DE3919631A1 - Steuerbares Überschallgeschoss - Google Patents
Steuerbares ÜberschallgeschossInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Überschallgeschoß dessen
Flughahn durch Querkraftunterschied aerodynamischen Ursprungs gesteuert
werden kann.
Im Bereich der für den bewaffneten Kampf bestimmten Geschosse oder
Flugkörper wie sie z. B. für Panzerabwehr oder Flugabwehr benötigt
werden, muß sich der Benutzer notwendigerweise auf diejenigen
konzentrieren, die die beste Treffwahrscheinlichkeit aufweisen. Hierbei
spielen die Geschwindigkeit und die Streuung der Geschosse oder
Flugkörper eine wichtige Rolle.
Derzeit sind die Grenzen für eine Erhöhung der Geschwindigkeit bei
gegebenem Kaliber und gegebener Masse bekannt, dagegen kann die Streuung
stark reduziert werden durch eine Steuerung oder auf das Geschoß bzw.
den Flugkörper ausgeübte Kräfte.
Bei einer gewünschten großen Reichweite, was eine ungünstige Situation
darstellt, kann die Steuerung vorzugsweise in mehreren Schritten
erfolgen.
Die Steuerung des Geschosses oder Flugkörpers kann normalerweise erreicht
werden durch:
- 1) eine direkte Einwirkung oder eine Krafteinwirkung senkrecht zum Schwerpunkt, die sofort eine Richtungsänderung bewirkt: hierfür werden senk recht zum Schwerpunkt einer oder mehrere pyrotechnische Impulsgeber oder einer oder mehrere seitlich ausblasende Strahlen verwendet, deren Achsen vorzugsweise senkrecht zur Geschoßachse oder Flugkörperachse liegen und aus dem Schwerpunkt hervortreten.
- 2) eine indirekte Einwirkung oder Einwirkung durch Kräfte oder Momente,
die eine Flugbahnänderung durch den aerodynamischen Anstellwinkeleffekt
bewirkt. Hierfür verwendet man:
- einen oder mehrere pyrotechnische Impulsgeber und
- einen oder mehrere seitlich ausblasende Strahlen, deren Achsen im Verhältnis zu einer durch den Schwerpunkt gehenden Transversalebene des Geschosses oder Flugkörpers geneigt oder nicht geneigt sind, wenn die Einwirkung in einer anderen Transversalebene er folgt, als in derjenigen, wo sich der Schwerpunkt befindet.
- ein System zur Änderung der Winkel der Leitwerke oder Flossen, die entweder an der Heckpartie oder an der Frontpartie (Entenflügel- Ebene) des Geschosses oder Flugkörpers angebracht sind,
- ein System zur Änderung der Achse der hinteren Düse des Geschosses oder Flugkörpers, wenn es über einen eigenen Antrieb verfügt - 3) eine kombinierte Einwirkung. Kraft + Moment oder Kräftepaar zur Verstärkung der Empfindlichkeit einer Flugbahnkorrektur.
Hierzu werden beispielsweise verwendet:
- a) - ein oder mehrere pyrotechnische Impulsgeber oder
- - ein oder mehrere seitlich ausblasende Strahlen, die senkrecht zum Schwerpunkt plaziert sind und deren Achsen im Verhältnis zu einer durch den Schwerpunkt gehenden Transversalebene des Geschosses oder Flugkörpers geneigt oder nicht-geneigt sind.
- b) - ein System zur Änderung der Winkel der Leitwerke oder Flossen, die funktionsgerecht in der Mitte des Geschosses oder Flugkörpers angebracht sind.
Es ist klar, daß diese diversen Steuerungsmethoden Nachteile aufweisen,
die, ohne daß sie zu sehr ins Gewicht fallen, doch ihre Anwendungen
beeinträchtigen:
- - die elektro-mechanische Einwirkung auf die Leitwerke oder Flossen dauert zu lange für Überschallflüge,
- - die Einwirkung durch pyrotechnische Impulsgeber beinhaltet die Mitnahme von 2n Impulsgebern für eine kontrollierte Steuerung, weil n Paare von Impulsgebern erforderlich sind: jeder Korrektur impuls durch Anstellwinkeleffekt wird normalerweise verlängert durch einen Im puls zur Kompensation der schädlichen Anstellwinkeleffekte.
