DE517970C

DE517970C - Verfahren zur Herstellung biegsamer Isolierstoffe

Info

Publication number: DE517970C
Application number: DEA52242D
Authority: DE
Original assignee: AEG AG
Current assignee: AEG AG
Priority date: 1926-11-08
Filing date: 1927-10-21
Publication date: 1931-02-11

Description

Es ist mitunter erwünscht, Isolierstoffe zu verwenden, welche auch dann noch ihre Biegsamkeit behalten, wenn sie während ihres betriebsmäßigen Gebrauchs einer verhältnismäßig hohen Temperatur ausgesetzt werden. Für elektrische Wicklungen z. B. werden Isolierbänder aus einzelnen Papierstreifen verwendet, zwischen welche Glimmerscheiben eingelegt werden und die durch ein weiches,

ίο biegsames Bindemittel zusammengehalten werden. Als solches wurde bisher Lack oder . Schellacklösungen benutzt, welche jedoch bei einer noch sehr mäßigen Erwärmung bei etwa ioo° C bereits die Beschaffenheit des Isolierbandes beeinträchtigen. Diese Isolierbänder werden bei Erwärmung leicht brüchig und verlieren ihre mechanische Festigkeit. Man hat vielfach versucht, andere geeignetere Bindemittel zu finden, bisher jedoch ohne Erfolg. Es gelang nicht, solche Isolierstoffe herzustellen, welche neben hoher Biegsamkeit auch hohe elektrische Widerstandsfestigkeit aufweisen, undurchdringlich gegen Feuchtigkeit und Staub sind und alle diese Eigenschäften auch behalten, wenn beispielsweise durch Verluste in einem Wechselstromfelde eine Erwärmung auftritt.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung solcher Isolierstoffe, welche allen gestellten Anforderungen in weitgehendem Maße genügen. Es hat sich gezeigt, daß Isolierstoffe, namentlich solche aus mehreren Schichten von Papier oder Glimmer bestehende, in sehr einfacher Weise hergestellt werden können, wenn als Bindemittel entgeltes, trocknendes Öl verwendet wird. Die Glyceride der ungesättigten Fettsäuren, wie z. B. Leinöl oder auch die sogenannten trocknenden Öle, können durch Erhitzung in einen schwammigen, halbfesten Zustand gebracht werden, in welchem man sie als Gele bezeichnet. Solche Gele sind durch weitere Erwärmimg in einen flüssigen, chemisch beständigen Zustand umwandelbar; es liegt dann ein sogenanntes entgeltes Öl vor. Wird ein solches entgeltes Öl als Bindemittel für Papier- oder Glimmerschichten verwendet, so ergibt sich ein Isolierstoff, welcher nicht nur auf lange Zeit biegsam bleibt, sondern auch diejenige g₀ elektrische und physikalische Eigenschaft aufweist, welche für die Herstellung elektrischer Isolierstoffe erwünscht ist.

Die Zeichnung läßt eine beispielsweise Ausführungsform eines Isolierstoffes erkennen, welcher nach dem neuen Verfahren hergestellt ist. Abb. ι zeigt in perspektivischer Ansicht das geschichtete Material, wobei die oberste Schicht zum Teil weggeschnitten ist: Abb. 2 läßt einen Querschnitt erkennen.

Die Herstellung erfolgt auf nachstehende Weise. Zunächst wird ein trocknendes Öl, ζ. B. Leinöl, Holzöl, oder ein halbtrocknen-

des Öl, wie Rizinusöl, in üblicher-Weise erhitzt, bis der halbfeste, sogenannte Gelzustand eintritt. Die Erhitzung ward dann fortgesetzt, und zwar bis zu einer Temperatur, die bei den einzelnen Ölsorten verschieden ist, im Durchschnitt aber etwa 200"C beträgt. Hierbei gewinnt man das Öl nunmehr in einem entgelten Zustande. Entgeltes Leinöl hat, auf Raumtemperatur abgekühlt, eine sirupähnliche Konsistenz. Holzöl wird leichter entgelt, wenn man ihm eine Menge, z. B. io/o, bereits entgelten Öles, beispielsweise Leinöl, gleich beimengt. Das entgelte Öl kann auch in Verbindung mit natürlichen oder künstliehen Harzen, wie Kopal oder Kumaron oder den sogenannten Kondensationsprodukten, verwendet werden.

-Die Papierstoffe o. dgl. werden nunmehr in dem entgelten öl getränkt. Das Öl kann dabei dem Papier als Lösung beigegeben werden. Z. B. ist 55^P Naphtha ein ausreichendes Lösungsmittel. Als besonders geeignet hat sich z. B. Reispapier erwiesen, welches durch eine Lösung von 1 Gewichtsteil entgelten Öles und 3 Gewichtsteilen Lösungsmittel gezogen wurde. Das getränkte Papier wird sodann zweckmäßig 1 bis 2 Stunden bei -einer Temperatur von etwa 140⁰C ausgebacken.

Nunmehr werden die einzelnen Schichten, aus denen der Isolierstoff gebildet werden soll, übereinandergelegt, im Ausführungsbeispiel Papierschichten a, c mit Gllimmerschichten b abwechselnd. Das Papier a, c ist mit einer Schicht el entgelten Öles in ungelöstem Zustande versehen. = Hierzu ist besonders Holzöl geeignet, welches z. B. auf gestrichen wird. Zwischen die Papierschichten sind eine oder mehrere Lagen Glimmer b eingelegt; hierbei soll das entgelte Öl möglichst in flüssigem Zustande erhalten bleiben, indem man die Schichtung über geheizte Oberflächen führt. Auf die aufgebrachten Glimmerschichten kann abermals ein Aufstrich entgelten Öles aufgebracht. werden.

Die gesamte Schichtung wird nunmehr gepreßt, z. B. durch Walzen hindurchgezogen. Das entgelte Öl haftet fest an den einzelnen Schichten und verbindet diese fest miteinander, so daß ein. Absplittern o. dgl. ausgeschlossen ist. Die Walzen werden zweckmäßig während des Arbeitsvorganges geheizt, oder es wird die Schicht aui eine geheizte Platte gelegt und auf dieser durch Walzen zusammengepreßt. Nach dem Pressen erfolgt ein abermaliges Ausbacken bei etwa 140⁰C.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung biegsamer Isolierstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Schichten Papier, Glimmer o. dgl. durch entgeltes, trocknendes Öl als Bindemittel miteinander verbunden werden.

2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Papierstreif en mit entgeltem, trocknendem Öl getränkt, abwechselnd mit Glimmerscheiben übereinandergeschichtet und durch entgeltes, trocknendes Öl miteinander verbunden werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Berlin, gedruckt in der