DE967564C

DE967564C - Verfahren zum Herstellen poroes doublierter Gewebe

Info

Publication number: DE967564C
Application number: DEM13686A
Authority: DE
Inventors: Wilhelm Gruhn
Original assignee: Metallgesellschaft AG
Current assignee: GEA Group AG
Priority date: 1952-04-10
Filing date: 1952-04-10
Publication date: 1957-11-21

Description

AUSGEGEBEN AM 21. NOVEMBER 1957

M 13686 X13pa

Elastische, luftdurchlässige, gegebenenfalls wasserabstoßende Stoffe sind für die Bekleidungsindustrie, z. B. für Badeanzüge, für formgebende Kleidungsstücke od. dgl., schon lange von größtem Interesse. Man hat wasserdichte und luftdurchlässige Gewebe hergestellt, indem man eine dünne Kautschukschicht, die mit zahlreichen kapillaren Öffnungen zylindrischer oder konischer Form versehen ist, zwischen zwei Textilstofflagen eingeschlossen hat. Dabei besteht die Gefahr, daß sich die feinen Öffnungen beim Einkleben der Kautschukschicht schließen.

Auch hat man versucht, die Doublierung von Textilien unter Anwendung von Schwammkautschuk als bindende Schicht durchzuführen, indem man eine Latexmischung zu Schaum geschlagen, den Schaum auf ein Baumwollgewebe aufgestrichen, getrocknet und dann ein zweites Gewebe auf die verfestigte Schaumschicht mittels eines Haftmittels aufgeklebt hat. Nach diesem Verfahren müssen die aus Schwammkautschuk bestehenden Bindemittelschichten verhältnismäßig dicker aufgetragen werden. Die Schaumstruktur ist infolge ihrer Empfindlichkeit leicht zerstörbar, so daß es schwierig ist, eine gleichmäßige Porosität zu erhalten.

Nach einem anderen bekannten Verfahren hat man bei der Herstellung porös doublierter Gewebe eine netzartige Struktur der bindenden Kautschukzwischenschicht dadurch erzielt, daß man auf die Stoffbahn zuerst eine sehr geringe Menge Latex aufsprüht, die in Form einzelner, nicht zusammenhängender Tropfen erstarrt und das nachfolgend wiederholte Aufsprühen so ausführt, daß sich die Flüssigkeit nur an den von erstarrten Teilchen gebildeten- Erhöhungen ansetzt, oder auch so, daß

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nur die erhöhten Teile der Ketten- und Schußfäden einen Überzug erhalten. Zwei mit diesem netzartig ausgebildeten Kautschuküberzug versehene Gewebe werden hierauf mit den gummierten Seiten aufeinandergepreßt. Diese Gebilde sind gut luftdurchlässig, jedoch erfordert das Herstellungsverfahren eine sorgfältige Überwachung, weil es leicht zu Verstopfungen der Sprühdüsen kommt. Auch ist es schwierig, die Beschichtung vollkommen ίο gleichmäßig aufzutragen. Infolgedessen werden die Unebenheiten des Gewebes nicht in befriedigender Weise ausgeglichen, was weiter zur Folge hat, daß die Zugfestigkeit der Doublierung ungenügend ist. Ein weiterer Nachteil des Verfahrens sind die beim Versprühen unvermeidlich auftretenden, verhältnismäßig großen Verlusten an Latex.

Weiterhin ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein Gewebe in Latex getaucht wird und die Zwischenräume zwischen Schuß- und Kettenfäden durch Herausblasen von der flüssigen Überzugsmasse befreit werden. Hierbei entstehen mit Latex imprägnierte poröse Gebilde, die als Siebe verwendet werden.

Es wurde nun gefunden, daß man auf einfache Weise dehnbare, porös elastisch doublierte Gewebe erhalten kann, wenn erfindungsgemäß kurz nach dem Auftragen der Latexmischung auf die zu verbindende Textilstoffbahn Luft von der unbeschichteten Seite her durch die Bahn hindurchgeblasen und die so porös beschichtete Stoffbahn mit einer zweiten, in gleicher Weise porös beschichteten Stoffbahn doubliert wird.