- - die Einwirkung durch seitlich ausblasende Strahlen setzt voraus, daß während des Fluges ein ausreichend großer Flüssigkeitstank vorhanden ist, um den erforderlichen Massenfluß für die 2n Paare zu liefern; die vorher gemachte Anmerkung behält auch hier ihre Gültigkeit.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der genannten
Ausführungen zu beseitigen.
Nach der Erfindung ist das Überschallgeschoß, dessen Flugbahn durch
Querkraftunterschied aerodynamischen Ursprungs gesteuert werden kann,
dadurch gekennzeichnet, daß es auf seiner seitlichen Oberfläche
mindestens zwei Rohrelemente trägt, deren Achsen zur Achse des Geschosses
parallel sind und zu dieser symmetrisch angeordnet sind, wobei jedes
dieser Rohrelemente so ausgebildet ist, daß es bei der
Fortbewegungsgeschwindigkeit des Geschosses aerodynamisch offen ist, und
dadurch daß Mittel vorgesehen sind, um das aerodynamische Schließen
des einen oder des anderen Rohrelements zu steuern, zur Änderung der
Flugbahn des Geschosses.
Somit wird bei dem aerodynamischen Schließen eines der Rohrelemente (das
andere Rohrelement bleibt geöffnet) ein Moment erzeugt, welches das
Geschoß in die gewünschte Richtung schwenken läßt.
Die Mittel zum aerodynamischen Schließen der Rohrelemente können aus
Körpern oder Elementen mit geringen Abmessungen bestehen, deren Gewicht
vernachlässigbar ist, im Gegensatz zu den bekannten Vorrichtungen, die
eine direkte Einwirkung auf die während des Flugs am Geschoß
vorbeistreichende Luftströmung ausüben.
Dieses Ergebnis wird erzielt aufgrund der Tatsache, daß die vorgenannten
Mittel in Verbindung mit den Rohrelementen eine wesentlich fühlbarere
aerodynamische Wirkung haben, als die bekannten Vorrichtungen (die nicht
mit Rohrelementen in Zusammenhang stehen).
Nach der Erfindung enthält vorzugsweise eine gerade Anzahl
von Rohrelementen, die parallel und symmetrisch zur Geschoßachse
angeordnet sind.
Nach einer vorteilhaften Version der Erfindung enthalten die genannten
Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens eines Rohrelementes
einen oder mehrere Körper, die quer zur Längsachse des Rohrelementes
gleiten können zwischen einer Position, in der dieser bzw. diese Körper
die Luftströmung im Inneren des Rohrelementes freigeben und einer
Position, in der dieser bzw. diese Körper im Inneren des Rohrelementes
hervortreten und dieses aerodynamisch schließen.
Nach einer anderen vorteilhaften Version der Erfindung enthalten die
genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens eines
Rohrelementes Mittel, um einen oder mehrere Gasstrahlen quer zur Achse
des Rohrelementes auszublasen.
Nach einer anderen vorteilhaften Version der Erfindung enthalten die
genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens eines
Rohrelementes einen Körper, der im Vergleich zu dem Querschnitt des
Rohrelementes einen geringen Querschnitt aufweist und in dessen Achse
plaziert ist, wobei dieser Körper einen Schaft mit einem spitzen Ende
trägt der in Richtung der Achse des Elements beweglich angeordnet ist
zwischen einer eingezogenen Position, in der das Rohrelement
aerodynamisch offen und einer herausgeschobenen Position, in der das
Rohrelement aerodynamisch geschlossen ist.
Nach einer anderen vorteilhaften Version der Erfindung enthalten die
genannten Mittel zur Steuerung das aerodynamischen Schließens eines
Rohrelementes einen Körper enthalten, der im Vergleich zu
dem Querschnitt des Rohrelementes einen geringen Querschnitt aufweist
und in dessen Achse plaziert ist, wobei dieser Körper Mittel in sich
enthält, um in Richtung der Achse des Rohrelementes einen Gasstrahl
auszublasen.
Weitere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung sind aus der
nachfolgenden Aufstellung zu entnehmen.
Zu den Figuren, die als nicht erschöpfende Beispiele
anzusehen sind:
Fig. 1 ist eine schematischer Längsschnitt eines Rohrelementes, das sich
mit Überschallgeschwindigkeit in Luft bewegt und aerodynamisch offen
ist.
