DE4030306A1 - Defibrillationsverfahren und vorrichtung - Google Patents
Defibrillationsverfahren und vorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung liefert ein neues Verfahren zur Defibrillation
eines Säugetiers, das eine Defibrillation braucht und eine Vor
richtung zur Verwendung für ein solches Defibrillationsverfah
ren.
Kammerflimmern ist eine unkoordinierte Kontraktion und Relaxa
tion der einzelnen Fasern des Herzes, das keinen Blutfluß er
zeugt und zum Tod führt, wenn nicht innerhalb von Minuten nach
dem Beginn Korrektivmaßnahmen angewendet werden. Eine Erholung
von dem Kammerflimmern kann erreicht werden unter Verwendung
von Arzneimitteln oder Elektroschocks. Letzteres ist bevorzugt,
hauptsächlich weil die Verabreichung von Arzneimitteln
bei fehlendem Kreislauf von geringem Nutzen.
Die Verwendung von Elektroschocks, um das Kammerflimmern zu be
enden, erfordert, daß ein elektrischer Strom durch das Myokard
geleitet wird, so daß das Herz seinen natürlichen Sinusrhythmus
wiederfindet. Ein allgemein verwendetes Verfahren zur Elektro
schocktherapie betrifft das Durchleiten eines einzigen Strom
stoßes durch das Herz eines Patienten, der eine Defibrillation
braucht. Dieser einzelne Stoß kann auf das Herz entweder
transthorakal mit Elektroden, die außerhalb des Körpers ange
bracht sind, oder intern mit Elektroden innerhalb des Körpers,
die normalerweise auf, in oder in der Nähe des Herzes angeordnet
sind, angewendet werden. Weiterhin kann der Stromstoß ein
phasige oder mehrphasige Wellenform, zum Beispiel zweiphasige
oder dreiphasige Wellenform haben. Der Stoß kann auch auf
einem oder verschiedenen Wegen durch das Herz abhängig von
der Anzahl der verwendeten Elektroden und abhängig davon, welche
Pulse innerhalb des Stoßes über die einzelnen Elektroden
paare angewendet werden, abgegeben werden. Die "Einzel
stoß"-Methode der Therapie erfordert, obwohl sie zur Behand
lung der Disrhythmie wirksam ist, daß das Herz des Patien
ten einen elektrischen Puls erhält mit genügend hoher Spannung,
Stromstärke und Energie, so daß unerwünschte Nebenwirkungen, wie
Schädigung des Herzgewebes und Beschwerden bei dem Patienten
sich ergeben können.
Um diese unerwünschten Nebenwirkungen zu minimieren, werden
bei einem zweiten Verfahren der Elektroschocktherapie "multiple
Stromstöße", die durch ein fixiertes Zeitintervall getrennt
sind, verwendet. Diese multiplen Stöße bestanden aus einzelnen
Strompulsen, die durch ein fixiertes Zeitintervall im Bereich
von 70 bis 130 Millisekunden getrennt waren. Diese "multiple
Stoß"-Therapie unterscheidet sich von der "Einzelstoß"-Therapie,
die oben diskutiert wurde, darin, daß weniger Spannung, Stromstärke
und Energie an das Herz des Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt
abgegeben werden, um die Defibrillation zu erreichen. Daher kann
eine Kammerdefibrillation erhalten werden mit weniger Beschwer
den für den Patienten und weniger Schädigung des Herzgewebes.
Flimmern tritt auf, wenn viele Depolarisationswellenfronten
(die Stellen im Herzen, wo das Zellgewebe einer Depolarisierung
unterliegt) sich in einer komplizierten Arrythmie durch das
Herz bewegen. Wenn das Herz flimmert, erstrecken sich diese
Depolarisierungswellenfronten über irgendeinen speziellen Teil
des Myokards in einer sehr gleichbleibenden durchschnittlichen
zeitlichen Abfolge. Das Durchschnittszeitintervall zwischen auf
einanderfolgenden Depolarisierungen an einer bestimmten Stelle im
Myokard wird als Flimmerzylkluslänge bezeichnet.
Bisher bekannte "multiple Stromstoß"-Defibrillationsmethoden
erforderten, daß das Zeitintervall zwischen den Stromstößen
ein willkürlich ausgewähltes Intervall ist. Bei solchen Me
thoden wurde nicht erkannt, daß die Defibrillation unter Ver
wendung multipler Stromstöße optimiert wird, wenn das Zeitinter
vall zwischen den Stromstößen durch die Flimmerzykluslänge
statt durch irgendein willkürlich festgesetztes Zeitintervall
bestimmt wird. Das Anpassen des Zeitintervalls zwischen
den Stromstößen an die Flimmerzykluslängen ist wesentlich,
da die Flimmerzykluslänge von Säugetierart zu Säugetierart
und von Individuum zu Individuum innerhalb einer Art, von
einem Auftreten des Kammerflimmerns zu einem anderen Auftreten
des Kammerflimmerns beim selben Individuum und von einem Zeit
punkt zum anderen Zeitpunkt innerhalb desselben Auftretens sich
ändern kann.
Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Defibrilla
tion des Herzens eines Säugetieres, das eine Defibrillation be
nötigt, das multiple Stromstöße verwendet, die dem Säugetier
herzen zugeführt werden, zeitlich abgestimmt auf die Flimmerzyklus
länge des Säugetiers. Die vorliegende Erfindung liefert auch eine
Vorrichtung, um die Defibrillation gemäß dem vorliegenden De
fibrillationsverfahren durchzuführen. Das vorliegende De
fibrillationsverfahren und die vorliegende Vorrichtung lassen
eine Defibrillation bei niedrigeren Spannungshöchstwerten und
Stromstärken zu, wodurch die Defibrillation mit einem Miniumum an
Beschwerden für den Patienten und Schädigung des Herzgewebes
einhergeht. Die Verringerung der Spannungshöchstwerte und Strom
stärken, die bei dem vorliegenden Verfahren und der vorliegenden
Vorrichtung notwendig sind, um die Defibrillation zu bewirken, kann
auch zu Verbesserungen in der Gestaltung der Defibrillator-
Hardware und zu einer längeren Lebensdauer implantierter De
fibrillatoren führen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur De
fibrillation eines Säugetiers, das eine Defibrillation benötigt,
geliefert, das daraus besteht, daß man zuerst die Kammerflimmer
zykluslänge des Säugetiers bestimmt und dann dem Säugetier eine
Vielzahl von Stromstößen, die aufeinanderfolgend abgegeben wer
den, verabreicht, wobei die zeitliche Steuerung zwischen den
Stromstößen auf der Kammerflimmerzykluslänge des Säugetiers
basiert.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird auch eine Vorrichtung zur
Defibrillation eines Säugetiers, das eine Defibrillation be
nötigt, geliefert, umfassend:
- a) ein Meßglied zur Bestimmung der Kammerflimmerzykluslänge eines Säugetiers;
- b) eine Elektroschock-Vorrichtung zur Verabreichung von Strom stößen an ein Säugetier; und
- c) einen Zeitmesser, der elektrisch mit dem Meßglied und der Elektroschockvorrichtung verbunden ist, um die Elektroschock vorrichtung so zu aktivieren, daß sie eine Vielzahl von Stromstößen aufeinanderfolgend an das Säugetier verabreicht, wobei die zeitliche Abstimmung zwischen den Stromstößen auf der Kammerflimmerzykluslänge, die durch das Meßglied bestimmt wird, basiert.
Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren und eine Vor
richtung, um dieses durchzuführen, für eine effektivere De
fibrillation eines Säugetierherzes mit Kammerflimmern, indem
zuerst die Kammerflimmerzykluslänge des Säugetiers bestimmt
wird und dann die Anzahl, zeitliche Aufeinanderfolge und/oder
Intensität einer Folge elektrischer Stromstöße ausgewählt wird,
die dem Säugetier verabreicht werden, bezogen auf die gemessene
Kammerflimmerzykluslänge. Eine bevorzugte Säugetierart, bei der
das Defibrillationsverfahren der vorliegenden Erfindung durch
geführt werden kann, ist der Mensch.
Normale Herzzellen haben eine Spannungsdifferenz von etwa 90
Millivolt zwischen dem Äußeren und dem Inneren der Zelle. Wenn
die Zellen aktiviert werden, bricht diese elektrische Polari
sierung zusammen, und die Zellen werden als "depolarisiert" be
zeichnet. Herzgewebe, das depolarisiert ist und nicht ausreichend
Zeit hatte, um die Spannungsdifferenz wieder aufzubauen, wird als
refraktäres Gewebe bezeichnet.
Sehr kurz nachdem die Zellen depolarisiert worden sind, be
ginnen sie die Spannungsdifferenz wieder aufzubauen, was als
"Repolarisieren" bezeichnet wird. Es kann wenige Hundert Milli
sekunden dauern, bis die Zellen die Repolarisierung beendet ha
ben. Gewebe, das genug Zeit hatte, um eine ausreichend große
Spannungspolarisierung wiederherzustellen, d. h. Gewebe, das
wieder für eine Depolarisierung empfänglich ist, wird als
nicht-refraktäres Gewebe bezeichnet. Das Zeitintervall, das er
forderlich ist, nachdem eine Zelle depolarisiert worden ist,
bis sie nicht-refraktär ist, wird als Refraktärphase bezeichnet.
Wenn die Spannungspolarisierung einer Zelle zusammenbricht, ist
sie fähig, naheliegende Zellen zu aktivieren. Diese naheliegen
den Zellen verlieren dann wiederum ihre Spannungspolarisierung
und stimulieren noch weitere Zellen. Auf diese Weise kann sich
die Depolarisierungsaktivität durch das ganze Herz fortpflanzen.
Zu jedem Zeitpunkt werden die Stellen, wo das Gewebe depolari
siert ist, als Depolarisationswellenfronten bezeichnet. Wenn
Depolarisationswellenfronten sich durch das Herz bewegen, lassen
sie eine Spur refraktären Gewebes hinter sich. Dieses refraktäre
Gewebe wird schließlich nicht-refraktär, wenn genügend Zeit ver
gangen ist.
Wenn die Depolarisationswellenfront Gewebe erreicht, das nicht
refraktär geworden ist, kann es das Gewebe wieder depolarisieren.
Wenn dies passiert, kann die Depolarisationswellenfront wieder
sich durch das Herz über denselben Weg fortpflanzen. Dieses Ver
halten wird als Erregungsrückkehr bezeichnet,und der Leitungs
weg wird als Reflexion bezeichnet.
In einem flimmernden Herzen bewegen sich die Depolarisations
wellenfronten durch das Myokard entlang von Reflexionsleitungs
wegen in einer komplizierten Arrythmie. Obwohl die Fortpflanzung
der Wellenfronten durch das Myokard komplex ist, werden einzel
ne Gewebebereiche im Myokard in einem überraschend beständigen
Zeitverlauf aktiviert. Dieser Zeitverlauf stellt die Zeit dar,
die erforderlich ist, daß eine Depolarisationswellenfront einen
Kreislauf entlang einem Reflexionsleitungsweg durchläuft. Die
durchschnittliche Zeitdauer, die erforderlich ist, daß eine
Wellenfront eine Hin- und Rückleitung im gleichen Leitungsweg
vervollständigt, wird als Kammerflimmerzykluslänge bezeichnet.
