DE4343895A1 - Verfahren zur Herstellung von Polyurethandispersionen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyurethandispersionenInfo
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Description
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der wäßrigen
Polyurethan-Dispersionen und beschreibt ein neues Verfahren
zur Herstellung von mit Ammoniak neutralisierte
Carboxylgruppen und/oder endständige Harnstoff-Gruppen
enthaltende Polyurethandispersionen.
Wäßrige Polyurethan-Dispersionen, die als hydrophile Zentren
eingebaute Carboxylatgruppen enthalten, sind seit langem be
kannt, z. B. aus der DE 14 95 745 A1, aus D. Dieterich et al.,
Angew. Chem. 82, 53 (1970) oder D. Dieterich, Angew.
Makromol. Chem. 98, 133 (1981).
Zur Herstellung einer Dispersion werden die Carboxylatgruppen
meistens mit tertiären Aminen wie Triethylamin oder
N-Methylmorpholin neutralisiert. Diese Amine besitzen keine
gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Wasserstoffatome und
können deshalb nur unter Neutralisation mit den
Carboxylatgruppen reagieren.
Die Neutralisation mit einem Amin, das mit Isocyanaten rea
gieren kann, ist schwieriger, weil neben der gewünschten
Neutralisation auch noch ein an sich unerwünschter Einbau des
Amins in das Polyurethan stattfinden kann.
Speziell die Neutralisation von Carboxylgruppen mit Ammoniak
oder die Reaktion von restlichen Isocyanatgruppen mit Ammo
niak unter Bildung von Harnstoffgruppen bereitet
verfahrenstechnische Probleme. Eine Ursache dafür ist die
hohe Flüchtigkeit des Ammoniaks verbunden mit der hohen Vis
kosität der zu neutralisierenden bzw. zu modifizierenden
Harze. Wegen ihrer hohen Viskosität lassen sich die Harze nur
bei höheren Temperaturen von beispielsweise 50 bis 150°C
rühren. Wenn Ammoniak bei diesen Temperaturen zugegeben wird,
verdampft es zumindest teilweise bevor eine Neutralisation
oder eine Reaktion stattgefunden hat, wenn nicht durch be
sondere technische Maßnahmen für eine homogene Verteilung in
der Harzschmelze gesorgt wird.
Die übliche Zugabe des Ammoniaks als wäßrige Lösung löst das
Problem auch nicht, weil bei Aufbringung der Lösung auf die
Oberfläche des Harzes sofort ein Großteil des Ammoniaks ver
dampft. Das verbleibende Wasser kann überdies zu den an sich
bekannten Nebenreaktionen führen, wie z. B. der Bildung von
NH₂-Gruppen unter CO₂-Entwicklung. Die so entstehenden
Aminogruppen reagieren mit weiteren NCO-Gruppen unter Ket
tenverlängerung ab. Die Neutralisation von Carboxylgruppen
mit Ammoniak oder die Einführung von Harnstoff-Endgruppen auf
reproduzierbare Art und Weise ist auf diese Weise sehr er
schwert.
Eine Möglichkeit, die beschriebenen Schwierigkeiten zu umge
hen, ist ein Lösungsmittel zu verwenden. Dieses verbleibt
jedoch nach Herstellung der Dispersion im Produkt oder muß
aufwendig abdestilliert werden.
Mit Ammoniak neutralisierte Carboxylgruppen enthaltende
Polyurethandispersionen sind aus der EP 0 407 798 A2 bekannt.
Zur Überwindung der beschriebenen Schwierigkeiten wird hier
ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem die Carboxylatgruppen
des Polyurethans zunächst mit einem tertiären Amin wie üblich
neutralisiert werden und durch Zugabe von Wasser eine Di
spersion hergestellt wird. Nach Zufügen von Ammoniak zu der
Dispersion kann das tertiäre Amin destillativ entfernt wer
den.
Mit Harnstoffgruppen terminierte Polyurethandispersionen sind
ebenfalls bekannt, z. B. aus der DE 26 37 690 A1,
der DE 27 13 198 A1 und der EP 0 255 013 A2.
