DE4221215A1 - Koffer, insbes. ein rollbarer Reisekoffer - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Koffer, insbesondere einen mittels eines Radpaares und eines Zuggriffes rollbaren Reisekoffer, im wesentlichen bestehend aus zwei schalenartigen Kofferhälften, die auf ihrer Unterseite durch Scharniere klappbar miteinander verbunden sind und von denen eine Kofferhälfte auf ihrer Oberseite mit einem Tragegriff und mit Verschlußvorrichtungen versehen ist.

Koffer dieser Art sind auf dem Markt weit verbreitet. Sie werden zunehmend dazu benutzt, um längere Wegstrecken - beispielsweise auf Bahn­ steigen oder in Flughafengebäuden - leichter zu bewältigen. Auf diese Weise ist es nicht mehr notwendig, nach einem Gepäckkarren Ausschau zu halten, zumal diese oft vergriffen sind.

Diese Gepäckkarren bieten jedoch den Vorteil, mehrere Gepäckstücke kompakt mobil zu halten, insbesondere dann, wenn längere Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. Dadurch ist eine bessere Bewachung möglich. Zudem besteht die Gelegenheit, wenn in einer Warteschlange nur langsam vorgerückt wird, zwischendurch auf dem Karren - beispielsweise auf einer Ecke oder einem flachliegenden Gepäckstück - ausruhend Platz zu nehmen.

Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen Koffer, insbesondere einen Reise­ koffer in einer fahrbaren Ausführung, so auszugestalten, daß die vorgenannten Vorteile, die die Benutzung eines Gepäckkarrens mit sich bringt, in einer ähnlichen Art und Weise direkt mit einem Koffer erreicht werden.

Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß in erster Linie durch die Kennzeichnungsmerkmale des Anspruchs 1 herbeigeführt.

Wird auf diese Weise ein Koffer mit einer Sitzeinrichtung aus­ gestaltet, so kann auf diesem ausruhend Platz genommen werden, ohne daß Unebenheiten wie der Tragegriff, Randwülste oder schräge Ebenen der schalenartigen Kofferhälften ein Sitzen empfindlich benachteiligen.

Eine besonders praktische Verwendung des erfindungsgemäßen Koffers ergibt sich dadurch, wenn gemäß Anspruch 2 der Sitzeinrichtung ein aufklappbarer Haken zugeordnet ist, der auf der hinteren Oberseite des Koffers - von der Rollrichtung her gesehen - in seinem aufgeklappten Zustand ein Einhängen von Reisetaschen oder anderen Ausrüstungen ermöglicht.

Mit diesem besonders vorteilhaften Merkmal und mit dem Merkmal des Anspruchs 1 werden die in der Aufgabenstellung genannten Vorteile, die ansonsten die Benutzung eines Gepäckkarrens mit sich bringt, in sinnvoller Weise mit dem erfindungsgemäßen Koffer erreicht.

In den sich daran anschließenden Unteransprüchen sind eine Reihe von weiteren, vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gedankens angegeben; sie beziehen sich auf mögliche Ausbildungen der Sitzeinrichtung, aber auch auf verschiedene Aussteifungsmaßnahmen, die dem Erfindungsgegenstand als zugehörig erachtet werden müssen.

Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend näher beschrieben; in den Zeichnungen zeigt

Fig. 1 die räumliche Ansicht des erfindungsgemäßen Koffers in seiner Benutzung als Sitzgelegenheit und Anhängung von weiterem Gepäck,

Fig. 2 eine Ansicht des gleichen Koffers gemäß Pfeil II in Fig. 1,

Fig. 3 eine Teilansicht des Koffers gemäß Fig. 2 beim Weitertransport per Hand,

Fig. 4 eine vollständige räumliche Ansicht des Koffers gemäß den Fig. 1 bis 3,

Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 4,

Fig. 6 in räumlicher Sprengdarstellung eine Aus­ steifungsmaßnahme des Koffers gemäß Fig. 2,

Fig. 7 bis Fig. 10 verschiedene Ausführungen der Aussteifungsmaßnahme gemäß Fig. 6,

Fig. 11 bis Fig. 18 jeweils in räumlicher Draufsicht vier weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Sitzeinrichtung mit den jeweils dazugehörenden, angegebenen Schnitten.

Der in Fig. 1 in seiner Benutzung gezeigte erfindungsgemäße Koffer 1a ist in Fig. 4 deutlicher dargestellt. Er besteht aus den beiden Kofferhälften 2aa und 2ab, wobei die gezeigte Sitz­ einrichtung 3a im Bereich des Tragegriffes 4a auf der Oberseite 5aa der Kofferhälfte 2aa angelegt ist.

Im hinteren Bereich dieser Oberseite 5aa ist ein Klapphaken 6a angeordnet, an dem Reisetaschen 7a oder andere Ausrüstungen an­ gehangen werden können, wenn auf der Sitzeinrichtung 3a Platz genommen worden ist und dabei Fahrpläne, Tickets od. dgl. überprüft werden (siehe Fig. 1 und 2).

