DE4420295C1 - Durchlaufofen - Google Patents
DurchlaufofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Durchlaufofen zum Brennen von
keramischen Formteilen mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
Ein solcher Durchlaufofen ist aus der US 4 128 394 bekannt.
Der Begriff "Durchlaufofen" steht dabei stellvertretend für
alle Arten von kontinuierlich arbeitenden Öfen, also bei
spielsweise Tunnelöfen mit Ofenwagen oder Rollenöfen.
Diese Durchlauföfen sind in der Regel wie folgt aufgebaut
(in Transportrichtung des Gutes betrachtet): über einen
Eingang durchläuft das Brenngut zunächst eine Aufheizzone,
dann eine Brennzone und zum Schluß eine Abkühlzone, bevor es
am Ofenausgang entnommen wird.
Der Begriff "keramische Formteile" umfaßt grundsätzlich alle
Arten keramischer Formkörper, wie Porzellan, Sanitärkeramik
etc. Es werden aber ausdrücklich auch sonderkeramische Pro
dukte, wie Ferrite, beispielsweise Weichferrite, erfaßt.
Derartige Weichferrite zeichnen sich dadurch aus, daß sie
unter Verwendung eines Bindemittels/Preßhilfmittels herge
stellt und zu Formteilen verarbeitet wurden. Diese Zusatz
mittel bestehen in der Regel aus organischen Substanzen, wie
Polyvinylalkohol.
Die genannten Weichferrite zeigen gegenüber konventionellen
keramischen Produkten ein besonderes Verhalten während des
Brennprozesses. Bei der Erwärmung im Ofen, also in der Auf
heizzone, brennen diese Zusatzmittel aus, so daß es zu einer
Belastung der Ofenatmosphäre mit organischen Bestandteilen
kommt.
Insoweit muß dafür Sorge getragen werden, daß die Ofen
atmosphäre in der Aufheizzone sich nicht mit Bindemittel
dämpfen aufkonzentriert; im Gegenteil: es ist stets dafür
Sorge zu tragen, daß gleichbleibende Atmosphärenbedingungen
herrschen, um eine gleichbleibend hohe Produktqualität
sicherzustellen.
In der DE 20 01 148 A ist vorgeschlagen worden, zur gleich
mäßigen Erwärmung von Brenngut die Ofenluft aus einem
Tunnelofen in einen Zwischenraum zu führen, von dort aus
einer Brennkammer zuzuführen und anschließend an anderer
Stelle wieder in den Ofen zurückzuleiten.
Bei dem aus der US 4 128 394 bekannten Ofen wird Luft aus
der Vorwärmzone entnommen, außerhalb des Ofens verbrannt
und über mehrere Leitungen in die Vorwärmzone zurückgeführt.
Dabei kann entlang der Rückführleitung Kaltluft eingespeist
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Durchlauf
ofen der gattungsgemäßen Art anzugeben, der folgende Merkmale erfüllt: es soll
eine definierte Ofenatmosphäre vor allem
in der Aufheizzone einstellbar sein. Außerdem soll der
Pyroprozeß insgesamt energetisch optimiert werden.
Dieses Ziel wird durch einen Durchlaufofen zum Brennen von
keramischen Formteilen mit den Merkmalen von Anspruch 1 erreicht.
Ein solcher Durchlaufofen weist folgende Vorteile auf: aus
der Aufheizzone wird an einer oder mehreren Stellen Heißluft
abgezogen, die zum Beispiel mit gasförmigen Bindemittelan
teilen beladen ist, die während der Aufheizphase der kera
mischen Formteile aus diesen ausgasen.
Die Verbrennungsgase werden anschließend einer externen
Verbrennungskammer zugeleitet, dort verbrannt, so daß eine
weitestgehend gereinigte Heißluft anschließend zur Aufheiz
zone zurückgeführt werden kann.
Die so zurückgeführte Heißluft hat beispielsweise eine
Temperatur von circa 1000°C und liegt damit deutlich ober
halb der Temperatur, die in der Aufheizzone benötigt wird.
Es kommt hinzu, daß die Temperatur in der Aufheizzone - in
Transportrichtung des Brenngutes betrachtet - unterschied
lich (ansteigend) ist. In jedem Fall liegt aber üblicher
weise die maximale Temperatur der Ofenatmosphäre in der Auf
heizzone deutlich unterhalb der genannten 1000°C, nämlich
beispielsweise bei 600°C.
