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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Pseudomycinen
als wirksame Fungizide gegen Pflanzen- und Getreideerkrankungen
und betrifft insbesondere die Verwendung von Pseudomycinen gegen bestimmte
Klassen von Pilzen, die Erkrankungen in Pflanzen und Getreiden verursachen.
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HINTERGRUND
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Eine
Klasse von neuen Antipilzmitteln, die Pseudomycine, ist für die Behandlung
von Pilzinfektionen in einer Vielzahl von Patienten vielversprechend
(siehe z.B. Harrison, L., et al., "Pseudomycins, a family of novel peptides
from Pseudomonas syringae possessing broad-spectrum antifungal acitivity", J. Gen. Microbiology,
137(12), 2857–65
(1991) und US Patente Nr. 5,576,298 und 5,837,685). Pseudomycine
sind natürliche
Produkte, die von Isolaten von Pseudomonas syringae abgeleitet sind.
P. syringae ist eine große
Gruppe von pflanzenassoziierten Bakterien, welche die Quelle von
verschiedenen bioaktiven Substanzen sind, wie Bacitracin und den
Syringomycinen. Natürliche
Stämme
und durch Transposons gebildete Mutanten von P. syringae bilden
Verbindungen mit Antipilz Aktivität. Eine durch ein Transposon
gebildete regulatorische Mutante des Wildtypstamms von P. syringae
MSU 174, bekannt als MSU 16H (ATCC 67028) bildet verschiedene Pseuomycine.
Die Pseudomycine A, B, C und C' wurden
isoliert, chemisch charakterisiert, und sie zeigen den Besitz eines
breiten Spektrums von Antipilz Aktivität, einschließlich Aktivität gegenüber wichtigen
Pilzpathogenen in sowohl Menschen als auch Pflanzen. Die Pseudomycine
sind strukturell mit Sy ringomycin und anderen Antimykotika von Isolaten
von P. syringae verwandt, aber sie sind davon verschieden. Der Peptidrest
für Pseudomycine
A, B, C, C' entspricht
L-Ser-D-Dab-L-Asp-L-Lys-L-Dab-L-aThr-Z-Dhb-L-Asp(3-OH)-L-Thr(4-Cl),
wobei die terminale Carboxylgruppe einen makrozyklischen Ring auf
der OH Gruppe des N-termialen Ser schließt. Die Analoga unterscheiden
sich durch die N-Acylseitenkette,
d.h. Pseudomycin A ist N-acyliert durch 3,4-Dihydroxytetradeconoat, Pseudomycin
B durch 3-Hydroxytetradecanoat, Pseudomycin C durch 3,4-Dihydroxytetradecanoat
und Pseudomycin C' durch
3-Hydroxyhexadecanoat
(siehe z.B., Ballio, A., et al., "Novel bioactive lipodepsipeptides from
Pseudomonas syringae: the pseudomycins", FEBS Letters, 355(1), 96–100, (1994) und
Corio, V. M. et al., "Solution
conformation of the Pseudomonas syringae MSU 16H phytotoxic lipodepsipeptide
Pseudomycin A determined by computer simulations using distance
geometry and molecular dynamics from NMR data", Eur. J. Biochem., 257(2), 449–456 (1998).)
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Gruppe von Pseudomycinen, die
insbesondere nützlich
sind, um Pflanzen und Getreide gegenüber Pilzerkrankungen zu schützen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für die Behandlung
oder den Schutz von Pflanzen und Getreiden gegenüber Erkrankungen bereitzustellen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren für die Behandlung
oder den Schutz von Pflanzen und Getreiden durch Anwendung von bestimmten
Pseudomycinen bereitzustellen.
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Noch
ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Verwendung von bestimmten
Pseudomycinen, um Pflanzen oder Getreide gegenüber Erkrankungen zu schützen oder
zu behandeln, die durch Pilze verursacht werden.
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Andere
Ziele und Vorteile der Erfindung werden deutlich, wenn die Beschreibung
der Erfindung fortschreitet.
