DE3900243A1 - Zinkoxid, zinkcarbonat und basisches zinkcarbonat, verfahren zu ihrer herstellung und deren verwendung - Google Patents
Zinkoxid, zinkcarbonat und basisches zinkcarbonat, verfahren zu ihrer herstellung und deren verwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Zinkoxid, Zinkcarbonat
und basisches Zinkcarbonat mit vergrößerter aktiver Ober
fläche, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung.
Zinkoxide und Zinkcarbonate mit aktiven Oberflächen
werden im zunehmenden Umfang als Aktivatoren oder
Vernetzer bei der Herstellung hochwertiger Kautschukmassen
benötigt. Hierbei besitzen diese Verbindungen nicht nur die
Funktion eines Vernetzers im Zusammenwirken mit anderen
Kautschuk-Zusätzen wie z.B. Schwefel, sondern stellen auch
aktive Füllstoffe und Verstärker für die verschiedensten
Kautschuksorten dar. Diese Verbindungen werden aber nicht nur
bei der Kautschukverarbeitung, sondern auch bei der Herstellung
vieler anderer Elastomere und Kunststoffe eingesetzt.
Weiterhin eignen sich aktive Zinkoxide und Zinkcarbonate für
die Herstellung von Katalysatoren oder auch als Ad- und Ab
sorptionsmittel, insbesondere zur Bindung von Schwefelverbindungen
in Entschwefelungsanlagen.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist der Einsatz von Zink
carbonat als Scavenger für Schwefelwasserstoff bei Erdöl
bohrungen.
Kennzeichnend für die Aktivität dieser Verbindungen ist die
spezifische Oberfläche, die sich mit standardisierten Meß
methoden, wie der BET-Methode (nach Brunauer, Emmett & Teller)
durch Adsorption von Stickstoff im Vakuum an einer ausge
heizten Probe ermitteln läßt. Diese Methode erfaßt die ge
samte zur Verfügung stehende Oberfläche, die sich aus der
inneren und der äußeren Oberfläche zusammensetzt und in m2/g
angegeben wird.
Handelsübliche aktive Zinkoxide weisen gegenwärtig eine spe
zifische Oberfläche von 10-50 m2/g auf.
Aus dem Stand der Technik ist bereits die Zersetzung von
Zinkcarbonat unter Bildung von aktiven und oberflächenreinen
Produkten bekannt. In Z. anorg. Chem. 64 (1931) beschreiben
Hüttig und Steiner die Darstellung eines aktiven, einheit
lichen Zinkoxids im Labormaßstab bei 300-550°C aus Zink
carbonat. Das bei 300°C anfallende Produkt enthält aller
dings noch erhebliche Mengen an gebundener Kohlensäure. Die
spezifische Oberfläche dieser Produkte wird nicht näher an
gegeben.
Es ist weiterhin bekannt, daß man aktive Zinkoxide oder
Zinkcarbonate aus basischen Zinkcarbonaten erhält. Basische
Zinkcarbonate sind Verbindungen, die sowohl Zinkoxid als auch
Zinkcarbonat in wechselnden Molverhältnissen, sowie ggf.
darüber hinaus noch chemisch als Hydroxid gebundenes Wasser
enthalten.
Eine Fällung basischer Zinkcarbonate beschreibt die
DE-OS 24 04 049, wobei eine Zinksalzlösung und eine Alkali
lösung kontinuierlich zusammengegeben werden, so daß die
Fällung in einem kontrollierten pH-Bereich möglich ist.
Die Alkalilösung besteht aus einer Mischung von NaOH und
Na2CO3 im Äquivalent-Verhältnis von 25 : 75 bis 80 : 20.
Es ist ferner bekannt, daß zur Erzielung möglichst aktiver
Oberflächen die Fällungstemperatur niedrig zu halten ist.
Man arbeitet im allgemeinen bei 40 bis 80°C. Temperaturen
unter 40°C können zu einer schlechten Filtrationsleistung
und einem ungenügenden Auswaschen des Filterkuchens
führen. Temperaturen über 80°C begünstigen zwar die
Filtrierbarkeit, führen aber zu einer Verminderung der
aktiven Eigenschaften.
