DE4137662A1 - Speichenrad, felge und nippel dafuer, sowie herstellungsverfahren fuer felge - Google Patents
Speichenrad, felge und nippel dafuer, sowie herstellungsverfahren fuer felgeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Speichenrad nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
Bislang ist es bei Speichenrädern unumgänglich, daß die
Nippellöcher die Felge vollständig durchdringen, um die
Nippel von radial außen nach radial innen in die
Felgenlöcher einbringen zu können.
Diese Montagerichtung der Nippel hat den Nachteil, daß
dann, wenn einer der Nippel überdreht worden ist oder eine
Speiche an ihrem Gewindeanfang abgerissen ist, so daß der
Speichenrest nicht mehr aus dem Nippel herausgedreht
werden kann, erst die gesamte Bereifung, also Luftreifen,
Schlauch und Felgenschutzband entfernt werden müssen, um
den Nippel zu ersetzen und anschließend wieder aufgebracht
werden müssen. Diese Prozedur ist sehr aufwendig, was dazu
führt, daß die Speichen-Nippel-Felgen-Verbindung zumindest
bei Fahrrädern für den alltäglichen Gebrauch mit
erheblichen Sicherheitsreserven ausgelegt werden muß mit
den einhergehenden Nachteilen wie verringerter
Radeinfederung im Speichenkranz, höherem Gewicht und
höherem Luftwiderstand.
Ein gewisser Ausgleich dieser Nachteile ist zwar in der
Form bekannt, daß die Speichen zwischen radial äußerem
(dick ausgeführtem) Gewinde und der radial inneren
Befestigungsstelle eingeschnürt werden, jedoch verteuert
diese örtliche Durchmesserverringerung die Speiche auf
etwa das Vierfache.
Aufgabe der Erfindung ist es, die beschriebenen Nachteile
zu vermeiden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1. Zweckmäßige
Weiterbildungen finden sich in den Ansprüchen 2, 3 und 12.
Die Erfindung erfordert neuartige Felgen, wie sie im
Anspruch 4 und dessen Weiterbildungen in den Ansprüchen 5
und 9 beschrieben sind, die zweckmäßigerweise entsprechend
den Verfahrensansprüchen 6 bis 8 hergestellt werden.
Weiterhin erfordert die Erfindung neuartige Nippel, wie
sie im Anspruch 10 und 11 beschrieben sind.
Kern der Erfindung ist der, daß die bislang gebräuchliche
Verbindung zwischen Nippel und Felge, die aus einem
Nippelkragen und einem glatten Felgenloch besteht, wobei
der Nippelkragen einen größeren Außendurchmesser als die
Felgenlöcher einen Innendurchmesser aufweisen, ersetzt
wird durch eine weitere Gewindepaarung.
Dem Auffinden dieser unkomplizierten Lösung standen zwei
Gesichtspunkte entgegen:
Erstens hielt man eine zweite Gewindepaarung in der Felgen-Nippel-Speichenverbindung für überflüssig, weil bereits eine Gewindepaarung die nötige Einstellbarkeit der Speichenvorspannung ermöglicht, somit die zweite Gewinde paarung also nur unnötiges Geld kostet. Nach Abstraktion dieses Argumentes läßt sich dies so ausdrücken, daß zwar sowohl eine kraftübertragende Verbindung Felge/Nippel als auch eine Nippel/Speiche erforderlich ist, aber nur eine beider Verbindungen darüberhinausgehend auch eine Einstellbarkeit aufweisen muß.
Erstens hielt man eine zweite Gewindepaarung in der Felgen-Nippel-Speichenverbindung für überflüssig, weil bereits eine Gewindepaarung die nötige Einstellbarkeit der Speichenvorspannung ermöglicht, somit die zweite Gewinde paarung also nur unnötiges Geld kostet. Nach Abstraktion dieses Argumentes läßt sich dies so ausdrücken, daß zwar sowohl eine kraftübertragende Verbindung Felge/Nippel als auch eine Nippel/Speiche erforderlich ist, aber nur eine beider Verbindungen darüberhinausgehend auch eine Einstellbarkeit aufweisen muß.
