DE60012886T2 - Gerät zur feststellung ob ein patient empfänglich ist für defibrillation - Google Patents

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ermitteln, wann ein Patient defibrillationsanfällig ist.
  • Ventrikuläre Fibrillation (VF) ist ein anormaler Herzrhythmus, der, wenn er nicht behandelt wird, tödlich endet. Die einzige wirksame Behandlung in einer Notsituation ist ein Hochspannungsschock, der entweder durch auf dem Brustkasten angebrachte Elektroden oder durch direkt auf die Herzoberfläche angebrachte Elektroden auf das Herz appliziert wird. Mit einem solchen Hochspannungsschock wird versucht, die ventrikuläre Fibrillationssequenz zu unterbrechen und somit das Herz zu einer normalen Aktivierungssequenz zurückzubringen.
  • Ein Herz unter VF ist nicht wirksam und pumpt nur sehr wenig, wenn überhaupt Blut. Ein VF-Event ist daher wahrscheinlich auch von allen medizinischen Fällen am zeitkritischsten. Ohne Blutzirkulation kommt es innerhalb von Minuten nach dem Auftreten des Events zu Absterben oder Nekrose des Gehirngewebes. Die fehlende Blutzufuhr zum Körper verschärft noch den zeitkritischen Charakter des Events, weil das Herz selbst über seine Herzkranzarterien mit Blut versorgt werden muss, um effizient funktionieren zu können. Während eines VF-Events mit unterbrochener Blutversorgung des gesamten Körpers beginnt das Herz, Ischämie zu erfahren. Ischämisches Herzgewebe ist anfälliger für VF als normales Herzgewebe. Dies bedeutet, dass bei andauerndem VF-Rhythmus die Möglichkeit, die Sequenz zu korrigieren, zurückgeht und das Sterbensrisiko zunimmt.
  • Es gibt mehrere verschiedene Mechanismen, mit denen sich die ventrikuläre Fibrillationssequenz selbst halten kann. Im Gegensatz zum normalen Sinusrhythmus (bei dem eine Ein-Schuss-Sequenz durch den Sinusknoten aktiv eingeleitet wird), ist VF eine sich selbst haltende Regelsequenz, die zuweilen zyklisch ist, aber die Natur der Sequenz und ihr Mechanismus ändern sich gewöhnlich im Laufe der Zeit. Ferner bezieht sich der Mechanismus, mit dem ein bestimmter VF-Event in Gang gehalten wird, auf die primäre Ursache des Events. Es gibt wieder verschiedene kardiale Anormalitäten und Traumas, die in jedem menschlichen Herz eine VF-Sequenz fördern können. Diese werden in zwei getrennte Gruppen unterteilt, nämlich: primäre VF-Events und sekundäre VF-Events.
  • Primäre Events sind Fälle, bei denen die VF unerwartet war. Dies kann entweder ein plötzliches, spontan eingeleitetes VF-Event oder ein VF-Event aufgrund eines anderen plötzlichen Traumas oder Stresses sein, z.B. Herzinfarkt, Hypoxie, Blitzschlag usw. Sekundäre Events sind solche, die zwar plötzlich, aber vorhersehbar auftreten. Dazu würden VF-Events als bekanntes Drogentherapierisiko und VF-Events bei Patienten gehören, die eine Vorgeschichte in Bezug auf spontane VF-Events oder VF-fördernde Rhythmen haben. Diese beiden Gruppen werden in der modernen klinischen Praxis unterschiedlich gehandhabt.
  • Sekundäre Events werden durch komplexe und miniaturisierte implantierbare Herzdefibrillatoren (ICDs) gut kontrolliert, die chirurgisch in den Brustkasten eingesetzt werden und deren Elektroden direkt mit dem Herzen verbunden sind. Diese Geräte überwachen den Herzrhythmus ständig und senden einen Schock zum Herzen, wenn sie einen anormalen Rhythmus erkennen. Solche Vorrichtungen haben eine sehr hohe Erfolgsrate beim Umwandeln von VF, da sie sehr rasch reagieren können.
  • Primäre Events lassen sich jedoch nicht so leicht kontrollieren. Aufgrund der Tatsache, dass sie von Natur aus vollkommen unvorhersehbar sind, treten sie gewöhnlich außerhalb des Krankenhauses und somit in Abwesenheit von Spezialgeräten oder kompetentem Personal auf. Wenn sie auftreten, kann die Reaktionszeit lang sein, weil eine gewöhnliche Person die Ernsthaftigkeit des Zustands normalerweise nicht erkennen wird. Dies bedeutet, dass das Event weder schnell diagnostiziert noch effektiv behandelt werden kann. Die Entwicklung des tragbaren Herzdefibrillators war ein erheblicher Fortschritt für Notfallteams und gab diesen ein sehr spezielles medizinisches Instrument außerhalb des Krankenhauses an die Hand. Die Prozedur bedeutet, dass primäre Events jetzt fast so erfolgreich behandelt werden können wie sekundäre Events, vorausgesetzt, dass das Notfallteam rechtzeitig entsendet werden und den Patienten erreichen kann. Diese Verzögerung könnte noch weiter reduziert werden, wenn der Einsatz von automatischen externen Defibrillatoren (AEDs) weiter verbreitet wird.