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Zur
Erfüllung
der zuvor genannten Ziele und Vorteile stellt die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Schutz oder Behandlung von Pflanzen und Getreiden
gegenüber
Erkrankungen bereit, die von Pilzen abgeleitet sind, das Verabreichen
einer wirksamen Menge von einem oder mehreren Pseudomycinprodukt(en)
an diese Pflanzen oder Getreide umfasst.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGFORMEN
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Die
vorliegende Offenbarung betrifft die Entdeckung von neuen, zuvor
unerwarteten Verwendungen für
die Klasse von Lipopeptiden, die zusammen als die Pseudomycine,
als Fungizide oder antimykotische Mittel bekannt sind. In einer
bevorzugten Ausführungsform
sind die Pseudomycine einzeln oder als eine Gruppe insbesondere
nützlich
in der Behandlung oder dem Schutz von Pflanzen, die durch eine Gruppe
von ascomycetösen
Pilzen bedroht sind, die zu Mycosphaerella asp. (vollständiger oder
sexueller Zustand des Pilzes) und verschiedenen Imperfektstadien
dieses Pilzes, die bekannt sind, einschließlich Septoria sp. und Cercospora sp.
gehören.
Zusätzlich
wird eine Vielzahl von anderen ökonomisch
extrem wichtigen pflanzenpathogenen Pilzen einschließlich Tapesia
yallundae, Ustilago maydis, Penicillum roqueforti, Monilinia sp.
und Geotrichum candidum durch die Pseudomycine abgetötet. Somit
besitzen die Pseudomycine alleine oder einzeln eine Verwendung in
der Behandlung von Pflanzen, um sie vor Schäden, die durch diese Pilze
verursacht werden, zu schützen.
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Diese
Arten von Erkrankungen, die durch diese Organismen verursacht werden,
reichen von Pflanzen während
der Lagerung (Früchte
und Gemüse)
bis zu extrem wichtigen Felderkrankungen, wie Black Sigatoka von
Banane und Straw breaker und gefleckter Weizen (engl.: blotch of
wheat).
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Diese
Entdeckung betrifft eine zuvor unerwartete Reihe von extrem wichtigen
pflanzenpathogenen Pilzen, die biologisch miteinander verwandt zu
sein scheinen und die extrem empfindlich gegenüber einem oder mehreren der
Pseudomycine sind und die sowohl durch diese inhibiert und abgetötet werden.
Diese Pilze und einige andere, zuvor noch nicht offenbarte, verursachen
einige der wichtigsten Pflanzenerkrankungen auf der Erde. Gegenwärtig werden
durch diese Pilz verursachten Erkrankungen durch einfache oder komplexere
Mischungen von Fungiziden, die durch den Menschen hergestellt werden,
kontrolliert, die Umweltschäden
verursachen und die eine unerwartete Bedrohung für die menschliche Gesundheit
darstellen können.
Andererseits bieten die Pseudomycine eine sichere und wirksame Alternative
zu der Verwendung von Chemikalien, die durch den Menschen hergestellt
werden, für
die Kontrolle von bestimmten Pflanzenerkrankungen. Zusätzlich besitzt
die Verwendung der Pseudomycine in der Kontrolle von Pflanzenerkrankungen
bestimmte Vorteile, weil die Verwendung von natürlichen Produkten für Erkrankungskontrolle
es dem Erzeuger erlauben würde, anzugeben,
dass das Getreide unter biologischen/organischen Umständen angezogen
wurde, was einen höheren
Gewinn, der mit dem Produkt erzielt werden kann, erlaubt. Dies ist
bemerkenswert, weil bisher auf keines der wichtigen Getreide in
der Welt irgendein natürlich
hergestelltes Fungizid für
die Kontrolle von Pflanzenerkrankung aufgebracht wurde. Die Pseudomycine
bieten sicher viele Vorteile für
sowohl den landwirtschaftlichen Erzeuger als auch den Verbraucher.
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Als
ein Beispiel, wie und warum die Pseudomycine in der Landwirtschaft
der Welt nützlich
sein können, liegen
die minimalen inhibitorischen Konzentrationen (engl.: minimum inhibitory
concentrations) (MICs) für
einige der Pseudomycine, z.B. Pseudo A, A', B, B', C und C' im Bereich von 1 mg oder weniger pro
ml. Dies ist eine extrem gewünschte
Konzentration für
wirksame Verabreichung in landwirtschaftlichen Situationen. Diese Verbindungen
liefern sogar noch eine größere Wirkung
(weniger als 1,0 mg) wenn sie gegenüber M. fijiensis Isolat 8088/88
getestet werden. M. fijiensis ist der verursachende Organismus der
Black Sigatoka Erkrankung von Bananen und Wegerichen (engl.: plantains).
