DE4303021A1 - Verstellbarer Arbeitsstuhl (insbesondere Bürostuhl) - Google Patents
Verstellbarer Arbeitsstuhl (insbesondere Bürostuhl)Info
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Description
Die Erfindung betrifft einen Arbeitsstuhl (insbesondere
Bürostuhl), mit einem Sitzträger, bestehend aus einem auf
Rollen gelagerten Fußkreuz und einer als Höhenlift
ausgebildeten Mittelsäule, einer Sitzplatte, die an ihrem
vorderen Ende schwenkbar mit einer ersten Gelenkstange
verbunden ist, die wiederum durch ein Verbindungsgelenk
beweglich am Gehäuse eines zweiten Höhenlifts befestigt ist,
einem zweiten parallel an der Mittelsäule befestigten
Höhenlift dessen senkrecht nach oben ausfahrbares Tragrohr
ebenfalls gelenkig mit der Sitzplatte verbunden ist und somit
ein Anheben und gleichzeitiges Schrägstellen der Sitzplatte
ermöglicht (Begünstigung der Sitzposition am Schreib- oder
Arbeitstisch), einer Rückenlehne, die an der
Sitzplattenhinterkante schwenkbar mit der Sitzplatte
verbunden ist und über eine Parallelogramm-Mechanik, dessen
Gelenkstange auf der einen Seite über eine Anlenkstelle
gelenkig an der Rückenlehne und auf der anderen Seite an der
die Sitzvorderkante führenden Gelenkstange oder am Tragrohr
des zweiten Höhenlifts gelenkig angreift, so daß die
Rückenlehne bei der durch die Schrägstellung der Sitzplatte
bedingten Anhebung der Sitzplattenhinterkante mitgeführt wird
und ihren Neigungswinkel zur Grundebene konstant beibehält,
und so dem Benutzer unabhängig von dem Neigungswinkel der
Sitzplatte genügende Becken- bzw. Rückenunterstützung
gewährleistet.
Ergonomische Studien und Untersuchungen, insbesondere durch
den dänischen Ergonom A. C. Mandal ("The Seated Man - Homo
Sedens" Dafnia Publikations 1985, Taarbek Strandvej 49, 2930
Klampenborg, Denmark) haben ergeben, daß die Sitzhaltung bei
Arbeiten am Schreib- oder Arbeitstisch durch eine Neigung der
Sitzplatte zum Tisch hin begünstigt wird. Diese ergonomischen
Erkenntnisse wurden in mehreren Stuhlkonstruktionen
umzusetzen versucht.
Sie lassen sich grob in drei Gruppierungen einteilen:
Zur ersten Gruppe gehören die als Kniehocker
bekanntgewordenen "Balans" Stühle, die zwar die von Mandal
empfohlene Sitzplattenneigung von 20 bis 30 Grad aufweisen,
aber doch zwei entscheidende Nachteile haben.
- 1. Das Abrutschen von der stark geneigten Sitzplatte wird durch eine Kniestütze kompensiert, wodurch die Knie eine hohe Druckbelastung auffangen müssen, für die sie nicht ausgelegt sind.
- 2. Durch die knieende Sitzposition ist eine statische Sitzposition festgelegt, die auf Dauer als unbequem empfunden wird. Das dynamische Sitzen ist stark eingeschränkt und die entspannende "Relax" Position durch Zurücklehnen gegen eine Rückenlehne entfällt ganz. Hinzu kommt der spitze Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel was zu einer Abdrückung von Blut- und Nervenbahnen führt.
Ebenso ist eine Entlastung der zum Teil stark über
streckten Fußgelenke nicht gewährleistet.
Zur zweiten Gruppe zählt die vom "Swing Chair"
(Fachzeitschrift ID Nov./Dez. 1992, Seite 58-62) abgeleiteten
oder artverwandten Stühle, deren Neigungsverstellung der
Sitzplatte allein durch Gewichtsverlagerung des Benutzers
erreicht wird. Nachteilig bei dieser Art von Stühlen ist es,
daß sich bei einer Neigung nach vorn die Sitzvorderkante nach
unten bewegt. Dadurch verringert sich die Höhe der
Sitzvorderkante über der Grundebene, die sich aber nach
ergonomischen Erkenntnissen idealerweise an der
Unterschenkellänge des Benutzers orientieren sollte.
