Bei Tests mit Rhizobium leguminosarum
T24-Kolonien wurden nur relativ kleine Hemmzonen um das TFX erzeugende
Rhizobium beobachtet. Für
einen Agrobacterium-Stamm,
dem Stamm F2/5 zur biologischen Bekämpfung, wurde eine TFX-Resistenz festgestellt.
Trotzdem wurde festgestellt, dass dann, wenn das für die Herstellung
von TFX kodierende Plasmid in den A. vitis-Stamm F2/5 eingeführt wurde,
ein wirksames Mittel zur biologischen Bekämpfung von Wurzelhalsgallen
geschaffen wurde, das gegen die meisten tumorigenen Stämme von
A. vitis wirksam ist, wenn es zusammen mit dem tumorigenen Stamm
inokuliert wird. Es wurde festgestellt, dass das biologische Bekämpfungsmittel
wirksam ist, wenn das Verhältnis
des biologischen Bekämpfungsmittels
zu den tumorigenen Stämmen
1:1 oder mehr beträgt.
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Vor
Durchführung
dieser Arbeit war es auch nicht klar, ob die TFX-Bildung eine Hemmung
der Gallenbildung durch tumorigenes Agrobacterium in planta wirksam
ist, da TFX in situ rasch abgebaut wird. Bei früheren Untersuchungen wurde
der Abbau von antimikrobiellen Peptiden, wie Cecropin B und Attacin
E in apoplastischen Pflanzenflüssigkeiten
beobachtet. Dies war vermutlich auf apoplastische Proteinasen zurückzuführen. Somit
führte
die Expression von antimikrobiellen Peptiden in Pflanzen zu gemischten
Ergebnissen in Bezug auf die Verstärkung der Krankheitsresistenz.
Beispielsweise verlieh eine Cecropin-Expression in transgenem Tabak
keine Resistenz gegenüber
P. syringae pv tabaci, was vermutlich auf niedere apoplastische
Peptidkonzentrationen aufgrund von Proteolyse zurückzuführen war;
Jones and Kerr, "Agrobacterium
radiobacter strain K1026, a genetically engineered derivative of
strain K84 for biological control of crown gall", Plant Disease, Bd. 73 (1989), S. 15–18; Mills
et al., "Evidence
for the breakdown of cecropin B by proteinases in the intercellular fluid
of peach leaves",
Plant Sci., Bd. 104 (1999), S. 17–22.
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Ferner
wurde angenommen, dass es Schwierigkeiten bereiten würde, die
TFX-Bildung gentechnologisch in Pflanzen zu erreichen, was auf den
komplizierten Mechanismus zurückzuführen ist,
gemäß dem sich aktives
TFX von tfxA ableitet. Wir haben festgestellt, dass Agrobacterium
rhizogenes zur Herstellung von TFX befähigt ist, indem man das pT2TFXK-Plasmid, das das
tfx-Operon, jedoch nicht tfuA enthält, addiert. Dieser Befund
ließ darauf
schließen,
dass die TFX-Bildung durch Wurzelhalsgallen biologisch bekämpfende
Stämme von
Agrobacterium, wie A. rhizogenes K84 und A. vitis F2/5, durch TFX-Bildung
verstärkt
werden kann und ausgezeichnete Transportträger für TFX zur Infektionsstelle
bilden.
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Durch
die Bildung des TFX-Toxins im A. vitis-Stamm F2/5 ergeben sich weitere
Vorteile. Beispielsweise wird die biologische Bekämpfung auf
andere Nicht-Rebstockwirte von Agrobacterium, wie Nicotiana glauca, ausgedehnt.
