DE4223981A1 - Prüfkörper zur Messung der Luftdichte mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage und seine Verwendung in einer Waage - Google Patents
Prüfkörper zur Messung der Luftdichte mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage und seine Verwendung in einer WaageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Prüfkörper zur Messung der
Luftdichte oder der Dichte irgendeines Gases in Verbindung
mit einer hochauflösenden Waage und einem genauen Normwäge
stück.
In den Rechentafeln für die Chemische Analytik von 1894,
103. Auflage 1985, ist auf S. 82 unter 3.3 die "Korrektion
des Luftauftriebs bei genauen Wägungen" beschrieben. Er
läutert werden Massenbestimmungsfehler, die durch Luft
auftrieb entstehen, wenn die Dichte des Wägegutes von der
Dichte 8,000 kg/m3 des Normwägestückes abweicht. Die
Ausführungen gehen jedoch wegen der bisher sehr umständ
lichen Luftdichtebestimmung von einer mittleren Luftdichte
mit 1,2 g/L aus, so daß die dort gegebenen Empfehlungen
für die allgemeine Praxis mit der hier beschriebenen sehr
einfachen Messung der Variation der Luftdichte angehoben
werden können.
Die DE 31 06 564 A1 beschreibt eine elektronische Waage,
die neben den üblichen Bedienelementen eine Stelleinrich
tung haben soll, die entsprechend der Dichte des Wägegutes
eingestellt wird. Zugehörig zu dieser Einstellung wird die
Empfindlichkeit der Waage dabei so verändert, daß die Masse
schon mit erheblich weniger Luftauftriebsfehler bestimmt
werden kann.
Aus der DE 31 06 534 A1 ist weiterhin bekannt, bei einer
solchen Waage mit elektromagnetischer Lastkompensation
einen Druckaufnehmer für den Druck der Luft vorzusehen und
daß dieser Druckaufnehmer das magnetische Feld des Perma
nentmagnetsystems druckabhängig verändert, um so den Ein
fluß des Luftauftriebes zu berücksichtigen. Diese Maßnahmen
sind bautechnisch relativ aufwendig und auch bei einer
bereits existierenden Waage nicht nachträglich anwendbar.
Wie bekannt, ist der Druck nicht allein maßgebend für die
Dichte der Luft bzw. eines Gases.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde,
mit einfachen Mitteln für den Benutzer einer hochauflösen
den Waage einen Prüfkörper zur Verfügung zu stellen, der
mit ganz geringem Zeitaufwand allgemein einsetzbar ist und
hohe Genauigkeit der Luftdichtemessung garantiert.
Die Lösung der Aufgabe wird im wesentlichen durch einen
geschlossenen, gasdichten hohlen Prüfkörper erreicht,
dessen Volumen (V) und Dichte (ρP) so dimensioniert sind,
daß bei jeder zugrunde gelegten Luftdichte (ρL) der
angezeigte Wägewert des Körpers im Vergleich zu einem
massiven Wägestück von m = 1 kg der Fehlergrenzklasse E1,
mindestens jedoch E2 gemäß OIML IR20 beziehungsweise in
direktem Verhältnis zum Teilungswert der verwendeten Waage
eine Waagenanzeige ergibt, deren absoluter Zahlenwert dem
der Luftmasse je Liter entspricht; die variable Luftdichte
also ohne Dimension unmittelbar als Wägeergebnis abgelesen
werden kann.
Haben wir beispielsweise eine Luftdichte von
ρL = 1,211 g/L,
- - legen ein 1 kg Massestück auf eine zuvor kalibrierte Waage mit geeigneter Auflösung,
- - tarieren,
- - entfernen die Masse m = 1000 g und
- - legen dann den hohlen Prüfkörper auf, so wird an der Anzeige -1,211 g ablesbar sein. Das Minuszeichen gibt an, daß die Luftdichte eine der Massenkraft entgegen wirkende Auftriebskraft erzeugt.
Der hohle Prüfkörper ist also so gestaltet und abge
stimmt, daß die jeweilige Luftdichte oder Gasdichte als
Zahlenwert unmittelbar auf der Digitalanzeige der Waage
ablesbar wird und somit auch über einen Datenausgang einer
elektronischen Waage sofort verfügbar ist.
