DE4033275A1 - Roll- oder faltenbalg fuer ein gleichlaufdrehgelenk mit druckausgleich im gelenkraum - Google Patents
Roll- oder faltenbalg fuer ein gleichlaufdrehgelenk mit druckausgleich im gelenkraumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Roll- oder Faltenbalg für
ein Gleichlaufdrehgelenk, bestehend aus einem Gelenkaußen
teil und einem Gelenkinnenteil, welches mit einer drehba
ren Welle einstückig verbunden und unter Bildung eines
Gelenkraumes mittels des Roll- oder Faltenbalgs nach außen
hin abgedichtet ist, wobei zwischen Gelenkraum und der
umgebenden Atmosphäre ein Druckausgleich vorgesehen ist.
Gleichlaufdrehgelenke dienen der Drehmomentübertragung in
Gelenkwellen von Kraftfahrzeugen, motorgetriebenen Wasser
fahrzeugen und Arbeitsmaschinen und sind mit einer Lebens
dauer-Fettfüllung versehen. Nach außen hin sind sie mit
einem Falten- oder Rollbalg abgedichtet, der verhindern
soll, daß Schmiermittel verlorengeht und Fremdpartikel wie
Staub oder Wasser in den Gelenkraum eindringen können.
Infolge der Reibungswärme während des Betriebes nimmt die
Gelenktemperatur zu. Dadurch entsteht ein Anstieg des
Druckes in dem von dem Falten- oder Rollbalg verschlosse
nen Gelenk. Dieser Druckanstieg führt zu einer Verformung
des Balges und dadurch in Extremfällen zu einer Zerstörung
des Balges. Um dies zu verhindern, ist ein einwandfreier
Druckausgleich mit der umgebenden Atmosphäre erforderlich.
Üblicherweise erfolgt dieser Druckausgleich über einen
axial verlaufenden ständig offenen Kanal, der am kleinen
Balgdurchmesser integriert ist und zwischen dem Balg und
der Welle verläuft. Eine derartige Anordnung zum Druckaus
gleich hat sich zwar bewährt, jedoch besteht bei wat- oder
schwimmfähigen Fahrzeugen sowie bei Straßenfahrzeugen bei
Fahrten auf nassen Fahrbahnen die Gefahr, daß durch die
ständig vorhandene Öffnung Wasser oder Schmutz in den
Gelenkraum eindringt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen
Roll- oder Faltenbalg für ein Gleichlaufdrehgelenk der
eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei dem die Druck
ausgleichsöffnung verschließbar ist. Gelöst wird diese
Aufgabe nach einer ersten Lösung dadurch, daß der Roll-
oder Faltenbalg mit mindestens einer Druckausgleichsöff
nung versehen ist, die in einem Druckausgleichsbereich
liegt, der an der Welle dicht anliegend und drehzahlabhän
gig oder druckdifferenzabhängig radial abhebend ausgebil
det ist. Eine gleichartige zweite Lösung besteht darin,
daß der Roll- oder Faltenbalg mit mindestens einer Druck
ausgleichsöffnung versehen ist, die in einem Druckaus
gleichsbereich liegt, auf dem ein dicht anliegendes und
drehzahlabhängig oder druckdifferenzabhängig abhebend
ausgebildetes Verschlußelement aufgezogen oder einstückig
angeformt ist.
Durch diese Maßnahmen wird ein Gleichlaufdrehgelenk ge
schaffen, bei dem der den Gelenkraum nach außen hin
schützend abdeckende Balg bei niedrigen Drehzahlen, wie
sie auftreten, wenn das Fahrzeug watet oder durch schwie
riges Gelände fährt und bei völligem Stillstand, der auf
tritt, wenn das Fahrzeug schwimmt, der Druckausgleichsbe
reich dicht verschließend an der Welle stramm anliegt. Bei
höheren Geschwindigkeiten, wie sie im normalen Strassenbe
trieb auftreten, erhöht sich die Fliehkraft des Balges
bzw. des Verschlußelementes und der Balg bzw. das Ver
schlußelement hebt in seinem Druckausgleichsbereich von
der Welle ab. Gleichzeitig wird durch die Fliehkraft ver
hindert, daß Spritzwasser oder Fremdpartikel in den Ge
lenkraum eintreten können. Diese erfinderischen Maßnahmen
sind nicht auf den Einbau bei Gleichlaufdrehgelenken be
schränkt, sondern können bei allen drehenden Wellen, die
durch einen Faltenbalg umgeben sind und bei denen Druck
ausgleich erforderlich ist, angewendet werden.
