DE4311092A1 - Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstoffes - Google Patents
Vorrichtung zur Bearbeitung eines WerkstoffesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines
Werkstoffes, insbesondere zum Schneiden eines Kunststoffes in
vorgefertigter Raumform oder eines Kunststoff-Verkleidungs
teiles, mit einem Antriebs- oder Hubzylinder, mindestens einer
Zylinderführung mit Führungsplatte, einem vom Antriebszylinder
betätigbaren Werkzeugträger und einem dem Werkstück angepaßten
Werkzeuggegenlager.
Derartige Vorrichtungen sind bereits bekannt und dienen
beispielsweise zur dreidimensionalen Bearbeitung von Kunst
stoff-Auslegeteilen für Kraftfahrzeuge. Derartige Auslegeteile
besitzen ihre endgültige Raumform wenn sie dem Bearbeitungsvor
gang zum Ausschneiden und Ausstanzen der erforderlichen
Öffnungen für die Bedienungs- oder Befestigungsteile des
Kraftfahrzeugs zugeführt werden. Dadurch werden Schrumpfungen
des Materials, welche durch den Bearbeitungsvorgang hervor
gerufen werden, weitgehend aufgefangen oder vermieden. Der
Stanz- oder Ausschneidvorgang gestaltet sich jedoch aus
mehreren Gründen als sehr kompliziert und aufwendig.
Um den Bearbeitungsvorgang möglichst ohne Zwischentransport
des Werkstückes durchführen zu können, ist es erforderlich,
eine große Anzahl von Vorrichtungen der eingangs aufgeführten
Art auf engstem Raumanzuordnung, wobei die Werkzeuge in
mehreren Takten die Bearbeitung durchführen, um sich nicht
gegenseitig zu behindern. Je nach durchzuführender Schneid-
oder Stanzarbeit werden unterschiedliche Kräfte des Werkzeugs
benötigt, welche durch die Auswahl und Dimensionierung der
Arbeitszylinder zur Verfügung gestellt werden können.
Die benötigte Schnittkraft für einen bestimmten Kunststoff und
einer bestimmten Stärke beträgt beispielsweise 80 Kp/cm. Soll
eine Kreisfläche einer Umfanglänge von 12 cm ausgestanzt
werden, so muß das Stanzmesser mit einer Kraft von 960 Kp
beaufschlagt werden. Um einen sauberen Schnitt durchführen zu
können, müssen die Kräfte jedoch in allen Fällen größer sein.
Der Bewegungsablauf des Arbeits- oder Hubzylinders wird durch
einen Endanschlag begrenzt, der jedoch ebenfalls so angeordnet
werden muß, daß das Werkstück noch sauber bearbeitet werden
kann. Dies bedeutet, daß für den Schnitt der letzten Faser noch
die gesamte Kraft des Messers vorhanden ist. Um diese Verhält
nisse zwischen den erforderlichen Kräften und dem notwendigen
Schnittweg zu beherrschen, besteht das Stanzgegenlager aus
einem weichen Material, beispielsweise Polyurethan, so daß das
Stanz- oder Schneidwerkzeug dort eindringen und eine Nut graben
kann. Bereits nach 50 bis 100 Hüben ist vom Stanzwerkzeug eine
solche Nut in das Stanzgegenlager eingegraben. In diese Nut
legen sich auch die untersten Fasern des zu bearbeitenden
Werkstückes, so daß diese nicht mehr sauber durchschnitten
werden können. Versetzt man in dieser Phase den Endanschlag
des Hubzylinders, so läßt sich der Schneidvorgang für eine
Anzahl Hübe wieder durchführen, bis erneut eine Tiefe der Nut
ausgegraben ist, in die sich die letzten Fasern legen, ohne vom
Stanzwerkzeug erreicht zu werden. Es wird erkennbar, daß die
Verstellung des Endanschlages keine Lösung des genannten
Problems darstellt. Damit unterliegt das Stanzgegenlager einem
erhöhten Verschleiß und muß in relativ kurzen Abständen
ausgetauscht werden. Das Stanzgegenlager muß sehr sorgfältig
hinsichtlich seiner Dimensionierung angepaßt werden. Hinzu
kommt eine relativ aufwendige Demontage des verschlissenen
Stanzgegenlagers und Montage eines neuen Teils.
