Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbrennung
von fossilem Brennstoff und Abfall, bei dem der fossile
Brennstoff in einer Großkesselanlage eines Kraftwerks und
der Abfall in einer als Satellitenfeuerung zur Großkesselan
lage ausgebildeten Abfallverbrennungseinrichtung verbrannt und
in der Abfallverbrennungseinrichtung anfallendes Rauchgas in
die Großkesselanlage eingeleitet wird.
Aus der DE 42 26 632 C1 ist eine Abfallverbrennungseinrich
tung bekannt, bei der der zu verbrennende Abfall auf einem
Verbrennungsrost verbrannt wird. Dem Verbrennungsrost ist ein
Aufgabe- bzw. Trocknungsrost vorgeschaltet, durch den hindurch
die bei der Verbrennung des Abfalls auf dem Verbrennungsrost
anfallenden Rauchgase gesaugt werden, um den dort vorhandenen
Müll bzw. Abfall zu trocknen. Die durch den Aufgaberost ge
saugten Rauchgase werden dann unter Mischung mit Frischluft
in die Unterwindzonen des eigentlichen Verbrennungsrostes
eingeleitet.
Die DE 34 00 976 A1 zeigt ein Verfahren zur umweltfreundlichen
Müllbeseitigung, bei dem der anfallende Müll zunächst in einem
Müllentgasungsreaktor entgast wird. Bei diesem Entgasungspro
zeß fallen Schwelgas und Schwelkoks an. Sowohl das Schwelgas
als auch der Schwelkoks werden in einer dem Müllentgasungs
reaktor nachgeschalteten Wirbelbettfeuerung verbrannt, wobei
Schwelgas sowohl oberhalb als auch unterhalb der eigentlichen
Wirbelbettfeuerungszone eingeleitet wird. In einem der Wir
belbettfeuerung nachgeschalteten Kesselteil mit einem Wärme
tauscher wird dem in der Wirbelbettfeuerung anfallenden Rauch
gas Wärme entzogen. Das derart abgekühlte Rauchgas wird in
einen Kraftwerkskessel weitergeleitet.
In der DE 36 26 106 A1 wird ein Verfahren beschrieben, bei
dem Abfall teilweise in einen Pyrolysereaktor eingegeben und
teilweise unmittelbar in eine Müllverbrennungsanlage eingege
ben wird. In dem Pyrolysereaktor werden nur bestimmte Abfall
sorten, z. B. öldurchtränktes Erdreich, behandelt. Die in dem
Pyrolysereaktor anfallenden Gase werden entweder so wie sie
anfallen in die Feuerung der Müllverbrennungsanlage einge
leitet, oder zunächst vorverbrannt und dann in den Rauch
gasabzug der Feuerung eingeführt.
Die DE 33 38 478 A1 beschreibt ein Verfahren zur Abfallbe
seitigung, bei dem der Abfall in einem Schachtofen thermisch
behandelt wird. Im Schachtofen durchläuft das Abfallmaterial
unterschiedliche Zonen, in denen es mit unterschiedlichen Tem
peraturen beaufschlagt wird. Wahlweise ist es möglich, gemein
sam mit dem Abfallmaterial Brennstoff in den Schachtofen ein
zuführen. Der Schachtofen wird in unterschiedlichen Niveaus
mit Zuluft beaufschlagt. Das bei dieser thermischen Verwer
tung des Abfalls bzw. ggf. des Brennstoffs anfallende Gas
wird mittels einer Ringkammer und einer Leitung aus dem
Schachtofen abgezogen.
Aus der DE 37 33 831 A1 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur
Verbrennung von fossilem Brennstoff und Abfall bekannt, bei
dem Kohle in Form von Kohlenstaub in einer Großkesselanlage
verbrannt wird. Parallel zu der Großkesselanlage ist eine Sa
tellitenfeuerung in Form einer Wirbelschichtfeuerung geschal
tet, in der Müll bzw. Abfall in einem Wirbelbett verbrannt
wird. Die in der Wirbelschichtfeuerung anfallenden Rauchgase
werden durch eine Leitung in die Großkesselanlage eingelei
tet.