Durch Verwendung von Geweben, welche durch eine Vorbehandlung wasserabstoßend oder feuersicher gemacht sind oder mit einem besonderen Desinfektionsmittel getränkt sind, kann man Gewebe für verschiedenartige Schutzkleidungen herstellen. Auch kann man dem Latex gleichfalls wasserabstoßendmachende oder andere für den erstrebten Zweck erforderliche Mittel beimischen. Die erfindungsgemäß hergestellten Gewebe sind infolge ihrer Elastizität, ihrer Dehnbarkeit, die je nach dem verwendeten Textilstoff entweder nur in einer Richtung oder in allen Richtungen vorhanden sein kann, und ihrer großen Luftdurchlässigkeit besonders gut geeignet für die Herstellung formbeständiger Kleidungsstücke, wie z. B. Korsetts, Badeanzüge, und ferner für Schutzkleidung aller Art.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Erfindung schematisch dargestellt.

Die beiden zu behandelnden, auf der Rolle 1 und ί' aufgerollten Textilbahnen werden in gespanntem Zustand durch die Führungsrollen 2 und 2' leicht an die Auftragswalzen 3 und 3' angedrückt, die die Latexmischung aus dem Mischungstank 4 und 4' auf die Textilbahnen übertragen. Nach dem Passieren der Auftragswalzen 3 und 3' wird mittels der Düsen 5 und 5' ein leichter Luftstrom durch die bis dahin geschlossen beschichteten Bahnen geblasen, so daß die Mischung zwischen den Maschen zur Seite gedrängt wird, ohne von den Bahnen abgeschleudert zu werden. Die so porös beschichteten Textilbahnen werden zwischen den Kalanderwalzen 6 und 6' doubliert und zur Trocknung oder Vulkanisation durch einen Trockenkanal 7 geleitet.

Es ist auch ein Verfahren zur Herstellung von kaschertem Textilstoff bekanntgeworden, gemäß welchem zwei Stoffbahnen zusammengeklebt werden, die jedoch mit einer geschlossenen Beschichtung von Kautschuk versehen sind. Nach der Doublierung wird Druckluft durch die miteinander verbundenen Stoffbahnen hindurchgeblasen, wobei die zwischen den beiden Stoffbahnen befindliche Kautschukmasse noch flüssig sein soll. Falls eine solche Doublierung technisch überhaupt möglich ist, würde sich dabei der Übelstand einstellen, daß die Kautschukmischung durch das Gewebe hindurchschlägt und die Außenseite desselben verschmiert. Beim Hindurchblasen von Druckluft wird das flüssige Bindemittel durch die Maschen heraus- und zur Seite gedrängt, wodurch auf der dem auftreffenden Luftstrom abgekehrten, unbeschichteten Textilstoffbahn eine weitere Fleckenbildung und Verschmutzung auftritt. Der Textilcharakter der Außenseite des Enderzeugnisses ist daher entweder ganz oder größtenteils verschwunden. Nach der Erfindung können diese Nachteile nicht auftreten, denn es werden die beiden Textilstoffbahnen schon vor der Doublierung mit einer gleichmäßigen porösen Kautschukbeschichtung in der Weise versehen, daß keine Verschmutzung der unbeschichteten Textilseite durch das Bindemittel erfolgen kann. Der poröse Kautschukfilm ist im Moment des Doublierens zwar geliert, aber noch in dem Maße klebrig, daß die beiden Bahnen zugfest miteinander verbunden werden können. Das erfindungsgemäße Enderzeugnis ist daher ein nach allen Richtungen dehnbarer, luftdurchlässiger, porös kaschierter Textilstoff, dessen Außenseiten einen vollkommen intakten Textilcharakter aufweisen.

Claims

Patentanspruch:

Verfahren zur Herstellung porös doublierter Textilstoffe aus mit natürlichem oder synthetischem Latex beschichteten Stoffbahnen einer Strick-, Wirk- oder losen Webware, dadurch gekennzeichnet, daß kurz nach dem Auftragen der Latexmischung auf die zu verbindende Textilstoffbahn Luft von der unbeschichteten Seite her durch die Bahn hindurchgeblasen und die so porös beschichtete Stoffbahn mit einer zweiten, in gleicher Weise porös beschichteten Stoffbahn doubliert wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 558 849, 853 745.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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