DE3733831A1 - Verfahren zur verbrennung von organischen substanzen, wie hausmuell, industriemuell und aehnlichem, unter verwendung einer wirbelschichtfeuerung - Google Patents
Verfahren zur verbrennung von organischen substanzen, wie hausmuell, industriemuell und aehnlichem, unter verwendung einer wirbelschichtfeuerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbrennung von or
ganischen Substanzen, wie Hausmüll, Industriemüll und ähnli
chem, unter Verwendung einer Wirbelschichtfeuerung mit einer
mittleren Verbrennungstemperatur von ca. 800°C.
Wirbelschichtfeuerungen zählen in zahlreichen Ausführungs
formen für die verschiedensten Anwendungsfälle seit langem
zum Stand der Technik. Die wesentlichen Vorteile sind darin
zu sehen, daß im Gegensatz zu anderen Feuerungstypen auch
geringwertige Brennstoffe mit hohem Ballastgehalt, wie z.B.
Ballastkohle oder Aufbereitungsabgänge, die als Nebenprodukt
bei der Steinkohleaufbereitung anfallen, oder auch sonstige
organische Substanzen, wie insbesondere Hausmüll, Industrie
müll und ähnlichem, in der unterschiedlichsten Zusammenset
zung verbrannt werden können.
Ein Vorteil der Wirbelschichtfeuerung liegt in ihrer ver
gleichsweisen Umweltfreundlichkeit, da bei den verhältnismä
ßig niedrigen Verbrennungstemperaturen von ca. 800°C nahezu
keine Stickoxide entstehen und andere Schadstoffe, wie z.B.
Schwefeloxide, durch Zugabe geeigneter Adsorptionsmittel,
wie z.B. Kalkstein, bereits weitgehend in der Wirbelschicht
gebunden werden können. Darüber hinaus zeichnet sich die
Wirbelschichtfeuerung durch eine homogene Temperaturvertei
lung im Wirbelbett aus, so daß insbesondere bei der Verbren
nung von weniger homogenen/organischen Substanzen, wie z.B.
Hausmüll oder Industriemüll, einen guten Ausbrand gewährlei
stet ist.
Gerade bei der Verbrennung organischer Substanzen, wie Haus
müll, Industriemüll und ähnlichem, sind der Wirbelschicht
feuerung jedoch Grenzen dadurch gesetzt, daß sich aufgrund
der relativ niedrigen Verbrennungstemperaturen für den Fall,
daß die zu verbrennenden Substanzen organische bzw. auch an
organische Chlorverbindungen, wie z.B. polychlorierte Biphe
nyle (PCB) enthalten, bei der Verbrennung hochtoxische Dio
xine, wie z.B. polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD) bzw.
auch polychlorierte Dibenzofurane (PCDF), bilden können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
entwickeln, das sicherstellt, daß bei der Verbrennung orga
nischer Substanzen die Bildung von hochtoxischen Dioxinen
verhindert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
aus der Wirbelschichtfeuerung abziehenden Rauchgase zusammen
mit dem mitgeführten Flugstaub in einer nachgeschalteten Er
hitzungszone auf eine Temperatur von mindestens 900°C er
hitzt werden.
Durch die Erfindung gelingt es somit, hochgiftige Dioxine,
die bekanntlich bei Temperaturen oberhalb 900°C, vorzugs
weise zwischen 1000 und 1200°C, zu ungiftigen organischen
Substanzen oxidieren, unschädlich zu machen.
Die Aufheizung der Rauchgase aus der Wirbelschichtfeuerung
auf eine Temperatur von mindestens 900°C kann sowohl durch
direkte, beispielsweise durch Vermischen mit einem Heißgas,
oder auch durch indirekte Wärmezufuhr mittels eines geeigne
ten Wärmetauschers erfolgen.
Besonders vorteilhaft erweist es sich jedoch, wenn die hei
ßen Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung direkt in den Feue
rungsraum eines neu zu errichtenden oder auch bereits vor
handenen Industriekessels, wie beispielsweise des Dampfer
zeugers eines Kohlekraftwerkes, eingeleitet werden. Auf die
se Weise kann die vorhandene Infrastruktur einer derartigen
Kesselanlage mit den Wärmetauscherflächen zur Auskopplung
der erzeugten Wärme sowie den Einrichtungen zur Staubab
scheidung und Rauchgasreinigung auch für die Rauchgase aus
der Wirbelschichtfeuerung voll genutzt werden. Zudem ist
durch die hohen Verbrennungstemperaturen in derartigen Indu
striekesselanlagen mit Sicherheit gewährleistet, daß im
Rauchgas der Wirbelschichtfeuerung mitgeführte Dioxine in
unschädliche Stoffe umgewandelt werden.
