DE4125894A1 - Verfahren fuer die digitalisierung von bohrschablonen, sowie werkzeug und werkzeugmaschine fuer die durchfuehrung eines solchen verfahrens - Google Patents
Verfahren fuer die digitalisierung von bohrschablonen, sowie werkzeug und werkzeugmaschine fuer die durchfuehrung eines solchen verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Digitalisierung
von Bohrschablonen. Weiterhin betrifft die Erfindung auch
ein Werkzeug für die Durchführung eines solchen Verfahrens,
sowie eine zu dem Zwecke, ein solches Verfahren auszuführen,
ausgebildete Werkzeugmaschine. Mit der Erfindung soll ein
Verfahren geschaffen werden, das erlaubt, in einer Schablone
die exakte Lage und Neigung der Achsen in einem Satz von
Bohrungen zu messen, derart, daß das Bohren automatisch
durchgeführt werden kann. Das neue Verfahren kann mit Vor
teil, jedoch nicht ausschließlich, auf dem Gebiet der luft
fahrttechnischen Konstruktionen ausgeführt werden, auf welchem
Gebiet einerseits der Trend besteht, die Herstellung und
den Zusammenbau zu automatisieren, und andererseits die
einwandfreie und perfekte Auswechselbarkeit der neuen Teile
mit entsprechenden alten Teilen, die z. B. früher mit manuellen
Systemen hergestellt worden sind, bei denen man auch Schablonen
und Modelle verwendet, gewährleistet ist. Bis vor einigen
Jahren wurden die Arbeiten wie Bohren, konisch Erweitern
und Vernieten für die meisten Teile der Flugzeuge mehr
mit manuellen Techniken ausgeführt, was Ungenauigkeit,
großer Zeitaufwand und hohe Kosten bedeutet. Da die Toleranzen
für die Bearbeitung von Teilen von Flugzeugen sehr gering
sind, hat man sich für solche Arbeitsoperationen wie Bohren,
konisch Erweitern usw. immer Lehren und Schablonen be
dient, die dem Operator halfen, das Werkzeug korrekt und
richtig zu positionieren. In den letzten Jahren sind Werkzeug
maschinen entwickelt worden, die in der Lage sind, alle
diese Operationen automatisch auszuführen. Trotz dieser
Tatsache hat man festgestellt, daß für die Herstellung von
Ersatzteilen, die dazu bestimmt sind, vorher mit Hilfe von
Schablonen hergestellte Stücke zu ersetzen und demzufolge
einwandfrei mit diesen austauschbar sein müssen, die Ferti
gung mit dem neuen Verfahren nicht praktikabel und wirtschaft
lich zweckmäßig ist. Demzufolge werden alle diese Teile
auch heute noch mit Hilfe von Schablonen bearbeitet.
Man hat jedoch immer mehr die Notwendigkeit verspürt, Mittel
zu finden, welche bei der Fertigung durch Verfahren, die
auf die Verwendung von Schablonen gestützt sind, die weitest
mögliche Automatisierung aller Arbeitsoperationen gestatten.
Zu dem oben genannten Zweck schlägt die Erfindung ein Ver
fahren für die Digitalisierung von Bohrschablonen vor, das
das Finden der Koordinaten von zwei in der Achse der Bohrung
vorgesehenen Punkten mit Hilfe eines Fühlers möglich macht.
Zu dem oben genannten Zweck ist gemäß der Erfindung vorge
sehen, daß das neue Verfahren aus folgenden Schritten besteht:
- a) man setzt einen Fühlerstift in eine Bohrung der Schablone ein, der einen Kopf mit abgerundeter Gestalt und einen Durchmesser gleich demjenigen der Bohrung besitzt und der mit einem Meßsystem verbunden ist, das in der Lage ist, die Stellung des Fühlerstiftes kontinuierlich zu ermitteln;
- b) man speichert die Koordinaten eines Punktes auf der Achse der Bohrung in der Nähe der Oberfläche der Schablone;
- c) man führt den Fühler tief in die Bohrung der Schablone ein und ermittelt die Koordinaten eines zweiten, auf der Achse der Bohrung in der Nähe von deren Grund befind lichen Punktes;
- d) man errechnet die Neigung der Achse zwischen den Koordi naten der beiden ermittelten Punkte.
