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Verfahren zur Gewinnung von antirachitischen Substanzen aus Ölen,
insbesondere Lebertran Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von antirachitischen
Substanzen aus Ölen, insbesondere Lebertran, durch, Ausscheidung der Fettsäuren
als Erdalkaliseifen.
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Gemäß der Erfindung wird vor der Verseifung der Hauptanteil der im
Rohstoff vorhandenen Glyceride durch 95prozentigen Alkohol getrennt. Im nächsten
Verfahrensschritt wird der alkoholische Extrakt von dem nicht gelösten öl getrennt.
Im dritten Verfahrensschritt findet die Verseifung des alkoholischen Extraktes statt
und im vierten Verfahrensschritt die Ausfällung des verseiften Produktes.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, alle vier Schritte des Verfahrens
in seinem einzigen Schritt auszuführen, um gleichzeitig den alkoholischen Extrakt
herzustellen und die Verseifung und Ausfällung herbeizuführen.
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Das vorliegende -Verfahren unterscheidet sich in folgenden Punkten
vorteilhaft von dem bekanntem Verfahren: x. Das nicht gelöste 01 wird wiedergewonnen;
a. es wird ein beträchtlich kleinerer Betrag von Verseifungschemikalien benutzt
als indem bekannten Verfahren, da nur in dem alkoholischen Extrakt enthaltene öle
verseift werden, während in dem altern Verfahren genügend Chemikalien verwendet
werden müssen, um die Öle im, dem alkoholischen Extrakt und die nicht gelösten öle
zu verseifen; 3. auch der Betrag zum Ausfällen der Seifen ist beim Erfindungsverfahren
bedeutend geringer, da nur die in dem alkoholischen Extrakt enthaltenen, verseiften
öle in Betracht kommen; q.. die gesamte mechanische Anlage kann beim Erfindungsverfahren
kleiner ausfallen, da die Quantität des zu behandelnden Materials während des ganzen
Verfahrens kleiner ist. Es wird also auch in dieser Beziehung ein ökonomischer Vorteil
gezeitigt; 5. weiterhin wird ein bedeutend kleinerer Betrag des Lösungsmittels gebraucht,
da eine bedeutend kleinere Menge ausgefällter Seifen vorliegt als in dem alten Verfahren,
und 6. wird eine größere Materialbeute erzielt, da weniger unlösliche Seifen bei
Benutzung des Erfindungsverfahrens hergestellt werden. Da die aktiven. Substanzen
mit den ausgefällter. Seiften mitgenommen werden, ist es augenscheinlich, daß bei
einem kleineren Betrag ausgefällter Seifen die aktive Substanz oder der antirachitische
Urstoff schneller und leichter daraus (durch Lösung) entfernt werden kann.
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Die Extrahierung erfolgt ,durch eine kalte alkoholische Lösung vor
der Verseifung der Fettsäuren.
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Der alkoholische Extrakt des Lebertrans enthält die aktiven antirachitischen
Urstofl,e, die Fettsäuren, Cholesterine, organische Amme und andere Basen. Während
!einige dieser Verbindungen nicht schädlich sind, wenn sie in. dem schließlich erhaltenen
antirachitischen Urstoff vorhanden sind, so ist es doch ratsam, wenn möglich, alle
diese fremden Bestandteile auszuscheiden.
Der alkoholische Extrakt
muß also so behandelt werden, daß alle löslichen Fremdkörper ausgeschieden werden
und besonders die Fettsäuren, welche in beträchtlicher Menge vorhanden sind.
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Werden unlösliche Seifen der Fettsäuren in reiner wäßrigen Lösung
hergestellt, so tragen die ausfallenden Seifen die anti.rachitischen Urstoffe mit
sich, und letztere können von diesen unlöslichen Seifen extrahiert werden.
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Die Schritte des Verfahrens, welche zwischen der alkoholischen Extrahiei-ung
und .der Herstellung des fertigen Produktes. liegen, können im. verschiedener Weise
aneinandergereiht werden, und verschiedene Verfahren können benutzt werden für die
Verseifung der Fettsäuren, die Herstellung der unlöslichen Seifen und die Ausziehung
der antirachitischen Urstoffe und ihre Reinigung.
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Als ein Beispiel des Verfahrens der vorliegenden Erfindung wird folgendes
angegeben: 8o 1 Lebertran werden. in leinen Mischbehälter gebracht, 40 1 von. 95prozentigem
Äthylalkohol werden zugefügt, die Mischung 11/2 bis z Stunden lang ungerührt und
dann zur Abscheldung sbehengelassen. Dieser Alkohol schwimmt obern und wird abgesaugt.