Abgesehen davon, daß es sich bei der bei dem bekannten Ver
fahren eingesetzten Wirbelschichtfeuerung um eine mit ver
gleichsweise hohen Investitionskosten einhergehende Anlage
handelt, ist es vom Funktionsprinzip der Wirbelschichtfeuerung
her unumgänglich, daß dieser in aufwendiger Weise aufbereite
tes Abfallmaterial eingegeben wird. Des weiteren funktioniert
die Wirbelschichtfeuerung nur dann zufriedenstellend, wenn
es sich bei dem in die Wirbelschichtfeuerung eingeführten Ab
fallmaterial um eine heizwertreiche Fraktion desselben han
delt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsge
mäße Verfahren zur Verbrennung von fossilem Brennstoff und
Abfall derart weiterzubilden, daß einerseits der technische
Aufwand für die Abfallaufbereitung verringert ist und anderer
seits zur Vermeidung von Hochtemperaturkorrosion die
HCl-Konzentration in der Großkesselanlage unterhalb eines Grenz
werts von ca. 400 mg/Nm3 liegt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als
Abfallverbrennungseinrichtung eine Rostfeuerung eingesetzt
wird und daß die Großkesselanlage und die Rostfeuerung so
betrieben werden, daß das in der Großkesselanlage anfallen
de Rauchgas zu maximal 30% aus der Rostfeuerung und zu mi
nimal 70% aus der Verbrennung des fossilen Brennstoffs
stammt.
Durch den Einsatz einer Rostfeuerung anstelle einer Wirbel
schichtfeuerung ist es möglich, anfallenden Abfall bzw. Müll
nahezu unaufbereitet zu verwenden. Die Kosten für die Müll
aufbereitung betragen im Vergleich zu dem Verfahren, bei dem
eine Wirbelschichtfeuerung eingesetzt wird, maximal 50%.
In den weitaus meisten Fällen sind sie noch erheblich ge
ringer. Durch den Betrieb der Großkesselanlage bzw. der Rost
feuerung in der Weise, daß maximal 30% des insgesamt an
fallenden Rauchgases aus der Verbrennung von Abfällen und
minimal 70% des insgesamt anfallenden Rauchgases aus der
Verbrennung des fossilen Brennstoffs stammen, wird sicherge
stellt, daß die für das Rauchgas von Kraftwerken geltenden
gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Es sei darauf
hingewiesen, daß die bei der Rostfeuerung anfallenden toxi
schen Bestandteile des Rauchgases, wie beispielsweise Dioxine,
in der Großkesselanlage zu unschädlichen Stoffen zersetzt wer
den. Darüber hinaus wird durch den vorstehend geschilderten
Betrieb der Großkesselanlage bzw. der Rostfeuerung erreicht,
daß die HCl-Konzentration in der Großkesselanlage unterhalb
des Grenzwerts von ca. 400 mg/Nm3 bleibt. Bei hohen Tempera
turen in der Großkesselanlage und einer Verweilzeit von
mehreren Sekunden, die ohne weiteres eingehalten wird, wird
ein vollständiger Ausbrand des CO und evtl. weiterer Pyro
lyseprodukte erreicht. Die thermische Nutzung der im Abfall
enthaltenen Wärmeenergie geschieht bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit dem in Großkesselanlagen moderner Kraftwerke
üblichen Prozeßwirkungsgrad, der mehrfach höher liegt als
der Wirkungsgrad einer üblicherweise zur thermischen Verwer
tung von Abfall eingesetzten, dem Stand der Technik entspre
chenden Müllverbrennungsanlage. Die im Abfall enthaltene Pri
märenergie ersetzt eine äquivalente Wärmemenge des für den