Viele Depolarisierungswellenfronten können in einem flimmern
den Herzen existieren, wobei jede sich entlang ihres eigenen
Re-Entrance-Weges bewegt. Jedoch ist die Kammerflimmerzyklus
länge auch überraschend beständig zwischen verschiedenen Ge
webestellen.
Wegen des Rückkehrens des Flimmerns wird zu jedem einzelnen
Augenblick während des Kammerflimmerns Gewebe in allen mög
lichen Zuständen in dem Zyklus zwischen den Aktivierungen
sein. Innerhalb eines einzelnen Reflexionsweges wird der Zeit
ablauf des Gewebes in seinem Zyklus bestimmt durch die Bewe
gung der Depolarisierungswellenfront entlang dieses Leitungs
weges, wobei Gewebe direkt hinter der Wellenfront sich am Be
ginn des Zyklus und Gewebe direkt vor der Wellenfront sich am
Ende seines Zyklus befindet. Da ein Defibrillationselektro
schock alle Gewebe zur selben Zeit trifft, erleiden verschie
dene Gewebe entlang des Reflexionsleitungsweges den Schock zu
verschiedenen relativen Zeitpunkten in ihrem elektrischen Zyk
lus.
Es wurde gefunden, daß die Wirkung des Schocks auf Myokard
gewebe die Refraktärphase des Gewebes verlängert. Außerdem
hängt die Verlängerung von der Intensität des Schocks und
auch von der relativen zeitlichen Steuerung des Schocks inner
halb des Zyklus des Gewebes ab. Daher wird der Einfluß eines
Defibrillationselektroschocks auf verschiedene Gewebe entlang
eines Reflexionsleitungsweges verschieden sein.
Wenn kein Stromstoß abgegeben wird, wird sich das Gewebe rund
um den Reflexionsleitungsweg richtig in derselben Weise repo
larisieren, wie die vorhergehende Depolarisationswellenfront
sich bewegte. Jedoch kann der Einfluß eines Defibrillations
elektroschocks selektiv die Zeit verzögern, die erforderlich
ist, daß sich das Gewebe entlang des Reflexionsleitungsweges
repolarisiert. Da Depolarisierungswellenfronten repolarisier
tes Gewebe erfordern, um sich fortzupflanzen, kann ein erfolg
reicher Defibrillationselektroschock verwendet werden, um die
Depolarisationswellenfronten durch diesen Mechanismus zu be
enden.
Ein unterhalb des Schwellenwertes liegender Elektroschock, d.h.
eine elektrische Stimulierung, die nicht ausreicht, um die Fort
pflanzung der Depolarisierungswelle selbst zu beenden, kann
noch verwendet werden, um den Zeitverlauf der Depolarisierungs
wellenfront entlang ihres Reflexionsleitungsweges zu ändern, auch
wenn die Wellenfront nicht beendet wird. Dies geschieht, weil
die Depolarisationswellenfront, auch wenn sie durch den Schock
nicht beendet wird, durch die Wirkung des unterhalb des
Schwellenwertes liegenden Schocks in den Zeitverlauf der Ge
weberepolarisierung entlang des Reflexionsleitungsweges, in den
sich die Wellenfront fortpflanzen muß, gezwungen wird. Daher
liefern spätere nachfolgende Elektroschocks, vorausgesetzt, sie
werden in einer sorgfältigzeitlich abgestimmten Art abgegeben,
ein anderes Ansprechmuster als der erste Schock, da das Gewebe
ein anderes Repolarisierungsverlaufsmuster hat als dann, wenn
der erste Elektroschock verabreicht wird. Daher können die Wir
kungen eines oder mehrerer nachfolgender Schocks unterhalb des
Schwellenwertes, wenn sie mit der Wirkung, die durch einen An
fangsschock unterhalb des Schwellenwertes vereinigt werden,
verwendet werden, um die Fortpflanzung einer Depolarisations
wellenfront zu beenden, auch wenn keiner der Schocks selbst
ausreicht, um die Fortpflanzung zu beenden.
Wie oben angegeben müssen, wenn eine Reihe von Schocks unter
halb des Achwellenwertes angewendet wird, die Schocks in einer
sorgfältig zeitlich abgestimmten Art abgegeben werden, um die
Beendigung der Depolarisierungswellenfronten zu bewirken.
Wenn die Zeitdauer zwischen aufeinanderfolgenden Schocks zu
kurz ist, hat die Depolarisierungswellenfront, die sich nach
dem ersten Schock fortsetzt, nicht genug Zeit, um zu dem Ge
webe des Reflexionsleitungsweges zurückzukehren, dessen Repo
larisierungszeitverlauf durch den ersten Schock geändert wur
de. Andererseits hat, wenn die Zeitdauer zwischen aufeinander
folgenden Schocks zu lange ist, die Depolarisationswellenfront,
die sich nach dem ersten Schock fortsetzt, ausreichend Zeit,
über den Teil des Reflexionsleitungsweges zu laufen, dessen
Repolarisierungszeitrahmen durch den ersten Schock geändert
wurde. In jedem Fall wird die Fähigkeit des vorhergehenden
Schocks, den Einfluß nachfolgender Schocks zu verbessern, redu
ziert.
Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Defibrillation, bei der eine Reihe von Schocks
unterhalb des Schwellenwertes verwendet wird, um ein Säugetier,
das eine Defibrillation benötigt, zu defibrillieren. Um sicher
zustellen, daß der oder die nachfolgende(n) Schock(s) unterhalb
des Schwellenwertes zum optimalsten Zeitpunkt (bezüglich der
Beendigung der Depolarisierungswellenfront) abgegeben werden,
erfordert die vorliegende Erfindung, daß die Kammerflimmer
zykluslänge der Kammerflimmerepisode bestimmt wird, bevor der
erste Schock verabreicht wird. Sobald die Kammerflimmerzyklus
länge festgestellt worden ist, wird der Zeitverlauf zwischen
aufeinanderfolgenden Schocks bestimmt als bestimmte Prozent
angabe der Kammerflimmerzykluslänge. Auf diese Art kann ein
zweiter Stromstoß abgegeben werden, nachdem die Depolarisie
rungswellenfront einen bekannten Prozentanteil ihres Reflexions
leitungsweges relativ zu ihrer Position, als der erste Strom
stoß abgegeben wurde, beendet hat. Ein dritter Schock kann dann
zeitlich relativ zu dem zweiten Schock gesteuert werden und so
weiter. Wenn man die Abgabezeit einer Vielzahl von Elektro
schocks auf Basis der Kammerflimmerzykluslänge berechnet,
stellt man sicher, daß die Schocks in einer optimaleren de
fibrillierenden Art gegeben werden, als erreicht werden kann,
wenn die elektrischen Entladungen verabreicht werden auf Ba
sis eines willkürlich ausgewählten fixierten Zeitintervalls
zwischen den Stromstößen.
Der Anfangsschritt des vorliegenden Verfahrens zur Defibrillie
rung eines Säugetiers, das eine Defibrillation benötigt, erfor
dert, daß die Kammerflimmerzykluslänge des Patienten bestimmt
wird. Daher ist ein Element der Vorrichtung der vorliegenden
Erfindung ein Meßglied, das verwendet werden kann, um die
Kammerflimmerzykluslänge eines Säugetiers zu bestimmen.
Meßglieder zur Bestimmung der Kammerflimmerzykluslänge eines
flimmernden Herzens sind dem Fachmann auf diesem Gebiet wohlbe
kannt. Solche Vorrichtungen umfassen typischerweise eine übliche
Meßelektrode oder -elektroden, die in oder auf dem Herzen ange
bracht werden an einer Stelle, die geeignet ist zur Überwachung
der elektrischen Aktivität, die mit einem flimmernden Herzen
verbunden ist; einen Verstärker, der die Signale der elektri
schen Aktivität, die durch die Meßelektrode oder Meßelek
troden gemessen werden, verstärkt; und eine Signalverarbeitungs
einrichtung (typischerweise ein Computer) zur Bestimmung der
Kammerflimmerzykluslänge aus der mit der Meßelektrode oder den
Meßelektroden gemessenen elektrischen Aktivität. Eine solche
Bestimmung kann unter Verwendung einer Vielzahl dem Fachmann
auf diesem Gebiet wohlbekannter Verfahren durchgeführt werden,
einschließlich einer Anzahl von Signalverarbeitungsverfahren,
wie der Kreuz-Korrelation, Auto-Korrelation, schnellen Fourier-
Transformation, Zählen der R-Wellen des Elektrokardiogramms
über einen bestimmten Zeitraum und Bestimmen der R-R-Intervalle
eines individuellen Elektrokardiogramms. Die Verwendung der
Auto-Korrelation zur Bestimmung der Kammerflimmerzykluslänge
wird dargestellt in Artikeln wie Angelakos et al., Cir. Res.,
5, 657 (1957) und Chen et al., Med. and Biol. Eng. and
Computing, 25, 241 (1987). Die folgenden Literaturstellen
stellen die Verwendung der schnellen Fourier-Transformation
zur Bestimmung der Kammerflimmerzykluslänge dar: Carlisle,
Br. Heart J., 59, 85 (1988) und Strootbandt et al., Pace, 8,
502 (1985). Schließlich verwenden Black et al., J.A.C.C., 9(2),
142A (1987); Farges et al., Br. J. Pharmac., 63, 587 (1978)
und Worley et al., Am. J. Cardiol., 55, 813 (1985) eine Zähl
technik über einen bestimmten Zeitraum oder messen R-R-Inter
valle, um die Kammerflimmerzykluslänge zu bestimmen. Die Leh
ren dieser Literaturstellen werden durch Bezugnahme mitaufge
nommen.
Bei einigen Patienten kann die Kammerflimmerzykluslänge von
einem Kammerflimmerereignis zum nächsten Kammerflimmerereignis
relativ konstant sein. Für diese Patienten ist es mit dem vor
liegenden Verfahren nur einmal nötig, die Kammerflimmerzyklus
länge zu bestimmen, da bei jedem nachfolgenden Kammerflimmer
ereignis die Kammerflimmerzykluslänge ungefähr gleich der, die ur
sprünglich gemessen wurde, ist. Bei anderen Patienten verän
dert sich jedoch die Kammerflimmerzykluslänge von Kammerflim
merereignis zu Kammerflimmerereignis. Bei diesen Patienten ist
es gemäß dem vorliegenden Verfahren notwendig, die Kammerflim
merzykluslänge bei jedem Kammerflimmerereignis zu bestimmen.
Wenn die Rammerflimmerzykluslänge eines Patienten einmal be
stimmt worden ist, kann die Defibrillation erreicht werden,
indem dem Patienten aufeinanderfolgend eine Vielzahl von
Stromstößen, d.h. Schocks, verabreicht wird. Daher ist ein
zweites Element der Vorrichtung der vorliegenden Erfindung
eine Einrichtung zur Verabreichung von Elektroschocks an ein
Säugetier.
