-
Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden oder Spalten von Kokons. Die
Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Spalten der Kokons von
Seidenraupen u. dgl. von beliebiger Art (gewöhnliche, doppelte, durchbrochene Kokons
usw.) zum Zwecke der Herstellung eines Erzeugnisses, welches sich dazu eignet, namentlich
für die Bekleidung, Gewebe, Leder, Pelze u. dgl. für die Herstellung von Kleidern,
Unterkleidern, Westen, Handschuhen, Schuhen, Sohlen, Hauben, Decken, Fliegerjacken
und Überkleidern u. dgl. zu ersetzen und sich aus der Verwendung der ganzen oder
ausgebreiteten, abgeflachten und nebeneinandergelegten sowie durch Übereinanderlegen
und durch Naht, Anleimen u. dgl. zusammenverbundenen Kokons ergibt.
-
Bei der Herstellung eines Erzeugnisses dieser Art aus ausgebreiteten
Kokons ist es nötig, die Kokons zu zerschneiden bzw. teilweise nach in ihrer Längsrichtung
zu spalten, um die beiden sich daraus ergebenden Hälften oder gewölbten Klappen
öffnen und auseinanderlegen zu können und sie nahezu in einer und derselben Ebene
flachzulegen, welche man um ihre Verbindungslinie aufmacht, worauf die beiden Klappen
der so ausgebreiteten Kokons mittels eines Holzhammers o. dgl. flachgeschlagen werden,
um eine zu vorstehendem Zweck geeignete nahezu ebene Fläche zu bilden.
-
Das Zerschneiden bzw. Spalten der Kokons erfolgte bisher von Hand,
indem die Kokons ihrer ganzen Länge nach mit Hilfe eines Messers o. dgl. gespalten
wurden, wobei zwischen beiden in dieser Weise in ihrer Mittelebene getrennten Kokonhälften
eine scharnierartige Verbindung stehen blieb. Nachdem die Kokons aufgemacht, ausgebreitet
und abgeflacht worden sind, bilden sie eine Fläche, die derjenigen zweier nahezu
ovalen, auf einem Teil ihrer Längsseiten zusammenhängenden Figuren entspricht, zwischen
welchen an den Enden ihrer scharnierartigen Verbindungslinie zwei Ausschnitte bzw.
Leerräume vorhanden sind. Das Vorhandensein dieser beiden Ausschnitte oder leeren
Zwischenräume bildet jedoch einen großen Nachteil dieser Art des Zerschneidens der
Kokons, insofern, als die so entwickelte Fläche der Kokons nicht in der größtmöglichen
Weise ausgenutzt werden kann, da es beim Zusammenfügen der Kokons durch Aneinanderreihen
nötig ist, um keine Löcher bzw. leeren Stellen zwischen den so aneinandergereihten
Kokons zu erhalten, die Ausschnitte oder leeren Stellen zu überdecken, wodurch eine
große Überlappung der Kokonränder übereinander entsteht. Dieses verursacht den Verlust
eines großen Teiles ihrer nutzbaren Fläche, und die Folge davon ist, daß bei einer
bestimmten Länge eines so hergestellten Flächenerzeugnisses die Anzahl der Kokonreihen
übermäßig groß ist, was auch eine größere Anzahl Nähte und eine bedeutende Mehrarbeit
benötigt und das Gewicht ebenfalls bedeutend vermehrt, besonders wenn man bedenkt,
daß für eine
Stofflänge von einem Meter z. r3. ungefähr siebenzig
Reihen so ausgebreiteter Kokons nötig sind.
-
Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird gemäß der Erfindung der mittlere
Schnitt, durch welchen der Kokon in zwei gewölbte Hälften geteilt wird, bis unterhalb
der Kokonspitzen oder Enden hindurchgeführt und quer zu diesem mittleren Schnitt
an den Stellen, wo derselbe die Enden oder Spitzen der Kokons erreicht, vorzugsweise
senkrecht zu demselben an jedem Ende ein kleinerer Einschnitt ausgeführt, durch
welchen genannte Enden in gleichmäßiger Weise in vier Zacken zerteilt «-erden. Hierdurch
wird nun das Auseinandernehmen und öffnen der beiden Kokonklappen erleichtert. Gleichzeitig
wird vermieden, daß die Kokons bei dem von Hand ausgeführten Auseinanderbiegen der
gespalteten Kokons reißen, da sie infolge der ausgeschnittenen Zacken sich leichter
ausbreiten und flach legen lassen, wobei gleichzeitig die durch genannte Zacken
gebildeten Ausschnitte oder Zwischenräume gegenüber den einzigen mit dem früheren
Schneidverfahren erhaltenen Ausschnitten eine geringere Tiefe aufweisen und eine
bessere Ausnutzung der gesamten Fläche der beiden so ausgebreiteten Kokonhälften
dadurch ermöglichen, daß die Kokons sich weniger überdecken, wenn man sie nebeneinanderlegt,
um sie zusammen zu verbinden.
