DE4328417A1 - Verfahren zum Starten einer Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine - Google Patents
Verfahren zum Starten einer Ringspinn- bzw. ZwirnmaschineInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten
einer Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
Ringspinnmaschinen der genannten Art verfügen über
einen höhenverstellbaren Ringrahmen, was die Bewicklung der
Spinnhülsen über die gewünschte Höhe erlaubt. Im Ringrahmen
antrieb ist ein Exzenter, üblicherweise Herzexzenter genannt,
vorgesehen, welcher auf ein zwischen Antrieb und Ringrahmen
vorgesehenes Übertragungsglied einwirkt. Dadurch über lagert
sich der Grundbewegung des Ringrahmens eine weitere Hin- und
Herbewegung mit größerer Frequenz und kleinerer Amplitude,
was zur Kötzerbewicklung des Kops führt.
Wird nun eine Ringspinn- oder Zwirnmaschine gestartet, treten
häufig Fadenbrüche auf:
Einmal bilden sich vom Abstellen der Maschine her Kringel, er
zeugt durch die Verdrillung im zwischen Streckwerk und Läufer
durchhängenden Faden. Beim Wiederanfahren können sich diese
Kringel im Läufer verfangen, was den Durchlauf des Fadens
hindert und zum Bruch führt.
Zum andern befindet sich der Läufer vor dem Wiederanfahren
möglicherweise in einer für den Betrieb unerwünschten Lage.
Beim Wiederanfahren kann dann der Läufer auf dem Spinnring
verkanten, was ihn abbremst oder den Durchlauf des Fadens
stört; beides erhöht die Bruchgefahr für den Faden.
Zum dritten liegt während des Aufbaus des Fadenballons durch
die sich erhöhende Fliehkraft und, abhängig vom Stadium im
Aufbau der Kötzerwicklung oder vom Fadenmaterial etc., eine
erhöhte Beanspruchung im Faden, mithin erhöhte Bruchgefahr
vor.
Nach dem Stand der Technik ist bekannt, daß der Start der
Maschine unter nur geringer Bruchgefahr erfolgen kann, wenn
die folgenden Randbedingungen gegeben sind:
Der Start muß aus der Herz-Spitz-Stellung erfolgen; entspre
chend bewegt sich der Ringrahmen in der Startphase nach unten.
Die Wicklung läuft somit zu größeren Durchmessern, was für
die Beanspruchung des Fadens während dem Ballonaufbau vorteil
haft ist.
Weiter wird unmittelbar nach dem Start ein nach unten gerich
teter Zusatzhub des Ringrahmens ausgelöst. Dadurch werden die
bestehenden Kringel langsam, der Zusatzhubgeschwindigkeit
entsprechend ausgezogen. Die Beanspruchung des Fadens hält
sich dabei im Rahmen, da Spindelwellenumdrehung und Lieferung
entweder noch nicht angelaufen sind oder noch auf tiefen Wer
ten gefahren werden.
Tatsächlich sind aber überwiegend die folgenden Randbedingun
gen gegeben:
Nach dem Kopswechsel befindet sich der Ringrahmen im unteren
Totpunkt, unabhängig von der Stellung des Herzes. Die Abwärts
bewegung zu größeren Durchmessern ist nicht möglich, was dazu
führt, daß beim Anfahren Fadenbrüche auftreten.
Nach einer Notabschaltung, d. h. einem gewollten Unterbruch,
liegt eine beliebige Herzstellung vor. Beim erneuten Start ist
das Risiko, daß Fadenbrüche auftreten, hoch.
Günstige Bedingungen sind aber beim "Feierabend-Aus" vorhan
den: Das Abstellen kann derart vorgenommen werden, daß bei
stehender Maschine Herz-Spitz-Stellung vorliegt. Damit liegen
die oben genannten günstigen Randbedingungen vor. Der Start
erfolgt mit vertretbarem Risiko für Fadenbrüche.
Nicht beabsichtigtes Abstellen der Maschine liegt vor nach
einem Stromausfall, nach Defekten etc. Wie beim "Not-Aus"
liegt dann eine zufällige Stellung des Herzens vor, was bedeu
tet, daß eine Wahrscheinlichkeit von zwei Dritteln gegeben
ist, daß sich die Ringbank beim neuen Start nach oben, an
statt nach unten bewegt.
