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Vorrichtung zum Abfüllen gleicher Gewichtsmengen von Flüssigkeiten
mit verschiedenem spezifischen Gewicht. Der Verkauf und die Verrechnung von Flüssigkeiten
mit verschiedenem spezifischen Gewicht, insbesondere von Mineralölen, erfolgen meistens
nach dem Gewicht. Bei solchen Flüssigkeiten ist die unmittelbare Bestimmung des
Gewichtes vor oder nach erfolgter Abfüllung aus den Lagerbehältern in die Transportgefäße
mit großen Schwierigkeiten und Unzukömmlichkeiten verbunden.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die
das Abfüllen
gleicher Gewichtsmengen von Flüssigkeiten mit verschiedenem spezifischen Gewicht
in sicherer M eise ermöglicht, und zwar dadurch, daß die jeweilige Menge der aus
der Vorrichtung abzuführenden Flüssigkeit entsprechend ihrem spezifischen Gewicht
durch einen nach einer Skala einstellbaren Überlauf bestimmt wird, der die jeweilig
über ihm befindliche Flüssigkeitsmenge mißt und auch zur Abfüllung abfließen läßt.
Dieser Überlauf ist zweckmäLig in einem mit einem Hauptgefäß kommunizierenden Meßgefäß
einstellbar angebracht, wobei nur die im Meßgefäß befindliche Flüssigkeit der Menge
nach verändert wird, während die aus dem Hauptgefäß abfließende Flüssigkeitsmenge
gleichbleibt ; beide Flüssigkeitsmengen zusammen ergeben sodann die dem jeweiligen
spezifischen Gewicht der Flüssigkeit entsprechende gleiche Gewichtsmenge. Es ist
bereits bekannt, die jeweilige Menge der aus einem Meßgefäß abzuführenden Flüssigkeit
durch einen nach einer Skala einstellbaren Überlauf zu bestimmen. In diesem Falle
kommt nur eine Veränderung der absoluten Menge der abzufüllenden Flüssigkeit ohne
Rücksicht auf deren spezifisches Gewicht in Betracht, aus welchem Grunde die Einstellung
des Überlaufes nach einer Mengenskala erfolgt. Der Überlauf dient dort nur zur Bestimmung
der Menge der jeweilig abzufüllenden Flüssigkeit, wogegen die Abfüllung selbst,
und zwar der unter dem Überlauf befindlichen Flüssigkeit, durch andere Mittel erfolgt.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
mit Haupt- und Meßgefäß im Längsschnitt, und zwar in Abb. 1 im gefüllten und in
Abb. 2 im entleerten Zustand.
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Die Vorrichtung besteht aus dem' Hauptgefäß 1 und dem Meßgefäß 2,
das durch die Leitungen 3, 4 mit dem Hauptgefäß kommuniziert. Das Meßgefäß enthält
ein Überlaufrohr 5, das unten bei 6 dicht geführt und in der Höhenrichtung einstellbar
ist. Die Einstellung erfolgt mittels einer drehbaren Schraubenspindel 7, die das
Überlaufrohr 5 und das Kommunikationsrohr 3 durchsetzt und mittels des unteren Handrades
8 gedreht werden kann. Die Schraubenmutter g zu dieser Spindel sitzt am oberen Ende
des nicht drehbaren Überlaufrohres 5; unter diesem Ende befinden sich die Überlauföffnungen
5'. Die Spindel wirkt ferner auf den zweckmäßig drehbar angebrachten Zeiger 1o einer
die verschiedenen spezifischen Gewichte der Flüssigkeiten anzeigenden Anzeigevorrichtung
11 (Skala), die beispielsweise für Mineralöle etwa von o,75 bis 1 läuft und entsprechend
eingeteilt ist.
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Das Hauptgefäß besitzt unten ein Umstellmittel, zweckmäßig einen Hahn
12, für die Füllung und Entleerung der beiden Gefäße mittels der Leitung 13 bzw.
