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Verfahren zur Herstellung von Buntreserven mit Estersalzen von Leukoküpenfarbstoffen
unter Grundfärbungen aus 2, 3-Oxynaphthoesäurearyliden und diazotierten 4-Aminodiphenylaminen
In dem Patent 551 o25 wurde ein Verfahren beschrieben, nach welchem
unter Grundfärbungen aus einem diazotierten q-Aminodiphenylamin und einem Arylid
der 2, 3-Oxynaphthoesäure echte Buntreserveeffekte finit Verwendung von Estersalzen
von Leukoküpenfarbstoffen ohne Dämpfen dadurch hergestellt werden können, daß man
auf einem mit eineng Arylid der 2, 3-Oxynaphthoesäure behandelten Stoffe ein Estersalz
eines Leukoltüpenfarlistoffs gleichzeitig mit einem sauerwirkenden, als Reserve
dienenden Salz aufdruckt, hernach durch Klotzen mit einer Lösung eines diazotierten
q.-Aminodiphenylamins die Grundfärbung erzeugt und schließlich die Buntreserveeffekte
durch Behandlung in einem ein mildes Oxydationsmittel und Säure enthaltenden Bade
entwickelt.
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Es wurde nun gefunden, daß dieses Verfahren wesentlich vereinfacht
und verbessert werden kann, wenn als Entwickler für die Estersalze von Leukoküpenfarbstoffen
Aluminiumchlorat verwendet wird. Dieses wird erfindungsgemäß gleichzeitig mit dem
als Reserve dienenden sauerwirkenden Salz und mit dem Estersalz eines Leukoküpenfarbstoffes
auf den mit einem Arylid der :2, 3-Oxynaphthoesäure vorbehandelten Stoff aufgedruckt.
Durch eine Trockenoperation wird dann die Entwicklung der Buntreserveeffekte aus
dem Estersalz durchgeführt, worauf die Ware mit einer Diazolösung von 4.-Aminodiphenylamin
geklotzt und die Erzeugung der Grundfärbung vorgenommen wird.
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Beim Verfahren des Patents 525 302 wird bereits Aluminiumchlorat als
Entwickler für Estersalze von Leukoküpenfarbstoffen empfohlen. In jenem Verfahren
wird jedoch die Entwicklung durch Dämpfen ausgelöst.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird dagegen die Wirkung des Aluminiumchlorats
überraschenderweise durch die gleichzeitige Anwesenheit des sauerwirkenden Salzes
derart gesteigert, daß die Entwicklung der Buntreserveeffekte aus den Estersalzen
vor der Erzeugung der Grundfärbung ohne Dämpfen durch das in der Praxis nach dem
Drucken übliche Trocknen (die Temperatur in der Trockenmansarde beträgt zweckmäßig
6o bis 70° C) vollständig erreicht wird.
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Die Entwicklung der Färbungen beim Drucken mit Estersalzen von Leukoküpenfarbstoffen,
unter Verwendung von Kupfersalzen als Oxydationsmittel, durch einfaches Trocknen
ohne Dämpfen ist aus der britischen Patentschrift 310 478 zwar schon bekannt.
Wegen der zur Erzielung der Grundfärbungen bedingten Vorbehandlung der Faser mit
einem Arylid der 2, 3-Oxynaphthoesäure in
alkalischer Lösung würden
sich aber Kupfersalze als Oxydationsmittel an Stelle von Aluminiumchlorat in vorliegendem
Falle nicht eignen. _ Die Vorteile des neuen Verfahrens gegenüber demjenigen des
Patents 551 025 mögen durch die nachfolgende Gegenüberstellung erläutert
werden.
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i. Mit dem Estersalz wird hier gleichzeitig ein sauerwirkendes Salz
und das Oxydationsmittel aufgedruckt. Die Entwicklung der Buntreserveeffekte erfolgt
hier schon beim Trocknen gleich nach dem Aufdrucken der Druckpaste vor der Erzeugung
der Grundfärbung. Dort wird mit dem Estersalz gleichzeitig nur ein sauerwirkendes
Salz aufgedruckt; hierauf wird getrocknet, die Grundfärbung erzeugt und erst jetzt
der Farbstoff aus dem Estersalz durch Oxydation in saurem Bade entwickelt. Die Oxydation
in saurem Bade kommt also beim neuen Verfahren ganz in Wegfall.
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z. Beim Verfahren des älteren Patents ist man gezwungen, ein mildes
Oxydationsmittel zu wählen, weil die Entwicklung der Estersalzreserve an letzter
Stelle erfolgt und weil dabei die schon erzeugte Grundfärbung leiden könnte. Man
ist deshalb in der Auswahl der für die Buntreserven zu verwendenden Estersalze nicht
ganz frei, da man nur solche Estersalze verwenden kann, die sich durch ein milde
wirkendes saures Oxydationsmittel entwickeln lassen.
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3. Beim neuen Verfahren kommt im Gegensatz zu demjenigen des älteren
Patents der Entwickler für die Estersalze nur lokal und nicht auf dem ganzen Stück
zur Einwirkung, da die Entwicklung der Buntreserveeffekte vor und nicht nach der
Erzeugung der Grundfärbung erfolgt. Eine Schädigung der letzteren durch den Entwickler
kommt demnach gar nicht in Betracht.