Es ist also ein Nachkorrigieren in der Höhenverstellung des
Stuhles notwendig, wenn die ideale, zur Grundebene
senkrechte, Unterschenkelstellung beibehalten werden soll.
Andernfalls muß der Unterschenkel angewinkelt werden, um die
Sitzplattenneigung zu ermöglichen, wodurch allerdings starke
Belastungen im Fußgelenkbereich zu verzeichnen sind.
Zur dritten Gruppe gehören die Arbeitsstühle, die ihre
Sitzplatte um eine, in Höhe der Sitzvorderkante parallel zu
dieser verlaufenden, starr mit dem Sitzträger verbundenen
Achse kippen. Nachteilig bei dieser Art der Konstruktion ist
allerdings, daß der Drehpunkt der Sitzplatte neben dem
Kniegelenkpunkt liegt. Dies führt dazu, daß der Oberschenkel
sich bei der Neigungsverstellung der Sitzplatte nach vorn im
vorderen Bereich von der Auflage löst, weil sein Drehpunkt,
der Kniegelenkpunkt, sich weiter vorn und höher als der
Sitzplattendrehpunkt befindet. Ideal wäre die mit dem
Kniegelenkpunkt identische Lage des Sitzplattendrehpunktes.
Um wieder eine volle Auflage der Oberschenkel auf der
Sitzplatte bei senkrechter Unterschenkelhaltung zur
Grundebene zu erreichen, ist hier ebenfalls eine
nachträgliche Sitzhöhenkorrektur notwendig.
Die volle Oberschenkelauflage auf der Sitzplatte wird aus
ergonomischer Sicht als Ideal angestrebt, um die Körperlast
auf eine möglichst große Auflagefläche zu verteilen.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß Sitzplatte und
Rückenlehne voneinander abgetrennt sind.
Durch Schrägstellung der Sitzplatte erfolgt nämlich dann eine
Anhebung der Sitzplattenhinterkante gegebenüber der
Rückenlehne. Das heißt, es kommt zu einer Verschiebung
zwischen der Rückenkontur des Benutzers und der Kontur der
Rückenlehne.
Dadurch findet der Lendenwirbelbereich im Falle des
Zurücklehnens bei schräggestellter Sitzplatte nicht mehr
genügend Abstützung durch den Lumbalwulst (Auswölbung im
Lendenwirbelbereich) der Rückenlehne, da dieser,
hervorgerufen durch die bedingte Anhebung der
Sitzplattenhinterkante gegenüber der Rückenlehne sich je nach
Winkelstellung der Sitzplatte bis ca. 13 cm tiefer befindet.
Ein weiterer Nachteil der sich daraus ergibt ist die durch
Anhebung der Sitzplattenhinterkante bedingte niedrigere
Rückenlehnenoberkante, wodurch die Überkippgefahr des
Benutzers über die Rückenlehne zunimmt. Ein Nachkorregieren
der Rückenlehnenhöhe ist also auch aus Sicherheitsgründen
erforderlich.
Mandal geht zwar davon aus, daß bei einer Schrägstellung der
Sitzplatte keine Rückenlehne notwendig ist, da nach seinen
Erkenntnissen sich Becken und Wirbelsäule bei dem von ihm
proklamierten Winkel von 20 bis 30 Grad der Sitzplatte zur
Grundebene tendenziell selbst senkrecht ausrichten. Möglich
wird dies durch die Sitzplattenneigung bedingte Öffnung des
Winkels zwischen Oberkörper und Oberschenkel des Benutzers,
wodurch eine Entspannung der hinteren Oberschenkelmuskulatur,
insbesondere der Gesäßmuskulatur, hervorgerufen wird. Das
Becken, das mit den beiden Sitzhöckern auf der Sitzplatte
aufliegt, hat nun durch geringeren Zug der entspannten
Gesäßmuskulatur weniger die Tendenz nach hinten abzukippen.
