DE4340442A1 - Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem - Google Patents
Antiblockier- und/oder AntriebsschlupfregelsystemInfo
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Description
Ein System zur Erlangung eines die Fahrbahnoberfläche repräsentie
renden Signals ist aus der DE 41 33 238.5 A1 bekannt. Das so gewon
nene Signal wird dort einem Antiblockier- und/oder Antriebsschlupf
regelsystem zugeführt, um diese Systeme dem Fahrbahnzustand anzupas
sen, was durch Beeinflussung von Reglerparameter, z. B. Koeffizien
ten oder Schwellwerte oder Sollwerte geschehen kann. Das Uneben
heitsmaß kann z. B. in acht Klassen unterteilt werden, von denen
jede eine bestimmte Anpassung bewirkt.
Verwendet man nur das Unebenheitsmaß dann ist es notwendig, einen
Kompromiß zwischen der Anpassungsgeschwindigkeit und der Glattheit
des Signals zu schließen, der nicht zufriedenstellend sein kann.
Wählt man die Frequenz des Filters niedrig, dann ist das Signal sehr
glatt, allerdings können plötzliche Fahrbahnänderungen nur in einem
längeren Zeitrahmen berücksichtigt werden. Eine zu hohe Eckfrequenz
führt dagegen an den Übergängen zwischen den Klassen zu mehrfachen
Sprüngen.
Durch die Erfindung ergibt sich demgegenüber eine geringere Anregel
empfindlichkeit bei vertikalen Störungen (z. B. Kanaldeckel, Schwel
len, wellige Fahrbahn), die Überempfindlichkeit des ABS-Reglers
während der Regelung wird reduziert (= geringere Druckmodulation),
die Schwingungsanregung der Räder durch ungünstige Phasenlage der
Druckmodulation wird verhindert und es kommt zu Bremswegverkürzungen
auf welliger Fahrbahn durch bessere Reibwertausnutzung.
Bei der erfindungsgemäßen Einflußnahme wird das langsame Uneben
heitsmaß durch ein schnelles Extremwertsignal für jedes Rad ergänzt.
Daher ist es möglich die Vorteile einer niedrigen Eckfrequenz des
Glättungstiefpasses auszunutzen, da plötzliche Fahrbahnänderungen
durch das schnelle Signal erkannt werden können.
Zur Ergänzung des langsamen Unebenheitsmaßes wird also für Einzelan
regungen (wie z. B. durch Schwellen, Kanaldeckel, Schlagloch) und
extreme Fahrbahnänderungen ein zusätzliches, deutlich schnelleres
Signal benützt. Dieses Signal muß für jedes Rad gewonnen werden,
mindestens jedoch für jedes Rad der Vorderachse.
Für die Ermittlung werden Signale verwendet, die bereits für das
Unebenheitsmaß ermittelt werden. Das Extremwertsignal wird nach dem
folgenden Vorgehensmuster ermittelt:
In Abhängigkeit der aktuellen Unebenheitsklasse werden zwei Schwel len gebildet. Beide Schwellen ergeben sich durch eine Multiplikation des aktuellen kontinuierlichen Unebenheitsmaßes U mit einem Faktor k1, bzw. k2. k1 kann z. B. zwischen 2 und 5 liegen und z. B. 3,5 betragen. k2 muß größer als 0 sein und kleiner als 1 und kann z. B. 0,6 betragen. Ein Signal VL1 . . . HR1 wird jeweils erzeugt, wenn eine positive gehende Flanke des hochpaßgefilterten und potenzierten Ein federwegsignals VL . . . HR die k1-Schwelle über- bzw. unterschreitet.
In Abhängigkeit der aktuellen Unebenheitsklasse werden zwei Schwel len gebildet. Beide Schwellen ergeben sich durch eine Multiplikation des aktuellen kontinuierlichen Unebenheitsmaßes U mit einem Faktor k1, bzw. k2. k1 kann z. B. zwischen 2 und 5 liegen und z. B. 3,5 betragen. k2 muß größer als 0 sein und kleiner als 1 und kann z. B. 0,6 betragen. Ein Signal VL1 . . . HR1 wird jeweils erzeugt, wenn eine positive gehende Flanke des hochpaßgefilterten und potenzierten Ein federwegsignals VL . . . HR die k1-Schwelle über- bzw. unterschreitet.
