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Blasinstrument. Die Erfindung bezieht sich auf Blasinstrumente und
vornehmlich auf eine Verbesserung der Ventilkonstruktion. Die Ventilkonstruktion
nach der Erfindung bedingt eine Verkürzung des Hubs der Ventile gegenüber den bekannten
Instrumenten, so daß der Musiker mit dem verbesserten Instrument eine Reihe von
schnell hintereinanderfolgenden Tönen leichter spielen kann als mit Musikinstrumenten,
welche mit den gewöhnlichen Ventilen ausgerüstet sind. Bei den bekannten Instrumenten
kann er die einzelnen Töne dadurch schneller wechseln, indem er Mund und Zunge dazu
benutzt, als wenn er die Ventile zu diesem Zweck betätigt. Auf diese Weise ist die
Wiedergabe eines Musikstückes zum großen Teil von der Geschicklichkeit des Musikers
abhängig. Die Erfindung zielt nun darauf hin, die Konstruktion der Ventile so zu
gestalten, daß auch ein weniger geschickter Musiker ein schwieriges Musikstück gut
spielen kann.
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Die Konstruktion der Blasinstrumente, an denen die Ventile gemäß der
Erfindung angebracht werden, ist bekannt. Dieselbe besteht im wesentlichen aus einem
Hauptrohr von unveränderlicher Länge, welches sich zwischen dem Mundstück und dem
Horn des Instrumentes befindet. Von diesem Hauptrohr zweigen eine Reihe von Hilfsrohren
ab, die mit Hilfe von den an den Verbindungsstellen angeordneten Ventilen mit dem
Hauptrohr in Reihe geschaltet werden können, wodurch die wirksame Rohrlänge vergrößert
wird. Auf diese Weise werden in bekannter Weise verschiedene Töne erzeugt. Der Grundton
des Instrumentes bestimmt sich nach dem Querschnitt des Rohres: in einem Kornett,
welches den Grundton eines Soprans hat, ist der Durchmesser des Blasrohres gewöhnlich
1/? Zoll groß, ein Altinstrument besitzt einen Durchmesser von 91s Zoll, ein Baritoninstrument
hat einen Durchmesser von ungefähr 5j$ Zoll, und für ein Baßinstrument bestimmt
sich der Durchmesser des Rohres zu 11/1s oder zu 3/4 Zoll, je nach der Größe des
Instrumentes. Das Ventil besteht gewöhnlich aus einem Kolben, welcher in einem Gehäuse
spielt, das in dem Hauptrohr angeordnet ist und das durch öffnungen in den-Wänden
des Gehäuses mit den Abzweigrohren in Verbindung steht. Für diesen Zweck ist der
Kolben mit Kanälen versehen, welche denselben Querschnitt haben, wie das Hauptrohr
und die Abzweigrohre. Diese Kanäle kommen je nach der Stellung des Kolbens in dem
Gehäuse in Eindeckung oder in Abschlußstellung mit den Rohröffnungen, wodurch dieselben
geöffnet oder abgeschlossen werden. Hieraus ergibt sich, daß die Länge des Hubes
des Ventilkolbens notwendigerweise so groß sein muß wie der Durchmesser des Rohres.
Zu dieser Länge des Kolbens muß noch ein gewisser Betrag hinzugefügt werden, damit
derselbe die öffnungen der Rohre ein wenig überdeckt, so daß stets ein sicheres
Abdecken der Rohröffnungen erfolgt. In einem Kornett ist der Durchmesser des Rohres
verhältnismäßig klein, demzufolge ist auch der Hub des Ventils verhältnismäßig klein,
so daß der Musiker bei der Betätigung dieser Ventile keine großen Schwierigkeiten
hat und schnell hintereinanderfolgende Töne leicht spielen kann. In einem Baßinstrument
jedoch ist der Durchmesser des Rohres verhältnismäßig groß, so daß auch der Hub
des Ventils ziemlich groß ist, z. B. 3/4 Zoll. Diese große Länge des Ventilhubes
ist nun äußerst hinderlich bei dem Gebrauch des Instrumentes. Gemäß der Erfindung
fällt z. B. der
Hub des Ventils für ein Baßinstrument kürzer aus
als selbst der Hub in einem Kornett bekannter Ausführung, und die Länge des Ventilhubes
bei einem Kornett nach der Erfindung ist natürlich noch kleiner, so daß alle Instrumente
sehr leicht gespielt werden können.
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Die Zeichnungen stellen ein Ausführungsbeispiel dar.
