DE4333284C2 - Verfahren zum Herstellen eines Hohlblockes aus Metall - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Hohlblockes aus MetallInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Hohlblockes aus
Metall gemäß dem Gattungsbegriff des Hauptanspruches.
Bei der Herstellung nahtloser Rohre beispielsweise nach dem Rohrkontiverfahren
wird in einer ersten Umformstufe aus dem auf Umformtemperatur erwärmten Block
mittels Schrägwalzverfahren ein Hohlblock gewalzt. Allen für das Lochen
angewandten Schrägwalzverfahren ist gemeinsam, daß die Achsen zweier
gleichsinnig drehender Walzen eine Neigung zur Walzgutachse haben und im
Walzspaltbereich ein Innenwerkzeug angeordnet ist. Dieses Innenwerkzeug besteht
aus einem auf einer Stange aufgesteckten oder mit einer Stange verbundenen
Lochdorn, dessen Oberfläche hinsichtlich Verschleiß und Temperaturbeständigkeit
besonders behandelt ist. In vielen Anwendungsfällen wird die Stange am anderen
freien Ende in einem axial verschiebbaren Widerlager gehalten.
Für eine reproduzierbare und stabile Fertigung ist es notwendig, daß der
Durchmesser und die Wanddicke des Hohlblockes innerhalb eines Fertigungsloses
möglichst wenig von den vorgegebenen Sollwerten abweichen. Weiterhin ist es
notwendig, innenfehlerfreie Hohlblöcke im Hinblick auf die Qualität der
Innenoberfläche der fertigen Rohre zu walzen. Der Walzspalt und damit die
Wanddicke lassen sich beim Schrägwalzen innerhalb des Arbeitsfeldes beliebig
einstellen. Vereinfacht ausgedrückt besteht die Form der Walzen aus einem
Doppelkegel und die Form des Lochdornes aus einem Kegelstumpf. Dadurch kann wie
in Fig. 1 gezeigt, ein größerer oder kleinerer Walzenabstand durch Verfahren
des Lochdornes in Richtung Walzwerkeinlaufseite bzw. in Gegenrichtung so
ausgeglichen werden, daß sich immer der gleiche Walzspalt einstellt.
Die damit entstehenden unterschiedlichen Stellungen des Lochdornes beeinflussen
jedoch den Durchmesser des Hohlblockes und die Innenfehlerrate. Da der erwärmte
Block einen vorgegebenen Durchmesser aufweist, bewirkt das Auffahren der Walzen
in Kombination mit dem axialen Verfahren des Lochdornes in Richtung
Einlaufseite, daß die Strecke zwischen erster Blockberührung mit den Walzen und
der Lochdornspitze kleiner wird. Diese Strecke wird freie Einzugslänge genannt.
Beim Verfahren von Walze und Lochdorn in die jeweils umgekehrte Richtung wird
die freie Einzugslänge größer. Diese Strecke dient dazu, die Kraft
aufzubringen, um den drehenden Block über den Lochdorn zu schieben. Ist die
Strecke zu klein, dann reicht die Kraft nicht aus, der Block bleibt stehen.
Durch die systembedingte schraubenlinienförmige Bewegung des Blockes wird das
Innere des Blockes auf dieser Strecke wechselnden Spannungsbelastungen
ausgesetzt. Unter den Walzen steht der Kern unter Druck, um 90 Grad gedreht
dazu jedoch unter Zug. Diese wechselnde Beanspruchung wird als Friemeln
bezeichnet. Zu starkes Friemeln führt zu Aufreißungen des Kerns und damit zu
Innenfehlern.
Gegenüber der Soll-Einstellung bewirkt demnach ein Verschieben des Lochdornes
in Richtung Auslaufseite bedingt durch die größere Einzugslänge und das damit
verbundene Friemeln möglicherweise Innenfehler, der Durchmesser des Hohlblockes
wird größer, die Gefahr von Anwalzproblemen nimmt ab. Für die Gegenrichtung
ergeben sich die umgekehrten Effekte, also mehr Sicherheit gegen Innenfehler,
ein kleinerer Hohlblock-Durchmesser, die Gefahr von Anwalzproblemen wächst.