Zusammenfassend ergibt sich ein erhebliches Risiko für Faden
brüche beim Start der Spinnmaschine.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu
überwinden und ein Verfahren zum Starten einer Ringspinn- oder
Zwirnmaschine zu schaffen, derart, daß ein erheblich verklei
nertes Risiko für Fadenbrüche beim Startvorgang vorliegt.
Zur Lösung dieser Aufgabe besitzt das erfindungsgemäße Ver
fahren die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1.
Zu Beginn der Spindelwellenrotation in der Startphase steigt
die Beanspruchung im Faden durch den sich aufbauenden Ballon
an. Solange die Lieferung von neuem Faden unterbleibt, kann
der Ringrahmen in konstanter Höhe gehalten werden; eine weite
re Bewicklung des Kops findet noch nicht statt. Somit läuft
auch noch kein Faden durch den Läufer, was zur Folge hat, daß
eine weitere Belastung durch den Durchlauf durch den Läufer,
sei es durch nicht ausgestreckte Kringel, sei es durch erhöhte
Fadenreibung am ungünstig liegenden Läufer, unterbleibt.
Die nur durch die Fliehkraft im sich aufbauenden Fadenballon
gegebene Beanspruchung übersteigt die kritische Grenze für die
Beschädigung des Fadens nicht. Zudem wächst mit dem größer
werdenden Ballon die Verdrillung im Faden mit, was zur Folge
hat, daß sich die Festigkeit des Fadens parallel zur größer
werdenden Fliehkraft erhöht.
Es ergibt sich, daß von einem bestimmten Stadium im Ballon
aufbau an die Verhältnisse derart günstig geworden sind, daß
das Streckwerk eingeschaltet und somit die Lieferung des Fa
dens ausgelöst werden kann, ohne daß die dadurch verursachte
Mehrbeanspruchung Fadenbrüche nach sich zieht.
Über die Lösung der gestellten Aufgabe hinaus ergibt sich
durch das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur ein wesentlich
günstigeres Durchschnittsrisiko für Fadenbrüche. Es gibt kei
nen Abstellmodus mehr, wie z. B. "Not-Aus", wo eine erhöhte
Bruchgefahr unvermeidlich ist.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt der Beginn
der Lieferung nach vollendetem Aufbau des Fadenballons. Der
Faden besitzt dann eine maximale Verdrillung, somit eine maxi
male Festigkeit für die Beanspruchung durch den nun beginnen
den Fadendurchlauf durch den Läufer. Eventuell verbleibende
Kringel werden ohne Schädigung durch den Läufer gezogen. Eben
so wird ein ungünstig liegender, z. B. verkanteter Läufer durch
den bruchfest verdrillten Faden in seine reibungsarme Betrieb
sposition gezogen.
Bei einer anderen Ausführungsform nach Anspruch 12 werden die
Spindelwellen, wie es im Stand der Technik üblich ist, durch
einen von einem Frequenzumrichter gespiesenen Asynchronmotor
angetrieben. Das Streckwerk jedoch wird erfindungsgemäß durch
einen mit demselben Frequenzumrichter betriebsfähig verbunde
nen Reluktanzmotor angetrieben, was erlaubt, das Streckwerk
nach der Vorschrift von Anspruch 1 in einem Zeitpunkt zuzu
schalten, wo sich die Spindeln bereits in Betrieb befinden.
Über die Lösung der gestellten Aufgabe hinaus ergibt sich
durch diese Anordnung der geforderte, schnelle Anlauf des
Streckwerks bis zur genau einzuhaltenden Liefergeschwindig
keit, während der konstruktive Aufwand für die Ausführung des
Verfahrens nach Anspruch 1 minimal bleibt: Ein weiterer Fre
quenzumformer für die Ansteuerung der Streckwerkmotoren, wel
che ein eigenes Drehzahlprogramm fahren, entfällt.
Weitere Ausführungsformen weisen Merkmale der abhängigen An
sprüche auf.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Figuren
näher umschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 schematisch einen Querschnitt durch eine Ringspinn- oder
Zwirnmaschine zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens;
Fig. 2-4 das Startprogramm gemäß der vorliegenden Erfindung
nach einem Unterbruch an allgemeiner Stelle in der Bewicklung
eines Kops; und
Fig. 5-7 das Startprogramm gemäß der vorliegenden Erfindung
nach einem Kopswechsel;
Fig. 8a und b schematisch dem Startprogramm vorangehende Ab
stellprogramme für die Spindelwellen und das Streckwerk;
Fig. 9 schematisch den Aufbau der Ringrahmensteuerung mit einem
Exzenterherz; und
Fig. 10 schematisch ein Maschinenlayout, bei welchem das Streck
werk über einen Reluktanzmotor angetrieben ist.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Ringspinn- bzw.