Fig. 2 ist eine zu Fig. 1 analoge Ansicht, wobei das Element aber
aerodynamisch geschlossen ist.
Fig. 3 ist eine Draufsicht eines Geschosses gemäß der
Erfindung, das mit Rohrelementen versehen ist, die im Längsschnitt
dargestellt sind.
Fig. 4 ist eine Schnittzeichnung in der Ebene IV-IV der Fig. 3.
Fig. 5 ist eine zu Fig. 3 analoge Ansicht, die zeigt, wie das Geschoß
schwenkt, wenn eines der Rohrelemente aerodynamisch geschlossen ist.
Fig. 6 ist eine zu Fig. 1 analoge Ansicht, betr. eine
Ausführungsvariante der Mittel zur Steuerung des aerodynamischen
Schließens des Rohrelementes, wobei diese Mittel in der Position
"aerodynamisch offen" sind.
Fig. 7 ist eine zu Fig. 6 analoge Ansicht, wobei die vorgenannten
Mittel in der Position "aerodynamisch geschlossen" sind.
Fig. 8 ist ein Längsschnitt einer Ausführungsvariante eines
Rohrelementes mit Innenbelegung durch eine pyrotechnische
Zusammensetzung.
Fig. 9 ist ein Längsschnitt einer anderen Ausführungsvariante eines
Rohrelementes mit Innenbelegung durch eine pyrotechnische
Zusammensetzung.
Fig. 10 ist ein Längsschnitt einer Ausführungsvariante eines
Rohrelementes mit Eindringkernen.
Fig. 11 ist eine Schnittzeichnung in der Ebene XI-XI der Fig. 10.
Fig. 12 ist ein teilweiser Längsschnitt eines Geschosses gemäß der
Erfindung, das mit einem Leitwerk und einem Treibspiegel versehen ist.
Fig. 13 ist eine Schnittzeichnung in der Ebene XIII-XIII der Fig. 12.
Fig. 12 ist ein teilweiser Längsschnitt eines Geschosses gemäß der
Erfindung, das ohne Leitwerk und mit einem Treibspiegel versehen
ist.
Die Fig. 1 und 2 stellen ein Rohrelement (1) daß mit kreisrundem
Querschnitt, bei dem die Vorderpartie 2 angespitzt ist, das sich in Luft
mit Überschallgeschwindigkeit in Richtung des Pfeils F bewegt. Das
aerodynamische Verhalten eines solchen Geschosses wurde schon untersucht
(s. insbesondere kanadisches Patent 2 373 033).
Es ist bekannt, daß die Bedingungen für die Luftströmung (s. Pfeil A) im
Inneren des Rohrelementes je nach der Geschwindigkeit, dem
Innendurchmesser und der Form der Vorderkante desselben sich ändern. Im
Falle der Fig. 1 wird die Luftströmung einfach gebremst durch die
Überlagerungen der Wellen 3 untereinander, die durch die Bewegung des
Elementes 1 in der Luft erzeugt werden, und durch die Wände 4 des
Elementes. Die Luftströmung im Inneren des Elementes 1 wird in diesem
Fall als "offen, aber angefacht" bezeichnet.
Wenn man ausgehend von dieser Situation im Inneren des Rohrelementes 1
einen Körper 5 mit geringen Abmessungen plaziert, die jedoch ausreichen
um Turbulenzen zu erzeugen, tritt die Luftströmung nicht mehr auf.
Das Element 1 wird in diesem Falle als "geschlossen" oder "blockiert"
bezeichnet. Die vordere Stoßwelle löst sich von der Vorderkante 2 des
Elementes 1 ab, wie in Fig. 2 schematisch dargestellt ist.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung des vorher
Gesagten. So trägt das steuerbare Geschoß 7 gemäß der Erfindung, wie
in den Fig. 3, 4 und 5 zu sehen ist, auf seiner seitlichen Oberfläche ein
oder mehrere Paare von Rohrelementen 1, deren Achsen Y-Y′ zur
Geschoßachse X-X′ parallel sind und in dieser symmetrisch angeordnet
sind.
Jedes dieser Rohrelemente ist so dimensioniert, daß es bei der
Fortbewegungsgeschwindigkeit des Geschosses 7 aerodynamisch offen ist.
Darüberhinaus sind Mittel wie z. B. der Körper 5 vorgesehen, um das
aerodynamische Schließen des einen oder des anderen Rohrelements 1 zu
steuern, zur Änderung der Flugbahn des Geschosses.