Die DE 26 37 690 A2 geht auf die oben erwähnten Probleme ein
und nennt als gängige Lösungen das Vorlegen des Ammoniaks
und/oder die Verwendung eines Überschusses von Ammoniak. Für
mit Polyalkylenoxidblöcken modifizierte Polyurethandisper
sionen gibt diese Schrift eine technische Lösung an, die
darin besteht, daß wäßriges Ammoniak zur Harzschmelze gegeben
wird. Die Verwendung von Ammoniumcarbonat wird als nicht ge
eignet beschrieben.
In der DE 27 13 198 A1 wird die Herstellung wäßriger Lösungen
von mit Harnstoff-Gruppen terminierten Polymeren beschrieben,
die dadurch hergestellt werden, daß mit Isocyanatgruppen
terminierte Polyether in eine wäßrige Ammoniak-Lösung einge
rührt werden. Durch Umsetzung mit Aminoplast-Harzen oder
Formaldehyd entstehen anschließend stabile Polymergele.
Durch das in der EP 0 255 013 A2 vorgeschlagene Verfahren
werden mit Harnstoff-Gruppen terminierte, Carboxylgruppen
enthaltende Polyurethane dadurch hergestellt, daß das mit
Triethylamin neutralisierte Präpolymer in Wasser dispergiert
wird und sofort anschließend eine wäßrige Ammoniak-Lösung
zugegeben wird.
Beim Einrühren der Harzschmelze in wäßriges Ammoniak ist es
erforderlich, die hochviskose Schmelze rasch in einem nied
rigviskosen Medium zu verteilen. Zu diesem Zweck sind spezi
elle, leistungsfähige Rühraggregate erforderlich.
Der Austausch von tertiären Aminen als Neutralisationsmittel
gegen Ammoniak durch ein destillatives Verfahren ist nur mit
hohem technischen Aufwand zu verwirklichen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
Herstellung von mit Ammoniak neutralisierte Carboxylgruppen
enthaltende Polyurethan-Dispersionen oder ein Verfahren zur
Herstellung von mit Harnstoff-Gruppen terminierten
Polyurethan-Dispersionen oder ein Verfahren, das die Her
stellung von Polyurethan-Dispersionen erlaubt, die sowohl mit
Ammoniak neutralisierte Carboxylgruppen als auch Harnstoff-
Endgruppen enthalten, zur Verfügung zu stellen, das die be
schriebenen Nachteile nicht aufweist, also die Anwendung ei
nes Ammoniak-Überschusses vermeidet, das Einrühren der Harz
schmelze in vorgelegtes wäßriges Ammoniak vermeidet und keine
Destillationsschritte zur Abtrennung von tertiären Aminen
erfordert.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Polyurethan-Dispersionen durch Umsetzung von nicht-neu
tralisierte Carboxylgruppen und/oder endständige NCO-Gruppen
enthaltender Präpolymerer mit Ammoniak und anschließender
Dispergierung in Wasser, das sich dadurch auszeichnet, daß
Ammoniak in chemisch gebundener Form als Ammoniumcarbonat
eingesetzt wird.
Im Rahmen der Erfindung werden Polyurethandispersionen ein
gesetzt, die auf an sich bekannte Weise aus einem Polyol,
einem di- oder polyfunktionellem Isocyanat, einer
Dihydroxycarbonsäure und ggf. weiteren mit Isocyanatgruppen
reaktiven Verbindungen aufgebaut sind.
Die Herstellung der Polyurethanpräpolymere kann nach ver
schiedenen Verfahren erfolgen, z. B. dem einstufigen oder dem
zweistufigen Verfahren.
Beim einstufigen Verfahren werden alle Ausgangskomponenten
miteinander gemischt und vorzugsweise in Abwesenheit von Lö
sungsmitteln bei Temperaturen von 50 bis 150°C miteinander
zur Reaktion gebracht. Zur Beschleunigung der Reaktion können
die in der Polyurethanchemie bekannten Katalysatoren zugege
ben werden, z. B. tertiäre Amine oder Zinnverbindungen.
Beim zweistufigen Verfahren wird zunächst ein Teil der Aus
gangskomponenten miteinander zur Reaktion gebracht. In
weiteren Reaktionsschritten werden anschließend die restlichen
Ausgangskomponenten zugefügt und zur Reaktion gebracht.
