DE4444335C2 - Biologisches Abwasserreinigungsverfahren mit Belebtschlamm und Kompaktabwasserreinigungsanlage - Google Patents
Biologisches Abwasserreinigungsverfahren mit Belebtschlamm und KompaktabwasserreinigungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung mit
einer Anaerobstufe, einer simultanen oder alternierend betriebenen Aerobstufe und
einer Nachklärung, wobei der Belebtschlamm teilweise zur Anaerobstufe zurückgeführt
und teilweise als Überschußschlamm aus dem biologischen System entfernt und in der
Aerobstufe einerseits die Schlammkonzentration und andererseits der Sauerstoffgehalt in
einem vorgegebenen Bereich gehalten wird. Die Erfindung betrifft außerdem eine Kom
paktanlage zur Abwasserreinigung mit Anaerob- und Aerobbecken, Rührwerken und
Belüftungseinrichtungen sowie Nachklärbecken.
Derartige Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung sind grundsätzlich
bekannt (DE-PS 34 27 310). Bei diesem bekannten Verfahren wird das Abwasser suk
zessiv einer anaeroben, einer anoxischen und einer aeroben Behandlung unterworfen
und daraufhin einer Klärzone zum Abscheiden von Schlamm zugeführt. Ein Teil dieses
Schlammes wird rezirkuliert. Dieses auch als Bio-denipho bekannte Verfahren dient zur
Phosphor- und Stickstoffelemenierung, wobei die entsprechenden zum Einsatz kommen
den Becken in runder und rechteckiger Bauform bekannt sind. Nachteilig bei diesen be
kannten Verfahren und Anlagen ist, daß in Abhängigkeit von der
Schlammzusammensetzung die Nachreinigung in Form von Nachklärbecken ohne Ein
bauten erheblichen Platzbedarf erfordert. Nachteilig ist außerdem, daß das gesamte
Verfahren um so wirtschaftlicher ist, je größer der Anfall an entsprechendem Abwasser
ist. Von daher sind in der Vergangenheit immer relativ große Gemeinschaftskläranlagen
gebaut worden. Nachteilig ist schließlich noch, daß der Platzaufwand insbesondere für
kleinere Anlagen von beispielsweise 4000 EW relativ platzaufwendig sind. Aus der
Korrespondenz Abwasser 36 (1989), S. 337-48 ist die Hintereinanderschaltung von
Anaerob- und Aerobstufen bekannt. Dabei sind die Anaerobstufen nach dem A/O-Ver
fahren wie nach dem A2/O-Verfahren als Kaskade ausgebildet. Die Wasserwirtschaft-
Wassertechnik 7 (1988) zeigt auf Seite 155-7 verschiedene Anaerob-/Aerobverfahren,
bei den Anaerob- und Aerobstufen sowie Nachklärung hintereinander angeordnet sind.
Gezeigt sind dabei Versuchsanlagen, bei denen zwei Anaerobbecken hintereinanderliegen.
Aus der DE-OS 27 15 256 ist ein Verfahren bekannt, mit dem eine Verbesserung
der Behandlung von Abwasser durch ein aktiviertes Schlammverfahren ermöglicht wer
den soll. Das Verfahren betrifft insbesondere die Steuerung und Kontrolle der Betriebs
bedingungen, um die selektive Produktion einer hochgradig aktiven Biomasse, die im
Wesentlichen frei von fasrigem Wachstum ist, im System zu verbessern, wobei der
erhaltene Schlamm besonders günstige Absetzeigenschaften aufweisen soll. Die DE-OS 31 30 718
stellt eine Anlage zur biologischen Abwasserreinigung vor, die über minde
stens drei hintereinander durchströmte Belüftungskammern und ein Nachklärbecken
verfügt. Jede dieser Kammern ist absperrbar und mit einem Abwasserverteiler für zu
strömendes Abwasser und mit einem Schlammverteiler für Rücklaufschlamm verbun
den. Gezeigt ist eine Anlage mit insgesamt vier Kammer, wobei weder die Kammer 1
noch die Kammer 2 belüftet wird. Es wird erläutert, dass die gezeigte Anlage ohne
Wiederbelüftung des Rücklaufschlammes und ohne verteilte Abwasserzuführung arbei
tet. Über eine Kaskadenschaltung soll eine deutliche Verbesserung der Ablaufwerte und
der Eigenschaften des Belebtschlammes erreicht werden. Von einer besonderen An
ordnung oder Ausbildung dieser Kammern zur Erzielung eines geringeren Platzbedarfs
ist dabei nicht die Rede.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein vor allem auch für kleine
re EW-Anschlüsse wirtschaftlich arbeitendes und dabei gleichzeitig wenig Platzbedarf
aufweisendes Abwasserreinigungsverfahren und eine entsprechende geeignete Abwas
serreinigungsanlage zu schaffen.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß die Anaerobstufe im
zwei übereinanderliegenden Stufen ausgebildet wird und dass die Schlammkonzentration
in der Aerobstufe bei Einhaltung einer laufend kontrollierten Sauerstoffkonzentration
auf < 8 kg/m3 und die Sauerstoffkonzentration ihrerseits auf < 1,5 mg/l gefahren und
daß die Nachklärung räumlich in die Aerobstufe integriert wird.
