DE4122004C2 - Verfahren zum Übertragen einer sich zeitlich ändernden Stellgröße - Google Patents
Verfahren zum Übertragen einer sich zeitlich ändernden StellgrößeInfo
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Description
Das Verfahren bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patent
anspruches 1. Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 40 04 576 C1 bekannt.
Rundfunk-Tonsignale werden den Sendern mit einer Dynamik (Unterschied
zwischen den lautesten und leisesten Signalen) zugeführt, welche auf den Signal-
Rauschabstand des nachfolgenden Übertragungsweges abgestimmt ist. Die hieraus
resultierende Dynamik entspricht jedoch in vielen Fällen nicht den individuellen
Wünschen des Rundfunkhörers. So ist beispielsweise beim Abhören in einem
fahrenden Kraftfahrzeug die übertragene Dynamik wegen des Geräuschpegels im
Fahrzeug erheblich zu groß, wohingegen beispielsweise beim Abhören über
Kopfhörer die übertragenen Dynamik, die in der Regel geringer als die Original
dynamik des aufgenommenen Schallsignals ist, zu gering ausfällt.
Um die Tonsignalwiedergabe entscheidend zu verbessern, ist es wünschenswert,
die Dynamik individuell am Ort der Wiedergabe den Wünschen des Hörers
anpassen zu können. Hierfür ist es bekannt ("Rundfunktechnische Mitteilungen",
Jg. 30, Heft 4, 1986, Seiten 158 bis 167), von dem Programmsignal eine Stell
größe abzuleiten, welche die vom Tonmeister im Sendestudio vorgenommene
Einengung der Originaldynamik auf eine sogenannte "Zieldynamik" repräsentiert.
Unter "Zieldynamik" versteht man die Einengung auf einen bestimmten Wert,
beispielsweise 30 dB, welche kleiner ist als die übertragene Dynamik. Dieses
Stellsignal wird synchron mit dem zugeordneten Programmsignal übertragen und
im Empfänger zur variablen Dynamikwahl ausgewertet. Die freie Wahl der
Dynamik wird dadurch ermöglicht, daß mit Hilfe der übertragenen Stellgröße die
"Zieldynamik" realisiert wird oder weiter eingeengt wird (Kraftfahrzeug) oder bei
inverser Nutzung des Stellsignals die Originaldynamik rekonstruiert wird.
Zur Übertragung des Stellsignals "Variable Dynamik" ist es bekannt (DE 33 11 646 C2
und DE 33 11 647 C2), im Sendestudio am unteren Frequenzende des S-
Signals eines M/S-codierten stereofonen Tonsignals eine feste und eine variable
Tonfrequenz mit kleinem Pegel unhörbar einzufügen, deren Frequenzabstand die
momentane Stellgröße repräsentiert. Die zur Demodulation der Frequenzdifferenz
erforderlichen schmalbandigen Filter lassen jedoch schnelle Änderungen der
Stellgröße nicht zu; ferner ist der für die Stellsignalübertragung vorgesehene Fre
quenzbereich im S-Signal nicht hinreichend störungsfrei, um mit den verwendeten
kleinen Signalpegeln der Tonfrequenzen eine sichere Übertragung zu gewährlei
sten. Insbesondere beim mobilen Empfang treten in dem betreffenden Fre
quenzbereich Störungen durch Mehrwegeempfang auf.
Zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten ist es aus der DE 40 04 576 C1 bekannt,
das Stellsignal "Variable Dynamik" sendestudioseitig in den Datenstrom eines
Radiodatensignals (RDS-Signal) datenformatgerecht einzufügen. Das auf diese
Weise ergänzte RDS-Signal wird vom Sendestudion zu terrestrischen Sendern
übertragen. Dort wird das empfangene, ergänzte RDS-Signal jeweils einem
Hilfsträger aufmoduliert, in das als Multiplexsignal zeitkorreliert vorliegende,
ausgesteuerte Hörfunkprogrammsignal eingefügt und zusammen mit dem Mul
tiplexsignal terrestrisch abgestrahlt. Empfangsseitig wird aus dem Multiplexsignal
das RDS-Signal wiedergewonnen und aus dem Datenstrom des RDS-Signals wird
das Steuersignal "Variable Dynamik" abgetrennt.