  • Leider gibt es in Verbindung mit externer Defibrillation ein Dilemma. Im Gegensatz zu ICDs, applizieren externe Defibrillatoren den elektrischen Schock über den Thorax anstatt direkt über das Herz, so dass weitaus größere Spannungen nötig sind, um die Energie zum Herzen zu bringen, die zum Beenden des VF-Rhythmus erforderlich ist. Infolge dieser hohen Spannung kann es im Brustkasten zu sehr hohen Strömen kommen, die erhebliche Schäden am Herzgewebe verursachen. Dies ist natürlich unerwünscht und wirkt der beabsichtigten Behandlung entgegen. Ferner ist externe Defibrillation bestenfalls probabilistisch. Wenn beispielsweise eine Energieeinstellung ermittelt wurde, die in einem Fall eine erfolgreiche Defibrillation ergab, und dann versucht wird, mit derselben oder einer höheren Energieeinstellung zu defibrillieren, dann kann dies zu einem Misserfolg führen. Von noch größerem Interesse ist die Tatsache, dass eine erheblich niedrigere Energieeinstellung erfolgreich sein kann, alles in derselben Person.
  • Aus diesen Gründen war eine energiearme Defibrillation viele Jahre lang Ziel von Forschern. Die Aufgabe der hier erörterten Erfindung ist jedoch keine energiearme Defibrillation, sondern eher die Bereitstellung eines Mittels, mit dem die Wahrscheinlichkeit, dass ein Defibrillationsversuch erfolgreich verläuft, erhöht werden kann. Es wird jedoch später klar werden, dass die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit bedeuten kann, dass tatsächlich weniger Schocks mit geringerer Amplitude benötigt werden, um einen bestimmten VF-Rhythmus zu terminieren.
  • Versuche, die einem defibrillationsbedürftigen Patienten zugeführte Energie zu reduzieren, sind aus empfohlenen Dosisprotokollen entstanden, z.B. ein erster Schock von 200J, und wenn dieser nicht erfolgreich ist, ein zweiter Schock von 200J, und dann wiederholte Schocks von 360J, bis die Schocks erfolgreich sind oder die Versuche abgebrochen werden müssen; oder eine Energiedosis, auf der Basis von Patientencharakteristiken, z.B. Ändern der anfänglichen Entladespannung, des anfänglichen Stroms oder der Entladeimpulsbreite, um einem Patienten mit niedrigerer Trans-Thorax-Impedanz (TTI) weniger Energie zuzuführen.
  • Diese Verfeinerungstypen haben zwar Vorteile, aber sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Defibrillationserfolgs nicht und können auch ernsthafte Nachteile haben. So bedeutet zwar beispielsweise das Verringern der Breite eines Schockimpulses und das Konstanthalten der anfänglichen Entladespannung für einen niederimpedanten Patienten, dass dieser eine geringere Energiedosis erhält, aber der anfängliche Stromfluss durch den Torso (und das Herz) der Person ist tatsächlich weitaus größer und daher sehr schädigend.
  • Gemäß der derzeitigen Theorie ist tatsächlich der Zustand des Myokardiums zum genauen Zeitpunkt, an dem der Schock appliziert wird, tatsächlich der bestimmende Faktor eines erfolgreichen Defibrillationsversuchs. Experimente, die die Form des Schockimpulses selbst ändern, haben gezeigt, dass unterschiedliche Impulsformcharakteristiken die Menge an zum Terminieren der VF nötigen Energie ändern kann. Es wird weithin akzeptiert, dass VF zwar ein zufälliges Aussehen hat, aber sie ist charakteristisch und kann in der Tat erfolgreich modelliert werden.
  • Untersuchungen in diesem Bereich haben gezeigt, dass der Erfolg eines Defibrillationsversuchs dadurch bestimmt wird, dass der angelegte Schockimpuls und seine Form eine kritische Masse myokardialer Zellen erfolgreich organisieren können. Insbesondere muss die kritische Zellmasse in den Refraktär- (oder Erholungs-) Zustand gebracht werden. Wenn eine kritische Masse auf diese Weise organisiert werden kann, dann pausiert das Herz im Wesentlichen. Der normale Sinus-Herzschrittmacher kann die normale Aktivierungssequenz des Herzens dann einleiten und die Normalität wird wieder hergestellt.
  • Forscher haben jedoch kürzlich gezeigt, dass sich während der VF der Organisationszustand des Herzens im Laufe der Zeit ändert, und insbesondere, dass es Zeitpunkte während einer beliebigen VF-Sequenz gibt, zu denen sich das Herz in einem stärker organisierten Zustand befindet. Versuche verschiedener Forscher, diese Zeitpunkte zu identifizieren (die als Perioden oder Momente der Defibrillationsanfälligkeit bezeichnet werden), waren nur marginal erfolgreich. 1988 synchronisierten Carlisle et al. den applizierten Schock auf die Höhen, Tiefen und Nullpunktübergänge des EKG während einer VF, aber ohne erheblichen Erfolg.
  • Das Dokument EP-A-0674917 offenbart eine Vorrichtung zum Ermitteln, wann ein Patient defibrillationsanfällig ist.
  • Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Mittel zum Ermitteln bereitzustellen, wann ein Patient defibrillationsanfällig ist, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fibrillationsversuch erfolgreich ist, erhöht werden kann.
  • Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Ermitteln bereit, wann ein Patient defibrillationsanfällig ist, wobei das System eine Mehrzahl von Elektroden, um ein elektrokardiografisches (EKG) Signal von einem Patienten zu erhalten, und Datenverarbeitungsmittel umfasst, um (a) einen Bereich des EKG-Signals zu ermitteln, in dem ein solches Signal von einem ersten Schwellenwert zu einem zweiten Schwellenwert geht, dessen Größe wenigstens gleich der des ersten Schwellenwertes und von einer dazu entgegengesetzten Polarität ist, während der Gradient eines solches Signals innerhalb bestimmter Grenzen bleibt, (b) den nachstfolgenden EKG-Signalpeak zu erfassen und (c) ein Ausgangssignal nach einer solchen Erfassung zu erzeugen.
  • Die Erfindung stellt ferner eine Defibrillationsvorrichtung bereit, bei der das Auftreten des Ausgangssignals als Trigger für das Anlegen einer Defibrillationsspannung über Defibrillationselektroden benutzt wird.
  • In einem solchen Fall können die das EKG-Signal erzeugenden Elektroden auch die Defibrillationselektroden selbst sein.
  • Der erste und der zweite Schwellenwert und die Gradientgrenzen können automatisch anhand von gemessenen Parametern des vorangegangenen EKG-Signals errechnet werden, oder sie können empirisch ermittelte konstante Werte sein.
  • In der zu beschreibenden Ausgestaltung wird das Datenverarbeitungsmittel in einem digitalen Schaltkomplex ausgeführt. Es kann jedoch alternativ auch in einem analogen Schaltkomplex oder in einer Kombination aus analogen und digitalen Schaltkomplexen ausgeführt werden.
  • Es wird nachfolgend beispielhaft eine Ausgestaltung der Erfindung mit Bezug auf die Begleitzeichnungen beschrieben. Dabei zeigt:
  • 1 eine einzige bipolare EKG-Kurve mit einer Ableitung, die einen von der Körperoberfläche gemessenen normalen Sinusschlag zeigt;
  • 2 ein Diagramm eines Herzens, das Durchschnittsherzvektoren zu vier Zeitpunkten während eines normalen Sinusschlags gemäß dem EKG in 1 zeigt;
  • 3 einen normalen Sinusrhythmus;
  • 4 eine normale Depolarisation und Repolarisation eines isolierten Myokardiumabschnitts;
  • 5 eine typische bipolare EKG-Kurve mit VF;
  • 6 einen möglichen Aktivierungsmechanismus, der eine VF-EKG-Kurve erzeugt;
  • 7 eine einzelne, in sich geschlossene Aktivierungsschleife;
  • 8 die VF-Epoche von 5 mit Zeitmarkierungen, die die vom Stand der Technik identifizierten Defibrillationspunkte zeigen;
  • 9 die durch die Erfindung auferlegten Erfassungsbeschränkungen;
  • 10 die VF-Epoche von 5 mit Zeitmarkierungen, die die von der Erfindung identifizierten Punkte zeigen;
  • 11 eine die Erfindung ausgestaltende Defibrillationsvorrichtung;
  • 12 ein Funktionsblockdiagramm des internen Schaltkomplexes der Vorrichtung von 11;
  • 13 ein Ablaufdiagramm des Betriebs des Schockpunktdetektors von 12;
  • 14 ein Beispiel für die Anwendung der Erfindung zum Terminieren einer VF-Sequenz durch Zuführen eines biphasischen elektrischen Schocks; und
  • 15 ein Beispiel für die Anwendung der Erfindung zum Terminieren von mehreren in sich geschlossenen Schleifen zur Bildung einer dominanten in sich geschlossenen Schleife.
  • Die Erfindung basiert auf der Theorie, dass die Anfälligkeitszeitpunkte anhand des Durchschnittsherzvektors erkannt und quantifiziert werden können, aber dass Amplitude und Geschwindigkeit der herannahenden dominanten Wellenfront nicht ausreichen, um den Anfälligkeitszeitpunkt genau zu bestimmen. Die momentane Richtung der dominanten Wellenfront und der Charakter der myokardialen Organisation, die für diese Richtung verantwortlich ist, sind für die Identifikation des genauen Anfälligkeitszeitpunktes wesentlich.
  • 1 zeigt ein EKG, das von einem Herzen im normalen Sinusrhythmus genommen wurde. 2 zeigt ein Schema des Herzens mit darüber gelegten Durchschnittsherzdepolarisationsvektoren. Jeder Vektor wird als Durchschnittsvektor bezeichnet, weil er die Summe aller myokardialen Zellen veanschaulicht, die zu diesem besonderen Zeitpunkt aktiviert sind. Die Vektoren sind numerisch beschriftet, um die zeitliche Abfolge anzugeben, und können auf die EKG-Kurve in 1 bezogen werden, damit die myokardiale Organisation zu jedem gegebenen Zeitpunkt verständlich wird. Man beachte, dass die Platzierung der Elektroden e1 und e2 gemäß 2 (die in diesem Fall die Defibrillationselektroden sind, die schließlich zum Schocken des Herzens verwendet werden) die Form des erfassten EKGs bestimmt, so dass der Organisationszustand des Herzens zu jedem Zeitpunkt, gemäß Ermittlung durch eine beliebige gegebene EKG-Ableitung, mit Bezug auf die durch diese besondere Ableitung aufgelöste Richtung ist. Man beachte auch, dass der normale Sinusrhythmus eine sehr stabile Sequenz ist, die vom Herzen auf kontrollierte Weise wiederholt wird, 3 zeigt als Referenz eine beispielhafte EKG-Ableitungskurve.
