DE3934019C1 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine als Feststell- bzw. Park- oder als Notbremse einsetzbare Gleitsattel-Scheibenbremse, umfassend eine an einem Fahrzeug starr befestigbare Bremsträgeranord­ nung, einen an der Bremsträgeranordnung über Bolzenführungen zur Achse der Bremsscheibe parallel verschiebbar angeordneten Bremssattel mit zwei die Bremsscheibe zwischen sich aufnehmen­ den Schenkeln und einem die Schenkel verbindenden Steg, eins in dem einen Bremssattelschenkel angeordnete und sich an diesem abstützende, vorzugsweise als Federspeicher ausgebildete Betä­ tigungseinrichtung und zwei in Umfangsrichtung abgstützte Bremsbacken, die an der Betätigungseinrichtung bzw. an dem die­ ser gegenüberliegenden Bremssattelschenkel anliegen, wobei die beiden Bremssattelschenkel auf beiden Seiten des Bremssattel­ steges mit Vorsprüngen versehen sind und die Bremsträgeran­ ordnung mindestens zwei in der Ebene der Bremsscheibe angeord­ nete Stege aufweist und die einander paarweise gegenüberliegen­ den Vorsprünge und der dazwischen angeordnete Steg der Brems­ trägeranordnung jeweils mit fluchtenden Bohrungen versehen sind, in die zwei zur Drehachse der Bremsscheibe parallele Bol­ zen eingesetzt sind, an denen sich die beiden Bremsbacken ver­ schiebbar abstützen.

Bei einer in der DE 28 45 275 A1 beschriebenen Gleitsat­ tel-Scheibenbremse dieser Gattung wird die Bremsträgeranord­ nung von einem einstückigen Bremsträger gebildet. Die beiden Bolzen sind in den Bohrungen der Stege des Bremsträgers ohne radiales Spiel angeordnet und mit einem Sicherungsstift axial festgelegt. Andererseits sind die in den Vorsprüngen der Gleit­ sattelschenkel angeordneten Bohrungen als Führungsbohrungen ausgebildet, die den zugeordneten Bolzen mit radialem Spiel verschiebbar aufnehmen. Dieser bekannte Bremsentyp erfordert bei der Herstellung der Aufnahme- und Führungsbohrungen für die Bremsenfunktion sehr enge Fertigungstoleranzen, und der Brems­ träger kann nur komplett montiert mit dem Bremssattel dem Kunden beigestellt werden. Eine getrennte Fertigung und Montage dieser Teile durch unterschiedliche Hersteller ist somit nicht möglich.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsge­ mäße Gleitsattel-Scheibenbremse zu schaffen, die in ihrem Auf­ bau und ihrer Funktion auf einen Einsatz als Feststellbremse zugeschnitten und sehr einfach aufgebaut ist, eine gleichmäßige Anlage der Bremsbeläge sicherstellt und eine getrennte Herstel­ lung und Montage der beiden Bremsenteile, nämlich Bremssattel einerseits und Bremsträger andererseits, für den Einbau in ein Fahrzeug ermöglicht.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer gattungsge­ mäßen Gleitsattel-Scheibenbremse gelöst, die dadurch gekenn­ zeichnet ist, daß die Bremsträgeranordnung zwei voneinander unabhängig am Fahrzeug befestigbare Trägerteile umfaßt, die je­ weils mindestens einen mit einer Führungsbohrung versehenen Steg aufweisen, und daß die beiden Bolzen in den Bohrungen der einander paarweise gegenüberliegenden Vorsprünge der beiden Bremssattelschenkel ohne radiales Spiel lösbar befestigt und in der Führungsbohrung des Steges des zugehörigen Trägerteils mit radialem Spiel verschiebbar geführt sind.

Durch das radiale Spiel der beiden Bolzen in der Führungs­ bohrung des Steges des zugehörigen Trägerteils wird erreicht, daß Fertigungstoleranzen infolge unterschiedlicher Fertigung und Montage ausgeglichen werden. Außerdem kann der Bremssattel variabel auf unterschiedliche Bremsträgerkonstruktionen auf­ gesetzt werden. Durch dieses Lagerspiel wird auch sicherge­ stellt, daß sich sowohl der Bremssattel als auch die Bremsbe­ läge über ihre Abstützungen immer sicher führen lassen und sich die Bremsbeläge optimal an die Bremsscheibe anlegen.

Bei einem Einsatz als Feststellbremse, die sich über einen längeren Zeitraum in einer bestimmten Bremsstellung befindet, hat eine große Lagertolerierung der Bolzen in der zugehörigen Führungsbohrung auch den Vorteil, daß sich nicht so leicht Rost ansetzen kann, der die Leichtgängigkeit behindert.

Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Er­ findung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und der Zeichnung, auf die bezüglich der Offenbarung aller nicht im Text beschriebenen Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen

Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Gleitsattel-Scheibenbremse,

Fig. 2 eine Aufsicht auf den Bremssattel,

Fig. 3 einen axialen Schnitt durch den Bremssattel,

Fig. 4 eine perspektivische Darstellung einer der beiden Bolzenführungen des Bremssattels und des zugeordneten Trägerteils, und

Fig. 5 eine Darstellung ähnlich wie Fig. 4 einer abgewandelten Ausführungsform.

Der in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Bremssattel 2 besteht in bekannter Weise aus zwei Bremssattelschenkeln 4 und 6, die durch einen Steg 8 miteinander verbunden sind und die Bremsscheibe 10 zwischen sich aufnehmen. In dem einen Bremssattelschenkel 4 ist eine Federspeicher-Betätigungs­ einrichtung angeordnet. Da derartige Federspeicher-Be­ tätigungseinrichtungen an sich bekannt sind, ist eine nähere Erläuterung entbehrlich. Es genügt darauf hinzuweisen, daß eine solche Betätigungseinrichtung ein in dem Brems­ sattelschenkel 4 verschiebbar gelagertes kolbenartiges Betä­ tigungsteil 12 aufweist, das durch Federkraft in Brems­ betätigungsrichtung belastet und zum Bremsenlösen in der Gegenrichtung hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagt werden kann.

Die beiden Bremssattelschenkel 4 und 6 sind im Bereich des Steges 8 mit zwei einander gegenüberliegenden Vorsprüngen 14 bzw. 16 versehen. In den einander paarweise gegen­ überliegenden Vorsprüngen 14 und 16 sind miteinander fluchtende Bohrungen angeordnet. In die miteinander fluch­ tenden Bohrungen ist jeweils ein Bolzen 18 eingesetzt und mit einer Mutter 20 gesichert. Die Anordnung ist so getroffen, daß die beiden Bolzen 18 zur Drehachse der Bremsscheibe 10 parallel sind.

Auf beiden Seiten der Bremsscheibe 10 sind Bremsbacken 22 angeordnet, die jeweils mit einem Bremsbelag 24 versehen sind. Wie dies insbesondere aus Fig. 1 hervorgeht, sind die in Umfangsrichtung gegenüberliegenden Enden der Bremsbacken gabelförmig ausgebildet, und die Bremsbacken 22 liegen mit diesen gegabelten Enden 26 an den beiden Bolzen 18 ver­ schiebbar an.

Zur Verbindung des Bremssattels 2 mit einem Kraft­ fahrzeug dienen zwei bügelförmige identische Trägerteile 28. Diese Trägerteile 28 haben eine Grundplatte 30 und zwei von dieser rechtwinklig abstehende Stege 32. Die beiden Stege 32 sind jeweils mit einer den zugehörigen Bolzen 18 ver­ schiebbar aufnehmenden Führungsbohrung 34 versehen. Die Grundplatte 30 der Trägerteile 28 ist ebenfalls mit einer Bohrung 36 versehen, die zur Aufnahme einer Be­ festigungsschraube 38 dient, die in eine entsprechende Gewindebohrung 40 in einer ebenen Fläche eines Bauteils des Kraftfahrzeuges, beispielsweise dem Getriebegehäuse oder -deckel angeordnet ist.

Bei der in Fig. 5 gezeigten abgewandelten Aus­ führungsform hat jedes der beiden am Kraftfahrzeug befestigten Trägerteile 28′ nur einen mit einer Führungsbohrung 34′ versehenen Steg 32′, der aber ebenso wie bei der Aus­ führungsform des Trägerteils 28 nach den Fig. 1 bis 4 in der Ebene der Bremsscheibe 10 angeordnet ist.

Es ist vorgesehen, daß die komplette Gleitsattel-Schei­ benbremse einschließlich der Bolzen 18 vom Bremsenhersteller geliefert wird, wogegen die Ausbildung der Trägerteile 28, 28′ und des zu deren Befestigung dienenden fahrzeugseitigen Bauteils in das Belieben des Fahrzeugherstellers gestellt ist.