Hierbei kann z. B. das Meßsystem aus drei Verschlüsslern
bzw. Verkodern bestehen, wobei man zweckmäßigerweise darüber
hinaus einen dritten Punkt entlang der Achse der Bohrung
errechnen kann, der außerhalb der Bohrung in einem Abstand
D von dieser liegt, der größer als der Abstand zwischen
der äußeren Kante der Schablone und der größten vom Werkzeug
erreichten Tiefe ist, wobei dieser Punkt als Positionier
punkt des Werkzeugs entlang der Achse der Maschine angenommen
werden kann.
Nach der Erfindung werden zunächst zwei Punkte auf der Achse
der Bohrung ermittelt. Die Kenntnis dieser beiden Punkte
gestattet es, einen dritten Punkt zu errechnen, der auf
der Geraden liegt, die entlang den vorgenannten beiden Punkten
in einem vorbestimmten Abstand von diesen verläuft. Dieser
letztere Punkt wird sodann gespeichert, er zeigt die Posi
tion des Werkzeugs entlang den Achsen der Maschine an.
In der Zeichnung ist ein Beispiel für die Durchführung des
neuen Verfahrens in Einzelheiten gezeigt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Einzelheit einer Bohrschablone an einem der
beiden zu ermittelnden Punkte in einer Seiten
ansicht im Schnitt und
Fig. 2 das Werkzeug gemäß der Erfindung, das in einer
Bohrschablone während der Meßphase eingeführt
wird, in einer Seitenansicht in einem senkrechten
Schnitt.
In der Zeichnung ist mit 1 die Bohrschablone bezeichnet,
die auf dem zu bearbeitenden Werkstück 2 aufliegt. Die Bohr
schablone besitzt eine Mehrzahl von Bohrungen 3, wobei in
jede dieser Bohrungen eine Zentrierbüchse 4 eingesetzt ist.
Die zu bearbeitenden Werkstücke sind im allgemeinen gewölbt
oder gekrümmt, und man kennt nicht von vornherein die Neigung
der Oberflächen an den zu bearbeitenden Punkten und Stellen.
Infolgedessen ist es notwendig, damit man die verschiedenen
Operationen auch korrekt ausführen kann, daß man die Ko
ordinaten eines Punktes, der sich auf der Achse der Bohrung
befindet, sowie die Neigung dieser Achse selbst im Raum
kennt.
Ein weiter unten beschriebenes Werkzeug, das an einer Maschi
ne mit einigen Freiheitsgraden, vorzugsweise mindestens
sechs, vorgesehen ist, wird dazu verwendet, um die genannten
Ermittlungen auszuführen. Solche Maschinen sind bekannt,
eine von diesen ist z. B. in der italienischen Patentanmeldung
44 804 A/88 (= deutsche Patentanmeldung P 39 06 380) be
schrieben.
