DE3819215A1 - Verfahren zur begrenzung der fahrgeschwindigkeit von strassenfahrzeugen und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur begrenzung der fahrgeschwindigkeit von strassenfahrzeugen und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-OS 33 36 092 bekannt.
Dort sind Straßenfahrzeuge dazu eingerichtet, im Falle von Un
fällen oder Unfallgefahren Meldungen über die Gefahrenstellen
an eine zentrale Leitstelle zu übermitteln. Mit der Gefahren
meldung wird selbsttätig die Position des sich meldenden Fahr
zeuges an die Leitstelle übermittelt, die daraufhin entspre
chende Warnungen an andere sich der Gefahrenstelle nähernde
Fahrzeuge übermittelt. Dies geschieht über entlang der Fahr
strecke angeordnete Leitbaken, von denen die Informationen
beispielsweise mittels Infrarotlicht an die Fahrzeuge über
mittelt werden.
Dieses Verfahren zur Erfassung von Gefahrenstellen hat zwar den
Vorteil, daß Gefahren gemeldet und Hilfe herbeigerufen werden
kann und daß auch frühzeitig andere Verkehrsteilnehmer zuver
lässig über derartige Gefahrenstellen informiert bzw. gewarnt
werden können; von Nachteil ist jedoch, daß die Verkehrsteil
nehmer auf diese Warnungen hin sehr individuell reagieren. So
wird z.B. der eine Fahrzeugführer beispielsweise auf eine ihm
übermittelte Nebel- oder Glatteiswarnung sein Fahrzeug genügend
weit verlangsamen, während ein anderer dies möglicherweise
nicht tut.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren nach dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1 anzugeben, das die Befolgung
etwaiger von einer Leitstelle ausgegebener fahrteinschränken
der Anweisungen unabhängig macht von der Mitwirkung der Fahr
zeugführer und damit unabhängig macht von dem Verantwortungsbe
wußtsein und der individuellen Leistungsfähigkeit der Fahr
zeugführer.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie Einrichtungen zur Durch
führung des Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt ein Schaubild, in dem alle für die
Steuerung eines Straßenfahrzeuges relevanten Größen einge
tragen sind. Dieses Schaubild kann dem Fahrzeugführer auf einer
Anzeigevorrichtung, beispielsweise einem Monitor, angezeigt
werden; es reicht aber auch aus, ihm nur die für die Steuerung
jeweils wichtigen Geschwindigkeitsgrößen, die in Fig. 1 mit
einem Kreis versehen sind, anzuzeigen.
Es ist angenommen, daß eine einen bestimmten Streckenbereich
überwachende Leitstelle im Bedarfsfall Gefahrenmeldungen für
die den Streckenbereich befahrenden Fahrzeuge erarbeitet und
diese drahtlos über einen zentralen Sender oder eine Vielzahl
örtlicher Sender mit begrenzter Reichweite an die Fahrzeuge
übermittelt. Solche Gefahrenmeldungen können ihre Ursachen in
Unfällen, Staus und Witterungseinflüssen wie Nebel oder
Glatteis haben. Für die Informationsübertragung der Leitstelle
zu den Fahrzeugen ist es erforderlich, daß die Fahrzeuge
erkennen können, welche der Informationen für sie bestimmt sind
und welche nicht. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß ein zentraler Sender die zu übermittelnden Informationen in
Verbindung mit bestimmten Kennzeichen aussendet, welche den
Streckenbereich benennen, für den diese Informationen gelten
sollen. Die Fahrzeuge sind dazu eingerichtet, die jeweils von
ihnen befahrenen Streckenbereiche zu identifizieren und können
dann anhand der vom Sender ausgesandten, den Informationen
beigegebenen Kennzeichen erkennen, ob diese Informationen für
sie von Bedeutung sind oder nicht. Die Identifizierung der
einzelnen Streckenbereiche durch die Fahrzeuge kann beispiels
weise dadurch geschehen, daß entlang der Fahrbahnen Sender mit
begrenzter Reichweite zur Abstrahlung von die einzelnen Streckenbereiche
kennzeichnenden Signalen vorgesehen sind. Es ist
aber auch möglich, die einzelnen Streckenbereiche auf andere
Art und Weise zu identifizieren, beispielsweise durch auto
matische Laufwegverfolgung der Fahrzeuge auf einer Straßen
karte. Die Eigenortung eines Fahrzeuges kann unterbleiben,
wenn zum Aussenden der in einzelnen Streckenbereichen zu
übertragenden Informationen entlang der Fahrbahn angeordnete
Sender mit begrenzter Reichweite vorgesehen sind, so daß die
Fahrzeuge stets nur mit den für sie bestimmten Informationen
versorgt werden.