Weiterhin ist bekannt, daß vor allem für einen Einsatz in
Kautschuksystemen der Gehalt an Schwermetall-Verun
reinigungen im erzeugten Zinkoxid möglichst niedrig sein
soll (einige ppm). Die verwendeten Zinksalzlösungen müssen
dementsprechend gereinigt werden. Außerdem ist nach der
Fällung des Zinkcarbonates oder des basischen Zinkcarbonates
der Filterkuchen mit gereinigtem Wasser gut auszuwaschen,
um den Gehalt an Schwermetallen und wasserlöslichen Salzen
unter die zulässigen Höchstwerte zu senken.
Der gravierendste Nachteil der aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren besteht im Trocknungsschritt, da das
gefällte Zinksalz hierbei über längere Zeit auf hohe
Temperaturen erhitzt werden muß. Als Folge davon stellen
sich erhöhte Produkttemperaturen ein, bei denen die
Feststoffpartikel sintern und verbacken, wobei deren Ober
fläche deutlich abnimmt.
Die Produkteigenschaften handelsüblicher Zinkoxide und
Zinkcarbonate sind daher keineswegs völlig zufrieden
stellend. Eine weitere Vergrößerung der aktiven Ober
fläche ist wünschenswert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
Zinkoxid, Zinkcarbonat und basisches Zinkcarbonat herzu
stellen, deren spezifische Oberfläche weiter erhöht wurde
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung zur Verfügung zu
stellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß man aus gefälltem und
ausreichend reinem Zinkcarbonat oder basischem Zinkcarbonat
unter bestimmten Bedingungen bei Verwendung eines Hochleistungs-
Sprühtrockners neuartige Zinkverbindungen erhält, die sich in ihren
Produkteigenschaften ganz wesentlich von herkömmlichen
Produkten unterscheiden. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann die spezifische Oberfläche gegenüber handels
üblichen Produkten um 200 bis 300% erhöht werden. Die
neuen Verbindungen besitzen neben einer größeren äußeren
Oberfläche auch eine größere innere Oberfläche. Ihr Schütt
gewicht ist vergleichbar mit dem handelsüblicher Produkte,
kann aber auch darüberliegen, wodurch sich Vorteile bei
der Konfektionierung und Einarbeitung ergeben.
Trotz ihrer höheren Oberfläche weisen diese Produkte eher
niedrigere als höhere Gehalte an Verunreinigungen auf.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind aktives Zink
oxid, Zinkcarbonat und basisches Zinkcarbonat mit einer
spezifischen Oberfläche von 70-200 m2/g und einem Schütt
gewicht von 400-700 g/l.
Vorzugsweise werden aktive Zinkverbindungen mit einer
spezifischen Oberfläche von 90-150 m2/g, insbesondere von
100-130 m2/g und mit einem Schüttgewicht von 400-600 g/l
bereitgestellt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann auch ein
Zinkoxid hergestellt werden, welches etwa 2 Gew.-% Mg ent
hält. Der Zusatz bewirkt hierbei eine gewisse Gitterauf
weitung und damit verbunden eine weitere Oberflächenver
größerung der aktiven Verbindung.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem ein Ver
fahren zur Herstellung von aktivem Zinkoxid, Zinkcarbonat
und basischem Zinkcarbonat und Gemischen davon, wobei man
durch Vermischen einer wäßrigen Lösung von mindestens
einem Alkalicarbonat, Alkalihydroxid oder Gemischen davon
und einer Zinksalzlösung, Zinkcarbonat oder basisches Zink
carbonat ausfällt und man eine wäßrige Aufschlämmung in einem
Sprühtrockner in einem heißen Gas, dessen Temperatur beim
Eintritt in den Sprühtrockner im Bereich von 450°C bis
900°C liegt, trocknet bzw. calciniert.
Bei einer speziellen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von aktivem Zinkoxid, wird eine
wäßrige Aufschlämmung von gefälltem Zinkcarbonat oder
basischem Zinkcarbonat verwendet und die Eintrittstemperatur
des Heißgases beträgt 800°C bis 900°C. Die Verweilzeit des
Produktes wird in einem Temperaturbereich von 250°C bis
400°C und vorzugsweise von 300°C bis 350°C auf 2 bis 60
Sek. eingestellt. In einer besonders bevorzugten Ausführungs
form beträgt die Verweilzeit in dem oben angegebenen
Temperaturintervall 5 bis 15 Sek. Am meisten bevorzugt ist
eine Verweilzeit von 10 Sek.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des er
findungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von aktivem Zink
carbonat oder aktivem basischem Zinkcarbonat, wird eine
wäßrige Aufschlämmung von gefälltem Zinkcarbonat oder
basischem Zinkcarbonat verwendet, die Eintrittstemperatur be
trägt dabei 450°C bis 650°C und im Falle von Zinkcarbonat
wird ein CO2-haltiges Heißgas verwendet.