Gegenwärtig
müssen
die Erzeuger dieser Getreide weltweit eine Mischung von drei Fungiziden
(durch den Menschen hergestellt) in einer Rate von 30 mal pro Jahr
versprühen,
um ein Bananengetreide zu erhalten. Diese eine Erkrankung alleine
stellt den größten Verbrauch
von Fungizid pro Getreide in der gesamten Welt dar. Die Nachteile
der Verwendung dieser synthetischen Fungizide sind zahlreich, einschließlich: 1.
ihre extrem hohen Kosten (Millionen $); 2. die Unfähigkeit
des Erzeugers, organisch gewachsenes Erzeugnis zu verkaufen, weil
Fungizide darauf angewendet wurden; und 3. die Ungewissheit gegenüber Menschen
ebenso wie Umweltgesundheitsrisiken, die in die ständige Verwendung
dieser Fungizide über
Dekaden eingeschlossen sind. Der Boden unter dem Bananendach in
den Plantagen scheint von tierischem Leben steril zu sein und zeigt
eine Anreicherung von Fungizidresten. Andererseits erscheinen die
natürlich
hergestellten Pseudomycine wirksamer in der Kontrolle der Sigatoka
Erkrankung, während
sie gleichzeitig Vorteile gegenüber
der Umwelt und der menschlichen Gesundheit liefern.
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Zusätzlich sind
die Pseudomycine gegen eine Vielzahl von anderen Pflanzenerkrankungen,
die durch Pilze verursacht werden, wirksam, einschließlich jener
Pilze, die Pflanzenerzeugnisse während
der Lagerung zerstören,
z.B. Penicillium sp., Monilinia sp. und Geotrichum sp. Eine Mischung
von Pseudomycinen, die auf geerntete Früchte aufgetragen wird, würde Pilzinfektionen
und Lagerungsfäulnis
verhindern.
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Noch
weitere Möglichkeiten
für die
Anwendung der Pseudomycine schließen Verwendungen für die Kontrolle
von Erkrankungen ein, die durch Septoria sp., insbesondere S. nodurum
und S. triticii auf Weizen, aber auch, basierend auf der biologischen
Aktivität
von diesen Molekülen – nahezu
irgendeine Septoria sp., die irgendeine Pflanzenerkrankung in der
Welt verursacht. Genauso sind andere Pilze, die mit Mycosphaerella sp.
verwandt sind, betroffen, und sie schließen Pflanzenerkrankungen ein,
die durch Cercospora sp. verursacht werden, die Blattflecken auf
Zuckerrüben
und vielen anderen Getreiden verursacht. Andere Organismen, die
Erkrankungen verursachen, sind ebenfalls durch die Pseudomycine
beeinflusst, und sie schließen Dreschslera
portulaceae ein.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde entdeckt, dass die hier beschriebenen Pseudomycine
enorme antimykotische Aktivität
gegenüber
einer zuvor nicht vermuteten und einer nahe verwandten Gruppe von
pflanzenpathogenen Pilzen besitzen. Diese Hauptgruppe wird durch
den vollständigen Zustand
Fungus sp., Mycosphaerella sp. und ihre Vertreter im Imperfektzustand
(asexueller Zustand), wie Septoria sp. und Cercospora sp. vertreten.
Im Allgemeinen können
die Pseudomycine alleine oder als eine Mischung in einer Formulierung
verwendet werden, um Pflanzen gegenüber Pilzinfektion zu schützen. Anwendungen
an Pflanzen im Feld ebenso wie in der Lagerung werden als die möglichen
Verwendungen dieser Verbindungen erachtet.
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So
ist es ein Zweck dieser Erfindung zu zeigen, dass eine Vielzahl
von ökologisch
wichtigen, pflanzenpathogenen Pilzen für die Wirkungen eines oder
mehrerer Pseudomycine empfänglich
sind, die ursprünglich aus
dem pflanzenassoziierten Bakterium Pseudomonas syringae isoliert
wurden.
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Die
Pseudomycine, die in dem vorliegenden Verfahren nützlich sind,
sind vorzugsweise Pseudomycine, die durch den Pseudomonas syringae
gebildet werden, einschließlich
der Pseudomycine, die als Pseudomycine A, A', B, B', C und C' ebenso wie Derivate, wie Pseudomycin
A-PO4, ein Phosphatderivat und Pseudomycin A-FB, von denen beide
bekannt sind, identifiziert wurden.
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Diese
Pseudomycine werden gegen eine große Vielzahl von Pflanzen und
Getreiden angewendet, die für
parasitische Erkrankungen, die durch Pilze verursacht werden, empfänglich sind.