Aufgrund der Integrierung der Nachklärung in die Aerobstufe, die zwei überein
anderliegende Stufen aufweisende Anaerobstufe und die gezielte Erhöhung der
Schlammkonzentration in den Belebtbecken wird ein deutlich reduzierter Platzbedarf
erreicht. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Anaerob- und Aerobbecken ringförmig
ausgebildet werden. Überraschend ist somit eine verbesserte Reinigung von Abwasser
möglich, obwohl bei reduziertem Sauerstoffgehalt gearbeitet wird. Entsprechende Lö
sungen sind insbesondere im Bereich kleinerer Anlagen von erheblichem Vorteil, zumal
nun auch kleinere Gemeinden mit einer eigenen Abwasserreigungsanlage ausgerüstet
werden können, die wirtschaftlich arbeitet und die den Transport des Abwassers über
teilweise große Entfernungen überflüssig macht. Die Anaerobstufe kann mit wenig
Platzbedarf betrieben werden, weil damit die Aufgaben der Anaerobstufe aufgeteilt und
damit konzentrierter und mit besserem Ergebnis zu vollziehen sind.
Die Schlammkonzentration wird gegenüber dem bisher üblichen deutlich erhöht,
wobei dies deshalb möglich ist, weil eine genaue Überprüfung des Sauerstoffgehaltes
vorgenommen wird. Da der Sauerstoff laufend kontrolliert wird und zwar wie im nach
folgenden Teil noch näher erläutert wirksam kontrolliert wird, ist der Durchsatz und
auch der Reinigungserfolg durch die hohe Schlammkonzentration deutlich verbessert.
Der Sauerstoffgehalt in der Aerobstufe wird auf kleiner < 1,5 mg/l gehalten, um den
unterschiedlichen Mikroorganismen optimale Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Da es
sowohl wichtige Mikroorganismen gibt, die sich bei Sauerstoff besser und andere die
sich bei wenig Sauerstoff günstig entwickeln, ist der Wert von < 1,5 mg/l optimal.
Schließlich wird eine integrierte Nachklärung eingesetzt, d. h. eine Nachklärung nach
der Aerobstufe, aber räumlich integriert, so daß das gesamte Verfahren wenig platzauf
wendig betrieben werden kann. Dabei stellt sich heraus, daß über den optimierten Sau
erstoffeintrag eine deutliche Reduzierung der Belüftungsenergie erzielt wird und dar
über hinaus eine Situation für die Mikroorganismen geschaffen wird, die zu einer ver
ringerten Überschußschlammproduktion führt. Insgesamt gesehen wird damit ein wirt
schaftlich optimaleres und insbesondere für kleine Einheiten wirksam einsetzbares Ver
fahren zur biologischen Abwasserreinigung geschaffen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es besonders von Vorteil, wenn die Ana
erobstufe in zwei übereinanderliegenden, miteinander verbundenen Zonen betrieben
wird, wobei der Abwasserzulauf in der unteren Zone liegt. Im aufsteigenden Ast des
Wasserstroms erfolgt damit nacheinander, wie schon weiter oben beschrieben, eine
wirksame Abwasserklärung bezüglich der Anaerobstufe. Besonders vorteilhaft ist es
dabei, wenn der Rücklaufschlamm in der ersten unteren Zone denitrifiziert wird und
wenn in der zweiten, darüberliegenden Zone die phosphorakumulierenden Bakterien
selektiert werden, so daß dann für die Aerobstufe ein entsprechend vorbereitetes
Schlammwassergemisch zur Verfügung steht.