Selbstverständlich können nach der Erfindung die zu verbren
nenden Abfallstoffe auch in Mischung mit anderen organischen
Substanzen, wie z.B. Stein- oder Braunkohle, verbrannt wer
den, wobei dann die gesamte Menge der anfallenden Rauchgase
auf die Mindesttemperatur von 900°C zu erhitzen ist. Eine
solche Vorgehensweise dürfte sich immer dann als sinnvoll
erweisen, wenn an einem vorhandenen Standort bereits eine
größere Wirbelschichtanlage in Betrieb ist.
In der Regel wird die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete Wirbelschichtfeuerung ohne Tauchheizflächen, d.h.
ohne Wärmetauscherflächen in der Wirbelschicht eingesetzt.
Die erzeugte Wärme wird mittels des Rauchgases aus der Wir
belschichtfeuerung ausgetragen und kann beispielsweise in
dem nachgeschalteten Industriekessel zusammen mit der dort
erzeugten Wärme an einen Dampfkreislauf oder einen sonstigen
Wärmeverbraucher abgegeben werden. Zur Regelung der Tempera
tur in der Wirbelschichtfeuerung auf ein konstantes Tempera
turniveau von beispielsweise 800°C erweist es sich als
zweckmäßig, einen Teil der abgekühlten und ggf. bereits ge
reinigten Rauchgase aus dem nachgeschalteten Industriekessel
als Kühlmedium kontinuierlich in die Wirbelschichtfeuerung
zurückzuleiten.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die Kühlung
der Wirbelschichtfeuerung aber auch durch Wirbelbettmateri
al, welches kontinuierlich in die Wirbelschichtfeuerung ein
geleitet wird, erfolgen. Falls die Wirbelschichtfeuerung in
Kombination mit dem Dampferzeuger eines Kraftwerkes betrie
ben wird, erweist es sich als vorteilhaft, die im Kessel des
Dampferzeugers anfallende Grobasche als Wirbelbettmaterial
zu verwenden. Nach ihrer reibungsbedingten Zerkleinerung
wird die Grobasche dann als Flugasche zusammen mit dem
Rauchgas abgezogen. Diese Verfahrensweise hat den Vorteil,
daß nicht nur das Rauchgas, sondern auch die Bettasche in
den nachgeschalteten Dampferzeuger eingeleitet und dort den
angestrebten hohen Temperaturen ausgesetzt wird, so daß auch
über die Bettasche keine toxischen Bestandteile aus der Wir
belschichtfeuerung ausgetragen werden können.
Anstelle von Grobasche aus dem Kessel des Kraftwerkes kann
selbstverständlich auch ein Teil der im Elektrofilter des
Kraftwerkes anfallenden groben Flugasche als Wirbelschicht
material verwendet werden.
Falls keine Wärmequelle bzw. kein Industriekessel für die
Hochtemperaturbehandlung der Rauchgase und der Flugasche der
Wirbelschichtanlage zur Verfügung steht, ist es nach einem
weiteren Merkmal auch möglich, die Abfallstoffe in der Wir
belschicht bei geringerer Luftzufuhr nur partiell zu CO zu
verbrennen, d.h. zu vergasen, und das CO-haltige Vergasungs
produkt dann in einer nachgeschalteten Feuerung bei entspre
chend höheren Temperaturen zu CO₂ weiterzuverbrennen. Auch
in diesem Falle gelingt es, die im Vergasungsprodukt der
Wirbelschichtanlage mitgeführten toxischen Dioxine bei den
entsprechend hohen Temperaturen in unschädliche Produkte um
zuwandeln.
Weitere Erläuterungen zu der Erfindung sind dem in der Figur
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
Die Figur zeigt schematisch eine Wirbelschichtfeuerung 1 mit
einem Wirbelbett 11, in dem über Leitung 12 zugeführte or
ganische Abfallstoffe, denen ggf. über Leitung 13 Kohle zu
gemischt werden kann, bei einer mittleren Verbrennungstempe
ratur von ca. 800°C verbrannt werden.
Der Wirbelschichtfeuerung 1 ist im gezeigten Beispiel rauch
gasseitig ein mit Kohlenstaub 21 - unter Zufuhr von Frisch
luft 22 - befeuerter Dampferzeuger 2, beispielsweise eines
Kohlekraftwerkes, nachgeschaltet. Über Leitung 14 werden die
Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung 1 einschließlich mitge
rissener Brennstoff- und Ascheteilchen unterhalb der Feue
rungszone 23 in den Dampferzeuger 2 eingeleitet. Beim an
schließenden Durchströmen der Feuerungszone 23 des Dampfer
zeugers 2 werden die eingeleiteten Rauchgase der Wirbel
schichtfeuerung 1 auf Temperaturen oberhalb 900°C, vorzugs
weise auf Temperaturen zwischen 1000°C und 1200°C, er
hitzt.