Die Verweilzeit des Produktes wird
in einem Temperaturbereich von 150°C bis 300°C und vor
zugsweise von 180°C bis 220°C auf 2 bis 60 Sek. einge
stellt. Besonders bevorzugt ist eine Verweilzeit im oben
angegebenen Temperaturbereich von 5 bis 15 Sek. Am meisten
bevorzugt ist eine Verweilzeit von 10 Sek.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das heiße
Gas im Gleichstrom mit der wäßrigen Aufschlämmung in den
Trockner eingeblasen. Der Feststoffgehalt der Aufschläm
mung beträgt 20-50 Gew.-%.
Die Versprühung der Aufschlämmung erfolgt erfindungsgemäß
mit Hilfe einer rotierenden Zerstäuberscheibe, die im Kopf
eines stehenden Trockenturmes angeordnet ist.
Der Scheibendurchmesser liegt gewöhnlich im Bereich von
500-150 mm, wobei die Drehzahl im Bereich von 8000-
15 000 Upm liegt. Es ist vorteilhaft, mit einer Scheibe von
215 mm Durchmesser und einer Drehzahl von 10 000-12 000 Upm
zu arbeiten.
Der Abstand der Zerstäuberscheibe von der Trockenturm
innenseite ist so bemessen, daß ein Verkleben der Turmwand
mit Naßprodukt vermieden wird.
Das Verhältnis von Gas zu Aufschlämmung wird so einge
stellt, daß die Produktbeladung des Heißgasstromes im
Trockner 10 bis 100 g/m3 beträgt. Besonders bevorzugt wird
eine Produktbeladung des Heißgasstromes im Trockner von
30 bis 50 g/m3 eingestellt.
Die angegebenen Verweilzeiten entsprechend rechnerisch
ermittelten Werten für diejenige Zeitspanne, die das Produkt
benötigt, um von der Sprühscheibe im Trockner bis zu einer
Abscheidevorrichtung zu gelangen, in der die noch warme
Abluft vom Trockengut abgetrennt wird. Die Verweilzeit
kann somit durch die eingeleitete Heißgasmenge, das Trocken
turmvolumen und die Entfernung zwischen Trockenturm und
Abscheidevorrichtung variiert werden.
Vorteilhafte Zinksalzlösungen sind wäßrige Lösungen
von ZnSO4 oder ZnCl2 einzeln oder im Gemisch. Ein
molares Verhältnis von ZnSO4 zu ZnCl2 von 1 : 2 ist
hierbei besonders günstig.
Bei der Fällung von basischem Zinkcarbonat werden die
Zinksalzlösung sowie das wäßrige Alkalihydroxid/
Alkalicarbonat-Gemisch unter strenger pH-Kontrolle
gleichzeitig in einem Reaktor zudosiert, in welchem
vorgewärmtes Wasser vorgelegt ist. Die Zugabe erfolgt
in der Weise, daß sich der pH-Wert im neutralen bzw.
leicht alkalischen Bereich bewegt. Ein pH-Bereich
von 7 bis 9 wird erfindungsgemäß bevorzugt verwendet.
Weiterhin ist darauf zu achten, daß die Fällung ein
einem Temperaturbereich von 40°C bis 90°C, vorzugs
weise bei 60°C bis 80°C durchgeführt wird.
Zur Fällung verwendet man Zinksalzlösungen mit einem
Zinkgehalt von 100 bis 180 g/l. Während der Fällung
beträgt die Zinksalzkonzentration 0 bis 70 g/l, bevor
zugt 0 bis 50 g/l.
Zur Fällung von basischem Zinkcarbonat verwendet man
ein Alkalihydroxid/Alkalicarbonat-Gemisch mit einem
molaren Verhältnis von Alkalihydroxid : Alkalicarbonat
von 50 : 50 bis 80 : 20. Ein Verhältnis von 60 : 40 wird er
findungsgemäß bevorzugt verwendet. Erfindungsgemäß be
vorzugte Alkalihydroxide und Alkalicarbonate sind die
Natrium- bzw. Kaliumsalze. Am meisten bevorzugt ist die
Verwendung des Natriumsalzes.