Der Vorgang wird dreimal mit je 2o 1 Alkohol wiederholt. Dieser Alkohol löst aus
dem Lebertran die aktiven antirachitischen Substanzen. zusammen mixt den freien
Fettsäuren des Lebertrans und einen kleinen Betrag. des Lebertrans selbst. Der alkoholische
Extrakt wird eingedampft auf 5oo ccm, und dann wird ein gleicher Betrag von q.oprOzentigern
wäßrigen Natriuinhydroxyd zugefügt. Das Natriumhydroxyd bildet Natriumseife mit
den freien Fettsäuen im Extrakt und verseift weiterhin den Lebertran, welcher sich
im Alkohol befindet. Die Wirkung des Natriumhydroxyds ist in wenigen Minuten beendet.
Die Seifen. werden mit ungefähr io 1 Wasser in Lösung gebracht, was eilive nahezu
klare Lösung .gibt, da die Natriumseife die nicht verseiften öligen Bestandteile
entweder auflöst oder in einem sehr feinen kolloidalen Zustand hält. Zu der klarem.
Siegenlösung wird eine konzentrierte Lösung von Calciumchlorid hinzugefügt, bis
die Ausfällung vorn Calciumseife vollendet ist, was . gewöhnlich dadurch angezeigt
wird, daß die Ausfällungsprodukte flockig werden. Ein überschuß von Calciumchlorid
muß vermieden werden. Die Lösung muß alkalisch bleiben. Die ausgefällten Calciumseifen
nehmen das nichtvierseifte Material einschließlich der aktiven Substanz niit, so.
.daß die wäßrige Lösung frei vorn allen übrigen Bestandteilen ist. Die aktive .antirachitische
Substanz wird voll:-kommen von der Calciaunseife mit abgeführt, welche durch einen
Büchner Trichter abgefiltert und trocken. gesaugt wird. Die aktive Substanz wird
dann durch wiederholtes Waschen mit 5oo ccm Aceton aus der Calciumseife gelöst und
darauf in einem Büchner Trichter filtriert. Wird der Acetonextrakt nahezu farblos,
so ist der Auszug vollständig. Das Aceton wird dann abdestilliiert, bis das Volumen
auf 400 'ccm reduziert ist. In diesem Stadium kann die -Lösung trübe werden, infolge
des Wassers, welches durch das Aceton aufgenommen wird. Dann werden ungefähr 5oo
ccm Äther hinzugefügt, welcher die aktive Substanz auflöst, und die Ätherlösung
kann jetzt mit einem verdünnten Alkali gewaschen werdein, um die letzten. Spuren
der Fettsäuren oder Seifen zu entfernen, welche mit in den. Extrakt gekommen sein
können. _Gewöhnlich genügen zwei oder drei Waschungen mit zoo bis 30o ccm 2prozentigem
Natriumhydroxyd. Die Ätherlösung wird jetzt mit verdünnter Salzsäure in ähnlicher
Weise gewaschen, um die Amine und andere organische Basen. zu entfernen. Dann wird
der Äther vorsichtig in einem Trennungstrichter abgesondert und in eine Flasche
mit Natriumsulfat gebracht, um ,den. Äther zu trocknen. Ist .der Äther geinügend
trocken, so wird er destilliert und läßt ein wachsartiges Material zurück, welches
eine hell- bis dunkelbraune Färbung besitzt und die gewünschte aktive oder antirachitische
Substanz ist. Dieses Material ist unzweifelhaft noch eine Mischung verschiedener
Komponenten, ein kleiner Betrag Cholesterin ist gewöhnlich darin vorhanden, Es kann
durch Kochen mit Holzkohle in. Ätherlösung farblos gemacht werde., wird jedoch beim
Stehen wieder braun.
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Versuche mit rachitischen. Ratten haben gezeigt, daß der so erhaltene
antirachitische Urstoff @5oomal - stärker ist als der Lebertran.
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Im obigen ist besonders auf Lebertran Bezug genommen worden. Das Verfahren
isst jedoch nicht auf dieses Öl beschränkt, sondern kann benutzt werden, um physiologisch
aktive Produkte von anderen ölen zu erhalt-en, welche Produkte Eigenschaften zur
Heilung der englischen Krankheit enthalten, z. B. kommen andere Fischleberöle, .sogenannte
Fischöle oder Menhadenöle und. viele Pflanzenöle in Betracht.
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Die Worte »antirachitische Urstoffe« oder »aktive Substanzen« sollen
die Substanzen bezeichnen, welche die Heilung der englischen Krankheit bewirken,
ohne auf ihre anderen Heilwirkungen Bezug zu nehmen. Diese Substanzen sind letzthin
als D'-Vitamine bezeichnet worden.