DE3823823A1 - Gefechtskopf - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Derartige Gefechtsköpfe sind in der Form von Trägergeschossen für
Bomblets mit strahlbildender Hohlladungs-Einlage (US-PS 44 88 488)
oder als das Artillerieraketensystem MLRS-1 zur Bomblet-Verbringung
über ein voraufgeklärtes Zielgebiet bekannt. Die Wirkung jedes
einzelnen Bomblets beim Aufschlag auf ein mittelhart bis hart ge
panzertes Zielobjekt ist zwar relativ gering; bei dichter Bomblet-Be
legung des Zielgebietes ist jedoch eine Vielfach-Trefferwirkung
in einem Zielobjekt mit entsprechend erhöhter Summenwirkung im Ziel
zu erwarten.
Nachteilig an einem derartigen Gefechtskopf-Konzept ist insbesondere,
daß die anzustrebende Vielfach-Wirkung eine sehr dichte Streuung
der Bomblets über dem Zielgebiet bedingt, in dem die tatsächlich
zu bekämpfenden Zielobjekte nur distanziert vorkommen. Die dichte
Verbringung kann auch zu Fehlzündungen aufgrund von Bomblet-Kollisionen
beim Abstieg ins Zielgebiet führen. Vor allem aber reduziert sich
die Wirkung derartiger Bomblet-Gefechtsköpfe mit strahlbildender
Hohlladung dann ganz drastisch, wenn der Einsatz gegen Zielobjekte
im Schutzzustand erfolgt, also etwa gegen gepanzerte Fahrzeuge und
Verkehrswege unter leichter natürlicher oder künstlicher Abdeckung
wie Schutzdächern (DE-OS 33 37 115) oder Bäumen.
Denn schon der leichte Lattenverschlag einer Tarneinrichtung oder
das Geäst eines Baumes führt beim Aufschlag eines Bomblets mit strahl
bildender Hohlladungs-Einlage zu dessen Initiierung und damit zu
einem Verpuffen der munitionstechnischen Wirkung oberhalb des eigent
lich interessierenden Zielobjektes.
Andererseits ist davon auszugehen, daß gegnerische Verbände sich
in Ausgangs- und Bereitstellungsräumen auf ihren Einsatz vorbereiten,
die durch Wälder, Zweckbauten von Ortschaften und Tarnmaßnahmen
optimal gegen Aufklärungs-Einsichtnahme - und damit auch gegen die
Wirkung herkömmlicher Bomblet-Munition - geschützt sind. Auch einsatz
wichtige Massenverbrauchsgüter (wie Munition und Betriebsstoffe)
können im Einsatzfalle nicht unter massiven Schutzbauten mitgeführt
werden, sondern sie sind an feldmäßige Lagerstellen gebunden, für
die soweit wie möglich der gegebene natürliche und der schnell erricht
bare künstliche leichte Schutzzustand realisiert wird.
In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen mittels eines Trägers wie insbesondere einer einge
führten Artillerierakete verbringbaren Gefechtskopf gattungsgemäßer
Art zu schaffen, der eine größere Effektivität beim Einsatz gegen
feindliche Zielobjekte im leichten Schutzzustand vorerwähnter Art
verspricht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst,
daß der gattungsgemäße Gefechtskopf nach dem Kennzeichnungsteil
des Anspruches 1 ausgelegt ist.
Aus der US-PS 41 75 491 ist zwar bereits ein Gefechtskopf mit radialer
projektilbildender Mantelflächen-Belegung, mit aerodynamischen Brems
mittel und mit teleskopierbarem Auslöse-Stößel als solcher vorbekannt;
dort wird aber durch gleichzeitige Zündung mehrerer individueller
P-Ladungen mit entsprechender konstruktiver Anstellung gegenüber
dem Lot auf die Mittellängsachse des Gefechtskopfes nur ein von
der Horizontalen abwärts orientierter P-Ladungs-Splitterfächer hervor
gerufen, was ganz erhebliche konstruktive und wirkungsmäßige Ein
schränkungen in Bezug auf die Längenauslegung des Gefechtskopfes
und die Höhe der interessierenden Zielobjekte zur Folge hat. Im
Schutzzustand stehende feindliche Zielobjekte würden von diesem
vorbekannten Gefechtskopf also nur angegriffen werden können, wenn
er beim Aufschlag auf den Schutz oberhalb des Zielobjektes zur Deto
nation gebracht wird - mit entsprechend geringer Wirkung im Ziel
aufgrund der geringen Neigung der P-Splitter gegenüber der Hori
zontalen, weil die Zielobjekte erst in größerem Abstand (also erst
durch womöglich dazwischen anzutreffende natürliche und künstliche
Schutzvorrichtungen hindurch) und nur in flachem Winkel von oben
getroffen werden können.
Aus der US-PS 39 68 748 ist es für ein Bomblet eingangs erwähnter
Art, also mit strahlbildender Hohlladungs-Einlage, bekannt, über
einen teleskopierbaren Auslöse-Stößel die Dichte des Gegenstandes,
auf den der Aufschlag erfolgt, auszuwerten; mit der Maßgabe, daß
bei hartem Aufschlag (insbesondere auf ein hartgepanzertes Ziel
objekt) unmittelbar die Zündung erfolgt, dagegen bei weichem Aufschlag
(etwa auf weichen Untergrund) das Bomblet noch einmal zurückgeschleudert
und erst in gewissem Abstand über dem Grund gezündet wird, um wenigstens
noch eine radiale Splitterwirkung hervorzurufen. Ein derartiger
Zündmechannismus ist gegen feindliche Objekte im Schutzzustand nicht
erfolgversprechend einsetzbar, da der weiche Aufschlag auf den Schutz
(etwa auf das Geäst von Bäumen oder auf die Abdeckung eines Unter
standes) nach dem Zurückspringen keine hinreichende Splitterwirkung
im unter dem Schutz vorhandenen Zielobjekt erwarten läßt.
Die erfindungsgemäße Lösung ist dagegen dafür ausgelegt, daß der
Gefechtskopf - der als einteilig-integraler Gefechtskopf oder aufgeteilt
auf Submunitionen ausgebildet sein kann - noch nicht beim Aufschlag
auf den Schutz auslöst. Vielmehr wird der leichte Schutz zunächst
durchbrochen, und erst der wesentlich härtere Aufschlag unmittelbar
auf dem gepanzerten Zielobjekt bzw. auf hoch verdichteten oder gar
betonierten Verkehrswegen führt zur Zündung eines nach oben aufge
fächerten Splitterkegels, um in der Umgebung befindliche leicht
bis mittelhart gepanzerte Objekte über ihre großen Seitenflächen
mit den hochenergetischen P-Ladungs-Splittern anzugreifen.
Im Gegensatz zu den Verhältnissen beim Einsatz von strahlbildenden
Bomblets ist deshalb nun nicht mehr die möglichst dichte Belegung
des Zielgebiets mit Bomblets erforderlich, um mehrere Treffer in
einem einzigen Zielobjekt von oben zu erzielen. Deshalb können anstelle
von Bomblet-Gefechtsköpfen nun auch vorteilhaft einteilig-integrale
Gefechtsköpfe größerer Masse und größerer Anzahl an P-Ladungs-Belegungen
eingesetzt werden; während andererseits aus dem Gefechtskopf ver
brachte kleinere Submunitionen breiter gestreut werden können. Zweck
mäßig ist deshalb eine Gefechtskopf-Ablieferung quer zur Flugrichtung
des Verbringungs-Trägers in unterschiedlichen Richtungen, wofür
integrale Gefechtsköpfe oder Bomblet-Verteileinheiten koaxial in
schlanken Trägern (wie der MLRS-Rakete) oder aber in achsparalleler
Packung in Trägern größeren Durchmessers (wie den Atacms-Raketen)
verbracht werden können.
Die Wirkung im Ziel kann durch sekundäre Brandwirkung gesteigert
werden, indem die P-Einlagen mit Brandmassen hinterfüttert werden,
welche bei der Sprengstoff-Umformung der Einlage im Zentrum des
Projektils eingeschlagen und so sicher ins Zielobjekt verbracht
werden können. Dadurch ist die sekundäre Brandwirkung jedenfalls
erheblicher, als beim Einsatz einer brennbaren Zusatzmasse im Zentrum
einer strahlbildenden Hohlladungs-Einlage, wie sie aus der DE-OS
23 11 287 vorbekannt ist.
Um zu vermeiden, daß die Gefechtsköpfe mit ihren aerodynamischen
Ausricht- und Brems-Mitteln im Schutz hängen bleiben, wird zweck
mäßigerweise eine hinreichend lange Distanzleine zwischen Bremsmittel
und Gefechtskopf vorgesehen, so daß letzterer bereits zum Aufschlag
im Zielgebiet führt, wenn das Bremsmittel, beispielsweise der Fall
schirm, noch oberhalb des Schutzes, beispielsweise einer Baumkrone,
schwebt. Stattdessen oder zusätzlich kann jedoch auch eine Umpolung
der Anzündung dahingehend vorgesehen sein, daß der P-Ladungs-Splitter
fächer dann von oben nach unten orientiert wird, wenn nach gewisser
Zeitspanne ein Aufschlag im Zielgebiet nicht feststellbar ist,
also augenscheinlich sich der Gefechtskopf beispielsweise im Geäst
eines Baumes verfangen hat. Die damit ausgelöste Selbstzerlegung
führt dann wenigstens noch zu einer Wirkung in der Umgebung der
Zielobjekte.
Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale
und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen
und, auch unter Berücksichtigung der Darlegungen in der Zussmmen
fassung, aus nachstehender Beschreibung von in der Zeichnung unter
Beschränkung auf das Wesentliche stark abstrahiert und nicht ganz
maßstabsgerecht skizzierten bevorzugten Ausführungs- und Einsatz
beispielen zur erfindungsgemäßen Lösung.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Beispiels-Szenario für zu bekämpfende Zielobjekte
im natürlichen und künstlichen Schutzzustand,
Fig. 2 die Raketen-Verbringung eines Gefechtskopfes zur
Bekämpfung feindlicher Zielobjekte im Schutzzustand,
Fig. 3 die Ablieferung von P-Padungs-Submunition aus einem
Mehrfach-Gefechtskopf,
Fig. 4 die Ablieferung eines Vollkaliber-Gefechtskopfes,
Fig. 5 den Einbau mehrerer koaxialer Vollkaliber-Gefechts
köpfe gemäß Fig. 4 bzw. mehrerer angenähert kaliber
gleicher Verteileinheiten mit Submunitionen gemäß
Fig. 3 in eine schlanke Artillerie-Rakete als Ver
bringungssystem,
Fig. 6 den Einbau unterkalibriger Gefechtsköpfe bzw. Verteil
einheiten in größerkalibrige taktische Gefechtsfeld-
Raketen als Verbringungssystem,
Fig. 7 eine P-Ladungs-Submunition gemäß Fig. 3 in detaillierterer
Längsschnitt-Darstellung,
Fig. 8 den Ausstoß von Submunitionen gemäß Fig. 3 in
detaillierterer Darstellung,
Fig. 9 den Wirkbereich der Submunition gemäß Fig. 3 bzw.
Fig. 4,
Fig. 10 in detaillierterer, teilweise geschnittener Dar
stellung einen Vollkaliber-Gefechtskopf gemäß Fig. 4,
Fig. 11 den Umform- und Transportvorgang von mit Brandmasse
hinterlegten P-Ladungen an den Gefechtsköpfen gemäß
Fig. 3 bzw. Fig. 4
und
Fig. 12 das Szenario zur Veranschaulichung umschaltbarer
Wirkrichtungen bei einem Vollkaliber-Gefechtskopf
gemäß Fig. 4.
Das Szenario gemäß Fig. 1 zeigt zu bekämpfende Zielobjekte 11 wie
Panzerfahrzeuge, Munitions- und Treibstoff-Vorratsbehälter oder
schwere Lastkraftwagen, die gegen direkte Sicht und Angriffs-Ein
wirkung von oben zumindest teilweise unter leichtem natürlichem
(z.B. Bäume) oder künstlichem (z.B. getarnte Schutzbauten) Schutz
12 in Gefechts- oder Aufmarschstellung stationiert sind. Die indirekte
Bekämpfung derartiger im Schutzzustand befindlicher Zielobjekte
11 mittels der eingeführten Bomblet-Munition mit nach unten-voraus
orientierten strahlbildenden Sprengstoff-Einlagen ist wenig effektiv,
da diese Bomblets funktionsbedingt bereits beim Aufschlag auf den
Schutzzustand gezündet werden. Die auf Eindringen in harte Panzerung
dimensionierte strahlbildende Einlage des jeweiligen Bomblets führt
im Schutzzustand nur zu geringfügiger Zerstörung und im darunter
stehenden Zielobjekt selbst dann zu keiner nennenswerten Wirkung
mehr.
