DE3941927C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage
mit einer Beschichtungskabine,
durch welche die zu beschichtenden Werkstücke hindurchfahrbar
sind und deren Stirnwände Toröffnungen zum Hindurchfahren
der zu beschichtenden Werkstücke und deren
Seitenwände Durchbrechungen für Pulversprühpistolen
aufweisen, sowie einem Verfahren zum Betreiben dieser Beschichtungsanlage.
Ein Problem bei diesen bekannten Beschichtungskabinen
besteht darin, daß sie in gewissen Abständen gereinigt,
das heißt die Kabineninnenwände von anhaftenden Pulverresten
befreit werden müssen. Insbesondere ist eine exakte
Reinigung dann erforderlich, wenn ein Farbwechsel vorgenommen
werden soll. Aus der europäischen Patentanmeldung
02 00 681 ist eine elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage
bekannt, die eine der Innenform der Kabine
angepaßte Reinigungsvorrichtung aufweist, die an Schienen
aufgehängt ist und durch die Kabine fahrbar ist. Dabei
weist die Reinigungsvorrichtung einen der Innenform
der Kabine angepaßten, hohlen Rahmen auf, an dessen Umfang
Öffnungen, die mit einer Druckluftleitung verbunden
sind und/oder Schwämme, Bürsten, Lappen, Tücher oder
Leder angebracht sind, wobei letztere auch an einen gesonderten
Rahmen angeordnet sein können.
Ferner ist es aus der Literaturstelle VDI-Nachrichten,
Nr. 20 vom 16. Mai 1986, Seite 33, bekannt, die Schwämme
einer solchen Pulverbeschichtungsanlage mit Reinigungsvorrichtung
über ein pneumatisches Hebelsystem zu betätigen,
jedoch ist ein derartiges Hebelsystem konstruktiv
sehr aufwendig und eine exakte Anpassung an die Kabinenform
damit kaum möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Beschichtungsanlage
der eingangs beschriebenen Art so auszubilden,
daß die mit einem umgebenden Schwamm arbeitende Reinigungsvorrichtung
konstruktiv einfach ist und durch exakt einstellbaren
Wischdruck eine exakte Abreinigung gewährleistet. Ferner
ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer
solchen Beschichtungsanlage. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt
sich bezüglich der Beschichtungsanlage aus dem Patentanspruch
1, bezüglich des Betriebsverfahrens aus dem Patentanspruch 9.
Gemäß der Erfindung wird also zwischen Außenrahmen des
Gestells der Reinigungsvorrichtung und umlaufendem Schwamm
ein durch Druckluft aufblasbarer Balg zwischengeschaltet,
so daß der Schwamm auf einfachste Weise an die Kabinenwand
angedrückt und von dieser abgehoben werden kann, wobei
der Wischdruck durch entsprechende Bemessung der Druckluftzufuhr
exakt einstellbar ist.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Auf der Zeichnung sind Ausführungsformen der Erfindung
beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch die Beschichtungskabine
mit Reinigungsvorrichtung,
Fig. 2 im Vertikalschnitt einen Teilausschnitt aus Fig. 1 in vergrößertem
Maßstab,
Fig. 3 im Vertikalschnitt eine Ansicht gemäß Fig. 2 einer abgewandelten
Ausführungsform,
Fig. 4 im Vertikalschnitt eine Ansicht gemäß Fig. 2 einer weiteren Abwandlungsform.
Die in Fig. 1 im Vertikalschnitt dargestellte Kabine weist
eine Kabinenwandung 10 auf, bestehend aus einem abgerundeten
Deckenteil 10a, geraden Seitenwänden 10b, einem trichterförmigen
Bodenteil 10c und einem damit integrierten
Abförderkanal 10d.