Aber selbst mit dieser Abstraktion, die erst aus der
Rückschau auf die Erfindung möglich ist, kann nicht auf
die erfindungsgemäße Lösung geschlossen werden sondern nur
auf eine, bei der zwar ein Nippelaußengewinde mit einem
Felgeninnengewinde zusammenwirkt, was Kraftübertragung und
Einstellbarkeit gewährleistet, jedoch die Verbindung
Nippel/Speiche so ausgeführt ist, daß an der Speiche -
ähnlich der Verbindung an ihrem radial inneren Ende zum
Nabenflansch - ein Kragen angestaucht wird, der sich
gegenüber einer Verjüngung des Nippelloches an seinem
radial inneren (Einbauposition bezogen auf komplett
gefügtes Speichenrad) Ende abstützt. Die Verjüngung würde
in den Nippel nach Einführung der Speiche gestaucht werden
müssen; dann aber kann die Speiche nicht mehr durch den
Felgenflansch gezogen werden.
Als zweites Hindernis erschien, daß aufgrund der Dünn
wandigkeit der Felge keine ausreichende Gewindelänge
möglich sei; es wurde also eine unzureichende Festigkeit
des Felgeninnengewindes befürchtet. Dies Argument galt
umso mehr, als daß bei Aluminiumfelgen schon bei der
bekannten Nippellochausführung ohne schwächendes Gewinde
eine Verstärkung durch tassenähnliche Verstärkungen aus
Stahlblech üblich ist.
Der Erfinder überwand das Vorurteil, daß nur eine
Gewindepaarung in der Felgen-Nippel-Speichen-Verbindung
sinnvoll ist und erkannte, daß aufgrund des mindestens
doppelt so großen Durchmessers des Nippelaußengewindes
gegenüber dem Nippelinnengewinde eine entsprechend kürzere
Gewindelänge ausreichen muß.
Das zweite Hindernis wird noch perfekter aus dem Weg
geräumt mit der vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung,
wonach die ausrißgefährdeten Felgenlöcher nicht wie
bislang durch Stanzen oder Bohren, also unter
Materialverlust, hergestellt werden sondern - zumindest im
wesentlichen - durch plastische Verformung. Hierdurch
ergibt sich im Bereich der Nippellöcher eine Verdickung,
was zu größerer Länge des Innengewindes führt und überdies
zu einem belastungsgerechteren Verlauf der metallurgischen
Gefügegrenzen führt. Die durch Kaltverformung erzielte
Festigkeitserhöhung wirkt sich bei Aluminiumfelgen
besonders stark aus.
Um eine günstige Lastaufteilung auf die Gewindegänge der
Felge zu erzielen, empfiehlt es sich, bei Fertigung der
Nippel aus steiferem Material als der Felge, am radial
inneren Ende des Nippelaußengewindes eine Entlastungskerbe
vorzusehen. Auf diese Weise wird der erste tragende
Gewindegang entlastet.
Die Summe der für einen ausreichend großen Einstellbereich
der Speichenvorspannung erforderlichen Gewindelängen, die
zu den aus Festigkeitsgründen erforderlichen Gewindelängen
an zumindest einem der jeweiligen zu verschraubenden Teile
hinzuzufügen ist, ist minimal, wenn die beiden Nippel
gewinde entgegengesetzt orientiert sind. Weiterhin wird
mit dieser Maßnahme die Anzahl der erforderlichen Nippel
umdrehungen beim Speichenspannen minimiert. In dieser
Beziehung wirkt die erfindungsgemäße Felgen-Speichen-
Verbindung wie eine konventionelle mit erhöhter Gewinde
steigung, jedoch ohne Beeinträchtigung der Selbsthemmung.
Wird die Felge als Hohlkammerfelge ausgeführt, die einen
inneren und einen äußeren Flansch aufweist, so durchsetzen
zweckmäßigerweise die Nippellöcher nur den inneren
Flansch. Hiermit wird ein weiterer Nachteil der üblichen
Felgen-Nippel-Speichenverbindung überwunden, der darin
liegt, daß der unvermeidliche Durchbruch des Felgenbettes
eine Undichtigkeitsstelle darstellt, so daß solche
Speichenräder nur mit Schlauch gefahren werden konnten.
Dadurch, daß gemäß der Weiterbildung der Erfindung der
radial äußere Felgenflansch ununterbrochen ist, kann
sowohl auf ein Felgenband als auch einen Schlauch
verzichtet werden. Hierdurch wird das Radgewicht
verringert und überdies ist von LKW- und PKW-Reifen her
bekannt, daß sie in schlauchloser Ausführung einen
geringeren Rollwiderstand aufweisen.
Bei Anfertigung erfindungsgemäßer Felgen, insbesondere
beim Ausbilden der Löcher und beim Rollen der Innengewinde
darin, ist auf eine genaue Ausrichtung der Loch- bzw.
