DE4437261C1 - Mikromechanisches elektrostatisches Relais - Google Patents
Mikromechanisches elektrostatisches RelaisInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein mikromechanisches elektrostati
sches Relais mit einem Basissubstrat, das eine Basis-Elektro
denschicht und mindestens ein Basis-Kontaktstück trägt, und
mit
einem auf dem Basissubstrat liegenden Ankersubstrat mit min destens einer freigearbeiteten, einseitig angebundenen Anker- Federzunge, welche eine Anker-Elektrodenschicht und an ihrem freien Ende ein Anker-Kontaktstück trägt,
wobei die Federzunge im Ruhezustand durch eine stetige Krüm mung vom Basissubstrat weg gebogen ist, so daß die beiden Elektrodenschichten einen keilförmigen Luftspalt zwischen einander bilden und
wobei sich die Federzunge im Arbeitszustand bei Anliegen ei ner Spannung zwischen den Elektrodenschichten an das Basis substrat anschmiegt und die beiden Kontaktstücke aufeinander liegen.
einem auf dem Basissubstrat liegenden Ankersubstrat mit min destens einer freigearbeiteten, einseitig angebundenen Anker- Federzunge, welche eine Anker-Elektrodenschicht und an ihrem freien Ende ein Anker-Kontaktstück trägt,
wobei die Federzunge im Ruhezustand durch eine stetige Krüm mung vom Basissubstrat weg gebogen ist, so daß die beiden Elektrodenschichten einen keilförmigen Luftspalt zwischen einander bilden und
wobei sich die Federzunge im Arbeitszustand bei Anliegen ei ner Spannung zwischen den Elektrodenschichten an das Basis substrat anschmiegt und die beiden Kontaktstücke aufeinander liegen.
Ein derartiges mikromechanisches Relais ist bereits aus der
DE 42 05 029 C1 bekannt. Wie dort ausgeführt ist, läßt sich
ein solcher Relaisaufbau beispielsweise aus einem kristalli
nen Halbleitersubstrat, vorzugsweise Silizium, herstellen,
wobei die als Anker dienende Federzunge durch entsprechende
Dotierungs- und Ätzvorgänge aus dem Halbleitersubstrat her
ausgearbeitet wird. Grundsätzlich ist dort auch bereits be
schrieben, wie man in der Federzunge durch eine Mehrschicht
struktur eine homogene Krümmung erzeugen kann, wobei die ver
schiedenen Schichten aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausdeh
nungskoeffizienten und Abscheidetemperaturen gegeneinander
verspannt werden. Die gekrümmte Federzunge mit ihrer entspre
chend gekrümmten Ankerelektrode bildet somit einen keilförmi
gen Luftspalt gegenüber einer ebenen Basiselektrode auf einem
ebenen Basissubstrat, welches beispielsweise ebenfalls aus
Silizium oder auch aus Glas bestehen kann. Durch Anlegen ei
ner Steuerspannung zwischen der Ankerelektrode der Federzunge
und der ebenen Basiselektrode rollt die gekrümmte Federzunge
auf der Basiselektrode ab und bildet damit einen sogenannten
Wanderkeil. Während dieses Abrollens wird die Federzunge ge
streckt, bis das freie Federende mit dem Ankerkontaktstück
das Basiskontaktstück auf dem Basissubstrat berührt.
Dieser geschilderte Schaltvorgang mit dem Wanderkeil, bei dem
die stetig gekrümmte Ankerelektrode stetig abrollt, bringt es
mit sich, daß auch das eigentliche Schließen und Öffnen des
Kontaktes in einer kontinuierlichen Bewegung erfolgt, wodurch
sich eine sogenannte schleichende Kontaktgabe ergibt. In der
Übergangsphase, bei der sich die Kontaktstücke nur mit gerin
ger Kontaktkraft und dabei mit hohem Übergangswiderstand be
rühren, entsteht ein Lichtbogen bzw. eine unerwünschte Erwär
mung der Kontaktstücke, wobei die Kontaktoberflächen Schaden
nehmen. Generell ist deshalb für Relais ein abrupter Schalt
vorgang erwünscht, wobei die Federzunge bzw. das Ankerkon
taktstück bei Erreichen der Ansprechspannung vollständig auf
der Basiselektrode bzw. dem Basiskontaktstück aufschlägt und
somit beim ersten Berühren des Arbeitskontakts eine defi
nierte Kontaktkraft entsteht. Entsprechendes gilt für den
Haltevorgang beim Absenken der Steuerspannung. Die Öffnung
der Kontakte und damit das Abfallen der Federzunge sollen
ebenfalls als Kippvorgang bei Unterschreitung der Haltespan
nung erfolgen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein mikromechanisches Relais
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß es eine
Schaltcharakteristik mit eindeutigem Kippverhalten erhält,
daß also das oben erwähnte schleichende Schaltverhalten ver
mieden wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der
keilförmige Luftspalt zwischen den Elektroden mindestens eine
geometrische Diskontinuität aufweist. Durch diese erfindungs
gemäß vorgesehene Unterbrechung des durchgehend keilförmigen
Luftspaltes zwischen den beiden Elektroden wird erreicht, daß
jeweils ein abrupter Schaltvorgang den Kontakt schließt bzw.