Im dargestellten Beispiel (s. Fig. 4) beträgt die Anzahl der Rohrelemente
1 vier Stück, die versetzt zu den Flossen 8 des hinteren Leitwerks des
Geschosses 7 angeordnet sind. Diese Rohrelemente 1 werden mit der
Geschoßwand aus einem einzigen Teil gefertigt, aber sie können auch
separat gefertigt werden und mit jedem geeigneten Mittel auf der
Geschoßwand befestigt werden.
Die Rohrelemente 1 sind gegenüber dem Schwerpunkt G nach vorne
verschoben, aber sie könnten auch nach hinten verschoben sein.
Im Beispiel der Fig. 1 bis 5, können die genannten Mittel zur Steuerung
des aerodynamischen Schließens eines Rohrelementes 1 einen Körper 5
enthalten, der quer zu der Seitenwand 4 des Rohrelementes 1 gleiten kann
zwischen einer Position, in der dieser Körper 5 die Luftströmung im
Innern des Rohrelementes 1 freigibt (s. Fig. 1) und einer Position, in
der dieser Körper 5 im Inneren des Rohrelementes 1 hervortritt und dieses
aerodynamisch schließt (s. Fig 2 und 5).
Die Körper 5 und ihr Steuerungsmechanismus werden vom Geschoß getragen.
Aufgrund der geringen Abmessungen der Körper 5 wird das Gesamtgewicht des
Geschosses durch sie nicht wesentlich verändert.
Das aerodynamische Schließen eines Rohrgeschosses, ob ungewollt oder
absichtlich herbeigeführt, reicht aus, um einen plötzlichen Anstieg
seiner Luftwiderstandskraft zu bewirken, z. B. im Verhältnis von 1 : 2.
Folglich reicht es aus wenn man auf beiden Seiten des Geschoßkörpers
zwei Rohrelemente 1 einander gegenüberliegend anbringt, eines mit
aerodynamisch "blockierter" Strömung, das andere mit "angefachter"
Strömung, um einen Unterschied der außermittigen Luftwiderstandskräfte
zu erhalten. Auf dem Schema der Fig. 5 ist das obere Element "blockiert"
während das untere "angefacht-offen" ist. Dieser Unterschied führt
aufgrund des Hebelarms d, der durch die axiale Verschiebung der
Rohrelemente 1 im Verhältnis zur Geschoßachse X-X′ entsteht, zu einem
Moment, das dem Geschoß 7 einen aerodynamischen Anstellwinkel δ
verleiht.
Beim Auftreten dieses Anstellwinkels bildet sich eine aerodynamische
Kraft, genannt Auftriebskraft, die am Druckmittelpunkt des Geschosses 7
angreift. Diese Kraft reduziert sich auf ein Moment und eine Normalkraft
N, die am Schwerpunkt des Geschosses 7 angreift. Diese Normalkraft N
führt zur Änderung der Flugbahn. Um wieder in die Lage mit Anstellwinkel
gleich Null zurückzugelangen, unter Abschwächung der schädlichen
Wirkungen der Anstellung (insbesondere Anwachsen der Streuung), arbeiten
die beiden Rohrelemente aerodynamisch entgegengesetzt unter
Berücksichtigung einer angemessen zeitlichen Verzögerung. Die
vorgeschlagene Vorrichtung ist somit selbst-korrigierend.
Damit das Verfahren wirklich effizient ist, muß das Geschoß über die
gesamte Flugbahn hinweg im Überschallbereich, wie z. B. Machzahl
größer als 3, fliegen. Die dafür erforderliche hohe
Anfangsgeschwindigkeit kann durch Verschuß aus einer Kanone erzeugt
werden.
Die Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens eines
Rohrelementes 1 können auch aus Mitteln gebildet sein, die einen oder
mehrere Gasstrahlen quer zur Achse Y-Y′ des Rohrelementes ausstoßen.
In den Ausführungen der Fig. 6 und 7 enthalten die genannten Mittel zur
Steuerung des aerodynamischen Schließens eines Rohrelementes 1 einen
Körper 9, der im Vergleich zu dem Querschnitt des Rohrelementes 1 einen
geringen Querschnitt aufweist und in dessen Achse Y-Y′ plaziert ist.