Die Verstärkung
der biologischen Bekämpfung
durch den F2/5-Stamm aufgrund der Fähigkeit zur Bildung von TFX
erstreckt sich auf die Fähigkeit
des F2/5-Stammes zur Bekämpfung
von solchen A. vitis-Stämmen
an Rebstöcken,
die ohne die Fähigkeit
zur Bildung von TFX nicht anderweitig bekämpft werden könnten. Dieses
Ergebnis zeigt, dass die TFX-Herstellung die biologische Wurzelhalsgallen-Bekämpfung bei sämtlichen
anderen Stämmen
zur biologischen Bekämpfung,
insbesondere von Agrobacterium-Stämmen, die auf anderen Wirtspflanzen
verwendet werden können,
verstärken
kann. Die Fähigkeit
zur Herstellung von TFX in Agrobacterium bietet die Möglichkeit,
einem Stamm eine biologische Bekämpfungswirkung
zu verleihen, sofern der Erzeugerstamm gegenüber dem tumorigenen Stamm im Überschuss
vorliegt. Hohe Verhältnisse
des eine biologische Bekämpfung
bewirkenden Stammes zum pathogenen Stamm lassen sich unter Feldbedingungen
leicht erreichen, indem man die Wurzel des Pflanzenmaterials in
eine Suspension des Stammes zur biologischen Bekämpfung eintaucht oder indem
man direkt bakterielle Suspensionen des die biologische Bekämpfung bewirkenden
Stammes auf die Pflanzbetten oder die Pflanzen selbst aufbringt.
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Somit
ist die Fähigkeit
zur Verstärkung
des biologischen Bekämpfungsstatus
von Agrobacterium-Stämmen
nicht auf die vorstehend und in den folgenden Beispielen beschriebenen,
speziellen beispielhaften Stämme
beschränkt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkung von TFX zur Hemmung von
Pathogenen in von der Rhizosphäre
abweichenden Umgebungen erreicht werden kann und dass die Strategie
auch in einer Umgebung oberhalb des Bodens erfolgreich ist. Somit
ist es möglich,
diese toxinerzeugende Aktivität
auf beliebige Agrobacterium-Stämme,
deren Verwendung als biologisches Bekämpfungsmittel angestrebt wird,
zu übertragen.
Die nachstehend beschriebenen Plasmide eignen sich zur Einführung einer
derartigen Aktivität
in andere, Wurzelhalsgallen bildende Bakterienstämme, einschließlich andere
Agrobacterium-Stämme.
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[0038]
Obgleich die nachstehenden Beispiele an Agrobacterium vitis durchgeführt wurden,
lässt sich erwarten,
dass die gleiche Technik auch bei anderen Wurzelhalsgallen bildenden
Bakterienstämmen,
wie anderen Stämmen
von Agrobacterium, erfolgreich ist. Die folgenden Beispiele dienen
lediglich der Erläuterung der
Aspekte der vorliegenden Erfindung und schränken den Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung in keiner Weise ein.
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Beispiele
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Wachstumsbedingungen für Bakterien
und Pflanzen, Stammkonstruktion
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Die
untersuchten bakteriellen Stämme
sind in der nachstehenden Tabelle 1 aufgeführt. Die A. vitis-Stämme (ohne
pT2TFXK oder pT2TX3K) wurden von Dr. T. J. Burr, Cornell University,
erhalten. Die Bakterien wurden bei 27 °C auf BSM-Agarmedium gezüchtet. A.
vitis F2/5 (pT2TFXK) und F2/5 (pT2TX3K) wurden durch triparentale
Paarung unter Anwendung üblicher
Verfahren konstruiert. Transkonjuganten wurden auf BSM-Medium, das
mit 50 ppm Kanamycin ergänzt
war, selektiert. Trimethoprim (10 ppm) wurde zugesetzt, um eine
Selektion gegen die E. coli-Donator- und Helferstämme vorzunehmen.
Stämme,
die die Plasmide pT2TFXK und pT2TX3K enthielten, wurden durch routinemäßige Vermehrung
auf BSM unter Zusatz von 50 ppm Kanamycin gezüchtet. Vor der Verwendung bei
der Herstellung von Inokulumsuspensionen für Tests auf biologische Bekämpfung wurden
diese Stämme über Nacht
auf BSM-Agar ohne Kanamycin gezüchtet.
Die Plasmide pT2TFXK und pT2TX3K enthalten beide das vollständige Operon,
das für
das TFX-Peptidtoxin kodiert, einschließlich der Gene tfxA bis tfxG.
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Pflanzen
(Nicotiana glauca) wurden in einem Gewächshaus mit zusätzlicher
Beleuchtung gezüchtet und
je nach Bedarf mit einer Nährlösung mit
der Bezeichnung CNS, die folgende Bestandteile enthält, gedüngt: 2 mM
CaCl2·2H2O, 0:5 mM MgSO4·7H2O, 2 mM KCl, 0,4 mM KH2PO4, 2,5 mM NH4NO3, 0,065 mM FeSO4·7H2O, 2,3 μM
H3BO3, 0,9, μM MnSO4·H2O, 0,6 μM
ZnSO4·7H2O, 0,1 μM
NaMoO4·2H2O, 0,11 μM NiCl2·6H2O, 0,01 μM
CoCl2·6H2O, 0,15 μM
CuSO4·5H2O.
