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Verfahren zur Herstellung verstärkender Einlagen für mehrlagige Schichten
aus bituminösen Massen Die Erfindung betrifft die Herstellung verstärkender, mit
Bitumen getränkter Einlagen, die im Baugewerbe, beispielsweise beim Betonieren,
benutzt werden. Bisher war es üblich, als gegen Wasser dichtende Lagen wasserdichte
Stoffe oder Filze zu benutzen, welche vollkommen mit beispielsweise bituminösen
Stoffen beidseitig überzogen oder durchtränkt waren. Beim Gebrauch %c-erden diese
Stoffe zwischen unverstärkte Lagen gebettet, um eine wasserdichte Gesamtschicht
in der jeweils benötigten Stärke zu erhalten.
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Dieser Herstellung haften verschiedene Nachteile an. Einerseits wird
leicht Luft zwischen den verschiedenen Lagen gefangen und festgehalten, wodurch
Lufttaschen gebildet werden, und andererseits ist die wasserdichte Lage nicht homogen,
da ein eigentliches Abbinden zwischen den verschiedenen bituminösen Schichten nicht
mehr eintritt.
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Gemäß der Erfindung werden die Verstärkungsstoffe so hergestellt,
daß sie offenmaschig bleiben, trotzdem ihre Fasern und Fäden mit Bitumen vollkommen
durchtränkt und überzogen sind, so daß also das Bitumen die Seiten des Gewebes nicht
vollkommen in zusammenhängenden Flächen bedeckt, sondern Poren und Maschen frei
läßt. Das so hergestellte Gewebe gibt den nicht verstärkten Schichten genii"enden
Halt und besitzt gute Dauerhaftigkeit. Luft kann zwischen derartigen Einlagen und
zusammenhängenden Lagen aus Bitumen nicht in Form von Lufttaschen festgehalten werden.
zumal da die auf beiden Seiten des Stoltes befindlichen Lagen Bitumen infolge ihrer
Weichheit durch die offenen Poren oder Maschen des Stoffes hindurchdringen und sich
miteinander und mit der Verstärkungseinlage selbst vereinigen, so claß eine durchaus
homogene Gesamtschicht entstellt.
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Als Stoff wird vorzugsweise ein lose gewobener Textilstoff benutzt,
wie z. B. Musselin, sogenannte Osnabrücker Leinewand, grobe Leinewand oder auch
entsprechende Papierstoffe. Die Hauptsache ist, daß die Fasern des jeweilig verwandten
Stoffes das bituminöse T ränkmittel genügend 1°icht aufsaugen.
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Die Fasern und Fäden solcher Stoffe werden zunächst in üblicher Weise
finit einem bituminösen Material innig durchtränkt und überzogen, wie z. B. mit
geblasenem Asphalt, der mit einem passenden Petroleumrückstand vermischt ist. Dieses
Imprägniermaterial wird auf i 2o oder i 5o° C erwärmt, so daß es vollkommen flüssig
wird, und der zu behandelnde Stoff wird mit dein Material dann selbstverständlich
in solcher Weise in Berührung gebracht, daß Luft und Feuchtigkeit entfernt werden
können. Für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung ist es außerdem
angebracht, die Bahn nicht durch einen Tränktrog zu führen, sondern das heiße, flüssige
Bitumen auf beiden Seiten des Stoffes aufzutragen, indem dieser zwischen zwei rotierenden,
erwärmten Preßwalzen durchgeführt wird. Während das Bitumen noch warm und weich
ist, wird dann der Stoff erfindungsgemäß über ein Gebläse geführt, welches die entstehenden
bituminösen Filme an den fadenfreien Stellen auseinandertreibt, so daß sie diese
Stellen freigeben; sich um die Fasern oder Fäden legen und auf diesen rasch auftrocknend
sich fixieren. Man hat zwar schon Faserstoffgebilde mit wasserabstoßenden Mitteln
in der Weise getränkt, daß ihre Luftdurchlässigkeit dadurch nicht beeinträchtigt
wird. Jedoch kommt es bei diesen bekannten Verfahren lediglich auf die Durchlässigkeit
für Luft an und nicht auf diejenige für weiche Massen wie beim Erfindungsgegenstand.
Auch sollten diese bekannten Stoffe an ihrer Weichheit tunlichst nichts verlieren,
so daß sie als verstärkende Einlagen ungeeignet sein würden. Die gleichfalls nicht
mehr neuen mit Bitumen überzogenen, also nicht saugfähigen Metallgewebe zeigen keine
Durchtränkung der Fäden, so daß bei Rissen des Überzugs, beispielsweise in den Maschenecken,
das Metall der Feuchtigkeit leicht zugänglich wird zum Unterschied von bis ins Innerste
getränkten Geweben.
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In den Zeichnungen zeigt Abb. i schematisch eine passende Vorrichtung
zur Herstellung des wasserdichten Verstärkungsstoffes, Abb. : eine abgebrochene
Ansicht der Einstellung eines geeigneten, lose gewobenen, offenmaschigen Textilgewebes
vor der Behandlung, Abb. 3 eine Ansicht des Stoffes nach der Behandlung, Abb. 4.
einen Schnitt durch die Abb. 3.