Solche Einrichtungen sind dem Fachmann auf dem Gebiet elektri
scher Impulsdefibrillation wohlbekannt. Typische derartige
Einrichtungen umfassen üblicherweise eine Energiespeicher
quelle, die mit einer oder mehreren Elektroschocks abgebenden
Elektroden verbunden ist. Solche Elektroden haben einen be
kannten Aufbau, siehe zum Beispiel US Patent Nr. 42 70 549
und US Patent Nr. 39 42 536. Weiterhin können die Meßelektro
de oder die Meßelektroden und die Elektroschock abgebende
Elektrode oder Elektroden teilweise oder vollständig verbun
den sein. Die Energiespeicherquelle, die üblicherweise ein
Kondensator ist, kann in einem üblichen Ladezyklus unter der
Kontrolle der Zeitmeßvorrichtung wieder aufgeladen werden.
Interne oder externe Verfahren zur Verabreichung von Strom
stößen können verwendet werden, um die Vielzahl von Strom
stößen, die gemäß der vorliegenden Erfindung erforderlich ist,
zu verabreichen. Interne Methoden der Verabreichung, d. h. das
Abgeben der Schocks an das Herz des Patienten, sind bevorzugt.
Weiterhin kann, wenn mehr als zwei Elektroden verwendet werden,
um den Elektroschock abzugeben, der Schock über mehrere ver
schiedene Wege abgegeben werden. Normalerweise werden die ver
schiedenen Leitungswege im wesentlichen zur selben Zeit mit
einem Elektroschock versetzt, wobei üblicherweise etwa 0,2
Millisekunden-Zeiträume zwischen den Schocks liegen. Jedoch
kann in bestimmten Fällen jeder Weg zu verschiedenen Zeiten
einen Stromstoß erhalten. Alle oben angegebenen Methoden zur
Verabreichung von Elektroschocks sind dem Fachmann wohlbekannt
und liegen deshalb im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
Der Zeitverlauf zwischen den Schocks, der ein wesentliches
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, basiert auf der Kammer
flimmerzykluslänge des Patienten. Im allgemeinen wird jeder
nachfolgende Schock nach einem ausgewählten Zeitintervall abge
geben, das im Bereich von etwa 30% bis etwa 200% der Kammer
flimmerzykluslänge des Patienten liegt, nachdem der vorher
gehende Schock verabreicht worden ist. Ein bevorzugter Zeit
intervallbereich zur Verabreichung nachfolgender Schocks liegt
bei etwa 60% bis etwa 85% der Kammerflimmerzykluslänge. Aufein
anderfolgende Schocks werden am bevorzugtesten mit einem zeit
lichen Abstand verabreicht, der etwa 75% bis etwa 85% der Kam
merflimmerzykluslänge des Patienten ist.
Da die zeitliche Steuerung zwischen den Schocks ein wesent
liches Merkmal der vorliegenden Erfindung ist, ist das letzte
Element der Vorrichtung der vorliegenden Erfindung eine Zeit
meßvorrichtung, die elektrisch mit dem Meßglied und der Ein
richtung zur Verabreichung von Elektroschocks verbunden ist,
um die Einrichtung zur Verabreichung von Elektroschocks so zu
aktivieren, daß sie eine Vielzahl von Stromstößen aufeinander
folgend an den Patienten abgibt, wobei der Zeitraum zwischen
den Stromstößen sich nach der Kammerflimmerzykluslänge, die
mit Hilfe des Meßgliedes bestimmt wurde, richtet. Die Zeitmeß
vorrichtung bestimmt das geeignete Zeitintervall zwischen den
Stromstößen, indem sie den Wert für das Zeitintervall der
Kammerflimmerzykluslänge, der vom Meßglied an die Zeitmeßvor
richtung übertragen wurde, mit einem vorher bestimmten Wert
multipliziert. Dieser Wert wird so ausgewählt, daß der zweite,
nachfolgende Defibrillationsschock stattfindet nach einem Zeit
raum, der ein Prozentanteil der Kammerflimmerzykluslänge ist,
nach Verabreichung des ersten Defibrillationsschocks (d. h.,
wenn es erwünscht ist, aufeinanderfolgende Schocks in einem
Zeitintervall abzugeben, das 75% der Kammerflimmerzykluslänge
des Patienten beträgt, wird der Wert, mit dem multipliziert
werden soll, auf 0,75 festgesetzt). Wenn einmal die Zeitmeß
vorrichtung das Zeitintervall zwischen den Defibrillations
schocks bestimmt hat, gibt es ein entsprechendes Signal an die
Vorrichtung zur Abgabe der Elektroschocks, um den ersten Schock
an den Patienten abzugeben. Ein zweiter, nachfolgender Schock
wird dann an den Patienten abgegeben durch die Einrichtung zur
Abgabe von Elektroschocks, wenn einmal das Zeitintervall, das
durch die Zeitmeßeinrichtung vorgegeben wurde, nach Verab
reichung des ersten Schocks abgelaufen ist.
Die Anzahl der Schocks unterhalb des Schwellenwertes, die er
forderlich ist zur Defibrillation, ist nicht kritisch. Obwohl
die Defibrillation unter Verwendung von zwei Schocks bevorzugt
ist, liegt auch eine Defibrillation unter Verwendung von drei,
vier, fünf oder sogar mehr Schocks im Bereich der vorliegen
den Erfindung, vorausgesetzt, der zeitliche Verlauf der auf
einanderfolgenden Schocks richtet sich nach der vorher be
stimmten Kammerflimmerzykluslänge. Wenn mehr als zwei Schocks
verabreicht werden, muß das Zeitintervall zwischen dem zweiten
und dritten Schock, dem dritten und vierten Schock, etc.,
nicht das gleiche Zeitintervall sein, das bei den vorher ver
abreichten Schocks verwendet wurde.
