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Verfahren zur Herstellung von Strängen durch Gießen unter Verwendung
der Einrichtung nach Patent 460873 Es ist bekannt, daß man bei feststehender Pfanne
längs dieser offene Formen sich vorbeibewegen läßt und die einzelnen Formen mit
Metall aus der Pfanne vollfüllt. Es handelt sich dabei um Formen. welche miteinander
nicht in Verbindung stehen und wobei der Gießvorgang immer von. Form zu Form unterbrochen
wird. Die erzielten Gußkörper sind daher auch voneinander getrennt und hängen nicht
zusammen. Es ist auch schon bekannt, in Formen vergossenes Metall durch Rütteln
der Form zu verdichten. Dabei handelt es sich aber um Rütteln von Formen, in welche
Metall von einem bestimmten abgegrenzten Inhalt gegossen worden ist. Es wird dabei
nicht stets neues Metall nachgefüllt und auch nicht unter einem gewissen Druck,
und es besteht keine Verbindung zwischen diesem in der Form zuerst eingegossenen
Metall und zwischen etwaigem neu hinzufließenden Metall.-Es wird während des Rüttelns
der Form kein fortgesetzter Druck auf das eingegossene Metall ausgeübt, und es fließt
auch kein neues Metall während des Rüttelns zu, so daß nicht die Möglichkeit besteht,
daß das neu hinzufließende Metall in diese Hohlstellen hineingedrückt wird und sie
ausfüllt.
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Die vorliegende Erfindung beruht im Gegensatz zu dem Bekannten darauf,
daß man einen Strang gießt in einer geschlossenen langen Hohlform, wobei nicht etwa
eine solche lange Hohlform der ganzen Länge nach von einer einzigen bestimmten Stelle
der Hohlform aus mit flüssigem Metall gefüllt wird, sondern der einlaufende Strahl
benetzt jede Stelle der Gießform, so daß das Meti.ll in dieser Form nicht auf eine
längere Strecke entlangfließen muß. Dies wird hauptsächlich dadurch bewirkt, daß,
wenn der den Gießstrahl führende Pfannenkörper an die jeweils an die Reihe kommende
Eingußstelle der Form kommt, gerade diese Eingußstelle der Form zwangläufig geöffnet
und nachher geschlossen wird, wenn die Form- weiterrückt. Es wird immer ohne Unterbrechung,
also kontinuierlich, eingegossen, und immer ist eine Verbindung zwischen dem einfließenden
Metall und dem schon eingegossenen Metall vorhanden, wodurch dann ein strangförmiger
Körper entsteht. Es wird also immer in eine kontinuierlich geschlossene Hohlform
eingegossen.
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Bei der vorliegenden Erfindung kann nun die Form auch gerüttelt werden,
und zwar ist dabei der Vorteil vorhanden, daß von der einen Seite, von der der Einguß
erfolgt, immer wieder unter einem gewissen Druck neues Metall zufließt, wobei eine
Verbindung zwischen schon eingegossenem und neu hinzufließendem
Metall
besteht. Es ist immer ein kontinuierlich wirkender Druck vorhanden, der stets anhält,
wodurch in die durch die Schrumpfung entstehenden Hohlräume immer wieder neues Metall
hineingepreßt wird. Außerdem kann durch das Druckreguliergefäß dieser Druck je nach
den Eigenschaften des zu vergießenden Metalls beliebig geändert werden. Es wird
also durch diesen kontinuierlich wirkenden Druck und durch die Verbindung zwischen
zuerst eingegossenem und neu hinzufließendem Metall die Wirkung des Rüttelns erheblich
unterstützt.
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In dem Patent 46o873 ist die starre Rinne, in die das flüssige Metall
eingegossen wird, in Bewegung und die Pfanne, das Druckreguliergefäß mit dem Metalleinführungsstück
usw. in Ruhe. Die Rinne wird an dem Metallainführungsstück vorbeigeführt. Dieses
Vorbeiführen geschieht dort mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Unter Umständen
kann es von großem Vorteil sein, wenn die Geschwindigkeit der Rinne geändert wird,
gegebenenfalls auch derart, daß die Rinne ganz stillsteht und die Pfanne, das Druckreguliergefäß
mit dem Metalleinführungsstück usw. sich längs der Rinne bewegen.
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Die Zusatzerfindung, die hier vorliegt, unterscheidet sich von dem
oben angeführten Hauptpatent also darin, daß einmal bei feststehender Pfanne, Druckreguliergefäß
mit Metalleinführungsstück usw. die Geschwindigkeit der Rinne geändert wird, und
zwar daß die Rinne einmal eine Beschleunigung für eine bestimmte Zeit und hierauf
für eine bestimmte Zeit eine Verzögerung bekommt, so daß also die Geschwindigkeit
anwächst und dann wieder auf einen bestimmten Grad abnimmt. Weiter soll in bestimmten
Fällen die Rinne feststehen und die Pfanne, :das Druckreguliergefäß mit dem Metalleinführungsstück
usw. sich-bewegen; auch wird sich in diesem Falle die Abhebevorrichtung für den
teilweise erstarrten Metallstrang mitbewegen und den Strang aus der Form herausbefördern.