Um ein sicheres, drehzahlabhängiges oder druckdifferenzab
hängiges Öffnen und Schließen der Druckausgleichsöffnungen
ohne Beeinträchtigung durch die Fettfüllung zu gewähr
leisten, ist es vorgesehen, daß der Druckausgleichsbereich
axial benachbart zur Balgbefestigung vorgesehen ist, wobei
bei der erstgenannten Lösung der Druckausgleichsbereich
selber das Öffnen und Schließen bewirkt, während bei der
zweiten Lösung das Öffnen und Schließen ausschließlich vom
Verschlußelement erfolgt.
Das Verschlußelement ist in seiner Funktion unabhängig von
der Balgkonstruktion und kann daher sowohl für Gelenke mit
Faltenbalg als auch für Gelenke mit Rollbalg verwendet
werden. Dabei ist es gleichgültig, ob das Verschlußelement
mittels eines Spannbandes mit dem Falten- bzw. Rollbalg
verbunden wird, oder fester Bestandteil der Bälge ist. Die
separate Ausführung hat jedoch den Vorteil, daß vorhandene
Bälge nachgerüstet werden können.
Die Erfindung ist anhand eines Gleichlaufdrehgelenkes
beispielhaft dargestellt und wird nachfolgend näher be
schrieben.
Es zeigen
Fig. 1 eine herkömmliche, axial zwischen der Welle und
der Balgbefestigung verlaufende Druckausgleichs
öffnung;
Fig. 2 den Längsschnitt durch ein Gleichlaufdrehgelenk
mit einem durch einen erfindungsgemäßen Faltenbalg
abgedichteten Gelenkraum und radial verlaufenden
Druckausgleichsöffnung;
Fig. 2a den Längsschnitt durch eine axial verlaufende
Druckausgleichsöffnung eines erfindungsgemäßen
Faltenbalges;
Fig. 3 den Längsschnitt durch ein Gleichlaufdrehgelenk
mit einem durch einen erfindungsgemäßen Rollbalg
nach außen hin abgedichteten Gelenkraum und radial
verlaufenden Druckausgleichsöffnung;
Fig. 3a den Längsschnitt durch eine axial verlaufende
Druckausgleichsöffnung eines erfindungsgemäßen
Rollbalges;
Fig. 4 den Längsschnitt durch ein Gleichlaufdrehgelenk
mit einem als Beispiel dargestellten Rollbalg und
einem zusätzlichen Verschlußelement.
Bei der in Fig. 1 dargestellten herkömmlichen Ausführung
ist ein Balg 24 in einem Befestigungsbereich 16 mit einer
Balgbefestigung, beispielsweise einem Spannband oder einem
endlosen Spannring 15, auf einer Welle 12 befestigt. Die
Welle 12 ist dazu mit einer flachen Nut versehen. Der
Befestigungsbereich 16 weist mindestens einen axial ver
laufenden Druckausgleichskanal 14 auf, der den Gelenkraum
20 dadurch mit der umgebenden Atmosphäre verbindet. Bei
Erwärmung des Gelenkraumes 20 und dem damit verbundenen
Druckanstieg aufgrund der Ausdehnung des in dem Gelenkraum
20 vorhandenen, nicht dargestellten Schmiermittels, kann
die Luft durch den ständig offenen Druckausgleichskanal 14
entweichen. Bei Abkühlung und damit verbundener Volumen
kontraktion kann wieder atmosphärische Luft in den Gelenk
raum 20 zurückströmen. Gerät eine derartige Welle 12 je
doch bei langsamer Fahrt oder bei Stillstand unter Wasser,
so kann der Druckausgleichskanal 14 nicht geschlossen
werden und Wasser oder sonstige Fremdkörper, beispiels
weise Sand, in den Gelenkraum 20 eintreten. Eine derartig
eingetretene Verschmutzung führt zu verstärktem Verschleiß
durch Abrieb bzw. Rost und damit zur Verkürzung der Le
bensdauer.