Betrieb der Großkesselanlage vorgesehenen Brennstoffs, ganz
gleich ob es sich um Kohle, Öl oder Gas handelt; hierdurch
werden sowohl der Aufwand für den Brennstoff im Kraftwerk
als auch die CO2-Emission des Kraftwerks reduziert, die bei
der Erzeugung der gleichen elektrischen Energiemenge in einer
Müllverbrennungsanlage entstehen würde, und zwar aufgrund der
unterschiedlichen Prozeßwirkungsgrade, die im Falle einer dem
Stand der Technik entsprechenden Müllverbrennungsanlage bei
ca. 10 bis 15% und in einem modernen Kraftwerk bei ca. 35
bis 45% liegen. In dem vergleichsweise großen Feuerraum der
Großkesselanlage ist ein guter Ausbrand bei hohen Verbren
nungstemperaturen sichergestellt. Die im Falle des modernen
Kraftwerks ohnehin vorhandene Rauchgasreinigungsanlage kann
zur Absenkung der Schadstoffemission auch der aus der Abfall
verbrennungseinrichtung stammenden Rauchgase eingesetzt wer
den. Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße Verfahren mit
Vorrichtungskomponenten verwirklicht werden, die seit langem
erprobt und somit sofort verfügbar und des weiteren bau
kastenmäßig zusammensetzbar sind. Alternative Verfahren, z. B.
das Schwelbrennverfahren, die Flugstromvergasung, Thermo
select, sind als Alternativen im gewünschten großtechnischen
Umfang noch nicht verfügbar.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Abfallverbrennungseinrichtung unter
stöchiometrisch gefahren.
Das in der Abfallverbrennungseinrichtung anfallende Rauch
gas kann mit Primärluft der Großkesselanlage zusammengeführt
und dann in die Großkesselanlage eingeführt werden.
Darüber hinaus ist es möglich, das in der Abfallverbrennungs
einrichtung anfallende Rauchgas mit Sekundärluft der Groß
kesselanlage zusammenzuführen und dann in die Großkesselan
lage einzuführen.
Alternativ bzw. zusätzlich ist es möglich, in der Abfallver
brennungsanlage anfallendes Rauchgas einer Mahltrocknung für
den Brennstoff der Großkesselanlage zuzuführen und als Trä
gergas für den gemahlenen und getrockneten Brennstoff in die
Großkesselanlage einzuführen.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen A bis D näher erläutert,
in denen unterschiedliche Ausführungsformen des erfindungs
gemäßen Verfahrens dargestellt sind.
Parallel zu einer Großkesselanlage 8 bzw. zu einem großen
Dampferzeuger werden eine oder mehrere Abfallverbrennungs
einrichtungen 1 installiert, einschließlich der zugehörigen
Entladeeinrichtungen, Bunker und Beschickungen 2. Die Ab
fallverbrennungseinrichtungen 1 haben eine Luftzufuhr 3, einen
Rost und eine ausgemauerte Sammelleitung 4 für das entstehende
Rauchgas. Eine Wärmeauskopplung über einen eigenen kompletten
Wasser-Dampf-Kreislauf mit Kessel und Turbine sowie eine
Rauchgasreinigung für das aus dem Abfall entstehende Rauch
gas ist nicht vorgesehen. Die Luftzufuhr 3 wird so einge
stellt, daß ein Minimum an NOx entsteht. Dabei steigt der
CO-Gehalt deutlich an. Die Rauchgastemperatur soll möglichst
mehr als 1000 Grad C betragen.
Das Rauchgas der als Satellitenfeuerung zur Großkesselanlage
8 eingesetzten Abfallverbrennungseinrichtung 1 kann durch
Einleitung in die Großkesselanlage 8 zur NOx-Reduzierung ge
nutzt werden.
