DE2538210C3 - Verfahren und Vorrichtung zum flüssigen und halbflüssigen Gesenkschmieden - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum flüssigen und halbflüssigen GesenkschmiedenInfo
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Description
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Aus der CH-PS 2 90 955 ist ein Verfahren zum flüssigen und halbflüssigen Gesenkschmieden und eine
Vorrichtung zu seiner Durchführung bekannt. Dabei wird der Preßdruck im Gesenk mittels einer Presse mit.
einer höheren und anschließend mit einer niedrigeren Geschwindigkeit erzeugt. Dieses wird bei einer
hydraulischen Presse mittels eines mechanisch oder hydraulisch wirkenden Widerstandes gegen die Preßbewegung, der an dem Punkt des Hubweges einsetzt,
bevor das Metall den Zwischenraum zwischen den Gesenken bzw. Gießformen ganz ausfüllt, erreicht. Die
erreichte Wirkung ist die Verbesserung der homogenen Beschaffenheit des Metalls, da der Schmiededruck im
günstigsten Augenblick einsetzt. Nachteilig sind ungleiche Höhen der Schmiedeteile und sehr große Preßkräfte im letzten Teil der Preßbewegung, weil das Metall zu
diesem Zeitpunkt bereits fest ist. Deshalb können auch keine Kräfte quer zur Preßrichtung auf das Metall
ausgeübt werden, wie sie zum Ausfüllen von seitlichen Ansätzen des Werkstücks erwünscht sind.
Dem Anmelder ist ferner ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei denen der Schmiedehub gegen
das flüssige und das halbflüssige Metall beschränkt wird und das Metall unter der Einwirkung der maximalen
Preßkraft bis zum Erstarren verbleibt. So werden günstige Verhältnisse zum Kompensieren der natürlichen Materialschwindung während der Erstarrung ·>'·
geschaffen, wobei ein gules Gefüge erhalten wird, da
das Erstarren unter der ununterbrochenen Druckwirkung erfolgt.
Ein grundsätzlicher Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß es ein sehr präzises Dosieren der
Materialmenge für die Zuführung im Gesenk erfordert und die unvermeidlichen Dosierungsgenauigkeiten sich
als Abweichungen in der Höhe des geschmiedeten Teils auswirken. Wegen dieses Nachteils findet dieses
Verfahren kaum eine praktische Verwendung.
Nachteile der Vorrichtungen für die Durchführung dieses Verfahrens bilden die große Kompliziertheit der
Dosiereinrichtungen, wobei es noch nicht gelingt, eine genügend genaue Dosierung der Materialmenge, die in
das Gesenk eingegossen wird, zu erreichen.
Gemäß einem anderen, dem Anmelder bekannten Verfahren werden Teile mit genauen Abmessungen
durch Beschränkung der Länge des Obergesenkhubs erhalten, d. h. dadurch, daß bei Erreichen der erforderlichen Abmessungen das Obergesenk an einem festen
Anschlag anstößt Das flüssige oder haibflüssige Ausgangsmaterial wird bei diesem Verfahren mit
gewissem Oberschuß dosiert, der vor Erreichen des
Anschlags durch das Obergesenk aus dem Gesenk durch schmale Kanäle in speziell für diesen Zweck gebildete
Kompensationshohlräume verdrängt wird.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß keine dichte und homogene Struktur des Teile gewährleistet ist.
Wenn das Obergesenk den Anschlag erreicht hat, übt es immer noch sehr große Druckkräfte auf das halbflüssige
Material aus, da die zu den Kompensationshohlräumen führenden Kanäle schmal gewählt sind. Dadurch, daß
einerseits das flüssige Material nicht komprimierbar ist und andererseits sich seine Abmessungen beim Erstarren infolge der Schwindung vermindert, wird sehr bald
nach dem Ankommen des Obergesenks am Anschlag der Druck auf das erstarrende Material aufhören und
das Material dann seine Erstarrung weiterhin ohne jede Druckwirkung frei fortsetzen. Infolgedessen erhält das
geschmiedete Teil Gefügefehler, wie sie aus der Gießerei bekannt sind, nämlich konzentrierte Makrolunker, axiale Porosität und Gasblavjn, verursacht durch
Gasabscheidung während der Erstarrung.