In besonderen Fällen kann auch die Rinne sich mit gleicher oder veränderlicher Bewegung
an dem Metalleinführungsstück vorbeibewegen, wobei dieses, die Pfanne, das Druckreguliergefäl3,
die Führungen und das Gestell usw. sich auch bewegen. Auch wird es vorkommen, daß
der Rinne bei feststehendem oder beweglichem Zustande Erschütterungen in irgendeiner
Art für gewisse Zwecke erteilt werden.
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Zur Erklärung sei auf die der Haupterfindung beigegebenen Abbildungen
verwiesen. Lediglich beispielsweise sei in dem hier vorliegenden Falle die Rinne
in einer kreisforrri am Umfang einer Scheibe angeordnet, die als Formenträger bezeichnet
wird. Die Rinne kann natürlich auch eine gerade Form haben.
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Der Antrieb des Formenträgers kann nun so erfolgen, daß die Geschwindigkeit
für eine kurze Zeit anwächst und dann wieder abnimmt, etwas geringer wird und dann
wieder zunimmt, so daß das eingegossene Metall hin und her geschüttelt wird. Dabei
kann in dem vorliegenden Falle die Pfanne, das Druckreguliergefäß, das Einführungsstück,
das Gestell, die Führungen usw. geradeso wie bei der Haupterfindung stillstehen.
Mit an- und abschwellender Geschwindigkeit wird also der teilweise erstarrte Strang
durch den feststehenden Abnehmer der Farm .entnommen.
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Bei einer anderen Art des Gießens, wenn, z. B. auch bei einer als
Kreis ausgebildeten Rinne, wie in den Abbildungen der Haupterfindung, die Rinne
mit dem Formenträger feststeht, wird sich das entsprechende Gestell durch einen
besonderen Antrieb drehen, mit ihm fest verbunden natürlich die Führungen, die Pfanne,
das Druckreguliergefäß, das Metalleinführungsstück, der Abstreifer usw. Diese Art
der Durchführung des Verfahrens mit feststehender Rinne wird z. B. in gewissen Fällen
dort auch gemacht werden, wo die Rinne eine Gerade ist von bestimmter Länge, aus
welcher dann durch den sich mitbewegenden Abstreifer der teilweise Strang entnommen
wird. Es kann natürlich der Strang in der Rinne für eine gewisse Zeit verbleiben
und dann erst durch einen besonders zu bewegenden Abstreifer oder sonst auf eine
andere mechanische Art aus der Rinne gebracht werden.
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Für bestimmte Fälle wird man der Strangform durch besondere mechanische
Vorrichtungen oder von Hand aus außer der schon oben angeführten Geschwindigkeitsänderung
in ihrer Längsachse auch Erschütterungsbewegungen erteilen oder auch Rüttelbewegungen,
wodurch dann besonders der noch flüssige Teil des Metallstranges durcheinandergeschüttelt
wird.
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Durch bekannte Entgasungsmethoden wird man unter Umständen den Strahl
des Metalles nach Verlassen der Pfanne entgasen, auch evtl. noch erhitzen oder abkühlen
durch bekannte Methoden oder sonstwie chemisch behandeln. Ebenso wie bei der Haupterfindung
wird man bei dieser Zusatzerfindung den Strang unter Umständen in der Strangform
und nach Verlassen derselben einem Verdichtungsverfahren unterziehen, um Lanker-
und Schwindungshohlräume zu vermeiden; sonstige mechanische und chemische,
elektrische
und andere Behandlung, wie Temperaturbehandlung usw. des Stranges und der Apparatur,
kann vorgenommen werden.
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Durch die sich ändernde Geschwindigkeit der Rinne, durch die ihr erteilten
Erschütterungen usw. wird die Transkristallisation eingeschränkt, ebenso die Steigerungen;
die Kristallzahl wird größer werden und dadurch das Produkt feinkörniger und gleichmäßiger,
wodurch die Materialbeschaffenheit verbes-. sert wird; auch läßt sich der Strang
besser aus der Form ablösen.
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Unter- Umständen wird es aber andererseits bei gewissen Metallsorten
gut sein, wenn der teilweise erstarrte Strang nicht bewegt und erschüttert wird,
damit die Außenhaut keine Verletzungen erhält; in solchen Fällen wird es gut sein,
wenn die Rinne feststeht und die anderen Teile sich bewegen. Besonders dort z. B.,
wo man schon in der Strang-,form den teilweise erstarrten Strang einem Verdichtungsverfahren
unterzieht, wird es sehr vorteilhaft sein, wenn die Rinne in Ruhe bleibt, weil man
dann unter gewissen Umständen bequemer und leichter arbeiten kann.