öffnet.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die
Federzunge einen im Bereich der Anbindung am Ankersubstrat
beginnenden, stetig gekrümmten Abschnitt und daran anschlie
ßend zu ihrem freien Ende hin einen geraden Abschnitt auf,
wobei die Länge des gekrümmten Abschnittes vorzugsweise etwa
20 bis 40% der Gesamtlänge der Federzunge betragen kann. Bei
dieser Ausgestaltung rollt also die Federzunge zunächst über
ihren gekrümmten Abschnitt stetig auf der Basiselektrode ab,
bis der Übergang zum geraden Abschnitt erreicht wird. In die
sem Augenblick schlägt der restliche, gerade Abschnitt der
Feder Zunge in einem abrupten Schaltvorgang auf das Ende der
Basiselektrode, wobei das Ankerkontaktstück abrupt auf das
Basiskontaktstück schlägt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen,
daß der Beginn der Elektrodenfläche einen Versatz gegenüber
der Anbindung der Federzunge am Ankersubstrat aufweist, des
sen Länge vorzugsweise 20 bis 40% der Gesamtlänge der Feder
zunge betragen kann. Bei dieser Ausführungsform kann also die
Federzunge über ihre gesamte Länge kontinuierlich gekrümmt
sein, während die Diskontinuität nunmehr durch den versetzten
Beginn der Elektrode auf der Federzunge erzeugt wird.
Weiterhin kann ein abrupt es Schaltverhalten dadurch erzeugt
werden, daß die Basiselektrode gegenüber der Ankerelektrode
an der Anbindungsstelle der Federzunge einen vorgegebenen
Spalt aufweist, dessen Höhe mindestens 10% der Gesamtauslen
kung des freien Federendes gegenüber dem Basissubstrat im Ru
hezustand betragt. Diese Höhe des Spaltes, die vorzugsweise
zwischen 10 und 20% der genannten Federauslenkung betragen
kann, ist somit wesentlich größer als die Dicke einer Iso
lierschicht, die zur notwendigen Isolierung zwischen den bei
den Elektroden an der Einspannstelle in jedem Fall erforder
lich ist.
Ergänzend sei noch erwähnt, daß die genannten Maßnahmen zur
Erzeugung einer Diskontinuität sowohl einzeln als auch in
Kombination angewendet werden können.
Zur Erzeugung der Kontaktkraft ist am freien Ende der Feder
zunge in an sich bekannter Weise ein durch Schlitze teilweise
freigeschnittener Kontaktfederbereich gebildet, auf dem das
Ankerkontaktstück angeordnet ist. Dabei ist der Abstand zwi
schen den beiden Kontaktstücken geringer als der Abstand zwi
schen den beiden Elektroden im Bereich des freien Federendes.
Wenn der Kontaktfederbereich mittig freigeschnitten ist, kann
also die Ankerelektrode an zwei Seitenlappen neben dem Kon
taktfederbereich flach auf der Basiselektrode aufliegen, wäh
rend der Kontaktfederbereich aufgrund der erhöhten Kontaktstücke
durchgebogen wird und damit die Kontaktkraft erzeugt.
Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen an
hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung für den grundsätzlichen
Aufbau eines mikromechanischen Relais mit stetig gekrümmter
Anker-Federzunge im Schnitt,
Fig. 2 eine Ansicht von unten auf das Ankersubstrat von
Fig. 1,
Fig. 3a und 3b Diagramme mit Darstellungen des Verlaufs
des Abstandes der Federzunge von der Basiselektrode und der
Kontaktkraft, jeweils in Abhängigkeit von der Steuerspannung
an den Elektroden, bei einem kontinuierlich keilförmigen
Luftspalt zwischen den Elektroden gemäß Fig. 1,
Fig. 4a und 4b eine schematische Darstellung einer nur
teilweise gekrümmten Anker-Federzunge im Ruhe- und Arbeitszu
stand,
Fig. 5a und 5b Diagramme für den Verlauf des Abstandes
zwischen Federzunge und Basiselektrode sowie der Kontaktkraft
in Abhängigkeit von der Steuerspannung für die Federzunge ge
mäß Fig. 4,
Fig. 6a und 6b die schematische Darstellung einer Feder
zunge mit versetztem Elektrodenbeginn im Ruhezustand und im
Arbeitszustand,
Fig. 7a und 7b den Verlauf des Kontaktabstandes und der
Kontaktkraft in Abhängigkeit von der Steuerspannung bei einer
Federzunge gemäß Fig. 6,
Fig. 8 die schematische Darstellung einer Federzunge mit ei
nem zusätzlichen Luftspalt zwischen Ankerelektrode und Basis
elektrode im Ruhezustand und im Arbeitszustand, und
Fig. 9a und 9b Diagramme für den Verlauf des Abstandes
zwischen den Kontaktstücken bzw. zwischen der Federzunge und
der Basiselektrode sowie den Verlauf der Kontaktkraft in Ab
hängigkeit von der Steuerspannung bei einer Federzunge gemäß
Fig. 8.
Fig. 1 zeigt schematisch den grundsätzlichen Aufbau eines
mikromechanischen elektrostatischen Relais, bei dem die Er
findung zur Anwendung kommt. Dabei ist an einem Ankersubstrat
1, vorzugsweise einem Silizium-Wafer, eine Anker-Federzunge 2
innerhalb einer entsprechend dotierten Siliziumschicht durch
selektive Ätzverfahren freigearbeitet. An der Unterseite der
Federzunge ist eine Doppelschicht 4 erzeugt, die in dem Bei
spiel aus einer SiO₂-Schicht, welche Druckspannungen erzeugt,
und einer Si₃N₄-Schicht, welche Zugspannungen erzeugt, be
steht. Durch entsprechende Wahl der Schichtdicken kann der
Federzunge eine gewünschte Krümmung verliehen werden.
Schließlich trägt die Federzunge eine metallische Schicht als
Ankerelektrode 5 an ihrer Unterseite. Diese Ankerelektrode 5
ist, wie in Fig. 2 zu sehen, zweigeteilt, um in der Mitte
der Federzunge eine metallische Zuleitung 6 für ein Anker-
Kontaktstück 7 zu bilden.
Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich ist, ist am freien Ende
der Federzunge durch zwei Schlitze 8 ein Kontaktfederbereich
9 freigeschnitten, der das Kontaktstück 7 trägt. Dieser Kon
taktfederbereich 9 kann sich beim flachen Aufliegen der An
kerelektrode 5 auf einer Basiselektrode elastisch durchbie
gen, wodurch die Kontaktkraft erzeugt wird.
Wie in Fig. 1 weiter zu sehen ist, ist das Ankersubstrat 1
auf einem Basissubstrat 10 befestigt, welches im vorliegenden
Beispiel aus Pyrex-Glas besteht, das aber beispielsweise auch
aus Silizium gebildet sein könnte. Auf seiner ebenen Oberflä
che trägt das Basissubstrat 10 eine Basiselektrode 11 und ei
ne Isolierschicht 12, um die Basiselektrode 11 gegenüber der
Ankerelektrode 5 zu isolieren. Ein Basis-Kontaktstück 13 ist
in nicht weiter dargestellter Weise mit einer Zuleitung ver
sehen und natürlich gegenüber der Basiselektrode 11 isoliert
angeordnet. Zwischen der gekrümmten Federzunge 2 mit der An
kerelektrode 5 einerseits und der Basiselektrode 11 anderer
seits ist ein keilförmiger Luftspalt 14 ausgebildet. Bei An
liegen einer Spannung von einer Spannungsquelle 15 zwischen
den beiden Elektroden 5 und 11 rollt die Federzunge auf der
Basiselektrode 11 ab, wodurch das Ankerkontaktstück 7 mit dem
Basiskontaktstück 13 verbunden wird.