Die Verbindungslinie der beiden Auflagepunkte (Sitzhöcker)
bildet eine gedachte, parallel zur Sitzflächenhinterkante
verlaufende Kippachse, um die das Becken um 15 bis 30 Grad
nach hinten abkippt, wenn sich der Benutzer auf eine
waagerechte Sitzplatte setzt. Durch eine 20 bis 30 Grad
Neigung der Sitzplatte kann dies wie soeben erläutert
vermieden werden. Nachteilig ist allerdings, daß dieses
angestrebte Winkelmaß für rollengelagerte Arbeits-
/Bürostühle zu steil ist und zu einem Abrutschen des
Benutzers vom Stuhl einerseits und zu einem Wegrollen des
Stuhles vom Benutzer andererseits führt. Aufgrund dessen
reduziert sich das Winkelmaß der Sitzplattenschrägstellung
auf 11 bis 13 Grad. Dadurch wird allerdings der
Entspannungseffekt der Gesäßmuskeln nicht im vollem Maße
ausgenutzt, wodurch das Becken durch unausgewogene
Muskelspannung trotz leichter Schrägstellung der Sitzfläche
tendenziell nach hinten kippt.
Eine aufrechte Beckenhaltung ist allerdings für eine
aufrechte Oberkörperhaltung erforderlich. Die natürliche
senkrechte Haltung des Beckens ermöglicht es der Wirbelsäule
ihre ebenfalls natürliche Doppel-S-Form bei aufrechter
Körperhaltung beizubehalten. Somit wird die geringste und
gleichmäßigste Belastung auf die Wirbelzwischenkörper
(Bandscheiben) ausgeübt.
Ein abgekipptes Becken allerdings bildet für die Wirbelsäule
eine schräge Basis. Um diese schräge Basis bei
gezwungenermaßen sich selbst stabilisierender Oberkörper
haltung auszugleichen, kommt es zwangsläufig zur Rundrücken
bildung (Kyphotierung) der Wirbelsäule. In dieser
Körperhaltung findet eine ungünstige und auf Dauer
gesundheitsschädliche Belastung auf die Wirbelzwischenkörper
statt.
Anzustrebendes Ideal ist also die aufrechte Beckenhaltung bei
natürlicher Doppel-S-Formausbildung der Wirbelsäule.
Bekanntes Mittel hierfür ist die sogenannte Beckenstütze. Es
handelt sich hierbei um eine schräge Aufwölbung der
Sitzfläche hinter den Beckenauflagepunkten (Sitzhöcker), die
15 bis 30 Grad betragen kann.
Die Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ergibt sich
aus der Aufhebung der vorgenannten Nachteile des Standes der
Technik.
- - Es soll ein Arbeitsstuhl geschaffen werden, dessen Sitzplatte von der Normalposition (-5 bis -7 Grad Neigung) stufenlos bis max. 13 bis 15 Grad Neigung eingestellt werden kann,
- - der Neigungsablauf der Sitzplatte soll so vonstatten gehen, daß bei senkrechter Unterschenkelstellung in jedem Neigungswinkel der Sitzplatte die volle Oberschenkelauflage auf der Sitzplatte gewährleistet ist,
- - die Schrägstellung der Sitzplatte soll mittels einer stufenlos blockierbaren Gasdruckfeder oder einer von Teleskoprohren geführten Schraubenfeder ermöglicht werden, die mit einem Klemmechanismus beliebig arretiert werden kann,
- - eine Vergrößerung des Neigungswinkels der Sitzplatte soll durch Ausdehnen einer Feder im unbelasteten Zustand des Stuhles erfolgen,
- - eine Verringerung des Neigungswinkels der Sitzplatte soll hingegen mit Belastung des Stuhles durch den Benutzer erfolgen, wobei über bekannte Bedienhebelmechanismen die Arretierung gelöst wird, bis der gewünschte Neigungswinkel der Sitzplatte erreicht ist,
- - über einen zweiten Bedienhebel soll die Sitzhöhe stufenlos mit bekannten Mitteln eingestellt werden können,
- - mit einer in ihrem Winkel zur Sitzplatte veränderbaren Beckenstütze soll in jeder Winkeleinstellung der Sitzplatte eine aufrechte Beckenhaltung gewährleistet werden,
- - diese Winkelveränderung zwischen Sitzplatte und Beckenstütze soll in Abhängigkeit von der Sitzplatten neigung erfolgen, so daß bei einer bestimmten Sitzplatten neigung ein bestimmter Winkel der Beckenstütze zwangsläufig ist,
- - Sitzplatte und Rückenlehne sollen gelenkig verbunden sein, so daß ein Mitführen der Rückenlehne beim Schrägstellen der Sitzplatte gewährleistet wird. Diese gelenkige Verbindung soll gleichzeitig eine Öffnung des Winkels zwischen Sitzplatte und Rückenlehne, wie es sowohl beim Schrägstellen der Sitzplatte, als auch beim Zurückneigen der Rückenlehne erforderlich ist, ermöglichen,
- - Die Lage dieses Gelenks soll möglichst nah am für das Zurücklehnen verantwortlichen Körpergelenkpunkt liegen, um den bekannten Hemdauszieheffekt beim Zurücklehnen zu vermeiden, und
- - durch bekannte Mechanismen soll ein gefedertes Zurückneigen der Rückenlehne aus Sicherheitsgründen nur in der Normalstellung (-5 bis -7 Grad) der Sitzplatte möglich sein. In anderen Sitzplattenstellungen soll die Zurück neigung der Rückenlehne durch einen an den Bedienhebel mechanismus der Sitzplattenneigung gekoppelten Blockier mechanismus vermieden werden.