Gewindeachse auf den Speichenverlauf am fertigen
Speichenrad zu achten, weil gemäß der Erfindung die Nippel
nahezu keine Möglichkeit mehr haben, sich gegenüber der
Felge selbsttätig in ihrer Neigung einzustellen.
Zwar ließe sich dieses Problem durch Zwischenfügen eines
zusätzlichen Gelenkgliedes zwischen Nippel und Felge
umgehen, jedoch würde dies Kosten und Systemgewicht in die
Höhe treiben. Deshalb wird vorzugsweise jeder Felge eine
genaue Speichenanordnung, die neben der Speichenanzahl
durch die Speichenkreuzungszahl, Nabenflanschhöhe und
Nabenflanschabstand determiniert ist, zugeordnet. Dieses
zusätzliche logistische Merkmal in der Radherstellung
spielt in der Praxis kaum eine Rolle, da das Einspeichen
heutzutage ohnehin kaum noch vom Fahrrädhändler
vorgenommen wird sondern in Großserienproduktion erfolgt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Figuren näher
erläutert Es zeigt
Fig. 1 einen der Übersichtlichkeit dienenden Querschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Speichenrad und
Fig. 2 im vergrößerten Halbschnitt einen erfindungs
gemäßen Nippel mit radial äußerem Speichenende
Die Fig. 1 zeigt eine aus Aluminium gefertigte
Hohlkammerfelge 1 mit Nippellöchern 2, in denen Nippel 3
angeordnet sind. Wie die Fig. 2 zeigt, sind die Nippel 3
auf ihrer gesamten Länge hohl und weisen in dieser Öffnung
ein durchgehendes Innengewinde 4 auf, wie im Stand der
Technik bekannt. In beiden Figuren ist dargestellt, daß
die Nippel 3 außen im radial unteren Bereich (Positions
angaben immer auf das komplette Rad bezogen) eine
Drehmomenteinleitungsstelle 5 aufweisen, die hier, wie
ebenfalls im Stand der Technik bekannt, als Vierkant
ausgebildet ist. Die Drehmomenteinleitungsstelle kann aber
auch als Sechskant ausgeführt werden, was insbesondere bei
kleineren Raddurchmessern mit hoher Speichenanzahl
vorteilhaft wäre.
In den Nippeln 3 sind Speichen 6 mittels je eines mit den
Nippelinnengewinden 4 zusammenwirkenden Außengewindes 7
verankert. Die Speichenvorspannung kann durch drehen an
der Drehmomenteinleitungsstelle 5 eingestellt werden.
Die Neuerung liegt in der Verbindung zwischen Nippel 3 und
Felge 1, die durch ein Nippelaußengewinde 8, welches in
beiden Figuren zu erkennen ist, und ein Innengewinde 9 in
den Felgenlöchern 2 gebildet ist, wie in Fig. 1 zu
erkennen.
Weiterhin ist in Fig. 1 die Ausbildung der Felge 1 als
Hohlkammerfelge mit einem inneren Flansch 10 und einem
äußeren Flansch 11 dargestellt. Die Wandstärkenbemessung
bezieht sich auf eine Aluminiumfelge; zweckmäßigerweise
ist der innere Flansch 10 etwas stärker bemessen als der
äußere Flansch 11 , das heißt vorzugsweise um 10 bis 25%.
Die Nippellöcher 2, die in ihrer ganzen Länge mit dem
erwähnten Innengewinde 9 ausgestattet sind, durchsetzen
nur den inneren Felgenflansch 10. Dadurch bleibt der
äußere Felgenflansch 11 ununterbrochen. Dies ist möglich,
weil die Nippel 3 von radial innen her kommend in die
Felge 1 montiert werden können. Zusammen mit einem
luftdichten Felgenstoß, der leicht durch bestreichen des
Felgenstoßes vor dem Zusammenpressen mit einem Klebstoff
oder dergleichen erreicht werden kann, ergibt sich ein
luftdichtes Felgenbett. Dies wiederum ermöglicht die
Montage eines Luftreifens 13 ohne Schlauch und Felgenband.
Der schlauchlos zu fahrende Reifen weist eine Innenseele
aus einem besonders impermeabelen Kautschuk, vorzugsweise
Butylkautschuk, auf.
Durch die erfindungsgemäße Felgen-Speichen-Verbindung mit
neuartigen Nippeln und Felgen ist ein Nippelaustausch ohne
Reifendemontage möglich, was eine knappere
Speichendimensionierung erlaubt. Überdies ist erstmals
eine Schlauchlosbereifung auf Speichenrädern möglich.