  • Bei weiterer Betrachtung von 1 wird man verstehen, dass der Durchschnittsherzvektor, wenn das Herz aktiviert wird, seine Position von t1 zu t2, dann zu t3 und schließlich zu t4 ändert. Von besonderem Interesse ist hier, dass die EKG-Kurve eine maximale positive Ablenkung zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 zeigt. Aus. 2 wird nun ersichtlich, dass der Vektor zwischen t2 und t3 in die Richtung der Achse zwischen den beiden Elektroden e1 und e2 zeigen würde. Es ist eine Grundeigenschaft jeder bipolaren EKG-Ableitung, dass, wenn eine depolarisierende myokardiale Wellenfront entlang der Achse der Ableitung herannaht, eine maximale (positive) Ablenkung gemessen wird, und wenn sie sich entlang der Achse der Ableitung entfernt, eine minimale (negative) Ablenkung gemessen wird. Ferner wird, wenn die Wellenfront in einer Richtung lotrecht zur Ableitungsachse wandert, keine Ablenkung (null potentielle Differenz) gemessen. Bevor wir die Eigenschaften einer VF-Sequenz betrachten, ist zu beachten, dass die EKG-Kurve und die Durchschnittsherzvektoren eine Folge der Aktivierungswellenfronten sind.
  • 4 zeigt, wie die Aktivierung eines isolierten Myokardiumabschnitts zum Demonstrieren einer normalen Depolarisations- und Repolarisationssequenz verwendet werden kann. Man beachte, dass die Durchschnittsvektoren durch ein „- Zeichen" für die Depolarisationswelle und ein „+ Zeichen" für die Repolarisationswelle differenziert werden. Über dem Gewebeabschnitt sieht man auch die elektrische Kurve, die diese isolierte Aktivierung erzeugen würde, gemessen von den beiden Elektroden, die auf beiden Seiten des Abschnitts positioniert sind. Die gemessene EKG-Kurve zeigt die schärfere, schnellere Depolarisationswelle, die eine positive Ablenkung bei ihrer Annäherung an die positive Elektrode schreibt, auf die dann die langsamere Repolarisationswelle folgt, die eine negative Ablenkung schreibt. Die Repolarisationswelle ist negativ, weil sie bei ihrer Annäherung an die positive Elektrode von entgegengesetzter Polarität ist (positiv anstatt negativ).
  • Diese besondere Aktivierungssequenz (wobei die Repolarisationswelle auf die anfängliche Depolarisationswelle folgt) ist für Vorhofgewebe typisch. Ventrikuläres Gewebe repolarisiert tatsächlich in entgegengesetzter Richtung zu der, in der es zunächst depolarisiert. Im Hinblick auf das gemessene EKG und 4 wäre der einzige Unterschied, dass für ventrikuläres Gewebe, da sich die Repolarisationswelle von der positiven Elektrode entfernen würde, tatsächlich eine positive Ablenkung in die EKG-Kurve geschrieben würde.
  • Betrachten wir nun einmal eine VF-Kurve und wie myokardiales Gewebe eine solche Kurve erzeugt. 5 zeigt eine typische Epoche von VF. Wie man sieht, scheint die Kurve zufallsmäßig auszusehen. Diese Sequenz wird von Gewebe erzeugt, das eine variierende Anzahl von Wellenfronten enthält. 6 zeigt eine Möglichkeit. Hier sehen wir, dass mehrere Wellenfronten anscheinend ohne Reiz zirkulieren. Diese „Schleifen" sind selbsthaltend, weil sich das Gewebe anormal schnell repolarisiert, so dass die depolarisierende Wellenfront das Gewebe tatsächlich reaktivieren kann, anstatt es zuzulassen, dass das Gewebe pausiert und auf einen normalen Reiz wartet. Man beachte, dass sich die individuellen Wellenfronten, da sie vollständig unabhängig sind, überlagern, so dass sich der Gesamtaktivierungsvektor mit der Zeit ändert, wie durch die EKG-Kurve dargestellt wird. Ferner haben die „Schleifen" in diesem Beispiel alle denselben Durchmesser, was jedoch nicht unbedingt der Fall wäre. Nun muss man verstehen, dass sich die Wellenfronten zu jedem gegebenen Zeitpunkt mehr addieren als zu anderen Zeiten, was zur Folge hat, dass ein Aktivierungsvektor mit höherer Amplitude extern gemessen wird. Zu anderen Zeiten könnten sich die Wellenfronten destruktiver überlagern, was zur Folge hat, dass Aktivierungsvektoren mit kleinerer Amplitude gemessen werden.