Die Aufgabe wird durch einen verstellbaren Arbeitsstuhl gemäß
der Beschreibung der Zeichnungen und der Patentansprüche
gelöst.
Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des
erfindungsgemäßen Arbeitsstuhles in den beiden
Endlagen der Sitzplattenneigung, wobei die untere
Endlage strichpunktiert dargestellt ist,
Fig. 2 eine Seitenansicht gemäß Fig. 1 in der untersten
Endstellung mit sitzender Person,
Fig. 3 eine Seitenansicht gemäß Fig. 1 in der obersten End
stellung mit sitzender Person,
Fig. 4 eine Seitenansicht gemäß Fig. 1 in der untersten
Endstellung mit zu Fig. 1 alternativer mechanischer
Anbindung der Rückenlehne,
Fig. 5 eine Seitenansicht gemäß Fig. 1 in der obersten End
stellung mit zu Fig. 1 alternativer mechanischer An
bindung der Rückenlehne und
Fig. 6 eine Seitenansicht gemäß Fig. 4 in der untersten
Endstellung der Sitzplatte mit sitzender Person,
und den beiden Endstellungen bei federnder Mechanik
der Rückenlehne, wobei die vordere Endstellung
strichpunktiert dargestellt ist.
Beim Stuhl gemäß Fig. 1 wird die Lage von Sitzplatte (6) und
Rückenlehne (7) in beiden Endstellungen der
Sitzplattenneigung a und c dargestellt. Getragen wird der
Sitz in für Arbeits-/Bürostühlen standardisierter Weise
durch ein mit Rollen (1) gelagertes Fußkreuz (2) mit
Standrohr (3) und Höhenlift (3.1) zur Sitzhöhenverstellung.
Am Gehäuse des ersten Höhenliftes (3.1) ist ein zweiter
Höhenlift (4) parallel verlaufend befestigt, dessen senkrecht
nach oben ausfahrbares Tragrohr (4.1) über ein Gelenk (4.2)
die dadurch kippbare Sitzplatte (6) abstützt. Dieser zweite
Höhenlift kann ebenfalls mit einer stufenlos in der Höhe
arretierbaren Gasdruckfeder oder einer Schraubenfeder als
Energiespeicher ausgestattet sein, wobei die stufenlose
Höhenarretierung des ausfahrbaren Tragrohrs mittels eines
Klemmechanismus erfolgt.
Eine erste Gelenkstange (5), die über ein erstes
Verbindungsgelenk (5.1) in der Vertikalen schwenkbar mit dem
Gehäuse des zweiten Höhenliftes (4) verbunden ist, greift
über ein zweites Verbindungsgelenk (5.2) an der
Sitzvorderkante (6.1) an.
Die Erfindung geht als idealen Drehpunkt für die Kippung der
Sitzplatte vom Kniegelenkpunkt der 50% Mensch-Figur aus. Die
entwickelte Mechanik vollzieht die Kippung der Sitzplatte um
diesen Drehpunkt in angenäherter Form nach und macht somit
ein Nachkorrigieren der Sitzhöhe unnötig.
