DE4226833A1 - Entschwefelungsmittel für Roheisen und Gußeisen - Google Patents
Entschwefelungsmittel für Roheisen und GußeisenInfo
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- C21C—PROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
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- Refinement Of Pig-Iron, Manufacture Of Cast Iron, And Steel Manufacture Other Than In Revolving Furnaces (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel für das Entschwefeln von
Eisenschmelzen, insbesondere Roheisen- und Gußeisenschmel
zen, auf Basis von feinkörnigem Magnesium.
Das Entschwefeln von Eisenschmelzen mit Hilfe von Magnesium
als entschwefelnde Komponente hat in der Stahlindustrie all
gemein Eingang gefunden wegen der heftigen Umsetzungen wird
aber Magnesium allein nicht eingesetzt, sondern in Mischun
gen mit z. B. Al-Schlackenrückständen, Kalk (und Flußspat)
sowie mit Calciumcarbid. Diese Gemische werden überwiegend
eingeblasen. Um aber die verfahrenstechnischen Nachteile
beim Einblasen, wie stoßweise Förderung, zu überwinden, wur
den sie auch in Form von Drähten verpackt und mit hoher Ge
schwindigkeit in das Eisenbad eingeführt. Ein weiterer Vor
schlag hatte zum Ziel, das Mg-Korn mit einer Schicht zu um
hüllen, welche ein vorwiegend definiertes Gleit- bzw. För
derverhalten zeigen sollte. Alle diese Vorschläge waren sehr
aufwendig und beseitigten das grundsätzliche Problem der
heftigen Reaktion des Mg an sich nicht oder nur geringfügig.
Die Streuung blieb stets ziemlich groß und zwang zu einem
Mehrangebot an Entschwefelungsmittel, um die gewünschten
Schwefel-Endgehalte zu erreichen. Der metallische Charakter
des Magnesiums hat zur Folge, daß sich die eingesetzten Ver
dünnungsstoffe, wie Kalk, Schlacke oder Calciumcarbid, ent
mischen. Dadurch kommt es im einzublasenden Gemisch zu mag
nesiumreichen Partien sowie zu magnesiumarmen Partien, im
Vergleich zum eingesetzten Mg-Durchschnittswert.
Es ist unvermeidbar, daß solche Gemische zu stoßartigen Re
aktionen führen, aber auch die metallurgische Wirksamkeit
des Magnesiums beeinträchtigen können. Es wurden Zusätze,
wie Flußspat oder Borax vorgeschlagen, welche aber den Nach
teil eines erhöhten Verschleißes der feuerfesten Zustellung
bewirken, aber auch die Gesamtausbeute des Magnesiums beein
trächtigen können; die manchmal unerwünschte Aufnahme von
Bor kann nicht ausgeschlossen werden. Lediglich durch eine
Beeinflussung des Zustandes der Schlacke wird der Eisenver
lust verringert, allerdings nur in einem begrenzten Umfang.
Um diese Probleme zu umgehen, ist bereits vorgeschlagen wor
den, die Magnesiumkomponente gesondert von dem "Verdünnungs
mittel" einzublasen (Co-Injektion). Bei diesem getrennten
Einblasen der beiden Komponenten treffen sich beide in der
Blaslanze. Bei diesem Verfahren war es jedoch erforderlich,
das Verdünnungsmittel wiederum mit einem Stoff zu versetzen,
welcher die Wirkung und Förderfähigkeit des Verdünnungsmit
tels sichern sollte, wie in der DE-OS 35 44 562 sowie in der
DE-OS 35 44 563 beschrieben. Diese Co-Injektion fordert sehr
aufwendige Einrichtungen, um das Verfahren betriebssicher zu
betreiben.
Nachteilig erwies sich aber der Umstand, daß bei gewünschten
sehr niedrigen Schwefelgehalten oder bei relativ niedrigen
Ausgangs-Schwefelgehalten und bei hohen Temperaturen der Ei
senschmelze wegen der hohen Löslichkeit des Magnesiums im
Eisen ein Mehrfaches an Magnesium benötigt wurde, als ent
sprechend der erzielten Umsetzungen an sich erforderlich ge
wiesen wäre. Um diese Nachteile zu beheben, wurde das soge
nannte sequentielle Einblasen vorgeschlagen, bei dem abwech
selnd Carbid und Magnesium bzw. beides dann gleichzeitig
eingeblasen wurde. Die Behandlung wird mit Calciumcarbid be
gonnen, und ein mittlerer Schwefelgehalt wird eingestellt.