Die Größenverhältnisse und Schichtdicken sind in den Fig.
1 und 2 lediglich unter dem Gesichtspunkt der Anschaulichkeit
dargestellt und entsprechen nicht den tatsächlichen Verhält
nissen. Für die nachfolgend beschriebenen Untersuchungen (mit
Hilfe einer Computer-Simulation) wurde ein Aufbau gewählt,
der etwa die folgenden Dimensionen hatte:
Länge der Federzunge (2)|1300 µm | |
Breite der Federzunge (2) | 1000 µm |
Dicke der Federzunge (Si-Schicht) (2) | 10 µm |
SiO₂-Schichtdicke (4) | 500 µm |
Si₃N₄-Schichtdicke (4) | 50 µm |
Länge der Schlitze (8) | 500 µm |
Auslenkung Zungenende zur Basiselektrode ca. | 11 µm |
In Fig. 3 sind die Schaltkennlinien eines Aufbaus gemäß
Fig. 1 mit stetig gekrümmt er Federzunge in Abhängigkeit von
der Steuerspannung gezeigt. Dabei ist in Fig. 3a der Abstand
A der Federzunge von der Basiselektrode gezeigt. Die Kurve
a24 zeigt den Verlauf des Abstandes des Kontaktfederbereiches
(am Punkt 24) von der Basiselektrode, während die Kurve a25
den entsprechenden Abstandsverlauf der Federzunge im Gabel
punkt 25 zwischen Kontaktfederbereich und Ankerelektrodenbe
reich (Ende der Schlitze 8) zeigt. Aus Fig. 3a ist deutlich
zu ersehen, daß sich die Federzunge stetig an das Basis
substrat bzw. die Basiselektrode annähert, bis bei etwa 8,5 V
der Kontakt geschlossen wird; der Kontaktfederbereich der Fe
derzunge ist dann um die Höhe der Kontaktstücke von der Ba
siselektrode entfernt (etwa 4 µm). Der Verlauf der Kontakt
kraft F in Fig. 3b zeigt bei der Ansprechspannung von 8,5 V
eine sehr geringe Kontaktkraft von ca. 8 µN (Kurve f1), die
mit steigender Spannung weiter ansteigt. Erst bei ca. 10,5 V
geht die steil ansteigende Kurve in eine Charakteristik ge
ringerer Steilheit über. Dieser Kennlinienverlauf ist für Re
lais nicht erwünscht.
Um dieses unerwünschte schleichende Kontaktverhalten zu ver
meiden, werden erfindungsgemäß verschiedene Maßnahmen zur Er
zeugung einer geometrischen Diskontinuität vorgeschlagen, mit
denen ein abruptes Schaltverhalten erzeugt wird. In Fig. 4
ist schematisch eine Federzunge 41 gezeigt, die im Anschluß
an ihre Einspannstelle zunächst einen stetig gekrümmten Ab
schnitt 42 mit dem Radius R und daran anschließend bis zum
freien Ende einen geraden Abschnitt 43 aufweist. Ansonsten
ist der Aufbau mit dem von Fig. 1 vergleichbar. Die Anker
elektrode 5 und die Basiselektrode 11 erstrecken sich jeweils
über die volle Länge der Federzunge. Fig. 4b zeigt die Fe
derzunge 41 in angezogenem Zustand, wobei die Kontaktstücke
aufeinanderliegen und durch die Durchbiegung des teilweise
freigeschnittenen Kontaktfederbereiches 9 die Kontaktkraft
erzeugt wird. (Zwischen Basissubstrat und Ankersubstrat ist
in den Fig. 4, 6 und 8 jeweils ein kleiner Abstand ge
zeichnet, der in Wirklichkeit lediglich auf die Dicke einer
Isolierschicht beschränkt ist!)