Dieses bekannte Übertragungsverfahren für das Stellsignal "Variable Dynamik"
setzt jedoch die Generierung des RDS-Datenstroms im Sendestudio voraus, was
derzeit nicht der Fall ist. Vielmehr wird generell der RDS-Datenstrom direkt am
Sender generiert, so daß die Anwendung des bekannten Übertragungsverfahrens
eine Umstellung des heutigen Betriebsablaufs bei den Rundfunkanstalten zur
Voraussetzung hätte.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs erwähnten
Art zu schaffen, welches eine zeitkorrelierte Übertragung des Stellsignals "Variable
Dynamik" ohne Umstellung des heutigen Betriebsablaufs bei Rundfunkan
stalten ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Aus der DE-OS 20 45 342 ist es an sich bereits bekannt, ein Steuersignal zur
Umschaltung von UKW-Stereofonieempfangern von einem momentan empfange
nen Sender auf einen anderen, eine Verkehrsfunksendung abstrahlenden Sender
durch Amplitudenmodulation des Stereo-Pilottons zu übertragen. Dieses quasi
statische Steuersignal ist jedoch mit dem Programminhalt des momentan empfan
genen Rundfunkprogrammsignals nicht korreliert, so daß es für die Übertragung
der sich dynamisch ändernden Information "Variable Dynamik" ungeeignet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet die Mängel der eingangs genannten
Verfahren und bietet insbesondere folgende Vorteile:
- 1. Eine Zeitverschiebung zwischen Programmsignal und Stellgröße kann systembedingt nicht auftreten.
- 2. Der Pilotton liegt in einem programmsignalfreien Bereich des Übertra gungsbandes, so daß Störungen des Programmsignals ausgeschlossen sind.
- 3. Der Pegel des Pilottones ist so hoch, daß ein störungsfreier Empfang gewährleistet ist.
- 4. Für die Decodierung des Stereo-Multiplex-Signals wird nur die Phasen lage des Pilottones ausgewertet. Die Stellinformation, die sich aus seiner Amplitude ergibt, kann deshalb ohne die Wiedergewinnung des unter drückten 38 kHz-Hilfsträgers im Empfänger zu stören, und ohne die Aussteuerung des Programmsignals im Sinne einer Hubreduzierung (wie dies bei Verwendung zusätzlicher Hilfsträger der Fall wäre) zu beein trächtigen, übertragen werden.
- 5. Die Frequenz des Pilottones liegt weit oberhalb des Tonfre quenzbereiches. Dadurch läßt sich durch sehr geringen Schaltungsaufwand im Empfänger die Stellgröße wiedergewinnen (z. B. Diodengleichrichter). Ferner sind schnelle Änderungen der Stellgröße im Gegensatz zu einer Übertragung am unteren Frequenzende möglich.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer sendeseitigen Anordnung zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer empfangsseitigen Einrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die anhand von Fig. 1 schematisch veranschaulichte Einrichtung zur sender
seitigen Durchführung des Verfahrens zeigt ein Hörfunkstudio
1, das ein Rundfunkprogramm produziert. Über eine Programmzuführungsstrecke
8 gelangt das Signal zum Sender 20, wo es sowohl an eine Zeitver
zögerungsschaltung 2, als auch an eine Schaltungsanordnung 3 (z. B. Hüllkurven
detektor) geführt wird, die aus dem Programmsignal das Stellsignal für die
variable Dynamik generiert. Das zeitverzögerte Programmsignal 9 wird einem
Verstärker 4 zugeführt, dessen Verstärkung durch das Stellsignal 12 gesteuert
wird. Das Ausgangssignal 10 dieses Verstärkers, das einen gegenüber dem
ursprünglichen Programmsignal abweichenden Dynamikumfang aufweist, wird
dem Eingang des Stereocoders 6 zugeführt.