Zwirnmaschine 1. Dargestellt ist ein Gestell 2, eine Spinnein
heit 3, ein Ringrahmen 4 sowie ein Bereich 5 des Oberteils des
Gestells 2.
Die Spinneinheit 3 besitzt ein Streckwerk 6, eine Spindelwelle
7 sowie einen am Ringrahmen 4 angeordneten Spinnring 8, an
welchem ein Läufer 9 läuft. Die Spindelwelle 7 ist in einem
Einzelspindelwellenmotor 10 gelagert.
Zusammen bilden die Spindelwelle 7, der Spinnring 8 sowie der
Läufer 9 eine Fadenführungseinrichtung für einen Faden 11,
welcher von einer an einem Halter 12 hängenden Vorgangspule 13
abgezogen wird.
Weiter dargestellt ist ein Antrieb 14 für den Ringrahmen 4 mit
einem dazwischen liegenden Übertragungsglied 15.
Eine Datenverarbeitungseinheit 17 besitzt einen Speicher 18
für ein Startprogramm gemäß der vorliegenden Erfindung und
ist mit Sensorleitungen 19, 20 und 21 für Stellgrößen bezüg
lich der Position des Ringrahmens 4, der Spindelwellendrehzahl
und der Liefergeschwindigkeit von Faden 11 aus dem Streckwerk
6 betriebsfähig verbunden.
Ihrerseits mit der Datenverarbeitungseinheit 17 betriebsfähig
verbunden ist eine Steuereinheit 22, ebenfalls betriebsfähig
verbunden mit Steuerleitungen 23, 24 und 25 für die Antriebe
des Ringrahmens 4, der Spindelwelle 7 und des Streckwerks 6.
Fig. 2 zeigt ein Diagramm, in welchem die Höhe der Ringbank 4
über die Zeit t aufgetragen ist. Entsprechend dem Bewegungs
bereich der Ringbank 4 sind auf der Abszisse markiert, die
Unterwindstellung UW, die Oberwindstellung OW, die Anspinn
stellung ANS, der obere Umkehrpunkt und der untere Umkehrpunkt
OU, UU für die Wicklung einer Kötzer-Lage; der obere Umkehr
punkt in der Startphase OUST und der untere Umkehrpunkt in der
Startphase UUST für die Bewicklung während der Startphase sowie
die Starthöhe der Ringbank HST und die Höhe des Ringrahmens 4
nach dem Unterbruch in der Bewicklung HUN.
Auf der Ordinate ist mit t1 die Startzeit bezeichnet, welche
einen Zusatzhub des Ringrahmens 4 einleitet. t2 bezeichnet die
Zeit bei Beendigung des Zusatzhubes und der Beginn einer Rück
bewegung des Ringrahmens 4. t3 markiert einen Zeitabschnitt
bei oder kurz nach dem Beginn der Rückbewegung. t4 ist die
Zeit, welche gegeben ist, sobald die Rückbewegung beendet ist.
Anstelle des ausgezogenen, nach oben führenden Zusatzhubs Zh
ist auch ein nach unten gerichteter Zusatzhub Zh gemäß der
gestrichelten Linie denkbar. Dieser kommt dann zur Anwendung,
wenn der nach oben gerichtete Zusatzhub Zh über die Oberwinds
tellung hinausführen würde, da die Starthöhe HST zu weit oben
liegt. Die Rückbewegung führt dann entsprechend wieder nach
oben.
Im Zeitabschnitt t4, t5 bleibt die Höhe des Ringrahmens 4
konstant. In der Zeit zwischen t5, t6 sowie t7, t8 wird der
Ringrahmen 4 nach oben und in der Zeit zwischen t6, t7 sowie
t8, t9 nach unten gefahren.
Fig. 3 ist ein Diagramm, in welchem die Spindelwellendrehzahl
in Abhängigkeit von der Zeit t aufgetragen ist. Die Spindel
welle 7 wird gemäß dem Diagramm nach Fig. 3 erst zur Zeit t3
in Rotation versetzt und nach Erreichen einer ersten Drehzahl
n1 verlangsamt weiter beschleunigt.