Die Schaltcharakteristik einer Anordnung gemäß Fig. 4 ist in
Fig. 5a und 5b zu erkennen. Gezeigt ist die Bewegung des
Punktes 44 am Ende des Kontaktfederbereiches 9 (Kurve a44)
und die Bewegung des Gabelungspunktes 45 bei der Anbindung
des Kontaktfederbereiches (Kurve a45) in Abhängigkeit von der
Steuerspannung. Außerdem zeigt Fig. 5b den Verlauf der Kon
taktkraft F in Abhängigkeit von der Steuerspannung (Kurve
f4). Es zeigt sich eine Schaltcharakteristik mit Hysterese
und eindeutigen Kippvorgängen sowohl beim Schließen als auch
beim Öffnen des Kontaktes. Bis zur Ansprechspannung von etwa
12 V bewegt sich die Feder in einer quadratischen Abhängig
keit von der Spannung um etwa 10 bis 20% der Anfangsauslen
kung und schaltet nach Überschreiten der Ansprechspannung
schlagartig durch. Das Rückfallen erfolgt bei etwa 4 V. Gemäß
Fig. 5b wird bei der Ansprechspannung von 12 V eine Kontakt
kraft von etwa 0,28 µN erreicht. Danach steigt die Kraft mit
verminderter Steigung an. Als grobe Dimensionierung sollte
die Länge der gekrümmten Zone 42 etwa 20 bis 40% der Gesamt
federlänge der Federzunge 41 betragen.
Fig. 6 zeigt eine Ausführungsform einer Federzunge 61, bei
der die geometrische Diskontinuität in einem Versatz der
Elektroden besteht. Die Ankerelektrode 62 beginnt in diesem
Fall nicht wie die vorher gezeigte Ankerelektrode 5 an der
Einspannstelle oder Anbindungsstelle der Federzunge am Anker
substrat 1, sondern weist einen Versatz L gegenüber dieser
Anbindungsstelle auf. Entsprechend kann auch der Beginn der
Basiselektrode 63 um den Betrag L versetzt sein, ohne daß es
darauf ankommt. Fig. 6a zeigt den Ruhezustand der Anordnung,
also ohne Steuerspannung, während Fig. 6b den angezogenen
Zustand, also bei Anliegen einer Steuerspannung zwischen den
Elektroden 62 und 63, zeigt.
Fig. 7 zeigt den Bewegungsablauf am Kontaktpunkt 64 am Ende
der Federzunge 61 (Kurve a64) sowie in Fig. 7b den Verlauf
der Kontaktkraft (Kurve f6). Durch die versetzte Elektrode
nach Fig. 6 wird die aktive Elektrodenfläche reduziert, so
daß die Ansprechspannung gegenüber Fig. 3 vergrößert ist;
sie liegt bei dem Beispiel der Simulation bei etwa 18 V. Wie
man aus den Fig. 7a und 7b ersieht, erzielt man auch bei
der Gestaltung von Fig. 6 eindeutige Kippzustände. Die Ver
satzlänge L sollte etwa im Bereich von 20 bis 40% der Länge
der Federzunge 61 gewählt werden.
Eine weitere Ausführungsform einer Federzunge mit Diskonti
nuität ist in Fig. 8 gezeigt. In diesem Fall ist eine Feder
zunge 81 mit einer kontinuierlichen Krümmung über ihre gesam
te Länge und mit einer über ihre gesamte Länge verlaufenden
Ankerelektrode 82 vorgesehen. Die geometrische Diskontinuität
besteht hier darin, daß die Basiselektrode 83 um einen Ab
stand d im Basissubstrat 10 nach unten versetzt ist, so daß
gegenüber der Einspannstelle der Federzunge 81 ein Spalt von
der Dicke d entsteht. Wie am Kurvenverlauf in den Fig. 9a
und 9b zu erkennen ist, ergibt sich auch bei einer Anordnung
gemäß Fig. 8 eine Erhöhung der Ansprechspannung mit eindeu
tigen Kippzuständen für Öffnen und Schließen des Kontaktes.
Dargestellt sind typische Schaltverläufe bei einer Luftspalt
breite von d = 2 µm. Die Ansprechspannung beträgt hier 14 V,
wobei alle geometrischen Daten gegenüber den vorherigen Aus
führungsbeispielen vergleichbar sind. Zur Dimensionierung
bietet sich eine Spaltbreite von d = 1 bis 2 µm an, was etwa
10 bis 20% der Auslenkung des Federendes im Ruhezustand ist.
Dargestellt ist in Fig. 9a der Bewegungsverlauf am Kontakt
punkt 84 (Kurve a84) und am Gabelpunkt 85 (Kurve a85), ähn
lich der Darstellung in Fig. 5. Außerdem ist in Fig. 9b der
Verlauf der Kontaktkraft gezeigt (Kurve f8).
