DE395563C

DE395563C - Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohrmelassen

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Publication number: DE395563C
Application number: DED42742D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1922-11-19
Filing date: 1922-11-19
Publication date: 1924-05-20

Description

Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohrmelassen. Die Gewinnung von Zucker aus Zuckerrübenmelassen mittels Baryt [Ba (OH), + 8 H2 O] ist eine einfache Sache. Dagegen ist die Gewinnung von Saccharose aus Zuckerrohrmelassen nach dem Barytverfahren bisher für unmöglich gehalten worden, weil sich beim Niederschlagen der Saccharose in Gestalt von Bariumsaccharat zugleich mit letzterem wesentliche Mengen von Gummiarten und verschiedenen Produkten, die von den in den Zuckerrohrmelassen enthaltenen reduzierenden Zuckerarten (Glukose und Lävulose) herrühren, niederschlagen; diese Unreinigkeiten verschmutzen den Zuckersaft bei der Kärbonisierung des zuckersauren Baryts wegen der Umwandlung des letzteren in Saccharoselösung.
Man hat bereits vorgeschlagen, Rohrzucker dadurch zu raffinieren, daß man die Ruhrohrzuckerlösung mit Kalk behandelt, um die reduzierenden Zucker- (Glukose und Lävulose) sowie die organischen Nichtzuckerstoffe und färbenden Substanzen zu zerstören oder niederzuschlagen. Dieses Verfahren kann aber industriell auf die Wiedergewinnung des in den Zuckerrohrmelassen enthaltenen Zuckers keine Anwendung finden. Wollte man die Glukosen durch den Kalk zersetzen, so würden sich lösliche Kalkorganate (organische Kalksalze, z. B. Glukate usw.) bilden, die nach dem Abfiltrieren der niedergeschlagenen Unreinigkeiten mit dem Zucker in Lösung bleiben. Diese Kalkorganate können durch Karbonisierung nicht zersetzt werden, so daß cie mit dem Zucker in Lösung bleiben. Wollte man in diesem Augenblick Baryt [Ba (0H)2] hinzufügen, um den Zucker in Form von Bariumsaccharat niederzuschlagen, so würde sich auch der Kalk niederschlagen, und man würde nach der Karbonisierung des Bariumsaccharats kein reines Bariumkarbonat erhalten, sondern ein Gemisch von Bariumkarbonat und Kalziumkarbonat; das wertvolle Bariumkarbonat würde also verloren sein.
Es wurde nun gefunden, daß man ein reines Bariumsaccharat erhalten kann, wenn man die Zuckerrohrmelasse mit einer Barytmenge behandelt, die so berechnet ist, daß sie die reduzierenden Zuckerarten (Glukose und Lävulose) zerstören und die Gummiarten niederschlagen kann, bevor das von diesen Unreinigkeiten befreite Filtrat in der bekannten Weise, mit Baryt und Kohlensäure zwecks Gewinnung der Saccharose behandelt wird.
Dieses Verfahren beruht auf der Feststellung, daß die reduzierenden Zuckerarten (Glukose und Lävulose) sowie die Gummiarten für den Baryt eine größere Affinität haben als die Saccharose, so daß es leicht ist, einen fraktionierten Niederschlag zu erhalten.
Beispielsweise erhält man ausgezeichnete Resultate, wenn man in- folgender Weise verfährt: Man verrührt mit dem gleichen Gewicht kalten Wassers eine Zuckerrohrmelasse, welche 17 Prozent Glukose und Lävulose und 35 Prozent Saccharose enthält; man setzt dieser Masse eine Menge Ätzbaryt zu, die so berechnet ist, -daß sie etwa % Molekül Baryt auf i Molekül reduzierenden Zuckers (Glukose und Lävulese) entliäft:- ' Man .erwärmt bis zum Sieden @,an;.#jfiriert man,, um die Unreinigkeiten zu entfernen, °die die Zersetzungsprodukte der reduzierenden Zuckerarten und die Gummiarten enthalten. Zu dem Filtrat fügt man eine Menge Baryt hinzu, die proportional ist der Menge Saccharose, die dasselbe enthält; dann erwärmt man wiederum bis zum Sieden; es bildet sich auf diese `'eise ein sandiger Niederschlag von Bariumsaccharat, der sich leicht abfiltrieren läßt. Der gewaschene Niederschlag wird dann in bekannter Weise durch Kohlensäure niedergeschlagen, und man erhält einen Niederschlag von kohlensaurem Baryt und eine Saccharoselösung; letztere wird zwecks Gewinnung des 'Zuckers in üblicher Weise behandelt. Diese Saccharoselösung ist sehr rein und gibt schöne Zuckerkristalle.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Zucker aus Zuckerrohrmelassen, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst die Zuckerrohrmelasse mit einer Barytmenge behandelt, die so berechnet ist, daß sie die reduzierenden Zuckerarten (Glukose und Lävulose) zerstören und die Gummiarten niederschlagen kann, und dann das von diesen Unreinigkeiten befreite Filtrat in bekannter Weise mit Baryt und Kohlensäure behandelt, um die Saccharose wiederzugewinnen.