Zur Schrägstellung der Sitzplatte (6) wird die Arretierung
des zweiten Höhenliftes (4) gelöst, so daß durch Entlastung
der Sitzplatte (6) (leichtes Aufstehen des Benutzers) das
Tragrohr (4.1) senkrecht ausfährt. Zwangsläufig bewegt sich
auch die über das Gelenk (4.2) mit dem Tragrohr (4.1)
verbundene Sitzplatte (6) nach oben. Durch die gelenkige
Verbindung der Sitzvorderkante (6.1) mit der ersten
Gelenkstange (5) ist der Bewegungsablauf der Sitzvorderkante
(6.1) zwangsläufig geführt. Durch Anhebung der Sitzplatte (6)
im Gelenk (4.2) des Tragrohrs (4.1) zieht die Sitzplatte (6)
die erste Gelenkstange (5) mit nach oben und wird
gleichzeitig durch diese im vorderen Bereich abgestützt. Bei
dieser Aufwärtsbewegung der ersten Gelenkstange (5)
beschreibt das zweite Verbindungsgelenk (5.2) an der
Sitzvorderkante einen Kreisbogen, dessen Mittelpunkt das
erste Verbindungsgelenk (5.1) am Gehäuse des zweiten
Höhenliftes (4) bildet. Dadurch wird die Sitzvorderkante
(6.1) leicht angehoben und gleichzeitig zurückgezogen. Die
Anhebung der Sitzvorderkante (6.1) erfolgt aber nicht in dem
Maße, wie die Anhebung der Sitzplatte (6) im Bereich des
Tragrohrs (4.1). Folglich kommt es zu einer Neigung und
gleichzeitigen Winkelveränderung der Sitzplatte (6) im Bezug
zur Grundebene. Der Winkel läßt sich durch die Länge des
Hubweges (h) des Tragrohrs (4.1) bestimmen. Durch stufenlose
Arretierungsmöglichkeit des Tragrohrs (4.1) ist jede
Winkeleinstellung der Sitzplattenneigung zwischen den beiden
Endstellungen a und c möglich.
An der Sitzplattenhinterkante (6.2) ist die Rückenlehne (7)
durch eine scharnierartige Gelenkverbindung (7.2) mit der
Sitzplatte (6) schwenkbar verbunden. Der schräg auslaufende
untere Teil der Rückenlehne (7) bildet eine, in ihrem Winkel
zur Sitzplatte, veränderbare Beckenstütze (7.1).
An der Unterseite der Beckenstütze ist durch ein Ansatzstück
(7.3) eine erste Gelenkverbindung (8.1) befestigt, an dem
schwenkbar eine zweite Gelenkstange (8) angebracht ist. Diese
ist mit ihrem anderen Ende (zweite Gelenkverbindung 8.2)
ebenfalls gelenkig in etwa 3/5 Höhe der, an der
Sitzvorderkante (6.1) angreifenden, ersten Gelenkstange (5)
über eine zweite Gelenkverbindung (8.2) befestigt.
Eine alternative gelenkige Befestigungsmöglichkeit der
zweiten Gelenkstange (8) ist die in Fig. 4, 5 und 6 zu
sehende Gelenkverbindung (8.3) am Tragrohr (4.1) des zweiten
Höhenliftes (4). Dies führt zu einer Verkürzung der zweiten
Gelenkstange und damit verbundene Materialersparnis, sowie
einer Vereinfachung der Konstruktion. Der Bewegungsablauf der
beschriebenen Mechanik zur Schrägstellung und gleichzeitigen
Mitführung der Rückenlehne funktioniert folgendermaßen:
In der tiefsten Stellung (a) des Tragrohrs (4.1) des zweiten
Höhenliftes (4) weist die Sitzplatte (6) eine Neigung von -5
bis -7 Grad zur Grundebene auf.
Der Winkel der Beckenstütze (b) beträgt 15-30 Grad zur
Grundebene und gewährleistet so die aufrechte Haltung des
Beckens. Die Rückenlehne (7) findet durch die schwenkbare
zweite Gelenkstange (8) in jeder Winkeleinstellung der
Sitzplatte (6) Abstützung an der ersten Gelenkstange (5) oder
wie in Fig. 4, 5 und 6 gezeigt am Tragrohr (4.1). Die
Verbindungslinien zwischen der Gelenkverbindung Rückenlehne-
Sitzplatte (7.2), dem Tragrohrgelenk (4.2) und den beiden
Verbindungsgelenken (8.1) und (8.3) der zweiten Gelenkstange
(8) bilden ein Parallelogramm, dessen Längsseiten sich bei
der Schrägstellung der Sitzplatte (6) gegeneinander
verschieben. Dies führt dazu, daß sich der Winkel zwischen
Sitzplatte (6) und Beckenstütze (7.1) sich bei zunehmender
Schrägstellung der Sitzplatte (6) zunehmend öffnet. Dies
geschieht in dem Maße, daß bei der gesamten Neigungsphase der
Sitzplatte (6) der Winkel der Beckenstütze (7.1) und ebenso
der Winkel der Rückenlehne (7) zur Grundebene konstant
gehalten wird. Dadurch erfährt das Becken in jeder
Sitzplattenneigung gleichbleibende Unterstützung, wodurch
eine aufrechte Haltung der Wirbelsäule gewährleistet wird.