Deshalb erfolgt gemäß vorliegender Erfindung die Bekämpfung derartiger
Zielobjekte 11 im Schutzzustand mittels speziell dafür ausgelegter
Gefechtsköpfe 18, die in herkömmlicher Weise mittels eines Trägers
13 - etwa eines ballistischen Lastengeschosses, vorzugsweise aber
einer Rakete (Fig. 2) - über ein voraufgeklärtes Zielgebiet 14 ver
bracht werden. Durch einen zeitgesteuerten oder ferngesteuerten
Zünder 15 werden dort die Ogive 16 und Teile der Hülle 17 pyrotechnisch
abgesprengt. Dadurch wird der Gefechtskopf 18 aus dem Träger 13
freigegeben, der dann infolge seiner ballistisch ungünstigeren Geometrie
und Schwerpunktsgegebenheiten steil abstürzt. Beim Gefechtskopf
18 (Fig. 2) kann es sich um einen oder mehrere gestreckt-zylindrische
Gebilde (Fig. 4; nachstehend als einteilige Gefechtsköpfe 18′ bezeichnet)
handeln, oder um einen oder mehrere Stapel von kurz-zylindrischen
Wirkkörpern (Submunitionen 20; Fig. 3), die aus hülsenartigen
Verteileinheiten 19 ausgestreut werden. Im letztgenannten Falle
handelt es sich also um eine Verbringung entsprechend derjenigen
des Waffensystems MLRS 2 mit Ausstoßeinrichtung für AT-2-Bodenminen
gegen hart gepanzerte Zielobjekte.
Da die Wirkung der vorliegenden Gefechtsköpfe 18 nicht mehr auf
dem Vielfach-Treffer durch Hohlladungsbomblets beruht, ist nun eine
wesentlich breitere Zielflächenbedeckung möglich. Um mit einem schlanken
Träger 13 einen möglichst breiten Streubereich über dem Zielgebiet
14 zu erfassen, ist es zweckmäßig, gemäß der skizzenhaften Darstellung
der Fig. 5 mehrere angenähert vollkalibrige einteilige Gefechtsköpfe
18′ und/oder Verteileinheiten 19 koaxial hintereinander in der längs
Sollbruchstellen 21 aufsprengbaren Hülle 17 anzuordnen und aus dieser
nicht nach vorne freizugeben (Fig. 2), sondern nach unterschiedlichen
radialen Richtungen auszuwerfen. Dafür wird in diesem Beispielsfalle
vom Zünder 15 ein Gasgenerator 22 initiiert, der einen Schlauch
23 radial aufbläht, welcher an der Innenwandung der Hülle 17 mäander
förmig-abwechselnd längs unterschiedlicher Seiten der fast kaliber
füllenden, im übrigen durch Kunststoff-Profilschalen 24 formschlüssig
festgelegten Gefechtsköpfe 18′ bzw. Verteileinheiten 19 entlanggeführt
ist. Als diametrale Verbindungen zwischen den an unterschiedlichen
Seiten verlaufenden Schläuchen 23 sowie als Anblasrohr im Anschluß
an den Gasgenerator 22 dienen starre Speise-Rohre 25, um den radialen
Ausstreuvorgang nicht durch axiale Spreizbeanspruchungen zu behindern.
Bei größerkalibrigem Träger 13 (Fig. 6) ist es im Interesse eines
möglichst breiten Streufeldes von einteiligen oder mehrteiligen
Gefechtsköpfen 18 zweckmäßiger, diese unterkalibrig zu dimensionieren
und als mehrere achsparallele Stapel exzentrisch nebeneinander in
der aufsprengbaren Hülle 17 anzuordnen (Fig. 6). Dabei können Gefechts
köpfe 18 auch im nach vorne konisch sich verjüngenden Bereich
des Trägers 13 untergebracht werden. Aus fertigungstechnischen und
logistischen Gründen ist es zweckmäßig, nur zylindrische einteilige
Gefechtsköpfe 18 und Verteileinheiten 19 gleicher Durchmesser für
diese Bestückung bereitstellen zu müssen. Die Schaumstoff-Profil
schalen 24 sind deshalb hier so geformt und geteilt, daß sie außerhalb
des Trägers 13 um einen zentralen Gaskanal 26 herum bestückt, und
dann die einzelnen Schalenteile miteinander verklebt und so komplett
munitioniert von rückwärts in die sich verjüngende Hülle 17 einge
schoben und an den Gasgenerator 22 angeschlossen werden können.