Stromstärke, Spannung, Art und Dauer der angewendeten Stromstöße kön
nen in weitem Bereich variieren, solange der entstehende Strom
stoß ein Schock unterhalb des Schwellenwertes ist. Die Strom
stöße können einphasig oder mehrphasig, einschließlich zwei
phasig oder dreiphasig, sein. Weiterhin müssen die Stromstöße,
die verwendet werden, um die aufeinanderfolgenden Elektro
schocks unterhalb des Schwellenwertes zu liefern, die gemäß
der vorliegenden Erfindung erforderlich sind, nicht identisch
sein, d. h. der erste Stromstoß kann sich von dem zweiten Strom
stoß unterscheiden, der sich wiederum von dem Dritten unter
scheiden kann, etc.. Typische Bereiche für Stromstärke, Spannung und
Dauer des Stromstoßes ebenso wie die Arten des Stromstoßes, die
angewendet werden können, sind wie unten beschrieben.
Der unten beschriebene Spannungsbereich ist geeignet für die
interne Verabreichung von Stromstößen. Die externe Verab
reichung von Stromstößen erfordert, wie es dem Fachmann wohl
bekannt ist, wesentlich höhere Spannungsbereiche als die unten
angegebenen. Geeignete Spannungsbereiche für die externe Elek
troimpulsdefibrillation sind dem Fachmann wohlbekannt und wer
den deshalb unten nicht beschrieben.
Die Stromstärke des abgegebenen Stromstoßes kann von 0,4 Ampere
bis etwa 16 Ampere variieren. Ein bevorzugter Stromstärkebereich
ist etwa 4 Ampere bis etwa 10 Ampere.
Die für den Stromstoß gelieferte Spannung variiert von etwa 20
bis etwa 800 Volt. Ein bevorzugter Spannungsbereich ist etwa
100 bis etwa 500 Volt. Der Stromstoß wird am bevorzugtesten
etwa 200 bis etwa 300 Volt haben.
Die Dauer des Stromstoßes, der verwendet wird, um einen Schock
unterhalb des Schwellenwertes zu liefern, kann von 1 Millise
kunde bis etwa 40 Millisekunden variieren, bevorzugter etwa 5
bis etwa 25 Millisekunden. Am meisten bevorzugt ist eine Strom
stoßdauer im Bereich von etwa 8 Millisekunden bis etwa 15 Milli
sekunden.
Die Art des gemäß der vorliegenden Erfindung verwendeten Strom
stoßes kann jede Art von im Stand der Technik bekannter Strom
stoßwellenform sein. Beispiele solcher Wellenformen schließen
abgestumpfte Standard-Exponential-Wellenformen, wie die von
Schuder et al. in Trans. Am. Soc. Artif. Organs, 15, 207 (1970)
beschriebenen; Rechteckimpuls-Wellenformen; trapezförmige
Wellenformen; Quadratimpuls-Wellenformen und dergleichen ein.
Eine abgestumpfte Standard-Exponential-Wellenform ist für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung bevorzugt.
Um das hier beanspruchte Verfahren zur Defibrillation und seine
Vorteile gegenüber anderen Defibrillationstechniken zu zeigen,
wurden die folgenden Versuche durchgeführt. Die Versuche sollen
nicht den Schutzbereich der Erfindung in irgendeiner Hinsicht
beschränken.
Hunden, die mit Pentobarbital anästhesiert worden waren und
einen offenen Brustkorb hatten, wurden Defibrillationselektro
den in spring-patch-Anordnung und zwölf Einstechaufzeich
nungselektroden in die linke und rechte Seite des Myokards
implantiert. Bei den Tieren wurde ein Kammerflimmern elektrisch
induziert. Ein Computer wurde verwendet, um die Elektrogramme
der Aufzeichnungselektroden während der ersten 15 Sekunden
des Kammerflimmerereignisses aufzunehmen und die Kammerflimmer
zykluslänge zu bestimmen, indem das durchschnittliche R-R-
Intervall der einzelnen Elektrokardiogramme festgestellt wurde.
Der Computer triggerte dann den Defibrillationsversuch durch
Aktivieren von zwei Defibrillatoren in solcher Weise, daß die
Zeitabstände zwischen den abgegebenen Elektroschocks eine
Länge hatten, die einem vorbestimmten Prozentanteil der Kam
merflimmerzykluslänge entsprach. Jeder Defibrillator erzeugte
einen einphasigen, abgestumpften exponentiellen Schock mit
einer 63%-igen Neigung und identischen Vorderflankenspannungen.
Die Tiere wurden dann beobachtet, um festzustellen, ob die
Elektroschocks das Kammerflimmern in einen normalen Sinus
rhythmus umwandeln konnten.
Sobald sich der normale Sinusrhythmus wieder einstellte, wurde
nach einer dreiminütigen Pause ein weiteres Kammerflimmern
initiiert. Wenn sich der normale Sinusrhythmus nicht einstellte,
wurden die Tiere sofort mit einem Schock von 15 bis 20 Joule
gerettet, und nach einer dreiminütigen Pause wurde ein weiteres
Flimmern initiiert. Abhängig von dem Verlauf des vorherigen De
fibrillationsversuches wurde die Energie des Defibrillations
schocks nach oben oder unten verändert gemäß einem vorgegebenen
Protokoll, was die 50% Defibrillationserfolgsschwelle lieferte
(d. h. die Energie (pro Schock), von der zu erwarten ist, daß sie
50% der Zeit defibrilliert). Das obige Verfahren wurde dann mit
vier verschiedenen vorbestimmten Prozentanteilen der Kammer
flimmerzykluslänge wiederholt.
Dieselbe Versuchsfolge wurde dann wiederholt nach Verabreichung
von Clofilium an die Testtiere. Clofilium verlangsamt das Kam
merflimmern und erhöht dadurch die Kammerflimmerzykluslänge.