Ein wesentlicher Nachteil der Vorrichtung für die Durchführung des bekannten Verfahrens liegt darin,
daß sie nicht imstande ist, Druckkräftewirkungen vorzusehen, die die Materialschwindung bis zur
Beendigung des Erstarrungsprozesses kompensieren.
Die bekannten Verfahren für flüssiges und halbflüssiges Gesenkschmieden und die Vorrichtungen für deren
Durchführung haben den gemeinsamen Nachteil, daß das Schmiedeteil am Ende des Schmiedehubs an seiner
ganzen Oberfläche von Metallteilen, nämlich den kühlenden Teilen des Gesenks, umgeben ist. Daher
'■erläuft der Erstarrungsprozeß im Erzeugnis von der Oberfläche in Richtung seines Kerns, in welchem
Gefügefehler wegen Materialschwindung gebildet werden.
Beim Gesenkschmiedeverfahren mit Druckkraftbeschränkung ist es zur Verringerung dieser Nachteile
erforderlich, daß sehr hohe Drücke für die Materialverformung im ganzen, in der bereits erstarrten Haut
eingeschlossenen Materialvolumen ausgeübt werden, während beim Verfahren mit der Hubbeschränkung die
Mängel überhaupt nicht beeinflußt werden können.
Gegenüber dem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
flüssigen und halbflüssigen Gesenkschmieden mit Schmiedehub-Beschränkung und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welches bzw.
welche zusätzlich zu der genauen Abmessung der
Fertigteile bei einfacher Materialdosierung ein gleichmäßiges, dichtes Gefüge des fertigen Schmiedeteils
ohne Lunker, poröse Stellen oder Gasblasen, die durch Gasabscheidung bei der Erstarrung hervorgerufen
werden, gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil de? Anspruchs 1 angegebenen
Maßnahmen bzw. durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 2 angegebenen Merkmale gelöst
Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen wird gegenüber dem Bekannten folgende, den Stand der Technik
bereichernde Wirkung erreicht:
Durch die Wahl eines Gases als unmittelbar auf das im Gesenk befindliche partiell einwirkende Druckmittel
wird infolge der Kompressibilität des Gases trotz der durch Schwinden beim Erstarren hervorgerufenen
Volumenverminderung ein stetiger Arbeitsdruck auf das Werkstück bis zum Erstarren des Werkstoffes
ausgeübt
Die Druckrichtung auf das Werkstück erfolgt nicht aiiein in Preßrichtung, so daß auch seitliche Ansätze
oder dgl. am Werkstück unter Druckwirkung geraten und ein homogenes Gefüge im gesamten Volumen des
Werkstückes erreicht wird.
Durch die Wahl des Gases können physikalisch-chemische
Einwirkungen auf das Metall während der Kristallisation erreicht werden (vergl. DE-PS 19 50 987).
Die Dosierung des Materials ist nicht kritisch, da etwaiger überschüssiger Werkstoff in Hohlräume für
das Gas ausweichen kann.
Das Schmiedeteil ist in bestimmten Bereichen durch das Gas von den Gesenkwandungen isoliert, so daß die
Abkühlung des Teiles durch Einwirkung, aus dem Wärmefluß gesteuert werden kann.
In einer vorteilhaften Weiterbildung ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Hohlraum im
Gesenk mit dem Verdichtungsraum vor einem durch den Druck des ausübenden Organs der Maschine
beaufschlagten pneumatischen Kolben durch Leitungen und zumindest ein regelbares Rückschlagventil, das sich
in Richtung vom Verdichtungsraum vor dem pneumatischen Kolben zu den Hohlräumen öffnet, verbunden.
Der pneumatische Kolben kann vorteilhaft in einem im Gesenk oder in der Matrize ausgebildeten Zylinder
untergebracht sein.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung für die Durchführung des Verfahrens
sind im einzelnen anhand von F i g. 1 und 2
erläutert, die schematische Querschnitte von zwei Gesenken darstellen.
Die Matrize 1 ist — ohne irgendwelche Besonderheiten gegenüber bekannten Matrizen — mit Rücksicht
darauf ausgeführt, daß eine Formbildung des Erzeugnisses gesichert wird. Das Gesenk 3 ist so ausgeführt, daß
es die Matrize 1 längs des Randes 7 abschließt, wodurch es die Höhenabmessungen des Teils gewährleistet
Außerdem sind im Gesenk eine oder mehrere Hohlräume 4 vorgesehen, die in Richtung der oberen
oder seitlichen Oberfläche des Schmiedeteils offen und vorzugsweise darüber angeordnet sind.