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Abb. 1 zeigt die Seitenansicht eines Blasinstrumentes; Abb. a ist
eine Ansicht von oben; Abb.3 ist eine Vorderansicht desselben, teilweise im Schnitt;
Abb. 4 ist ein Schnitt nach 4-4 der Abb. a Abb. 5 ist ein Längsschnitt durch das
Ventilgehäuse, in welchem sich der Kolben in Offenstellung befindet, und Abb. 6
ist eine Ansicht gemäß Abb. 5, zeigt jedoch den Kolben in heruntergedrückter Stellung.
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Das Hauptrohr 1 des Blasinstrumentes wird an dem Ende 2 mit einem
Mundstück versehen und an dem anderen Ende 3 mit dem üblichem Horn. In dein Hauptrohr
1 sind in bestimmten Abständen eine Anzahl zylindrische Ventilgehäuse 4 angebracht,
in denen je ein Kolben 6 spielt, der Kanäle 5 hat, welche die einzelnen Teile des
Hauptrohres miteinander verbinden. Von den Ventilgehäusen ¢ zweigen schleifenförmige
Hilfsrohre 7, 8 und 9 ab. Die äußeren Enden dieser Schleifen haben U-förmige Enden
1 o, 11 und 12, welche ausziehbar sind, wodurch die Länge der Schleifen verändert
werden kann. Die Enden einer jeden Schleife münden in je einem Ventilgehäuse 4,
und die Kolben 6 in diesen Ventilgehäusen sind mit Kanälen versehen, welche in gewissen
Stellungen des Kolbens das betreffende Abzweigrohr mit dem Hauptrohr in Reihe schalten.
In einer anderen Stellung des Kolbens jedoch werden diese Abzweigrohre von dem Hauptrohr
abgeschaltet. Die Kolben 6 sind im wesentlichen wasserdicht in die Ventilgehäuse
eingepaßt und gleiten in ihnen hin und her. Die Kolben werden von Hand aus entgegen
der Wirkung einer Feder 13 heruntergedrückt und selbsttätig wieder in ihrer Anfangslage
durch die genannte Feder zurückgebracht.
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Die Erfindung beruht auf der mathematischen Tatsache, daß der Flächeninhalt
eines Kreises direkt proportional dem Quadrat seines Durchmessers ist. Um nun den
Durchmesser des Hauptrohres, zu verkleinern, wird der Querschnitt desselben in mehrere
Einzelquerschnitte unterteilt. Auf diese Weise wird das Hauptrohr bei 14 und 15,
wie in Abb. z, und desgleichen auch die Enden der Abzweigrohre 7, 8 und 9, wie bei
17 und 18 gezeigt ist, in eine Anzahl von Rohren unterteilt.
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Die Summe der Querschnitte dieser unterteilten Teile der Rohre ist
gleich dem Querschnitt des nicht unterteilten Teiles derselben. Die unterteilten
Enden des Hauptrohres oder der Zweigrohre werden mit dem Ventilgehäuse 4 verbunden.
Infolge des wesentlich kleineren Durchmessers der Anschlußenden wird der Hub des
Ventils entsprechend verkürzt. Der Kolben muß zu diesem Zweck mit einer entsprechend
größeren Anzahl von Kanälen 5 versehen werden, als es bei einfachen Rohren notwendig
ist. Diese Kanäle 5 kommen abwechselnd mit den unterteilten Enden 14 und 15 des
Hauptrohres und der Abzweigrohre 17, 18 zur Deckung oder in Abschlußstellung. Wenn
die Ventilkolben sich in ihrer normalen Stellung befinden, dann sind alle einzelnen
Teile des Hauptrohres 1, von dem Mundstück bis zu dem Horn, unmittelbar miteinander
verbunden, und das Hauptrohr weist in dieser Stellung der Ventile die kürzeste Länge
auf, denn die Abzweigrohre 7, 8 und 9 sind durch die Ventilkolben von dem Hauptrohr
abgeschlossen. Anstatt nur die Enden der -Abzweigrohre zu unterteilen, kann man
auch die Abzweigrohre auf ihrer ganzen Länge in zwei oder mehrere parallel zueinander
laufende Rohre unterteilen. Es ist nur notwendig, daß die Summe der Querschnitte
der einzelnen unterteilten Rohre gleich dem Querschnitt eines gleichwertigen einzigen,
nicht unterteilten Rohres ist. Die Abzweigrohre sind in dem dargestellten Beispiel
rechtwinklig von dem Hauptrohr abgezweigt. Es können jedoch diese abgezweigten Schleifen
auch jede beliebige andere Form haben.