DE4340313A1 - Walzgerüst - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst für ein Paar
Arbeitswalzen, wobei das Gerüst einen Gerüstrahmen mit zwei
an einer gemeinsamen Bodenplatte angeordneten Seitenwänden
aufweist, die zwischen sich einen kubusförmigen, nach oben
sowie an zwei Seiten offenen Aufnahmeraum mit Führungsflächen
für eine einschiebbare Walzenkassette ausbilden.
Aus der US-A-47 63 505 ist ein Walzgerüst mit einem
Walzen-Wechseleinsatz bekannt, welcher den Einbau von Walzen
mit unterschiedlichen Anordnungen und Dimensionen sowie mit
unterschiedlicher Anzahl ermöglicht. Zwischen aufrechten
Gerüstpfosten sind dabei paarweise horizontale Stützbalken
eingelassen, welche Führungsnuten für horizontal einschiebbare
Einbaustücke ausbilden, in welche die die Walzenlager
aufnehmenden Einbaustücke mit seitlichen Gleitelementen
formschlüssig eingreifen. Für eine Ausrüstung z. B. als
Sexto-Gerüst sind einzusetzende Zwischenlagerstücke
vorgesehen. Das bekannte Walzgerüst ist im Aufbau relativ
aufwendig und kompliziert.
Aus der EP-A-0 281 782 ist ein Verfahren zur Umrüstung eines
Walzgerüstes von einer Gerüstvariante in eine andere
Gerüstvariante mit veränderbarer Anzahl der wirksamen Walzen
bekannt, wobei die nach Maßgabe der vorgesehenen
Gerüstvarianten einzusetzenden Walzen als Wechseleinheiten
ausgebildet sind. Das Verfahren sieht vor, daß die Walzen
zusammen mit ihren Einbaustücken in vertikaler Anordnung
zwischen den Stützwalzen mittels Formschluß und mit der
Möglichkeit der Verschiebung längs der Walzenachse in am
Walzenständer befestigte Führungen eingesetzt werden, wobei
zur Verwendung des Gerüstes als Duo-Gerüst zwischen die
Einbaustücke der Arbeitswalzen und die Einbaustücke der
Stützwalzen Abstandsstücke eingelegt werden.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Walzgerüst anzugeben, durch welches eine
Konstruktionsvereinfachung, verbunden mit einer
Leistungsverbesserung in der praktischen Anwendung erzielt und
die Schwierigkeit einer einfachen Lösung ohne Qualitätseinbuße
überwunden und dabei günstige Voraussetzungen für einen
schnellen Walzenaustausch geschaffen werden, insbesondere für
einen Austausch der kompletten Kassette mit voreingestelltem
Kaliber und Armaturen.
Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt bei einem Walzgerüst
der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten Art mit der
Erfindung dadurch, daß die Kassette zwei im Abstand parallele
Seitenplatten aufweist, die mit ihren Außenseiten an den
Führungsflächen der Seitenwände geführt sind und zwischen sich
Führungen für zwei Paare von Einbaustücken ausbilden, welche
die Arbeitswalzen mit ihren Lagerungen aufnehmen, wobei
jeweils zwei paarweise zusammenwirkende Einbaustücke durch
Walzkräfte aufnehmende Einstellspindeln abstandsveränderlich
als voreinstellbare Kaliber verbunden sind und die
Einstellspindeln Justierbunde und die Seitenplatten kompatible
Justierstücke aufweisen, die im Eingriff miteinander die
Spindeln in axialer Richtung auf Walzmitte fixieren, und daß
die Seitenplatten durch quer zu diesen angeordnete
Abstandshalter unter Ausbildung einer in sich starren Kassette
untereinander verbunden sind.
Diese Bauart ergibt eine aus dem Walzgerüst beispielsweise
durch einen Kran herausziehbare Kassette, die anschließend als
einheitlicher Bausatz auf einem üblichen Transportweg zu einem
Bauplatz oder von diesem weg verfahren werden kann. Hierfür
sind im unteren Bereich der Seitenplatten Fahrrollen
angeordnet. Andererseits ergibt diese Bauart die Möglichkeit,
eine auf dem Bauplatz mit voreingestelltem Kaliber und
Armaturen vorbereitete Wechselkassette anstelle der ausgebauten
Kassette in das Gerüst einzusetzen. Eine Kalibereinstellung
vor Ort kann dadurch entfallen, was zu einem äußerst schnellen
Walzenwechsel führt. Die vorgesehene Bauart ist unkompliziert,
kommt mit vergleichsweise wenigen Bauteilen aus und eignet
sich nicht nur für eine kostengünstige Herstellung, sondern
auch für einen überraschend schnellen Walzenwechsel.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles.