Die von einer Leitstelle an die Fahrzeuge zu übermittelnden
Informationen betreffen Höchstgeschwindigkeiten, die von den
Fahrzeugen zur Vermeidung von Gefährdungen in den einzelnen
Streckenbereichen einzuhalten sind. So vermittelt die Leit
stelle einem in einem bestimmten Streckenbereich befindlichen
Fahrzeug z.B. die Information, daß es seine aktuelle Geschwin
digkeit V i auf eine zulässige Höchstgeschwindigkeit V z zu ver
ringern hat. Der Grund für die Begrenzung der Fahrgeschwindig
keit, beispielsweise Glatteis, Nebel oder Stau, kann dem Fahr
zeugführer zu seiner Unterrichtung optisch und/oder akustisch
angezeigt werden; hierfür stehen die in der Zeichnung ange
deuteten Melder M. Es ist angenommen, daß ein Fahrzeug zum
Zeitpunkt t 0 mit einer Ist-Geschwindigkeit V i vorrückt, die
oberhalb einer zum Zeitpunkt t 0 ausgegebene Zielgeschwindigkeit
V z liegt. In vorteilhafter Weise soll die vorgesehene Zwangs
bremsung nicht bereits beim Empfang der Information zur Herab
setzung der Fahrgeschwindigkeit eingeleitet werden, sondern
sich erst zeitlich verzögert durchsetzen. In der Zeichnung ist
dies der Zeitpunkt t 2. Die zeitliche Verzögerung für das Ein
leiten einer Zwangsbremsung soll es dem Fahrzeugführer ermög
lichen, seinerseits sein Fahrzeug auf die vorgegebene Höchst
geschwindigkeit abzubremsen, ohne daß die Automatik für die
Zwangsbremsung anspricht. So hat der Fahrzeugführer die Mög
lichkeit, kurz nach dem Empfang der Gefahrenmeldung zu einem
Zeitpunkt t 1 sein Fahrzeug auf die Zielgeschwindigkeit V z
herunterzubremsen; die Zielgeschwindigkeit erreicht er dabei
zum Zeitpunkt t 3. Erst wenn er die Fahrgeschwindigkeit seines
Fahrzeugs nicht oder nicht genügend vermindert und wenn das
Fahrzeug die Sollbremskurve V s durchstößt, wird das Fahrzeug
zwangsgebremst; es erreicht dann die Zielgeschwindigkeit zum
Zeitpunkt t 4. Die Sollgeschwindigkeit V s ergibt sich aus der
zum Zeitpunkt der Gefahrenmeldung vorhandenen Ist-Geschwindkeit
V i des Fahrzeuges, der zeitlichen Verzögerung (t 2-t 0) des
Zwangsbremseinsatzpunktes und der Betriebsbremsverzögerung b
des Fahrzeuges; sie wird durch einen Funktionsgeber vorgege
ben. Die zeitlichte Verzögerung für den Einsatz der Zwangs
bremsung kann eine konstante oder eine variable Größe sein.
Eine konstante Vorwarnzeit hat den Vorteil, daß der Fahrzeug
führer unabhängig von der tatsächlichen Vorrückgeschwindigkeit
des Fahrzeuges stets die gleiche Zeitspanne hat, um durch Ein
leiten des Bremsvorganges die Zwangsbremsung zu vermeiden. Von
Nachteil ist, daß er bei hohen Fahrgeschwindigkeiten relativ
weit auf den Gefahrenpunkt vorrückt, ohne abzubremsen. Es kann
deshalb vorteilhaft sein, die zeitliche Verzögerung durch eine
Zeitspanne vorzugeben, die das Fahrzeug bei seiner augenblick
lichen Vorrückgeschwindigkeit zum Durchfahren einer konstanten
Wegstrecke benötigt. Dies hätte den Vorteil, daß die Bremsung
spätestens mit dem Durchlaufen dieser konstanten Wegstrecke
beginnen würde.
Zur individuellen Zielbremsung ist es vorteilhaft, dem Fahr
zeugführer neben der Zielgeschwindigkeit V z auch die am je
weilen Fahrort gültige Soll-Geschwindigkeit V s und seine Ist-
Geschwindigkeit V i anzuzeigen. Diese drei Größen zusammen mit
der Betriebsbremsverzögerung b werden einem auf dem Fahrzeug
befindlichen Regler R zugeführt, der die Abweichung von Soll-
und Ist-Geschwindigkeit feststellt und ein entsprechendes
Steuersignal an die Fahrzeugbremsen B ausgibt. Dieses Steuer
signal ist wirkungslos, wenn und solange der Fahrzeugführer mit
seiner Ist-Geschwindigkeit unter der Soll-Geschwindigkeit des
Fahrzeuges liegt.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht es
einer Leitstelle, steuernd in den Straßenverkehr einzugreifen
und die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge gezielt zu begrenzen.
Dabei ist es möglich, für unterschiedliche Fahrzeugtypen unter
schiedlich hohe Fahrgeschwindigkeiten vorzugeben. Beispiels
weise lassen sich so auf bestimmten Strecken die Fahrgeschwin
digkeiten von Lastkraftwagen auf einen Wert begrenzen, der ein
gegenseitiges Überholen dieser Fahrzeuge nahezu ausschließt,
während gleichzeitig für die schnelleren Personenkraftwagen
keine oder eine Begrenzung der Fährgeschwindigkeit auf einen
höheren Wert vorgegeben wird; ähnliche Begrenzungen können auch
für Gefällestrecken, insbesondere kurvenreiche Gefällestrecken,
eingeführt werden. Für die Übertragung dieser Dauerinforma
tionen lassen sich vorzugsweise örtliche Übertragungseinrich
tungen mit begrenzter Reichweite einsetzen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit von
Straßenfahrzeugen aufgrund äußerer Gegebenheiten wie Staus,
Unfällen, Hindernissen und ungünstigen Witterungsbedingungen
auf Strecken mit Informationsübertragung von örtlichen oder
zentralen Sendern an die Fahrzeuge und optischer und/oder
akustischer Ausgabe der übermittelten Informationen an die
Fahrzeugführer der Fahrzeuge, dadurch gekenn
zeichnet,
daß von den Sendern für die in einem be grenzten Streckenbereich befindlichen Fahrzeuge zulässige Höchstgeschwindigkeiten (V z ) vorgegeben und an die Fahrzeuge übertragen werden,
daß die jeweils vorgegebene Höchstgeschwindigkeit (V z ) auf den Fahrzeugen mit der jeweils aktuellen Vorrückgeschwindigkeit (V i ) des betreffenden Fahrzeuges verglichen wird
und daß bei Überschreitung der vorgegebenen Höchstgeschwindig keit (V z ) durch die aktuelle Fahrgeschwindigkeit (V i ) das Fahrzeug nach einer vorgegebenen Funktion auf die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit (V z ) zwangsgebremst wird.