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Tabelle
1 Bakterielle
Stämme
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In vitro-Antibiosetest
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Agrobacterium
vitis-Stämme
(Tabelle 1) wurden auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Trifolitoxin
(TFX) getestet. 10 μl
des Trifolitoxin erzeugenden Stammes Rhizobium leguminosarum T24
oder dessen Tfx-Derivat wurden direkt aus einem eingefrorenen Vorrat
auf BSM-Agarplatten
(Difco) punktförmig
aufgesetzt. Die Bakterien wurden 2 bis 3 Tage bei 27 °C gezüchtet, um
die Anreicherung von TFX im Medium zu ermöglichen. Diese Platten wurden
sodann mit einem leichten Nebel entweder des hochgradig TFX-empfindlichen
Rhizobium 128Cl-Stammes (positive Kontrolle) oder eines Agrobacterium
vitis-Teststammes unter Verwendung einer Preval-Sprühpistole
(Precision Valve Company Teil #267) besprüht.
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Sprühsuspensionen
von Teststämmen
wurden hergestellt, indem man mit Bakterien gefüllte Ösen in 15 ml steriles destilliertes
Wasser tauchte, bis die Suspension kaum sichtbar trüb war. Die
besprühten
Platten wurden 2 bis 4 Tage bei 27 °C inkubiert. Wenn Wachstum des
Teststammes auf den Platten mit kein TFX bildenden Stämmen sichtbar
wurde, wurden die Platten einer Bewertung auf Zonen ohne Wachstum
um den TFX-bildenden Stamm unterzogen. Das Fehlen einer Zone um
die kein TFX bildenden Stämme
zeigte, dass die Zonenbildung nicht auf andere Faktoren als die
TFX-Bildung zurückzuführen war.
Die gleiche Vorgehensweise wurde für Rhizobium CE3 (pT2TFXK) und
(PT2TX3K) als TFX-bildende bzw. nicht-bildende Stämme eingehalten.
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Wie
auf der Basis früherer
Versuche zu erwarten war, waren die getesteten Agrobacterium vitis-Stämme gegenüber TFX-bildenden
Stämmen
empfindlich. Jedoch war der Grad der Empfindlichkeit geringer, als auf
der Basis früherer
TFX-Empfindlichkeitsmessungen mit CG-48 und CG-74 vorhergesagt worden
war. Keine Zonen der Wachstumshemmung von A. vitis wurden um R.
leguminosarum T24-Kolonien beobachtet und nur relativ kleine Zonen
wurden um R. etli CE3 (pT2TFXK), das mehr TFX als T24 bildet, beobachtet.
Ferner war ein A. vitis-Stamm, F2/5, gegenüber TFX resistent.
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Da
A. vitis F2/5 ein Agrocin bildet, gegenüber dem die meisten tumorigenen
Stämme
empfindlich sind, wurde die Wirkung von TFX auf A. vitis gegen TFX-bildende
und nicht-bildende Rhizobium-Stämme
getestet. Keiner der getesteten Stämme war gegenüber R. leguminosarum
T24, das nur relativ geringe Mengen an TFX bildet, empfindlich.
Sämtliche
A. vitis-Stämme
mit Ausnahme von F2/5 waren gegenüber R. etli CE3 (pT2TFXK) empfindlich,
wie sich durch Zonen der Wachstumshemmung um die CE3 (pT2TFXK)-Kolonien zeigt.
Das Wachstum von A. vitis wurde durch einen Nicht-TFX-Metaboliten
oder durch Nährstoffkonkurrenz durch
CE3 (pT2TFXK) nicht gehemmt, wie sich durch das Fehlen einer Zone
um die nahezu isogene tfxA-Mutanten-CE3 (pT2TX3K)-Kolonie zeigte.