Die erhaltene Ausfällung wird auf einem Bandfilter
kontinuierlich abfiltriert und solange gewaschen, bis
aus dem Feststoff keine Verunreinigungen mehr eluiert
werden können. Die gewaschene Ausfällung wird aufge
schlämmt und in ein pumpfähiges Homogenat überführt.
Die frisch homogenisierte Aufschlämmung wird anschließend
zur Trocknung in einen Sprühtrockner eingebracht.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
verwendet man bevorzugt die in Abb. 1 schematisch darge
stellte Anlage. Kernstück dieser Anlage ist ein Trockenturm
1, bestehend aus einem zylindrischen Hauptteil 2 und einem
konischen Bodenteil 3. Der Eintrag des aufgeschlämmten Zink
salzpräzipitates sowie die Einleitung des Heißgases 9 er
folgt über die Turmdecke 4.
In einem Pastenbunker 5 wird eine homogene pumpfähige
Suspension des Zinksalzniederschlages vorgelegt und über
eine Fördervorrichtung 20 auf eine Sprühscheibe 6 geleitet,
welche im Zentrum der Turmdecke 4 angeordnet ist und sich
mit hoher Geschwindigkeit dreht. Aufgrund der starken
mechanischen und chemischen Belastung während des Trocknungs
vorganges ist diese Scheibe aus einem Spezialwerkstoff, vor
zugsweise Titan, angefertigt. Auf der Scheibenoberseite
sind, vom Mittelpunkt zum Scheibenrand weisende Mitnehmer
stege 7 ausgebildet, welche das aufgetragene Naßgut nach
außen führen und einen gleichmäßigen und gerichteten Aus
tritt des Homogenates aus der Scheibenoberfläche ermöglichen.
Nach seinem Austritt wird das Naßgut unter Einwirkung der
Zentrifugalkraft gleichmäßig zerstäubt. Je nach Umlaufge
schwindigkeit der Sprühscheibe 6 und Feststoffgehalt des
Ausgangsproduktes wird das Sprühgut in Partikel mit einer
Teilchengröße von 1 bis 50 µm zerstäubt. Weiterhin ist die
Oberfläche der Sprühscheibe 6 radial nach außen geneigt,
so daß eine nach unten weisende Sprührichtung vorgegeben
ist.
Das in einem Brenner 8 auf die jeweilige Betriebstemperatur
erhitzte Heißgas 9, wird im Zentrum der Turmdecke 4 über
einen Ringkanal 10 im Bereich der Sprühscheibe 6 in den
Trockenturm 1 so eingeführt, daß das Heißgas 9 den Trocken
turm 1 spiralförmig durchströmt. Die Öffnung des Ringkanals 10
ist oberhalb der Sprühscheibe 6 in der Weise angebracht,
daß das in den Trockenturm 1 eintretende Heißgas 9 auf das
Naßgut unmittelbar nach dessen Austritt aus der Sprühscheibe
6 auftrifft. Das versprühte Naßgut wird hierdurch sofort
nach dem Austritt aus der Sprühscheibe 6 soweit getrocknet,
daß ein Verkleben der Trockenturminnenseite mit Produkt 17
weitgehend vermieden wird.
Die durch Flüssigkeitsverdampfung verursachte Verdunstungs
kälte bewirkt, daß die Produkttemperatur der im spiral
förmigen Heißgasstrom 11 absinkenden aktiven Zinkverbindung
deutlich unter der Heißgastemperatur liegt, wobei wegen
der geringeren Teilchengröße dennoch eine vollständige
Trocknung und/oder Calzinierung erfolgt. Aufgrund der geringen
Verweilzeit des Produktes 17 im Trockenturm 1 erhält man
Zinkverbindungen mit verbesserten aktiven Eigenschaften. Ein
Verbacken der aktiven Verbindung wird weitgehend vermieden.
Bei konstanter Heißgaszufuhr wird die Produkttemperatur im
wesentlichen von der mit der Aufschlämmung zugeführten Wasser
menge pro Zeiteinheit beeinflußt.