In diesem Zusammenhang sind die erfindungsgemäßen Pseudomycin-Zusammensetzungen
primär
nützlich,
um den Beginn von parasitischen Erkrankungen, die durch Pilze verursacht
werden, zu verhindern, so dass die Behandlung der Pflanzen und Getreide
vor dem Beginn der Erkrankung bevorzugt ist. Jedoch sind die Pseudomycin-Zusammensetzungen
auch nützlich
in der Behandlung von infizierten Pflanzen.
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Die
erfindungsgemäßen Pseudomycin-Zusammensetzungen
sind bei sehr niedrigen Konzentrationen in der Größenordnung
von 1 bis zu 100 μg
Pseudomycin pro ml wässriger
Lösung
wirksam. In dieser Hinsicht ist ein bevorzugtes Verfahren zum Aufbringen
der erfindungsgemäßen Pseudomycin-Zusammensetzung durch
Behandlung, wie durch direktes Sprühen auf die Pflanze oder das
Getreide, die/das behandelt werden soll, unter Verwendung der angegebenen
Konzentrationen. Die erfindungsgemäßen Pseudomycin-Zusammensetzungen
können
in der Form von Lösungen,
Suspensionen oder Emulsionen oder in irgendeiner anderen Form, die
für das
Sprühen
auf Pflanzen und Getreide geeignet ist, vorliegen.
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Die
bevorzugten Pseudomycine, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden und ihre Verfahren zur Herstellung sind bekannt oder werden
vollständig
offenbart und beschrieben in den gleichzeitig anhängigen Anmeldungen
PCT/US00/08728, eingereicht am 14. April 2000 und PCT/US00/08727,
eingereicht am 14. April 2000, wobei in beiden Anmeldungen die Vereinigten
Staaten benannt sind.
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So
wie hier verwendet, betrifft der Begriff "Pseudomycin" Verbindungen mit der folgenden Formel
I:
wobei
R ein lipophiler Rest ist. Die Pseudomycin-Verbindungen A, A', B, B', C, C' sind durch die Formel
I oben dargestellt, wobei R wie unten definiert ist.
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So
wie hier verwendet, betrifft Pseudomycin eines oder mehrere Mitglieder
einer Familie von Antipilzmitteln, das von dem Bakterium Pseudomonas
syringae isoliert wurde. Ein Pseudomycin ist ein Lipodepsipeptid,
a zyklisches Peptid einschließlich
einer oder mehreren ungewöhnlichen
Aminosäuren
und mit einer oder mehreren angehängten hydrophoben oder Fettsäureseitenketten.
Insbesondere sind die Pseudomycine Lipodepsinonapeptide, mit einem
zyklischen Peptidanteil, der durch eine Lactonbindung geschlossen
ist und welche die ungewöhnlichen
Aminosäuren
4-Chlorthreonin, 3-Hydroxyasparaginsäure, Dehydro-2- Buttersäure und
2,4-Diaminobuttersäure
einschließen.
Es wird angenommen, dass diese ungewöhnlichen Aminosäuren in biologische
Charakteristika der Pseudomycine, wie Stabilität in Serum und ihre abtötende Wirkung
involviert sind. Pseudomycine schließen Pseudomycin A, Pseudomycin
A', Pseudomycin
B, Pseudomycin B',
Pseudomycin C und Pseudomycin C' ein.
Jedes dieser Pseudomycine besitzt denselben zyklischen Peptidkern,
aber sie unterscheiden sich in der hydrophoben Seitenkette, die
an diesen Kern angeheftet ist.
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Die
Pseudomycine A, A',
B, B', C und C' wurden jeweils isoliert
und gereinigt, und ihre Strukturen wurden durch Verfahren einschließlich Aminosäuresequenzierung,
NMR und Massenspektrometrie charakterisiert. Die Pseudomycine A,
B, C und C' werden
in dem US Patent Nr. 5,576,298, erteilt am 19. November 1996 an
G. Strobel et al.; Harrison et al., "Pseudomycins, a family of novel peptides
from Pseudomonas syringae possessing broad-spectrum antifungal activity", J. Gen. Microbiology
137, 2857–2865
(1991); und Ballio et al., "Novel
bioactive lipodepsipeptides from Pseudomonas syringae: the pseudomycins", FEBS Lett. 355,
96–100 (1994)
beschrieben. Die Pseudomycine A' und
B' sind in der US
Patentanmeldung Serial Nr. PCT/US00/08727 durch Palaniappan Kulanthaivel,
et al., bezeichnet als "Pseudomycin
Natural Products",
gleichzeitig hiermit eingereicht und in den Beispielen dargestellt,
beschrieben. Die Antipilz Aktivität aufgrund von einigen Pseudomycinen
wurde in P. syringae, das ein Transposon trägt, das als Tn 903 bekannt
ist, nachgewiesen, das Faktoren einschließlich Kanamycin Resistenz kodiert.