Die obige Maschine besitzt einen Arbeitskopf, der in einem
entlang drei kartesischen Achsen X, Y, Z beweglichen Support
vorgesehen ist. Der Arbeitskopf kann um zwei orthogonale
Achsen A und C rotieren, an ihm ist ein Werkzeug vorgesehen,
das sich entlang der Achse W bewegt. Diesem Arbeitskopf
ist ein Fühler der Renishaw-Bauart zugeordnet, der es möglich
macht, die Koordinaten verschiedener Punkte im Raum zu ermit
teln. Das Werkzeug (Fig. 2) besteht aus einem Kopf 5 mit
der Gestalt einer Kugel oder eines Kugelsegments desselben
Durchmessers wie die Büchse 4, der an einer Stange 6 ange
bracht ist, die mit drei Verkodern oder Verschlüsslern oder
mit einem anderen Meß-System verbunden sind, das seinerseits
mit den die Bewegungen der Maschine steuernden Vorrichtungen
verbunden ist. In der Praxis ist es möglich, die Fühler
stange zu ergreifen und, indem man sie in eine Richtung
schiebt und drückt, die Maschine vorlaufen zu lassen mit
einer Geschwindigkeit, die unmittelbar proportional mit
der auf die Fühlerstange ausgeübten Kraft ist und in der
selben Richtung. Sobald die gewünschte Position erreicht
worden ist, wird die Steuerung in Gang gesetzt, welche das
Speichern der Koordinaten dieses Punktes durch das Programm
ermöglicht. Die oben genannten Vorrichtungen, d. h. Fühler
stange, Verkoder oder Verschlüssler und die entsprechenden
Programme, sind den Fachleuten bekannt und werden deshalb
im einzelnen nicht beschrieben. Es ist auf der anderen Seite
wichtig, daß das Werkzeug die beschriebene Form eines Kugel
segments mit einem Durchmesser hat, der genau gleich dem
jenigen der Zentrierbüchse ist. Dies gestattet es in der
Tat, das Werkzeug in der Bohrung auch dann einzuführen,
wenn die Stange 6 nicht einwandfrei in Achse mit der Bohrung
ist. Es ist dann möglich, die Maschine in die Nähe der Boh
rung zu bringen und das Werkzeug einzuführen, um die nötigen
Ermittlungen durchzuführen, ohne daß eine präzise Positionie
rung notwendig ist, die einen Zeitaufwand verlangen würde.
In der Tat sind vor dem Digitalisieren weder die Orientierung
der Achse der Bohrung, noch die Koordinaten der Polarachsen
A und C der Maschine mit Genauigkeit bekannt, die es gestat
ten würden, die Achse des Werkzeugs mit derjenigen der Boh
rung selbst zusammenfallen zu lassen. Aus diesem Grunde
muß die Gestalt der Fühler so sein, daß sie es möglich macht,
den Stift in die Bohrung einzuführen, auch wenn die Abweichun
gen zwischen den beiden Achsen beachtlich sind.
Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung wird man zunächst
die Maschine bis in die Nähe der Bohrung bringen, woraufhin
man das Werkzeug einführen wird, wobei man in der Nähe der
Oberfläche anhält, und dann wird man über die numerische
Steuerung die Position eines ersten Punktes, z. B. des Punktes
P1, speichern. Sodann wird das Werkzeug tiefer eingeführt
und die Operation wiederholt, wobei man die Koordinaten
eines zweiten Punktes, z. B. P2, speichert. Da man nunmehr
die Koordinaten dieser beiden Punkte mit Bezug auf ein Ur
sprungssystem kennt, kennt man auch die Neigung im Raum
des Segments P1-P2. Durch die Koordinaten dieses Segments
ist es dann möglich, mit bekannten Formeln die Positionen
der Achsen A und C zu errechnen, derart, daß die Achse des
Werkzeugs so orientiert wird wie das Segment P1-P2. Die
Kenntnis dieser Punkte gestattet es sodann, einen dritten
Punkt P3 (Fig. 1) zu errechnen, der auf der Achse der Bohrung
in einem bestimmten Abstand D von P1 liegt. Dieser letztere
Punkt ist derjenige, der dann von der Maschine gespeichert
werden wird und die Positionierung entlang den Achsen X,
Y, Z, A und C des Werkzeugs darstellt, das sodann entlang
der Achse W zur Ausführung der Bohrung vorlaufen wird.
Der Abstand D wird vorher bestimmt, so daß es möglich gemacht
wird, während der Bohrphase die Positionierung des Werkzeugs
vor der Arbeitsoperation durchzuführen, in einem Sicherheits
abstand, der so groß ist, daß eventuelle Kollisionen zwischen
dem Werkzeug und dem Werkstück während des Übergangs von
einer Ausführung einer Bohrung zu der nachfolgenden Ausfüh
rung zu vermeiden. Für eine korrekte Anwendung des beschriebe
nen Verfahrens ist es notwendig, daß der Durchmesser des
Werkzeugs im wesentlichen gleich demjenigen der Bohrung
in der Schablone ist und daß der Abstand zwischen den Punkten
P1 und P2 so groß wie möglich ist.