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4. Das Aluminiumchlorat unterstützt die Reservewirkung des sauerwirkenden
Salzes; es kann somit im Vergleich zum Verfahren des älteren Patents an letzterem
gespart werden.
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5. Da mit Aluminiumchlorat so ziemlich alle Estersalze sich entwickeln
lassen, ist man in der Wahl der Estersalze frei, und es bestehen zur Herstellung
der Buntreserveeffekte viel mehr Möglichkeiten.
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Wie beim Verfahren des Patents 551 025
können auch hier neben
den Estersalzreserven noch andere Buntreserven, wie beispielsweise rote Reserven
mit einer diazotierten p-Nitranilinverbindung, erzielt werden.
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Die Mannigfaltigkeit der zu erzeugenden Effekte wird dadurch noch
mehr vergrößert. Das Verfahren wird erläutert durch folgende Beispiele: ) Beispiel
i Auf die mit dem Anilid der 2, 3-Oxynaphthoesäure in üblicher Weise vorgeklotzte
Ware wird nach dem Trocknen eine Druckfarbe folgender Zusammensetzung aufgedruckt:
Natriumsalz des Dischwefel- |
säureesters von Leukodibenz- |
pyrenchinon . ............ 4 Teile, |
Äthylenthioglykol............ 6 - |
Wasser ....... ......... 27,8 - |
Stärketragantverdickung ..... 50 - |
Aluminiumsulfatlösung (i : i). . 6 - |
Aluminiumchloratlösung(25°Be) 6 - |
Oxalsäure ................ 0,2 - |
ioo Teile. |
Man trocknet in einer Trockenmansarde, deren Temperatur auf 6o bis 70° C gehalten
wird, wobei die Entwicklung der Estersalzfärbung sich glatt vollzieht. Hernach wird
in einer Lösung der Diazoverbindung von 4-Amino-4'-methoxydiphenylamin geklotzt.
Es folgt ein Luftgang von 3o bis 6o Sekunden, währenddem die Entwicklung der Grundfärbung
sich vervollständigt. Zum Schluß wird während ungefähr 5 Minuten in einem Bade,
enthaltend 5 ccm Salzsäure pro Liter, bei 6o° C behandelt, um die überschüssige
Diazoverbindung zu zerstören. Es wird gewaschen, geseift, gespült und getrocknet.
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Man erhält Gelbreserven auf dunkelblauem Grund. . Beispiele Auf die
mit dem Anilid der 2, 3-Oxynaphthoesäure in üblicher Weise vorgeklotzte Ware wird
nach dem Trocknen eine Druckfarbe folgender Zusammensetzung aufgedruckt:
Natriumsalz des Dischwefelsäure- |
esters von Leukotetrabrom- |
indigo . . . . . . . . . . . . . . . 2 Teile, |
Äthylenthioglykol ............. 6 - |
Wasser ...... ........... 30 - |
Stärketragantver dickung ....... 5o - |
Aluminiumsulfatlösung (i : i) . 4 - |
Aluminiumchlo-ratlösung (25' B6) 8 - |
ioo Teile. |
Es wird wiederum in einer Trockenmansarde bei ungefähr 6o bis 70° C getrocknet,
wodurch die hellblauen Reserveeffekte, vom Ester des Leukotetrabromindigos herrührend,
glatt entwickelt werden.
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Es wird ähnlich wie in Beispiel i di-Grundfärbung erzeugt und fertiggemacht.
Man erhält so hellblaue Reserveeffekte auf dunkelblauem Grunde.
$eispiel3
ES wird folgende Druckpaste hergestellt: Natriumsalz des Dischwefelsäureesters von
Leukodimethoxydibenzanthron . . . . . . . . . . . . . . 8 Teile, Äthylenthioglykol
............. 6 -Wasser ...... .......... 24 -Stärketragantv erdickung
....... 5o -Aluminiumsulfatlösung (i : i) , 4 -Aluminiumchloratlösung
(25' B6) 8 -ioo Teile. Es wird auf einen mit dem Anilid der :2, 3-Oxynaphthoesäure
vorbehandelten Baumwollstoff gedruckt; dann wird bei 6o bis 70° C in einer Trockenmansarde
getrocknet, wobei die grünen Effekte glatt entwickelt «-erden. Es wird hernach ähnlich
wie in Beispiel i die Grundfärbung in einer Lösung von Di-azo-4-amino-4 -methoxy
diphenylamin entwickelt.
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Man erhält grüne Effekte auf dunkelblauem Grund.
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Beispiel 4 In ähnlicher Weise können Buntreserveeffekte auf blauem
Grund mit folgenden Estersalzen von Leukoküpenfarbstoffen hergestellt werden: a)
Natriumsalz des Dischwefelsäureesters des Leukoküpenfarbstoffes aus Isatinanilid
und i-Methyl-7, 8-oxybenzokarbazol gibt graue bis schwarze Effekte; b) Natriumsalz
des Dischwefelsäureesters von Leuko-2, i-naphthioindigo gibt braune Effekte.
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In den vorstehenden `Teispielen kann mit ähnlichem Resultat das Aluminiumsulfat
durch ein anderes sauer wirkendes Salz, z. B. Zinksulfat, ersetzt werden.