Die Sequenz von und Verfahren zur Manipulation von Transposon Tn
903 sind bekannt. Oka et al., "Nucleotide
sequence of the kanamycin resistance transposon Tn 903", J. Mol. Biol. 147,
217–226
(1981).
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Die
Pseudomycine variieren in Struktur und Eigenschaften. Die bevorzugten
Pseudomycine A, B, C und C' zeigen
Aktivität
gegenüber
einer Vielzahl von Pilzen und zeigen auch eine allgemein verträgliche Toxizität. Verglichen
mit den anderen bevorzugten Pseudomycinen besitzt Pseudomycin B
eine größere Wirksamkeit
gegenüber
gewissen Pilzen und eine niedrige Toxizität. Deshalb ist für die vorliegenden
Verfahren Pseudomycin B bevorzugter. Jedes Pseudomycin besitzt einen
zyklischen Nonapeptid Ring mit der Sequenz Ser-Dab-Asp-Lys-Dab-aThr-Dhb-HOAsp-ClThr
(Serin; 2,4-Diaminobuttersäure;
Asparaginsäure;
Lysin; 2,3-Diaminobuttersäure;
Allo-threonin; Dehydro-2-Aminobuttersäure; 3-Hydroxyasparaginsäure; 3-Chlorthreonin),
insbesondere L-Ser-D-Dab-L-Asp-L-Lys-L-Dab-L-aThr-Z-Dhb-L-Asp(3-OH)-L-Thr(4-Cl),
wobei die Carboxylgruppe von der ClThr und der Hydroxylgruppe desselben
Serins den Ring mit einer Lactonbindung schließen. Die Pseudomycine unterscheiden
sich in der Natur des lipophilen Rests, der an die Aminogruppe des N-terminalen
Serins angeheftet ist. Die Aminogruppe des Serins bildet eine Amidbindung
mit dem Carboxyl eines 3,4-Dihydroxytetradecanoyl
Rests in Pseudomycin A, einem 3-Monohydroxytetradecanoyl
Rest in Pseudomycin B, einem 3,4-Dihydroxyhexadecanoyl
Rest in Pseudomycin C und einem 3-Monohydroxyhexadecanoyl Rest in Pseudomycin
C'. Die Carboxylgruppe
des Serins bildet eine Amidbindung mit dem Dab des Rings.
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Die
Pseudomycine, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
können
als ihre verträglichen Salze
verwendet werden. Der Begriff "verträgliches
Salz", so wie er
hier verwendet wird, betrifft die Salze der Verbindungen, die oben
beschrieben sind, die im Wesentlichen nicht toxisch gegenüber lebenden
Organismen sind. Typische verträgliche
Salze schließen
jene Salze ein, die durch Umsetzung der erfindungsgemäßen Verbindungen
mit einer Mineral- oder organischen Säure oder einer anorganischen
Base hergestellt werden. Solche Salze sind als Säureadditions- und Basenadditionssalze
bekannt.
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Säuren, die
für gewöhnlich verwendet
werden, um Säureadditionssalze
zu bilden, sind Mineralsäuren, wie
Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Iodwasserstoffsäure,
Schwefelsäure
und Phosphorsäure
und organische Säuren,
wie p-Toluolsulfon-,
Methansulfonsäure,
Oxalsäure,
p-Bromphenylsulfonsäure,
Kohlensäure, Bernsteinsäure, Zitronensäure, Benzoesäure und
Essigsäure.
