DE4136926A1 - Fahrwerk fuer niederflurbahnen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk für Niederflurbahnen mit einem Fahr­ werkrahmen, an dem Einzelräder über je eine Schwinge drehbar gelagert sind und die Schwinge gelenkig und sich über Primärfedern abstützend befestigt ist.

Durch die EP 03 84 512 ist ein derartiges Fahrwerk bekannt. Der Rahmen des Fahrwerks ist dabei etwa H-förmig mit Doppelquerträger ausgebildet. Die Doppelquerträger sind an ihren Querenden durch Außenlangträger miteinander verbunden, die geringfügig die Doppelquerträger in Fahrwerklängsrichtung überragen. Zwischen dem Doppelquerträger ist ein vertikal und horizontal quer beweglicher Wiegenquerträger angeordnet. Dieser Wiegenquerträger ist an seinen Querenden über Pendel in Sekundärfedern aufgehängt, die auf den Außenlangträgern des Fahrwerks abgestützt sind. Der Wiegenquerträger trägt mittig eine Aufnahme für den Drehzapfen des Wagenkastens. Beidseitig der Aufnahme für den Drehzapfen sind in Fahrwerkquerrichtung auf dem Wiegen­ querträger Gegenlager vorgesehen, über die sich der Wagenkasten bei Kurvenfahrt abstützt. Die Außenlangträger des Fahrwerkrahmens tragen nahe ihren Längsenden an Schwingen Einzelräder, wobei die Schwingen an den Außenlangträgern gelenkig gelagert sind und die Schwingen sich über Primärfedern gegeneinander und am Fahrwerkrahmen abstützen.

Nachteilig bei dieser vorgenannten Ausführung ist die Anordnung eines Wiegenquerträgers und dessen Aufhängung an den Sekundärfedern, die zum einen eine aufwendige Bauweise darstellt und zum anderen im Bereich zwischen den Einzelrädern einer Fahrwerklängsseite eine so große Bauhöhe erfordert, daß die Niederflurigkeit der Niederflurbahn zumindest in diesem Bereich erheblich beeinträchtigt wird und Quersitze nicht angeordnet werden können. Ein weiterer Nachteil dieser vorbekannten Konstruktion besteht darin, daß durch die Führung des Fahrwerks am Wagenkasten mittels eines Drehzapfens für die Anwendung bei Niederflurbahnen zusätzliche Schlingerdämpfer erforderlich sind, die die Wirtschaftlichkeit des Fahr­ werks mindern.

Fahrwerke mit Einzelrädern sind weiter aus der EP 01 29 772 bekannt. Bei diesem Fahrwerk sind die Einzelräder ebenfalls über Schwingen am Rahmen des Fahrwerks gelagert. Das Fahrwerk dieser Vorveröffentlichung baut jedoch zumindest im Bereich zwischen den Rädern einer Laufwerklängsseite so hoch, daß es für Niederflurbahnen mit durchgängigem Wagenboden nicht anwendbar ist. Einzelräder für Fahrwerke für den Bahnverkehr sind weiter aus der DE-OS 35 38 513 für sich bekannt. Bei dieser Vorveröffentlichung sind die Einzelräder über Schwingen am Wagenkasten aufgehängt.

Aus der Praxis sind weiter Schwingen für die Anlenkung von Radachsen für den Bahnverkehr bekannt, bei denen die Schwingen über Federn am Drehge­ stellrahmen abgestützt sind.