Fig. 4 zeigt ein Diagramm, in welchem die Lieferung L von Faden
11 aus dem Streckwerk 6 über der Zeit aufgetragen ist. Zur
Zeit t5 wird die Lieferung sofort auf einen minimalen Wert L1
erhöht und dann verlangsamt weiter hochgefahren.
Fig. 5 zeigt ein Diagramm entsprechend dem Diagramm von Fig. 2,
wobei die Höhe der Ringbank beim Start nach einem Kopswechsel
über der Zeit aufgetragen ist. Die Bezeichnungen von Abszisse
und Ordinate entsprechen denjenigen von Fig. 2.
Die Fig. 6 und 7 zeigen die Diagramme der Fig. 3 und 4, wobei
die Spindelwellendrehzahl und die Liefergeschwindigkeit in
Abhängigkeit von der Ringrahmenstellung gemäß Fig. 5 aufgetra
gen sind.
Fig. 8a und b zeigen schematisch ein Auslaufdiagramme für die
Maschine von Fig. 1: In Fig. 8a wird die Streckwerkdrehzahl nSt
gegenüber derjenigen der Spindelwellen später, aber überpro
portional reduziert, was zur Folge hat, daß die im Fadenbal
lon stehende Fadenreserve auf den Kops aufgewickelt, ein Durch
hängen des Fadens - und damit die Kringelbildung - beim Ma
schinenstillstand reduziert wird, so daß die Gefahr des Fa
denbruchs weiter sinkt.
In Fig. 8b wird umgekehrt die Spindelwellendrehzahl überpro
portional vermindert, was insbesondere bei höher verdrillten
Garnen dazu führt, daß der durchhängende Faden weniger ver
drillt ist, also weniger zur Kringelbildung neigt.
Die überproportionale Verminderung entweder der Spindelwellen
drehzahl oder der Streckwerkdrehzahl soll mindestens während
einer Phase des Auslaufvorgangs erfolgen, um das Durchhängen
oder eine hohe Verdrillung des Fadens zu erreichen; nach Be
darf kann auch die eine Drehzahl in einer ersten Phase noch
konstant gehalten werden, während die andere bereits absinkt.
Fig. 9 zeigt schematisch den Ringrahmenantrieb der Maschine von
Fig. 1, wobei dem Grundantrieb ein zusätzlicher Antrieb über
lagert ist. Der Grundantrieb besteht aus dem Motor 60 und dem
flexiblen Zugglied 61, welches über verschiedene Rollen 62
läuft und für die gewünschte Hin- und Her-Bewegung, an einer
Rückstellfeder 63 verankert ist. Der zusätzliche Antrieb weist
einen Motor 65, welcher auf einen herzförmigen Exzenter 66
wirkt, auf. Der Exzenter 66 wiederum wirkt auf den an der
Rolle 67 gelagerten Verschwenkbalken 68, so daß sich die auf
dem Zugglied 61 abstützende Rolle 69 der Pfeilrichtung ent
sprechend hin- und herbewegt. Im Zugglied 61 addieren sich die
Bewegungen des Grundantriebs, d. h. des Motors 60, und des Zu
satzantriebs, d. h. des Exzenters 66, wobei die Gesamtbewegung
sich über die Achse 70 auf die Rolle 71 und von dort auf das
Übertragungsglied 72, somit auf den Ringrahmen 4 überträgt.
Die Gesamtbewegung erlaubt das Aufbringen einer Kötzerbewick
lung auf den Kops 7′. Die Lagerstellen 73 befinden sich im
Gestell 2 der Maschine 1.
Fig. 10 zeigt schematisch die Streckwerke 6 bzw. deren Zylinder
70, 71 und 72. Die Zylinder werden über ein Getriebe 73 durch
einen Reluktanzmotor 74 angetrieben.
Die schematisch angedeuteten Spindenwellen 7 besitzen einen
gemeinsamen Asynchronmotor 75, welcher über einen Frequenzum
richter 76 gespiesen wird.
Der Reluktanzmotor 74 wird ebenfalls durch den Frequenzumrich
ter 76 gespiesen, wobei ein Schalter 77 vorgesehen ist, um die
Speisung erst dann zuzuschalten, wenn das Streckwerk gemäß
dem vorliegenden Verfahren zum Starten der Maschine in Betrieb
gesetzt werden soll. Der Reluktanzmotor 74 ist in der Lage,
bei der durch Schließen des Schalters 77 vorgegebenen Fre
quenz hochzufahren und dieser synchron zu folgen, was ermög
licht, einen den Streckwerkantrieb bedienenden Frequenzumrich
ter einzusparen.
