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Verfahren-zur Massenherstellung von- stangenförmigen Körpern Bei der
Herstellung stangenförmiger Körper aus flüssigen Rohstoffen, welche beim Erkalten
durch Härtung o.,dgl. fest werden, wurde bisher so verfahren, daß das flüssige Material
in unten verschlossene Röhren eingegossen und nach dem Erhärten-, meist. unter Zerstörung
der Formen, das Gußstück gewonnen wurde. In vielen Fällen gelang es auch bei dieser
Arbeitsweise, die gegossenen Stangen ohne Zerstörung der Form zu entfernen, dadurch,
daß man- die Formen prismatisch oder etwas konisch hielt und die fertigen Stangen
durch Umkippen aus der Form herausfallen ließ. Man war so in der Lage, die Formen
mehrmals benützen zu können, jedoch zeigte sich das bisherige-Verfahren, insbesondere
bei der Massenherstellung, als unwirtschaftlich, da es zuviel Handarbeit erfordert.
Schließlich zeigten die bisher verwendeten Formen noch den Nachteil, daß bei schwächer
dimensionierten Stücken das Entweichen der Luft während des Gießvorganges nicht
unbedingt gewährleistet war, da die Rohre von oben gefüllt werden mußten.
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Dieser Umstand hat dazu geführt, daß man dazu überging, die Formen
am unteren Ende nicht fest zu verschließen, sondern durch besondere Verschlußstöpsel.
Diese Arbeitsweise ist zwar durchführbar, erfordert jedoch besonders viel Handarbeit
und gibt durch die Tatsache, daß durch etwaige Undichtigkeiten der Verschlußstöpsel
die später erhärtende Masse, solange sie noch flüssig ist, teilweise hindurchdriggt,_
Anlaß zu dauernden Reparaturen oder auch zum Leerlaufen der Formen während des Erhärtungsvorganges.
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Allen diesen Übelständen wird durch die Erfindung dadurch abgeholfen,
daß eine Mehrzahl. selbständiger Einzelformen, die, wie üblich, oben und unten :offen
sind, dadurch fortdauernd gleichzeitig benutzt werden kann, daß sie entweder vor
dem ersten Guß durch ein beliebiges, in die Zwischenräume zwischen den Formen eingebrachtes
Material oder bei dem ersten Guß durch das Stangenmaterial selbst verbunden werden..
Die Einzelformen haben vorzugsweise :, die Gestalt von zylindrischen oder schwach
konischen bzw. prismatischen Röhren. Sie bestehen aus Glas, keramischem Stoff, Metall
o. dgl. Die zwischen ihnen liegenden Räume (s. Fig.3) bestehen also unter Umständen
aus demselben Stoff, welcher die Wände der Röhren bildet, in der -Regel aber aus
einem von diesem verschiedenen Stoff. Die Röhrenbündel werden jedoch vorzugsweise
dadurch erhalten, daß man die Zwischenräume derlose miteinander verbundenen Röhrenbündel
mit leicht schmelzbaren Metallen, Legierungen, Schwefel, Siegellack, Gips, Zement,
Kunstharz o. dgl. ausfüllt und zweckmäßig auch eine mantelartige Umhüllung des Bündels
aus einem oder mehreren derartigen Stoffen erzeugt.
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Z. B. verfährt man in folgender Weise: Eine Anzahl beiderseits offener
Einzelformen. wird in eine unten geschlossene
Hauptform, die zweckmäßig
um einiges länger ist als die Einzelformen, eingestellt, worauf man die Flüssigkeit,
mit Welcher die Zwischenräume zwischen den Einzelformen und zwischen den Formen
und der Hauptform sowie die Formen selbst gefüllt werden sollen, ungefähr bis zum
oberen Ende der Einzelformen eingießt (s. Fig. i). Noch günstiger für das Entweichen
der in den einzelnen Formen enthaltenen Luft ist es, wenn man die entsprechende
Menge der zu vergießenden Flüssigkeit schon vorher in die leere Hauptform gibt und
sodann die Einzelformen langsam einsinken läßt. Als Füllflüssigkeit verwendet man
z. B. Phenolformaldehydkunstharz im A-Zustande. Nach dem freiwilligen oder künstlichen
Erhärten der Flüssigkeit läßt sich ein Gußstück aus der Hauptform herausnehmen,
in welches die Einzelformen eingebettet sind. Es gelingt nun leicht, den Inhalt
der kalibrisch oder konisch gehaltenen Einzelformen beliebigen Querschnitts aus
diesem Gußstück herauszustoßen, wodurch die gewünschten Stangen erhalten werden.