Die Sitzeinrichtung 3a, deren wesentlicher Bestandteil die ebene Sitzfläche 8a ist, besteht in der in Fig. 4 gezeigten Ausführung aus einem separaten Formstück 9a, das, wie der Schnitt in Fig. 5 zeigt, mit der Oberseite 5aa der Kofferhälfte 2aa vernietet oder verschraubt ist.

In die muldenförmige Absenkung 10a des Formstückes 9a kann der Tragegriff 4a abgeklappt werden, so daß er in dieser Position gegen ein Abscheren gut geschützt ist, wenn der Koffer 1a flach aufgelegt über ein Band transportiert wird.

Wird jedoch der Tragegriff 4a nach außen geklappt, bildet er einen Teil der ebenen Sitzfläche 8a der Sitzeinrichtung 3a, wozu auch das Schwenklager 11a beiträgt, das, wie Fig. 4 des weiteren zeigt, in besonders stabiler Weise mit einem im Inneren des Koffers 1a angelegten Versteifungsrahmen 12a verschraubt ist.

Wie Fig. 6 zeigt, besteht dieser Verteifungsrahmen 12a aus ein­ zelnen Rohrabschnitten 13a bis 13d, die durch Eckknoten 14a bis 14d verbindbar sind. Letztere weisen Zapfen 15a bis 15d auf, mit denen sie in Stecktaschen 16a bis 16d einrastbar sind, die in den unteren Ecken der Kofferhälfte 2aa mitangeformt sind.

Aus den Fig. 7, 8 und 9 geht hervor, daß durch diese Bauart mit den einzelnen Rohrabschnitten 13a bis 13d für die Kofferhälfte 2aa eine differenzierte Aussteifung vorgenommen werden kann, die entweder nur die Oberseite 5aa oder umlaufend die gesamte Öffnung der Kofferhälfte 2aa betrifft.

Werden, wie Fig. 10 zeigt, die einzelnen Rohrabschnitte 13a bis 13d mit Durchbrüchen 17a versehen, können in diese Trennwände 18a und/oder Spanner 19a eingesetzt werden.

Die Sitzeinrichtung 3b mit ihrer Sitzfläche 8b gemäß Fig. 11 ist einstückig an die Oberseiten 5ba und 5bb der Kofferhälften 2ba und 2bb des hier gezeigten erfindungsgemäßen Koffers 1b mit­ angeformt, und zwar mittels einer Werkzeug-Innenbackenentformung der Kofferhälften 2ba und 2bb, wie dieses aus dem Schnitt gemäß Fig. 12 hervorgeht; dabei ist es möglich, zugleich Verstärkungsrippen 20ba und 20bb unterhalb der Sitzfläche 8b mitanzuformen.

Die am Koffer 1c in Fig. 13 gezeigte Sitzeinrichtung 3c mit ihrer Sitzfläche 8c ist ebenfalls an die Oberseiten 5ca und 5cb der beiden Kofferhälften 2ca und 2cb einstückig mitangeformt, wobei hier mittels des sog. Hohlraum-Spritzgießens flache Hohlrippen 21ca, 21cb, 21cc und 21cd geschaffen sind, von denen die Hohlrippen 21ca und 21cb als Randverstärkung vorzugsweise um den gesamten Umfang der Öffnungen der Kofferhälften 2ca und 2cb verlaufen.

Der in Fig. 15 gezeigte erfindungsgemäße Koffer 1d mit seiner Sitzeinrichtung 3d weist - wie insbesondere aus dem Schnitt in Fig. 16 hervorgeht - ebenfalls Hohlrippen 21da und 21db auf, die zur Bildung der Sitzfläche 8d herangezogen sind und dabei den Umfang der Kofferhälften 2da und 2db verstärkend umfassen; dabei erhält die Sitzfläche 8d eine wesentliche Ergänzung durch den Tragegriff 4d, der besonders ausgedehnte Schenkelflächen 22d aufweist; eine von diesen ausgehende Sitzlast wird durch eine zusätzliche Hohlrippe 21dc an der Außenkante der Kofferhälfte 2da abgefangen.

Aus Fig. 17 geht ein erfindungsgemäßer Koffer 1e hervor, bei dem die Sitzeinrichtung 3e alternativ im vorderen Bereich der Oberseite 5ea angeordnet ist; diese Sitzeinrichtung 3e mit ihrer Sitzfläche 8e kann ebenfalls einstückig an die Kofferhälfte 2ea angeformt sein oder aber, wie dargestellt, aus einem separaten Formstück 9e bestehen, das einen integrierten Zuggriff 23e aufweist; letzterer - wie insbesondere aus dem Schnitt in Fig. 18 ersichtlich - deckt zudem ein tiefliegendes Etikettenfeld 24e schützend ab.

Demgegenüber weisen die zuvor beschriebenen, erfindungsgemäßen Koffer 1a bis 1d in zumeist vorbekannter Art separate Zuggriffe 23a bis 23d auf.