Zu Beginn der Startphase aktiviert die Datenverarbeitungsein
heit 17 über die Steuerleitung 23 den Antrieb des Ringrahmens
4, so daß dieser aus der Starthöhe hST auf die Höhe Z oder Z′
gebracht wird. Dadurch werden Kringel aus dem zwischen Streck
werk 6 und Spinnring 9 durchhängenden Faden ausgezogen. An
schließend wird der Ringrahmen durch eine Rückbewegung R
zurück auf die Höhe hun gefahren; die Datenverarbeitungseinheit
17 hat beim Abbruch der vorgehenden Bewicklung über die Sen
sorleitung 19 die damalige Höhe, die Höhe hun, des Ringrahmens
4 festgestellt und abgespeichert, so daß dazwischen liegende
Manipulationen die Wiederaufnahme der Bewicklung des Kops
nicht beeinträchtigen können.
Ist einmal die Höhe hun erreicht, aktiviert die Datenverarbei
tungseinheit 17 über die Steuerleitung 24 den Spindelwellen
antrieb 10, so daß der zwischen Streckwerk 6 und Spinnring 9
durchhängende Faden 11 verdrillt und zum Fadenballon aufgebaut
wird. Die Beschleunigung der Spindelwellendrehzahl erfolgt in
Abhängigkeit vom Fadenmaterial, in der Regel ist nach Errei
chen einer ersten Drehzahl n1 eine verlangsamte Beschleunigung
angebracht, da mit größer werdendem Radius des Fadenballons
die Fadenbeanspruchung überproportional anwächst. Die fort
schreitende Verdrillung bewirkt aber parallel eine Verstärkung
des Fadens.
Zur Zeit t5 ist der Fadenballon fertig aufgebaut; die Daten
verarbeitungseinheit 17 schaltet über die Steuerleitung 25 das
Streckwerk 6 und über die Steuerleitung 23 den Ringrahmenan
trieb ein, worauf gleichzeitig die Lieferung von Faden 11 aus
dem Streckwerk 6 und der Arbeitshub des Ringrahmens 4 erfol
gen.
In Fig. 2 erfolgt der Arbeitshub des Ringrahmens 4 bis zur Zeit
t6 nach oben; dies in Fortsetzung der vor dem Unterbruch in
der Bewicklung angefangenen Lage der Kötzerwicklung. Die Da
tenverarbeitungseinheit 17 speichert also beim Unterbruch in
der Bewicklung nicht nur die Höhe hun des Ringrahmens, sondern
auch dessen Vorschubrichtung.
Nach Erreichen der Höhe oust ist die beim Unterbruch in der
Bewicklung erst angefangene Wicklungslage fertiggestellt, so
daß zur Zeit t6 mit einer neuen Lage begonnen werden kann.
Durch das oben beschriebene Verfahren wird sichergestellt,
daß nach Fertigstellen der Wicklungslage zur Zeit t6 der
Wicklungsunterbruch im wesentlichen nicht mehr festgestellt
werden kann. Trotz Unterbruch zu beliebiger Zeit in der Be
wicklung ist somit der Aufbau des Kops im wesentlichen unge
stört. Eine weitere Kötzerlage kann in der Zeit von t7 bis t9
aufgebracht werden, ohne daß sich der Bewicklungsunterbruch
auswirken würde.
Fig. 5 zeigt ein Startprogramm für das Starten nach dem Kops
wechsel. Dieses Startprogramm ist grundsätzlich gleich aufge
baut, wie das Programm von Fig. 2. Es gibt aber beim Unterbruch
in der Bewicklung keine allgemeine hun wo die Kötzerlage un
terbrochen worden ist. Nach dem Kopswechsel befindet sich der
Ringrahmen 4 in Unterwindstellung UW. Entsprechend wird er zum
Ausziehen von Kringeln nur nach oben in eine Höhe Z gebracht.
Die Spindelwellendrehzahl wird durch die Datenverarbeitungs
einheit 17 zu einem Zeitpunkt t10 hochgefahren, wo sich der
Ringrahmen 4 noch in der Rückbewegung befindet. Der Ballon
aufbau erfolgt dann in einer dafür günstigen Höhe h, abhängig
vom Fadenmaterial. Zur Zeit t11 wird dann mit der Bewicklung
begonnen, d. h. die Lieferung von Faden 11 aus dem Streckwerk
6 aktiviert.
