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Die vorliegende Erfindung betrifft
allgemein die Behandlung von Prozeßabfallströmen. In bevorzugten Ausführungsformen
betrifft die vorliegende Erfindung die Behandlung von Hydroxylamin
enthaltenden Prozeßabwasserströmen mit
Wasserstoffperoxid, so daß das
Hydroxylamin in dem Strom abgebaut wird und dieser damit für die biologische
Abwasserbehandlung geeignet ist.
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Überschüssiges Hydroxylamin
(NH2OH) in Prozeßabwasserströmen kann
für die
für eine
hinreichende Abwasserbehandlung verantwortlichen biologischen Mechanismen
potentiell toxisch sein. Daher muß überschüssiges Hydroxylamin vor der
biologischen Abwasserbehandlung abgebaut werden.
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Erfindungsgemäß wird überschüssiges Hydroxylamin abgebaut,
indem man den Hydroxylamin enthaltenden Abwasserstrom bei einem
pH-Wert zwischen 7 und 8 und vorzugsweise bei erhöhter Temperatur
(z. B. mindestens etwa 90°C)
mit Wasserstoffperoxid in Berührung
bringt. Gemäß einer
anderen Ausgestaltung der Erfindung wird der Abbau von Hydroxylamin
im Abwasserstrom durch die Gegenwart von Ammoniumionen (NH4
+) beschleunigt.
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Diese und andere Aspekte und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden nach sorgfältigem Studium der nachfolgenden
ausführlichen
Beschreibung der bevorzugten beispielhaften Ausführungsformen davon leichter
ersichtlich.
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Die vorliegende Erfindung beruht
notwendigerweise auf einem Abwasserstrom, der Restmengen von Hydroxylamin
enthält.
Besonders gut eignet sie sich für
die Behandlung von Abwasserströmen,
die mehr als etwa 2,5 mg Hydroxylamin pro Liter enthalten, da derartige Überschußmengen
an Hydroxylamin bekanntlich für
die für eine
hinreichende Abwasserbehandlung verantwortlichen biologischen Mechanismen
potentiell toxisch sind. Die vorliegende Erfindung eignet sich aber
auch zur Behandlung von Abwasserströmen mit einem Hydroxylamin-Restgehalt von weniger
als etwa 2,5 mg/Liter. Die vorliegende Erfindung hat sich bei der
Behandlung von Abwasserströmen,
die mehr als etwa 100 mg Hydroxylamin pro Liter und insbesondere
zwischen etwa 800 und etwa 1100 mg Hydroxylamin pro Liter enthalten,
als besonders effektiv erwiesen.
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Restmengen an Hydroxylamin in Form
der freien Base (NH2OH) in Wasser werden
durch Behandlung mit Wasserstoffperoxid (H2O2) leicht abgebaut. Die für den Abbau benötigte Zeit
liegt im Bereich von 0,5 Stunden bis über 24 Stunden. Je nach den
Reaktionsbedingungen erfolgt der Abbau entweder teilweise oder vollständig. Hierbei
führt eine
höhere
Temperatur (z. B. etwa 90°C
oder mehr) zu einer höheren
Abbaurate im Vergleich zu niedrigerer Temperatur (z. B. etwa 60°C oder mehr).
Ein neutraler pH-Wert zwischen etwa 7 und 8 führt zu einer wesentlich höheren Abbaurate
als ein alkalischer pH-Wert
(z. B. zwischen etwa 10 und 12).
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Das Wasserstoffperoxid/Hydroxylamin-Molverhältnis beträgt mehr
als etwa 55% und besonders bevorzugt mehr als etwa 68%. So genügt ein Molverhältnis von
58% Wasserstoffperoxid für
den Abbau von ungefähr
77% des Hydroxylamins, wohingegen ein H2O2/NH2OH-Molverhältnis von
69% für
den Abbau von ungefähr
97% des Hydroxylamins genügt.