Das Verhältnis NCO:OH kann zwischen 0,9 : 1 und 3,5 : 1 liegen,
vorzugsweise beträgt es 1,2 : 1 bis 2,5 : 1.
Zur Absenkung der Viskosität der Präpolymeren kann ein
Lösungsmittel wie Aceton, Methylethylketon, Tetrahydrofuran
oder N-Methylpyrrolidon zugefügt werden. Bevorzugt ist jedoch
das Arbeiten ohne Lösungsmittel.
Das für die Neutralisation der aus den Dihydroxycarbonsäuren
stammenden Carboxylgruppen oder die Modifizierung der
endständigen NCO-Gruppen notwendige Ammoniak wird in chemisch
gebundener Form als Ammoniumcarbonat eingeführt.
Als Ammoniumcarbonat wird üblicherweise ein handelsgängiges
Produkt eingesetzt, das etwa 32 Gew.-% Ammoniak enthält. Das
Ammoniumcarbonat kann in Pulverform in die Schmelze oder Lö
sung des Präpolymeren eingerührt und homogen verteilt werden,
ohne daß es zu unerwünschten Reaktionen wie starker Zunahme
der Viskosität oder Aufschäumen durch Kohlendioxid-
Entwicklung kommt. Die Freisetzung des Ammoniaks geschieht
erst bei der Zugabe des Dispersionswassers. Das so gebildete
Ammoniak reagiert sofort mit den vorhandenen Carboxylgruppen
unter Neutralisation oder mit den NCO-Gruppen unter Harn
stoffbildung ab.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Ammoniumcarbonat als Pulver möglichst
gleichmäßig im Präpolymeren verteilt. Die Freisetzung des
eigentlich reaktiven Ammoniaks erfolgt erst in situ bei der
Wasserzugabe.
Die Zugabe des Ammoniumcarbonats geschieht üblicherweise bei
Temperaturen von 20 bis 150°C, bevorzugt von 50 bis 100°C.
Die anschließende Wasserzugabe erfolgt bevorzugt bei einer
Temperatur von 10 bis 100°C.
Es wird üblicherweise soviel Ammoniumcarbonat zugegeben, daß
zwischen 10 und 120 mol-%, bevorzugt 50 bis 100 mol-% der
Carboxylgruppen und/oder der Isocyanatgruppen mit dem im
Ammoniumcarbonat enthaltenen Ammoniak unter Neutralisation
oder Harnstoffbildung abregieren können.
Die Menge des Wassers wird üblicherweise so bemessen, daß
Dispersionen mit 15 bis 60 Gew.-%, bevorzugt 25 bis 50 Gew.-%
Feststoff entstehen. Wenn für die Dispergierung ein flüch
tiges, organisches Lösungsmittel verwendet wurde, kann dieses
anschließend destillativ entfernt werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erhält man übli
cherweise Dispersionen oder kolloidale Lösungen, die mittlere
Teilchendurchmesser von 10 bis 1000 nm aufweisen.
Es folgt eine Beschreibung der Ausgangsverbindungen der nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Polyurethan-
Dispersionen.
Als Polyol können die in der Polyurethanchemie bekannten
Polyether, wie z. B. die unter Verwendung von Startermolekülen
wie Wasser oder Diolen hergestellten Polymerisate oder
Mischpolymerisate des Propylenoxids, Ethylenoxids,
Butylenoxids und Tetrahydrofurans verwendet werden.
Bevorzugt werden Polyetherpolyole auf der Basis von Propy
lenoxid oder Tetrahydrofuran eingesetzt.
Weiterhin können die in der Polyurethanchemie bekannten Po
lyester mit OH-Endgruppen eingesetzt werden, die aus
Dicarbonsäuren wie z. B. Bernsteinsäure, Adipinsäure, Kork
säure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure,
Terephthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Dimerfettsäure oder
anderen difunktionellen Säuren und Diolen wie z. B.
Ethylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, Diethylen
glykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol,
Neopentylglykol, Dimerdiol oder Bishydroxymethylcyclohexan
herstellbar sind.
Im Sinne der Erfindung ist auch die Verwendung von Dimerdiol,
einem Diol mit 36 C-Atomen, allein oder in Abmischung mit
anderen Polyolen, möglich.