Beispiele von solchen pharmazeutisch verträglichen Salzen sind das Sulfat,
Pyrosulfat, Bisulfat, Sulfit, Bisulfit, Phosphat, Monohydrogenphosphat,
Dihydrogenphosphat, Metaphosphat, Pyrophosphat, Chlorid, Bromid,
Iodid, Acetat, Propionat, Decanoat, Caprylat, Acrylat, Format, Isobutyrat,
Caproat, Heptanoat, Propiolat, Oxalat, Malonat, Succinat, Suberat,
Sebacat, Fumarat, Maleat, Butyl-1,3-dioat, Hexyl-1,6-dioat, Benzoat,
Chlorbenzoat, Methylbenzoat, Dinitrobenzoat, Hydroxybenzoat, Methoxybenzoat,
Phthalat, Sulfonat, Xylolsulfonat, Phenylacetat, Phenylpropionat,
Phenylbutyrat, Citrat, Lactat, Gamma-Hydroxybutyrat, Glykolat, Tartrat,
Methansulfonat, Propansulfonat, Naphthalen-1-sulfonat, Naphthalen-2-sulfonat
und Mandelat. Bevorzugte pharmazeutisch verträglich Säureadditionssalze sind jene,
die mit Mineralsäuren
wie Salzsäure
und Bromwasserstoffsäure
gebildet werden, und jene, die mit organischen Säuren, wie Maleinsäure und
Methansulfonsäure
gebildet werden.
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Basenadditionssalze
schließen
jene ein, die von anorganischen Basen abgeleitet sind, wie Ammonium oder
Alkali oder alkalische Erdmetallhydroxide, Carbonate und Bicarbonate.
Solche Basen, die in der Herstellung von Salzen in dieser Erfindung
nützlich
sind, schließen
somit Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniumhydroxid, Kaliumcarbonat,
Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Kaliumbicarbonat, Calciumhydroxid
und Calciumcarbonat ein. Die Kalium- und Natriumsalzformen sind
besonders bevorzugt.
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Es
sollte erkannt werden, dass das bestimmte Gegenion, das einen Teil
irgendeines Salzes dieser Erfindung bildet, nicht kritischer Natur
ist, solange das Salz als ein Ganzes pharmazeutisch verträglich ist
und solange das Gegenion zu dem Salz als Ganzes keine ungewünschten
Eigenschaften beiträgt.
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Die
vorliegende Erfindung kann besser verstanden werden mit Bezugnahme
auf die folgenden Beispiele. Diese Beispiele sollen repräsentativ
für spezifische
Ausführungsformen
der Erfindung sein, und sie beabsichtigen nicht, den Schutzbereich
der Erfindung zu beschränken.
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Hinterlegtes biologisches
Material
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P.
syringae MSU 16H ist von der American Type Culture Collection, Parklawn
Drive, Rockville, MD, USA und der Zugangs Nr. ATCC 67028 öffentlich
erhältlich.
Die P. syringae Stämme
25-B1, 7H9-1 und 67 H1 wurden bei der American Type Culture Collection
am 23. März
2000 hinterlegt, und ihnen wurden die folgenden Zugangsnummern zugewiesen:
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Die
Pseudomycine wurden aus Flüssigkulturen
von Pseudomonas syringae isoliert. Pseudomonas syringae ist eine
pflanzenassoziierte Mikrobe, die eine Vielzahl von Phytotoxinen
und anderen komplexen Peptiden1–3 bildet.
In den späten
80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde gezeigt, dass P. syringae
Antipilzmittel bildet. Es ist das zugrundeliegende Konzept, dass
Endosymbionten, die auf der Pflanze wachsen, Antipilzmittel bilden,
um die Pflanze vor Pilzerkrankungen zu schützen. Die Pseudomycine wurden
als die bioaktiven Antipilzmittel identifiziert. Von einer Transposon
gebildeten Mutante von P. syringae Wildtyp wurde gezeigt, dass sie
diese natürlichen
Produkte übermäßig herstellt.
Diese Transposon Mutantenstämme4, die an der Montana State University entwickelt
wurden, wurden erfolgreich verwendet, um Ulmen zu inokulieren, um
die holländische
Ulmenerkrankung5–6 zu kontrollieren.
Zusätzlich
wurde von diesen natürlichen
Produkten gezeigt, dass sie eine selektive Antipilz Aktivität gegenüber Erkrankungen,
die auf Feldgetreiden, Früchten
und anderen Pflanzen (Tabellen 1–3) gefunden werden, besitzen.
Beispielsweise zeigen die Pseudomycine vielversprechende Aktivität gegenüber M. fijiensis
(M. fijiensis verursacht Black Sigatoka auf Bananen, benötigt mehr
Fungizide und Fungizidanwendungen als irgendeine andere Pflanzenerkrankung
auf der Welt heute). Von den Pseudomycinen wurde auch gezeigt, dass
sie das vorzeitige Verderben von Mangos verhindern.
