DE4410959C2 - Verfahren zum Anlassen eines Schleifringläufermotors - Google Patents
Verfahren zum Anlassen eines SchleifringläufermotorsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anlassen eines Schleifringläufermotors,
insbesondere eines Fahrantriebs bei einem Kran,
wobei ein Anlaßwiderstand im
Läuferkreis mit steigender Motordrehzahl stufenweise zurück
geschaltet wird.
Aus dem Buch "Elektrische Maschinen" von Rolf Fischer, Han
ser-Verlag, 8. Auflage, 1992, Seiten 230 ff, ist es bekannt,
zum Anlassen eines Schleifringläufermotors einen Anlaßwider
stand im Läuferkreis mit steigender Motordrehzahl stufenweise
zurückzuschalten. In demselben Buch sind ferner elektronische
Anlasser erwähnt, bei denen es sich um Drehstromsteller
handelt, welche die Ständerspannung des Motors von einem
Anfangswert innerhalb einer einstellbaren Rampenzeit auf den
Nennwert hochfahren. Beim Anlassen des Schleif
ringläufermotors durch stufenweises Zurückschalten des An
laßwiderstandes im Läuferkreis ergibt sich bei konstantem
Gegenmoment eine entsprechend der Stufen höhere Drehzahl.
Jedes Rückschalten des Anlaßwiderstandes hat jedoch zunächst
zwangsläufig ein höheres Moment zur Folge, das sich ungünstig
als Stoßmoment auf den Antrieb auswirkt und unkontrollierte
Beschleunigungen verursacht. Dieses Stoßmoment ist
insbesondere bei einem Fahrantrieb, beispielsweise eines Kranes
störend, wenn der Antrieb im Hinblick auf den größtmöglichen
Belastungsfall, z. B. beim Anfahren in Richtung Gegenwind,
überdimensioniert ist. Durch die von den Stoßmomenten her
vorgerufenen Stoßbelastungen werden insbesondere Lager,
Kupplungen und Getriebe einem erhöhten Verschleiß unterwor
fen; nicht zuletzt wirken sich die Momentenstöße auch ungün
stig auf den Kranführer aus, der ständig mitbeschleunigt
wird. Aus der DD 273 537 A1 ist weiterhin ein Fahr- und
Hubwerksantrieb für Krane mit einem Asynchron-Schleifring
läufermotor bekannt, bei dem im Läuferkreis stufig ange
steuerte Widerstände und im Ständerkreis ein stetig ange
steuerter, drehzahlregelnder Drehstromsteller vorgesehen
sind. Dem Drehzahlregelkreis ist ein Stromregelkreis unter
lagert. Beim Anfahrbetrieb unter Verwendung der gestuften
Laufwiderstände kann aber der Stromregler erst dann reagie
ren, wenn als Folge der Umschaltung der Strom ansteigt. So
bald sich dieser Strom im Läuferkreis aufbaut, wird also ein
störender Momentstoß auf den Antrieb erzeugt, worauf der
Ständerstrom ansteigt, der erst dann vom Stromregler ausge
regelt wird. Dies ist jedoch zu spät, um einen Ruck, insbeson
dere bei Fahrwerken, zu vermeiden. Ähnliche Funktionen sind in
der DD 276 374 A1 und in der JP 3-82381 A angegeben.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein ruck
freies Anlassen eines Antriebs durch einen Schleifringläufer
bei stufenweise erfolgendem Rückschalten des Anlaßwiderstan
des im Läuferkreis zu ermöglichen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß bei
dem Verfahren der eingangs angegebenen Art bei jeder Rück
schaltung des Anlaßwiderstands zunächst die Ständerspannung
so weit verringert wird, daß der unmittelbar vor dem Rück
schalten erreichte Arbeitspunkt des Motors im wesentlichen
erhalten bleibt, und daß anschließend die Ständerspannung
mit einem vorgegebenen Zeitverhalten auf den ursprünglichen
Wert erhöht wird. Dabei ist die Ständerspannung vorzugsweise
durch einen Drehstromsteller mit Anschnittsteuerung ein
stellbar, wobei die Anschnittsteuerung zur anfänglichen Ver
ringerung und anschließenden Erhöhung der Ständerspannung
direkt angesteuert wird. Zur Steuerung der Beschleunigung
des Antriebs wird der Drehstromsteller mit der Anschnitt
steuerung über einen Drehzahlregler mit einem nachgeordneten
Stromregler angesteuert, wobei dem Drehzahlregler z. B. über
einen Meisterschalter oder bei einer Automatisierung des
Antriebs durch einen zentralen Prozessor ein Drehzahlsoll
wert vorgegeben wird. Dabei wird durch die erfindungsgemäße
Kombination aus einer Rückschaltung des Anlaßwiderstandes
und einer Änderung der Ständerspannung jegliches ungewünsch
te Ruckmoment vermieden und der Antrieb in einer Weise be
schleunigt, wie dies über den Meisterschalter vorgegeben
wird.