Die genauen Messungen von Temperatur, Druck und relativer
Feuchte der Luft in Verbindung mit Berechnungsmethoden zur
Bestimmung der Luftdichte können entfallen, es sei denn,
man will den hohlen Prüfkörper als Vergleichsnormal selbst
überprüfen.
Die Einfachheit der Anwendung ermöglicht es, jedem Labor,
welches z. B. hochgenaue Massenbestimmungen vornimmt, ohne
besondere Vorkehrungen den vorgenannten Prüfkörper auf
einer der vorhandenen Waagen unmittelbar zu verwenden.
Die Dimensionierung des hohlen Prüfkörpers hat die folgende
Berechnungsgrundlage:
Da der Auftrieb sich proportional der Luftdichte (ρLx)
ändert, muß die vorgenannte Bedingung für mindestens zwei
Luftdichtezustände ρL1 und ρL2 erfüllt sein. Daraus
folgen zwei Gleichungen ähnlich den literaturbekannten,
jedoch sind diese so variiert, daß die obigen Bedingungen
dargestellt werden können. Daraus werden dann die beiden
Unbekannten, nämlich das Volumen (VP) und die Dichte (ρP)
des Prüfkörpers bestimmt.
Allgemein gilt, daß die Summe der parallelen Kraftvektoren
dann gleich Null ist, wenn die jeweilige Gleichung erfüllt
ist.
Die beiden Bestimmungsgleichungen lauten dann:
Die Lösung für Volumen und Dichte des hohlen Prüfkörpers
ergibt sich durch Auflösung der beiden Gleichungen nach mp
und ρp mit den folgenden Werten:
mN = 1,000 g
ρL1 = 1,300 kg/m³; ρL2 = 1,100 kg/m³
ΔmN1 = 1,300 g; ΔmN2 = 1,100 g
ρN = 8,000 kg/m³
ρL1 = 1,300 kg/m³; ρL2 = 1,100 kg/m³
ΔmN1 = 1,300 g; ΔmN2 = 1,100 g
ρN = 8,000 kg/m³
Es läßt sich jedoch voraussagen, daß mp ganz in der Nähe
von 1 kg liegen muß. Die genaue Kalibrierung des Prüf
körpers erfolgt durch Vergleich mit der augenblicklichen
Luftdichte, die sich aus Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte
etc. genau genug für die Einsatzgebiete des Prüfkörpers
errechnen läßt.
Die grundlegenden BIPM-Formeln und deren Vereinfachungen
sind durch die "PTB-Mitteilungen" 89 - 4/79 und das "Hand
buch des Wägens" von M. Kochsiek hinreichend bekannt.
Da bei jeder Luftdichte-Messung eine Differenzbildung mit
einem hochgenauen Wägestück vorgenommen wird, werden
Waagenfehler auch weitgehend eliminiert.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der hohle Prüf
körper auch passend zu standardisierten massiven Kalibrier
gewichten von 100 g, 10 g, (4 g) und 1 g dimensioniert.
Vorzugsweise ist der Prüfkörper ein gasdichter geschlos
sener Hohlzylinder mit minimaler Oberfläche.
Solcher Hohlzylinder aus Metall ist fertigungstechnisch
wegen der Möglichkeit, das Volumen sehr genau einzuhalten,
am einfachsten herzustellen. Denkbar sind aber auch andere
geometrische Formen wie Hohlkugel, Hohlring und auch Ver
wendung anderer Materialien wie z. B. Glas.
Dieser Prüfkörper kann ein manuell bewegbarer Prüfkörper
sein, welcher von Hand auf die Waagschale der Waage ge
setzt wird, er kann aber auch ein Kalibriergewicht oder
Bestandteil eines Kalibriergewichtsatzes in einer Waage
sein, wobei die Kalibriergewichte einschließlich des hohlen
Prüfkörpers motorisch zur Gewichtsauflage gebracht werden
können, wie es bei sogenannten Komparatorwaagen oder auch
bei einer Analysenwaage gemäß DE 33 30 988 A1 prinzipiell
bekannt ist.
