DE3933615A1 - Stahlbetonraumzelle - Google Patents
StahlbetonraumzelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stahlbetonraumzelle aus
Großtafeln von konstruktivem Beton mit innenliegender
Bewehrung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Stahlbetonraumzellen gemäß der Erfindung eignen sich
einzeln als Gebäude für unterschiedliche Zwecke. Ins
besondere kommen sie als Fertiggaragen in Betracht,
welche im Fertigteilewerk zusammengebaut und kompletiert
sowie schließlich schlüsselfertig aufgestellt werden.
Andererseits eignen sich erfindungsgemäße Stahlbeton
raumzellen für die sogenannte Raumzellenbauweise, die
vor allem im Hochbau zur Erstellung von Wohnungen und
Eigenheimen angewandt wird. Solche Stahlbetonraumzellen
eröffnen im Vergleich mit dem konventionellen Bauen,
insbesondere dem Bauen in Ortbeton erhebliche Ein
sparungen an der Baustelle durch Verlagerung in eine
industriealisierte Fertigung.
Die erfindungsgemäßen Stahlbetonraumzellen unterscheiden
sich von monolithischen Raumzellen durch eine verein
fachte Schalungstechnik, weil sie aus Großtafeln
zusammengesetzt werden, die nach ihrer Endschalung
dauerhaft miteinander z. B. durch Verschweißen von
Stahlplatten verbunden werden, welche im Beton ver
ankert sind. Großtafeln lassen sich auf Paletten liegend
oder in Batterieschalungen aufrechtstehend einzeln oder
zu mehreren gleichzeitig fertigen, ohne daß komplizierte
Schalungstechniken für den Innenraum der Raumzelle ange
wandt werden müssen. Insbesondere nutzt die Erfindung
die Großtafeltechnik für die Fertigung von Raumzellen,
denen einzelne oder mehrere Wand-, Decken- oder Boden
scheiben fehlen. U. a. lassen sich in Gebäuden aus
mehreren Raumzellen auf diese Weise unterschiedliche
Grundrißlösungen verwirklichen. Ferner können die erfin
dungsgemäßen Stahlbetonraumzellen Aussparungen, insbe
sondere in den Wandscheiben aufweisen, die als Tür- oder
Fensterdurchbrüche Verwendung finden.
Die Erfindung setzt derartige Stahlbetonraumzellen als
bekannt voraus. Hierbei sind die Großtafeln dünnschalig.
Die Bewehrung besteht deswegen aus Baustahlmatten. Der
konstruktive Beton hat durch Sand- und Kieszuschläge
eine verhältnismäßig große Festigkeit. Fertigungs
technisch lassen sich die Dünnschaligkeit und die
Zusammensetzung des konstruktiven Betons zwar durch eine
Schnellhärtung mit Hilfe von Dampf zur Beheizung der
Schalungstechnik ausnutzen. Nachteilig wirkt sich aber
das hohe Gewicht derartiger Stahlbetonraumzellen aus.
Einerseits erzwingt es die relativ komplizierte
Bewehrung, andererseits begrenzt es die Größe der
Raumzelle auf Gewichte, die mit den vorhandenen
Transporttechniken noch bewältigt werden können. Den
Möglichkeiten einer Schnellhärtung in einer vergleichs
weise komplizierten Schalungstechnik stehen auch
physikalische Nachteile gegenüber. Insbesondere be
dürfen beheizbare Gebäude einer besonderen Wärmeiso
lierung durch Kalt- oder Warmfassaden. Im Ganzen ergibt
sich für die bekannten Stahlbetonraumzellen ein ver
gleichsweise bescheidener Vorteil durch die industrieali
sierte Fertigung gegenüber dem konventionellen Bauen,
insbesondere in Ortbeton.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Stahlbeton
raumzellen der eingangs bezeichneten Art zu schaffen,
die einen vergrößerten Verwendungsbereich ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst. Weitere Merkmale der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß der Erfindung wird durch die Verwendung eines
Leichtzuschlages aus geschäumtem Polystyrol in Form
einzelner Partikel, insbesondere in Kugelform und einer
Faserbewehrung die konstruktive Eigenschaft des Betons,
d. h. sein Vermögen, Kräfte zu übertragen, beibehalten,
jedoch erfindungsgemäß noch erheblich verstärkt. Das
geringe Gewicht eines derartigen konstruktiven Betons
wird erfindungsgemäß zur Vergrößerung der Wandstärken
der Decken-, Boden- und der Wandscheiben, soweit im
Einzelfall vorhanden, ausgenutzt, ohne daß dadurch
bereits das volle Gewicht der vorbekannten Raumzellen
schon wieder erreicht würde. Die Vergrößerung der Wand
stärken wird vielmehr erfindungsgemäß nur so weit
getrieben, daß eine vereinfachte Bewehrung Verwendung
finden kann. Sie besteht erfindungsgemäß aus einzelnen
Trägern, d. h. aus Profilabschnitten, vorzugsweise aus
Stahl. Die Abstände zwischen den Trägern werden durch
die konstruktiven Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Leichtbetons überbrückt.