Bei Kranantrieben können Belastungsfälle auftreten, bei de
nen die Vorgabe eines Moments über den Meisterschalter wün
schenswert ist, beispielsweise bei Drehwerken, um einer pen
delnden Last mit maximalem Moment entgegenzuwirken. Um dies
zu ermöglichen, wird der Drehzahlregler wirkungsmäßig über
brückt, so daß der Meisterschalter direkt auf den Stromreg
ler wirkt und diesem einen Strom- bzw. Momentensollwert vor
gibt.
In besonderen Fällen ist es notwendig, das von dem Motor ab
zugebende Moment exakt zu regeln. Beispiele hierfür sind der
Parallellauf von Maschinen, wenn ein absolut gleiches Moment
vorgegeben werden muß, wie z. B. beim Greiferbetrieb, oder
wenn ein Antrieb ein definiertes Moment nicht überschreiten
soll, wie z. B. bei der Schlaffseilaufnahme bei Hubwerken.
Im Rahmen der Erfindung wird eine exakte Momentenregelung
dadurch erzielt, daß im Läuferkreis der Läuferstrom gemessen
wird und einem weiteren Stromregler zugeführt wird, der aus
gangsseitig einen Korrekturwert für den Drehzahlregler oder
Stromregler erzeugt. Hierbei wird der Umstand ausgenutzt,
daß der Läuferstrom ein exaktes Abbild des von dem Motor
abgegebenen Moments ist. Zur Messung des Motorstroms wird
vorzugsweise der Spannungsabfall an dem festen üblichen
Schlupfwiderstand des Schleifringläufermotors an zwei Phasen
abgegriffen. Dieser Wert wird modifiziert und, wenn erfor
derlich, über einen Wirkstromregler als Korrekturwert an den
Drehzahlregler oder Stromregler abgegeben.
Zur Erläuterung der Erfindung wird im folgenden auf die Fi
guren der Zeichnung Bezug genommen; im einzelnen zeigen
Fig. 1 ein Diagramm mit den Drehzahlkennlinien eines
Schleifringläufermotors zur Erläuterung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens und
Fig. 2 ein Blockschaltbild mit den erforderlichen Schal
tungsmittels zum Ansteuern des Schleifringläufermo
tors entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Fig. 1 zeigt die Drehzahl-Drehmomentkennlinien n = f(M) eines
Schleifringläufermotors für unterschiedliche Anlaßwider
standswerte R im Läuferkreis und unterschiedliche Ständer
spannungen U des Motors. Mit zunehmendem Anlaßwiderstand R
bzw. abnehmender Ständerspannung U entstehen immer steilere
Kurvenverläufe mit einer entsprechend höheren Lastabhängig
keit der Drehzahl n. Um während des Hochlaufs des Motors ein
genügend großes Beschleunigungsmoment zu erhalten, wird beim
Anlassen des Motors der Anlaßwiderstand R mit steigender
Drehzahl n stufenweise zurückgeschaltet. Bei dem herkömmli
chen Anlaßverfahren, dessen Verlauf hier gestrichelt darge
stellt ist und bei dem die Ständerspannung U unverändert
bleibt, entsteht bei jedem Zurückschalten des Anlaßwider
stands R ein Stoßmoment Ma-Mb, das zu unkontrollierten Be
schleunigungen des Antriebs führt. Dieses Stoßmoment wirkt
sich insbesondere bei Fahrantrieben für Krane ungünstig aus,
wenn der Antrieb im Hinblick auf den Spitzenbelastungsfall,
beispielsweise für das Anfahren in Richtung Gegenwind, über
dimensioniert ist und dementsprechend das Moment Ma im Ver
gleich zu Mb sehr groß gewählt ist.
Zur Verhinderung von Stoßmomenten beim Rückschalten des An
laßwiderstands R wird daher bei jeder Rückschaltung zunächst
die Ständerspannung U so weit verringert, daß der unmittel
bar vor dem Rückschalten erreichte Arbeitspunkt, z. B. A,
des Motors im wesentlichen erhalten bleibt. Anschließend
wird die Ständerspannung U mit einem vorgegebenen Zeitver
halten auf den ursprünglichen Wert erhöht. Beim Rückschalten
des Anlaßwiderstands R erfolgt also bei dem betrachteten
Fall ein Übergang von der Kennlinie K1 auf die Kennlinie K2.
Gleichzeitig wird aber durch die Verringerung der Ständer
spannung U die Kennlinie K2 nach unten auf die Kennlinie K1
geklappt, so daß der Arbeitspunkt A erhalten bleibt. An
schließend wird die Ständerspannung U beispielsweise mit
rampenförmigem Anstieg innerhalb einer vorgegebenen Zeit er
höht, bis die Kennlinie K2 wieder die in Fig. 1 gezeigte Lage
einnimmt, wobei sich der Arbeitspunkt A entlang der ausgezo
genen Linie bei unverändertem Moment Mb bewegt.