Aus Platzgründen aber auch aus Zweckmäßigkeitsgründen ist für die Durch
führung des Verfahrens weiter vorgesehen, daß die Aerobstufe mit zwei Parallelbecken
gleichmäßig druck- und/oder oberflächenbelüftet gefahren wird. Dabei ist die Beson
derheit dabei, wie schon weiter vorne erwähnt, die relativ hohe Belebtschlammkonzen
tration mit < 5 kg/m3. Diese Belebtschlammkonzentration wird in beiden Parallelbec
ken durchgeführt, wobei durch entsprechende hintereinander Schaltung von Belüftungen
eine gleichmäßige biologische Behandlung erreicht wird.
Besonders vorteilhaft läßt sich die Aerobstufe fahren, wenn die Schlammkonzen
tration auf mindestens 8-10 kg/m3 eingestellt und die Aerobstufe entsprechend gefah
ren wird. Dabei wirkt sich die hohe Schlammkonzentration einerseits und die gleich
mäßige Belüftung andererseits vorteilhaft aus, weil die Belüftung wie weiter vorne
erwähnt den jeweiligen Bedingungen entsprechend genau eingehalten bzw. eingestellt
wird, so daß eine entsprechende "Verarbeitung" des Schlammes garantiert ist.
Schlammkonzentration einerseits und Sauerstoffgehalt anderseits sind wie eben
falls weiter vorne erwähnt besondere Kennzeichen des vorliegenden Verfahrens. Dabei
wird in einer zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung der Sauerstoffgehalt in der
Aerobstufe auf kleiner 1 mg/l gefahren, wobei die mikrobiologische Aktivität des Be
lebtschlamms hinter oder in der Aerobstufe kontrolliert wird und daraus der notwendige
Sauerstoffeintrag ermittelt und dann auch entsprechend eingestellt wird. Damit kann
genau die Gegebenheit geschaffen und eingehalten werden, die die Mikroorganismen
brauchen, um die ihnen zugedachte Aufgabe optimal auszuführen.
Ein besonders genaue Einstellung des Sauerstoffeintrages bei entsprechender
Meßung der Gegebenheiten ist möglich, wenn die mikrobiologische Aktivität des Belebtschlammes
durch On-line-Messungen der Fluoreszenzsemission und/oder Schwan
kungen nach Anregung durch emittiertes Licht mit einer Wellenlänge von 250-780 nm
und Aufnahme der Fluoreszenzemission bei einer Wellenlänge von 280-800 nm er
mittelt wird und danach der Sauerstoffeintrag und/oder weitere Verfahrensparameter
eingestellt werden. Es zeigt sich somit, daß hier ein Verfahren zur Verfügung gestellt
wird, mit dem erstmalig die Möglichkeit gegeben ist, auf kürzestem Wege und mit
hoher Effektivität, mit hoher Schlammkonzentration beladenes Abwasser wirksam zu
reinigen und zwar mit geringst möglichem Energieeinsatz und anderseits mit optimaler
Aufbereitung auch des Schlammes. Durch die On-line-Messung der Fluoreszenzemis
sion bzw. der entsprechenden Fluoreszenzschwankungen kann auf den Bedarf auf Sau
erstoff bzw. kann auf andere Verfahrensparameter zurückgeschlossen werden, so daß
dementsprechend der Sauerstoffeintrag bzw. andere Parameter berichtigt werden kön
nen, um jeweils das Optimum zu fahren. Fährt man das Optimum, führt dies zu den
beschriebenen vorteilhaften Ergebnissen, gleichzeitig aber auch dazu, daß ein solches
Verfahren unter optimal geringem Platzaufwand betrieben werden kann. Geringer Platz
aufwand ermöglicht dabei gleichzeitig auch die Bedienung auch kleinerer Kommunen
bzw. kleinerer Emittenten.