Vorliegender Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Fahrwerke für Nieder­ flurbahnen zu schaffen, bei denen die Niederflurigkeit des Wagenkastens vollständig erhalten bleibt und wobei lediglich Radkästen im Bereich der Räder des Fahrwerks vorhanden sind, die in den Wagenkasten ragen und die so unter Sitzen angeordnet werden, daß der Wagenboden durchgängig ausge­ bildet werden kann.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Anbindung des Fahrwerkrahmens am Wagenkasten der Niederflurbahn über zwei mit Abstand zueinander an einem Querträger des Fahrwerkrahmens gelenkig gelagerte Anlenkstangen erfolgt, die andererseits ebenfalls gelenkig am Wagenkasten befestigt sind, daß der Wagenkasten über Sekundärfedern auf dem Fahrwerkrahmen abgestützt ist, die in Taschen der Querenden der Querträger gelagert sind und daß im Querträger mit Abstand zueinander angeordnete Queranschläge die Querbewegung des Wagenkastens gegenüber dem Fahrwerk begrenzen. Hierbei ist die in Form eines Winkelhebels ausgebil­ dete Schwinge doppelarmig ausgebildet, wobei ein Ende der Schwinge beid­ seitig kurze, in Fahrwerklängsrichtung weisende Konsolen an den Querenden des Querträgers des Drehgestellrahmens umgreift und dort gelenkig gelagert ist, das mittlere Ende der Schwinge beidseitig das Einzelrad umgreift und dessen Achse trägt und am dritten Ende der Schwinge deren beide Arme miteinander verbunden sind und gegen die Primärfeder anliegen. Auf dem Querträger des Fahrwerks ist für jede Schwinge ein Konsol angeordnet, das das Gegenlager für die Primärfeder bildet. Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung des Fahrwerks wird sowohl der Bereich zwischen den Einzelrädern in Fahrwerkquerrichtung als auch der Bereich zwischen den Einzelrädern einer Fahrwerklängsseite von hochbauenden Elemente freigehalten. Der Wagenkasten der Niederflurbahn kann somit bis auf die Radkästen durch­ gängig und ohne störende Abstufungen ausgebildet werden.

Vorteilhaft sind das Einzelrad und der Antrieb des Einzelrades zu einer Baueinheit verbunden in der Schwinge gelagert. Hierbei ist ebenfalls an der Schwinge die Bremse des Einzelrades gelagert und als Klotz- oder Scheibenbremse auf das Gehäuse des Antriebs wirkend ausgebildet. Durch diese Ausbildung des Einzelrades und dessen Antriebs zu einer Baueinheit, die gleichzeitig als Gegenlager für die Bremse verwendet werden kann, werden ebenfalls hochbauende und damit die Niederflurigkeit des Wagen­ kastens störende Bauteile vermieden.

Vorteilhaft sind die Anlenkstangen des Fahrwerks sphärisch gelagert. Durch diese sphärische Lagerung können die durch die Queranschläge begrenzten Querbewegungen des Wagenkastens gegenüber dem Fahrwerk störungsfrei in das Fahrwerk übergeleitet werden.

Einzelheiten der Erfindung sind in der Zeichnung anhand eines Ausfüh­ rungsbeispiels erläutert.

Es zeigen

Fig. 1 die Seitenansicht des Fahrwerks gemäß der Erfindung,

Fig. 2 die Draufsicht auf das Fahrwerk nach Fig. 1,

Fig. 3 den Schnitt nach Linie III-III der Fig. 2.

Der Rahmen des erfindungsgemäßen Fahrwerks besteht im wesentlichen aus dem Querträger 1. Der Querträger 1 kann dabei, wie in der Zeichnung darge­ stellt, als Monoträger oder gemäß einem nicht dargestellten Ausführungs­ beispiel als Doppelquerträger ausgebildet sein. An den Querenden des Querträgers 1 sind kurze, in Fahrzeuglängsrichtung weisende Konsolen 2 angeordnet. Querträger 1 und Konsolen 2 sind in Kastenbauweise flachbauend ausgebildet. Jedes Konsol 2 trägt an seinem freien Ende je eine Schwinge 3. Diese Schwinge 3 ist in Form eines Winkelhebels und doppelarmig ausge­ bildet. Ein Ende der Schwinge 3 umgreift beidseitig das Konsol 2 und ist an diesem über ein Gelenk 4 gelenkig gelagert. Das mittlere Ende der Schwinge 3 umgreift beidseitig ein Einzelrad 5, dessen Achse 6 in der Schwinge befestigt ist. Gemäß einem Alternativausführungsbeispiel kann die Achse 6 drehbar in der Schwinge 3 gelagert sein. Am dritten Ende der Schwinge 3 sind deren beiden Arme miteinander verbunden und stützen sich gegen eine Primärfeder 7 ab, die an einem auf der Oberseite des Querträ­ gers 1 angeordneten Konsol 8 befestigt ist. Das Konsol 8 ist dabei in seiner horizontalen Erstreckung so konzipiert, daß die Projektionsfläche der Primärfeder 7 nur geringfügig überschritten wird.

In Fahrwerkquermitte sind außen an den Querträgern 1 Taschen 9 angeordnet, die die als Luft- oder Schraubenfeder ausgebildete Sekundärfeder 10 aufnehmen.