Die Defibrillationsschwellenenergie von nicht mit Clofilium be
handelten Tieren wurde verglichen mit der von mit Clofilium be
handelten Tieren, um zu bestimmen, ob die Defibrillations
schwellenenergie dem absoluten Zeitabstand (DT) zwischen den
Schocks entspricht oder einem Zeitintervall, das auf einen
Prozentteil der Kammerflimmerzykluslänge bezogen ist. Die Er
gebnisse sind in den Tabellen I und II unten aufgeführt.
Tabelle I liefert die Testergebnisse, die von einem Testtier
erhalten wurden. Spalte 6 von Tabelle I liefert den Prozent
teil der Kammerflimmerzykluslänge (FCL), d. h. den Zeitpunkt, zu
dem der zweite Elektroschock abgegeben wurde. Die Spalten 5 und
7 zeigen die gemessenen Kammerflimmerzykluslängen in Millise
kunden ohne Behandlung mit Clofilium bzw. bei Behandlung mit
Clofilium. Die Spalten 4 und 8 zeigen den absoluten Zeitabstand
(DT) zwischen den Elektroschocks ohne Behandlung mit Clofilium
bzw. bei Behandlung mit Clofilium. Die Spalten 3 und 8 zeigen
die jeweilige Defibrillationsschwellenenergie (DFT), die wie
oben beschrieben erhalten wurde. Schließlich zeigen die Spalten
1, 2, 10 und 11 die Spannungen und Stromstärken, die der DFT-
Energie der Spalten 3 und 9 entsprechen.
Tabelle II liefert die Testergebnisse, die mit einem zweiten
Testtier erhalten wurden. Die Spalten sind genau wie in Tabelle
I aufgeteilt.
Wie aus den Tabellen I und II oben zu ersehen ist, wurde die
minimale Energie, die zur Defibrillierung erforderlich ist,
erhalten, sowohl bei den Versuchen mit nicht mit Clofilium be
handelten Tieren als auch bei den Versuchen mit mit Clofilium
behandelten Tieren, wenn die Stromstöße mit einem Zeitinter
vall verabreicht wurden, das 75% der Kammerflimmerzykluslänge
entsprach. Bei den Versuchen mit nicht mit Clofilium behandel
ten Tieren entsprach 75% der Zykluslänge 69,2 ± 4,7 Millisekun
den. Bei Behandlung mit Clofilium entsprach 75% der Zykluslänge
81,8 ± 5,7 Millisekunden. Daher bestätigt die Tatsache, daß das
optimale Zeitintervall (optimal bezogen auf die Fähigkeit, mit der
geringsten Menge an zugeführter Energie zu defibrillieren) zwi
schen den zwei Versuchen sich unterscheidet, daß das optimale
Intervall zwischen multiplen Elektroschockstößen am besten er
halten wird, wenn der zeitliche Ablauf zwischen den Stromstößen,
bezogen auf die Kammerflimmerzykluslänge, berechnet wird.
Die vorliegende Defibrillationsmethode und die Vorrichtung zur
Durchführung derselben liefert mehrere Vorteile gegenüber den
"multiplen Stromstoß"-Defibrillationstechniken, bei denen ein
willkürlich ausgewähltes festes Zeitintervall zwischen den
Stromstößen verwendet wird. Zuerst liefert das beanspruchte
Verfahren und die beanspruchte Vorrichtung eine Defibrillation
mit einem geringeren maximalen Energieeinsatz, da das vorliegen
de Verfahren und die vorliegende Vorrichtung einen optimalen
zeitlichen Ablauf zwischen den Defibrillationsschocks sichert.
Daher liefern Verfahren und Vorrichtung der vorliegenden Er
findung eine Defibrillation mit geringerer Schädigung des Ge
webes und weniger Beschwerden für den Patienten.
Zweitens ist die Energie, die durch die den Elektroschock lie
fernde Einrichtung der vorliegenden Vorrichtung geliefert wer
den muß, geringer als die, die erforderlich wäre, wenn übliche
(mit fixiertem Zeitintervall) "multiple Stromstoß"-Defibrilla
tionsmethoden angewendet würden, da erfindungsgemäß ein geringer
Energieeinsatz benötigt wird. Je geringer die Energie ist, die
von der die Stromstöße liefernden Einrichtung geliefert wer
den muß, je geringer ist die für die Defibrillationsvorrich
tung erforderliche Batteriegröße. Dies läßt wiederum zu, daß
das Design für die Hardware des Defibrillators ästhetischer
und vor allem praktischer ist wegen der geringeren erforder
lichen Größe des Geräts.
Schließlich sorgt der niedrigere Energieaufwand, der bei dem
Verfahren und der Vorrichtung der vorliegenden Erfindung er
forderlich ist, für eine längere Batterielebensdauer bei
gleicher Batteriegröße. Dieser Vorteil ist insbesondere wich
tig im Fall implantierbarer Defibrillatoren, wo der Ersatz einer
verbrauchten Batterie einen chirurgischen Eingriff erfordert.