Der hohle Prüfkörper ist in einem bevorzugten Ausführungs
beispiel anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt mit Teilansicht des zylin
drischen hohlen Prüfkörpers,
Fig. 2 einen Detailschnitt Y und
Fig. 3 einen Detailschnitt Z gemäß Fig. 1.
Der Prüfkörper 1, 2 als geschlossener, zylindrischer Hohl
körper für ein Vergleichswägestück, z. B. der Klasse E2
und 1000 g, hat gerundet ein theoretisches Volumen von
1124,700 cm3 und eine Dichte von 0,8891258 g/cm3.
Oberflächenqualität, Form und Werkstoff entsprechen den
internationalen Vereinbarungen für hochgenaue Wägestücke.
Der Prüfkörper 1;2 besteht in der bevorzugten Ausführung
aus einem Unterteil 1 und einem Oberteil 2, welche zusammen
mit einem Stabilisierungsring 3 luftdicht verklebt sind.
Vor dem Verkleben erfolgt die genaue Volumenabstimmung über
das Höhenmaß von Teil 1.
Teil 4 ist ein S-förmiges Federelement, das einerseits
statische Aufladungen der beiden Schalen 1;2 zueinander
ausgleichen soll und andererseits zur groben Gewichts
abstimmung geeignet ist. Zur Feinabstimmung kann Masse
substanz 5 über eine Öffnung 6 zugeführt werden, die dann
mittels einem geeigneten Pfropf 6′ luftdicht verschlossen
wird.
Bei Zugrundelegung einer Luftdichte von 1,200 kg/m3 soll
ein Meßkörper für 1 kg, 100 g, 10 g (4 g) oder 1 g jeweils
998,800 g, 99,8000 g, 9,98000 (3,98800 g) und 0,998800 g
Anzeige der Waage bewirken.
Neben der eingangs genannten Anwendung eines solchen Prüf
körpers 1;2 für das Abgleichen von Kalibriergewichten oder
für die Herstellung von Eichnormalen bzw. für die unmittel
bare Messung der Luftdichte mit Hilfe einer Waage ergeben
sich folgende weitere Anwendungsmöglichkeiten:
1. Bei Dichtebestimmung von festen Materialien wird ein
Körper zunächst in Luft und dann in Wasser gewogen. Die
im vorangegangenen beschriebene Meßmethodik erlaubt auch
hier in einfacher Weise den variablen Auftrieb in Luft
schnell und sicher zu erfassen und damit Qualität der
Dichtebestimmung von festen Körpern anzuheben. Bisher
wurde auch hier der Umständlichkeit der Erfassung der
Luftwerte wegen meist nur ein Mittelwert der Luftdichte
eingesetzt.
2. Die Verwendung eines definierten Luftdichte-Meßkörpers
als Bestandteil der Gewichtsschaltung einer Waage, die
nach der beschriebenen Methodik arbeitet, schafft die
Voraussetzung, daß der Waage jederzeit der aktuelle
Luftdichtewert verfügbar ist und bei Luftauftriebs
korrekturen eines Wägegutes mit von 8,000 kg/m3 ab
weichender Dichte die Korrekturen noch mit mindestens
einer Stelle genauer bestimmt werden können.
Sobald einer elektronischen Waage mit geeignetem Rechner
und der obengenannten Gewichtsschaltung die Dichte eines
Wägegutes eingegeben ist, kann unmittelbar die exakte
Massenangabe angezeigt werden.
Es ist selbstverständlich, daß mit der Verbindung zu einem
Rechner die Hohlkörperdimensionierung variiert werden kann.
Ein kleinerer Hohlkörper wird ungenauer messen und einen
konstanten Multiplikationsfaktor benötigen. Die Subtraktion
eines Gewichtswertes kann im Rechner erfolgen. Die Bindung
an den augenblicklichen Luftdichtewert, also die Justierung
kann über Rechenwerte angepaßt sein.