VL steht für links vorn und VR für rechts vorn, HL für links hinten
und HR für rechts hinten. Das Signal z. B. VL1 bleibt dann für eine
von der Zyklus zeit des ABS/ASR-Reglers abhängigen Zeit aktiv und
kann bei erneutem-Erreichen der Schwelle getriggert werden. Genauso
wird umgekehrt je ein Signal VL2 . . . HR2- erzeugt, wenn eine
negative gehende Flanke die k2 Schwelle unterschreitet. Das Signal
bleibt ebenfalls für eine vordefinierte Zeit bestehen, ist aber
ebenso retriggerbar. Die Signale VL1 . . . HR1 machen den zugehörigen
Regler zusätzlich zum wirkenden Unebenheitsmaß unempfindlicher, so
daß die Regelung nicht durch einen plötzlichen Schlag ausgelöst
wird. Die Wirkungsweise der Signale VL2 . . . HR2 ist tendenziell
entgegengesetzt.
Anhand der Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert werden.
Es zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Systems,
bei Fig. 2 bis 4 Alternativen.
In Fig. 1 sind den vier Fahrzeugrädern zugeordnete Einfederwegsen
soren (z. B. Potentiometer) mit 1 bis 4 bezeichnet. Deren Signale
werden je einem Hochpaß 5a bis 5d mit einer Eckfrequenz von z. B. 5
Hz zugeführt, der die niederfrequenten Anteile abschneidet. Das
Hochpaßfilter kann ein Hochpaßfilter zweiter Ordnung (Butterworth)
sein. Die Eckfrequenz sollte deutlich über der Aufbaueigenfrequenz
liegen. In Blöcken 6a bis 6d erfolgt eine Betragsbildung (Potenzie
rung). Die noch verbleibenden höherfrequenten Anteile werden je in
einem Tiefpaß 7a bis 7d ebenfalls zweiter Ordnung (Butterworth) ge
glättet. Die Eckfrequenz dieses Tiefpasses bestimmt sowohl die An
passungsgeschwindigkeit der Unebenheitsklasse, als auch die Glatt
heit des Unebenheitsmaßes. Die Eckfrequenz liegt z. B. bei 16 Hz. In
Blöcken 8a und 8b wird der Mittelwert der Signale der Räder der
linken und der rechten Fahrzeugseite gebildet.
Die entstehenden gemittelten Signale werden dann Klassifizierern
zugeführt, die abhängig von der Größe der ankommenden Signale die
zugehörige Klassen 0 bis 7 bestimmen, wobei 0 für eine sehr ebene
Fahrbahn und 7 für eine Fahrbahn mit vielen Unebenheiten steht. Für
die linke und die rechte Fahrzeugseite steht dann je ein Signal zur
Verfügung, die einem ABS und/oder ASR zur Beeinflussung zugeführt
werden. Es wäre auch möglich nur die Einfederwegsignale der Vorder
räder zu verwenden und es ist auch möglich im Block 8 einen Mittel
wert aller vier Einfederwegsignale zu bilden, und diesem oder diesen
beiden wird die Unebenheitsklasse zugeordnet. Das eine oder die
beiden Signale werden dann einem ABS oder ASR zugeführt. Sie variie
ren dort stufenweise z. B. Ansprechschwellen oder Sollwerte oder
sonstige Parameter der ABS-Regelung in dem Sinne, daß das ABS oder
ASR bei ebener Fahrbahn empfindlicher bei welliger Fahrbahn
entsprechend unempfindlicher regelt.
Die Ausgangssignale der Betragsbildner 6 werden ohne Filterung in
den Tiefpässen 7 Vergleichern 11a bis 11d zugeführt. Außerdem werden
für jedes Rad in Abhängigkeit von der aktuellen Unebenheitsgröße U
dieses Rads zwei Schwellen in den Vergleichern 11a bis 11d gebildet.
Die Schwellen ergeben sich jeweils durch die Multiplikation des
aktuellen kontinuierlichen Unebenheitsmaßes U mit einem Faktor k1
bzw. k2. Ein erstes Ausgangssignal (z. B. VL1) wird von den Ver
gleichern 11a bis 11d abgegeben, wenn eine positive gehende Flanke
des Ausgangssignals der Betragsbildner 6 die zugehörige K1-Schwelle
übersteigt. Dieses Signal steht dann für eine auf die Zykluszeit des
ABS/ASR-Reglers abgestimmte Zeit an. Umgekehrt wird ein zweites
Signal (z. B. VL2) erzeugt, wenn eine negative gehende Flanke die
k2-Schwelle unterschreitet. Auch dieses Signal bleibt für eine vor
bestimmte Zeit bestehen.