Der vom Gasgenerator 22 radial aufblähbare Schlauch 23 zum radialen
Auswerfen der Gefechtsköpfe 18 und gegebenenfalls auch zum radialen
Aufbrechen der Hülle 17 längs ihrer Sollbruchstellen 21 verläuft
in diesem Beispielsfalle (Fig. 6) um einen zentralen perforierten
Gaskanal 26′ herum.
Falls die Gefechtsköpfe 18 als Verteileinheiten 19 für Submunitionen
20 ausgelegt sind, weisen sie eine koaxial wirkende Auswurfeinrichtung
27 (Fig. 8) auf, die wie der erwähnte Gasgenerator 22 ausgelegt
und mit diesem, aber über einen Verzögerungssatz 28, bei bzw. infolge
Ausstoß aus dem Träger 13 gezündet wird, um die Submunitionen 20
heckseitig axial hinauszuschieben.
Die Submunitionen 20 (Fig. 3) bzw. die integralen Gefechtsköpfe
18′ (Fig. 4) sind mit einem Fallschirm oder einem Ballut als aero
dynamischem Brems- und Richt-Mittel 29 für die vertikal auf das
Zielgebiet 14 erfolgende Ausrichtung ausgestattet, die bei Freigabe
aus der Hülle 17 bzw. aus der Verteileinheit 19 durch die Anström
wirkung des Umgebungsmediums aus einem Packraum 30 herausgezogen
und aufgespannt bzw. aufgeblasen werden. Die dabei praktisch ruckartig
auf Zug beanspruchte Anlenkung 31 dient als mechanische Auslöse
einrichtung zur Freigabe eines exzentrisch (Fig. 7) oder konzentrisch
(Fig. 10) angeordneten, herausklappbaren und/oder teleskopartig
herausfahrbaren Stößels 32 (vgl. GB 21 93 796), dessen Ausstell
bewegung etwa durch Freigabe eines Federkraftspeichers oder durch
Initiieren eines pyrotechnischen Kraftelementes (in der Zeichnung
nicht weiter ausgeführt) durchgeführt werden kann und der in der
ausgefahrenen Stellung verriegelt. Bei harter Axialbeanspruchung
des ausgefahrenen Stößels 32, insbesondere infolge Aufschlags auf
die Armierung eines zu bekämpfenden Zielobjektes 14, wird ein Sensor
33 (etwa eine mechanische Schaltstrecke) mechanisch angeregt, um
eine Zündinformation 34 (Fig. 7) an eine Sicherungs- und Zündschaltung
35 zu liefern, aus der die Übertragungsladung 36 für das Anzünden
des Sprengstoffes 37 initiiert wird. Diese Initiierung kann außerdem
über eine Selbstzerlegerschaltung 38 erfolgen, die ebenfalls von
der Anlenkung 31 über eine Wirkverbindung 39 freigegeben wird und
zum Anzünden des Sprengstoffes 37 führt, wenn nicht innerhalb vorge
gebener Zeitspanne ab Entfalten des aerodynamischen Richt- und Brems-
Mittels 29 über den Stößel 32 ein harter Zielaufschlag detektiert
wird.
Ein nicht-harter Zielaufschlag dagegen führt nicht zur Abgabe der
Zündinformation 34. Dadurch ist sichergestellt, daß noch nicht beim
Durchschlagen des künstlichen oder natürlichen Schutzes 12 der Spreng
stoff 37 detoniert, weil dann die Wirkladungen des Gefechtskopfes
18′ bzw. seiner Submunition 20 zu weit oberhalb der zu bekämpfenden
Zielobjekte 11 detonieren und in diesen keine hinreichende Wirkung
hervorrufen würden (vgl. unten). Die Diskrimination zwischen dem
Durchschlagen des Schutzes 12 und dem tatsächlichen Auslösen einer
Zündinformation 34 erfolgt mittels einer Ansprechschwelle 40 für
die Funktion des Stößel 32 bzw. des von ihm beeinflußten Sensors
33. Diese Ansprechschwelle 40 kann eine elastische kraftschlüssige
oder formschlüssige Arretierung sein, die erst bei hinreichender
Längsbeanspruchung des Stößel 32 öffnet und ihn zur Sensor-Beein
flussung 33 freigibt, bei geringerer Längsbeanspruchung den Stößel
32 aber federnd abfängt und wieder in die Ausgangslage zurückführt;
wie es in der Zündertechnik etwa vom Doppelbolzen-Verzögerungssensor
für die Entsicherung bekannt ist.
Als eine andere konstruktive Lösung für eine solche Ansprechschwelle
40 ist in Fig. 7 eine dicke Gummischelle angedeutet, die radial
zwischen dem Stößel 32 und seinem Teleskopgehäuse 41 einvulkanisiert
ist und erst bei hinreichend starker und lang-andauernder Axial
beanspruchung den Stößel 32 zur Betätigung des Sensors 33 ausreißen
läßt. Die gleiche Wirkung läßt sich durch Einbau einer Zylinderfeder
oder eines hydraulischen Drosselelementes erzielen.
Wenn also der in seiner ausgefahrenen Stellung verriegelte Stößel
32 - gegebenenfalls nach Durchschlagen des Schutzes 12 in Form von
dünnen Ästen oder Abdeckplanen - auf den dagegen festeren Untergrund
im Zielgebiet 14 aufschlägt (Fig. 9), wird wie beschrieben der Spreng
stoff 37 gezündet, der innerhalb einer hohlzylindrischen Wandung
42 verdämmt ist. Die weist eine Anzahl von axial und peripher gegen
einander versetzten konkaven Einbuchtungen auf, welche als kugel
kappenförmige Hohlladungs-Belegungen 43 ausgelegt und an ihrer konvexen
Innenmantelfläche mit einer Brandmasse 44 hinterfüttert sind (Fig. 11).
Der vom gezündeten Sprengstoff 37 hervorgerufene Umformvorgang (Fig. 11)
zum radial bezüglich der Wandung 42 beschleunigten Projektil 45
führt dazu, daß die Brandmasse 44 ins Innere des Projektils 45 einge
faltet und dadurch beim Ziel-Einschlag ins Innere des Zielobjekts
11 eingeführt wird, wo dadurch die Einschlagwirkung eine Ergänzung
durch sekundäre Brandwirkungen erfährt, beispielsweise um Munitions
vorräte oder Treibstoffvorräte zu entzünden.
Da die Wahrscheinlichkeit größer ist, daß der Auslöse-Aufschlag
des Stößels 32 nicht auf einem sondern neben einem Zielobjekt 11
im Zielgebiet 14 erfolgt (Fig. 9), erfährt die Bewegungsrichtung
der aus der Wandung 42 umgeformten Projektile 45 zweckmäßigerweise
eine Splitter-Auffächerung um einen Winkel a von den unteren zu
den rückwärtigen Projektilen 45, so daß ein gewisser Höhenbereich
des Zielobjektes 11 (Fig. 9) vom Splitterfächer 46 erfaßt wird.
Dieser Splitterfächer 46 kann dadurch hervorgerufen sein, daß die
Querachsen 47 über die Höhe der Wandung 42 eine entsprechende, zu
nehmende Anstellung gegenüber der Radialen erfahren. Fertigungs
technisch einfacher ist es jedoch, alle Belegungs-Achsen 47 zueinander
parallel, quer zur Achse der Wandung 42, auszurichten und durch
eine relativ langsam abbrennende konzentrische Übertragungsladung
36 großer axialer Länge (Fig. 10) derartige Detonationswellen-Über
lagerungen hervorzurufen, daß die Projektil-Abgangsrichtungen 48
(Fig. 11) sich zunehmend gegenüber der Horizontalen abheben, je
weiter die Zündung von dem vorderen Stirnende 49 weg fortschreitet.