Noch beim Beginn des Arbeitsgangs wird zwischen
Noch beim Beginn des Arbeitsgangs wird zwischen
lu dem Gesenk 3 und dem geschmiedeten Werkstoff 2 in
den Hohlräumen 4 die dort befindliche Luft oder das dort befindliche sonstige Gas abgeschlossen. Weiterhin
wird mit zunehmendem Druck auf den sich im Gesenk befindenden halbflüssigen Werkstoff auch der Gasdruck
in den Hohlräumen 4 entsprechend erhöht. Wenn das Gesenk endgültig abgeschlossen ist und der Druck des
zu schmiedenden Teils wegen der Schwindung des Werkstoffs aufhört, wirkt die bis zum Schmiededruck
verdichtetf. Luft in den Hohlräumen 4 auf den Werkstoff weiter, wodurch ein dichtes Gefflge r; reicht wird. Die in
den Hohlräumen abgesperrte Luft spielt ferner die Rolle eines Wärmeisolators und gewährleistet dadurch
eine gewisse Verzögerung beim Erstarren des Werkstoffs, auf das der Gasdruck unmittelbar wirkt
Außer als Druckquelle am Ende des Schmiedevorgangs und als Wärmeisolator dienen die Hohlräume 4
gleichzeitig auch als Kompensierungshohlräume, in
denen sich der überflüssige Werkstoff, der beim Dosieren zugeführt worden ist, sammeln kann.
In der in F i g. 2 schematisch gezeigten Variante wird die Deformierungskraft auf das zu schmiedende Teil
mittels eines pneumatischen Kolbens 6 übergetragen. Der Verdichtungsraum vor dem Kolben 6 und die
Gassammeihohlräume 4 sind über ein regelbares Rückschlagventil 5 verbunden, das sich unter der
Wirkung des Gasdruckes — erzeugt durch Kolben 6 — in Richtung vom Verdichtungsraum vor dem Kolben 6
zu den Gassammeihohlräumen 4 öffnet
Das Verfahren kann auch mit anderen Konstruktions-Varianten des Werkzeuges angewendet werden, einschließlich
auch mit solchen, bei denen eine Schmiedehubbeschränkung in bezug auf die Kraft erfolgt wobei
seine oben beschriebenen charakteristischen Eigenschaften erhalten beleiben. Es genügt für den hier
verfolgten Zweck, daß im Gesenk 3 der Begrenzungsrand, mit dem die Matrize 1 abgeschlossen ist, entfernt
wird. Der pneumatische Kolben kann je nach dem Aufbau des Erzeugnisses und der Konstruktion des
Gesenkes selbst auch in dem unbeweglichen Gesenkteil
w angebracht sein. In diesem Falle wird er wieder durch
die Schmiedekraft getrieben.
Claims (5)
1. Verfahren zum flüssigen und halbflüssigen Gesenkschmieden mit Schmiedehub-Beschränkung,
dadurch gekennzeichnet, daß auf Teile des s Schmiedestücks der Druck umittelbar durch ein in
einem Hohlraum eingeschlossenes Gas ausgeübt wird.
2. Vorrichtung zum flüssigen und halbflüssigen Gesenkschmieden mit Schmiedehub-Beschränkung,
dadurch gekennzeichnet, daß im Gesenk (3) wenigstens ein nur zur oberen oder seitlichen
Schmiedeteiloberfläche hin offener zu Beginn des Schmiedevorganges durch den zu schmiedenden
Werkstoff abgeschlossener Hohlraum (4) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (4) im Gesenk (3) mit
dem Verdichtungsraum vor einem durch den Druck des ausübenden Organs der Maschine beaufschlagten pneumatischen Kolben (6) durch Leitungen und
zumindest ein regelbares Rückschlagventil (5), das sich in Richtung vom Verdichtungsraum vor dem
pneumatischen Kolben (6) zu den Hohlräumen (4) öffnet, verbunden ist
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatische Kolben (6) in einem
im Gesenk (3) ausgebildeten Zylinder angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der pneumatische Kolben (6) in einem
in der Maine (1) ausgebildeten Zylinder untergebracht ist.
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