Die vorstehend beschriebene Gleitsattel-Scheibenbremse arbeitet folgendermaßen:

Wenn das kolbenartige Betätigungsteil 12 unter der Kraft des Federspeichers in Bremsbetätigungsrichtung ver­ schoben wird, dann gelangt die zugeordnete Bremsbacke 22 mit ihrem Bremsbelag 24 an der Bremsscheibe 10 zur Anlage, und der gesamte Bremssattel 2 wird unter der Reaktionskraft in der Gegenrichtung, d. h. gemäß Fig. 3 nach rechts verschoben, so daß die gegenüberliegende Bremsbacke 22 mit ihrem Bremsbelag 24 ebenfalls an der Bremsscheibe 10 zur Anlage gelangt. Während dieser Verschiebung sind die beiden mit dem Bremssattel 2 starr verbundenen Bolzen 18 in den ent­ sprechenden Führungsbohrungen 34. 34′ der beiden Trägerteile 28, 28′ geführt, und die beiden Bremsbacken 22 sind mit ihren gegabelten Enden 26 auf den beiden Bolzen 18 geführt. Das Bremsdrehmoment, d. h. die von der Bremsscheibe 10 auf den Bremsbelag 24 ausgeübte Reibkraft wird von dem in Drehrichtung vorderen gegabelten Ende 26 der betreffenden Bremsbacke 22 auf den zugehörigen Bolzen 18 und von diesem über das betreffende Trägerteil 28, 28′ auf das Kraftfahrzeug übertragen. Es besteht daher keine Gefahr einer schrägen Abnutzung der Bremsbeläge 24 infolge einer elastischen Verformung des Bremssattels 2.

Zur Erneuerung der Bremsbeläge werden die Muttern 20 von den Bolzen 18 abgeschraubt, woraufhin die Bolzen 18 aus den Vorsprüngen 14 und 16 der beiden Bremssattelschenkel 4 und 6 und aus den Stegen 32, 32′ der Trägerteile 28, 28′ herausgezogen werden, so daß der gesamte Bremssattel 2 in der Ebene der Bremsscheibe 10 verschoben und ausgebaut werden kann. Es genügt jedoch, nur einen Bolzen zu ziehen, da dann die Bremsbacken in diesem Bereich keinen Halt mehr haben und vom verbleibenden Bolzen weg aus dem Bereich des Bremssattels entnommen werden können.

Claims (4)

1. Als Feststell- bzw. Park- oder als Notbremse einsetz­ bare Gleitsattel-Scheibenbremse, umfassend eine an einem Fahr­ zeug starr befestigbare Bremsträgeranordnung, einen an der Bremsträgeranordnung über Bolzenführungen zur Achse der Bremsscheibe parallel verschiebbar angeordneten Bremssattel mit zwei die Bremsscheibe zwischen sich aufnehmenden Schenkeln und einem die Schenkel verbindenden Steg, eine in dem einen Brems­ sattelschenkel angeordnete und sich an diesem abstützende, vor­ zugsweise als Federspeicher ausgebildete Betätigungseinrichtung und zwei in Umfangsrichtung abgstützte Bremsbacken, die an der Betätigungseinrichtung bzw. an dem dieser gegenüberliegenden Bremssattelschenkel anliegen, wobei die beiden Bremssattel­ schenkel auf beiden Seiten des Bremssattelsteges mit Vorsprün­ gen versehen sind und die Bremsträgeranordnung mindestens zwei in der Ebene der Bremsscheibe angeordnete Stege aufweist und die einander paarweise gegenüberliegenden Vorsprünge und der dazwischen angeordnete Steg der Bremsträgeranordnung je­ weils mit fluchtenden Bohrungen versehen sind, in die zwei zur Drehachse der Bremsscheibe parallele Bolzen eingesetzt sind, an denen sich die beiden Bremsbacken verschiebbar abstützen, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsträgeranordnung zwei voneinander unabhängig am Fahrzeug befestigbare Trägerteile (28; 28′) umfaßt, die jeweils mindestens einen mit einer Führungsbohrung (34′) versehenen Steg (32; 32′) aufweisen, und daß die beiden Bolzen (18) in den Bohrungen (34) der einander paarweise gegenüberliegenden Vorsprünge (14, 16) der beiden Bremssattelschenkel (4, 6) ohne Spiel quer zur Bolzenachse lösbar befestigt und in der Führungsbohrung (34′) des Steges (32; 32′) des zuge­ hörigen Trägerteils (28; 28′) mit Spiel quer zur Bolzenachse verschiebbar geführt sind.

2. Gleitsattel-Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die beiden Trägerteile (28, 28′) identisch ausgebildet sind und jeweils eine mit einer Befestigungsöffnung (36) versehene Grundplatte (30) aufweisen, von der der minde­ stens eine Steg (32; 32′) absteht.

3. Gleitsattel-Scheibenbremse nach Anspruch 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß jedes Trägerteil (28) einen weiteren von der Grundplatte (30) abstehenden Steg (32) aufweist, der im Bereich zwischen einer Bremsbacke (22) und dem zugehörigen Vorsprung (14) des Bremssattelschenkels (4) angeordnet ist.

4. Gleitsattel-Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Bolzen (14) an­ liegenden beiden Enden (26) der Bremsbacken (22) jeweils gabel­ förmig sind.