  • 7 zeigt eine weitere Möglichkeit. Gemäß dieser Figur zirkuliert nur eine große Wellenfront um den gesamten Gewebeabschnitt. Die Natur dieses besonderen Gewebeaktivierungsmusters ist der fundamentalste Typ von selbsthaltender „oder in sich geschlossener" Aktivierung. Dieser grundsätzlichere Typ einer anormalen Aktivierung ist für eine ventrikuläre Tachykardiesequenz beschreibender. Man beachte, dass es während der Rotation dieser einzelnen Wellenfront zu jedem Zeitpunkt große Bereiche des Gewebeabschnitts gibt, die als depolarisiert oder repolarisiert angesehen werden können. In der Tat ist zu jedem gegebenen Zeitpunkt fast eine Hälfte des Gewebeabschnitts depolarisiert und eine Hälfte repolarisiert. Wenn wir nun einen elektrischen Schock zu einem zufälligen Zeitpunkt auf den Gewebeabschnitt applizieren, dann ist klar, warum ein solcher Schock evtl. nur manchmal erfolgreich ist. Zum Zeitpunkt der Applikation des Schocks sind die depolarisierten Gewebebereiche unbetroffen, die Bereiche, die repolarisiert werden (und daher aktivierungsbereit sind), beginnen sich zu depolarisieren. Da diese Bereiche aufgrund des Schockreizes früher depolarisiert werden, können sie jetzt durch die bereits vorhandene zirkulierende Wellenfront nicht wieder aktiviert werden. Die Aktivierungssequenz wird daher durch eine Unterbrechung der in sich geschlossenen Schleife terminiert. Man beachte daher, dass für eine erfolgreiche Terminierung einer solchen anormalen Sequenz der elektrische Schock zu jedem Zeitpunkt zuzuführen ist, an dem das Ergebnis des Schocks darin bestünde zu bewirken, dass eine erhebliche Menge der Gewebemasse depolarisiert wird, um die anormale Sequenz zu unterbrechen. Dies impliziert, dass der elektrische Schock zu jedem Zeitpunkt zugeführt werden sollte, zu dem sich eine erhebliche Menge der Gewebemasse in einem Repolarisationszustand befindet.
  • Wenn wir nun zu 6 zurückkehren und noch einmal betrachten, wie sich diese individuell zirkulierenden Wellenfronten im Laufe der Zeit überlagern, dann können wir sehen, dass der Durchschnittsherzvektor und seine Messung (die EKG-Kurve) durch die kombinierten Aktivierungswellenfronten erzeugt werden. Man beachte auch, dass das Messen eines Schwellenwertes oder eines Gradienten an diesem Schwellenwert nicht ausreicht, um den Aktivierungszustand des Gewebes zu bestimmen. Da die Amplitude der EKG-Kurve sowohl auf die Gewebemassenaktivierung als auch die Richtung zurückzuführen ist, in der sie aktiviert wird, können sie nicht durch einen Schwellenwert getrennt werden. Ferner offenbart der Gradient lediglich die Geschwindigkeit, mit der sich die gesamte Wellenfront nähert oder entfernt.
  • 8 zeigt Zeitpunktmarkierungen, die an Punkten entlang der Kurve von 5 positioniert sind, wo der Stand der Technik eine Defibrillationsanfälligkeit vorschlägt. Es ist Zweck der vorliegenden Erfindung, den optimalen Zeitpunkt für eine Anfälligkeit zu identifizieren, um eine Unterbrechung einer in sich geschlossenen Schleife zu bewirken, indem die EKG-Kurve benutzt wird, um zu ermitteln, aus welcher Richtung die Gesamtwellenfront kommt und in welcher Richtung sie geht. Dies wird dadurch erzielt, dass ein Peak-Durchschnittsherzvektor von signifikanter Amplitude festgestellt und dann eine Amplitude von gleicher Größe, aber entgegengesetzter Polarität unmittelbar hinter dem ersten festgestellten Peak erfasst wird. Ferner muss die Form der EKG-Kurve zwischen diesen Zeitpunkten von entgegengesetzter Polarität deutlich linear (d.h. von einem relativ gleichförmigen Gradienten) sein. Der Durchschnittsherzvektor hat diese Eigenschaft dann, wenn die Gesamtaktivierung darauf zurückzuführen ist, dass eine signifikant dimensionierte Aktivierungswellenfront von einem Punkt fern von der positiven Erfassungselektrode weg zu einem Punkt in der Nähe derselben Elektrode geht. Nach dem Erfassen einer Wellenfront mit dieser Eigenschaft an der positiven Elektrode gibt es eine ausreichende Gewebemasse, die gerade depolarisiert wurde und die daher aktivierungsbereit aus der Erholung kommt. Man beachte auch, dass diese Gewebemasse in einer Richtung auf die positive Elektrode zu gewandert ist, was bedeutet, dass der intrazelluläre Stromfluss innerhalb des Gewebes ebenfalls in diese Richtung geht. Der Defibrillationsschock sollte daher unmittelbar nach dem Erfassen dieses Zeitpunktes zugeführt werden, so dass die Sequenz erfolgreich unterbrochen werden kann.