Bei den Ausführungsbeispielen nach Fig. 2 und Fig. 2a
ist ein Gleichlaufdrehgelenk gezeigt, das ein Gelenkaußen
teil 10 und ein Gelenkinnenteil 11 aufweist. Das Gelenk
innenteil 11 ist dabei über eine Keilverzahnung mit der
drehbaren Welle 12 verbunden. Der Gelenkraum 20 ist hier
bei durch einen Faltenbalg 18 nach außen hin abge
schlossen. Der Faltenbalg 18 weist gelenkseitig einen
großen Druchmesser auf und ist mit einem Spannband 23 mit
einer am Gelenkaußenteil 10 befestigten Blechkappe 21
verbunden. Wellenseitig weist der Faltenbalg 18 einen
kleineren Durchmesser auf und ist hier in einem Befesti
gungsbereich 16 mittels eines Spannbands 15 mit der Welle
12 drehfest verbunden. Axial innen ist dem Befestigunsbe
reich 16 ein Druckausgleichsbereich 13 benachbart. In bzw.
neben diesem Druckausgleichsbereich 13 weist der Falten
balg 18 eine Druckausgleichsöffnung 19 auf, die bei Still
stand der Welle 12 dadurch geschlossen ist, daß der Druck
ausgleichsbereich 13 an der Welle 12 anliegt. Die Druck
ausgleichsöffnung 19 verläuft radial, bzw. axial. (Fig.
2a)
Mit steigender Drehzahl wirken zunehmende Fliehkräfte auf
den Faltenbalg 18, dadurch hebt er im Druckausgleichsbe
reich 13 von der Welle 12 in die mit 13a bezeichnete Form
ab und die Druckausgleichsöffnung wird in der mit 19a
bezeichneten Position geöffnet. Bei der jetzt eintretenden
Erwärmung kann ein Druckausgleich zwischen dem Gelenkraum
20 und der umgebenden Atmosphäre stattfinden. In Fig. 2a
verhindert ein zusätzlicher Schleuderring (26) das Ein
dringen von Schmutz und Wasser durch die axial verlaufende
Druckausgleichsöffnung bei Fahrten im Gelände und feuchten
Fahrbahnen. Bei Verringerung der Drehzahl des Gleichlauf
drehgelenkes lassen auch die auf den Faltenbalg 18 wirken
den Fliehkräfte nach und der Druckausgleichsbereich 13
legt sich wieder stramm an die Welle 12 an. Dadurch wird
die Druckausgleichsöffnung 19 wieder verschlossen.
Bei den in Fig. 3 und Fig. 3a dargestellten Ausführungs
beispielen ist der Gelenkraum 20 durch einen Rollbalg 17
nach außen hin abgeschlossen, der am großen Durchmesser in
einer Blechkappe 22 z. B. eingerollt ist, die mit dem
Gelenkaußenteil 10 verbunden ist. Das Gelenkinnenteil 11
ist wie vorher mit einer Welle 12 verbunden. Auch hier
weist der Rollbalg 17 am kleinen Durchmesser einen dem
Befestigungsbereich 16 benachbarten Druckausgleichsbereich
13 mit geschlossenen Druckausgleichsöffnungen 18 auf. Auch
dieser Rollbalg 17 hebt in dem Druckausgleichsbereich
gemäßt Position 13 a bei zunehmender Drehzahl von der
Welle 12 ab und gibt die Druckausgleichsöffnungen in der
Position 18 a frei. Bei Verringerung der Drehzahl legt
sich der Rollbalg 17 wieder stramm an die Welle 12 an und
verschließt damit die Druckausgleichsöffnungen 19 im
Druckausgleichsbereich 13.
Der in Fig. 3a dargestellte Schleuderring (26) verhindert
bei Fahrten auf feuchter Fahrbahn bzw. durch Gelände das
Eindringen von Schmutz und Wasser durch die axial verlau
fende Druckausgleichsöffnung.
Fig. 4 zeigt ein Gleichlaufdrehgelenk der vorher be
schriebenen Art. Ein aus Elastomer hergestelltes Ver
schlußelement 25 umschließt einen Falten- oder Rollbalg im
Befestigungsbereich 16 und in einem definierten Bereich
die Welle 12 so stramm, daß keine Fremdpartikel wie Staub
und Wasser durch den Druckausgleichskanal 14 in den Ge
lenkraum eindringen können. In dem die Welle 12 um
schließenden Bereich sind in das Verschlußelement Fliehge
wichte 27 eingebettet, die unter Drehzahl eine Durch
messervergrößerung des Verschlußelementes in dem die Welle
12 umschließenden Bereich bewirken. Das Verschlußelement
hebt damit von der Welle 12 in die mit 13a bezeichnete
Form ab und ermöglicht damit den Druckausgleich durch den
Entlüftungskanal mit der Form 19a. Der Schleuderring (26)
verhindert das Eindringen von Schmutz und Wasser bei ge
öffnetem Verschlußelement 25.