Die acht Ausgangssignale der Vergleicher 11 werden ebenfalls dem ABS
zugeführt und sie dienen dazu, den dem einzelnen Rad zugeordneten
Regelkanal bei Auftreten eines Schlags, der ein 1-Ausgangssignal
(z. B. VL1) eines Vergleichers 11 erzeugt, relativ zum wirkenden
Unebenheitsmaß schlagartig unempfindlicher zu machen, so daß die
Regelung nicht ausgelöst wird oder keinen wesentlichen Einfluß aus
üben kann. Auch hier könnte eine Schwellenanhebung erfolgen oder ein
Solldruckwert kann beim ABS herabgesetzt werden oder der Druckaufbau
kann beim ABS nur verzögert oder mit geringerem Gradienten ausgelöst
werden. Wird die Schwelle k2U unterschritten, so wird die obener
läuterte eingeleitete Maßnahme um den sich dann einstellenden Wert
relativ zum wirkenden Unebenheitsmaß reduziert.
Es hat sich gezeigt, daß man anstelle der Einfederwegsignale auch
Radbeschleunigungssignale x (Sensor 16 oder aus Radgeschwindig
keit abgeleitet) verwenden kann, die vor Zuführen zum Hochpaß zwei
fach integriert werden, wie dies Fig. 2 zeigt. Dem Zweifachintegra
tor 14 folgen der Hochpaß 5, der Betragsbildern 6 und der Tiefpaß 7.
Bei der Fig. 3 ist der Zweifachintegrator durch zwei Epsilon-Inte
gratoren 15 ersetzt.
Es hat sich herausgestellt, daß man für den Fall, daß nicht gebremst
und nicht beschleunigt wird, auch die Radgeschwindigkeit VR (Dreh
zahl) anstelle des Einfederwegs verwenden kann. Das vom Sensor 17
kommende Signal wird auch hier einem Hochpaß 5, einem Betrags
bildner 6 und einem anschließenden Tiefpaß 7 zugeführt (s. Fig. 4).
Fig. 5 zeigt ein Diagramm, in dem das Unebenheitsmaß 20 und die
Extremwertsignale 21 eines Rads aufgezeichnet sind. Es sind drei
Bereiche 22, 23 und 24 gezeigt. Bei 0 wird auf eine schlechte
Fahrbahn eingefahren, am Ende des Bereichs 23 auf eine gute
Fahrbahn. Im Bereich 22 unterstützen die Extremwertsignale 21 die
Wirkung des Unebenheitsmaßes, im Bereich 23 ist nur das Unebenheits
maß wirksam und im Bereich 24 schwächen die Extremwertsignale das
Unebenheitsmaß ab.
Claims (9)
1. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem, bei dem der
Bremsdruck in Abhängigkeit vom Radbewegungsverhalten im Sinne einer
Blockiervermeidung bzw. eines Durchdrehens der Antriebsräder
variiert wird und dem auch ein Signal zugeführt wird, das den Ver
lauf der Fahrbahnoberfläche repräsentiert (Unebenheitsmaß), wobei
dieses Signal eine Änderung wenigstens eines Regelparameters inner
halb des Regelsystems bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß neben dem
die Fahrbahnoberfläche repräsentierenden Signal für jedes Rad ein
Extremwertsignal bei Überschreitung einer hohen von dem Unebenheits
maß abhängigen Schwelle erzeugt wird und daß dieses Signal den zuge
hörigen Reglerkanal unempfindlicher macht.
2. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine erste und eine zweite vom
Unebenheitsmaß U abhängige Schwelle (k1 U und k2 U) für jeden Kanal
vorgesehen ist, wobei bei Überschreitung der Schwelle k1 U Signale
V1 und bei Unterschreiten der Schwelle k2 U Signale V2 erzeugt
werden, wobei das Signal V1 den zugehörigen Regelkanal unempfindli
cher macht während das Signal V2 bis zum Erreichen des Ausgangszu
standes tendenziell entgegengesetzt wirkt.
3. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem, insbesondere
nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Unebenheits
maß aus Einfederwegsignalen gebildet wird, wobei diese Signale
zuerst einem Hochpaß, dann einem Betragsbildner und schließlich
einem Tiefpaß zugeführt werden.
4. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem insbesondere
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Unebenheitsmaß aus
Radbeschleunigungssignalen gebildet wird, wobei diese Signale zuerst
zweimal integriert und dann nacheinander einem Hochpaß, einem
Betragsbildner und schließlich einem Tiefpaß zugeführt werden.
5. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Unebenheitsmaß aus Rad
geschwindigkeitssignalen gebildet wird, wobei diese Signale zuerst
einem Hochpaß, dann einem Betragsbildner und schließlich einem Tief
paß zugeführt werden.
6. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Unebenheitsmaß
klassifiziert wird.
7. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach An
spruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Klassifikation eine
seitenweise Mittelung der Signale erfolgt.
8. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach An
spruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Vorderachse ab
geleiteten Signale klassifiziert werden.
9. Antiblockier- und/oder Antriebsschlupfregelsystem nach An
spruch 6, dadurch gekennzeichnete daß über die von allen Rädern ab
geleiteten Signale gemittelt wird.
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