DE4437832A1 - Anschlagvorrichtung für kreisbogenförmige Werkstücke - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Anschlagvorrichtung für kreisbogen­ förmige oder kreisrunde Werkstücke, vorzugsweise Rahmen von Kreisbogen- oder Rundfenstern, die auf einer Fertigungsmaschine bearbeitet werden.

Das bevorzugte Anwendungsgebiet der Erfindung sind holz-, kunststoff- oder leichtmetallverarbeitende Betriebe mit einem hohen Anteil manueller Arbeitsgänge.

Im Verlaufe der Herstellung von Kreisbogenfenstern, Segment­ bogenfenstern oder Rundfenstern werden die vorgearbeiteten Bogenelemente verschiedenen Bearbeitungsstufen unterzogen. So erfordert die Herstellung der Außen- und Innenkonturen und das Ausfräsen der Glasleisten aus den bogenförmigen Fenstern von dem mit dieser Aufgabe betrauten Personal großes Geschick und viel Erfahrung. Durch Anlegen vorbereiteter Schablonen wird aus dem fest eingespannten Werkstück mit Hilfe einer Handoberfräse die entsprechende Kontur abschnittweise herausgearbeitet. Diese Arbeitsweise ist ungenau und umständlich, wenig produktiv und erfordert ein hohes Haß an Erfahrung. Die Ausschußquote ist entsprechend hoch.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, die diese Nachteile beseitigt und es erlaubt, diese Arbeitsgänge mit hoher Maßgenauigkeit und Effektivität zu absolvieren.

Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch eine Anschlagvorrich­ tung der in den Ansprüchen gekennzeichneten Art.

Die Vorrichtung besteht aus zwei komplementären Bauteilen, die mittels geeigneter Befestigungsmittel auf dem Tisch einer Fer­ tigungsmaschine, bspw. einer Fräs- oder einer Bohrmaschine, beidseitig vom Einwirkungsbereich des Werkzeugs auf das Werk­ stück installiert werden.

Diese Bauteile sind so auf einer gemeinsamen Symmetrieachse angeordnet, daß sie im Einwirkungsbereich des Werkzeugs einen Zwischenraum zur Aufnahme des zu bearbeitenden bogenförmigen oder bogensegmentförmigen Werkstücks freilassen. Sie sind unab­ hängig voneinander, achsparallel verstellbar und erfassen das auf dem Arbeitstisch positionierte Werkstück an seinem Innen- und Außenumfang. Da als Andruck- und Führungselemente Rollen dienen, verbleibt dem eingespannten Werkstück noch ein Frei­ heitsgrad, die Bewegung um seine Rotationsachse.

Das zu bearbeitende bogenförmige Werkstück wird auf dem Maschi­ nentisch im Einwirkungsbereich des Werkzeugs abgelegt. Nach Lockern seiner Befestigungselemente wird das erste Bauteil auf einem Support zum Werkstück geschoben, bis die Andruck- und Führungsrollen sich der Bogenaußenfläche nähern bzw. sie be­ rühren. Der Support wird arretiert. Anschließend werden die am Ende von Führungsstangen drehbar gelagerten Rollen einzeln an die Bogenaußenkante angedrückt und festgestellt. Nach Beendi­ gung dieses Arbeitsganges entspricht die Stellung der Rollen der Außenkontur des Bogens.

Im nächsten Arbeitsschritt wird mit dem komplementären Bauteil analog verfahren. Dessen Support wird auf dem Maschinentisch auf das Werkstück zugeschoben und arretiert, anschließend die Rollen an die Innenkante angedrückt und mit Hilfe von Befesti­ gungsmitteln zwischen den Führungsschienen der Stangen auf der Trägerplatte ebenfalls festgestellt.

Das Werkstück ist nunmehr in seiner Lage bis auf einen Frei­ heitsgrad fixiert. Gewindespindeln an beiden Vorrichtungs­ bauteilen lassen eine Feinkorrektur der Werkstücklage zu und gestatten eine Erhöhung oder Verringerung der Anpreßkraft. Auch bei nacheinander ablaufenden Arbeitsgängen, wie das Ein­ bringen von Bohrungen auf unterschiedlichen Lochkreisdurch­ messern, kann das Werkstück zwischen den Arbeitsgängen durch Spindelverstellung von der ersten in die zweite Arbeitslage gebracht werden. Sind jedoch größere Abstände zu überwinden, werden die Supporte nach Lockern und anschließendem Wieder­ festziehen der Befestigungsmittel auf dem Maschinentisch verschoben.

Die variable Einstellung jeder Druckrolle ermöglicht die An­ passung an jeden beliebigen Radius, im Extremfall können auch gerade Werkstücke unter dem Werkzeug entlanggeführt werden. In vorteilhafter Weise sind die äußeren Rollen an den Enden abgewinkelter Führungsstangen gehaltert. Diese Formgebung der äußeren Führungsstangen hat den Vorteil, daß zum einen durch den größeren Abstand der äußeren Andruckpunkte auch eine grö­ ßere Lagestabilität erreicht wird. Zum anderen ermöglicht diese Maßnahme eine Erweiterung des Einsatzgebietes in Richtung klei­ ner Radien. Nach Wendung dieser Stangen um 180° um ihre Längs­ achse rücken die Rollen aufgrund des dann nach innen weisenden Knickes eng zusammen. Dies erleichtert die Bearbeitung von Bö­ gen oder Bogensegmenten kleineren Durchmessers.

Es hat sich als günstig erwiesen, die erfindungsgemäße An­ schlagvorrichtung mit fünf Führungs- und Andruckrollen auszu­ statten, wobei drei auf den Bogenaußenumfang einwirkenden Rol­ len zwei auf den Innenumfang wirkende gegenüberstehen. Erstere können auf etwas längeren oder etwas stärker abgewinkelten Füh­ rungsstangen gehaltert sein, um die Abstände der Druckpunkte zu erhöhen.

Das eingespannte Werkstück kann per Hand zuverlässig um seine Mittelachse gedreht werden. Der Angriffspunkt des Werkzeugs erfolgt auf konstantem Radius. Die daraus resultierende hohe Genauigkeit der Bearbeitung ermöglicht es nunmehr Tischlerei­ betrieben, aus Kreisrundfenstern die Glashalteleisten in einem Stück herauszutrennen, wie im nachfolgenden Ausführungsbeispiel noch näher erläutert werden soll.

Neben der hohen Genauigkeit sind auch die höhere Arbeitsge­ schwindigkeit und damit die Zeitersparnis durch Wegfall häu­ figen Umspannens des Werkstücks erwähnenswert.

Die Erfindung sei nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Die Zeichnung zeigt die erfindungsgemäße Anschlagvorrichtung in Draufsicht.

Aus einem kreisrunden Fenster 6 mit einem Durchmesser von 75 cm soll die Glashalteleiste herausgetrennt werden. Zu diesem Zweck wird der Rahmen 6 auf dem Maschinentisch 13 einer Oberfräse unter dem Werkzeug positioniert. Der mittels Schrauben und Langlöchern auf dem Maschinentisch 13 befestigte Support 1 wird in Richtung auf das Fenster 6 verschoben bis die Andruck- und Führungsrollen 5 sich dessen Außenkontur annähern oder sie be­ rühren. Durch Anziehen der Schrauben wird der Support 1 in die­ ser Lage arretiert. Als Andruck- und Führungselemente 5 dienen drei Stahlrollen mit einem Durchmesser von 90 mm und einer Breite von 15 mm, die an den Enden von starren Führungsstan­ gen 4 drehbar gelagert sind.

Die Stangen 4 sind auf einer Trägerplatte 2 des Supportes 1 arretierbar. Trägerplatte 2 ist mit Support 1 über eine Ge­ windespindel 11 verknüpft.

Zunächst wird die mittlere Rolle 5 durch Ausziehen der Füh­ rungsstange 4 an das Werkstück 6 angedrückt und mit einer Feststellschraube auf Platte 2 festgestellt. Anschließend werden die beiden äußeren Rollen 5, die auf um etwa 30° ab­ geknickten Führungsstangen 4 ruhen, an das Werkstück ange­ drückt und fixiert. Die Rollen 5 sind nun dem Außenumfang des Werkstücks angepaßt. Mit Hilfe der Spindel 11 kann nochmals eine Korrektur der Werkstückposition unter dem Trennfräser vorgenommen werden.

Die auf den Innenumfang wirkende Gegendruckeinrichtung ist analog aufgebaut. Ein mit dem Maschinentisch 13 verbundener Support 12 trägt über ausziehbare Führungsstangen 8 Stahl­ rollen 7. Die Führungsstangen 8 sind auf einer Trägerplatte 10 gelagert. Um eine Feinpositionierung zu ermöglichen, sind Trä­ gerplatte 10 und Support 12 über eine Gewindespindel 11 ver­ knüpft. Die Gegendruckeinrichtung ist in der Regel mit einer Rolle weniger ausgestattet als ihr Komplement, in diesem Falle also mit zwei Rollen 7.

Liegen die Rollen 7 am Werkstück an und sind Führungsstangen 8 und Support 12 arretiert, kann mit Hilfe der beiden Spindeln 11 nochmals eine Feinpositionierung oder eine Erhöhung des Anpreß­ druckes erreicht werden.

Das Rundfenster 6 ist nunmehr in der gewünschten Position fi­ xiert. Das Fräswerkzeug wird auf die erforderliche Höhe herab­ gesetzt und in Betrieb genommen. Die Bedienperson dreht per Hand das Fenster 6 im Zwangslauf um seinen Mittelpunkt unter dem Fräser hinweg. Nach beendetem Umlauf fällt die ringförmige Glasleiste aus dem Rahmen heraus. Das Werkzeug wird nach oben gefahren, das Fenster 6 durch Betätigung der Spindel 11 und Zurückfahren der Andruckrollen 7 freigegeben.

Der Arbeitsvorgang kann bei gleichen Fenstern unter Beibehal­ tung der Einstellungen beliebig oft und mit hoher Genauigkeit wiederholt werden nur durch Anziehen und Lösen der Spindel 11.

Claims (4)

1. Anschlagvorrichtung für kreisbogenförmige, auf einer Fer­ tigungsmaschine zu bearbeitende Werkstücke, bspw. Rahmen von Kreisbogen- oder Rundfenstern, zum maßgenauen Einarbeiten deren Bogenkontur angepaßter Profile mittels des auf der Fertigungs­ maschine installierten Werkzeuges, gekennzeichnet durch einen ersten auf dem Maschinentisch (13) installierten Sup­ port (1), der ausgerüstet ist mit ausziehbar gehalterten Führungsstangen (4), an deren zum Werkstück (6) weisenden Enden Andruck- und Führungsrollen (5) gelagert sind, einen zweiten auf dem Maschinentisch (13) installierten Sup­ port (12), der ausgerüstet ist mit ausziehbar gehalterten Füh­ rungsstangen (8), an deren zum Werkstück (6) weisenden Enden Andruck- und Führungsrollen (7) gelagert sind, wobei beide Supporte (1) und (12) auf einer gemeinsamen Sym­ metrieachse, unabhängig voneinander verfahrbar so angeordnet sind, daß die gegeneinander gerichteten Andruck- und Führungs­ rollen (5) und (7) das zu bearbeitende Werkstück (6) an dessen Außen- bzw. Innenumfang beaufschlagen.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Supporten (1) und (12) mittels Gewindespindeln ver­ stellbare Trägerplatten (2) bzw. (10) angeordnet sind, und die Führungsstangen (4) und (8) auf den Trägerplatten ausziehbar gehaltert sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Trägerplatte (2) mit drei den Außenumfang des Werkstücks (6) erfassenden Andruck- und Führungsrollen (5) und Trägerplatte (10) mit zwei dessen Innenumfang erfassenden Andruck- und Führungsrollen (7) ausgerüstet ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die vier äußeren Führungsstangen (4) und (8) abgewinkelt sind und die innere gerade Führungsstange auf der Symmetrieachse der Vorrichtung liegt.