14. Am Hauptgefäß ist oben ein Gehäuse 15 für einen Schwimmer 16 angeschlossen,
der den Aus- bzw. Eintritt der Luft beim Füllen bzw. Entleeren der Gefäße ermöglicht
sowie den Austritt der Flüssigkeit beim Füllen der Gefäße verhindert, wie noch ausgeführt
wird. lach dem dargestellten Beispiel ist zwischen dem Schwimmergehäuse und den
beiden Gefäßen mit Hilfe der Leitung 4 ein Absperrmittel, zweckmäßig ein Hahn 17,
eingeschaltet, der zwei Bohrungen 18 und 1g hat, so daß er die Gefäße in der einen
Stellung mit dem Schwimmergehäuse (Abb. i) und in der anderen mit der Außenluft
verbindet (Abb. 2). Lie Vorrichtung wird vervollständigt durch Leitungen 2o und
21, die vom Schwimmergehäuse bzw. Hahn abgehen und in ein gemeinsames Luftrohr 22
ausmünden. Ferner sind die Hähne 12 und 17 durch eine Stange 23 miteinander gekuppelt,
um sie mittels eines Handgriffes gemeinsam betätigen zu können.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Vor Inbetriebsetzung
der Vorrichtung wird das Überlaufrohr 5 nach dem mittels eines Areometers bestimmten
spezifischen Gewicht der abzufüllenden Flüssigkeit eingestellt, und zwar durch so
oftmaliges Rechts- oder Linksdrehen des Handrades 8, bis der Zeiger 1o auf seiner
Skala das ermittelte spezifische Gewicht anzeigt. Sodann werden die Hähne 12 und
17 durch' Betätigung des gemeinsamen Handgriffes 24 in die in Abb. 1 dargestellte
Stellung gedreht. Die abzufüllende Flüssigkeit tritt aus dem Lagerbehälter durch
die Leitung 13 in die Gefäße 1 und 2 ein, wobei die darin enthaltene Luft durch
Hahn 17, Schwimmergehäuse 15 (bei unten befindlichem Schwimmer 16) und Leitungen
2o und 22 austritt. Die Flüssigkeit gelangt nach Vollfüllung beider Gefäße auch
in das Schwimmergehäuse 15, wodurch der Schwimmer 16 ansteigt und den Austritt bei
25 absperrt.
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Nun kann das Abzapfen erfolgen. Hierfür werden die Hähne 12 und 17
in die in Abb. 2 gezeigte Stellung gedreht, in welcher das Schwimmergehäuse 16 von
den Gefäßen abgesperrt wird, dafür aber die Gefäße zur Luftleitung 21, 22 geöffnet
werden. Die Flüssigkeit kann nun durch die Leitung 14 abfließen, und zwar wird aus
dem Hauptbehälter 1 die gesamte Flüssigkeit, jedoch aus dem Meßgefäß 2 nur der über
dem Überlaufrohr 5 befindliche Teil der Flüssigkeit durch dieses Rohr und das Kommunikationsrohr
3 abfließen. Die Menge der aus der Vorrichtung abgefüllten Flüssigkeit wird also
in Einklang mit dem jeweiligen spezifischen Gewicht derselben bestimmt durch den
gesamten Inhalt des Hauptgefäßes 1, vermehrt um den oberhalb des Überlaufrohres
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befindlichen, durch SchraMerung in Abb.2 angedeuteten Teil der
im Meßgefäß 2 befindlichen Flüssigkeit und weiter vermehrt um den kaum in Betracht
kommenden Inhalt der Leitung .¢. Durch diese Bestimmung wird die Abfüllung der stets
gleichen Gewichtsmenge an Flüssigkeit bei verschiedenem spezifischen Gewicht derselben
erreicht. Die Meßmenge an Flüssigkeit wird demnach bei größerem spezifischen Gewicht
der Flüssigkeit kleiner und umgekehrt sein, und diesem Verhältnis ist die Skala
ix entsprechend geeicht. Bei größtem in Betracht kommenden spezifischen Gewicht
wird bloß der Inhalt des Hauptgefäßes i abgefüllt. Das Schwimmergehäuse r5 ist während
der Abfüllung abgesperrt, und die darin enthaltene Flüssigkeit fließt bei Füllung
der Gefäße in diese ab.
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Die beschriebene Vorrichtung bietet außer den erwähnten Vorteilen
noch folgende: Die beiden Hähne 12 und =7 können nur zwangsweise betätigt werden
und deren Kupplung ist von außen unzugänglich. Der Hohlraum der Gefäße und der eigentliche
Meßraum können nicht willkürlich verändert werden und deren Zugänglichkeit kann
durch Plombierung der Verschlüsse, insbesondere der Schrauben, gesichert werden.
Die Verstellung des Überlaufes aber wird durch den vorhandenen Zeiger, der gleichfalls
unzugänglich bzw. gesichert ist, von außen sichtbar und kontrollierbar gemacht.
Man kann die Meßresultate ohne äußere sichtbare Merkmale nicht beeinflussen.