Erst dann wird das Magnesium bzw. Magnesiumgemisch, herge
stellt über Co-Injektion, eingeblasen. Danach wird wieder
mit Calciumcarbid geblasen, gleichsam um das gelöste Magne
sium aus der Schmelze herauszublasen.
Allgemein wird dem Magnesium eine sogenannte Nachentschwefe
lung zugeschrieben, d. h., während der Wartezeit nach der Be
handlung können noch Magnesiumschwefelpartikel ausgeschieden
werden. Offenbar ist dabei der Keimzustand trotz der hefti
gen Gasentwicklung nicht ausreichend, um die Umsetzung
schnell und einheitlich ablaufen zu lassen; folglich wird
der Gleichgewichtszustand erst spät und nur unvollkommen er
reicht. Häufig genug ist diese Zeitspanne nicht gegeben. Es
darf auch angenommen werden, daß die Verdünnungsmittel
gleichsam in Schwebe bleiben, weil sie nicht ausreichende
Abscheidetendenzen entwickeln.
Ein weiterer, sehr erheblicher Nachteil dieser Verfahren ist
im unvermeidbaren Eisenverlust von bis zu 3% zu sehen. Hier
ist es einmal die meist im teigigen oder festen Zustand vor
handene Schlacke, die Eisengranalien festhält, welche sehr
schwierig abzuziehen ist; der Zusatz von Flußspat soll dies
vermindern. Das Einblasen von inerten Gasen durch Bodendü
sen, die in der Behandlungspfanne eingebaut werden, bringen
nur bedingt Abhilfe, es löst nicht die Forderung nach Ver
ringerung der Eisengranalien in der Schlacke, aber auch
nicht das unvermeidbare Mitreißen von Eisen beim Abziehen
der Entschwefelungsschlacke. Eine mit Flußspat angereicherte
Schlacke ist aus Gründen der Umweltbelastung nicht ohne be
sondere Vorkehrungen auf der üblichen Schlackendeponie zu
lagern.
Es bestand daher immer die Forderung nach einem Entschwefe
lungsmittel, welches diese Nachteile zur Gänze oder zumin
dest teilweise vermeidet und kostengünstig zur Verfügung
steht. Ferner lag der Wunsch nahe, ein "Verdünnungsmittel"
zu finden, welches nicht nur Ballast ist, sondern auch posi
tiv in den metallurgischen Ablauf eingreift. Diese Forderung
wird durch Calciumcarbid nur in begrenztem Umgange erfüllt,
weil es eher träge in den Blasenketten nach oben ausgetragen
wird; für die Fest-Flüssig-Umsetzungen steht nicht genügend
Zeit zur Verfügung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Entschwefelungsmittel zum Entschwefeln von Roheisen- und
Gußeisenschmelzen zu schaffen, welches die Nachteile des
Standes der Technik nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 angegebene
Entschwefelungsmittel gelöst.
Im erfindungsgemäßen Entschwefelungsmittel ist neben fein
körnigem Magnesium wenigstens eines der Mineralien
Rhyolith/Montmorillonit und/oder ein Mineral aus der Feld
spatgruppe und/oder Nephelin-Syenit enthalten, wobei die
Körnung dieser mineralischen Bestandteile an die Körnung des
Magnesiums angepaßt ist.
Die obengenannten mineralischen Rohstoffe zeichnen sich
durch zwei wesentliche Vorteile gegenüber den bisher bekann
ten Zusätzen aus:
- - Sie sind im Temperaturbereich des zu behandelnden Eisens flüssig bzw. werden sehr rasch vollständig verflüssigt und
- - weiters geben sie Natrium/Kalium ab, welches sich an der Entschwefelung beteiligen kann.
Zusätzlich gilt für die im besonderen Rhyolite ein weiteres
für die Umsetzungen wesentliches Merkmal, der Expansion und
Schäumung. Diese flüssige Schlackenphase besitzt gute Be
netzbarkeit, kann also die Entschwefelungsprodukte aufnehmen
bzw. in die Struktur einbinden. Sie gleitet im Vergleich zu
festen, nicht benetzenden Phasen eher langsam durch die Ei
senschmelze. Alle diese Zusätze erzeugen eine leicht abzieh
bare Schlacke (Lit. 2), welche nur geringe Eisenanteile ent
hält. Dem Übergang in einen kurzzeitig gegebenen "Schaumzu
stand" bei der Expansion kann eine örtlich verdünnende Wirkung
auf das Magnesiumgas zugeschrieben werden, so daß die
ser länger im Eisenbad festgehalten und in höherem Maße sich
an Umsetzungen beteiligt. Die Einblasrate, bezogen auf Mag
nesium, kann erhöht werden. Dieser kurzzeitig schaumförmige
Zustand wirkt gleichsam wie ein Puffer für die gleichzetig
entstehende Magnesium-Gasphase (Magnesiumdampf). Sobald die
ser "Schaum", zusammenfällt, bleibt eine flüssige Phase
übrig, welche die Oberfläche der Blase einhüllt. Es kann an
genommen werden, daß diese benetzenden Phasen langsamer in
der Schmelze aufsteigen als die reine Magnesium-Gasblase.