Bei der Ausführungsform gemäß Zeichnung A wird in der Abfall
verbrennungseinrichtung 1, die als Rostfeuerung ausgebildet
ist, eine unterstöchiometrische Verbrennung durchgeführt. Das
entstehende Rauchgas wird durch die Sammelleitung 4 aus der
Satellitenfeuerung bzw. der Abfallverbrennungseinrichtung 1
an geeigneter Stelle in die Großkesselanlage 8 eingeführt,
um dort zu einer NOx-Reduzierung beizutragen. Die Abfall
verbrennungseinrichtung 1 und die Großkesselanlage 8 werden
so betrieben, daß das die Großkesselanlage 8 verlassende
Rauchgas zu maximal 30% aus der Abfallverbrennungseinrich
tung 1 und zu minimal 70% aus der Verbrennung von der Groß
kesselanlage 8 zugeführtem fossilen Brennstoff stammt.
Bei der in Zeichnung B gezeigten Ausführungsform wird das aus
der unterstöchiometrischen Verbrennung in der als Rostfeuerung
ausgebildeten Abfallverbrennungseinrichtung 1 stammende
NOx-arme Rauchgas durch die Sammelleitung 4 in eine Sekundärluft
zufuhr 5 der Großkesselanlage eingeführt und dort zur Vor
wärmung der Sekundärluft der Großkesselanlage 8 genutzt.
Zeichnung C zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei der das aus der unterstöchiometrischen Ver
brennung in der als Rostfeuerung ausgebildeten Abfallver
brennungseinrichtung 1 stammende NOx-arme Rauchgas durch die
Sammelleitung 4 in eine Primärluftzufuhr 6 der Großkesselan
lage 8 eingeführt und dort zur Vorwärmung der Primärluft der
Großkesselanlage 8 genutzt wird.
Bei der in Zeichnung D gezeigten Ausführungsform wird das
aus der unterstöchiometrischen Verbrennung in der als Rost
feuerung ausgebildeten Abfallverbrennungseinrichtung 1 stam
mende NOx-arme Rauchgas durch die Sammelleitung 4 in eine
Kohlezufuhr 10 einer Mahl- und Trocknungsanlage 7 eingeführt
und für den in der Mahl- und Trocknungsanlage 7 erzeugten
Kohlenstaub als Trägergas für den Transport in die Großkes
selanlage 8 genutzt.
Die unterstöchiometrische und damit unvollkommene Verbrennung
in der als Rostfeuerung ausgebildeten Abfallverbrennungsein
richtung 1 bewirkt jeweils einen erhöhten Gehalt an Unver
branntem in der in der Abfallverbrennungseinrichtung 1 an
fallenden Asche. Diese wird durch eine Abfuhr 9 aus der Ab
fallverbrennungseinrichtung 1 ab- und einer kleinen Aufberei
tungsanlage 11 zugeführt, in der sie mittels eines Metallab
scheiders von Eisen befreit, grob gesiebt und anschließend
gebrochen wird. Die erforderliche Korngröße richtet sich nach
den Anforderungen der vorhandenen Mahl- und Trocknungsanlage
7, stromauf derselben die gebrochene Asche der Kohlezufuhr
10 zur Mahl- und Trocknungsanlage 7 aufgegeben wird. Danach
erfolgt in der Mahl- und Trocknungsanlage 7 die Feinmahlung
der gebrochenen Asche zusammen mit der Kohle.
Bei nachhaltigem Anstieg des Verschleißes der Mahlwerkzeuge
der Mahl- und Trocknungsanlage 7 durch die Schlacke- bzw.
Aschezugabe oder bei der Verbrennung von flüssigen oder gas
förmigen Brennstoffen wird eine separate, kleine Aschemühle
installiert und die gemahlene Asche pneumatisch in die Brenn
kammer der Großkesselanlage 8 gefördert.
Sowohl die Flug- als auch die Grobasche des Abfalls werden
auf diese Art ausgebrannt und der Kesselasche beigemischt;
sie brauchen nicht deponiert zu werden.