daß von den Sendern für die in einem be grenzten Streckenbereich befindlichen Fahrzeuge zulässige Höchstgeschwindigkeiten (V z ) vorgegeben und an die Fahrzeuge übertragen werden,
daß die jeweils vorgegebene Höchstgeschwindigkeit (V z ) auf den Fahrzeugen mit der jeweils aktuellen Vorrückgeschwindigkeit (V i ) des betreffenden Fahrzeuges verglichen wird
und daß bei Überschreitung der vorgegebenen Höchstgeschwindig keit (V z ) durch die aktuelle Fahrgeschwindigkeit (V i ) das Fahrzeug nach einer vorgegebenen Funktion auf die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit (V z ) zwangsgebremst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zwangsbremsung nach einer Bremskurve
unter Ansatz einer Betriebsbremsverzögerung (b) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Einleiten einer Zwangsbremsung zeit
leich verzögert auf das Erkennen einer über der vorgegebenen
Höchstgeschwindigkeit (V z ) liegenden Fahrgeschwindigkeit (V i )
des Fahrzeuges folgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zeitliche Verzögerung (t 2-t 0) so
gewählt ist, daß der Fahrzeugführer die Möglichkeit hat, sein
Fahrzeug auf die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit (V z ) abzu
bremsen, ohne daß die Automatik für die Zwangsbremsung an
spricht.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die zeitliche Verzögerung
(t 2-t 0) durch die Zeitspanne vorgegeben ist, die das Fahrzeug
bei seiner augenblicklichen Vorrückgeschwindigkeit (V i ) zum
Durchlaufen einer konstanten Wegstrecke benötigt.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel zur Vorgabe und Einhaltung
der Bremskurve auf den Fahrzeugen angeordnet sind.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel bei einer Haltbremsung eines
Fahrzeuges nach dem Stillstand des Fahrzeuges den Motor ab
schalten.
8. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß auf den Fahrzeugen optische Melder (M)
zur Anzeige der sich aus der Betriebsbremskurve und dem jewei
ligen Fahrort ergebenden Soll-Geschwindigkeit (V s ), der Ist-
Geschwindigkeit (V i ) und der durch die vorgegebene Höchstge
schwindigkeit definierten Zielgeschwindigkeit (V z ) vorgesehen
sind.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein zentraler Sender vorgesehen ist zum
Aussenden der in den einzelnen Streckenbereichen zulässigen
Höchstgeschwindigkeiten in Verbindung mit einem diese Strecken
bereiche bezeichnenden Kennzeichen, daß der zentrale Sender
mindestens diejenigen Streckenbereiche nacheinander aufruft, in
denen die Fahrgeschwindigkeit zu begrenzen ist und daß die
Fahrzeuge dazu eingerichtet sind, die jeweils von ihnen
befahrenen Streckenbereiche zu identifizieren und aus den vom
Sender ausgesandten Informationen die für den jeweils
befahrenen Streckenabschnitt geltende Information auszuwählen.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Kennzeichnung der einzelnen
Streckenbereiche entlang der Fahrbahn Sender mit begrenzter
Reichweite zur Abstrahlung eines den zugehörigen Streckenbe
reich kennzeichnenden Signales vorgesehen sind.
11. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Aussenden der in einzelnen Strecken
bereichen zulässige Höchstgeschwindigkeiten entlang der Fahr
bahn angeordnete Sender mit begrenzter Reichweite vorgesehen
sind zum Übertragen von Informationen an die vorüberlaufenden
Fahrzeuge.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883819215 DE3819215A1 (de) | 1988-06-06 | 1988-06-06 | Verfahren zur begrenzung der fahrgeschwindigkeit von strassenfahrzeugen und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19883819215 DE3819215A1 (de) | 1988-06-06 | 1988-06-06 | Verfahren zur begrenzung der fahrgeschwindigkeit von strassenfahrzeugen und einrichtung zur durchfuehrung des verfahrens |
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ID=6355969
Family Applications (1)
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DE (1) | DE3819215A1 (de) |
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