Im Deckenteil 10a der Kabine befindet sich ein in Längsrichtung
verlaufender Schlitz 11, durch den hindurch eine
Werkstück-Halterungsstange (auf der Zeichnung nicht
dargestellt) hindurchgreift, die an zwei über der Kabine
befindlichen Schienen 12a und 12b hängend beim Beschichtungsvorgang
durch die Kabine hindurchfahrbar ist. Ebenso
wie diese Werkstück-Halterungsstange ist durch die Kabine
eine Abreinigungsvorrichtung hindurchfahrbar. Die Abreinigungsvorrichtung
weist ein Rahmengestell auf, bestehend
aus zwei vertikalen Profilblechen 13a, 13b, einen
daran befestigten, der Kontur der Kabineninnenwand angepaßten
Rohrrahmen 18 sowie eine feste Strebe 16. Die Profilbleche
13, 13b durchsetzen die Schlitzöffnung 11 der Kabine
und hängen an zwei Schienen 19a, 19b. Die Profilbleche
13a, 13b sind gegen die Schienen 19a, 19b sowie längs der
Kabine verfahrbar. Auf dem Rahmen 18 sitzt unter Zwischenschaltung
eines umgebenden Balgens 23 ein umgebender Wischerschwamm
21, wie im einzelnen noch anhand von Fig. 2 erläutert
werden wird. Der Balg 23 ist ein- und ausfahrbar und
setzt sich aus zwei Deckenteilen 23a, 23b, Seitenteilen 23c,
23d, Bodenteilen 23e, 23f und einem Kanalteil 23g zusammen.
Fig. 2 zeigt schematisch die Anbringung des Schwamms 21 am
Rahmen 18. Dabei besitzt der Schwamm 21 eine Unterlageschicht
22 aus Metall oder Kunststoff, die ihrerseits auf dem aufblasbaren
Balg 23 befestigt ist. Der Balgen 23 ist mittels Schienen
24 am Rahmen 18 gehaltert und weist eine Durchlaßöffnung 25
auf, die an eine Druckluftleitung 26 angeschlossen ist. Die
Druckluftleitung 26 ist am oder im Rohrrahmen 18 verlegt und
an wenigstens einem der beiden Profilbleche 13a oder 13b
nach außen geführt.
Die Abreinigungsvorrichtung arbeitet folgendermaßen.
In der Ruheposition, also während des Beschichtungsvorgangs,
befindet sich die Abreinigungsvorrichtung außerhalb
vor der Kabine und ist auf den Schienen 19a und
19b aus der Kabine heraus verschoben. Zur Abreinigung
der Kabine wird die Vorrichtung nach dem Beschichtungsvorgang
auf den Schienen 19a und 19b in die Kabine hinein
bewegt. Sobald sich die Vorrichtung im Kabineninneren
befindet, wird die Druckluft eingeschaltet, und der
Balg 23 wird über die Leitung 26 mit Druckluft versorgt,
das heißt aufgeblasen, so daß der Schwamm 21 an der Kabineninnenwand
zur Anlage kommt, und zwar mit jeweils gewünschtem
Druck. Die Abreinigungsvorrichtung kann nun
durch die Kabine hindurch gefahren werden, wobei der
Schwamm 21 die Kabineninnenwand und die Innenwand des
Abförderkanals von anhaftenden Pulverresten befreit. Während
des Hindurchfahrens der Vorrichtung können Balgseitenteile
und Schwamm kurzfristig eingezogen werden, um
so gegebenenfalls in das Kabineninnere hineinragende Rohrmündungen
der Beschichtungspistolen auszuweichen. Hat die
Abreinigungsvorrichtung die Kabine durchfahren, wird die
Druckluftleitung entlüftet, mit der Folge, daß der Balg 23
sich aufgrund seiner Eigenelastizität in die ursprüngliche
Position zurückzieht und damit den Schwamm 21 von der Kabineninnenwand
wieder abhebt. Die Abreinigungsvorrichtung
wird nun aus der Kabine herausgefahren.