Trotz höherer Schlammkonzentration ist der Reinigungserfolg so, daß ein stabili
sierter Belebtschlamm zur Verfügung steht, der nicht nur mit der üblichen Nachklär
beckenausführung getrennt werden kann, sondern auch mit entsprechenden Aktivab
scheidern, die wiederum zu einem geringeren Platzbedarf wesentlich beitragen. Gemäß
der Erfindung ist daher vorgesehen, daß das Abwasser nach Verlassen der Aerobstufe
in der Nachklärung nach dem Gegenstromprinzip an Lamellen, vorbeigeführt und in
Klarwässer und Schlamm getrennt wird. Durch dieses Gegenstromprinzip kann der
Platzbedarf derartiger Klärbecken wesentlich verringert werden. Die Effektivität der
entsprechenden Einbauten ist besonders gut, wenn entsprechend Kunststoffplatten zum
Einsatz kommen, die schräg in den Abwasserstrom gestellt werden, so daß es zu einer
wirksamen Entschlammung kommt.
Zur Durchführung des Verfahrens dient eine Kompaktanlage, bei der das Anae
robbecken zwei übereinanderliegende und über den Zwischenboden miteinander verbundene
Teilbecken bzw. Stufen aufweist, die mit den Aerobbecken verbunden sind, deren
Belüftungseinrichtungen über ein die Aktivität des Belebtschlammes ermittelndes Meß
gerät regelbar ausgebildet sind und daß das nachgeschaltete Nachklärbecken mit Lamel
lenseparatoren ausgebildet ist. Die Vorteile des entsprechend kompakten Anaerobbec
ken mit den beiden Teilbecken sind weiter vorne schon erläutert worden. In der ersten
Stufe bzw. im ersten Teilbecken wird der Rücklaufschlamm denitrifiziert und in der
zweiten Stufe erfolgt die Selektion der phosphorakumulierenden Bakterien. Dieses Ge
misch wird dann anschließend in die Aerobbecken gegeben, deren Belüftungseinrichtun
gen so eingestellt sind, daß eine optimale Arbeit der Mikroorganismen gesichert ist,
wobei diese optimalen Bedingungen über das Meßgerät jeweils kontrolliert werden und
auch korrigiert werden können. Über das Meßgerät wird in der einfachsten Ausführung
die Belüftungseinrichtung gesteuert bzw. geregelt, so daß der Sauerstoffeintrag genau
den Bedingungen entsprechend einzuhalten ist. Durch die nachgeschalteten Nachklär
becken mit den Lamellenseparatoren wird die Kompaktausbildung der gesamten Anlage
weiter verbessert, so daß auch bei kleineren EW-Anschlüssen wirtschaftliches Arbeiten
gesichert ist.
Eine besonders kompakte Ausführung wird gemäß der erfindungsgemäßen Kom
paktanlage vorgegeben, wenn das zweistufige Anaerobbecken und die Aerobbecken das
Nachklärbecken mit den Lamellenseparatoren ringförmig umgebend ausgebildet und an
geordnet sind. Damit wird quasi eine kreisrunde Kompaktanlage vorgegeben, bei der
das Nachklärbecken mittig angeordnet ist, so daß die entsprechende Vorbereitung bzw.
Klärung in den Anaerobbecken und Aerobbecken wie bisher nacheinander vorge
nommen werden kann, um dann die Reinigung bzw. Abklärung im Nachklärbecken in
der Mitte der Gesamtanlage vorzunehmen. Hier kann ein entsprechend großes Becken
vorgegeben werden, in dem die dafür benötigten Einrichtungen unterzubringen sind.
Der notwendige gleichmäßige Eintrag an Sauerstoff wird insbesondere dann zu errei
chen sein, wenn die Belüftungseinrichtungen als Belüftungsgitter ausgebildet und über
den Querschnitt der ringförmigen Aerobbecken fächerförmig verteilt angeordnet sind.
Über den gesamten Weg des Schlammwassergemisches erfolgt somit ein Sauerstoffein
trag, wobei über die Belüftungsgitter eine feinperlige Luft- bzw. Sauerstoffzufuhr mög
lich ist. Die Mikroorganismen haben somit die Möglichkeit sich entsprechend mit dem
für sie lebenswichtigen Sauerstoff zu versorgen, der über die kleinen Luftblasen ins
Wasser übertragen wird.