Diese schwebenden, flüssigen Phasen vermögen aufgrund der
eigenen Fähigkeit, Schwefel zu binden, mit dem festgehalte
nen Magnesium zu entschwefeln. Diese sehr wirksamen und die
Umsetzungen insgesamt positiv beeinflussenden Effekte können
die nicht- oder nur sehr langsam schmelzenden Verdünnungs
mittel kaum bewirken.
Diese erfindungsgemäß zu verwendenden mineralischen Rohstof
fe können weiters die anderen an sich bekannten Verdünnungs
mittel in ihrem Verhalten begünstigen, etwa indem sich die
se verflüssigen, ein- oder anlagern und so deren Abscheide
verhalten verbessern.
Der Natron-Feldspat, bekannt z.B als "Albit", vermag ver
hältnismäßig langsam die Natrium-Komponente freizusetzen,
die sich dann in Gasform an den Umsetzungen beteiligen kann,
aber auch die Magnesium-Gasblasen durchsetzt und zerteilt,
und so die Durchdringung der Schmelze begünstigt. Gleichzei
tig vermag dieser Komplex die festen Komponenten aus der Re
aktion oder aus den anderen Zusätzen zu verflüssigen und da
durch deren Aufnahmefähigkeit für Eisengranalien zu vermin
dern.
Diese erfindungsgemäß zur Entschwefelung herangezogenen mi
neralischen Rohstoffe lassen sich im trockenen Zustand auf
sehr exakte Körnungen mit glatten Oberflächen einstellen.
Überraschenderweise zeigte es sich, daß Magnesium wie auch
diese Mineralien in etwa das gleiche Fließverhalten aufwei
sen, d. h., eine Entmischung während des Füllens bzw. Einbla
sens ist eher als sehr gering einzuordnen, falls sie über
haupt in nenneswertem Umfange auftritt. Dadurch entfällt
eine Begründung für das aufwendige Co-Injektion-Verfahren.
Ob Fließhilfsmittel benötigt werden, hängt eher von den
Merkmalen der Blasanlage ab als von den Gemischen.
Die erfindungsgemäß verwendeten mineralischen Rohstoffe
zeichnen sich aus durch vergleichsweise hohe SiO2-Anteile
sowie dadurch, daß sie nach Zufuhr zur Eisenschmelze ent
schwefelnde Elemente freisetzen, also solche Elemente, die
wegen ihrer hohen Schwefelaffinität begierig Sulfide bilden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist das Entschwefe
lungsmittel neben Magnesium als weitere entschwefelnde Kom
ponente einen Anteil von 3 bis 95 Gew.-% Feldspat oder von
Nephelin-Syenit auf. Dabei kann zusätzlich bzw. zum Ersatz
des Feldspatminerals noch ein Anteil von 5 bis 50 Gew.-%
Rhyolith/Montmorillonit enthalten sein.
Ferner kann dem Magnesium als weitere entschwefelnde Kompo
nente ein Anteil von 3 bis 95% Rhyolith/Montmorillonit zu
gesetzt sein.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher
erläutert.
Es wurde ein Gemisch aus 25 Gew.-% Magnesium mit der Körnung
0,2-0,9 mm und 30% Rhyolith sowie 40% Natron-Feldspat
mit vergleichbarer Körnung in eine 170 t-Roheisenschmelze
üblicherweise eingeblasen.
Der Mittelwert aus elf Schmelzen erbrachte einen Schwefel-
Anfangsgehalt von 0,046% und einen Schwefel-Endgehalt von
weniger als 0,004%. Der Entschwefelungsmittelbedarf je Ton
ne belief auf 2,15 kg, was bedeutet, daß je Tonne 0,53 kg
Magnesium verbraucht worden waren. Dieser wert ist deutlich
günstiger als die bei herkömmlicher Arbeitsweise benötigte
Magnesiummenge von 0,635 kg je Tonne. Die Blasrate belief
sich auf 7 bis 8 min.