Zur Übertragung der Stellgröße wird der im Stereocoder 6 erzeugte Pilotton
herausgeführt 13, und einem weiteren Verstärker 5 zugeführt, dessen Verstärkung
ebenfalls durch das Stellsignal 12 gesteuert wird. Das Ausgangssignal 14 trägt
nun als zusätzliche Information das Stellsignal, es wird im Coder 6 dem codierten
Programmsignal zugefügt, und zusammen mit ihm als komplettes Stereo-Mul
tiplex-Signal über die Endstufe 7 des Senders zur Ausstrahlung gebracht. Durch
die Generierung des Stellsignals am Ort des Senders 20 ist gewährleistet, daß die
Zeitpunkte für die Ableitung des Stellsignals exakt mit der Phasenlage der Ampli
tudenänderung des Pilottons korrelieren.
In der Praxis ist es unter Umständen nicht unbedingt erforderlich, eine Zeitver
zögerung mittels der Schaltung 2 vorzusehen, da das menschliche Gehör eventuell
auftretende kurze Übersteuerungseffekte bis zu einem gewissen Grad nicht
wahrnimmt. Da durch diese "vorausschauende" Regelung aber jegliche Übersteu
erung vermieden werden kann, lassen sich hierdurch wesentlich größere Dyna
mikänderungen verwirklichen als bei bekannten Kompandersystemen. Außerdem
werden auch kurzzeitige Hubüberschreitungen des Senders vermieden.
Bei der in Fig. 2 schematisch dargestellten empfangsseitigen Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens wird das HF-Signal 20 einer
aus HF-Teil, ZF-Teil und Demodulator bestehenden Empfangsstufe 15 zugeführt,
und in die Multiplex-Ebene 21 demoduliert. Im Stereo-Decoder 16 wird der
Pilotton abgetrennt 25, aber auch das Programmsignal wiedergewonnen 22. In
einer Schaltungsanordnung 19 (Pilotton-Gleichrichter) wird das Stellsignal 26
wiedergewonnen. Das Programmsignal 22 wird über einen Verstärker 17, dessen
Verstärkung sich über das Stellsignal 26 steuern läßt, dem Lautsprecher oder
Kopfhörer 18 zugeführt. Das Maß des Einflusses des Stellsignals 26 auf die
Verstärkung läßt sich dabei durch eine manuelle Eingabe 23 verändern, so daß
das wiedergegebene Programmsignal eine dem individuellen Wunsch des Zu
hörers entsprechende Dynamik aufweist.
Claims (2)
1. Verfahren zum Übertragen einer sich zeitlich ändernden Stellgröße,
welche von einem zugeordneten Rundfunkprogrammsignal abgeleitet, und
zusammen mit dem Programmsignal ausgesendet wird, um empfangsseitig
zur Beeinflussung des Wiedergabepegels des Programmsignals, und damit
zur Wahl einer von der Programmsignaldynamik abweichenden Wieder
gabedynamik verwendet zu werden, wobei die Stellgröße mit dem
momentan empfangenen Rundfunkprogrammsignal korrelieirt, gekenn
zeichnet dadurch, daß die Stellgröße senderseitig abgeleitet und als
Änderung der Amplitude des Stereo-Pilottones übertragen wird und daß
bei niedrigem Programmsignalpegel die Amplitude des Pilottones erhöht
sowie entsprechend bei hohem Signalpegel die Amplitude verringert wird,
so daß der Anteil des für das Programmsignal zur Verfügung stehenden
Frequenzhubes nicht verringert wird, und damit der Störabstand des
ungeregelten Wiedergabesignals nicht verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellgröße
dem zugeordneten Programmsignal um eine feste Zeitspanne voreilt.
Priority Applications (1)
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Publications (2)
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Family Applications (1)
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US11206001B2 (en) | 2017-09-27 | 2021-12-21 | Dolby International Ab | Inference and correction of automatic gain compensation |
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DE3311646A1 (de) * | 1983-03-30 | 1984-10-11 | Institut für Rundfunktechnik GmbH, 8000 München | Verfahren zum uebertragen eines zusatzsignals in einem stereofonen nutzsignal |
DE4004576C1 (de) * | 1990-02-14 | 1991-02-21 | Deutsche Thomson-Brandt Gmbh, 7730 Villingen-Schwenningen, De |
-
1991
- 1991-07-03 DE DE19914122004 patent/DE4122004C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
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DE4122004A1 (de) | 1993-01-14 |
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