Eine vorteilhaft stabile Kompaktanlage, andererseits aber günstige Anlage ist
die, bei der die Grundplatte für das Anaerobbecken, die Aerobbecken und das Nach
klärbecken eine Betonguß- oder -formteilplatte ist und daß die Wände aus Stahl oder
GFK-Kunststoff oder mit Stahl oder Kunststoff beschichtetem Beton bestehen. Eine
solche Kompaktanlage mit den einzelnen quasi eine Einheit bildenden Becken kann
damit auf kleinstem Platz vorteilhaft aufgeteilt errichtet werden, wobei je nach Gege
benheiten die Abstützung über die Grundplatte in den Untergrund immer sichergestellt
ist, weil hier über eine entsprechende Betonausbildung alle Möglichkeiten ausgeschöpft
werden können. Die senkrecht stehenden Beckenwände können aus Stahl oder anderem
Material bestehen, je nachdem welche Anforderungen von Seiten des Betreibers hier
vorhanden sind. Die erfindungsgemäße Ausbildung gibt für den Bauherren die Möglich
keit, eine entsprechende Kompaktanlage in praktisch beliebiger Ausführung zu ver
wirklichen, so daß ganz nach Zweckmäßigkeitsgründen gebaut werden kann.
Ein besonders guter Kläreffekt ist dann zu erreichen, wenn das Nachklärbecken
über eine Zulaufwanne mit dem Aerobbecken verbunden ist, die in den Horizont zwi
schen dem Bekkenboden zugeordneten Schlammräumern und den Lamellenseparatoren
austrägt, die über zum Wasserstrom schräggestellten Lamellen aufweisen. Das
"Schmutzwasser" wird dementsprechend zunächst einmal an den Schlammräumern
vorbei bzw. zwischen diesen und den Lamellenseparatoren geführt, um hier bereits die
ersten Schlammengen abzugeben. Eine endgültige und optimale Reinigung erfolgt dann
innerhalb der Lamellenseparatoren, wobei das abgetrennte Schlammaterial an oder auf
den Lamellen abrutschen kann, um über die Schlammräumer in die Sammelrinne ge
bracht zu werden.
Die optimalen Bedingungen in den Aerobbecken und natürlich auch im Nach
klärbecken sind insbesondere dadurch einzuhalten, daß in der Zulaufrinne ein als Sen
sor ausgebildetes Meßgerät angeordnet ist, das über einen Lichtemissionsteil und ein
die Floureszenzemissionen der Mirkoorganismen oder die Fluoreszenzschwankungen
ermittelnden Meßteil verfügend ausgebildet ist. Mit ein und demselben Sensor bzw.
Meßgerät kann somit genau ermittelt werden, welcher Sauerstoffeintrag im Aerobbec
ken vorgenommen werden muß, um die optimalen Bedingungen einzuhalten bzw. wie
der herzustellen. Das Meßgerät hängt einfach im Wasserstrom und zwar in der Zu
laufrinne zum Nachklärbecken, so daß die Anzahl bzw. die Menge der Mikroor
ganismen über das Meßgerät durch Aussenden von Licht und Empfangen der Fluo
reszenzwerte genau ermittelt werden kann, woraus dann die Rückschlüsse auf den Sau
erstoffeintrag und andere Parameter vorgenommen werden können.
Eine besonders kompakte Ausführung dieses Sensors ist die, bei der er mit
Lichtemissionsteil und Meßteil ein bombenförmiges Gehäuse aufweist, das an einer
Kopfseite mit den Kabelanschlüssen und an der anderen Kopfseite mit einer den Inner
aum verschließenden Quarzscheibe ausgerüstet ist. Dadurch ist die Möglichkeit gege
ben, den Sensor quasi kopfüber in die Zulaufrinne einzuhängen, wobei das ganze Ge
häuse im Wasser sein kann oder auch nur der entsprechend untere Teil. Die innerhalb
des Gehäuses angeordneten Meßteile können dann durch Einwirken durch die Quarz
scheibe hindurch so mit Daten versorgt werden, daß sie wiederum Meßwerte erbringen,
über die die entsprechenden Parameter im Aerobbecken bzw. der Gesamtanlage einge
stellt werden.
Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, daß ein auch für kleinere
EW-Anschlüsse wirtschaftlich arbeitendes und wenig platzaufwendiges Abwasserreini
gungsverfahren geschaffen ist. Dieses Verfahren wird mit einer Kompaktabwas
serreinigungsanlage verwirklicht, die vorteilhaft als kreisrundes Becken mit integrierter
Nachreinigung verwirklicht wird, so daß unabhängig von der Größe der Kompaktanlage
eine optimale Ausnutzung der einzelnen Teile bzw. Becken immer möglich ist. Dabei
wird dieses Verfahren mit hohen Schlammkonzentrationswert, in niedrigen Sauerstoff
werten wirtschaftlich unabhängig von der jeweiligen EW-Anschlußgröße immer inter
essant, dadurch, daß über die NADH-Messung die Effektivität jeweils genau überprüf
bar ist. Durch den Einsatz der NADH-Messung und der damit verbundenen Kompakt
technologie ergeben sich insbesondere folgende Vorteile:
- - durch den optimierten Sauerstoffeintrag eine Reduzierung der Belüftungsenergie bis zu 50%,
- - minimierte Überschußschlammproduktion um 10-20%,
- - reduzierte Rückschlammenge durch Eindickung über die Lamellennachklärung.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Kompaktanlage er
geben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Ein
zelteilen dargestellt ist. Es zeigen:
Fig. 1 eine Kompaktanlage im Querschnitt,
Fig. 2 eine Kompaktanlage in Draufsicht und
Fig. 3 einen Sensor bzw. ein Meßgerät in vereinfachter Darstel
lung im Schnitt.
Fig. 1 zeigt eine Kompaktanlage 1 im Schnitt, mit der Abwasser biologisch
geklärt werden soll. Dieses Abwasser kommt über den Abwasserzulauf 2 in die Kom
paktanlage 1 in das Anaerobbecken 3. In dieser Anaerobstufe, die im Zweistufenbe
reich gefahren wird, erfolgt eine Vergleichmäßigung über ein in beiden Teilbecken 5, 7
wirksames Rührwerk 4. Über den Zwischenboden 6 sind beide Teilbecken 5, 7 mitein
ander verbunden. Im unteren Teilbecken 5 wird der Rücklaufschlamm denitrifiziert und
in der zweiten Stufe folgt eine Selektion der phosphorakumulierenden Bakterien.
Das entsprechend vorbereitete Abwasser wird dann der Aerobbelebungsstufe mit
den beiden parallel geschalteten Aerobbecken 9, 10 zugeführt. Diese beiden parallelen
Aerobbecken 9, 10 sind bezüglich der Belüftungseinrichtung 11 gleich ausgerüstet. Wie
später noch Fig. 2 zeigt, sind über den Querschnitt beider Aerobbecken 9, 10 gleich
mäßig Belüftungsgitter 12, 13 verteilt, über die eine entsprechend gleichmäßige Belüf
tung erfolgt. Diese Belüftung ist über ein Meßgerät 15 gesteuert, das gemäß Fig. 1 im
Übergang zwischen den Aerobbecken 9 und 10 und dem Nachklärbecken 17 in der
Zulaufrinne 16 positioniert ist.
In den Aerobbecken 9, 10 wird eine Belebtschlammkonzentration von vorzugsweise
8-10 kg/m3 eingehalten. Diese hohe Belebtschlammkonzentration ist möglich,
weil eine gleichmäßige Belüftung über die Belüftungsgitter 12, 13 erfolgt und weil
diese Belüftung genau eingestellt wird, worauf weiter hinten noch eingegangen wird.
Das entsprechend mit den Mikroorganismen beaufschlagte Wasserschlammge
misch wird dann im Nachklärbecken 17 im Horizont 21 eingeführt, wobei unterhalb des
Horizontes 21 die Schlammräumer 20 und oberhalb der Lamellenseparator bzw. die
Lamellenseparatoren 18 mit den Lamellen 19, 19', 19" angeordnet sind. Über den
Lamellenseparator 18 erfolgt ein Abtrennen des Belebtschlammes, der an den schräg
stehenden Kunststoffplatten nach unten absinkt und dann über den Schlammräumer 20
in die Sammelrinne 23 geschoben wird. Von hier aus gelangt der Belebtschlamm 22 in
entsprechend geringerer Menge als üblich einmal zurück zum Anaerobbecken 3 und
zum anderen zur Ablagerung.
Das klare Wasser wird oben abgeführt. Hierüber erfolgen noch weiter hinten
Erläuterungen.