Beachtlich war das enge Streuband: Keine einzige Schmelze
lag über den Grenzwert von 0,004% Schwefel.
Die Schlacke war gut abzuziehen. Vor allem war der Gehalt an
Eisen-Granalien gering, im Bereich von 5 bis 25%, in Abhän
gigkeit von der Konsistenz der Hochofenschlacke.
Es wurde ein Gemisch aus 25 Gew.-% Magnesium, 45 Gew.-% Cal
ciumcarbid sowie 30 Gew.-% Rhyolith verwendet.
Der Mittelwert aus neun Schmelzen mit einem durchschnittli
chen Schmelzengewicht von 115 t erbrachte einen
Schwefel-Anfangsgehalt von 0,035%, und der
Schwefel-Endgehalt von 0,003%. Die Einblasmenge betrug 1,46
kg Entschwefelungsmittel je Tonne, woraus sich ein Magne
siumverbrauch von 0,36 kg je Tonne errechnet. Die Blasrate
betrug ca. 7 min.
Aus den vorstehenden Versuchen ist zu ersehen, daß mit Hilfe
der Erfindung eine Magnesium-Ersparnis von ca. 25% bei
einem ebenso geringen Streubereich erhalten wird. Alle er
findungsgemäß behandelten Schlacken hatten geringe
Fe-Gehalte in Form von Granalien im Bereich von 10 bis 25%,
wobei die Schlacke ohne ein Mitlaufen/Mitziehen von Eisen
schmelze sehr gut abgezogen werden konnte.
In einer dritten Versuchsserie wurde der Effekt der neuen
Entschwefelungs-Zusatzmittel anhand des sogenannten
Co-Injektionsverfahrens geprüft. Hierfür wurde in einer Tor
pedopfanne mit einem Fassungsvermögen von ca. 200 t gearbei
tet.
Die feinkörnige Magnesiumkomponente wurde mit 20% Rhyolit
verdünnt; die Calciumcarbid-Komponente wurde mit 40% Feld
spat gemischt. Die Blasrate wurde wie bei normalem Blasen
beibehalten. Das Verhältnis Mg:Verdünnungsmittel betrug ca.
3,5 : 1. Um durchschnittlich von 0,040% Anfangsschwefel auf
0,005% Endschwefel wurde ein Mg-Bedarf von 0,35 kg/t ermit
telt, gegenüber einem bei herkömmlicher Arbeitsweise erfor
derlichen Magnesiumbedarf von 0,47 kg/t. Als besonders be
merkenswert wurde dabei ein geringer Gehalt von Fe-Granalien
von weniger als 25% ermittelt. Die Schlacke lief auch nach
längerm Halten nach der Behandlung noch einwandfrei aus der
Torpedopfanne ab.
Claims (3)
1. Mittel zur Entschwefelung von Eisenschmelzen auf Magne
siumbasis,
dadurch gekennzeichnet,
daß es außer feinkörnigem Magnesium einen metallurgisch
wirksamen Anteil von nicht weniger als 3 Gew. -%
Rhyolith/Montmorillonit und/oder einem Mineral der Feld
spatgruppe und/oder Nephelin-Syenit enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
- (a) dem Magnesium als weitere entschwefelnde Komponen te ein Anteil von 3 bis 95 Gew.-% Feldspat oder Nephelin-Syenit (jeweils bezogen auf das Gesamtge wicht) zugegeben ist;
- (b) dem Magnesium als weitere entschwefelnde Komponen te neben dem Feldspatmineral noch - in Substitu tion zu diesem - noch 5 bis 50 Gew.-% Rhyolith/Montmorillonit zugesetzt ist (bezogen auf das Gesamtgewicht); und
- (c) dem Magnesium als weitere entschwefelnde Komponen te ein Anteil von 3 bis 95% an Rhyolith/Montmorillonit zugesetzt ist (bezogen auf das Gesamtgewicht).
3. Verfahren zum Entschwefeln von Eisenschmelzen mit Hilfe
des Entschwefelungsmittels gemäß Anspruch 1 oder An
spruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Entschwefelungsmittel im Falle einer Anwendung
beim Co-Injektionsverfahren einem oder beiden Stoffen -
jeweils zu fördern mit einem Blasgerät - zugegeben wird
oder als Co-Injektionspartner im zweiten Blasstrang
Rhyolith und/oder Feldspat bzw. Nephelin-Syenit, jeweils
allein oder miteinander, parallel zum Magnesium einge
blasen wird, wobei ferner diese Stoffe in Abhängigkeit
von den Betriebsbedingungen in beliebigen Verhältnissen
miteinander gemischt werden.
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