Fig. 3 zeigt eine Ansicht ähnlich Fig. 2, wobei der
Balg 23 in einem zweiteiligen Gehäuse untergebracht
ist, bestehend aus einer am Rohrrahmen 18 befestigten
und einen Durchbruch für die Druckluftzuführung 26 sowie
eine Balghalterung 30 aufweisenden Bodenplatte 31
und einem über die Bodenplatte 31 gestülpten und gegenüber
dieser verschiebbaren Becherdeckel 32, der an seiner
Außenseite mit einer Schiene 33 versehen ist. In die
Schiene 33 ist die Bodenplatte 22 des Schwamms 21
eingeschoben. Der Schwamm 21 mit Bodenplatte 22 kann
somit, etwa zum Zweck des Austauschs, leicht abgenommen
werden. Eine Feder 34 dient dazu, die beiden Gehäusehälften
31, 32 zusammenzuziehen; sie ist jedoch nur
dann erforderlich, wenn die Eigenelastizität des
Balgs 23 nicht ausreicht, diesen nach Entlüftung von
selbst einzuziehen. Dieselbe Wirkung wie durch die
Feder 34 kann auch dadurch erreicht werden, daß die
Druckluftleitung 26 nach beendigtem Abreinigungsvorgang
an eine Vakuumquelle angeschlossen wird.
Besonders zweckmäßig ist es, der erfindungsgemäßen Abreinigungsvorrichtung
mit über die Kabineninnenwand wischendem
Schwamm der eingangs erwähnten Abreinigung mittels
Blasdüsen vorzuschalten. Dabei kann die erfindungsgemäße
Abreinigungsvorrichtung von der bekannten Blas-Abreinigungsvorrichtung
getrennt oder mit dieser mechanisch
gekoppelt werden. Es ist aber auch möglich, die
Blasvorrichtung an dem Rahmen 18 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung anzubringen, wie dies in Fig. 4 angedeutet
ist. Dabei sind an dem Rahmen 18 Druckluft-Führungsrohre
40 angebracht, die in regelmäßigen Abständen mit Blasdüsen
41 versehen sind. Die Druckluftzuführung zu den
Blasdüsen 41 kann entweder von den Rohren 40 selbst übernommen
werden, oder aber die Druckluft wird durch den kastenartigen,
geschlossenen Rahmen 18 zugeführt, und zwar
über Verbindungsöffnungen 42. Im letzteren Fall kann dann
auch die Druckluftzuführung zum Balg 23 vom Rahmen 18 aus
erfolgen, und zwar über eine Durchlaßöffnung 43. Die Bewegungsrichtung
dieser kombinierten Abreinigungsvorrichtung
ist so, daß zunächst das überschüssige Pulver weggeblasen
wird und dann durch den Schwamm 21 eine Nachreinigung erfolgt.
Praktische Versuche haben ergeben, daß die Schwamm-Abreinigung
dann besonders intensiv ist, wenn der Schwamm
naß ist. Das Anfeuchten des Schwamms 21 kann auf verschiedene
Weise erfolgen, etwa außerhalb der Beschichtungskabine.
Besonders zweckmäßig ist es, die Kabine
eingangsseitig etwas zu verlängern und im oder vor dem
Eingangsbereich der Kabine einen Kranz von Wasserdüsen
vorzusehen, von denen in Fig. 1 eine solche Düse 50
stellvertretend für den Düsenkranz angedeutet ist. Es
erfolgt zunächst mittels der Wassersprühdüsen 50 eine
Befeuchtung des Schwamms 21. Um sicherzustellen, daß der
Schwamm 21 nicht zu naß ist, kann so vorgegangen werden,
daß der Balg 23 unmittelbar nach den Wassersprühdüsen 50
kurzfristig so stark durch die Druckluft aufgeblasen wird,
daß sich der Schwamm 21 gegen die Kabineninnenwand preßt
und durch dieses Abdrücken das überschüssige Wasser verliert.