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BEISPIEL 1
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Die
wiederholbare Herstellung im großen Maßstab (Kilogramm) von diesen
natürlichen
Produkten wurde erfolgreich gezeigt. Gereinigte Proben von freier
Base und alternativen Salzformen wurden hergestellt. Es wurden ungefähr 34 pflanzenpathogene
Pilze verwendet, um die Antipilz Eigenschaften von Pseudomycin A,
B, B', C, C' zu bewerten. Die
inhibitorischen Konzentrationen wurden an zwei Zeitpunkten am zweiten
und fünften
Tag gemessen.
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Materialien
und Methoden
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Die
zu untersuchenden Pilze wurden auf Kartoffeldextroseagar (engl.:
potato dextrose agar) (PDA) Platten bei Raumtemperatur angezogen.
Stocklösungen
von Pseudomycinen und Depsipeptiden wurden in Dimethylsulfoxid (DMSO)
(Sigma) bei 5 mg/ml suspendiert und bei –20°C gelagert. Am Tag des Experiments wurden
Reihenverdünnungen
von Verbindungen hergestellt. Alle Reihenverdünnungen wurden in DMSO hergestellt.
Anmerkung: Es wurde ein Anfangsexperiment von Pseudomycinen B und
B' in Methanol an
einigen der Pilze durchgeführt,
und einige Pilze zeigten inhibiertes Wachstum in der Anwesenheit
von Methanol. Diese sind in dem Rohdatenabschnitt angegeben.
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Die
Assays wurden in 24-Vertiefungs Zellkulturclustern (Costar 3524)
mit 990 μl
Kartoffeldextrosebrühe
(PDB, Difco) und 10 μl
der zu untersuchenden Verbindung in jeder Vertiefung durchgeführt. Die
untersuchten Anfangskonzentrationen waren 50–1,56 μg/ml (Endkonzentration von Pseudomycin).
Die tatsächlichen Konzentrationen
von untersuchten Pseudomycinen waren 50, 25, 12,5, 6,25, 3,12 und
1,56 μg/ml.
Jede Vertiefung wurde mit dem geeigneten Pilz inokuliert. Außer es ist
anders angegeben, bestand das Pilzinokulum aus einem ~4 mm2 Stück
PDA mit Pilzmycel. Die Ausnahmen waren wie folgt. Ustilago maydis:
dieser Pilz wächst
sehr ähnlich
wie eine Hefe auf PDA, und die Zellen wurden von der PDA Stockplatte
abgekratzt, in PDA resuspendiert, und 10 μl Inokulum wurden zu jeder Vertiefung
hinzugefügt.
Monilinia sp.: dieses Pilzmycel wächst als eine sehr lose Schicht
oben auf PDA und würde
nicht an Agarblocks anheften. Pilzmycel wurde mit einem Metallstäbchen in
500 μl PDA
gemahlen, und 10 μl
Inokulum wurde zu jeder Vertiefung hinzugefügt. Mycosphaerella fijiensis,
Septoria passerinii, Septoria triticii: diese Pilze wachsen alle
sehr langsam und die Ergebnisse waren schwer zu bewerten, wenn ein
kleines Stück
Agar mit Pilzmycel darauf als ein Inokulum verwendet wurde. Für diese
Pilze wurde das Mycel mit einem Metall stäbchen in 500 μl PDA gemahlen,
und 10 μl Inokulum
wurde zu jeder Vertiefung hinzugefügt.
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Die
Vertiefungen wurden hinsichtlich Pilzwachstum am zweiten und am
fünften
Tag bewertet. Einige langsam wachsende Pilze wurden an späteren Tagen
hinsichtlich des Wachstums bewertet, weil eine Bewertung am zweiten
und fünften
Tag nicht möglich
war. Das Wachstum wurde durch Vergleich mit einer Kontrolle bewertet,
die aus Pilz bestand, der in 990 μl
Kartoffeldextrosebrühe
und 10 μl
DMSO (Dimethylsulfoxid) inokuliert wurde. Eine zusätzliche
Kontrolle, die nur aus Pilzinokulum in PDA bestand, wurde durchgeführt, um
sicherzustellen, dass das DMSO nicht inhibitorisch auf das Pilzwachstum
war. DMSO beeinflusste keinen der getesteten Pilze, mit der Ausnahme
von Drechslera portulacae, wo etwas Inhibition bemerkt wurde.
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Alle
Pilze, die Inhibition zeigten, wurden erneut getestet. Für die Assays,
die wiederholt wurden, wurden neue Stocklösungen von einer zweiten Charge
von Pseudomycinen hergestellt. Es sei angemerkt, dass Pseudomycin
B' und Depsipeptid
Stocklösungen
erneut aus den Materialien der ersten Charge hergestellt wurden,
weil diese nicht bei der zweiten Charge dabei waren. Einige von
diesen Pilzen zeigten kein Wachstum, selbst bei den niedrigsten
Mengen der hinzugefügten
Pseudomycine, und sie wurden ein drittes Mal unter Verwendung geringerer
Mengen an Pseudomycinen (2–0,0625 μg/ml Endkonzentration
Pseudomycin) getestet. Die tatsächlichen
Konzentrationen der getesteten Pseudomycine waren 2,1, 0,5, 0,25,
0,125 und 0,0625 μg/ml.
A-PO4 und A-FB = Pseudomycin A Phosphatsalz
bzw. freie Base.
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Eine Übersicht über die
obigen Experimente zeigt, dass die getesteten Pilze am besten durch
eines oder einige der Pseudomycine inhibiert werden, anstelle dass
sie in derselben Weise auf alle die getesteten Verbindungen ansprechen.
Sechs Pilze zeigten kein Wachstum selbst bei der niedrigsten der
anfänglich getesteten
Konzentration von Pseudomycinen, nämlich 1,56 μg/ml. Diese Pilze wurden erneut
mit noch niedrigeren Konzentrationen von Pseudomycinen getestet.
Z.B.: Drechslera portulacae schien kein Wachstum selbst bei 0,0625 μg/ml Pseudomycin
A (PO4), B und C (9 Tage) zu besitzen. Zwei verschiedene Isolate
von Mycosphaerella fijiensis sprachen unterschiedlich auf die geringere
Dosis von Pseudomycinen an. Das Sigatoka Isolat schien durch jedes
der Pseudomycine bis zu ungefähr
5 μg/ml
inhibiert zu werden. Jedoch wurde das 8088/88 Isolat am besten durch
Pseudomycin B inhibiert, mit keinem Wachstum mit 0,125 μg/ml bei
21 Tagen. Septoria tritici und Septoria passerinii wurden stark
durch alle die Pseudomycine inhibiert, wobei S. tritici kein Wachstum
bei 5 Tagen bei 0,0625 μg/ml
Pseudomycin B und S. passerinii kein Wachstum bei 5 Tagen bei 0,0625 μg/ml Pseudomycin
A (freie Base), B, C und C' zeigte.
Ustilago maydis wurde am besten durch entweder Pseudomycin C oder
C' inhibiert, mit
keinem Wachstum bei 0,25 μg/ml
nach 5 Tagen. Einige dieser Pilzen zeigten nur geringe Wachstumsinhibition
bei den höchsten
Mengen an getesteten Pseudomycinen (z.B. Alternaria helianthi, Aphanomyces
sp., Botrytis alli, Sclerotinia sclerotiorum, Tapesia acuformis,
Tapesia yallundae und Verticillium dahliae). Einige Pilze zeigten
gute Inhibition mit einem oder einigen Pseudomycinen, aber nicht mit
allen. Diese schloss Rhizocotnia solani ein, der am besten durch
B' inhibiert wurde
(kein Wachstum bei 6,25 μg/ml
nach 5 Tagen); Monilinia sp., am besten inhibiert durch B und C' (kein Wachstum bei
6,25 μg/ml nach
5 Tagen), Geotrichum candidum, am besten inhibiert durch B (kein
Wachstum bei 3,12 μg/ml
nach 5 Tagen) und Penicillium roqueforti, am besten inhibiert durch
B' (kein Wachstum
bei 1,56 μg/ml
nach 5 Tagen).
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Aus
diesen Daten kann geschlossen werden, dass die Pseudomycine eine
Gruppe von selektiven "natürlichen" Fungiziden sind.
Einige Pilze, die Infektionen verursachen, die in Getreiden nach
der Ernte oder anderen Pflanzenspezies auftreten, sind empfindlich
gegenüber
den Pseudomycinen (z.B. Penicillium und Geotrichum). Pseudomycin
zeigt beeindruckende Aktivität
gegenüber
M. fijiensis (Bananen). Rohpräparationen ebenso
wie gereinigte Materialien spielen eine potenzielle Rolle in der
Kontrolle von Pflanzenerkrankungen. Die Herstellung in gro ßem Maßstab von
Pseudomycinen ist machbar und relativ günstig in der Herstellung. Es ist
wahrscheinlich, dass natürliche
Produkte umweltverträglich
und wahrscheinlich sicher sind.
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Referenzen
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