-
Dieses Verfahren zum Zerschneiden bzw. Spalten der Kokons kann. durch
beliebige Mittel entweder von Hand mit Hilfe eines Messers oder besser, um die Leistung
zu erhöhen und die Verwendung von geschulten Facharbeitern zu verringern, mechanisch
mit Hilfe einer Vorrichtung erfolgen, wie sie nachstehend als Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes der Erfindung beschrieben und in beiliegenden Zeichnungen schematisch
dargestellt wird.
-
Abb. r, 2 und 3 zeigen beispielsweise eine Draufsicht von oben bzw.
unten gesehen und eine Endansicht eines nach dem ursprünglichen Verfahren ausgeschnittenen
Kokons, von denen in Abb. 4 einer geöffnet und flach ausgebreitet dargestellt ist.
-
Abb. 5, 6, 7 und 8 zeigen zum Vergleich eine Draufsicht von oben bzw.
von unten gesehen und eine Endansicht eines nach dem zweiten Spaltverfahren zerschnittenen
Kokons, von denen in Abb. 8 einer geöffnet und flach ausgebreitet dargestellt ist.
-
Abb.9 bis 12 zeigen eine nach dem oben beschriebenen Verfahren arbeitende
Kokonspaltmaschine, und zwar in einer Draufsicht von oben gesehen bzw. in einer
teilweisen Seitenansicht in größerem Maßstab und in einer Endansicht links von der
Linie x-x der Abb. 9 gesehen, und in schaubildlicher Ansicht Einzelheiten der Messerschneide.
-
Bei dem bekannten Verfahren wird der Kolon in seiner ganzen Länge
und Höhe durch den Mittelschnitt a getrennt. Dieser Schnitt reicht unten nur so
weit, daß noch eine gewisse Wandlänge übrigbleibt, um eine Art Scharnier c zu bilden,
um welches die beiden Teile oder Klappen b, b' des so gespaltenen Kokons
sich öffnen lassen und flach ausgebreitet werden können, damit man ungefähr die
in Abb. q. dargestellte Fläche erhält, welche zwei große Ausschnitte oder leere
Zwischenräume d aufweist.
-
Nach dem den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren wird der
Kokon durch den Mittelschnitt e in seiner Längsrichtung, jedoch nur auf einem Teil
seiner Höhe, in zwei Klappen b, b' geteilt, indem der Schnitt nur so weit
geführt wird, daß er bei f kurz vor den Spitzen aufhört, wodurch eine größere Scharnierlänge
c übriggelassen wird, um welche die beiden Klappen b, b' ausgebreitet «erden können.
Dieses Ausbreiten wird durch einen weiteren Schnitt g erleichtert, der in der Höhe
jeder Kokonspitze vorzugsweise senkrecht zum Schnitt e ausgeführt wird und die Spitzen
in vier Zacken h, i, j, k teilt, welche das Ausbreiten des Kokons erleichtern,
indem sie demselben eine nahezu rechtwinklige Fläche geben - wie Abb. 8 erkennen
läßt -, deren entgegengesetzte Seiten eine Verzahnung aufweisen, die durch die ausgeschnittenen
Zacken h, i, j, k gebildet wird und deren leere Zwischenräume l gegenüber
den bei dem früheren Verfahren erhaltenen Zwischenräumen d wesentlich geringere
Tiefe aufweisen, so daß eine geringere überlappung der Kokons erhalten wird, wenn
man dieselben aneinanderreiht, um sie durch Nähen, Anleimen o. dgl. zusammen zu
vereinigen. Hierdurch wird die Fläche eines jeden Kokons besser ausgenutzt.
-
In dieser Hinsicht könnte man auch die Zahl der Ausschnitte vergrößern
und die Tiefe derselben verringern, indem ein, zwei oder mehrere Querschnitte g
ausgeführt werden, die sich in demselben Punkt unter verschiedenen Winkeln mit dem
hier vorgeschlagenen Schnitt kreuzen, aber dieselben sind nicht unbedingt nötig
und kommen nur für besondere Kokonarten in Frage.
-
Eine Vorrichtung zur Ausübung dieses Verfahrens besteht beispielsweise
aus einer Rinne t in einem Block bzw. Halter 2, der den zu zerschneidenden bzw.
zu spaltenden Kokon 3 aufnimmt. Die Größe der Rinne ist so gewählt, daß der darin
liegende Kokon sich von selbst in seiner Längsrichtung einstellt.
-
Das eine Ende dieser Rinne erhält ein feststehendes,
als
Spaltkammer ausgebildetes Rohr 4., dessen Öffnung in der Verlängerung der Rinne
liegt, um den Kokon gleitend einführen zu können, wenn dieser durch ein bewegliches,
als Kolben ausgebildetes Rohr 5 eingeschoben wird, dessen Üffnung verringert bzw.
teilweise verschlossen wird, um als Stütze für die Spitzen der einzuführenden Kokons
zu dienen. Längs der oberen äußersten Mantellinie ist das Rohr mit ein,2m Schlitz
6 versehen, durch welchen das Messer 13 hindurchtreten kann.