Dadurch, daß der Lochdorn durch den Walzdruck und die Temperatur der Blöcke
extremen Belastungen ausgesetzt ist, ist es bei Hochleistungsschrägwalzwerken
notwendig von Stich zu Stich den Lochdorn zu wechseln. Dies geschieht dadurch,
daß entweder nur der Lochdorn gewechselt wird und die Lochdornstange bleibt die
selbe. Eine andere Möglichkeit ist, daß sich mehrere Stangen, die jeweils fest
mit einem Lochdorn verbunden sind, in Umlauf befinden, also Lochdorn mit Stange
zusammen von Stich zu Stich wechseln. Fest ist die Verbindung
Lochdorn-Lochdornstange nur in axialer Richtung. Ansonsten kann sich der
Lochdorn frei auf der ihn aufnehmenden Stangenspitze drehen. Die letztgenannte
Möglichkeit ist Gegenstand der Erfindung. Die jahrelangen Beobachtungen haben
nun gezeigt, daß nach etwa zwei bis drei Stichen, bei denen sich auf dem
Lochdorn eine sogenannte Kappe bildet, die Länge des Lochdornes selbst nahezu
konstant bleibt. Was sich verändert ist aber die Länge der den Lochdorn
tragenden Stange. Dies hängt damit zusammen, daß an der Anschlagfläche zwischen
Lochdorn und Stange Verschleiß auftritt, da der Werkstoff des Lochdornes
wesentlich härter ist als der der Stange. Die andere Verschleißstelle betrifft
die Lagerung der Stange im Widerlager. Hinzu kommen die herstellbedingten
individuellen Längenabweichungen in der Stangenlänge, die bei Längen um 10 m
bereits mehrere Millimeter betragen können. Das Problem besteht nun darin,daß
der Verschleiß nur ganz langsam fortschreitet und der Zeitpunkt nicht genau
feststellbar ist, ab der wievielten Walzung die Verschleißrate in Verbindung
mit der herstellbedingten Längenabweichung so hoch ist, daß die sich daraus
ergebende Längenänderung zu einer unzulässigen Änderung der Positionierung des
Lochdornes im Walzspalt führt.
Ein Verfahren zur Einstellung der Lage des Lochdorns ist aus der
gattungsbildenden DE 30 03 053 A1 bekannt. Bei diesem Verfahren wird beim
Austritt des Rohres aus dem Walzspalt der Außendurchmesser und die Wanddicke
des Rohres gemessen und die Walzenstellung bestimmt. Die Einstellung der Lage
des Dornkopfes in bezug auf den Walzspalt wird in Abhängigkeit vom gemessenen
Außendurchmesser und der Wanddicke bei Beibehaltung der Walzenstellung nach
einem Vergleich mit vorgegebenen Sollwerten eingestellt. Zur Überprüfung der
Lage dem Dornes im Walzspalt wird die Längenänderung der Stange unter Last
durch einen in der Dornstange befindlichen gekühlten Meßstab im Vergleich zu
einem Meßgerüst oder innerhalb des Widerlagers gemessen. Die während des
Walzvorganges auftretenden Lageänderungen des Dornes werden erfaßt und durch
Verfahren der Widerlagerhalterung korrigiert. Dieses Verfahren hat den
Nachteil, daß die Lageänderung des Dornes aufgrund einer Nullpunktsverschiebung
unter Last vorgenommen wird ohne vorher den Nullpunkt, d. h. die eigentliche
Stangenlänge zu kennen.
aus der JP 61-3608 A ist bereits bekannt, den Durchmesser, die Wanddicke und
den Streckgrad der gewalzten Hohlblöcke zu messen, die
Meßwerte den umlaufenden Innenwerkzeugen (Lochdorn mit Stange)
individuell zuzuordnen und daraus Einstellungskorrekturen abzuleiten.