Wie aus den Kurvenverläufen in den Fig. 7 und 9 zu erken
nen ist, führen die Lösungen gemäß den Fig. 6 und 8 zu er
höhten Ansprechspannungen, da das elektrostatische Feld ins
gesamt verringert wird. Unter diesem Gesichtspunkt bietet die
Lösung gemäß Fig. 4 mit den Kurvenverläufen gemäß Fig. 5
die optimale Ausnutzung der elektrostatischen Felder. Aller
dings ist diese Lösung mit einer nur teilweise gekrümmten Fe
der schwieriger herzustellen als die homogen gekrümmten Fe
dern von Fig. 6 und 8. Welche Lösung im Endeffekt zu bevor
zugen ist, hängt also unter anderem von den zur Verfügung
stehenden Herstellverfahren und Materialien ab. Wie eingangs
bereits erwähnt wurde, könnten natürlich Kombinationen der
verschiedenen Ausführungsformen gemäß den Fig. 4, 6 und 8
in Betracht kommen und gegebenenfalls zu einer optimalen Lö
sung führen.
Claims (9)
1. Mikromechanisches elektrostatisches Relais mit einem Ba
sissubstrat (10), das eine Basis-Elektrodenschicht (11; 63,
83) und mindestens ein Basis-Kontaktstück (13) trägt, und mit
einem auf dem Basissubstrat liegenden Ankersubstrat (1) mit
mindestens einer freigearbeiteten, einseitig angebundenen An
ker-Federzunge (2; 41, 61, 81), welche eine Anker-Elektroden
schicht (5; 62, 82) und an ihrem freien Ende ein Anker-Kon
taktstück (7) trägt,
wobei die Federzunge (2; 41; 61; 81) im Ruhezustand durch ei
ne stetige Krümmung vom Basissubstrat (10) weg gebogen ist,
so daß die beiden Elektroden (5, 11; 62, 63; 82, 83) einen
keilförmigen Luftspalt (14) zwischen einander bilden und
wobei sich die Federzunge (2; 41; 61; 81) im Arbeitszustand
bei Anliegen einer Spannung zwischen den Elektroden an das
Basissubstrat (10) anschmiegt und die beiden Kontaktstücke
(7, 13) aufeinanderliegen, dadurch gekennzeichnet
daß der keilförmige Luftspalt (14) zwischen den Elektroden
mindestens eine geometrische Diskontinuität aufweist.
2. Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
daß die Federzunge (41) einen im Bereich der Anbindung am An
kersubstrat beginnenden, stetig gekrümmten Abschnitt (42) und
daran anschließend zu ihrem freien Ende hin einen geraden Ab
schnitt (43) aufweist.
3. Relais nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des gekrümmten Abschnittes (42) etwa 20 bis
40% der Gesamtlänge der Federzunge (41) beträgt.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Beginn der Elektrodenfläche (62)
einen Versatz (L) gegenüber der Anbindung der Federzunge (61)
am Ankersubstrat (1) aufweist.
5. Relais nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge des Versatzes (L) der Elektrode (62) etwa 20
bis 40% der Gesamtlänge der Federzunge (61) beträgt.
6. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Basiselektrode (83) gegenüber der
Ankerelektrode (82) an der Anbindungsstelle der Federzunge
einen vorgegebenen Spalt (d) aufweist, dessen Höhe mindestens
10% der Gesamtauslenkung des freien Federendes gegenüber dem
Basissubstrat im Ruhezustand beträgt.
7. Relais nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe des Spaltes (d) zwischen 10 und 20% der Gesamt
auslenkung des freien Federendes gegenüber dem Basissubstrat
(10) im Ruhezustand beträgt.
8. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Federzunge (2; 41; 61; 81) an ih
rem freien Ende einen durch Schlitze (8) teilweise freige
schnittenen Kontaktfederbereich (9) bildet, auf dem das An
kerkontaktstück (7) angeordnet ist, und daß der Abstand zwi
schen den beiden Kontaktstücken (7, 13) geringer ist als der
Abstand zwischen den beiden Elektroden (5, 11) im Bereich des
freien Federendes.
9. Relais nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet
daß der Kontaktfederbereich (9) mittig der Kontaktfederbreite
durch zwei vom freien Ende her parallel zu den Seitenkanten
der Federzunge verlaufende Schlitze (8) gebildet ist, deren
Länge etwa 20% bis 50% der Gesamtlänge der Federzunge (2)
beträgt.
Priority Applications (5)
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