Fertigungstechnisch hat die Erfindung den Vorteil, daß
sie stark vereinfachte Schalungstechniken ermöglicht,
wobei die schalungsglatten Flächen, z. B. anstelle der
Stahlblechkonstruktionen mit Stahlbetontafeln abgeschalt
werden können, da eine Schnellhärtung des Leichtbetons
infolge des Wärmedämmvermögens geschäumter Polystyrol
kugeln nicht in Frage kommt. Ferner kann die vergrößerte
Wandstärke der Großtafeln, aus denen die erfindungsge
mäße Stahlbetonraumzelle zusammengesetzt ist für
zahlreiche Einbauten genutzt werden, die bislang in den
Wänden bzw. Boden- oder Deckenscheiben von Stahlbeton
raumzellen nicht untergebracht werden können. Dazu
gehören größere, insbesondere rohrförmige, d. h.
vorzugsweise mit einem zylinderischen Querschnitt ver
sehene Aussparungen zur Fortleitung von Kühl- oder
Heizmedien.
Bauphysikalisch ergibt sich durch das hohe Wärmvermögen
von geschäumtem Polystyrol eine Wärmedämmung, die in
der Regel besondere Fassadentechniken überflüssig macht
und dadurch den Nachteil der mangelnden Möglichkeiten
zwischen Schnellhärtung des konstruktiven Betons aus
gleicht bzw. überkompensiert. Dazu kommt die erhebliche
Gewichtseinsparung. Sie gestattet den problemlosen
Transport von Raumzellen mit den bekannten Rauminhalten
mit Hilfe der bekannten Transporttechniken bzw. deren
Ausnutzung für Raumzellen mit erheblich vergrößertem
Rauminhalt. Das läßt sich bei Einzelaufstellung erfin
dungsgemäßer Raumzellen, z. B. für Großgaragen nutzen,
kann aber in der Raumzellenbauweise ebenfalls erhebliche
Vorteile bei der Lösung eines gegebenen Grundrisses er
geben.
Vorzugsweise werden mit den Merkmalen des Anspruches 2
erfindungsgemäß die Spannweiten zwischen den Trägern
der dicken Scheiben vergrößert, ohne daß eine zusätz
liche Bewehrung zwischen den Trägern erforderlich ist.
Gewölbedecken dieser Art sind leicht und wenden vor
zugsweise Profile an, die im Anspruch 3 beschrieben
sind.
Vorzugsweise werden die parallelen Träger der Decken
scheibe quer zur längeren Dimension der Decke ange
ordnet, sofern die Raumzelle einen im wesentlichen
rechteckigen Grundriß aufweist. Mit den Merkmalen des
Anspruches 4 lassen sich dann die senkrechten Träger
der Wandscheiben, soweit vorhanden, zur Unterstützung
der Deckenträger verwenden. Mit den Merkmalen des
Anspruches 5 werden senkrechte Träger in den Wand
scheiben verwendet, die ein verhältnismäßig großes
Trägheitsmoment aufweisen und daher knicksicher sind.