Es zeigt
Fig. 1 eine Ansicht eines Walzgerüstes mit Blick auf
die Stirnseiten der Walzen, wobei die
Einbaustücke aus Gründen der Übersichtlichkeit
an der Ansichtseite weggelassen sind,
Fig. 2 eine teilweise perspektivische Ansicht eines
Gerüstrahmens,
Fig. 3 eine teilweise perspektivische Ansicht einer
Walzenkassette,
Fig. 4 eine perspektivische Zeichnung der
Walzenkassette in teilweise demontiertem
Zustand.
Das aus der Zusammenschau der Fig. 1 bis 4 ersichtliche
Walzgerüst 1 weist einen Gerüstrahmen 2 mit zwei an einer
gemeinsamen Bodenplatte 3 angeordneten Seitenwänden 4 bzw.
5 auf, die zwischen sich einen kubusförmigen, nach oben
sowie an zwei Seiten offenen Aufnahmeraum 6 für eine
einschiebbare Walzenkassette 10 ausbilden. Die
Walzenkassette 10 weist zwei im Abstand parallele
Seitenplatten 11 bzw. 12 auf, die an ihren Außenseiten an
den Innenflächen 25, 26 der Seitenwände 4 bzw. 5 geführt
sind und zwischen sich Führungen 13 bzw. 14 für zwei Paare
von Einbaustücken 15 bzw. 16 ausbilden, welche die
Arbeitswalzen 30 bzw. 31 und deren Lagerungen aufnehmen,
wobei jeweils zwei paarweise zusammenwirkende Einbaustücke
15 bzw. 16 durch Walzenkräfte aufnehmende Einstellspindeln
20, 21 in Fig. 4 abstandsveränderlich als voreinstellbare
Kaliber verbunden sind. Die Walzen 30, 31 sind in den
Einbaustücken 15, 16 beidseitig gelagert. Die Einbaustücke
15, 16 sind durch Gewindespindeln 20, 21, mit welchen sie
kraftschlüssig verbunden sind, mit den Walzen 30, 31 im
Abstand synchron anstellbar und auf Walzmitte fixiert.
Eine Ausgestaltung sieht vor, daß die Enden 22, 23 der
Spindeln 20, 21 über die oberen Einbaustücke 15
überstehend als Kupplungsklauen ausgebildet sind, und daß auf
den Seitenwangen 4, 5 ein diese überbrückendes
Synchrongetriebe 40 mit vier je paarweise gegenläufigen
Abtriebswellen 41, 42 angeordnet ist, welche zum
formschlüssigen sowie drehschlüssigen Eingriff in die
Kupplungsklauen der Spindelenden 22, 23 als Kupplungsköpfe
ausgebildet sind.
Eine sehr unkomplizierte und montagefreundliche Ausgestaltung
ergibt sich dadurch, daß die Seitenplatten 11, 12 am
Gerüstrahmen 2 mittels lösbarer Spannelemente 35, 36, z. B.
Spannpratzen, gehalten und eingespannt sind.
Diese Spannpratzen 35, 36 lassen sich mit überraschend
geringem Montageaufwand anspannen oder lösen, so daß nach
Lösen von Armaturen und Spannpratzen 35, 36 die
Walzenkassette 10 als geschlossener Bausatz beispielsweise
mittels Kran aus dem Gerüstrahmen 2 herausgehoben oder mit
Hilfe von Fahrrollen 47 auf dafür vorgesehenen Schienen zur
Seite herausgefahren werden kann. In umgekehrter Reihenfolge
kann dann eine Wechsel-Kassette 10 als geschlossener Bausatz
mit voreingestelltem Kaliber und mit Armaturen in das
Walzgerüst 1 zwischen die Seitenwände 4, 5 des
Gerüstrahmens 2 z. B. mittels Kran oder mit Hilfe der
Fahrrollen 47 an den Seitenplatten 11, 12 herangeführt und
eingesetzt werden. Dadurch ergibt sich ein zügig
durchführbarer Kassetten- und damit auch Walzenwechsel.