Verwendbar sind auch die in der Polyurethanchemie bekannten
Polylactone, die durch Addition von Caprolacton an die oben
genannten Diole oder an Wasser erhältlich sind, sowie die in
der Polyurethanchemie bekannten Polycarbonate, die durch Um
setzung der oben genannten Diole mit Dialkylcarbonaten oder
Phosgen zugänglich sind.
Neben den beschriebenen difunktionellen Verbindungen können
als Polyole auch ggf. alkoxylierte tri- oder höherfunktio
nelle Polyhydroxyverbindungen verwendet werden, insbesondere
Polyetherpolyole, die beispielsweise durch Addition von
Alkylenoxiden wie z. B. Propylenoxid an Trimethylolpropan,
Pentaerythrit, Glycerin oder Oligoglycerin erhältlich sind.
Die Molekulargewichte (Zahlenmittel) der Polyole liegen vor
zugsweise im Bereich von 200 bis 6000, insbesondere von 400
bis 3000.
Als di- oder polyfunktionelle Isocyanate eignen sich die in
der Polyurethanchemie üblichen aromatischen oder
aliphatischen Verbindungen.
Als aromatische Diisocyanate eignen sich besonders
Toluylendiisocyanat in seinen verschiedenen isomeren Formen,
Tetramethylxylyldiisocyanat und Diphenylmethandiisocyanat in
seinen verschiedenen isomeren Formen.
Als aliphatische Isocyanate eignen sich beispielsweise
Hexamethylendiisocyanat, Trimethylhexandiisocyanat, Isopho
rondiisocyanat und 4,4′-Diisocyanatodicyclohexylmethan.
Zur Erhöhung der Verzweigung können auch anteilig höherfunk
tionelle Isocyanate verwendet werden, wie z. B. technisches
Diphenylmethandiisocyanat, das höherfunktionelle Monomere
enthält, sowie durch Trimerisierung von Isocyanaten über
Biuretgruppen oder Isocyanuratgruppen zugängliche höherfunk
tionelle Isocyanate.
Als Dihydroxycarbonsäure können 2,2-Bis-(hydroxymethyl)-al
kanmonocarbonsäuren mit insgesamt 5 bis 8 Kohlenstoffatomen,
besonders bevorzugt Dimethylolpropionsäure, verwendet werden.
Unter weiteren mit Isocyanatgruppen reaktiven Verbindungen
sind Verbindungen wie Ethylenglykol, 1,2-Propandiol,
1,6-Hexandiol oder Dimerdiol oder Diamine wie Ethylendiamin,
1,6-Diamonhexan oder Piperazin zu verstehen, die im wesent
lichen unter Molekulargewichtsaufbau reagieren.
Des weiteren sind darunter Verbindungen zu verstehen, die
durch Reaktion mit endständigen Isocyanatgruppen funktionelle
Gruppen in das Polymermolekül einführen können, wie z. B.
Ethanolamin oder Diethanolamin. Auch trifunktionelle Hydro
xylverbindungen wie z. B. Trimethylolpropan oder Glycerin, die
durch Reaktion mit endständigen NCO-Gruppen zu
hydroxylgruppenhaltigen Polyurethanen führen, fallen darun
ter.
Wenn die endständigen NCO-Gruppen mit gegenüber
Isocyanatgruppen reaktiven Verbindungen umgesetzt wurden,
werden durch das erfindungsgemäße Verfahren mit Ammoniak
neutralisierte, Carboxylgruppen enthaltende
Polyurethandispersionen zur Verfügung gestellt.
Zur anteiligen oder vollständigen Neutralisation der
Carboxylgruppen können neben Ammoniak in Form von
Ammoniumcarbonat auch andere aus der Chemie der Polyurethan-
Dispersionen an sich bekannte Amine wie z. B. Trimethylamin,
N-Methylmorpholin, Triethylamin oder Dimethylethanolamin
eingesetzt werden.
In diesen Fällen wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
eine partielle Neutralisation der Carboxylgruppen mit Ammo
niak oder ein Einführen endständiger Harnstoffgruppen be
wirkt.
Wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren Präpolymere mit
endständigen NCO-Gruppen verwendet wurden, weisen die
dispergiert oder kolloidal gelösten Polyurethane an den Ket
tenenden vernetzungsfähige Harnstoffgruppen auf. Durch eine
Reaktion mit geeigneten Vernetzungsmitteln können sie daher
auf an sich bekannte Weise in vernetzte Produkte überführt
werden.
Geeignete Vernetzungsmittel sind vorzugsweise als wäßrige
Lösung eingesetzter Formaldehyd, wäßrige Lösungen von Form
aldehyd abgebenden Substanzen, z. B. Paraformaldehyd,
Aminoplastharze wie Di- oder Oligomethylolharnstoff, andere
Harnstoff-Harze oder Melaminharze.
Bevorzugt werden Melaminharze wie Hexamethylmethylolmelamin
oder seine nicht vollständig methylierten bzw. methylolierten
Derivate eingesetzt.
Die Durchführung der Vernetzung geschieht dadurch, daß die
Vernetzer den Polyurethandispersionen zugefügt werden und die
entstandenen Dispersionen z. B. durch Rakeln, Spritzen, Sprü
hen oder Gießen auf Flächengebilde aufgebracht werden.
Die Menge an Vernetzer liegt bei 10 bis 60 Gew.-% bezogen auf
Polyurethan, bevorzugt bei 20 bis 50 Gew.-%.
Nach Abdunsten des Wassers erfolgt die eigentliche Vernetzung
durch eine Wärmebehandlung bei Temperaturen von 50 bis 200,
bevorzugt von 80 bis 150°C.
Zur Beschleunigung der Vernetzungsreaktion können den Dis
persionen an sich bekannte saure Katalysatoren wie Phosphor
säure oder p-Toluolsulfonsäure zugesetzt werden.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Polyurethandispersionen können zur Herstellung vernetzter
Überzüge für feste Oberflächen angewendet werden. Insbeson
dere eignen sie sich z. B. für die Leder- und
Textilbeschichtung, sowie für die Verwendung in Klebstoffen
oder Lacken.
Alle prozentualen Angaben verstehen sich in Gewichtsprozent,
wenn nichts anderes angegeben ist.
In einen 1 l Dreihalskolben mit Rührer, Tropftrichter und
Stickstoffeinleitung wurden 412 g (0,412 mol)
Polypropylenglykol mit Molekulargewicht 1000,
27 g (0,2 mol) Dimethylolpropionsäure und 148,6 g
N-Methylpyrrolidon gegeben. Die Temperatur wurde auf 75°C
erhöht und ca. 15 min gerührt, bis sich die
Dimethylolpropionsäure gelöst hatte. Über den Tropftrichter
wurden 155,4 g (0,7 mol) Isophorondiisocyanat zugegeben und
6 h bei 85°C gerührt, bis ein NCO-Gehalt von 1,2% erreicht
war.
Zu 200 g dieser Lösung eines Präpolymeren wurden in einer
Rührapparatur 5,7 g (0,073 mol) Ammoniumcarbonat (32% NH₃)
gegeben. Der Feststoff wurde 5 min unter Rühren in der Lösung
verteilt; danach wurden 257 g entsalztes Wasser bei Raumtem
peratur zugegeben. Man erhielt eine klare Polyurethan-Lösung
mit einem Festkörper von 35%.
In einer Rührapparatur wurden zu 200 g des in Bsp. 1 be
schriebenen Präpolymeren 5,5 g (0,054 mol) N-Methylmorpholin
gegeben und 5 Minuten lang gerührt.
Danach wurden 2,9 g (0,037 mol) Ammoniumcarbonat (32% NH₃)
als Feststoff zugegeben und nach weiteren 5 Minuten Rühren
257,1 g entsalztes Wasser bei Raumtemperatur zugegeben. Man
erhielt eine klare Polyurethan-Lösung mit einem Festkörper
von 35%.
In einem 1 l Dreihalskolben mit Rührer, Tropftrichter und
Stickstoffeinleitung wurden 223,2 g (0,4 mol) Dimerdiol mit
OH-Zahl 201, 27 g (0,2 mol) Dimethylolpropionsäure und 92,2 g
N-Methylpyrrolidon gegeben. Die Temperatur wurde auf 75°C
erhöht und ca. 15 min gerührt, bis sich die
Dimethylolpropionsäure gelöst hatte. Über den Tropftrichter
wurden 155,4 g (0,7 mol) Isophorondiisocyanat zugegeben und
6 h bei 95°C gerührt, bis ein NCO-Gehalt von 1,2% erreicht
war.