Insoweit kommt dem Merkmal einer Kaltluftzufuhr in die
die Warmluftleitungen
eine besondere Bedeutung zu.
Über die Temperatur und Menge der zugeführten Kaltluft kann
nun einerseits die Temperatur der in die Aufheizzone zurück
geführten Luft eingestellt werden und andererseits ist
gleichzeitig auch eine Beeinflussung der gewünschten
Atmosphärenart (beispielsweise des Sauerstoffgehaltes der
zugeführten Luft) über die Kaltluft möglich.
Im Stand der Technik (DE 32 32 294 C1) wurde vorgeschlagen,
praktisch inerte Heißluft in den Ofen zurückzuführen. Diese,
unmittelbar aus einer Verbrennung stammende Heißluft ist je
doch - wie dargestellt - einerseits zu heiß und entspricht
in ihrer Zusammensetzung vor allem nicht der gewünschten
Ofenatmosphäre. Dies gilt analog für die konstante Rückführluft
nach der US 4 128 394.
Diese Mängel werden durch die erfindungsgemäße Lösung
vermieden.
Insbesondere die Tatsache, daß mehrere Warmluftleitungen
beabstandet zueinander in die Aufheizzone zurückgeführt
werden, ermöglicht es, ein dem jeweiligen Ofen angepaßtes
Temperatur- und Atmosphärenprofil in der Aufheizzone ein
zustellen.
Dabei sieht eine Ausführungsform der Erfindung vor, die
Warmluftleitungen - in Transportrichtung des Gutes betrach
tet - hintereinander entlang der Aufheizzone anzuordnen,
wobei zur Vergleichmäßigung der Ofenatmosphäre vorzugsweise
eine beidseitige Warmluftzufuhr erfolgt. Selbstverständlich
können alternativ oder ergänzend auch mehrere Warmluftlei
tungen vertikal übereinander in die Aufheizzone geführt
werden, um über die Höhe des Ofenkanals eine gleichmäßige
Warmluftzufuhr sicherzustellen.
In den Fällen, in denen jeder Warmluftleitung eine eigene
Kaltluftleitung zugeordnet wird, lassen sich die Temperatur
und Atmosphäre der zurückgeführten Warmluft jeweils indi
viduell einstellen.
Dabei sieht die Erfindung vor, daß die
aus den Kaltluftleitungen zugeführte Kaltluftmenge bezie
hungsweise ihre Temperatur regel- oder steuerbar ist, ent
sprechend einem vorwählbaren Temperatur-/Atmosphärenprofil
für den Durchlaufofen.
Die Regelung beziehungsweise Steuerung kann beispielsweise
für ein entsprechendes Ventil im Anschlußbereich der Kalt
luftleitungen zu der jeweiligen Warmluftleitung erfolgen.
Die externe Verbrennungskammer kann an geeigneter Stelle
angeordnet werden und ist beispielsweise mit einem oder
mehreren eigenen Brennern ausgerüstet. Etwaige Überschußluft
kann über einen Schornstein weggeführt werden.
Der Durchlaufofen selbst kann auf konventionelle Art und
Weise energetisch versorgt werden, beispielsweise mit Gas
oder elektrischen Heizelementen.
Aufgrund des beschriebenen Kreislaufes und der Nachver
brennung energiehaltiger Rauchgase kann die Beheizung der
Aufheizzone praktisch ohne Primärenergie erfolgen, so daß
Brenner oder eine elektrische Beheizung in diesem Bereich
nicht unbedingt notwendig sind.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merk
malen der Unteransprüche.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungs
beispieles näher erläutert.
Da der prinzipielle Aufbau des erfindungsgemäßen Durchlauf
ofens, beispielsweise seine feuerfeste Ausmauerung, ohne
weiteres nach dem Stand der Technik erfolgen kann, zeigt die
einzige Figur lediglich schematisch das Prinzip einer erfin
dungsgemäßen Ofenkonstruktion.
Mit dem Bezugszeichen 10 ist ein Tunnelofen dargestellt, der
einen Ofeneingang 12, eine Aufheizzone 14, eine Brennzone 16
und eine Abkühlzone 18 sowie einen Ofenausgang 20 aufweist.
Der Transportweg des durch den Ofen 10 geführten Brenngutes
ist durch den Pfeil T dargestellt.
Von der Aufheizzone verläuft eine Rauchgasleitung 22 in eine
Verbrennungskammer 24, die mit einem Brenner 26 befeuert
wird.
Von der Verbrennungskammer 24 verläuft eine Heißluftleitung
28 zurück in Richtung auf die Aufheizzone 14. Vor Eintritt
in die Aufheizzone 14 verzweigt sich die Heißluftleitung 28
jedoch in hier sechs Teilleitungen (Warmluftleitungen
genannt) und mit dem Bezugszeichen 30 gekennzeichnet. Die
Warmluftleitungen 30 münden jeweils paarweise von links und
rechts durch die Ofenwand in den Ofenkanal ein und sind auf
jeder Ofenseite in Transportrichtung T hintereinander ange
ordnet.
Zu jeder Warmluftleitung 30 führt eine Kaltluftleitung 32,
wobei im Übergangsbereich jeweils ein Regelventil 34 ange
ordnet ist, so daß die Menge der zugeführten Kaltluft ein
gestellt werden kann. Ebenso ist natürlich auch die Tempera
tur der den einzelnen Warmluftleitungen 30 zugeführten Kalt
luft individuell einstellbar.
Auf diese Weise kann entlang der Aufheizzone 14 (in Trans
portrichtung T betrachtet) nicht nur sichergestellt werden,
daß an der jeweiligen Ofenstelle Warmluft einer vorwählbaren
Temperatur zugeführt wird, sondern gleichzeitig kann auch
beispielsweise der Sauerstoffgehalt der so zugeführten Luft
über die jeweilige Kaltluftmenge geregelt oder gesteuert
werden. Dies ist gerade beim Brennen von sonderkeramischen
Werkstoffen wie Weichferriten, die äußerst empfindlich auf
Atmosphärenschwankungen reagieren, wichtig.
Um auch eine möglichst gleichmäßige Warmluftzufuhr über die
Höhe des Ofenkanals zu erreichen, ist es selbstverständlich
möglich, an einzelnen Stellen auch mehrere Warmluftleitungen
30 übereinander anzuordnen.
Claims (8)
1. Durchlaufofen zum Brennen von keramischen Formteilen mit
folgenden Merkmalen:
- 1.1 einer Aufheiz- (14), einer Brenn- (16) und einer Ab kühlzone (18),
- 1.2 von der Aufheizzone (14) verläuft mindestens eine Rauchgasleitung (22) in eine externe Verbrennungskammer (24),
- 1.3 von der Verbrennungskammer (24) führt mindestens eine Heißluftleitung (28) zurück zur Aufheizzone (14),
- 1.4 die Heißluftleitung (28) verzweigt sich vor Eintritt in die Auf heizzone (14) in mehrere Warmluftleitungen (30), die beabstandet zueinander in die Aufheizzone (14) ein münden, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1.5 in die Warmluft leitungen (30) Kaltluftleitungen (32) einmünden und
- 1.6 die aus den Kaltluftleitungen (32) zugeführte Kaltluftmenge und/oder deren Temperatur regel- oder steuerbar ist.
2. Durchlaufofen nach Anspruch 1, bei dem jeder Warmluft
leitung (30) eine eigene Kaltluftleitung (32) zugeordnet
ist.
3. Durchlaufofen nach Anspruch 1 oder 2, bei dem im Anschlußbereich
der Kaltluftleitungen (32) zu den jeweiligen Warmluft
leitungen (30) ein Regel- oder Steuerventil (34) ange
ordnet ist.
4. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem
die Verbrennungskammer (24) mit Brennern (26) ausgebildet
ist.
5. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem
die Aufheizzone (14) frei von Brennern oder elektrischen
Heizeinrichtungen ist.
6. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem
die Warmluftleitungen (30) in beide Wandflächen des Ofens
einmünden.
7. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem
die Warmluftleitungen (30), in Transportrichtung (T) der
keramischen Formteile betrachtet, hintereinander angeord
net sind.
8. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem
die Warmluftleitungen (30) mit unterschiedlichem Abstand
zum Boden des Ofens in die Aufheizzone (14) einmünden.
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