Hunden, die mit Pentobarbital anästhesiert worden waren und
einen offenen Brustkorb hatten, wurden Defibrillationselektro
den und Aufzeichnungselektroden wie oben beschrieben einge
pflanzt. Ein Kammerflimmern wurde induziert und ein Computer
wurde verwendet, um die Kammerflimmerzykluslänge über die Auf
zeichnungselektroden zu bestimmen und den Defibrillationsver
such zu steuern. Die Effektivität eines Einzelschockdefibrilla
tionsversuchs und eines Defibrillationsversuchs mit zwei Elek
troschocks (wobei jeder Schock die Hälfte der Gesamtenergie
des Einzelschocks hatte) wurden verglichen, indem die Kammer
flimmer-Defibrillationsfolge viele Male wiederholt wurde und
die Prozentzahl erfolgreicher Defibrillationsversuche notiert
wurde. Bei einem nicht erfolgreichen Versuch wurde immer sofort
anschließend ein Rettungselektroschock von 15 bis 20 Joule an
gewendet. Wenn zwei Defibrillationselektroschocks angewendet
wurden, war der zeitliche Abstand zwischen den Schocks ein vor
bestimmter Prozentteil der Kammerflimmerzykluslänge. Alle
Elektroschocks waren monophasige, abgestumpfte Exponential
wellenformen mit 63% Neigung und mit identischen Vorderflanken
spannungen.
Die Ergebnisse des obigen Versuchs sind in den Tabellen III
und IV unten angegeben. Tabelle III zeigt die Ergebnisse, die
mit einem Einzeldefibrillationsschock erhalten wurden. In Ta
belle III zeigt Spalte 1 die Gesamtschockenergie, die an die
Testtiere abgegeben wurde. Die Spalten 2, 3 und 4 zeigen Ener
gie, Spannung bzw. Stromstärke des verabreichten Stromstoßes.
Schließlich zeigt Spalte 5 die Anzahl erfolgreicher Defibrilla
tionsversuche/Anzahl insgesamt durchgeführter Defibrillations
versuche.
Tabelle IV zeigt die Ergebnisse, die unter Verwendung von mul
tiplen Defibrillationselektroschocks erhalten wurden. In Ta
belle IV zeigt Spalte 1 die Gesamtelektroschockenergie, die die
Testtiere erhielten. Die Spalten 2, 3 und 4 zeigen Energie,
Spannung bzw. Stromstärke jedes abgegebenen elektrischen Im
pulses. Schließlich zeigen die Spalten 5, 6 und 7 die Anzahl
erfolgreicher Defibrillationsversuche/Anzahl insgesamt durch
geführter Defibrillationen, wenn multiple Schocks verabreicht
wurden mit Zeitabständen von 33%, 75% bzw. 100% der Kammer
flimmerzykluslänge.
Wie aus den Tabellen III und IV oben zu entnehmen ist, kann
das Defibrillationsverfahren und die -vorrichtung der vorlie
genden Erfindung unter Verwendung multipler Stromstöße ver
wendet werden, um einen Patienten, der eine Defibrillation be
nötigt, zu defibrillieren. Tatsächlich haben das Defibrilla
tionsverfahren und die -vorrichtung der vorliegenden Erfin
dung, wenn die Elektroschocks mit einem Zeitintervall verab
reicht werden, das ungefähr 75% der Kammerflimmerzykluslänge
des Patienten entspricht, eine Erfolgsrate, die vergleichbar
ist der, die erreicht werden kann bei Einsatz von "Einzel
stromstoß"-Defibrillationsmethoden. Daher liefern Verfahren
und Vorrichtung der vorliegenden Erfindung wesentliche Vorteile
gegenüber üblichen "Einzelstromstoß"-Defibrillationsmethoden,
da sie die Beschwerden des Patienten und die Schädigung des
Herzgewebes minimieren, da weniger Spannung, Stromstärke und
Energie dem Patienten zu irgendeinem Zeitpunkt verabreicht wer
den muß, um die Defibrillation zu bewirken.
Claims (9)
1. Verfahren zur Defibrillation eines Säugetiers, das eine
Defibrillation benötigt, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) zuerst die Kammerflimmerzykluslänge des Säugetiers bestimmt und
- b) dann dem Säugetier eine Vielzahl von aufeinanderfolgenden Stromstößen verabreicht, wobei die Zeitabstände zwischen den Stromstößen berechnet werden auf Basis der Kammer flimmerzykluslänge des Säugetiers.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Stromstöße verabreicht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
drei Stromstöße verabreicht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zeitliche Abstand zwischen jedem Paar
von Stromstößen unabhängig etwa 30 bis etwa 200% der Kammer
flimmerzykluslänge des Säugetiers beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zeitliche Abstand zwischen jedem Paar
von Stromstößen unabhängig etwa 60 bis etwa 85% der Kammer
flimmerzykluslänge des Säugetiers beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der zeitliche Abstand zwischen jedem Paar
von Stromstößen unabhängig etwa 75 bis etwa 85% der Kammer
flimmerzykluslänge des Säugetiers beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stromstöße innerhalb des Körpers des
Säugetiers abgegeben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stromstärke jedes Stromstoßes etwa 4
bis etwa 10 Ampere ist; die Spannung jedes Stromstoßes etwa
200 bis 300 Volt ist; und die Dauer jedes Stromstoßes etwa
8 Millisekunden bis etwa 15 Millisekunden ist.
9. Vorrichtung zur Defibrillation eines Säugetiers, das eine
Defibrillation benötigt, gekennzeichnet durch:
- a) ein Meßglied zur Bestimmung der Kammerflimmerzykluslänge des Säugetiers;
- b) eine Einrichtung zur Verabreichung von Elektroschocks an ein Säugetier; und
- c) eine Zeitmeßeinrichtung, die elektrisch mit dem Meßglied und der Einrichtung zur Verabreichung von Elektroschocks verbunden ist, zur Aktivierung der Einrichtung zur Verab reichung von Elektroschocks so, daß die Einrichtung eine Vielzahl von Stromstößen aufeinanderfolgend an ein Säuge tier abgibt, wobei der zeitliche Abstand zwischen den Strom stößen auf der Kammerflimmerzykluslänge, die durch das Meß glied bestimmt wurde, basiert.
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