Bezugszeichenliste
10 Gelenkaußenteil
11 Gelenkinnenteil
12 Welle
13 Druckausgleichsbereich, geschlossen
13a Druckausgleichsbereich, geöffnet
14 Druckausgleichskanal
15 Spannband
16 Befestigungsbereich
17 Rollbalg
18 Faltenbalg
19 Druckausgleichsöffnung, geschlossen
19a Druckausgleichsöffnung, geöffnet
20 Gelenkraum
21 Blechkappe
22 Blechkappe
23 Spannband
24 Balg
25 Verschlußelement
26 Schleuderring
27 Fliehgewicht
11 Gelenkinnenteil
12 Welle
13 Druckausgleichsbereich, geschlossen
13a Druckausgleichsbereich, geöffnet
14 Druckausgleichskanal
15 Spannband
16 Befestigungsbereich
17 Rollbalg
18 Faltenbalg
19 Druckausgleichsöffnung, geschlossen
19a Druckausgleichsöffnung, geöffnet
20 Gelenkraum
21 Blechkappe
22 Blechkappe
23 Spannband
24 Balg
25 Verschlußelement
26 Schleuderring
27 Fliehgewicht
Claims (6)
1. Roll- oder Faltenbalg für ein Gleichlaufdrehgelenk,
bestehend aus einem Gelenkaußenteil und einem Gelenk
innenteil, welches mit einer drehbaren Welle ein
stückig verbunden und unter Bildung eines Gelenkraumes
mittels des Roll- oder Faltenbalgs nach außen hin
abgedichtet ist, wobei zwischen Gelenkraum und der
umgebenden Atmosphäre ein Druckausgleich vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Roll- oder Faltenbalg (17, 18) mit mindestens
einer Druckausgleichsöffnung (19, 19a) versehen ist,
die in einem Druckausgleichsbereich (13, 13a) liegt,
der an der Welle (12) dicht anliegend und drehzahlab
hängig oder druckdifferenzabhängig radial abhebend
ausgebildet ist.
2. Roll- oder Faltenbalg für ein Gleichlaufdrehgelenk,
bestehend aus einem Gelenkaußenteil und einem Gelenk
innenteil, welches mit einer drehbaren Welle ein
stückig verbunden und unter Bildung eines Gelenkraumes
mittels des Roll- oder Faltenbalgs nach außen hin
abgedichtet ist, wobei zwischen Gelenkraum und der
umgebenden Atmosphäre ein Druckausgleich vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Roll- oder Faltenbalg (17, 18) mit mindestens
einer Druckausgleichsöffnung (19, 19a) versehen ist,
die in einem Druckausgleichsbereich liegt, auf dem ein
dicht anliegendes und drehzahlabhängig oder druck
differenzabhängig abhebend ausgebildetes Verschlußele
ment (25) aufgezogen oder einstückig angeschlossen ist.
3. Roll- oder Faltenbalg nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zumindest eine Druckausgleichsöffnung (19,
19a) radial oder axial verlaufend ausgebildet ist.
4. Roll- oder Faltenbalg nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckausgleichsbereich (13, 13a) einem Bund
bereich (16) zur Balgbefestigung axial benachbart
liegend vorgesehen ist.
5. Roll- oder Faltenbalg nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Druckausgleichsbereich (13, 13a) bzw. im Ver
schlußelement (25) Fliehgewichte (27) integriert sind.
6. Gleichlaufdrehgelenk für einen Roll- oder Faltenbalg
nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Roll- oder Faltenbalg (17, 18) im Druckaus
gleichsbereich (13, 13a) die Welle (12) in einem de
finierten Bereich unter Vorspannung umschließt.
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DE4033275A DE4033275A1 (de) | 1990-10-19 | 1990-10-19 | Roll- oder faltenbalg fuer ein gleichlaufdrehgelenk mit druckausgleich im gelenkraum |
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