Grundsätzlich kann nicht ausgeschlossen werden, daß das Bremsmittel
29 (etwa ein Fallschirm) sich im Schutz 12 über dem Zielobjekt 11
(etwa im Geäst eines Baumes) verfängt (Fig. 12), so daß der Spreng
stoff 37 (Fig. 10) mangels harten Aufschlags des Stößels 32 nicht
gezündet wird. Wenn dann nach Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne
die Selbstzerlegerschaltung 38 in Funktion tritt, wird zwar wieder
der Splitterfächer 42 aus umgeformten Projektilen 45 mit eingeschlossenen
Brandmassen 44 ausgelöst, aber die Wirkung in darunter positionierten
Zielobjekten 11 ist wegen des ansteigenden Splittergarben-Winkels a
(Fig. 9) nur gering. Um dennoch auch in diesem Falle eine Wirkung
im Zielobjekt 11 zu erzielen, kann vorgesehen sein, den Sprengstoff
37 auch heckseitig mit einer konzentrischen Übertragungsladung 36′
auszustatten, die infolge des vom gegenüberliegenden Stirnende aus
gehenden Detonationswellen-Druckaufbaus nun einen von der Horizontalen
nach unten gerichteten Splitterfächerwinkel b (Fig. 12) hervorruft
und so doch noch zur Bekämpfung von Zielobjekten 11 - jetzt schräg
von oben - führt. Dafür wird diese entgegengesetzt orientierte Über
tragungsladung 36′ über einen Zeitzünder 50 angezündet, der wie
die Selbstzerlegerschaltung 38 von der Kraftbeaufschlagung der Brems
mittel-Anlenkung 31 gestartet wird aber auf kürzere Laufzeit als
die Selbstzerlegerschaltung 38 ausgelegt ist. Eine gesonderte Selbstzer
legerschaltung 38 kann sogar entfallen, indem die Übertragungsladung
36′ mit Zeitzünder 50 diese Funktion gleichzeitig mit erfüllen.
Stattdessen oder zusätzlich können die Gefechtsköpfe 18′ bzw. die
Submunitionen 20 aber auch über ein besonders langes Distanzseil
51 an das aerodynamische Richt- und Brems-Mittel 29 angeschlossen
sein. Die Seillänge ist dann so ausgelegt, daß der typische Schutz
12 wie etwa von leichten Schutzdächern oder Bäumen davon durchragt
wird; so daß das Bremsmittel 29 noch nicht bis auf den Schutz 12
abgesunken ist, wenn der Zünd-Stößel 32 bereits auf festen Grund
im Zielgebiet 14 aufschlägt und den von der Horizontalen nach oben
gespreizten Splitterwinkel a auslöst (wie in Fig. 12 links berück
sichtigt).
Claims (8)
1. Mittels eines Trägers (13) verbringbarer Gefechtskopf (18, 18′; 19/20)
mit aerodynamischem Ausricht- und Brems-Mittel (29) und voraus
orientiertem Aufschlag-Stößel (32) zur Auslösung einer Zündinfor
mation (34) für den von einer hohlzylindrischen Wandung (42)
mit flachen konkaven Belegungen (43) verdämmten Sprengstoff
(37),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandungs-Belegungen (43) für einen von unten nach oben
ansteigenden Splitterwinkel (a) ihrer Projektil-Flugrichtungen
(48) ausgelegt sind und der Stößel (32) mit einer Ansprechschwelle
(40) ausgestattet ist, die nur bei relativ hartem Aufschlag
zur Auslösung der Zündinformation (34) führt.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit Verteileinheiten (19) für axial relativ kurzbauende
Submunitionen (20) ausgestattet ist, die jede mit konstruktiv
angestellten Belegungen (43) zur Ausbildung des Splitterfächer
winkels (a) ausgestattet sind.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß er als einteilig-integraler Gefechtskopf (18′) mit quer
zu dessen Längsachse orientierten Belegungen (43) ausgelegt
ist, die ihren Splitterfächerwinkel (a) durch von der Stirnseite
fortschreitenden Abbrand einer koaxial im Sprengstoff (37) ange
ordneten Übertragungsladung (36) erfahren.
4. Gefechtskopf nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit einer Zeitzünderfunktion für Anzündung einer von
der entgegengesetzten Stirnfläche her abbrennenden Übertragungs
ladung (36) ausgelegt ist, um einen abwärtsorientierten Splitter
fächerwinkel (b) zu erzielen.
5. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß seine Wandungs-Belegungen (43) durch eine Brandmasse (44)
hinterfüttert sind.
6. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er bzw. seine Submunition (20) über ein sehr langes Distanz
seil (51) am aerodynamischen Ausricht- und Brems-Mittel (29)
aufgehängt ist.
7. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus mehreren koaxial im Träger (13) angeordneten Teilen
besteht, die durch mäandrisch verlaufende Aufblas-Schläuche
(23) nach unterschiedlichen Richtungen radial aus dem Träger
(13) auswerfbar sind.
8. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus mehreren Teilen besteht, die in axialer und paralleler
Stapelung in Kunststoff-Profilschalen (24) eingefaßt und in
der Träger-Hülle (17) gehaltert sind.
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