Daraufhin wird dann für den eigentlichen Abreinigungsvorgang
der Druck der Druckluft so weit zurückgenommen,
bis der gewünschte Wischdruck erreicht ist. Damit ist
es möglich, auf leicht automatisierbare Weise einen Naß-Wischvorgang
durchzuführen, und zwar mit gewünschtem Wassergehalt
des Schwamms 21. Erwünschtenfalls können an der
den Blasdüsen 41 (Fig. 4) gegenüberliegenden Seiten des
Rahmens 18 zusätzliche Blasdüsen angebracht werden, welche
die vom nassen Schwamm 21 angefeuchtete Kabineninnenwand
sofort wieder trocknet.
Selbstverständlich kann die beschriebene Abreinigungsvorrichtung
zahlreiche Abwandlungen erfahren, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen. So existieren viele Möglichkeiten
der Gestaltung des Rahmens 18, des Balgs 23, des
Schwamms 21 und der Verbindung dieser Elemente miteinander.
Das Zurückziehen des Balgs 23 kann, wie schon erwähnt,
durch seine Eigenelastizität, durch Vakuum oder durch Federn
erfolgen.
Claims (9)
1. Elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage mit
einer Beschichtungskabine, durch welche die zu
beschichtenden Werkstücke hindurchfahrbar sind und deren Seitenwände
Durchbrechungen für Pulversprühpistolen und deren
Stirnwände Toröffnungen zum Hindurchführen der Werkstücke
aufweisen, und mit einer Reinigungsvorrichtung, die aus einem
ebenfalls durch die Kabine hindurchfahrbaren Gestell mit einem
der Querschnittskontur der Kabineninnenwand angepaßten Rahmen
(18), einem den Rahmen (18) umgebenden, mittels Druckluft
aufblasbaren Balgen (23), einem auf der Außenfläche des
Balgens (23) befestigten, umgebenden Wicherschwamm (21)
und einer mit dem Balgeninneren verbindbaren Druckluftquelle,
wobei der Wischerschwamm (21) bei aufgeblasenem Balgen (23)
an der Kabineninnenwand anliegt.
2. Elektrostatische Pulverbeschichtungsanlage nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungskabine
bodenseitig einen Abförderkanal (10d) aufweist
und daß die Reinigungsvorrichtung in den Abförderkanal hineinreicht.
3. Pulverbeschichtungsanlage nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß der Balgen (23)
durch eine Feder (34) in die zusammengezogene Position belastet
ist.
4. Pulverbeschichtungsanlage nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluftleitung
zwischen Druckluftquelle und Balgen (23) an eine
Vakuumquelle anschließbar ist.
5. Pulverbeschichtungsanlage nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rahmen (18) der Reinigungsvorrichtung aus Rohren besteht.
6. Pulverbeschichtungsanlage nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am
Rahmen (18) der Reinigungsvorrichtung zusätzlich auf die Kabineninnenwand
gerichtete Vorreinigungs-Blasdüsen (41) vorgesehen
sind, die mit der Druckluftquelle in Verbindung stehen.
7. Beschichtungsanlage nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der Kabineninnenwand
vor dem Beschichtungsbereich ein Kranz aus
Wasserdüsen (50) zum Befeuchten des Schwamms (21) der Reinigungsvorrichtung
vorgesehen ist.
8. Beschichtungsanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß am Rahmen (18) der Reinigungsvorrichtung
zusätzlich Trocknungs-Blasdüsen vorgesehen sind,
die mit der Druckluftquelle in Verbindung stehen.
9. Verfahren zum Betreiben der Beschichtungsanlage
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigungsvorrichtung unmittelbar nach ihrem
Einfahren in die Kabine durch die Wasserdüsen befeuchtet wird,
daß unmittelbar darauf der Balg durch Druckluft derart aufgeblasen
wird, daß der Schwamm kurzzeitig mit vergleichsweise
großem Druck gegen die Kabineninnenwand gepreßt wird, und daß
schließlich der Druck der Druckluft derart vermindert wird, daß
der feuchte Schwamm unter vermindertem Wischdruck über die Kabineninnenwand
gleitet.
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