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Die Vorrichtung, die als solche in ihren Einzelheiten bekannt ist
und nicht zum Gegenstande der Erfindung gehört, besteht aus den erforderlichen Ab-
und Aufwickelwalzen 2, 17, einer Leitwalze 3, einer Ausbreitwalze 4., einem oberen
Behälter 7 für das Tränkmittel, je mit Heizschlangen 9 und Ablaufstützen io mit
Re-elventil ii am Boden, einem heizbaren sogenannten Imprägnierfoulard 5, 6, 8 und
einem Abzugswalzenpaar 16. Außerdem ist hinter dem Foulard eine Blasv orrichtung
angeordnet, bei der zwischen den Düsen 12 und der Druckmittelleitung 14. eine Heizkammer
13 vorgesehen ist.
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Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist folgende: Der Stoff i wird von der Walze 2 genommen und passiert
über die Leerlaufwalze 3 und dann die Schneckenwalze 4., welche den Stoff nach der
Seite verteilt, um Faltenbildung zu verhindern. Dann läuft der Stoff zwischen zwei
geheizten Druck- und Oberzugswalzen 5, 6 hindurch, durch welche das Bitumen schnell
und gleichzeitig auf beide Seiten aufgetragen und verteilt wird. Das Bitumen wird
in geschmolzenem Zustande von den Behältern entnommen, welche durch die Röhren 9,
9 erwärmt werden. Vom oberen Behälter gelangt das bituminöse Material durch den
Ausfluß io mit Regulierventil i i auf die obere Fläche des Stoffes, und zwar unmittelbar
vor der Walze 5. Auf die untere Seite des Stoffes wird das Bitumen durch die Walze
6 aufgetragen, welche in den Behälter 8 eintaucht. Unmittelbar nach der Auftragung
des Bitumens auf beide Seiten des Stoffes wird durch diesen heiße Luft aus den nahe
liegenden Düsen 12 geblasen. Die Luft wird durch die Heizung 13 erwärmt und unter
Druck der Heizung mittels der Leitung 14 von einer passenden Quelle aus zugeführt.
Der Stoff wird mittels der Walzen 16, 16 durch die Vorrichtung gezogen und schließlich
bei 17 auf einer Walze aufgewickelt. Aus den Abb. 3 und 4 geht hervor, daß trotz
des guten Oberzuges der einzelnen Fäden die Poren und Maschen des fertigen Stoffes
offen sind.
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Ein passendes, bituminöses Sättigungsmaterial für diesen Zweck kann
aus irgendeinem schweren Petroleumrückstand oder aus einem Gemisch solchen Rückstandes
oder aus einem festen, natürlichen Asphalt hergestellt werden. Vorzugsweise wird
das Imprägniermaterial für das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt hergestellt:
Rückstand eines asphaltischen Petroleums wird auf eine Temperatur von 2o4 bis 287°
C gebracht und so lange Luft hindurchgeblasen, bis sich das Gemisch in festen Asphalt
von einem Schmelzpunkt von ungefähr 148° C verwandelt. Dieser Asphalt wird dann
mit einem Petroleumrückstand vermischt, vorzugsweise aus asphaltischein Petroleum
von ähnlichen Eigenschaften wie der ursprüngliche Rückstand, der mit Luft durchblasen
worden ist. Die Mischung -erfolgt, während der gerade durchblasene Asphalt noch
warm und in flüssigem Zustande ist, mit einer gleichen Menge ungeblasenen Rückstandes,
bis ein homogenes Gemisch hergestellt ist. Zur Umrührung werden Dampf oder mechanische
Mittel benutzt. Dadurch entsteht ein bituminöses Material von einem Schmelzpunkt
von 107 bis 121° C. Der Vorteil des Gebrauchs des gemischten geblasenen Asphaltes
ist zweifach.
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Aller luftgeblasene Asphalt ist mit einer weichen, öligen Oberfläche
versehen. Während
sich dieses Ö1 nicht mit dein geblasenen Asphalt
verbindet, vereinigt es sich leicht mit dein ungeblasenen Petroleumrückstand, von
welchem das C51 und der geblasene Asphalt hergestellt sind.
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Der gemischte geblasene Asphalt ist vorteilhafter, da der zugefügte
Rückstand schnell das freie Öl des luftgeblasenen Asphaltes absorbiert, jedoch langsamer
in Bindung mit dem Asphalt selbst tritt. Infolge der wahl-,veisen Löslichkeit des
Rückstandes vereinigt er sich zuerst mit den freien Ölen. Wird das frisch präparierte
Gemisch in Berührung mit den Fasern eines Wollstoffes gebracht, so findet eine wahlweise
Wirkung oder Absorbierung statt. Die Fasern absorbieren zuerst den flüssigeren Bestandteil
des Gemisches und ein Film von weniger flüssigem, luftgeblasenem Asphalt bleibt
auf der Oberfläche der Fasern zurück.
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Infolge der wahlweisen Wirkung des bituminösen Gemisches können Stoffe
verschiedenster Art ohne Benutzung eines Sättigungsbades und bei Anwendung hoher
Temperaturen infolge der Geschwindigkeit der Behandlung hergestellt werden. Auf
diese Weise findet eine bessere Imprägnierung statt als bei den früheren Verfahren.
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Das so hergestellte Gewebe ist von äußerst langer Lebensdauer, und
die wasserdichten Lagen, in der diese Stofflagen eingebettet sind, besitzen genügende
Stärke, Homogenität und Dauerhaftigkeit und können mit den metallischen Einlagen
für Beton verglichen werden.