Eine Ausgestaltung sieht vor, daß die Einstellspindeln 20, 21
Justierbunde 45 und die Führungsplatten 11, 12
kompatible Justierstücke 46 aufweisen, die im Eingriff
miteinander die Spindeln 20, 21 in axialer Richtung auf
Walzmitte fixieren.
Ein Zusammenhalt dieses Bausatzes zu einer handhabbaren
Einheit ist dadurch gewährleistet, daß die Seitenplatten 11, 12
durch quer zu diesen angeordnete Abstandshalter 48, Fig. 3
unter Ausbildung einer in sich starren Kassette 10
verbunden sind.
Wie aus Fig. 4 erkennbar, weist jede Seitenplatte 11, 12
ein von Rippen 38 eingerahmtes Fenster 39 für den
Durchtritt von Walzgut auf, wobei auch die Seitenwände 4, 5
des Gerüstrahmens 2 mit den Fenstern 39 der Seitenplatten
11, 12 sich im wesentlichen deckende Durchbrüche 7, 8
aufweisen.
Dabei sind zumindest die horizontalen Rippen am Fenster 39
jeder Seitenplatte 11, 12 mit Bohrungen 49 versehen,
welche die Anbringung von vorbaubaren Walzgutführungen
ermöglichen. Dies hat den Vorteil, daß Walzgutführungen
aufgeteilt werden können in solche, die als
Hochverschleißteile in einer "stand by"-Anordnung in der
Plattenöffnung eingebaut sind und solche, die in der
Walzstraße länger stehen bleiben können, wie beispielsweise
Führungstrichter u. a.m . . Hierfür können auch die Seitenwände
4, 5 des Gerüstrahmens 2 im Bereich der Durchbrüche 7, 8
Halterungen, beispielsweise für die Anbringung von
Führungstrichtern, aufweisen.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Bauweise
besteht darin, daß bei der Walzenkassette 10 die
Seitenplatten 11, 12 parallel zu den Achsen x-x der Walzen 30, 31
angeordnet sind. Dadurch ergibt sich ein überraschend
unkomplizierter und einfacher Aufbau der Walzenkassette 10.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich mit der erfindungsgemäßen
Bauart dadurch, daß das Wechselteil, die komplette Kassette
10, ein relativ geringes Gewicht aufweist und somit besser
manövrierbar ist.
Wegen dieser Vorteile ergibt sich ein problemloser
Walzenwechsel im Walzgerüst 1. Zu diesem Zweck werden
zunächst die Medienanschlüsse der Kassette 10 abgenommen und
die Walzen 30, 31 sodann in Endposition gefahren. Daraufhin
werden die Verbindungselemente zwischen dem Synchrongetriebe
40 und den Seitenwänden 4, 5 gelöst und das
Synchrongetriebe 40 abgehoben und abgesetzt. Anschließend
werden die Spannpratzen 35, 36, welche die Seitenplatten
11, 12 an den Seitenwänden 4, 5 festhalten, ebenfalls
gelöst und die den Walzenbausatz enthaltende Kassette 10
beispielsweise mit ihren Rollen 47 auf Schienen 51, 52 des
Walzgerüstes 1 seitlich herausgefahren, wobei die
Walzenwellen 28, 29 von den sie zum Antrieb übergreifenden
Antriebsköpfen getrennt werden. Die Kassette 10 kann z. B.
auch mittels Kran nach oben aus dem Walzgerüst 1
herausgehoben und auf einen Baustand transportiert werden, auf
welchem unter Verwendung von Montagewagen ein Walzenaustausch
in an sich bekannter Weise vorgenommen wird. Im Austausch
gegen die ausgebaute Walzenkassette 10 kann nun eine
vorbereitete andere Walzenkassette 10 vom Baustand zum
Walzgerüst gefördert und von oben bzw. von der Seite her in
das Walzgerüst 1 eingesetzt werden, wobei dann in
umgekehrter Reihenfolge zunächst eine Verbindung zwischen den
Wellenstümpfen 28, 29 der Arbeitswalzen 30, 31 und den
Antriebsköpfen erfolgt, sodann das Synchrongetriebe 40 auf
die Seitenwände 4, 5 aufgesetzt und befestigt und die
Seitenplatten 11, 12 mit Hilfe der Spannelemente 35, 36 im
Walzgerüst festgespannt werden. Danach werden die
Medienanschlüsse hergestellt, wobei der Walzspalt mit Hilfe
der Einstellspindeln 20, 21 bereits im Baustand
voreingestellt wurde, so daß er vor Ort nicht mehr eingestellt
werden muß. Somit kann ein Austausch einer Walzenkassette 10
im Walzgerüst 1 in überraschend kurzer Zeit erfolgen,
während der wesentlich zeitraubendere Walzenaustausch
innerhalb der ausgebauten Walzenkassette 10 ohne Störung der
Walzgutproduktion am Baustand vorgenommen wird.