Claims (12)
1. Speichenrad,
- welches eine Felge (1) mit einer Vielzahl von Nippellöchern (2) aufweist
- in denen (2) jeweils ein Nippel (3) angreift, wobei die Nippel (3) ein Innengewinde (4) aufweisen und eine Drehmomenteinleitungsstelle, die eine Verdrehung des Nippels zur Einstellung der individuellen Speichenvorspannung erlaubt,
- und welches eine Vielzahl von Speichen (6) aufweist, die am radial äußeren Ende ein Außengewinde (7) aufweisen, welches mit dem Innengewinde (4) der Nippel (3) zusammenwirkt
dadurch gekennzeichnet, daß die Nippel (3) überdies ein Außengewinde (8) und die Nippellöcher (2) der Felge (1) ein damit (8) zusammenwirkendes Innengewinde (9) aufweisen, wobei Nippelaußengewinde (8) und Nippelinnengewinde (4) in ihrem Betrag oder in ihrer Steigungsorientierung oder in beiden voneinander abweichen.
- welches eine Felge (1) mit einer Vielzahl von Nippellöchern (2) aufweist
- in denen (2) jeweils ein Nippel (3) angreift, wobei die Nippel (3) ein Innengewinde (4) aufweisen und eine Drehmomenteinleitungsstelle, die eine Verdrehung des Nippels zur Einstellung der individuellen Speichenvorspannung erlaubt,
- und welches eine Vielzahl von Speichen (6) aufweist, die am radial äußeren Ende ein Außengewinde (7) aufweisen, welches mit dem Innengewinde (4) der Nippel (3) zusammenwirkt
dadurch gekennzeichnet, daß die Nippel (3) überdies ein Außengewinde (8) und die Nippellöcher (2) der Felge (1) ein damit (8) zusammenwirkendes Innengewinde (9) aufweisen, wobei Nippelaußengewinde (8) und Nippelinnengewinde (4) in ihrem Betrag oder in ihrer Steigungsorientierung oder in beiden voneinander abweichen.
2. Speichenrad nach Anspruch 1, bei dem das
Nippelinnengewinde (4) und das Speichenaußengewinde
(7) in bekannter Weise rechtssteigend sind, dadurch
gekennzeichnet, daß das Nippelaußengewinde (8) und das
Felgeninnengewinde (9) linkssteigend sind.
3. Speichenrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Felge (1) eine Hohlkammerfelge ist, die einen
inneren Flansch (10) und einen äußeren Flansch (11)
aufweist, wobei die Nippellöcher (2) nur den inneren
Flansch (10) durchsetzen.
4. Felge (1) für Speichenrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie (1) in den Nippellöchern (2) jeweils ein
Innengewinde (9) aufweist.
5. Felge (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie (1) im Bereich der Nippellöcher (2) eine
Verdickung (12) aufweisen.
6. Verfahren zur Herstellung von Nippellöchern (2) nach
Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Löcher (2) höchstens mit dem halben Durchmesser des
vorgesehenen Gewinde-Innendurchmessers (d) gebohrt
werden und unter plastischer Materialverformung durch
ein kegelartiges Werkzeug aufgeweitet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nippellöcher (2) überhaupt nicht gebohrt werden,
sondern durch Stechen erzeugt werden mit einer
Materialaufstauchung (12) in der Umgebung der
Nippellöcher (2).
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Felgeninnengewinde (9) spanlos durch Rollen oder
dergleichen gefertigt werden.
9. Felge nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie
aus Aluminium besteht.
10. Nippel (3) für Speichenrad nach Anspruch 1, welcher
ein Innengewinde (4) und auf der Außenseite eine
Drehmomenteinleitungsstelle (5), z. B. einen Vierkant,
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß er (3)
radial außerhalb (bezogen auf das zusammenmontierte
Rad) der Drehmomenteinleitungsstelle (5) ein
Außengewinde (8) aufweist, wobei Nippelaußengewinde
(8) und Nippelinnengewinde (4) in ihrem Betrag oder in
ihrer Steigungsorientierung oder in beiden voneinander
abweichen.
11. Nippel (3) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das radial innere Ende des Außengewindes (8) durch
eine Kerbe (14) aufgeweicht ist.
12. Speichenrad nach Anspruch 3, welches radial außen eine
Bereifung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bereifung aus einem schlauchlos fahrbaren Reifen (13)
besteht.
Priority Applications (8)
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