  • Es ist ferner wesentlich, dass die Polarität des Defibrillationsschocks derart ist, dass die kritische Zellenmasse depolarisiert wird und dass der Schock nicht über das Gewebe in einer Richtung aufgebracht wird, die versucht, die Repolarisation umzukehren. Ein Schock mit umgekehrter Polarität würde mehr Energie erfordern, da sowohl eine Umkehrrepolarisation als auch eine Depolarisation der kritischen Masse erforderlich wären, ein Vorgang, der sehr unwahrscheinlich ist, da nach einer versuchten Umkehrrepolarisation die kritische Zellmasse weniger wahrscheinlich ordnungsgemäß depolarisieren wird und die VF-Sequenz einfach weitergehen würde.
  • Somit ist es, wie in 9 für einen von negativ zu positiv gehenden Teil des EKG-Signals dargestellt ist, die Aufgabe der Erfindung, einen Bereich des EKG-Signals zu identifizieren, in dem das Signal von einem negativen Schwellenwert „-th" von einer signifikanten Größe zu einem positiven Schwellenwert „+th" von wenigstens derselben Größe wie der negative Schwellenwert passiert, während der Gradient des Signals innerhalb bestimmter Grenzen bleibt. In 9 wird davon ausgegangen, vorausgesetzt, das Signal bleibt innerhalb des „Kanals", der durch die angedeuteten geneigten parallelen punktierten Linien mit horizontalem Abstand 6a definiert wird, dass der Gradient innerhalb der erforderlichen Grenzen geblieben ist. Wenn ein solcher Bereich des EKG-Signals erfasst wurde, dann ist der optimale Defibrillationspunkt am nächstfolgenden EKG-Signalpeak, d.h. dem lokalen Maximum, an dem der Defibrillationsschock zugeführt werden sollte.
  • Die Erfindung ist ebenso auf von positiv zu negativ gehende Teile des EKG-Signals anwendbar, und in diesem Fall würde man einen Bereich des EKG-Signals dort erfassen, wo das Signal von einem positiven Schwellenwert einer signifikanten Größe zu einem negativen Schwellenwert von wenigstens derselben Größe wie der positive Schwellenwert passiert, während der Gradient des Signals innerhalb bestimmter Grenzen bleibt, und der optimale Defibrillationspunkt wäre das nächstfolgende lokale Minimum des EKG-Signals.
  • 10 zeigt die vorherige Epoche von VF von 5, aber hier hat die obige Technik nur die Zeitpunkte tn1 und tn2 identifiziert, die wahrhaft defibrillationsanfällig waren. Wie zuvor erwähnt, können der obere und der untere Schwellenwert, in 10 durch die horizontalen gestrichelten Linien angedeutet, und die Gradientengrenzen automatisch anhand von gemessenen Parametern des vorherigen EKG-Signals errechnet werden, oder sie können empirisch bestimmte konstante Werte sein. Im Falle von 10 wird angenommen, dass die Schwellenwerte vom durchschnittlichen Peakwert des vorhergehenden EKG-Signals abhängig sind.
  • Die 11 bis 13 zeigen eine Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung, die auf einem bekannten Typ einer externen Defibrillationsvorrichtung basiert. Da die zum Ausgestalten der Erfindung notwendigen Modifikationen intern sind, sieht die Vorrichtung von außen (11) wie eine herkömmliche externe Defibrillationsvorrichtung aus.
  • Somit beinhaltet die Vorrichtung eine Defibrillationseinheit 10 und ein Paar Defibrillationselektroden 12, 14 zum Anbringen an einem menschlichen Torso 16, die in die Einheit 10 eingesteckt werden. Die Elektroden 12, 14 werden nicht nur zum Zuführen eines Defibrillationsschocks verwendet, sondern auch als EKG-Elektroden zum Erzeugen eines EKG-Signals auf bekannte Weise, das auf einem EKG-Monitor 18 in der Einheit 10 angezeigt wird. Mit einem Verstärkungsregelknopf 20 kann die Amplitude der Signalkurve am Monitor 18 eingestellt werden. Die Einheit 16 beinhaltet auch eine Drehskala 22 zum Wählen der Energie des Defibrillationsschocks, der auf den Patienten angewendet werden soll, sowie eine Drucktaste 24, die nach dem Betätigen bewirkt, dass ein Kondensator innerhalb der Einheit 16 auf eine Spannung aufgeladen wird, die durch die Einstellung des Wahlschalters 22 bestimmt wird. Schließlich ist eine weitere Drucktaste 26 vorgesehen. In dem herkömmlichen Defibrillator betätigt ein Bediener diese Taste, um eine Entladung des Kondensators durch die Elektroden 10, 12 zum Zuführen eines Schocks zum Patienten zu bewirken. Im vorliegenden Fall ist der interne Schaltkomplex der Einheit 16 jedoch so modifiziert, dass durch Drücken der Taste 26 lediglich die Zuführung eines Schocks ermöglicht wird, der eigentliche Zeitpunkt des Schocks wird gemäß den oben mit Bezug auf 9 erläuterten Grundsätzen ermittelt.
  • 12 ist ein Blockdiagramm des internen Schaltkomplexes der Einheit 10. Die in 12 gezeigten einzelnen Blöcke identifizieren die Hauptfunktionen der Einheit und bilden nicht unbedingt separate und eigene Teile des Schaltkomplexes.