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Nachweis der TFX-Herstellung
durch den Stamm A. vitis F2/5 (pT2TFXK)
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Der
Stamm A. vitis F2/5 (pT2TFXK) wurde getestet, um festzustellen,
ob der Stamm TFX bildet. Der Test wurde gemäß den vorstehenden Angaben
mit F2/5 (pT2TFXK) bei Züchtung
in einer einzelnen Kolonie im Zentrum der Platte durchgeführt. Nach
1-tägiger
Züchtung
bei 28 °C
wurden die Platten mit einer verdünnten Suspension von ANU794
(pT2TX3K) oder ANU794 besprüht.
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Es
wurde festgestellt, dass der Stamm F2/5 (pT2TFXK) TFX-empfindliches R.
leguminosarum bv. trifolii ANU794 hemmte, jedoch im Anschluss an
eine Addition der TFX-Resistenzgene, die durch pT2TX3K zur Verfügung gestellt
werden, keine Wirkung auf ANU794 hatte. Die Plasmide pT2TFXK und
pT2TX3K verleihen Resistenz gegenüber TFX, Tetracyclin und Kanamycin,
wobei pT2TFXK bei einem Wirtsstamm auch für TFX-Bildung sorgt. Da jedoch
die Stämme
F2/5 und F2/5 (pT2TX3K) keine Hemmzonen gegen ANU794 oder ANU794
(pT2TX3K) bildeten, erzeugt F2/5 (pT2TFXK) TFX.
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Biologische in planta-Bekämpfung von
Wurzelhalsgallen durch TFX erzeugende Stämme
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Agrobacterium
vitis-Stämme
wurden vor der Bestimmung der kolonienbildenden Einheiten (CFU)
pro ml in sterilem destilliertem Wasser suspendiert. Diese Suspensionen
wurden unter Verwendung eines Shimadzu UV-160-Spektrophotometers
und von sterilem destilliertem Wasser auf einen OD650-Wert
von 0,10 (etwa 108 CFU/ml) eingestellt und bis zur Inokulation bei
4 °C aufbewahrt.
Die tatsächliche
Inokulum-Lebensfähigkeit und
die Zelldichte wurden durch Verdünnungsausstrich
auf BSM-Agarmedium an dem Tag, an dem die Pflanzen inokuliert waren,
gemessen.
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Vor
der Inokulation wurden tumorigene Stämme 10-fach mit sterilem destilliertem
Wasser auf etwa 107 CFU/ml verdünnt. Vorratsprodukte
zur biologischen Bekämpfung
wurden unverdünnt
belassen oder 10-fach verdünnt
(für CG49-
und CG435-Versuche) oder 100-fach verdünnt (für CG78-Versuche). Somit betrugen
die CFU-Verhältnisse
etwa 10:1 und 1:1 oder 1:10 avirulenter : tumorigener Stamm. Unmittelbar
vor der Pflanzeninokulation wurden tumorigene Stämme 1:1 (Vol./Vol.) mit dem
entsprechenden Teststamm für
die biologische Bekämpfung
vermischt. Positive Kontrollen wurden 1:1 (Vol./Vol.) mit Wasser
verdünnt.
Somit enthielten sämtliche
Pflanzeninokula etwa 5 × 106 CFU/ml der tumorigenen Stämme.
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Pflanzen
(Nicotiana glauca) wurden inokuliert, indem man den Stamm mit einer
Schneidenadel verletzte. 3 oder 4 Inokulationen wurden pro Inokulumgemisch
an jeder von 2 Pflanzen vorgenommen. Somit umfasste jeder der beiden
Versuche 6 bis 8 Wiederholungen pro Behandlung. Ein 5 μl-Tropfen
der bakteriellen Suspension wurde auf die Wunde gebracht und an
der Luft getrocknet. Die Inokulationsstellen wurden lose mit Parafilm
(American National Can) 1 Woche nach der Inokulation umwickelt.
Der Gallendurchmesser senkrecht zum Stamm wurde 4 bis 7 Wochen nach
der Inokulation unter Verwendung eines Greifzirkels gemessen. Sämtliche
Messungen wurden in die statistische Analyse einbezogen. Die Ergebnisse
wurden unter Verwendung von ANOVA auf dem Signifikanzniveau α= 0,05 analysiert.