Fig. 2 zeigt einen Schleifringläufermotor 1, der ständersei
tig über einen Drehstromsteller 2 aus einem Drehstromnetz
gespeist wird. Der Drehstromsteller 2 wird in Anschnitt
steuerung durch ein Steuergerät 3 mit einer nachgeordneten,
die Drehrichtung des Motors 1 einstellenden Impulsweiche 4
gesteuert. Zur Steuerung der Drehzahl des Motors 1 wird über
einen Meisterschalter 5 mit nachgeordnetem Hochlaufgeber 6
ein Drehzahlsollwert n* vorgegeben, der mit dem von einem an
den Motor 1 gekoppelten Tachogenerator 7 gelieferten Dreh
zahlistwert n verglichen wird. Die so erhaltene Drehzahlab
weichung wird einem Drehzahlregler 8 zugeführt, der aus
gangsseitig einen dem Sollmoment des Motors 1 entsprechenden
Stromsollwert i* erzeugt. Dieser wird mit dem von einer
Strommeßeinrichtung 9 erfaßten Istwert des Ständerstroms i
verglichen; das so erhaltene Vergleichsergebnis wird einem
Stromregler 10 zugeführt, der ausgangsseitig das Steuergerät
3 steuert.
Wie bereits erwähnt, gibt der Drehzahlregler 8 ausgangssei
tig das notwendige Drehmoment des Motors 1 einschließlich
der Momentenrichtung vor. Daher wird das Ausgangssignal des
Drehzahlreglers 8 dazu herangezogen, über eine Kommandostufe
11 die Impulsweiche 4 zur Steuerung der Drehrichtung des Mo
tors 1 anzusteuern. Für den Fall, daß eine Momentensteuerung
des Motors 1 über den Meisterschalter 5 gewünscht wird, wird
der Drehzahlregler 8 über ein Überbrückungsglied 12
wirkungsmäßig überbrückt.
Zum Anlassen des Schleifringläufermotors 1 ist in dessen
Läuferkreis ein dreiphasiger Anlaßwiderstand 13 angeordnet,
dessen wirksamer Widerstandswert R über Läuferschütze 14
stufenweise verringert werden kann. Die Läuferschütze 14
werden drehzahlabhängig über eine Einrichtung 15 zur Läufer
schützfortschaltung angesteuert. Gleichzeitig mit der Fort
schaltung der Läuferschütze 14 wird auch ein Zeitfunktions
glied 16 das Steuergerät 3 in der Weise angesteuert, daß die
Ständerspannung des Motors 1 zunächst sprungartig verringert
wird und anschließend über eine vorgegebene Zeitfunktion auf
den ursprünglichen Wert zurückgeführt wird.
Um in besonderen Anwendungsfällen das von dem Motor 1 abzu
gebende Moment exakt regeln zu können, wird der Läuferstrom
als exaktes Abbild des abgegebenen Motormoments gemessen und
einem weiteren Stromregler 17 zugeführt, der ausgangsseitig
einen Korrekturwert nz*, iz* erzeugt, der dem Drehzahlregler
8 oder dem Stromregler 10 zugeführt wird. Zur Messung des
Läuferstroms wird der Spannungsabfall an dem festen üblichen
Schlupfwiderstand zweiphasig abgegriffen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Anlassen eines Schleifringläufermotors (1), insbesondere ei
nes Fahrantriebs bei einem Kran, durch einen Schleif
ringläufermotor (1), wobei ein Anlaßwiderstand (13, R) im
Läuferkreis mit steigender Motordrehzahl (n) stufenweise
zurückgeschaltet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei jedem Rückschalten des Anlaßwiderstands (13, R) zunächst die Ständerspannung (U) so weit verringert wird, daß der unmittelbar vor dem Rückschalten erreichte Arbeits punkt (A) des Motors (1) im wesentlichen erhalten bleibt,
und daß anschließend die Ständerspannung (U) mit einem vor gegebenen Zeitverhalten auf den ursprünglichen Wert erhöht wird.
daß bei jedem Rückschalten des Anlaßwiderstands (13, R) zunächst die Ständerspannung (U) so weit verringert wird, daß der unmittelbar vor dem Rückschalten erreichte Arbeits punkt (A) des Motors (1) im wesentlichen erhalten bleibt,
und daß anschließend die Ständerspannung (U) mit einem vor gegebenen Zeitverhalten auf den ursprünglichen Wert erhöht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ständerspannung (U) durch einen Drehstromsteller
(2) mit Anschnittsteuerung (3) einstellbar ist und daß die
Anschnittsteuerung (3) zur anfänglichen Verringerung und
anschließenden Erhöhung der Ständerspannung (U) direkt an
gesteuert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehstromsteller (2) mit der Anschnittsteuerung (3)
über einen Drehzahlregler (8) mit einem nachgeordneten
Stromregler (10) angesteuert wird, wobei dem Drehzahlregler
(8), z. B. über einen Meisterschalter (5), ein Drehzahl
sollwert (n*) vorgegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Vorgabe eines Moments über den Meisterschalter (5)
der Drehzahlregler (8) wirkungsmäßig überbrückt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Läuferkreis der Läuferstrom gemessen wird und einem
weiteren Stromregler (17) zugeführt wird, der ausgangssei
tig einen Korrekturwert (nz*, iz*) für den Drehzahlregler
(8) oder Stromregler (10) erzeugt.
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DE4410959A1 DE4410959A1 (de) | 1995-10-05 |
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