Gleichzeitig erfährt durch die Schrägstellung der Sitzplatte
die Gesäßmuskulatur eine relative Entspannung, wodurch das
für das Dynamische Sitzen am Arbeitsplatz erforderliche nach
vorne Beugen des Beckens, bei in natürlicher Doppel-S-Form
belassener Wirbelsäule, begünstigt wird.
Fig. 6 zeigt die Möglichkeit die starre zweite Gelenkstange
(8) durch eine Gasdruckfeder oder von Teleskoprohren
geführten Schraubenfeder (8.4) zu ersetzen. Dadurch wird ein
federndes Zurücklehnen der Rückenlehne (7) ermöglicht. Dies
sollte aus schon genannten Gründen der Kippsicherheit nur in
der untersten Position a der Sitzplatte (6) möglich sein. Es
bedarf also eines Blockiermechanismus (bei Verwendung einer
Gasdruckfeder unproblematisch), der bei Betätigung des
Bedienhebels zur Sitzplattenneigungsverstellung wirksam wird,
so daß die Rückenlehne (7), bei konstanten Abstand zwischen
der ersten Gelenkverbindung (8.1) und der dritten
Gelenkverbindung (8.3), in beschriebener Weise mitgeführt
wird.
Bei der Verwendung einer, von Teleskoprohren geführten,
Schraubenfeder (8.4), anstatt der starren zweiten
Gelenkstange (8), können bekannte und deshalb nicht
eingezeichnete Mechaniken zur körpergewichtsbezogenen
Federvorspannung eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste:
1 Rollen
2 Fußkreuz
3 Standrohr
3.1 erster Höhenlift für Sitzhöhenverstellung
4 zweiter Höhenlift für Neigungswinkelverstellung der Sitzplatte
4.1 Tragrohr des zweiten Höhenlifts (ausfahrbar)
4.2 Gelenk Tragrohr - Sitzplatte
5 erste Gelenkstange
5.1 erstes Verbindungsgelenk Gelenkstange - Gehäuse des Höhenliftes
5.2 zweites Verbindungsgelenk Gelenkstange - Sitzplattenvorderkante
6 Sitzplatte
6.1 Sitzplattenvorderkante
6.2 Sitzplattenhinterkante
7 Rückenlehne
7.1 Beckenstütze
7.2 Gelenkverbindung Rückenlehne - Sitzplatte
7.3 Ansatzstück
8 zweite Gelenkstange
8.1 erste Gelenkverbindung Gelenkstange Ansatzstück
8.2 zweite Gelenkverbindung erste Gelenkstange (5) - zweite Gelenkstange (8)
8.3 dritte Gelenkverbindung Gelenkstange - Tragrohr (gilt für in Fig. 4, 5 und 6 zu sehende Konstruktion)
8.4 Feder (gilt für in Fig. 6 zu sehende Konstruktion)
g Grundebene
h Hubweg des Tragrohrs
a Winkel der Sitzplatte in Normalstellung (bezogen auf Grundebene)
b Winkel der Beckenstütze (bezogen auf Grundebene)
c Winkel der Sitzplatte bei maximaler Neigung (bezogen auf Grundebene)
k Kniegelenkpunkt
s Sitzhöcker des Beckens
2 Fußkreuz
3 Standrohr
3.1 erster Höhenlift für Sitzhöhenverstellung
4 zweiter Höhenlift für Neigungswinkelverstellung der Sitzplatte
4.1 Tragrohr des zweiten Höhenlifts (ausfahrbar)
4.2 Gelenk Tragrohr - Sitzplatte
5 erste Gelenkstange
5.1 erstes Verbindungsgelenk Gelenkstange - Gehäuse des Höhenliftes
5.2 zweites Verbindungsgelenk Gelenkstange - Sitzplattenvorderkante
6 Sitzplatte
6.1 Sitzplattenvorderkante
6.2 Sitzplattenhinterkante
7 Rückenlehne
7.1 Beckenstütze
7.2 Gelenkverbindung Rückenlehne - Sitzplatte
7.3 Ansatzstück
8 zweite Gelenkstange
8.1 erste Gelenkverbindung Gelenkstange Ansatzstück
8.2 zweite Gelenkverbindung erste Gelenkstange (5) - zweite Gelenkstange (8)