Es ist selbstverständlich im Rahmen der Erfindung denkbar, daß die erfindungsgemäßen Sitzeinrichtungen (3a-3e) einschließlich der dazugehörigen Klapphaken (6a-6e) auch an Koffer anbringbar sind, deren Flächen aus wasserabweisenden Bespannstoffen bestehen.

Claims (15)

1. Koffer, insbesondere ein mittels eines Radpaares und eines Zuggriffes rollbarer Reisekoffer, im wesentlichen bestehend aus zwei schalen­ artigen Kofferhälften, die auf ihrer Unterseite durch Scharniere klappbar miteinander verbunden sind und von denen eine Kofferhälfte auf ihrer Oberseite mit einem Tragegriff und mit Verschlußvorrichtungen versehen ist, gekennzeichnet durch eine vorzugsweise im Bereich des Tragegriffes (4a-4d) angeordnete, im wesentlichen aus einer ebenen Sitzfläche (8a-8e) bestehende Sitzeinrichtung (3a-3e), die sich in Querrichtung des Koffers (1a-1e) über die Oberseite (5aa-5ea) der mit einem Tragegriff (4a-4e) ausgestatteten Kofferhälfte (2aa-2ea) und/oder über die Oberseite (5ab-5eb) derjenigen Kofferhälfte (2ab-2eb) erstreckt, die als Kofferdeckel fungiert.

2. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von der Rollrichtung des Koffers (1a-1e) her gesehen im hinteren Bereich der Oberseite (5aa-5ea) ein von einer auf der Sitzeinrichtung 3a-3e) niedergelassenen Person bequem erreichbarer Klapphaken (6a-6e) für das Einhängen von Reisetaschen (7a) oder anderen Ausrüstungen angeordnet ist.

3. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Koffer­ hälften (2aa-2ea, 2ab-2eb) vorzugsweise aus Kunststoff gepritzte Schalen sind.

4. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz­ einrichtung (3a) ein auf die Oberseite (5aa) der Kofferhälfte (2aa) aufgesetztes, separates Formstück (9a) ist, das mit der Oberseite (5aa) vernietet und/oder verschraubt ist.

5. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz­ einrichtung (3b) durch eine Innenbacken-Entformung der Oberseiten (5ba, 5bb) einstückig an die Kofferhälften (2ba, 2bb) angeformt ist, wobei mitangeformte Rippen (20ba, 20bb) die Sitzfläche (8b) unterseitig abstützen.

6. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitz­ einrichtung (3c, 3d) durch ein Hohlraum-Spritzgießen zumindest der Oberseiten (5ca, 5cb und 5da, 5db) einstückig an die Kofferhälften (2ca, 2cb und 2da, 2db) mitangeformt ist, wobei die außen­ seitigen Wandungen der flachen Hohlrippen (21ca, 21cb, 21cd und 21da, 21db) wesentliche Teile der Sitzfläche (8c, 8d) bilden.

7. Koffer nach Anspruch 4, 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzeinrichtung (3e) von der Rollrichtung des Koffers (1e) her gesehen im vorderen Eckbereich der Oberseite (5ea) angeordnet ist und dort einen vorzugsweise mitangeformten Zuggriff (23e) aufweist.

8. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragegriff (4a-4d) in abgeklappter Position einen Teil der Sitzfläche (8a-8d) bildet, insbesondere auch mittels einer ausgedehnten Schenkelfläche (22d).

9. Koffer nach Anspruch 4, 5 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzeinrichtung (3a, 3b) muldenförmige Absenkungen (10a, 10b) aufweist, in denen der abgeklappte Tragegriff (4a, 4b) ein ab­ schersicheres Bett findet.

10. Koffer nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der Oberseite (5aa) einer Kofferhälfte (2aa) ein über die Mittelachse des Koffers (1a) verlaufender Rohrabschnitt (13a) angeordnet ist, mit dem das Formstück (9a) zusätzlich verschraubt ist.

11. Koffer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Rohr­ abschnitt (13a) Teil eines umlaufenden Versteifungsrahmens (12a) ist, dessen Rohrabschnitte (13a-13d) mittels Eckknoten (14a-14d) verbindbar sind.

12. Koffer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Eckknoten (14a-14d) Zapfen (15a-15d) aufweisen, mit denen sie in Stecktaschen (16a-16d) in den unteren Ecken der Kofferhälfte (2aa) einrastbar sind.

8. Koffer nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohr­ abschnitte (13a-13d) Durchbrüche (17a) für ein Einhaken von Trennwänden (18a) und/oder Spanner (19a) aufweisen.

14. Koffer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlrippen (21ca, 21cb und 21da, 21db) als Randverstärkung um den ge­ samten Öffnungsumfang der Kofferhälften (2ca, 2cb und 2da, 2db) angelegt sind.

15. Koffer nach Anspruch 1, 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Flächen der Kofferhälften (2aa-2ea und 2ab-2eb) aus wasserabweisenden Bespannstoffen bestehen und der Versteifungsrahmen (12a) jeweils in beiden Kofferhälften (2aa-2ea und 2ab -2eb) als Basis für ein die Bespannstoffe abstützendes, vorzugsweise gänzlich zusammensteckbares Gerüst dient.