Das Walzgerüst nach der Erfindung ist unkompliziert und
überwindet ohne Qualitätseinbuße mit überraschend
wirtschaftlichen Mitteln die Schwierigkeit einer einfachen
Bauart und eines schnellen Walzenwechsels mit voreingestelltem
Kaliber.
Claims (9)
1. Walzgerüst für ein Paar Arbeitswalzen, wobei das Gerüst (1)
einen Gerüstrahmen (2) mit zwei an einer gemeinsamen
Bodenplatte (3) angeordneten Seitenwänden (4) bzw. (5)
aufweist, die zwischen sich einen kubusförmigen, nach oben
sowie an zwei Seiten offenen Aufnahmeraum (6) mit
Führungsflächen (25, 26) für eine einschiebbare Walzenkassette
(10) ausbilden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassette (10)
zwei im Abstand parallele Seitenplatten (11) bzw. (12)
aufweist, die mit ihren Außenseiten an den Führungsflächen
(25, 26) der Seitenwände (4) bzw. (5) geführt sind und
zwischen sich Führungen (13) bzw. (14) für zwei Paare von
Einbaustücken (15) bzw. (16) ausbilden, welche die
Arbeitswalzen (30) bzw. (31) mit ihren Lagerungen aufnehmen,
wobei jeweils zwei paarweise zusammenwirkende Einbaustücke
(15) bzw. (16) durch Walzkräfte aufnehmende Einstellspindeln
(20, 21) abstandsveränderlich als voreinstellbare Kaliber
verbunden sind und die Einstellspindeln (20, 21) Justierbunde
(45) und die Seitenplatten (11, 12) kompatible Justierstücke
(46) aufweisen, die im Eingriff miteinander die Spindeln (20,
21) in axialer Richtung auf Walzmitte fixieren, und daß die
Seitenplatten (11, 12) durch quer zu diesen angeordnete
Abstandshalter (48) unter Ausbildung einer in sich starren
Kassette (10) untereinander verbunden sind.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Enden (22) bzw. (23) der Spindeln (20) bzw. (21) über die
oberen Einbaustücke (15) überstehend als Kupplungsklauen
ausgebildet sind, und daß auf den Seitenwänden (4, 5) ein
diese überbrückendes Synchrongetriebe (40) mit vier je
paarweise gegenläufigen Abtriebswellen (41, 42) angeordnet
ist, welche zum formschlüssigen Eingriff in die
Kupplungsklauen der Spindelenden (22, 23) als Kupplungsköpfe
ausgebildet sind.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenplatten (11, 12) am Gerüstrahmen (2) mittels
lösbarer Spannelemente (35, 36) bzw. Spannpratzen, gehalten
bzw. eingespannt sind.
4. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenplatten (11, 12) am
unteren Ende Fahrrollen (47) aufweisen, mit welchen sie
seitlich aus dem Aufnahmeraum (6) heraus bzw. in diesen hinein
verfahrbar sind.
5. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Seitenplatte (11, 12) ein von
Rippen (38) eingerahmtes Fenster (39) für den Durchtritt von
Walzgut aufweist.
6. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (4, 5) des
Gerüstrahmens (2) mit den Fenstern (39) der Seitenplatten (11,
12) sich im wesentlichen deckende Durchbrüche (7, 8)
aufweisen.
7. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die horizontalen Rippen
am Fenster (39) jeder Seitenplatte (11, 12) Bohrungen (49) für
die Anbringung von vorbaubaren Walzgutführungen aufweisen.
8. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (4, 5) im Bereich
der Durchbrüche (7, 8) Halterungen für die Anbringung
vorbaubarer Elemente wie Führungstrichter aufweisen.
9. Walzgerüst nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenplatten (11, 12)
parallel zu den Achsen (x-x) der Walzen (30, 31) angeordnet
sind.
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