Die Teilchengröße des Endproduktes 17 kann in gewissem Maße
auch durch die Temperatur sowie die Einströmgeschwindigkeit
des Heißgasstromes beeinflußt werden.
Das getrocknete Produkt 17 wird zusammen mit dem leicht abge
kühlten Heißgas über das Bodenteil 3 kontinuierlich ausge
tragen.
Das Produkt-Heißgasgemisch wird in einem Zyklonabscheider 13
getrennt, das Produkt 17 gelangt anschließend über ein Sieb
15 zur Abfüllung. Letzte Feststoffreste werden über einen
nachgeschalteten Staubfilter 14 abgetrennt. Anschließend wird
die Heißgasabluft 18 über einen Ventilator 16 entweder abge
geben oder gegebenenfalls nach Feuchtigkeitsabscheidung in
den Prozeß zurückgeführt.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können auch in einer
Anlage produziert werden, deren Sprühtrockner nach dem
Gegenstromprinzip arbeitet. Hierbei erfolgt der Sprühgut
eintrag in entgegengesetzter Richtung zum Heißgasstrom, wobei
die Verweilzeit des Sprühgutes im Trockner durch die Heiß
gasmenge reguliert wird. Der Produktaustrag der gegen den
Heißgasstrom absinkenden Partikel erfolgt über eine Sammel
vorrichtung im Boden des Trockenturmes, während die im
Heißgasstrom aufsteigenden Feststoffpartikel zusammen mit
dem Heißgas über die Turmdecke abgeleitet und in einem
nachgeschalteten Zyklonabscheider bzw. in einem Abluft
filter voneinander getrennt werden. Weiterhin besteht die Möglich
keit, die erfindungsgemäßen Verbindungen in einer nach dem Kreuzstrom
prinzip arbeitenden Trocknungsanlage herzustellen.
In derartigen Anlagen wird die Verweilzeit des Sprüh
gutes im Trockner ebenfalls auf einen Wert eingestellt,
die einerseits eine vollständige Trocknung und/oder Calzinierung
bewirkt und wobei andererseits die aktiven Eigenschaften des
erzeugten Endproduktes erhalten bleiben.
Erfindungsgemäß verwendet man zur Erzeugung des Heißgases
bevorzugt atmosphärische Luft, welche gegebenenfalls vor
ihrer Erhitzung gereinigt wird. Zur Erzeugung von aktivem
Zinkcarbonat wird bevorzugt mit CO2 angereichertes Heißgas
verwendet. Aus wirtschaftlichen Gründen ist in diesem Falle
ein geschlossener Heißgaskreislauf wünschenswert.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
der erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen als aktive
Füllstoffe für Kautschuk, bei der Herstellung von
Katalysatoren, als Ad- und Absorbens, insbesondere als Ab
sorbens für Gase in Entschwefelungsanlagen und bei Erdöl
bohrungen sowie als UV-Stabilisator in Kombination mit be
kannten Stabilisatoren.
Die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen zeichnen sich
im Vergleich zu herkömmlich hergestellten aktiven Ver
bindungen durch eine überraschend große spezifische Ober
fläche bei gleichem bzw. höherem Schüttgewicht aus.
Zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
vorteilhaften Eigenschaften der neuen aktiven Zinkver
bindungen werden die nun folgenden Beispiele aufgeführt.
Die Produkteigenschaften sind in den Tabellen 1 bis 3
zusammengefaßt.
Als Ausgangslösung wird eine in technischem Maßstab her
gestellte Zinksalzlösung verwendet, die Zinksulfat und
Zinkchlorid in einem molaren Verhältnis von 1 : 2 enthält.
Der Zinkgehalt beträgt 150-160 g/l, der pH liegt bei
4-4,5. Als Verunreinigungen enthält diese Lösung in
geringen Mengen Natriumchlorid und Natriumsulfat sowie
Schwermetallverunreinigungen im Bereich von 1 ppm und
darunter.
Zur Alkalisierung wird eine Lösung aus einem Gemisch von
Natriumhydroxid und Natriumcarbonat in einem molaren Ver
hältnis von 60 : 40 verwendet.
Beide Lösungen dosiert man in einen Reaktor ein, in
welchem Wasser vorgelegt ist. Die rechnerische Zinksalz
konzentration während der Fällung liegt zwischen 0 und 50 g/l.