Erfindungsgemäß wird daher
das in dem Prozeßstrom
vorhandene Hydroxylamin in einer wesentlichen Menge von mehr als
etwa 75% und besonders bevorzugt in einer Menge von mehr als etwa
95% abgebaut.
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Durch die Gegenwart von Ammoniumionen
(NH4
+) wird die
Abbaurate erhöht.
Im einzelnen liegen die Ammoniumionen vorzugsweise in einer Menge
zwischen etwa 300 und etwa 500 mg/L und besonders bevorzugt zwischen
etwa 400 und etwa 450 mg/L bei 90°C
vor.
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Die vorliegende Erfindung wird nun
anhand der folgenden Beispiele, die die Erfindung in keiner Weise einschränken sollen,
näher erläutert.
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BEISPIELE
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Beispiel I
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Bei den nachstehend beschriebenen
Tests wurden 200-ml-Testlösungen,
die neben anderen Reagenzien 6 Gew.-% Natriumsulfat enthielten,
im Wasserbad auf die entsprechende Temperatur erhitzt und die Reagenzien
zugegeben. Als vorletzter Bestandteil wurde Hydroxylamin in Form
einer 50%igen wäßrigen Lösung der
freien Base zugegeben, und als letztes wurde Wasserstoffperoxid
in Form einer 5- oder 15%igen wäßrigen Lösung hinzugefügt. Die
Lösung
wurde kurz gerührt,
mit einem Uhrglas abgedeckt und für die Testdauer auf Temperatur
gehalten. Bei einigen Tests trat Gasentwicklung in Form feiner Bläschen auf;
ansonsten verliefen die Tests ruhig. In regelmäßigen Zeitabständen wurden
volumetrische Proben entnommen und nach geeigneter Verdünnung auf
ihren Hydroxylamingehalt analysiert.
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Der erste Test diente zur Bestimmung
des spontanen Abbaus von Hydroxylamin. Dieser Test bestand aus 1000
mg Hydroxylamin/Liter (30,3 millimolar), 0,62% Ammoniumsulfat (94
Milliäquivalente/Liter),
0,40% Natriumhydroxid (100 mÄq/Liter)
und 5,2% Natriumsulfat. Die Temperatur betrug 60°C. Aus den Ergebnissen dieses Tests
ging hervor, daß Hydroxylamin
unter alkalischen Bedingungen verhältnismäßig stabil ist.
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Der zweite Test diente zur Bestimmung
der Abbaurate von Hydroxylamin in Gegenwart von Eisen(III)-sulfat.
Dieser Test wurde unter Zusatz von 330 mg Eisen(III)-sulfattetrahydrat/l
(75 mg Fe3+/Liter; 1,4 mM Fe3+)
und 495 mg Wasserstoffperoxid/Liter (14,5 mM) durchgeführt. Die
anderen Reagenzien waren die gleichen, jedoch war die Hydroxylaminkonzentration
etwas niedriger als im ersten Test (892 g/Liter; 27 mM). Nach der
Zugabe der Eisen(III)-sulfat-Lösung
zur Reaktionsmischung bildete sich sofort ein Niederschlag. Die Hydroxylaminkonzentration
fiel nach 2 Stunden auf 451 g/Liter und nach 4 Stunden auf 379 g/Liter.
Nach 22 Stunden verblieb ein Rest von 97 mg/Liter. Die Ergebnisse
des Hydroxylaminabbaus stimmen ungefähr mit dem vorherigen, in Gegenwart
von Eisen(III)-Ionen durchgeführten
Abbautest überein.
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Beispiel II
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Es wurden weitere Tests durchgeführt, die
zur Bestimmung der Effekte des pH-Werts auf die Hydroxylaminabbaurate
dienten. Alle Tests wurden bei 60°C
durchgeführt.