Während die beschriebenen Träger in den Wand- und
Deckenscheiben erfindungsgemäßer Raumzellen im wesent
lichen aus Stahlprofilen bestehen, die verzinkt sein
können, sieht die Erfindung für die Bodenscheibe eine
vereinfachte Trägerkonstruktion vor. Sie ist Gegenstand
des Anspruches 6. Hierbei bilden die Träger eine biege
steife Rahmenkonstruktion, die auch aus Stahlbeton
rahmengliedern aufgebaut sein kann. Mit Hilfe derartiger
Rahmenkonstruktionen werden hohe Festigkeiten erzielt,
die sich für entsprechende Belastungen vorteilhaft
verwenden lassen. Insbesondere sind derartige Boden
scheiben befahrbar.
Die Einzelheiten, weitere Merkmale und andere Vorteile
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung an Ausführungsformen anhand der Figuren
in der Zeichnung; es zeigen
Fig. 1 perspektivische Darstellung einer Stahlbeton
raumzelle gemäß der Erfindung,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie IV-IV der Fig. 4
und
Fig. 4 eine Bodenscheibe für eine Raumzelle gemäß der
Erfindung in Draufsicht.
Die allgemein mit (1) bezeichnete Stahlbetonraumzelle
hat gemäß der Darstellung der Fig. 1 eine durchgehende
Deckenscheibe (2), der im Grundriß eine durchgehende
Bodenscheibe (3) entspricht. Außerdem hat die Raumzelle
Längswände (5) sowie Querwände, die in Fig. 1 nicht
dargestellt sind. Wie am Beispiel der Längswand (4)
bei (6′) dargestellt ist, können einzelne oder alle
Wände Durchbrüche aufweisen, die als Fenster oder Tür
öffnungen nutzbar sind. Die beschriebenen Decken-, Boden-
und Wandscheiben bestehen aus einem Leichtbeton. Dieser
ist eine Mischung aus Zement B4-50, Sand- und Zu
schlägen. Hauptsächlich besteht der Zuschlag aus
aufgeschäumtem Polystyrol in Form kugelförmiger
Partikel, kann aber auch einen vorzugsweise aus Asche
bestehenden Granulatzusatz enthalten. Der Beton ist
konstruktiv und enthält zu diesem Zweck alkalische
Glasfasern, welche dem Beton die Fähigkeit verleiht,
Kräfte zu übertragen.
Die beschriebenen Scheiben sind außerdem mit Hilfe von
Trägern bewehrt. Die Träger unterscheiden sich nach
Material und Profil voneinander.
Die Längswände enthalten die Träger (7 und 8), wie am
Beispiel der Längswand (4) dargestellt ist. Sie bilden
Stützen, die gemäß dem dargestellten Ausführungsbei
spiel aus verzinkten Rohren bestehen. Diese sind im
Querschnitt der Großtafel untergebracht, welche die
betreffenden Wandscheiben (4, 5) bildet. Sie verlaufen
parallel zu den senkrechten Tafelseiten und reichen
über die volle Höhe der Großtafel.
Die Träger (8 bis 10) der Deckenscheibe (2) (Fig. 2)
sind I-Profile. Sie ruhen mit beiden Enden auf Kopf
platten (9′ bzw. 10′) (Fig. 1) der Stützen bzw. Träger
(6, 7), der Wände (4, 5). Sie verlaufen quer zur längeren
Seite des Grundrisses der Stahlbetonraumzelle (1) . Die
Abstände zwischen den Trägern (8 bis 10) sind mit
Leichtbetongewölben (11, 12) ausgefacht. Auch die
Träger (8 bis 10) sind im Querschnitt der Deckenscheibe
untergebracht.
Die Bodenscheibe (3) (Fig. 3 und 4) besteht aus einem
Stahlbetonrahmengeviert, welches dementsprechend parallele
und längere Rahmenglieder (14, 15) sowie dazu senkrecht
verlaufende Rahmenglieder (16, 17) aufweist, die in
den Ecken des Rahmengeviertes biegesteif mit den Trägern
(14, 15) verbunden sind. Gemäß dem dargestellten Aus
führungsbeispiel ist das Rahmengeviert mit weiteren
Rahmengliedern, nämlich einem Längsrahmenglied (18)
und Querrahmengliedern (19 und 20) ausgesteift. Der
beschriebene Rahmen wird mit dem Leichtbeton ausgefüllt,
wodurch sich Ausfachungen ergeben, die in Fig. 3
beispielsweise mit (21 und 22) bezeichnet sind.