Dieser Körper 9, der an der Wand des Rohrelementes angebracht ist, trägt
einen Schaft 10 mit einem spitzen Ende 11, der in Richtung der Achse Y-Y′
des Elements 1 beweglich angeordnet ist zwischen einer eingezogenen
Position, (s. Fig, 6) in der das Rohrelement 1 aerodynamisch offen und
einer nach vorne herausgeschobenen Position, (s. Fig. 7) in der das
Rohrelement 1 aerodynamisch geschlossen ist.
Wie in den Ausführungen der Fig. 1 und 2 hat der Körper 9 im Vergleich zu
dem Rohrelement 1 einen geringen Querschnitt.
Der in dem Körper 9 gleitend angeordnete Schaft 10 kann durch einen
Gasstrahl ersetzt werden, der nach vorne aus dem Rohrelement 1
ausbläst.
Zur Kompensierung der Bremswirkung, die durch das Vorhandensein der
Rohrelemente 1 an der Peripherie des Geschosses 7 entsteht, kann die
Innenoberfläche dieser Elemente (s. Fig. 8 und 9) durch eine rohrförmige
Schicht einer pyrotechnischen Zusammensetzung ausgekleidet sein, die bei
der Bewegung des Geschosses durch die in diesen Rohrelementen
vorbeistreichende Luft abbrennen kann.
In den Fig. 8 und 9 bezeichnet Z die Bereiche, wo die Wellen 3 mit der
pyrotechnische Zusammensetzung in Berührung kommen und eine Aufheizung
bewirken, die dann die Verbrennung der pyrotechnischen Zusammensetzung
einleitet.
Die zerstörerische Wirkung des Geschosses kann bedeutend erhöht werden
durch Anbringung zusätzlicher Nutzlasten, wie z. B. Eindringkerne 13 aus
hartem Material in der Wand 4 der peripheren Rohrelemente 1, wie in den
Fig. 10 und 11 gezeigt ist.
Darüberhinaus wird die beschleunigte Totmasse (Treibspiegel) stark
reduziert, da die peripheren Rohrelemente 1 beim Abschuß zur Führung des
Geschosses beitragen können. Da somit die Flugmasse des Geschosses erhöht
wird, wird auch der ballistische Koeffizient verbessert.
Der Abschuß des Geschosses nach der Erfindung erfolgt vorzugsweise durch
eine Kanone, damit in kurzer Zeit die für ein korrektes Arbeiten der
Rohrelemente 1 benötigte hohen Geschwindigkeiten erreicht werden. Diese
Abschußart benötigt einen Treibspiegel 14, 15 (s. Fig. 12 und 14), der
notwendigerweise aus mehreren Teilen bestehen muß und dessen Technik
schon gut bekannt ist. Der Treibspiegel 14, 15 hat gleichzeitig
schiebende (die Rohrelemente 1) und ziehende Funktion (der Hauptkörper).
Die Fig. 12 und 13 zeigen ein Geschoß, das durch ein Heckleitwerk 8
stabilisiert ist. Die Rollgeschwindigkeit eines solchen Geschosses ist
gering. Deshalb wird unter Berücksichtigung des Vorhandenseins des
Heckleitwerks mit i. allg. 4 oder 6 Flossen 8, die Anzahl der
Rohrelemente 1 vorzugsweise ebenfalls gleich 4 oder 6 gewählt. Die
Paarzahl beträgt also zwei bzw. drei.
Die Führung im Abschußrohr kann zum größten Teil durch die peripheren
Rohrelemente 1 gewährleistet werden. Der Treibspiegel 14 mit reduzierten
Abmessungen dient zum Einpressen (Schußabgang) und zum Abdichten, damit
keine Pulvergase entweichen können.
Die Fig. 14 und 15 zeigen ein drallstabilisiertes Geschoß, das
notwendigerweise aus einem gezogenen Rohr verschossen werden muß. Die
Rollgeschwindigkeit eines solchen Geschosses ist hoch. Um eine
zufriedenstellende Flexibilität beim Einsatz zu gewährleisten, ist an der
Peripherie des Geschosses eine große Anzahl von Rohrelementen 1
anzubringen. Angesichts der jeweiligen Dimensionierungen, die
insbesondere durch die aerodynamische Funktionsweise der peripheren
Elemente erforderlich sind, wählt man am besten 2n = 4, 6 oder 8. Die
Paarzahl beträgt also zwei, drei, oder vier.