Der Reaktor besteht aus einem Rührkessel mit indirekter
Heiz- und Kühleinrichtung. Die Zugabe der beiden Lösungen
erfolgt so, daß immer ein pH von 7-9 eingehalten wird.
Aufgrund des geringen Alkali-Überschusses treten dann keine
Zinkverluste ein.
Das bei 60°C gefällte basische Zinkcarbonat wird auf
einem Bandfilter kontinuierlich abfiltriert und intensiv
gewaschen. Der Filterkuchen wird erneut in einem Rührkessel
mit 60° heißem Wasser aufgenommen (4 Teile Wasser auf
1 Teil Filterkuchen). Anschließend wird nochmals auf einem
Bandfilter unter intensivem Waschen abfiltriert und nach
Aufmaischen über ein Vorratsgefäß in den Hochleistungs-
Sprühtrockner eingesprüht.
Die direkte Trocknung in einem Heißluftstrom von 800-900°C
bewirkt durch rasche Wasserverdampfung eine schonende
Trocknung, da sich hierbei eine Guttemperatur von 320-340°C
einstellt.
Die rechnerische Verweilzeit beträgt in diesem Temperatur
bereich ca. 10 Sekunden. Gleichzeitig wird durch die Ver
sprühung eine hohe Partikelauflösung erreicht.
Das entstandene Zinkoxid wird nach bekannten Verfahren
niedergeschlagen und gelangt zur Absackung.
Das erhaltene Produkt hat eine spezifische Oberfläche von
ca. 125 m2/g mit einem Schüttgewicht von ca. 450 g/l.
Der Siebrückstand von über 45 µm liegt unter 0,1%.
Die Durchführung erfolgt gemäß Beispiel 1 mit dem Unter
schied, daß die Fällung bei 90°C stattfindet. Das erhaltene
ZnO hat eine spezifische Oberfläche von etwa 85 m2/g.
Die Verringerung der spezifischen Oberfläche ist vermutlich
auf die im Vergleich zu Beispiel 1 höhere Fällungs
temperatur zurückzuführen.
Basisches Zinkcarbonat wird gemäß Beispiel 1 gefällt.
Der Filterkuchen wird nach dem Auswaschen in einem Labor
ofen 20 Min. bei 340°C decarboxyliert.
Die spezifische Oberfläche liegt nunmehr bei 45 m2/g. Das
Beispiel zeigt deutlich, daß bei herkömmlicher
Calzinierung die erzielbare spezifische Oberfläche viel
kleiner ist.
Basisches Zinkcarbonat wird gemäß Beispiel 1 gefällt.
Der erhaltene Filterkuchen wird nach intensivem Waschen
in einem Laborofen 20 Minuten bei 600°C decarboxiliert.
Es ist nochmals eine Verringerung der spezifischen Ober
fläche auf Werte um 15 m2/g festzustellen.
Die Durchführung erfolgt gemäß Beispiel 1, mit der Aus
nahme, daß im Sprühtrockner bei 190°C gearbeitet wird.
Man erhält als Endprodukt ein aktives basisches Zink
carbonat. Der Glühverlust beträgt etwa 24%, der Zinkoxid
gehalt etwa 76%. Die spezifische Oberfläche liegt bei
100 m2/g.
Die Durchführung erfolgt gemäß Beispiel 5 mit der Ausnahme,
daß die Fällungstemperatur 90°C beträgt.
Die spezifische Oberfläche des erzeugten Produktes liegt
bei 75 m2/g.
Die Durchführung erfolgt gemäß Beispiel 5 mit der Ausnahme,
daß in der verwendeten Alkalilösung der Anteil an Natron
lauge erhöht wird, wobei das Molverhältnis von NaOH zu
Na2CO3 80 : 20 beträgt.
Die spezifische Oberfläche des erzeugten Produktes liegt
bei 90 m2/g.
Die Fällung erfolgt gemäß Beispiel 5 bei 60°C. Der Filter
kuchen wird nach intensivem Waschen in einem Laborofen
20 Minuten bei 190°C getrocknet.
Das Versuchsergebnis zeigt, daß durch Erhöhung der
Trocknungsdauer und der Trocknungsart (ruhendes Verfahren)
die spezifische Oberfläche gegenüber dem gemäß Beispiel 5
hergestellten Produkt um etwa 60% auf Werte um 40 m2/g
abnimmt.