Für einen idealen Stanz- oder Schneidvorgang wäre die Ver
wendung eines sehr harten Stanzgegenlagers günstig, um einen
Verschleiß zu verringern. Dies wurde aber bedingen, daß der
Hubweg des Stanzmesers exakt begrenzt werden kann. Der
erforderliche Aufwand auf der Seite der Hydraulik oder
Pneumatik läßt sich jedoch hierfür nicht rechtfertigen. Zu
beachten ist dabei, daß noch eine ausreichende Überschußkraft
am Stanzwerkzeug anliegen muß, um auch die letzte noch
vorliegende Faser schneiden zu können, und daß diese Kraft auf
einer Strecke in der Größenordnung von zehntel mm und weniger
auf Null gebracht werden muß. Im anderen Fall würde sich der
Verschleiß in nachteiliger Weise auf das Stanzwerkzeug
verlagern.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt den Verschleiß des
Stanz- bzw. Schneidgegenlagers bei Aufrechterhaltung eines
einwandfreien Bearbeitungsvorganges bei der eingangs aufgeführ
ten Vorrichtung erheblich zu verringern.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung darin,
daß der Werkzeugträger der Vorrichtung als eine flexible
Werzeugaufhängung ausgebildet ist, welche über mindestens eine
Gleitführung mit einer mit dem Antriebszylinder fest ver
bundenen Kolbenplatte beweglich verbunden ist, wobei zwischen
Werkzeugaufhängung und Kolbenplatte auswechselbare Federkörper
angeordnet sind. Diese Federkörper reduzieren die Überschuß
kräfte des Arbeits- oder Hubkolbens in der letzten Arbeitsphase
derart, daß noch ein sauberer Schnittvorgang gewährleistet ist,
daß aber andererseits die Kräfte auf Null reduziert sind, wenn
der Schnitt durchgeführt ist.
Die Werkzeugaufhängung ist mit einem Bearbeitungswerkzeug fest
verbunden und das Werzeuggegenlager besteht vorteilhaft aus
Metall.
In der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist das
Bearbeitungswerkzeug als Messer ausgebildet und das Werkzeug
gegenlager besteht aus Messing. Dieses Metall ist wesentlich
härter als der bisher verwendete Kunststoff, andererseits
jedoch ist es noch weich genug, um verschleißarm Begrenzungs
ungenauigkeiten auszugleichen, ohne daß eine Beschädigung des
Stanzmessers erfolgt.
Nach der Erfindung bestehen die Federkörper aus Kunststoff,
wobei ihre Federeigenschaften in Anpassung an die gewünschte
aufzunehmende Rest-Schnittkraft dimensionierbar sind. So kann
die gewünschte Schnittkraftregulierung durch die Veränderung
der Größe der Federn erfolgen, in dem beispielsweise die Fläche
und/oder Höhe der Federkunststoffteile verändert bzw. den
Erfordernissen angepaßt wird.
Vorteilhaft ist es daher die Federkörper austauschbar auszubil
den.
Die gewünschte Flexibilität der Messeraufhängung erfolgt nach
der Erfindung dadurch, daß die Gleitführung ein ausreichendes
Spiel aufweist.
Der Antriebs- oder Hubzylinder ist vorteilhaft pneumatisch oder
hydraulisch antreibbar.
Das Werkzeuggegenlager ist in einer Form angeordnet, welche
beheizbar ausgebildet ist, wodurch die Härte des Stanzgegen
lagers sich verändern läßt und durch das Werkzeug eingegrabene
Nuten sich schließen lassen.
Zum Bearbeiten eines dreidimensional ausgebildeten Werkstückes
sind mehrere Vorrichtungen im Raum entsprechend der Raumform
des Werkstückes einander zugeordnet und miteinander steuerungs
mäßig verbunden. Die einzelnen Vorrichtungen lassen sich so
koordiniert im Mehrtaktverfahren betätigen.
Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels naher beschrieben. Hierbei zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Vorrichtung nach der
Erfindung mit eingefahrenem Arbeitszylinder vor
dem Bearbeitungsvorgang;
Fig. 2 einen Längsschnitt der Vorrichtung nach Fig. 1
unmittelbar nach Beendigung der Arbeitsphase;
Fig. 3 eine Stanzform mit Gegenlager im Schnitt;
Fig. 4 ein Zylinder - Kraft-Weg Diagramm und
Fig. 5 ein Feder - Kraft-Weg Diagramm.
Die Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt einer Vorrichtung nach
der Erfindung mit eingefahrenem Arbeitszylinder 1 vor dem
Bearbeitungsvorgang. Der Arbeitszylinder 1 gleitet in der
Arbeits-Zylinderführung 2, welche durch die Verschraubung 3
gehalten wird. Der Arbeitszylinder 1 kann hydraulisch oder
pneumatisch durch einen nicht näher dargestellten Antrieb
betätigt werden.
Die Arbeitszylinderführung 2 ist mit einer Platte 4 fest
verbunden, welche ihrerseits mit den Führungszylindern 5 und
6 über die Buchsen 7 und 8 gleitbar verbunden ist. Jeder
Führungszylinder 5 und 6 ist ebenso wie der Arbeitszylinder
1 mit einer Kolbenplatte 9 mittels Verschraubungen 10 bzw. 11
lösbar verschraubt. Die Kolbenplatte 9 weist ihrerseits
Führungszylinder 12 und 13 auf, die mit einem Werkzeugträger
14 mittels Verschraubungen 15 befestigt sind. Am Werkzeugträger
14 befindet sich das Messer 16 in starrer Verbindung. Zwischen
der Kolbenplatte 9 und dem Werkzeugträger 14 sind Federn 17
und 18 angeordnet, welche als elastische Kunststoffkörper
ausgebildet sind. Diese Kunststoffkörper 17 und 18 sind
austauschbar, so daß Körper anderer Größen eingeführt werden
können, welche unterschiedliche Kräfte auffangen.
Die Fig. 2 zeigt die gleiche Vorrichtung nach Fig. 1 jedoch
in einer anderen Arbeitsphase. Hierbei ist die Kolbenplatte 9
durch den Arbeitszylinder 1 ausgefahren, wodurch die Buchsen
7 und 8 bis zum oberen Ende der Führungszylinder 5 und 6
gleiten. Dringt das Werkzeug 16 in ein nicht näher dargestell
tes Werkstück ein, so baut sich dadurch eine Widerstandskraft
auf, durch die die Federn 17 und 18 zusammengepreßt werden.
Ist der Schneidvorgang beendet, so ist die Dimensionierung der
Federn 17 und 18 so ausgelegt, daß noch eine geringe Rückstell
kraft verbleibt. In diesem Augenblick erreicht das Stanzwerk
zeug das Stanzgegenlager nur noch mit einer geringen Kraft,
welche nicht mehr ausreicht eine Nut in das Stanzgegenlager
einzugraben. Hierdurch wird der Verschleiß erheblich ver
ringert.
Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung das Stanzgegenlager
19, welches sich in einer Stanzform 20 befindet. Diese
Stanzform ist mit einer regelbaren Heizung 21 versehen, so daß
das Stanzgegenlager 19, welches in dem hier vorliegenden Aus
führungsbeispiel aus Messing besteht, geringfügig plastisch
verformbar ist. Wenn das Stanzwerkzeug 16 geringfügig in das
Stanzgegenlager 19 eindringt, schließt sich die eingegrabene
Nut wieder durch die plastische Verformbarkeit.
Die Diagramme nach den Fig. 4 und 5 geben den Kraft-Weg-
Verlauf wieder, und zwar Fig. 4 des Arbeitszylinders 1 und
Fig. 5 der Federn 17 und 18. Nach Fig. 4 beträgt der
Zylinderhub 50 mm und die Materialdicke des Werkstückes 10 mm.