Im Hintergrund, wenn auch nicht unmittelbar sichtbar, steht
jedoch die im vorangegangenen beschriebene Meßmethodik.
Claims (11)
1. Prüfkörper zur Messung der Luftdichte mittels einer
hochauflösenden elektronischen Waage mit Digitalanzeige,
gekennzeichnet durch einen geschlossenen, gasdichten
hohlen Prüfkörper, dessen Volumen (V) und Dichte (ρP)
so dimensioniert sind, daß bei jeder zugrunde gelegten
Luftdichte (ρL) der angezeigte Wägewert des Körpers im
Vergleich zu einem massiven Wägestück von m = 1 kg der
Fehlergrenzklasse E1 eine Waagenanzeige ergibt, deren
absoluter Zahlenwert dem der variablen Luftmasse je
Liter entspricht.
2. Prüfkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der hohle Prüfkörper nach folgenden Bestimmungs
gleichungen:
und
dimensioniert ist.
3. Prüfkörper nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der hohle Prüfkörper (1;2) in Relation
zu standardisierten massiven Kalibriergewichten
dimensioniert ist.
4. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der hohle Prüfkörper (1;2) als geschlos
sener Hohlzylinder aus zwei gasdicht miteinander ver
bundenen Zylindertöpfen gebildet ist.
5. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die beiden Zylindertöpfe (1;2) über eine
abgestufte Ringnut miteinander verklebt sind.
6. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß in die Ringnut ein innenseitiger Ver
steifungsring (3) eingeschlossen ist.
7. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß beide Zylindertöpfe (1;2) innenseitig
durch einen über die Zylinderdiagonale laufendes
Federelement (4) elektrostatisch kurzgeschlossen sind.
8. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine gasdicht verschließbare Füll
öffnung (6) für Justiermasse (5) vorgesehen ist.
9. Prüfkörper nach Anspruch 1 bis 8, gekennzeichnet als
internes Kalibriergewicht einer Waage bzw. Wägeanlage,
welches motorisch zur Gewichtsauflage bringbar ist.
10. Verwendung einer Waage mit Prüfkörper und Kalibrier
gewicht nach den Ansprüchen 1 bis 8 als Gerät zur Luft
dichtebestimmung.
11. Verwendung einer Waage mit Prüfkörper- und Kalibrier
gewichtsschaltung nach Anspruch 1 bis 8 als Gerät zur
Luftdichtebestimmung.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924223981 DE4223981C2 (de) | 1992-07-21 | 1992-07-21 | Prüfkörper zur Messung der Gasdichte, insbesondere der Luftdichte, mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage mit Digitalanzeige |
DE9309904U DE9309904U1 (de) | 1992-07-21 | 1993-07-03 | Prüfkörper zur Messung der Luftdichte mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924223981 DE4223981C2 (de) | 1992-07-21 | 1992-07-21 | Prüfkörper zur Messung der Gasdichte, insbesondere der Luftdichte, mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage mit Digitalanzeige |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4223981A1 true DE4223981A1 (de) | 1994-01-27 |
DE4223981C2 DE4223981C2 (de) | 1997-07-31 |
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ID=6463725
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924223981 Expired - Fee Related DE4223981C2 (de) | 1992-07-21 | 1992-07-21 | Prüfkörper zur Messung der Gasdichte, insbesondere der Luftdichte, mittels einer hochauflösenden elektronischen Waage mit Digitalanzeige |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4223981C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP4350306A1 (de) | 2022-10-07 | 2024-04-10 | Mettler-Toledo GmbH | Wägesystem und verfahren zur bestimmung der luftdichte und luftauftriebskorrektur beim wiegen |
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DD282295A5 (de) * | 1989-04-12 | 1990-09-05 | Freiberg Brennstoffinst | Verfahren zur messung der laenge des innenkegels von vormischflammen |
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1992
- 1992-07-21 DE DE19924223981 patent/DE4223981C2/de not_active Expired - Fee Related
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KOCHSIEK, M. (Hrsg.): "Handbuch des Wägens", Vieweg-Verlag Braunschweig (1989) * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4223981C2 (de) | 1997-07-31 |
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