Im Gegensatz zu den Trägern (6, 7 bzw. 8, 10) sind die
Rahmenglieder (14 bis 20) Stahlbetonträger, wobei der
ganze Rahmen monolithisch gefertigt ist.
Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 1
weist die Bodenscheibe parallele und zylinderische
Aussparungen (24) auf, welche zur Ein- und Fortleitung
eines Heizmediums dienen. Dadurch entsteht eine Fuß
bodenheizung in der Raumzelle (1). Auch die Decken
scheibe kann für einen darüberliegenden Raum mit der
artigen Aussparungen wie bei (23) gezeigt versehen
werden, so daß das Heizmedium auch diesen Raum beauf
schlagt.
Die Decken-, Boden- und Wandscheiben (2 bis 5) bildenden
Großtafeln werden in einer Schalung gefertigt. Die
Schalung kann aus Stahl bestehen, ist aber vorzugsweise
mit Stahlbetonplatten verwirklicht. Für den beschrie
benen Leichtbeton kann Styroporabfall verwendet werden.
Vorzugsweise liegt der Mischung jedoch ein aufge
schäumtes Polystyrol zugrunde, welches in Kugelform
vorliegt. Die Kugeln liegen in einem bestimmten Körnungs
spektrum mit einem maximalen Durchmesser von vorzugs
weise ca. 4,5 mm und in trockener, lockerer Schüttung
vor. Auf 500 l dieser Mischung werden ca. 550 kg Zement,
ca. 800 l Flugasche und ca. 700 g/cbm Polypropylen
stapelfasern sowie 5,5 l/m3 Fließmittel bekannter Art
eingesetzt. 230 l Wasser je cbm dienen zum Anmachen.
Bei einer Stapellänge von 24 mm haben die Polypropylen
fasern Faserstärken von 20-40 µ und Breiten von 100-300 µ.
Sie weisen deswegen eine geringe Querkontraktion bei
hoher Zugfestigkeit und großer Oberfläche auf.
Dieser Beton wird nach einem Eingießen in die Schalung
ohne Zusatzwärme gehärtet.
Claims (8)
1. Stahlbetonraumzelle aus Großtafeln von
konstruktivem Beton mit innenliegender
Bewehrung, gekennzeichnet durch die Ver
wendung eines Leichtzuschlages aus ge
schäumtem Polystyrol und einer Faserbe
wehrung des konstruktiven Betons zur Ver
größerung der Wandstärke der vorhandenen
Decken-, Boden- und Wandscheiben (2 bis 5)
und durch deren Nutzung mindestens für die
Unterbringung von Trägern (6, 7; 8 bis 13;
14 bis 20), die als Bewehrung dienen.
2. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Deckenscheibe zwei
parallele Träger (8 bis 10) aufweist,
zwischen denen der konstruktive Beton (11,
12) Gewölbe bildet.
3. Stahlbetonraumzelle nach einem der Ansprüche
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
parallelen Träger (8 bis 10) der Decken
scheibe (2) I-Stahlprofilabschnitte sind.
4. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1 und
wenigstens einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wandscheiben
(4, 5) senkrechte Träger (9, 10) zur Unter
stützung der Deckenträger (8 bis 10) auf
weisen.
5. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1 und
wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die senkrechten
Träger (7, 8) der Wandscheiben (4, 5), die
zur Unterstützung der Deckenträger (8 bis
10) dienen Rohrprofilabschnitte sind.
6. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1 und
wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenscheibe
mit Trägern (16 bis 20) bewehrt ist, welche
eine biegesteife Rahmenkonstruktion bilden,
die mit konstruktivem Beton ausgefacht ist.
7. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1 und
wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die biegesteife
Rahmenkonstruktion (16 bis 20) der Boden
scheibe (3) aus monolithischem Stahlbeton
besteht.
8. Stahlbetonraumzelle nach Anspruch 1 und
wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wand-,
und/oder die Decken- oder die Bodenscheibe
für eine Wand- und/oder eine Fußbodenhei
zung mit Aussparungen (22, 24) versehen
ist.
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