Diese Methode hat den Nachteil, daß Durchmesserkorrekturen immer eine
Stellungskorrektur des Lochdornes bewirken, was im Hinblick auf den
eingangs beschriebenen Zusammenhang Rückwirkungen auf die
Innenfehlergefahr sowie die Anwalzsicherheit hat. Wird nur die Wanddicke
ausgeregelt bleibt der Nachteil, daß im Grund die Information fehlt, wo
der Lochdorn mit seiner Spitze genau steht und ob diese Stellung der
Soll-Stellung entspricht.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zum Herstellen eines
Hohlblockes aus Metall mittels Schrägwalzen anzugeben, bei dem
unabhängig von den Betriebsbedingungen reproduzierbar die vorgegebenen
Soll-Abmessungen und eine fehlerfreie Innenoberfläche einhaltbar sind.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale im Patentanspruch 1 gelöst.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist
im Patentanspruch 2 gekennzeichnet.
Da das Innenwerkzeug
vor dem Einlegen in die Walzlinie eine definierte Position haben muß,
geschieht dies vorteilhaft bei diesem Positionieren mittels eines
geeigneten Wegmeßsystems für den Positionierzylinder, welcher das
Innenwerkzeug gegen einen Anschlag positioniert. Über die jetzt
individuell bekannte Länge des Innenwerkzeuges kann das Widerlager
individuell so verfahren werden, daß die Spitze des Lochdornes bei allen
in Umlauf befindlichen Innenwerkzeugen immer die gleiche Position im
Walzwerk hat. Im Regelfall wird dies der Soll-Position entsprechen. Sind
Abweichungen im Durchmesser vorhanden, die eine Korrektur erforderlich
machen, dann werden alle Innenwerkzeuge um den gleichen Betrag in ihrer
Stellung vom Soll-Wert abweichen. Der Wanddickenabgleich wird dann
grundsätzlich durch die individuelle Korrektur der Walzenanstellung
gemacht, wobei diese Korrekturen durch den anfänglich, genannten geringen
Verschleiß der Lochdorne in ihren individuellen Unterschieden klein
ausfallen.
Anhand eines fiktiven Beispieles und einer Übersichtsskizze (Fig. 1, 2)
wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
Gewalzt werden soll aus einem Stahlblock der Abmessung 175 mm aus einem
unlegierten Kohlenstoffstahl beispielsweise S35 ein Hohlblock mit der
Abmessung 178×11,0 mm. Dazu wird ein Schrägwalzwerk der üblichen
Bauart mit einer in einem axial verfahrbaren Widerlager festgehaltenen
Lochdornstange verwendet, die einen Durchmesser von 135 mm und eine
Ausgangslänge von 11,0 m aufweist. Bei diesem Beispiel befinden
sich 15 Stangen im Umlaufverfahren. Der mit der Stange verbundene
Lochdorn ist konventionell kegelstumpfförmig mit einer Gesamtlänge von
350 mm, die sich nach den ersten Walzungen auf etwa 349 mm verkürzt.
Nach weiteren Walzungen ist der Verschleiß der Stange an den beiden
zuvor genannten Anschlagflächen, d. h. am Lochdorn und am Widerlager
erheblich und beträgt zusammen mit der herstellbedingten
Längenabweichung der Stange von 4 mm ca. 7 mm. Damit weicht die Länge
des Systems Stange plus Lochdorn um minus 8 mm vom Soll-Maß ab. Werden
die übrigen den Hohlblock beeinflussenden Parameter einmal außer achte
gelassen, dann muß aufgrund dieses Meßwertes das vermessene nunmehr zum
Einsatz kommende Innenwerkzeug = Stange mit Lochdorn um 8 mm nach vorne
geschoben werden. Dieser Verschub kann überlagert werden, falls infolge
einer unzulässigen Durchmesserabweichung eine Korrektur der Position des
Innenwerkzeuges erforderlich ist.