Die gesamte Kompaktanlage 1 mit dem Anaerobbecken 3, den Aerobbecken 9,
10 und auch dem dazwischen angeordneten Nachklärbecken 17 steht auf einer entspre
chend kompakt ausgebildeten Grundplatte 25, die mittig den Beckenboden 24 des Nach
klärbeckens 17 und auch die Sammelrinne 23 bildet. Die entsprechend aus beispiels
weise Stahlbeton bestehende Grundplatte 25 kann auch aus einzelnen Platten hergestellt
sein, die dann über entsprechende Abdichtungen gegenüber den aufstehenden Becken
wänden 26 abgedichtet sind. Die Beckenwand 26 sowie auch die Trennwand 27 zwi
schen den beiden Aerobbecken 9 und 10 kann aus Stahl oder beschichtetem GFK-
Kunststoff oder beschichtetem Beton bestehen, je nachdem welche Mengen aufzu
nehmen bzw. welche Kräfte auszuhalten sind. Die in Fig. 1 wiedergegebene Ausfüh
rung der Kompaktanlage 1 ist nur geringfügig in den Erdboden 28 eingelassen. Ent
sprechendes verdeutlicht die Figur.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf eine Kompaktanlage 1, die kreisrund ausgeführt
ist, wobei die Anaerobecken 3 sowie die Aerobbecken 9 und 10 das mittig angeordnete
Nachklärbecken 17 ringförmig umgeben. Zur Konditionierung des Schlamm
wassergemisches, das das Anaerobbecken bzw. die Anaerobbecken 3 verläßt ist jeweils
ein Rührwerk 29 vorgesehen, so daß das Schlammwassergemisch dann zielgerichtet
durch das mit den Belüftungsgittern 12, 13 ausgerüsteten Aerobbecken 9, 10 geführt
werden kann. Am gegenüberliegenden Ende der Aerobbecken 9, 10 ist die Trennwand
27 vorgesehen, so daß die beiden Aerobbecken 9, 10 dann getrennt in die Zulaufrinne
16 übergeben. Genau in diesem Punkt ist das Meßgerät 15 bzw. der Sensor 30 ange
ordnet. Der Sensor 30 ermittelt genau den Sauerstoffbedarf, so daß die Belüftungsgitter
12, 13 bzw. daß diesem zugeordneten Gebläse entsprechend eingestellt und geregelt
werden kann. Das Abwasser gelangt dann über die Zulaufrinne 16 in das Nachklärbec
ken 17, von wo es dann sich reinigend durch die Lamellenseparatoren 18 aufsteigt, um
dann gereinigt über die Ablaufrinne 39 abgeführt zu werden.
Der Sensor 30 weist einen Lichtemissionsteil 31 und ein Fluoreszenzmeßteil 32
auf, die beide im entsprechend dichten und bombenförmig ausgebildeten Gehäuse 33
angeordnet sind. Auf der Kopfseite 34 sind die Kabelanschlüsse 35 vorgesehen, wie
Fig. 3 verdeutlicht. Auf der gegenüberliegenden Kopfseite 36 ist das Gehäuse 33 über
eine Quarzscheibe 37 wirksam verschlossen, so daß einerseits das Lichtemissionsteil 31
Licht aussenden und das Fluoreszenzmeßteil 32 entsprechende Lichtquellen aufnehmen
kann. Der Innenraum 38 ist wasserdicht verschlossen.
Eine entsprechende Kompaktanlage 1 ist über die Brücke 40 und den abgedeck
ten Laufsteg 41 sicher zu begehen, weil das Geländer 42 beidseitig ein sicheres Be
gehen ermöglicht.
Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entneh
menden, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen.