Wie bereits erwähnt, besteht die Besonderheit des Verfahrens
gemäß den Fig. 5-7 darin, daß sich der Ringrahmen nach dem
Kopswechsel in Unterwindstellung befindet; es gibt deshalb
keine Höhe hun bzw. Vorschubrichtung, welche durch die Daten
verarbeitungseinheit 17 in der Startphase zu berücksichtigen
ist. Für hun wird ein Wert h und für die Vorschubrichtung der
Vorschub nach oben standardmäßig verwendet.
Bei schnell laufenden Spinnmaschinen mit einer Betriebsdreh
zahl über ca. 18 000 U/min besteht die Tendenz, leichtere
Läufer zu verwenden, damit die Fadenspannung nicht zu groß
wird. Andererseits erfordert ein stabiler Fadenballon, der
die sogenannten Anfahrfadenbrüche verhindert, eine Mindest
spannung im Faden. Es kann davon ausgegangen werden, daß der
Aufbau des Ballons abgeschlossen ist, wenn im Faden eine
Spannung von 10% der Bruchspannung des Fadens erreicht ist.
Um dies zu erreichen, soll bei einer Läufermasse unter 30 mg
mit einer Winkelbeschleunigung der Spindeln 1/sec2 angefahren
werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Starten einer Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine
mit einem Gestell, einem Antrieb (A) und einer Steuerung (S)
für zu bewegende Organe, mit einem Ringrahmen und Spinn- bzw.
Zwirneinheiten, welche je ein Streckwerk sowie eine Fadenfüh
rungseinrichtung mit je einer Spindelwelle für eine zu einem
Kops zu bewickelnde Hülse und je einen über einen Spinnring am
Ringrahmen angeordneten Läufer aufweisen, dadurch gekennzeich
net, daß in der Startphase die Lieferung von Faden (11) aus
dem Streckwerk (6) in Abhängigkeit vom Aufbau des Fadenballons
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lieferung von Faden (11) nach dem fertig aufgebauten Fa
denballon zugeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in Abhängigkeit vom Aufbau des Fadenballons ein Zusatzhub (Zh)
des Ringrahmens (4) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatzhub (Zh) vor dem Aufbau des Fadenballons erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lieferung des Fadens nach einer Rückbe
wegung (R) des Ringrahmens (4) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5 zum Starten nach einem Unter
bruch in der Bewicklung des Kops (16), dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringrahmen (4) durch die Rückbewegung (R) an den Ort
gesetzt wird, wo die Bewicklung des Kops (16) unterbrochen
worden ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 zum Starten nach einem Kops
wechsel, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringrahmen (4) durch
die Rückbewegung (R) in Anspinnstellung (ANS) gesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Zusatzhub (Z) nach oben, bei einer
oberhalb einer vorbestimmten Höhe liegenden Startposition (hat)
nach unten erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein dem Starten der Maschine vorangehender
Auslaufvorgang mindestens eine Phase aufweist, in welcher die
Drehzahlen der Spindelwellen (7) und des Streckwerks (6) nicht
proportional vermindert werden, derart, daß nach erfolgtem
Auslauf entweder der Durchhang des Fadens in der Spinneinheit
(7) vermindert oder der Faden (11) vermehrt verdrillt ist.
10. Steuerung für eine Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine zur
Ausführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch eine Datenverarbeitungseinheit (17) mit
Speichern (18) für insbesondere ein Startprogramm für die
Maschine (1), welche mit Steuerleitungen (22, 24, 25) für den
Antrieb und mit Sensorleitungen (19, 20, 21) für Stellgrößen
von mindestens dem Ringrahmen (4), der Spindelwelle (7) und
des Streckwerks (6) betriebsfähig verbindbar ist.
11. Steuerung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch ein ein
ziges Startprogramm nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
12. Ringspinn- oder Zwirnmaschine zur Ausführung des Verfah
rens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (A) für die Spindelwellen einen Asynchronmo
tor (40) und für das Streckwerk einen Reluktanzmotor (45)
sowie die Steuerung (S) einen für den Asynchronmotor (40) und
den Reluktanzmotor (45) gemeinsamen Frequenzumrichter aufwei
sen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH276792 | 1992-09-03 |
Publications (1)
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DE4328417A1 true DE4328417A1 (de) | 1994-03-10 |
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ID=4241159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934328417 Withdrawn DE4328417A1 (de) | 1992-09-03 | 1993-08-24 | Verfahren zum Starten einer Ringspinn- bzw. Zwirnmaschine |
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