Für den Sonderfall, wo z. B. 2n = 8, können die peripheren Elemente in
einem mit dem Geschoßkörper fest verbundenen Ring angeordnet sein.
Der Treibspiegel 15 unterscheidet sich vom vorhergehenden Treibspiegel
durch das Vorhandensein eines Führungs- und Dichtungsbandes 16 anstelle
einer Heckaufweitung. Dieses überkalibrige Führungsband ist unbedingt
erforderlich für die Erzeugung der Rollbewegung des Geschosses. Die
peripheren Elemente 1, die entweder einzeln befestigt oder in Form eines
gelochten Ringes gestaltet sind, tragen vor allem zur Führung im
Abschußrohr bei.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die beschriebenen
Beispiele beschränkt, und zahlreiche Änderungen können vorgenommen
werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Claims (10)
1. Überschallgeschoß, dessen Flugbahn durch Querkraftunterschied
aerodynamischen Ursprungs gesteuert werden kann, dadurch
gekennzeichnet, daß es auf seiner seitlichen Oberfläche mindestens zwei
Rohrelemente (1) trägt, deren Achsen (Y-Y′) zur Achse (X-X′) des
Geschosses (7) parallel sind und zu dieser symmetrisch angeordnet sind,
wobei jedes dieser Rohrelemente (1) so dimensioniert ist, daß es bei der
Fortbewegungsgeschwindigkeit des Geschosses aerodynamisch offen ist, und
dadurch daß Mittel (5, 9, 10, 11) vorgesehen sind, um das
aerodynamische Schließen des einen oder des anderen Rohrelements (1) zu
steuern, zur Änderung der Flugbahn des Geschosses.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine gerade
Anzahl von Rohrelementen (1) enthält, deren Achsen (Y-Y′) zur Achse
(X-X′) des Geschosses parallel sind und die symmetrisch zu dieser Achse
angeordnet sind.
3. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens
eines Rohrelementes (1) einen oder mehrere Körper enthalten, die quer zu
der Seitenwand (4) des Rohrelementes (1) gleiten können zwischen einer
Position, in der dieser bzw. diese Körper (5) die Luftströmung im
Inneren des Rohrelementes (1) freigeben und einer Position, in der
dieser bzw. diese Körper (5) im Inneren des Rohrelementes (1) hervortreten
und dieses aerodynamisch schließen.
4. Geschoß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die
Körper (5) und ihr Steuermechanismus vom Geschoß getragen werden.
5. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens
eines Rohrelementes (1) Mittel enthalten, um einen oder mehrere
Gasstrahlen quer zur Achse des Rohrelementes auszublasen.
6. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens
eines Rohrelementes (1) einen Körper (9) enthalten, der im Vergleich zu
dem Querschnitt des Rohrelementes (1) einen geringen Querschnitt aufweist
und in dessen Achse (Y-Y′) plaziert ist, wobei dieser Körper (9) einen
Schaft (10) mit einem spitzen Ende (11) trägt der in Richtung der Achse
des Elements (1) beweglich angeordnet ist zwischen einer eingezogenen
Position, in der das Rohrelement (1) aerodynamisch offen und einer
herausgeschobenen Position, in der das Rohrelement (1) aerodynamisch
geschlossen ist.
7. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die genannten Mittel zur Steuerung des aerodynamischen Schließens
eines Rohrelementes (1) einen Körper (9) enthalten, der im Vergleich zu
dem Querschnitt des Rohrelementes (1) einen geringen Querschnitt aufweist
und in dessen Achse plaziert ist, wobei dieser Körper (9) Mittel in sich
enthält, um in Richtung der Achse des Rohrelementes (1) einen Gasstrahl
auszublasen.
8. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenseite der Rohrelemente (1) durch eine rohrförmige Schicht
(12) einer pyrotechnischen Zusammensetzung ausgekleidet ist, die bei der
Bewegung des Geschosses durch die in diesen Rohrelementen (1)
vorbeistreichende Luft abbrennen kann.
9. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wand (4) der Rohrelemente (1) Eindringkerne (14) aus hartem
Material enthält.
10. Geschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dazu bestimmt mit einer
Rohrwaffe verschossen zu werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rohrelemente (1) die Führung des Geschosses im Innern des Abschußrohres
übernehmen.
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