Dabei werden ggf. in der Wirbelschichtfeuerung 1 entstandene
und im Rauchgas mitgeführte Schadstoffe wie Dioxine zer
stört. Die vermischten Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung 1
und des Dampferzeugers 2 werden, nachdem sie den wesentli
chen Teil ihrer Wärme über einen Wärmetauscher 24 an das zu
verdampfende Wasser abgegeben haben, über Leitung 25 abgezo
gen, in einem Elektrofilter 3 entstaubt, in einem Wärmetau
scher 5 ggf. weiter abgekühlt, in einer Rauchgaswäsche 4 ge
reinigt und zum überwiegenden Teil über Leitung 41 in die
Atmosphäre abgeleitet.
Ein Teil der Rauchgase wird - entweder über Leitung 42 vor
der Rauchgaswäsche 4 oder über Leitung 43 nach der Rauchgas
wäsche 4 - abgezweigt und über Leitung 44 sowie ein Drucker
höhungsgebläse 26 zusammen mit über Leitung 27 angesaugter
Frischluft in das Wirbelbett 11 zurückgeführt. Dabei kann
über die Mengen des zugeführten Brennstoffes, der angesaug
ten Frischluft sowie des rezirkulierten Rauchgases die in
der Wirbelschichtfeuerung 1 angestrebte Verbrennungstempera
tur von ca. 800°C eingehalten werden, wobei es zur Begren
zung der Strömungsgeschwindigkeit im Wirbelbett 11 zweckmä
ßig sein kann, einen Teil der rückgeführten kalten Rauchgase
ausschließlich zum Zwecke der Wärmeabfuhr aus der Wirbel
schichtfeuerung 1 über Leitung 45 oberhalb des Wirbelbettes
11 in die Wirbelschichtfeuerung 1 einzuleiten.
Von der aus dem Dampferzeuger 2 über Leitung 28 abgezogenen
Asche wird die Grobasche abgetrennt und über Leitung 29,
ggf. nach zusätzlicher Abkühlung, als Bettmaterial in das
Wirbelbett 11 zurückgeführt. Infolge der Reibung im Wirbel
bett 11 wird die Grobasche nach und nach zerkleinert und als
Flugstaub zusammen mit den Rauchgasen in den Dampferzeuger 2
mitgerissen. Ebenso kann aus der im Elektrofilter 3 abge
schiedenen Flugasche der grobkörnige Anteil abgetrennt und
über Leitungen 31 und 29 in das Wirbelbett 11 zurückgeführt
werden. Die mittel- und feinkörnigen Anteile werden über
Leitung 32 abgezogen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Verbrennung von organischen Substanzen, wie
Hausmüll, Industriemüll und ähnlichem, unter Verwendung
einer Wirbelschichtfeuerung mit einer mittleren Verbren
nungstemperatur von ca. 800°C, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Wirbelschichtfeuerung abziehenden Rauch
gase zusammen mit dem mitgeführten Flugstaub in einer
nachgeschalteten Erhitzungszone auf eine Temperatur von
mindestens 900°C erhitzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rauchgase der Wirbelschichtfeuerung in den Feuerungs
raum eines Industriekessels eingeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rauchgase in den Feuerungsraum des Dampferzeugers ei
nes Kohlekraftwerkes eingeleitet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Abfallstoffe zusammen mit Kohle in
der Wirbelschichtfeuerung verbrannt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Teil der den Industriekessel ver
lassenden Rauchgase nach erfolgter Abkühlung und ggf.
Reinigung kontinuierlich in die Wirbelschichtfeuerung
zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Bettmaterial für die Wirbelschicht
feuerung Grobasche aus dem Kessel des Kohlekraftwerkes
verwendet wird, wobei die Grobasche nach ihrer reibungs
bedingten Zerkleinerung in der Wirbelschichtfeuerung als
Flugasche zusammen mit dem Rauchgas erneut dem nachge
schalteten Kessel zugeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Bettmaterial für die Wirbelschicht
feuerung grobkörnige Flugasche aus dem Elektrofilter ei
nes Kohlekraftwerkes verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Abfallstoffe bzw. die Mischungen
aus Kohle und Abfallstoffen in der Wirbelschicht zumin
dest teilweise nur partiell oxidiert werden und daß das
bei der partiellen Oxidation entstehende Kohlenmonoxid
in einem nachgeschalteten Feuerungsraum bei Temperaturen
oberhalb 900°C zu Kohlendioxid verbrannt wird.
Priority Applications (6)
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3733831A1 true DE3733831A1 (de) | 1989-04-20 |
DE3733831C2 DE3733831C2 (de) | 1990-11-22 |
Family
ID=6337765
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873733831 Granted DE3733831A1 (de) | 1987-01-22 | 1987-10-07 | Verfahren zur verbrennung von organischen substanzen, wie hausmuell, industriemuell und aehnlichem, unter verwendung einer wirbelschichtfeuerung |
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Country | Link |
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Also Published As
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