Mit dem Eintauchen des Stanzwerkzeuges in das Werkstück baut
sich eine Gegenkraft auf, die am Ende des Arbeitsvorganges
20 000 Kp betragen kann. Bei Erreichen eines Schnittweges von 7
mm setzt die Federkraft ein, welche am Ende des Schnittweges
die restliche Schnittkraft auffängt, so daß das Stanzwerkzeug
16 das Stanzgegenlager 19 nur noch mit geringer Kraft erreicht.
Im Vergleich zum Stanzgegenlager 19 sind die Federn 17, 18
preiswerte Elemente, welche dennoch bis zu 50 000 Hüben
aufnehmen können bevor sie ausgetauscht werden.
Die Erfindung ermöglicht nunmehr die Verwendung eines Metalles
als Stanzgegenlager, ohne daß der Verschleiß beim Stanzwerkzeug
erhöht wird. Insgesamt wird die Lebensdauer aller Verschleiß
teile erhöht und damit der Wirkungsgrad der Vorrichtung
wesentlich verbessert.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstoffes, ins
besondere zum Schneiden eines Kunststoffes in vor
gefertigter Raumform oder eines Kunststoff-Verkleidungs
teiles, mit einem Antriebs- oder Hubzylinder, mindestens
einer Zylinderführung mit Führungsplatte, einem vom
Antriebszylinder betätigbaren Werkzeugträger und einem
dem Werkstück angepaßten Werkzeuggegenlager, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger (14) als eine
flexible Werkzeugaufhängung ausgebildet ist, welche über
mindestens eine Gleitführung (12, 13) mit einer mit dem
Antriebszylinder (1) fest verbundenen Kolbenplatte (9)
beweglich verbunden ist, wobei zwischen Werkzeugaufhän
gung (14) und Kolbenplatte (9) auswechselbare Federkör
per (17, 18) angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkzeugaufhängung (14) mit einem Bearbeitungs
werkzeug (16) fest verbunden ist und das Werkzeuggegen
lager (19) aus Metall besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bearbeitungswerkzeug (16) als Messer ausgebildet
ist und das Werkzeuggegenlager (19) aus Messing besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federkörper (17, 18) aus Kunststoff bestehen und
ihre Federeigenschaften zur Anpassung an die gewünschte
aufzunehmende Rest-Schnittkraft dimensionierbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die gewünsch
te Schnittkraftregulierung durch die veränderbare Größe
der Federn (17, 18) erfolgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkör
per (17, 18) austauschbar ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleit
führungen (12, 13) zur Bewirkung einer flexiblen Messer
aufhängung ein ausreichendes Spiel aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebs-
oder Hubzylinder (1) pneumatisch oder hydraulisch an
treibbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug
gegenlager (19) in einer Form (20) angeordnet ist,
welche beheizbar ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der voranstehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Be
arbeiten eines dreidimensional ausgebildeten Werkstückes
mehrere Vorrichtungen im Raum entsprechend der Raumform
des Werkstückes einander zugeordnet und miteinander
steuerungsmäßig verbunden sind und im Mehrtaktverfahren
betätigbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311092 DE4311092C2 (de) | 1993-04-03 | 1993-04-03 | Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstückes, insbesonders zum Schneiden eines Kunststoffes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311092 DE4311092C2 (de) | 1993-04-03 | 1993-04-03 | Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstückes, insbesonders zum Schneiden eines Kunststoffes |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4311092A1 true DE4311092A1 (de) | 1994-12-15 |
DE4311092C2 DE4311092C2 (de) | 1996-12-05 |
Family
ID=6484739
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934311092 Expired - Fee Related DE4311092C2 (de) | 1993-04-03 | 1993-04-03 | Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstückes, insbesonders zum Schneiden eines Kunststoffes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4311092C2 (de) |
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- 1993-04-03 DE DE19934311092 patent/DE4311092C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4311092C2 (de) | 1996-12-05 |
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Effective date: 20111102 |