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Die Einstellung des Anfangs-pH-Werts
für diese
Tests erfolgte hauptsächlich
durch Zugabe von Ammoniak entweder in Form einer wäßrigen Lösung der
freien Base oder in Form des Sulfatsalzes. Eine zusätzliche
Einstellung erfolgte durch Zugabe von kleinen Mengen Natriumhydroxid
oder Schwefelsäure.
Aufgrund des Testaufbaus und der erhöhten Temperatur waren präzise pH-Messungen
nicht immer möglich.
Daher sind einige pH-Werte
als Bereiche angegeben. Die zur Bestimmung von Änderungen des pH-Werts verwendeten pH-Messungen
wurden an kalten und verdünnten
(1->50) Lösungen vorgenommen.
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Der Abbau verlief bei neutralem pH-Wert
wesentlich schneller als bei alkalischem pH-Wert. Dies geht aus
einer Reihe von Tests hervor, deren Ergebnisse nachstehend in Tabelle
A aufgeführt
sind. So fiel beispielsweise in Test Nr. 1 mit einem Anfangs-pH-Wert
von 11,8 die Hydroxylaminkonzentration nach 120 Minuten von 992
auf 685 mg/l (30% Abbau), aber in Test Nr. 2 mit einem Anfangs-pH-Wert
im Bereich von 7 bis 8 fiel Hydroxylaminkonzentration in nur 30
Minuten von 1025 auf 69 mg/l (93% Abbau). Die Ammoniak-Anfangskonzentrationen
betrugen 2060 mg NH3/Liter (120 mM) für Test Nr.
1 und 4120 mg NH3/Liter (240 mM) für Test Nr. 2.
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Eine zweite Reihe von Tests (Tests
Nr. 3–5)
wurde mit Ammoniak-Anfangskonzentrationen von 440 mg NH3/Liter
(26 mM) durchgeführt.
Alle diese Tests wurden bei ungefähr neutralem pH-Wert durchgeführt. Die
Abbaurate war bei einem Anfangs-pH-Wert von 7,3 (Test Nr. 4) am
größten, wobei
in den ersten 30 Minuten eine Abnahme der Hydroxylaminkonzentration
von 44% beobachtet wurde (941 auf 526 mg/Liter). Der Abbau erfolgte
bei einem Anfangs-pH-Wert von 6,5 mit einer Abnahme von 32% in den
ersten 30 Minuten (855 auf 584 mg/Liter) langsamer und bei einem
Anfangs-pH-Wert von 8,25 mit einer Abnahme von 14,5% in den ersten 30
Minuten (997 auf 861 mg/Liter) wesentlich langsamer.
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Der pH-Wert scheint im Verlauf des
Abbaus zu fallen. Dies war bei einem Anfangs-pH-Wert von 6,5 (Test
Nr. 5, ungefähre Änderung
von 2 pH-Einheiten) am ausgeprägtesten
und bei einem Anfangs-pH-Wert von 8,25 (Test Nr. 3, keine Änderung
beobachtet) am geringsten. Bei hohem pH-Wert bilden sich im Lauf
des Abbaus ungefähr
100 mg Nitritionen/Liter. Bei neutralem pH-Wert wurde kein Nitrit beobachtet.
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Tabelle
A
Effekt des pH-Werts auf den Hydroxylaminabbau
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Beispiel III
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Es wurden weitere Tests durchgeführt, die
zur Bestimmung der Effekte von Ammoniakionen auf die Hydroxylaminabbaurate
dienten. Infolge des neutralen pH-Werts dieser Lösungen liegt Ammoniak in Form
von Ammoniumionen vor.