Der nicht dargestellte Wagenkasten, der im Bereich des Fahrwerks aus einem kurzen, gelenkig mit Fahrgastmodulen verbundenen Fahrwerkmodul besteht, ist vertikal auf den Sekundärfedern des Fahrwerks abgestützt. An dem Querträger 1 des Rahmens des Fahrwerks sind mit Abstand zueinander gelen­ kig Anlenkstangen 11 befestigt, die mit ihrem anderen Ende ebenfalls gelenkig am Wagenkasten angelenkt sind. Die Lager 12 der Anlenkstangen 11 sind dabei sphärisch ausgebildet. In Fahrwerkquermitte sind weiter mit Abstand zueinander im Querträger 1 Queranschläge 13 vorgesehen. Diese Queranschläge 13 wirken mit entsprechenden Gegenlagern des Wagenkastens zusammen und begrenzen den Querausschlag des Wagenkastens gegenüber dem Fahrwerk. Einseitig am Querträger 1 des Rahmens des Fahrwerks und ande­ rerseits am Wagenkasten befestigte Stoßdämpfer 14 dienen der Verbesserung des Laufverhaltens.

In dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung lagert das Einzelrad 5 drehbar auf der Achse 6 der Schwinge 3. Das Einzel­ rad 5 ist dabei mit seinem Antrieb 16 zu einer Baueinheit verbunden und drehbar auf der Achse 6 der Schwinge 3 gelagert. Der Antrieb 16 kann dabei erfindungsgemäß aus einem Direktantrieb oder einem Motor mit nachgeschal­ tetem Getriebe bestehen. An der Schwinge 3 ist weiter das in dem Ausfüh­ rungsbeispiel als Scheibenbremse ausgebildete Bremsgestänge 17 mit Brems­ zylinder 18 gelagert. Die Bremse 17, 18 wirkt dabei direkt auf das ent­ sprechend ausgebildete Gehäuse des Antriebs 16.

Gemäß einem anderen, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Bremse 17, 18 auch als Klotzbremse auf den Mantel des Antriebs 16 oder das Einzelrad 5 wirkend, ausgebildet sein.

Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist das erfindungsgemäße Fahrwerk vertikal gegen Federkraft beweglich, horizontal jedoch nahezu starr und drehfest an dem Wagenkasten angebunden. Die vorbeschriebene Anbindung gewährleistet einen schlingerfreien Lauf einer aus mehreren Fahrwerk- und Fahrgastmodulen bestehenden Niederflurbahn.

Claims (6)

1. Fahrwerk für Niederflurbahnen mit einem Fahrwerkrahmen, an dem Einzelräder über je eine Schwinge drehbar gelagert sind und die Schwinge gelenkig und sich über Primärfedern abstützend befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Anbindung des Fahrwerkrahmens am Wagenkasten der Niederflur über zwei mit Abstand zueinander an einem Querträger (1) des Fahrwerkrahmens gelenkig gelagerte Anlenkstangen (11) erfolgt, die anderer­ seits ebenfalls gelenkig am Wagenkasten befestigt sind, daß der Wagenka­ sten über Sekundärfedern (10) auf dem Fahrwerkrahmen abgestützt ist, die in Taschen (9) der Querenden des Querträgers (1) gelagert sind und daß im Querträger (1) mit Abstand zueinander angeordnete Queranschläge (13) die Querbewegung des Wagenkastens gegenüber dem Fahrwerk begrenzen.

2. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in Form eines Winkelhebels ausgebildete Schwinge (3) doppelarmig ausgebildet ist, ein Ende der Schwinge (3) beidseitig kurze, in Fahrwerklängsrichtung weisende Konsolen (2) an den Querenden des Querträgers (1) des Drehge­ stellrahmens umgreift und dort gelenkig gelagert ist, das mittlere Ende der Schwinge (3) beidseitig das Einzelrad (5) umgreift und dessen Achse (6) trägt und am dritten Ende der Schwinge (3) deren beide Arme mitein­ ander verbunden sind und gegen die Primärfeder (7) anliegen.

3. Fahrwerk nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Querträger (1) des Fahrwerks für jede Schwinge (3) ein Konsol (8) angeordnet ist, das das Gegenlager für die Primärfeder (7) bildet.

4. Fahrwerk nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Einzelrad (5) und Antrieb (16) des Einzelrades (5) zu einer Baueinheit verbunden in der Schwinge (3) gelagert sind.

5. Fahrwerk nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Schwinge (3) die Bremse (17, 18) des Einzelrades (5) gelagert und als Klotz- oder Scheibenbremse auf das Gehäuse des Antriebes (16) wirkend ausgebildet ist.

6. Fahrwerk nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkstangen (11) sphärisch gelagert sind.