-
Dieses bewegliche Rohr bzw. Kolben 5 ist gleitend in einer Führungshülse
7 geführt, so daß sie in das feststehende Rohr .4 eindringen kann. Die Bewegung
des genannten Kolbens 5 erfolgt mechanisch oder von Hand, z. B. mit Hilfe eines
Handhebels 9, welcher mit einem Ende an einem auf der Grundplatte 8 befestigten
Zapfen io drehbar gelagert ist, während der Kolben 5 mit dem Hebel 9 durch eine
Gelenkverbindung, beispielsweise eine Verbindungsstange i i o. dgl., verbunden wird.
Mit dem äußeren Ende des als Spaltraum ausgebildeten feststehenden Rohres .4 kann
das Ende des Kolbens 5, wenn dieser Kolben ganz eingeschoben ist, bündig abschließen.
Dieses äußere Ende des Rohres _1 ist mit einem längs der oberen Mantellinie dieses
Rohres vorgesehenen Längsspalt 12 versehen, welcher mit dem Spalt 6 des Kolbens
deckt. Durch die Spalten 6 und i2 wird in das Innere des Spaltraumes d. ein Messer
13 eingeführt, welches durch einen an dem feststehenden Rohr d. befestigten
Ring 14 und durch einen Klemmbolzen 15 gehalten wird. Die richtige Lage des Messers
13 innerhalb und in der Mitte des Spaltraumes .4 wird durch ein in dem Messer vorgesehenes
Loch 16, durch welches der Klemmbolzen 15 des Ringes 14 hindurchgeführt
ist, sowie durch ein weiteres Loch 17, in welches ein auf der Grundplatte 8 befestigter
Stellfinger 18 eingreift, gesichert.
-
Die Schneide 13' des Messers 13 ist in ihrem in dem Spaltraum
4 liegenden Teil (wie Abb. 12 in schaubildlicher Darstellung zeigt) als Schneidschar
13' mit scharfer Spitze ausgebildet und trägt in einer zu ihrer unteren Kante
i3" senkrecht liegenden El:ene beiderseits zwei kleine Seitenflächen, die selbst
als Schneidscharen i9 und 2o ausgebildet sind, während eine dritte kleine Schneidschar
2i in einer Verlängerung der Ebene &r Schneide 13 unter der Kante 13" derselben
angeordnet ist. Die Spitzen aller dieser Scharen vereinigen sich zu einer einzigen
Spitze mit der Spitze der Schar i3' nach Art eines kleinen Pfeiles, um einen kreuzförmigen
Einschnitt zu erzeugen.
-
Man könnte, wie bereits erwähnt, die Zahl der kleinen Seitenscharen
noch erhöhen, falls das Spalten der Kokons eine größere Anzahl Zacken erfordern-sollte,
aber die vorgeschlagene und beschriebene Ausführungsform genügt, um bei den verschiedenen
so behandelten Kokons die günstigste Wirkung zu erzielen.
-
In dieser Ausführung ermöglicht die Maschine ein sehr rasches Zerschneiden
bzw. Spalten der Kokons. Die Arbeitsweise ist die folgende. Der Kokon 3 wird in
die Rinne i gelegt und durch den Kolben 5 mittels des Handhebels aus der in der
Abb. 9 dargestellten Lage so weit verschoben, bis das Ende desselben mit dem Ende
des feststehenden Rohres .4 bündig abschließt. Durch das Vorschieben des Kolbens
5 wird der Kokon in den Spaltraum q. eingeführt, wo seine Vorderspitze gegen die
gemeinsame Spitze der Scharen i3', 19, 20, 21 stößt, durch welche er (wie
Abb.7 zeigt) kreuzförmig durchgeschnitten wird.- Durch das Aufzwingen des Kokons
auf der Schneide i 3' erfolgt die Trennung desselben in zwei Klappen b, b',
Hierbei wird der Kokon von allen Seiten durch die zylindrische Wand des Raumes d.
gehalten und gleichzeitig durch den Kolben 5 so weit vorwärts geschoben, bis die
gemeinsame Scharenspitze die hintere Spitze des Kokons 3 durchschneidet, der in
diesem Augenblick außerhalb des Raumes 4 erscheint und beiderseits der Schneide
13 abgleitet und auf die Grundplatte 8 herabfällt, worauf er dann mit der Hand erfaßt,
aufgemacht und ausgebreitet wird, um endlich nach dem Flachdrücken und Aufplätten
eine Fläche abzugeben, wie die in der Abb. 8 dargestellte Fläche, die sich zur Herstellung
des obenerwähnten Produktes eignet.
-
Selbstverständlich kann das den Gegenstand der Erfindung bildende
Spaltverfahren gemäß der Erfindung mit Hilfe einer anderen von Hand oder selbsttätig
angetriebenen Maschine durchgeführt werden, auch können durch Vervielfältigung der
Vorrichtung gleichzeitig mehrere Kokons zerschnitten werden. Lm das Zentrieren des
Kokons zu gewährleisten und den Kokon während des Schneidvorganges zentriert zu
halten, können beispielsweise drei biegsame, als Halteklauen ausgebildete federnde
Lamellen angeordnet werden, zwischen welchen der Kokon erfaßt und gehalten wird.
Solche Lamellen können am Ende des Kolbens oder am Eingang in den Spaltraum befestigt
werden.