Der zurückbleibende Körper kann nun zu einem neuen Guß verwendet werden, und da
nunmehr alle Zwischenräume zwischen den einzelnen Formen untereinander und auch
zwischen den einzelnen Formen und der Hauptform mit festem Material ausgefüllt sind,
findet bei dem zweiten Guß kein Materialverlust mehr statt. Auf diese Weise kann
die Hauptform sehr viele Male gebraucht werden, und es ist auch leicht möglich,
eine große Anzahl von Einzelformen in ihr unterzubringen. Beim Gießen der Formen
ergibt sich eine große Arbeitsersparnis, da nicht jede Einzelform für sich, sondern
nur einmal die Hauptform bis zu einer bestimmten Höhe angefüllt werden muß.
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In manchen Fällen, z. B. wenn das zu vergießende Material besonders,
wertvoll oder nach dem Erhärten nicht von genügender Festigkeit ist, ist es günstiger,
zur Einbettung der Einzelformen in der Hauptform nicht das zu vergießende Material
zu verwenden, sondern irgendwelche anderen Stoffe, die weniger wertvoll sind oder
größere Festigkeit zeigen.
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Das Verfahren eignet sich zur Verformung nicht metallischer gießbarer
oder fließfähiger Stoffe, die durch irgendeinen Vorgang chemischer oder physikalischer
Art in den Formen zum Erhärten gebracht werden können, z. B. zum Verformen von Schwefel,
Siegellack, Paraffin, Ätznatron, Kunstharz in flüssigem Zustand o. dgl. Das Material
der Einzelformen und für die Hauptform muß den chemischen und physikalischen Eigenschaften
der zu vergießenden Flüssigkeit angepaßt sein; zweckmäßig wird die Wandung der Einzelformen
dünn gehalten, was sich durch die Verwendung gezogener Rohre aus Metallen oder Gläsern
erreichen läßt.
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Die Anwendbarkeit des Verfahrens findet nur dann eine Grenze, wenn
die zu erzeugenden Körper eine Gestalt besitzen, die es aus räumlichen Gründen unmöglich
macht, sie ohne Zerstörung der Einzelformen nach der -inen oder anderen Seite auszustoßen.
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Das Material für die Ausfüllung der Zwischenräume zwischen den Einzelformen
kann aus beliebigen festen Stoffen -hergestellt werden, soweit sie unter den Bedingungen
des Gußvorganges sich nicht durch Verflüssigung oder chemische Reaktion in schädlicher
Weise verändern, insbesondere kann dieses Material wesentlich weniger wertvoll sein
als das Material, welches -die Einzelformen bildet, da die zu vergießende Flüssigkeit
nur mit den letzteren in innige Berührung kommt. Beispiel Etwa Zoo zylindrische
Nickelröhren von 5o Cm Länge und io mm innerem Durchmesser werden in ein 55 cm langes,
schwach konisch gehaltenes Weißblechgefäß von rechteckigem Querschnitt eingestellt,
nachdem man das Blechgefäß mit so viel härtbarem Kunstharz angefüllt hat, daß nach
dem Einstellen der Röhren dieselben gerade bedeckt werden. Nach der Härtung des
Kunstharzes erhält man einen Block, in welchen die Nickelröhren eingebettet
sind. Es gelingt, nun leicht, aus den Nickelröhren sämtliche Zoo Kunstharzstangen
herauszustoßen, ohne dabei den Block im übrigen zu beschädigen.