In einer Rührapparatur wurden zu 223,4 g dieses Präpolymeren
93,2 g Methylethylketon und 9,1 g (0,09 mol) N-Methylmor
pholin gegeben und gerührt, bis eine homogene Lösung ent
standen war. Danach wurden 3,5 g (0,045 mol) festes
Ammnoniumcarbonat zugegeben und 5 Minuten unter Rühren in der
Harzlösung verteilt. Dann wurden 319 g entsalztes Wasser bei
einer Temperatur von 60°C unter Rühren zugefügt.
Man erhielt eine feinteilige Dispersion mit einem Festkör
pergehalt von 30 Gew.-%.
50 g Polyurethandispersion nach Bsp. 1 wurden mit 3,1 g des
Melaminharzes Cymel® 301 (Hersteller Cyanamid) versetzt. Auf
einer Glasplatte wurde ein Film mit einer Rakel von Spalt
breite 100 µm gezogen und nach dem Ablüften 30 Minuten bei
160°C eingebrannt. Man erhielt einen vernetzten Film.
50 g Polyurethandispersion nach Bsp. 2 wurden mit 3,6 g des
Melaminharzes Cymel® 373 (Hersteller Cyanamid) versetzt. Auf
einer Glasplatte wurde ein Film mit einer Rakel von Spalt
breite 100 µm gezogen und nach dem Ablüften 20 Minuten bei
130°C eingebrannt. Man erhielt einen vernetzten Film.
50 g Polyurethandispersion nach Bsp. 3 wurden mit 3,1 g des
Melaminharzes Cymel® 373 (Hersteller Cyanamid) versetzt. Auf
einer Glasplatte wurde ein Film mit einer Rakel von Spalt
breite 100 µm gezogen und nach dem Ablüften 20 Minuten bei
130°C eingebrannt. Man erhielt einen vernetzten, elastischen
Film.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Dispersionen
durch Umsetzung von nicht-neutralisierte Carboxylgruppen
und/oder endständige NCO-Gruppen enthaltender
Präpolymerer mit Ammoniak und anschließender
Dispergierung in Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß
Ammoniak in chemisch gebundener Form als
Ammoniumcarbonat eingesetzt wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Dispersionen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Ammoniumcarbonat bei Temperaturen von 50 bis 150°C
in fester Form zugesetzt, im Präpolymeren möglichst
gleichmäßig verteilt, durch Wasserzugabe Ammoniak
freigesetzt und anschließend das Präpolymere mit Wasser
bei Temperaturen von 10 bis 100°C dispergiert wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß Ammoniumcarbonat in einer Menge
zwischen 10 und 120 mol-% - bezogen auf die
nicht-neutralisierten Carboxylgruppen und/oder die
Isocyanatgruppen - zugesetzt wird.
4. Verwendung der Polyurethan-Dispersionen nach dem
Verfahren der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung von
vorzugsweise vernetzten Überzügen für feste Oberflächen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934343895 DE4343895A1 (de) | 1993-12-22 | 1993-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethandispersionen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934343895 DE4343895A1 (de) | 1993-12-22 | 1993-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethandispersionen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4343895A1 true DE4343895A1 (de) | 1995-06-29 |
Family
ID=6505813
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934343895 Withdrawn DE4343895A1 (de) | 1993-12-22 | 1993-12-22 | Verfahren zur Herstellung von Polyurethandispersionen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4343895A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5965195A (en) * | 1996-12-20 | 1999-10-12 | Bayer Aktiengesellschaft | Cosolvent-free aqueous, anionic polyurethane dispersions and their use as peelable coatings |
EP0982331A1 (de) * | 1998-08-28 | 2000-03-01 | Council of Scientific and Industrial Research | Ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von stabilen wässrigen Urethandispersionen |
WO2006087348A1 (de) * | 2005-02-19 | 2006-08-24 | Basf Aktiengesellschaft | Polyurethandispersion für die verbundfolienkaschierung |
-
1993
- 1993-12-22 DE DE19934343895 patent/DE4343895A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |