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Verfahren und Vorrichtung zum Bleichen von Textilgut mittels Sauerstoff-
oder Ozonflotte. Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Bleichen von Textilgut ohne Kochen durch Sauerstoff-oder Ozonflotten, die mittels
Luft oder Gas unter Druck gesetzt werden und deren Druck durch eine Flottenpumpe
auf gleicher Höhe gehalten werden.
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Die Erfindung bezweckt, bei größter Einfachheit der Bedienung und
Einrichtung und mit möglichst geringen Flottenmengen ein rasches und gleichmäßiges
Bleichen des Textilgutes mit Sauerstoff- oder Ozonflotten zu erreichen. Das neue
Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß der Bleichkessel nach Füllung mit dem
Bleichgute und mit der z. B. durch Pumpendruck bewegten Bleichflotte, um diese in
das Textilgut zu pressen. durch Einführung von Druckluft oder Druckgas unter weiteren
Druck gesetzt und während der Weiterbehandlung des Gutes mit durch Pumpe bewegter
kreisender Bleichflotte der Druck im Kessel durch das Druckmittel gleich hoch erhalten
wird.
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Die Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung einer zur Ausübung
des Verfahrens dienenden Vorrichtung, bei welcher mit dem mit Flottenumlauf-, Füll-
und Spülvorrichtung ausgerüsteten Bleichkessel ein Druckgefäß verbunden ist, das
an einen in der Leistung regelbaren Kompressor angeschlossen und, mit einem Flüssigkeitsstandanzeiger
versehen, beim Füllen des Bleichkesselns mit Flotte den zum Einpressen in das Gut
erforderlichen überschuß an Flotte aufnimmt.
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Das Druckgefäß kann dabei unmittelbar oder mittelbar mit dem Bleichkessel
verbunden sein. In der Zeichnung ist ersteres der Fall. Hier bildet das Druckgefäß
b einen domartigen Aufsatz auf dem Bleichkessel a. Dabei ist das Druckgefäß .b abnehmbar,
und es dient gleichzeitig zum Abschluß der Füllöffnung, so daß es dazu eines besonderen
Mannlochdeckels nicht bedarf. Durch eine Leitung lt ist das Druckgefäß
b an einen Kompressor i angeschlossen, dessen Förderung nach Erreichen des
gewünschten Arbeitsdruckes im Behandlungsgefäß durch eine Regelvorrichtung, beispielsweise
einen Abblasehahn h, der an die Leitung h angeschlossen ist, regelbar ist. Zum Füllen
des Behandlungsbehälters oder Bleichkessels a aus einem der mit den verschiedenen
Behandlungsflüssigkeiten gefüllten Behälter dient eine Pumpe 1, die außerdem nach
Füllung des Behandlungsbehälters den Flottenumlauf in dem einen oder andern Sinne
bewirkt und durch Anschluß an eine Wasserleitung auch als Spülpumpe benutzt werden
kann. Zwischen die Druckleitung n und die Saugleitung nt der Pumpe L ist
eine Umschaltvorrichtung mit vier Ventilen oder Hähnen u, w, o und
p eingeschaltet. Zwischen den Hähnen oder Ventilen tt und tv mündet die Druckleitung
n
und zwischen den Ventilen o und p die Saugleitung m der Pumpe, während zwischen
den Ventilen o und u ein nach oben in den Bleichkessel und zwischen den Hähnen oder
Ventilen p und tv ein nach unten führendes Verbindungsrohr zum Bleichkessel angeschlossen
ist. Unter dem Siebboden des Bleichkessels a ist eine Heizkammer d mit einer Dampfheizschlangee
angebracht, der der Dampf durch eine Leitung mit Absperrorgan f zugeführt wird,
während das Kondenswasser durch einen Hahn g abgelassen werden kann. In das Saugrohr
in der Pumpe mündet weiter die Wasserleitung y mit dein Absperrhalme y',
und nahe dem Boden der Heizkammer d mündet eine Wasserabflußleitung mit dem Absperrorgane
z. Vor diesem ist der Wasserablaß durch eine Verbindungsleitung mit dem Saugrohre
m der Pumpe verbunden. In diese Verbindungsleitung
ist :ein Absperrorgan
v eingeschaltet; ein ebensolches R befindet sich in der Saugleitung m zwischen dem
Wassereintritt und dem Verbindungsrohre mit dem Ventile v. Nächst der Pumpe mündet
außerdem in die Saugleitung m das mit einem Ventile T
versehene Saugrohr
f, welches sich. nach den Vorratsbehältern mit den verschiedenen Behandlungsflüssigkeiten
verzweigt. Jeder Abzweig ist durch ein Ventil oder einen Hahn s absperrbar. Von
den Vorratsbehältern enthält der eine beispielsweise die Chlorflotte, der andere
eine Säureflotte und der dritte die Sauerstoffflotte.
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Für den Betrieb der Vorrichtung wird zunächst mit Hilfe der Pumpe
L aus dem einen oder andern der Vorratsbehälter nach Öffnen des betreffenden Ventils
s sowie des Ventils T und des Ventils w oder lt der Bleichkessel mit der
Flotte gefüllt, und die Füllung wird fortgesetzt, bis der Flüssigkeitsstandanzeiger
c am Druckgefäß b die zum Nachpressen nötige Cberschußmenge im Druckgefäße b anzeigt.
Darauf werden die Hähne w, T und s geschlossen, und die Pumpe L wird abgestellt,
während der Kompressor i in Tätigkeit gesetzt wird. Dieser pumpt nun Luft oder Gas
in das domartige Druckgefäß und preßt dadurch die Flüssigkeit in das Behandlungsgut.
Man setzt so die Flotte und das Behandlungsgut einige Zeit einem Druck von etwa
2 bis 21/@ Atm. aus und läßt den Druck noch langsam bis auf Atm. ansteigen, dann
wird durch entsprechendes Öffnen des Regelungshahnes h dieser Druck gleich erhalten,
während auf Flottenkreislauf eingestellt und die Pumpe L wieder in Gang gesetzt
wird. Es wird dabei, je nachdem der Kreislauf durch das Gut von oben nach unten
oder von unten nach oben erfolgen soll, entweder das Hahnpaar tt, p oder w,
o
der Umschaltvorrichtung geöffnet. Soll mit der Richtung des Flottenkreis'.aufes
gewechselt werden, so ist das offene Hahnpaar zu schließen und dafür das andere
o, w zu öffnen.
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Nach genügender Behandlung kann die verbrauchte Flotte abgelassen
oder in den Vorratsbehälter zurückgeleitet werden. Das Ablassen der Flotte kann
durch den Wasserablaß geschehen, indem das Ventil z geöffnet wird. Die Flotte wird
dann durch den im Behandlungsbehälter herrschenden Überdruck ausgetrieben.
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Soll nun mit anderen Flotten nachbehandelt werden, so ist die Bedienung
und Arbeitsweise dieselbe wie eben beschrieben. Wenn dagegen mit Wasser behandelt
und gespült «-erden soll, so wird die Pumpe L durch Öffnen des Ventils y' an die
Wasserleitung y angeschlossen, und dann im übrigen beim Füllen und beim -GVasserumlauf
gearbeitet wie vorbeschrieben. Das Ablassen des Wassers erfolgt durch den Wasserablaß,
nachdem gegebenenfalls das Druckgefäß entfernt worden ist. Man kann das Spülwasser
aber auch, wenn noch weitere Behandlung notwendig ist, mit Hilfe des durch den Kompressor
erzeugten Druckgases austreiben.
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iDa die Flotte bei der Behandlung im wesentlichen nur innerhalb des
Bleichgefäßes umläuft und das Entweichen von Gasen aus ihr durch den darüber stehenden
Druck verhütet oder mindestens stark gemindert ist, so ist eine möglichst vollkommene
Ausnutzung der Flotte möglich. Dabei ist die benötigte Flottenmenge nur klein, weil
alle Nebenapparate, die bisher :erforderlich waren, um die entgasende Flotte zu
regenerieren, in Wegfall kommen.
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Die verschiedenen Behandlungen können einander gegebenenfalls unter
Spülung mit Wasser zwischendurch unmittelbar folgen, ohne daß der Bleichkessel geöffnet
werden muß, und der Zutritt von Luft zum Bleichgute und zur Bleichflotte ist während
des ganzen Verfahrens vollständig vermeidbar.