Fig. 1 zeigt in einer Längsansicht die wesentlichen Elemente eines
Schrägwalzwerkes zum Herstellen eines Hohlblockes. Es besteht aus zwei
gleichsinnig drehenden Walzen 1, 2, die die Form eines Doppelkegels
aufweisen. Das Innenwerkzeug besteht aus einem auf einer Stange 6
aufgesteckten oder mit einer Stange 6 verbundenen Lochdorn 7.
Der die Abmessung und die Oberflächenqualität des zu walzenden
Hohlblockes (hier nicht dargestellt) beeinflussende Walzspalt 8 ergibt
sich aus dem Abstand 9 der beiden Walzen 1, 2 zueinander und der axialen
Stellung des Lochdornes 7 in bezug auf die beiden Walzen 1, 2. Die sich
ergebenden Probleme einer vom Idealzustand abweichenden axialen Stellung
des Lochdornes 7 ist in der Beschreibungseinleitung ausführlich erörtert
worden, so daß sich eine Wiederholung erübrigt. Zum besseren Verständnis
ist mit einem Pfeil die Walzrichtung 10 angegeben.
Fig. 2 zeigt in Ergänzung zu Fig. 1 ebenfalls in einer Längsansicht die
Einzelheiten der Befestigung der Stange 6, wobei die Größenverhältnisse
in bezug auf die Walzen 1, 2 stark übertrieben sind. Die Stange 6 stützt
sich am rückwärtigen Ende in einem verschiebbaren Widerlager 11 ab. Für
den Fall, daß der Lochdorn 7 aufgesteckt ist, ergeben sich zwei
Verschleißstellen 12, 13 für die Stange 6. im Falle eines mit der Stange
6 fest verbundenen Lochdornes 7, ergibt sich nur eine Verschleißstelle
13. Die die axiale Stellung des Lochdornes 7 im Walzbereich bestimmende
Systemlänge 14 wird gerechnet von der Lochdornspitze 15 bis zum Anschlag
13 im Widerlager 11. Diese Systemlange 14 ist abhängig von der
individuellen Länge des Lochdornes 7 und der Stange 6 sowie dem Grad des
Verschleißes 12, 13. Um davon unabhängig eine reproduzierbare
Positionierung des Lochdornes 7 im Walzbereich zu erreichen, ist das
axial verfahrbare Widerlager 11 mit einem Positionierzylinder 16
verbunden. Dieser Zylinder 16 wird zum einen genutzt, um das
Innenwerkzeug soweit aus dem Walzbereich zu verfahren, damit die Stange
6 gewechselt werden kann und zum anderen, um die Systemlänge konstant
einzustellen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen eines Hohlblockes aus Metall ausgehend von
einem auf Umformtemperatur erwärmten Block, der mittels
Schrägwalzverfahren bei in einem Widerlager festgehaltenem aus
Lochdorn und Stange bestehenden Innenwerkzeug gelocht wird und bei
dem die wesentlichen Walzparameter - Anstellung der Walzen,
Lochdornposition im Walzspalt - entsprechend dem Ergebnis der
Messung des Durchmessers und der Wanddicke des gewalzten
Hohlblockes eingestellt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehreren im Umlauf sich befindenden Innenwerkzeugen die
Ist-Länge (14) des Innenwerkzeuges, d. h. Stange (5) plus Lochdorn
(7) in der Positionierlinie vor dem Einlegen in die Walzlinie
gemessen und der Unterschied der Ist-Länge (14) zum Zeichnungsmaß
individuell durch ein gleich großes Verschieben des Widerlagers
(11) ausgeglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Messung der Verfahrweg eines Positionierzylinders
benutzt wird.
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Cited By (1)
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- 1993-09-24 DE DE19934333284 patent/DE4333284C2/de not_active Expired - Lifetime
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