  • Die Signalkonditionierungs- und -verstärkungsschaltung 30 empfängt die Signale von den einzelnen Defibrillationselektroden 12, 14 und erzeugt davon auf bekannte Weise das EKG-Signal zur Anzeige auf dem Monitor 18. Die Energieauswahlschaltung 32 spricht auf die Einstellung der Drehskala 22 an und stellt den gewählten Energiepegel her, und wenn die Drucktaste 24 gedrückt wird, dann lädt die Ladeschaltung 34 den Kondensator auf einen Pegel auf, der dem gewählten Energiepegel entspricht.
  • Im Stand der Technik, und wie durch die gestrichelte Linie angedeutet, spricht die Schockaktivierungsschaltung 36 direkt auf die Betätigung der Drucktaste 26 durch den Bediener an, um einen Eingang zur Schockzuführungsschaltung 38 zu erzeugen, so dass die letztere den Kondensator unmittelbar durch die Elektroden 12, 14 entlädt, um einen Defibrillationsschock zum Patienten zuzuführen. In der vorliegenden Ausgestaltung erzeugt die Schockaktivierungsschaltung 36 jedoch stattdessen einen Eingang zur Schocktriggerschaltung 40, die den Schaltungen 36 und 38 zwischengeschaltet ist. Die Schocktriggerschaltung 40 erhält auch ein Eingangssignal von der Schockpunkt-Detektorschaltung 42, die auf das EKG-Signal von der Schaltung 30 anspricht und Zeitpunkte von Defibrillationsanfälligkeit gemäß den Grundsätzen von 9 erfasst. Die Schockpunkt-Detektorschaltung 42 erzeugt den genannten Eingang zur Schaltung 40 dann, wenn ein solcher Zeitpunkt erfasst wird.
  • Die Schocktriggerschaltung 40 ist im Wesentlichen eine AND-Schaltung, die, wenn sie einen Eingang gleichzeitig von beiden Schaltungen 36 und 42 erhält, einen Eingang an die Schockzuführungsschaltung 38 anlegt, was bewirkt, dass letztere den Kondensator unmittelbar durch die Elektroden 12, 14 entlädt, um dem Patienten einen Defibrillationsschock zuzuführen. Somit wartet die Vorrichtung im Vergleich zum herkömmlichen externen Defibrillator, der einen Defibrillationsschock unmittelbar nach dem Drücken der Taste 26 zuführt, was an jedem beliebigen Punkt während des EKG-Zyklus aufgrund der raschen Änderungen im Signal und der relativ langsamen Reaktion des menschlichen Bedieners vorkommen kann, in der vorliegenden Vorrichtung nach dem Betätigen des Knopfes 26, bis die Schockpunkt-Detektorschaltung 42 einen Zeitpunkt mit Defibrillationsanfälligkeit identifiziert, und verabreicht den Schock erst dann. Ein solcher Zeitpunkt tritt typischerweise einen Bruchteil einer Sekunde nach dem Drücken der Taste 26 auf, und somit muss die Taste 26 niedergehalten werden, bis der Schock verabreicht wird. Bei Bedarf kann die Vorrichtung, wenn kein geeigneter Zeitpunkt innerhalb einer vorbestimmten Zeit erfasst wird, z.B. zwei Sekunden nach dem Betätigen der Taste 26, so ausgelegt werden, dass sie zu diesem Zeitpunkt in jedem Fall einen Schock verabreicht. Der Schock ist vorzugsweise eine n-phasische abgeschnittene Exponentialspannung, wobei n größer als eins ist. Das heißt, er besteht aus mehreren abgeschnittenen Exponentialspannungsimpulsen von wechselnder Polarität. Es kann sich insbesondere um einen biphasischen abgeschnittenen Exponentialschock handeln.
  • Die Implementation der Schaltungen 30 bis 38 ist in der Technik gut bekannt und bedarf hier keiner weiteren Beschreibung. Die Schaltung 40 ist im Wesentlichen ebenfalls eine AND-Schaltung und lässt sich von der Fachperson leicht implementieren. Die Funktion der Schockpunkt-Detektorschaltung 42 wird in dieser Ausgestaltung von einem geeignet programmierten Mikroprozessor ausgeführt. Damit der Mikroprozessor das EKG-Signal bearbeiten kann, wird das analoge EKG-Signal mit Hilfe eines A/D-Wandlers (nicht dargestellt) in die digitale Form umgewandelt.