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Einige Tests deuteten darauf hin,
daß die
Rate des Hydroxylaminabbaus durch die Ammoniumionenkonzentration
beeinflußt
wird. Dies geht aus den Ergebnissen von zwei Gruppen von Tests hervor,
die in Tabelle B aufgeführt
sind. Die erste Gruppe von Tests (Tests Nr. 6 und Nr. 7) wurde bei
60°C durchgeführt. In
Test Nr. 6 betrug die Ammoniakkonzentration 4120 mg NH3/Liter
(240 mM). Die Hydroxylaminkonzentration nahm in den ersten 30 Minuten
um 93% ab. In Test Nr. 7 betrug die Ammoniakkonzentration 440 mg
NH3/Liter (26 mM). Die Hydroxylaminkonzentration
nahm in den ersten 30 Minuten um 44% ab.
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Die zweite Gruppe von Tests wurde
bei 90°C
durchgeführt.
In Test Nr. 8 betrug die Ammoniakkonzentration 410 mg NH3/Liter (24 mM). Der Hydroxylaminabbau verlief
extrem schnell. Die Konzentration fiel in nur 5 Minuten von 985
auf 223 mg Hydroxylamin/Liter (77% Abbau). In Test Nr. 9 betrug
die Ammoniakkonzentration Null. Die Konzentration fiel in 5 Minuten
von 1005 auf 893 mg Hydroxylamin/Liter (15% Abbau) und nach 30 Minuten
auf 671 mg Hydroxylamin/Liter (36% Abbau).
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Tabelle
B
Effekt von Ammoniak auf den Hydroxylaminabbau
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Beispiel III
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Es wurden weitere Tests durchgeführt, die
zur Bestimmung der Effekte der Temperatur auf die Hydroxylaminabbaurate
dienten.
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Wie aus Tabelle C hervorgeht, sank
die Hydroxylaminkonzentration in Test Nr. 10, der bei 60°C durchgeführt wurde,
in 30 Minuten von 941 auf 526 mg/Liter (44% Abbau). In Test Nr.
11, der bei 90°C
durchgeführt wurde,
sank die Hydroxylaminkonzentration in nur 5 Minuten von 985 auf
223 mg/Liter (77% Abbau) und in 30 Minuten auf 38 mg/Liter. Die
Ammoniak- Anfangskonzentrationen
und die pH-Werte waren für
diese beiden Tests ähnlich.
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Tabelle
C
Effekt der Temperatur auf den Hydroxylaminabbau
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Beispiel IV
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Es wurden weitere Tests durchgeführt, die
zur Bestimmung der Effekte der Wasserstoffperoxid-Anfangskonzentration
auf die Hydroxylaminabbaurate dienten.
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In Test Nr. 12 reagierte eine Anfangskonzentration
von 15,4 mM Wasserstoffperoxid mit einer Anfangskonzentration von
866 mg Hydroxylamin/Liter (26,6 mM – Molverhältnis 0,58 : 1,00). Die Hydroxylaminkonzentration
sank nach 10 Minuten auf 316 mg/Liter (64% Abbau); nach Abschluß der Reaktion
verblieb jedoch eine Restkonzentration von ungefähr 200 mg/Liter (77% Abbau).
In Test Nr. 14 reagierte eine Anfangskonzentration von 20,5 mM Wasserstoffperoxid
mit einer Anfangskonzentration von 985 mg Hydroxylamin/l (29,8 mM – Molverhältnis 0,69
: 1,00). Die Hydroxylaminkonzentration sank nach 10 Minuten auf
96 mg/Liter (90% Abbau); die Restkonzentration belief sich auf 38
mg/Liter.
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Schließlich reagierte in Test Nr.
13 eine Anfangskonzentration von 30,7 mM Wasserstoffperoxid mit einer
Anfangskonzentration von 801 mg Hydroxylamin/Liter (24,3 mM – Molverhältnis 1,26
: 1,00). Bei diesem Test verlief der Hydroxylaminabbau langsamer.
Nach 10 Minuten fiel die Hydroxylaminkonzentration auf 168 mg/Liter
(79% Abbau). Nach 30 Minuten konnten keine Hydroxylaminreste mehr
nachgewiesen werden.