Es ist in der Tat offensichtlich, daß die Abweichung zwischen
dem Idealpunkt und dem effektiv registrierten Punkt pro
portional der Differenz zwischen dem Durchmesser des Fühlers
und demjenigen der Zentrierbüchse ist und daß extrem kleine
Abstände zwischen den Punkten P1 und P2 dazu führen können,
daß Winkelfehler beachtlicher Größe entstehen, trotz des
exakten Zueinanderpassens zwischen dem Fühler und der Büchse.
Dies ist der Grund, weswegen es vorzuziehen ist, ein Werkzeug
in Gestalt einer abgestumpften Kugel zu verwenden, wodurch
es möglich wird, eine größere Bewegungsmöglichkeit innerhalb
der Büchse zu erreichen.
Mit dem beschriebenen Verfahren ist es demzufolge möglich,
die genaue Position und Neigung der Bohrungen in einer Bohr
schablone zu finden und sodann die verschiedenen Bearbeitungs
operationen automatisch auszuführen.
Die Automatisierung dieses Fertigungsprozesses verringert
die Arbeitszeit in beachtlicher Weise, während gleichzeitig
die Qualität der Bearbeitung steigt, worunter man versteht,
daß es möglich ist, Bohroperationen mit Hilfe eines automa
tischen Programms durchzuführen, wobei man aber eine Zentrier
vorrichtung verwendet.
Indem man sodann die Bohrschablone in dieselbe Lage und
Orientierung bringt, nachdem man das zu bearbeitende Werk
stück ersetzt hat, wird es möglich sein, dasselbe Programm
zum Bearbeiten von mehr Werkstücken mit Werkzeugen unter
schiedlicher Länge zu verwenden.
Claims (8)
1. Verfahren für die Digitalisierung von Bohrschablonen,
dadurch gekennzeichnet, daß es aus folgenden Schritten be
steht:
- a) man setzt einen Fühlerstift in eine Bohrung der Schablone ein, der einen Kopf mit abgerundeter Gestalt und einen Durchmesser gleich demjenigen der Bohrung besitzt und der mit einem Meßsystem verbunden ist, das in der Lage ist, die Stellung des Fühlerstiftes kontinuierlich zu ermitteln;
- b) man speichert die Koordinaten eines Punktes auf der Achse der Bohrung in der Nähe der Oberfläche der Schablone;
- c) man führt den Fühler tief in die Bohrung der Schablone ein und ermittelt die Koordinaten eines zweiten, auf der Achse der Bohrung in der Nähe von deren Grund befind lichen Punktes;
- d) man errechnet die Neigung der Achse zwischen den Koordi naten der beiden ermittelten Punkte.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Meßsystem aus drei Verschlüsslern bzw. Verkodern besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man darüber hinaus einen dritten Punkt entlang der Achse
der Bohrung errechnet, der außerhalb der Bohrung in einem
Abstand D von dieser liegt, der größer als der Abstand zwi
schen der äußeren Kante der Schablone und der größten vom
Werkzeug erreichten Tiefe ist, und daß dieser Punkt als
Positionierpunkt des Werkzeugs entlang den Achsen der Ma
schine angenommen wird.
4. Werkzeug für das Durchführen des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
Kopf mit abgerundeter Gestalt mit demselben Durchmesser
wie die Bohrung besitzt, der am Ende einer Stange vorgesehen
ist, die mit einem Meßsystem verbunden ist, das seinerseits
mit der numerischen Steuerung der Maschine verbunden ist.
5. Werkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Meßsystem aus drei Verschlüsslern bzw. Verkodern besteht.
6. Werkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopf sphärische bzw. kugelige Gestalt besitzt.
7. Werkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kopf die Gestalt eines Kugelsegments oder -abschnitts
hat.
8. Werkzeugmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß sie zum
Ausführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
3 ausgebildet ist.
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