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Erwartungsgemäß hemmte
F2/5 nicht die Gallenbildung durch tumorigene A. vitis-Stämme an N.
glauca. Ein 10:1-Verhältnis
von A. vitis F2/5 (pT2TFXK) : Pathogen verursachte eine signifikante
Verringerung der durchschnittlichen Gallengröße im Vergleich zu den kein
TFX bildenden Kontrollen an den N. glauca-Stämmen bei allen drei getesteten
tumorigenen Stämmen
(3). Hohe Konzentrationen an F2/5 (pT2TFXK) verminderten
ebenfalls das Auftreten von Gallen für CG435 und CG78, jedoch nicht
für CG49
(Tabelle 2). Ein 1:1-Verhältnis
von F2/5 (pT2TFXK) : CG435 führte
ebenfalls zu einer erheblichen Verringerung der Gallengröße und dem
Auftreten von Gallen im Vergleich zu Kontrollen. Ein 1:1-Verhältnis von
F2/5 (pT2TFXK) : CG49 oder F2/5 (pT2TFXK) : CG78 beeinflusste weder
das Auftreten von Gallen noch verringerte es die Gallengröße. Gleichermaßen führte ein Überschuss
(ein 1:10-Verhältnis)
von einem der virulenten Stämme
gegenüber
F2/5 (pT2TFXK) zu einem hohen Krankheitsbefall und zu großen Gallenabmessungen.
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Tabelle
2 Einfluss
von (pT2TFXK) auf das Auftreten von Gallen
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Es
wurden zwei Hauptvorteile der TFX-Bildung durch F2/5 nachgewiesen.
Die biologische Bekämpfung
wurde auf den Nicht-Rebstock-Wirt
N. glauca ausgedehnt und die biologische Bekämpfung wurde auf einen Stamm,
den F2/5 an Rebstöcken
nicht bekämpfen
konnte (CG78), ausgedehnt. Diese Wirkungen sind auf die TFX-Bildung
zurückzuführen, wie
durch den Wirksamkeitsmangel von F2/5 gegen CG49, CG435 und CG78
sowie durch den Wirksamkeitsmangel des nahe isogenen, TFX nicht-bildenden
F2/5 (pT2TX3K) gegen CG78 dargelegt wird. TFX sorgte auch für eine biologische
Bekämpfung,
wenn der TFX bildende Stamm in einem Überschuss des tumorigenen Stammes
vorlag. Somit hemmte F2/5 (pT2TFXK) in wirksamer Weise die Gallenbildung
durch alle drei getesteten tumorigenen Stämme bei Koinokulation in einem
etwa 10-fachen Überschuss.
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Bei
1:1- oder 1:10-Inokulumverhältnissen
von F2/5 (pT2TFXK). Pathogen war die biologische Bekämpfung verringert
oder verschwunden. Dies könnte
durch Anwendung hoher Verhältnisse
von biologischem Bekämpfungsmittel
zu Pathogen auf dem Feld überwunden
werden, die sich leicht erreichen lassen sollten, indem man die
Wurzeln des Pflanzenmaterials in Suspensionen des Stammes zur biologischen
Bekämpfung taucht
oder indem man direkt die bakterielle Suspension auf das Pflanzbett
aufbringt.
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Ferner
wurde festgestellt, dass TFX gegenüber sämtlichen getesteten Spezies
von Agrobacterium hemmend wirkt. Diese Ergebnisse lassen darauf
schließen,
dass die TFX-Bildung die biologische Bekämpfung von Wurzelhalsgallen
für andere
biologische Bekämpfungsstämme, wie
A. rhizogenes K84, und auf anderen Wirtspflanzen verstärken würde, insbesondere
in Fällen,
wo ein gemischtes Inokulum von verschiedenen tumorigenen Agrobacterium-Spezies
auftritt.
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Der
Einfluss der TFX-Bildung auf die Gallengröße und die wirksamen Inokulumverhältnisse
sind ferner in 3 graphisch dargestellt. Der
Gallendurchmesser in Millimeter in senkrechter Richtung zum Stamm
wurde 1 Monat nach der Inokulation gemessen. Die Wundstellen wurden
mit 5 μl
gemischten bakteriellen Suspensionen inokuliert. Jedes Inokulumgemisch
wurde in 3 Wundstellen an jeder von zwei Pflanzen inokuliert, bei insgesamt
6 Inokulationen pro Behandlung.
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