Die hohe spezifische Oberfläche des erfindungsgemäß her
gestellten Produktes aus Beispiel 1 zeigt die Messung
der Ölzahl nach DIN 35 199. In Tabelle 3 sind die Meßer
gebnisse von handelsüblichem aktiven Zinkoxid und erfin
dungsgemäßem aktiven Zinkoxid gegenübergestellt.
Claims (18)
1. Aktives Zinkoxid, Zinkcarbonat und basisches Zink
carbonat, gekennzeichnet durch
eine spezifische Oberfläche von 70-200 m2/g und ein
Schüttgewicht von 400-700 g/l.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
eine spezifische Oberfläche von 90-150 m2/g und ein
Schüttgewicht von 400-600 g/l.
3. Verbindungen nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch
eine spezifische Oberfläche von 100-130 m2/g.
4. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen nach einem der An
sprüche 1-3 und Gemischen davon, wobei man durch Vermischen
einer wäßrigen Lösung von mindestens einem Alkalicarbonat,
Alkalihydroxid oder Gemischen davon und einer Zinksalz
lösung, Zinkcarbonat oder basisches Zinkcarbonat ausfällt,
dadurch gekennzeichnet, daß man
eine wäßrige Aufschlämmung der Ausfällung in einem Sprüh
trockner in einem heißen Gas, dessen Temperatur beim Ein
tritt in den Sprühtrockner im Bereich von 450°C bis
900°C liegt, trocknet.
5. Verfahren nach Anspruch 4 zur Herstellung von aktivem
Zinkoxid, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige Aufschlämmung von gefälltem Zink
carbonat oder basischem Zinkcarbonat verwendet und die
Eintrittstemperatur des Heißgases 800 bis 900°C beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 zur Herstellung von aktivem
Zinkcarbonat oder aktivem basischem Zinkcarbonat oder
Gemischen davon, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
wäßrige Aufschlämmung von gefälltem Zinkcarbonat oder
basischem Zinkcarbonat verwendet, daß die Eintritts
temperatur des Heißgases 450 bis 650°C beträgt und im
Falle von Zinkcarbonat ein CO2-haltiges Heißgas verwendet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verweilzeit des Pro
duktes in einem Temperaturbereich von 250 bis 400°C und
vorzugsweise von 300 bis 350°C 2 bis 60 Sekunden
beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verweilzeit des Pro
duktes in einem Temperaturbereich von 150 bis 300°C und
vorzugsweise von 180 bis 220°C 2 bis 60 Sekunden
beträgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Ver
weilzeit 5 bis 15 Sekunden und vorzugsweise 10
Sekunden beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die wäß
rige Aufschlämmung 20 bis 50 Gew.-% Feststoff enthält.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß das
heiße Gas im Gleichstrom mit der wäßrigen Aufschlämmung
in den Trockner eingeblasen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß das Ver
hältnis von Gas zu Aufschlämmung so eingestellt wird, daß
die Produktbeladung des Heißgas-Stroms im Trockner 10 bis
100 g/m3 beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Produktbeladung im
Heißgas-Strom im Trockner 30 bis 50 g/m3 beträgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß die Ver
sprühung der Aufschlämmung mit Hilfe einer rotierenden
Zerstäuberscheibe erfolgt, die im Kopf eines stehenden
Trockenturmes angeordnet ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Versprühung bei einer
Drehzahl der Zerstäuberscheibe von 8000 bis 15 000 Upm
erfolgt, wobei deren Durchmesser 500-150 mm beträgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß das heiße
Gas im Gegenstrom zu der wäßrigen Aufschlämmung in den
Trockner eingeblasen wird.
17. Verbindungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch einen Magnesium-
Gehalt von etwa 2 Gew.-%.
18. Verwendung von Verbindungen nach einem der Ansprüche
3 bis 17 als Füllstoff für Kautschuk, bei der Herstellung
von Katalysatoren, als UV-Stabilisatoren in Kombination
mit bekannten Stabilisatoren und als Ad- und Absorbens,
insbesondere als Absorbens für Gase in Entschwefelungs
anlagen und bei Erdölbohrungen.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893900243 DE3900243C2 (de) | 1989-01-05 | 1989-01-05 | Zinkoxid, Zinkcarbonat und basisches Zinkcarbonat, Verfahren zu ihrer Herstellung und deren Verwendung |
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