Claims (15)
1. Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung mit einer Anaerobstu
fe, einer simultanen oder alternierend betriebenen Aerobstufe und einer Nachklärung,
wobei der Belebtschlamm teilweise zur Anaerobstufe zurückgeführt und teilweise als
Überschußschlamm aus dem biologischen System entfernt und in der Aerobstufe einer
seits die Schlammkonzentration und andererseits der Sauerstoffgehalt in einem vor
gegebenen Bereich gehalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anaerobstufe mit zwei übereinander liegenden Stufen ausgebildet wird und dass
die Schlammkonzentration in der Aerobstufe bei Einhaltung einer laufend kontrollierten
Sauerstoffkonzentration auf < 8 kg/m3 und die Sauerstoffkonzentration ihrerseits auf
< 1,5 mg/l gefahren und dass die Nachklärung räumlich in die Aerobstufe integriert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anaerobstufe in zwei übereinanderliegenden, miteinander verbundenen Zonen
betrieben wird, wobei der Abwasserzulauf in der unteren Zone liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rücklaufschlamm in der ersten unteren Zone denitrifiziert wird und daß in der
zweiten, darüberliegenden Zone die phosphorakumulierenden Bakterien selektiert wer
den.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aerobstufe mit zwei Parallelbecken gleichmäßig druck- und/oder oberflächen
belüftet gefahren wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlammkonzentration auf mindestens 8-10 kg/m3 eingestellt und die Aer
obstufe entsprechend gefahren wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffgehalt in der Aerobstufe auf < 1 mg/l gefahren wird, wobei die
mikrobiologische Aktivität des Belebtschlamms hinter oder in der Aerobstufe kontrol
liert und daraus der notwendige Sauerstoffeintrag ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mikrobiologische Aktivität des Belebtschlamms durch On-line-Messung der
Fluoreszenzemission und/oder Schwankungen nach Anregung durch emittiertes Licht
mit einer Wellenlänge von 250-780 nm und Aufnahme der Fluoreszenzemission bei
einer Wellenlänge von 280-800 nm ermittelt wird und danach der Sauerstoffeintrag
und/oder weitere Verfahrensparameter eingestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1-Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abwasser nach Verlassen der Aerobstufe in der Nachklärung nach dem Gegen
stromprinzip an Lamellen vorbeigeführt und in Klarwasser und Schlamm getrennt wird.
9. Kompaktanlage (1) zur Abwasserreinigung mit Anaerob- (3) und Ae
robbecken (9), Rührwerken (4) und Belüftungseinrichtungen (11) sowie Nachklärbecken
(17) und damit zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und/oder den An
sprüchen 2-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anaerobbecken (3) zwei übereinanderliegende und über den Zwischenboden (6)
miteinander verbundene Teilbecken (5, 7) bzw. Stufen aufweist, die mit den Aerob
becken (9, 10) verbunden sind, deren Belüftungseinrichtungen (11) ein die Aktivität des
Belebtschlammes ermittelndes Meßgerät (15) regelbar ausgebildet sind und daß das
nachgeschaltete Nachklärbecken (17) mit Lamellenseparatoren (18) ausgerüstet ist.
10. Kompaktanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweistufige Anaerobbecken (3) und die Aerobbecken (9, 10) das Nachklärbec
ken (17) mit den Lamellenseparatoren (18) ringförmig umgebend ausgebildet und an
geordnet sind.
11. Kompaktanlage nach Anspruch 9-Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Belüftungseinrichtungen (11) als Belüftungsgitter (12, 13) ausgebildet und über
den Querschnitt der ringförmigen Aerobbecken (9, 10) fächerförmig verteilt angeordnet
sind.
12. Kompaktanlage nach Anspruch 9-Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundplatte (25) für das Anaerobbecken (3) die Aerobbecken (9, 10) und das
Nachklärbecken (17) eine Betonguß- oder -formteilplatte ist und daß die Beckenwände
(26) aus Stahl oder GFK-Kunststoff oder mit Stahl oder Kunststoff beschichtetem Beton
bestehen.
13. Kompaktanlage nach Anspruch 9-Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Nachklärbecken (17) über eine Zulaufrinne (16) mit den Aerobbecken (9, 10)
verbunden ist, die in den Horizont (21) zwischen dem Beckenboden (24) zugeordneten
Schlammräumern (20) und den Lamellenseparatoren (18) austrägt, die über zum Was
serstrom schräggestellte Lamellen (19) aufweisen.
14. Kompaktanlage nach Anspruch 9-Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zulaufrinne (16) ein als Sensor (30) ausgebildetes Meßgerät (15) angeordnet
ist, das über einen Lichtemissionsteil (31) und einen die Fluoreszenzemissionen der
Mikroorganismen oder die Fluoreszenzschwankungen ermittelnden Meßteil (32) verfü
gend ausgebildet ist.
15. Kompaktanlage nach Anspruch 9-Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (30) mit Lichtemissionsteil (31) und Meßteil (32) ein bombenförmiges
Gehäuse (30) aufweist, daß an einer Kopfseite (34) mit den Kabelanschlüssen (35) und
an der anderen Kopfseite (36) mit einer den Innenraum (38) verschließenden Quarz
scheibe (37) ausgerüstet ist.
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- 1994-12-13 DE DE4444335A patent/DE4444335C2/de not_active Expired - Fee Related
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