8.3 dritte Gelenkverbindung Gelenkstange - Tragrohr (gilt für in Fig. 4, 5 und 6 zu sehende Konstruktion)
8.4 Feder (gilt für in Fig. 6 zu sehende Konstruktion)
g Grundebene
h Hubweg des Tragrohrs
a Winkel der Sitzplatte in Normalstellung (bezogen auf Grundebene)
b Winkel der Beckenstütze (bezogen auf Grundebene)
c Winkel der Sitzplatte bei maximaler Neigung (bezogen auf Grundebene)
k Kniegelenkpunkt
s Sitzhöcker des Beckens
Claims (6)
1. Verstellbarer Arbeitsstuhl, insbesondere Bürostuhl, mit
einer Sitzplatte (6), die höhenverstellbar auf einer als
Höhenlift (3.1) ausgebildeten Mittelsäule angeordnet ist
und einer Rückenlehne (7), dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Sitzplatte (6) an der Sitzvorderkante (6.1) über ein zweites Verbindungsgelenk (5.2) schwenkbar mit einer ersten Gelenkstange (5) verbunden ist, die ihrerseits mit einem ersten Verbindungsgelenk (5.1) beweglich am Gehäuse des zweiten Höhenlifts (4) befestigt ist,
- - daß die Sitzplatte (6) über ein Gelenk (4.2) kippbar mit dem senkrecht ausfahrbaren Tragrohr (4.1) eines parallel am ersten Höhenlift (3.1) befestigten zweiten Höhenlifts (4) verbunden ist,
- - daß die Rückenlehne (7) über eine Gelenkverbindung (7.2) an der Sitzplattenhinterkante (6.2) schwenkbar befestigt ist,
- - daß die Rückenlehne (7) über ein Ansatzstück (7.3) und eine erste Gelenkverbindung (8.1) durch eine zweite Gelenkstange (8), die wiederum schwenkbar in etwa 2/3 Höhe der ersten Gelenkstange (5) durch eine zweite Gelenkverbindung (8.2) befestigt ist, geführt wird.
2. Arbeitsstuhl nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet,
- - daß die schwenkbare Anbindung der verkürzten zweiten Gelenkstange (8) am Tragrohr (4.1) als eine dritte Gelenkverbindung (8.3) ausgebildet ist.
3. Arbeitsstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet,
- - daß die an ihrem unteren Ende schräg zur Gelenk verbindung (7.2) auslaufende Rückenlehne (7) eine Beckenstütze (7.1) bildet, die in Abhängigkeit der Sitzplattenneigung in ihrem Winkel zur Sitzplatte (6) veränderbar ist.
4. Arbeitsstuhl nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet,
- - daß eine Gasdruckfeder oder Schraubenfeder (8.4) zwischen der ersten Gelenkverbindung (8.1) und der dritten Gelenkverbindung (8. 3) angeordnet ist.
5. Arbeitsstuhl nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet,
- - daß der zweite Höhenlift (4) durch eine stufenlos arretierbare Gasdruckfeder teleskopartig ausfahrbar ist.
6. Arbeitsstuhl nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet,
- - daß der zweite Höhenlift (4) durch eine Schraubenfeder in unbelastetem Zustand ausfahrbar ist, wobei das Tragrohr (4.1) durch einen Klemmechanismus in beliebiger Höhe arretierbar ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9301473U DE9301473U1 (de) | 1993-02-03 | 1993-02-03 | Verstellbarer Arbeitsstuhl (insbesondere Bürostuhl) |
DE4303021A DE4303021A1 (de) | 1993-02-03 | 1993-02-03 | Verstellbarer Arbeitsstuhl (insbesondere Bürostuhl) |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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