  • 13 ist ein Ablaufdiagramm des Programms, das auf dem Mikroprozessor läuft, um die Defibrillationsanfälligkeitszeitpunkte zu identifizieren. Das Programm beginnt dann, wenn die Drucktaste 26 betätigt wird. Schritt 50 testet das EKG-Signal wiederholt, um das Überqueren eines vorbestimmten negativen Schwellenwertes des EKG-Signals in einer positiv gehenden Richtung zu erfassen, und wenn eine solche Überquerung erfasst wird, dann wird in Schritt 52 das Signal analysiert, um seinen momentanen Gradienten zu ermitteln. Schritt 54 testet den so ermittelten Gradienten darauf, ob er innerhalb vorbestimmter Grenzen liegt. Wenn der Gradient nicht innerhalb der Grenzen liegt, dann geht die Steuerung zurück zu Schritt 50. Wenn er innerhalb der Grenzen liegt, dann wird in Schritt 56 geprüft, ob das Signal einen vorbestimmten positiven Schwellenwert überquert hat, dessen Größe wenigstens gleich der des negativen Schwellenwerts ist. Wenn dies der Fall ist, dann wird in Schritt 58 der nächstfolgende Peak (lokales Maximum) erfasst, und in Schritt 60 wird ein Ausgang zur Schocktriggerschaltung 40 erzeugt. Wenn in Schritt 56 jedoch ermittelt wird, dass das Signal den positiven Schwellenwert nicht überquert hat, dann kehrt die Steuerung zu Schritt 52 zurück und die Schritte 52 bis 56 werden nochmals durchlaufen. So testet das Programm mit fortschreitender Zeit von der Überquerungserfassung in Schritt 50 wiederholt den Gradienten daraufhin, ob er innerhalb der Grenzen liegt, bis entweder das Signal den positiven Schwellenwert überquert, und in diesem Fall wird der nächstfolgende Peak erfasst, oder der Gradient aus diesem Bereich hinaus geht, und in diesem Fall kehrt die Steuerung zu Schritt 50 zurück, um nach der nächsten Überquerung des negativen Schwellenwerts zu suchen.
  • 14 zeigt die Erfindung nach der Identifikation des richtigen Zeitpunkts der Anfälligkeit, und ein biphasischer abgeschnittener Exponentialschock wurde zum erfolgreichen Terminieren des VF-Events zugeführt. Die Erfindung kann auch zum Terminieren von VF-Sequenzen verwendet werden, die durch mehrere in sich geschlossene Schleifen wie oben beschrieben und in 6 dargestellt gestützt werden. In diesem Fall identifiziert die Erfindung den Zeitpunkt höchster Anfälligkeit und ein erster Schock wird zugeführt. 15 zeigt diesen Vorgang. Wie die Figur zeigt, ist der Zweck des ersten Schocks nicht die Aktivierung einer kritischen Masse und damit die Terminierung der VF-Sequenz, sondern lediglich einige der kleinen Schleifen zu einer größeren Schleife zusammenzufassen. Aufeinander folgende Schocks können daher die Schleifen zu immer größeren Schleifen zusammenfassen, bis ein letzter Schock die VF-Sequenz terminiert.
  • Die Erfindung wurde benutzt, um den Anfälligkeitszeitpunkt in jedem Fall zu identifizieren. Dies bedeutet, dass die zum Defibrillieren (entweder einzelner Schock oder mehrere sequentielle Schocks) benötigte Energie erheblich geringer ist als die, die zum Aktivieren einer kritischen Masse zu einem Zeitpunkt nötig wäre, bei der keine Anfälligkeit vorliegt.
  • Die obige Ausgestaltung verwendete zwar dieselben Elektroden sowohl zur Defibrillation als auch zum Anlegen des EKG-Signals, das analysiert wird, um den Zeitpunkt der Defibrillationsanfälligkeit zu ermitteln, aber das EKG-Signal könnte alternativ auch von separaten Elektroden abgeleitet werden.
  • Auch wurde die Erfindung zwar oben im Zusammenhang mit einem externen Defibrillator beschrieben, d.h. wo die Elektroden extern am Körper des Patienten angeschlossen werden, aber die Fachperson wird natürlich verstehen, dass die Erfindung auch zum Ermitteln des Zeitpunkts der Defibrillationsanfälligkeit im Falle von implantierten Elektroden zur Anwendung kommen kann, die direkt auf der Herzoberfläche angeschlossen sind.
  • Die Erfindung ist nicht auf die hierin beschriebenen Ausgestaltungen begrenzt, die modifiziert oder variiert werden können, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen.

Claims (7)

  1. Vorrichtung zum Ermitteln, wann ein Patient defibrillationsanfällig ist, wobei das System eine Mehrzahl von Elektroden, um ein elektrokardiografisches (EKG) Signal von einem Patienten zu erhalten, und Datenverarbeitungsmittel umfasst, um (a) einen Bereich des EKG-Signals zu ermitteln, in dem ein solches Signal von einem ersten Schwellenwert zu einem zweiten Schwellenwert geht, dessen Größe wenigstens gleich der des ersten Schwellenwertes und von einer dazu entgegengesetzten Polarität ist, während der Gradient eines solchen Signals innerhalb bestimmter Grenzen bleibt, (b) den nächstfolgenden EKG-Signalpeak zu erfassen und (c) ein Ausgangssignal nach einer solchen Erfassung zu erzeugen.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der erste Schwellenwert ein negativer Schwellenwert und der zweite Schwellenwert ein positiver Schwellenwert ist.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der erste Schwellenwert ein positiver Schwellenwert und der zweite Schwellenwert ein negativer Schwellenwert ist.
  4. Defibrillator mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei das Auftreten des Ausgangssignals als Trigger für das Anlegen einer Defibrillationsspannung über Defibrillationselektroden benutzt wird.
  5. Defibrillator nach Anspruch 4, wobei die das EKG-Signal erzeugenden Elektroden auch die Defibrillationselektroden sind.
  6. Defibrillator nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Defibrillationsspannung eine n-phasige abgeschnittene Exponenzialspannung ist, wobei n größer als eins ist.
  7. Defibrillator nach Anspruch 4, 5 oder 6, wobei die Defibrillationsspannung eine biphasige abgeschnittene Exponenzialspannung ist.
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